Redaktionsservice 1 Schlachten in der Region, schlachten für die Region Im Laufe der Jahre sind an die Stelle von kleineren Schlachthöfen, die Lebensmittelhändler in ihrer Umgebung belieferten, immer größere Schlachtbetriebe getreten. Das hat zur Folge, dass die Produktionszusammenhänge und –wege nicht mehr für alle nachvollziehbar und erfahrbar sind. Die regionale Vermarktung hat im Zuge der zunehmenden Globalisierung der Märkte noch mehr an Bedeutung gewonnen. Die Nähe der Erzeuger zum Verbraucher garantiert nicht nur frische Erzeugnisse von hoher Qualität, sondern ermöglicht auch Einblick in die Herkunft der Produkte. Nach dem Prinzip „Aus der Region, für die Region“ wirtschaftet der EG-Schlacht- und Zerlegebetrieb Hencke in Bad Bevensen. Regionale Verankerung garantiert mehr Transparenz Im Kurort Bad Bevensen lebt und arbeitet die Familie Hencke. „Schon meine Urgroßväter schlachteten in dieser Region“, erzählt Andreas Hencke, Geschäftsführer in der fünften Generation. Dabei galt es stets, die Nachfrage der Kunden nach regional erzeugten Produkten zu befriedigen. Auch heute wird die regionale Herkunft der Lebensmittel mit Heimat und einer daraus resultierenden besonderen Qualität und Vertrauenswürdigkeit in Verbindung gebracht. Die Bedeutung der Region trägt stark zur Identifikation mit den regionalen Wirtschaftkreisläufen bei. Die jeweilige Region bildet für den örtlich wirtschaftenden Betrieb den Gesamtkontext und nicht ein anonymer Weltmarkt. Ein wichtiger Aspekt bei der zunehmenden Globalisierung der Wirtschaft. Die Verbraucher, die ihre Lebensmittel aus der näheren Umgebung einkaufen, interessieren sich vor allem für die Herkunftsangaben der Produkte und die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Rohstoffe. In der Praxis bedeutet das für den Schlachtbetrieb Hencke, dass die Tiere entweder vom Erzeuger aus der Region angeliefert oder von Mitarbeitern der Firma Hencke abgeholt werden. Dadurch ist eine lückenlose Rückverfolgung der Nahrungskette von der Fütterung über die Aufzucht bis hin zum Endprodukt garantiert. „Im eigenen EG-Schlachtund Zerlegebetrieb werden die Tiere dann fachgerecht, folglich auch tierschutzgerecht, geschlachtet“, erklärt Andreas Hencke. Redaktionsservice 2 Nicht nur eigene Mitarbeiter sind inzwischen im Schlachtbetrieb anzutreffen. Seit Anfang des Jahres ist die Firma Hencke Kooperationspartner der Neuland GmbH, die ihren Firmensitz keine 30 Kilometer nördlich von Bad Bevensen in Lüneburg hat. Die Neuland GmbH hat die gesamte Bestellung, Schlachtung und Zerlegung seit März 2007 zur Firma Hencke verlegt, um die Arbeitsabläufe zwischen Bestellung, Schlachtung und Zerlegung effektiver im Sinne des regionalen Wirtschaftens durchführen zu können. Das Unternehmen ist Lizenznehmer des Neuland-Vereins und vermarktet dessen Markenfleisch exklusiv in Nord- und Ostdeutschland an Fleischerfachgeschäfte und Großverbraucher. Der „NeulandVerein für tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung e.V.“ wurde 1988 gegründet und hat die inhaltlichen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, um unter den Namen Neuland ein selbständiges Markenfleischprogramm aufzubauen. Damit wurde ein Konzept entwickelt und Maßstäbe für die artgerechte Tierhaltung geschaffen, die inzwischen von vielen Institutionen anerkannt sind. Träger dieses hochwertigen Markenfleischprogramms sind Organisationen wie der Deutsche Tierschutzbund oder der Bund für Umwelt und Natur Deutschland. Die wichtigsten Säulen regionalen Wirtschaftens Für den anspruchsvollen Kunden von heute sind Wohlbefinden der Tiere und eine gesunde Umwelt von großer Bedeutung. Aber auch die Nachfrage nach gesundem, schmackhaftem und kontrolliertem Fleisch steigt aufgrund der jüngsten Lebensmittelskandale. Die Ansprüche an die Qualität der Produkte steigen. Die gesetzlichen Anforderungen an die Herstellung sowie die Forderung der Gesellschaft hinsichtlich des Tierschutzes befinden sich in einem stetigen Wandel. Nicht zuletzt die Frage nach der Tierhaltung erhöht daher den Bedarf nach regionaler Begrenzung. Regionales Wirtschaften sichert vor allem die Achtung der Kreisläufe der Natur und des Ökosystems. Im Gegensatz zur konventionellen Tierhaltung wird die artgerechte Haltung der Tiere den Bedürfnissen der Tiere am ehesten gerecht. Beste Qualität lässt sich nur dann erreichen, wenn die Tiere gesund gefüttert, artgerecht gehalten und schonend geschlachtet werden. „Das Markenfleischprogramm Neuland vereint unseren Firmengrundsatz mit den Herausforderungen unserer Zeit hervorragend“, betont Andreas Hencke. Denn: Die Richtlinien des Markenfleischprogramms setzen den Redaktionsservice 3 Schwerpunkt auf artgerechte und umweltschonende Tierhaltung. Diese sind an die Grundbedürfnisse der Tiere nach artgemäßer Fütterung, Bewegung und frischer Luft ausgerichtet. Die strengen Neuland-Richtlinien erlauben beispielsweise keine Anbindung oder andere dauerhafte Fixierung. Allen Tieren steht zudem ganzjährig ein Auslauf zur Verfügung. Damit der Import von Futtermitteln (überwiegend Sojaschrot) ausgeschlossen wird, sind nur heimische Futtermittel erlaubt. Leistungsförderer jeglicher Art sowie Antibiotika sind strikt verboten. Eine artgerechte Tierhaltung bedeutet auch eine darauf abgestimmte Zucht sowie die Beachtung des Tierschutzes bei Transport und Schlachtung. Regionalität ist gekennzeichnet durch das Wegfallen von langen Transportwegen der lebenden Tiere. Im Anschluss daran wird ein Zwischentransport der Schlachtkörper vermieden und eine Unterbrechung der Kühlkette ist somit ausgeschlossen. Einkaufen vor der Haustür Die Schweinehälften im Henckeschen Schlachtbetrieb am Fliegenberg bilden die Grundlage für die Leckerbissen in der Auslage im Ladengeschäft in der Kirchenstraße. Doch bevor die köstliche Ware im Laden präsentiert werden kann, werden die Schlachttiere in einem Umkreis von etwa 80-100 Kilometern aus der Region eingekauft und mit betriebseigenen Fahrzeugen und geschultem Personal transportiert. Danach erfolgt die Verarbeitung im Schlachtbetrieb. Modernste Maschinen gehören mittlerweile zur Ausstattung des Firma Hencke. Die gesamte Ausrüstung entspricht den allerneuesten Standards und Richtlinien eines EGSchlacht- und Zerlegebetriebes. Die Einhaltung der strengen EUHygienerichtlinien gilt ebenfalls als eine Selbstverständlichkeit im Schlachtbetrieb Hencke. Der Anspruch „Für die Region“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Kunden im Umland mit Produkten der Firma Hencke beliefert werden. „Hier wird deutlich, dass wir auf alle Beteiligten, vom Erzeugerbetrieb bis zur Lieferung der Waren, Einfluss nehmen können. Dadurch schaffen wir ein geschlossenes System“, erläutert Andreas Hencke. Dieses Verhalten trägt zur Stabilisierung regionaler Wirtschaftskreisläufe und zur Belebung der Region bei. Lückenlose Rückverfolgbarkeit und örtliche Verankerung sind die wichtigsten Säulen räumlichen Wirtschaftens. Die Herkunft eines Produktes wird für den Verbraucher zunehmend zum entscheidenden Faktor bei der Produktauswahl. Redaktionsservice 4 Regionale Hersteller garantieren mehr Transparenz ihrer Produkte und Angebote, ihrer Produktionsabläufe sowie ihrer Vermarktung. Genug Argumente für den Schlachtbetrieb Hencke, um mit dem Kooperationspartner Neuland GmbH weiterhin artgerechte Tierhaltung in kleineren Einheiten zu gewährleisten. Die Kooperation mit der Neuland GmbH bietet gute Optionen für künftig erweiterte Produktion von Fleischerzeugnissen. Der tierschutzgerechte Umgang mit den Tieren spiegelt sich auch in der Fleischqualität wider. Die Produkte aus dem Neuland-Programm besitzen durch die Trägerschaft der Verbände (wie z.B. der Deutsche Tierschutzbund oder der Bund für Umwelt und Naturschutz) und der Kontrolle durch diese Verbände eine Glaubwürdigkeit, die kein anderes Fleischprogramm erreicht. Qualität bedeutet Nachhaltigkeit In Zeiten von „Geiz ist geil“ wird die andauernde Rationalisierung der Landwirtschaft weiter fortgesetzt. Um dabei Einsparungen zu erreichen, wird auf die Qualität der Fleischerzeugnisse keine Rücksicht genommen. Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmittel werden zunehmend von global agierenden Unternehmen geprägt, die die Kostenspirale immer weiter nach unten drehen. Dieser Zustand hat langfristig Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund wird das ökologische und nachhaltige Wirtschaften von Verbrauchern gewünscht, sondern auch politisch gefördert. Darin sieht auch Andreas Hencke eine Zukunft und plädiert für „kleinere Einheiten“. So könne beispielsweise Landwirtschaft in jedem Landkreis gefördert werden und jedes Örtchen über 2-3 Schlachter verfügen. „Das ist wesentlich überschaubarer und ohne Risiko für Mensch, Tier und Natur“, fügt er hinzu. Ganz in der Tradition seiner Vorgänger hat auch Andreas Hencke zum Grundsatz „Beste Ware führen und zuvorkommend anbieten“. Seit über mehr als 130 Jahren haben sich die Geschäftsführer des Schlachtbetriebes Hencke den Anforderungen ihrer Zeit und ihrer Kunden gestellt. Sie haben in und für die Region geschlachtet und eines ist dabei ganz deutlich geworden: „Qualität setzt sich durch!“ Was im Detail die tierschutzgerechte Schlachtung von Tieren regionaler landwirtschaftlicher Betriebe, eine dokumentierte Rückverfolgbarkeit bis zum Erzeuger und höchste Qualität bedeutet. Redaktionsservice 5 Aydan Aykac Bildtexte: Bild 1_Mitarbeiter: Jeder Handgriff sitzt! Bild 2_Schweinehälften: Diese Schweinehälften werden zu Leckereien verarbeitet. Bild 3_Transporter: Die betriebseigenen Fahrzeuge stehen für den Transport der Ware bereit.