Spielübungen Material für LehrerInnen zur Vor – und Nachbereitung am Beispiel der Inszenierung: „Jugend ohne Gott“ von Ö. v. Horvath 1. Übung Ein Regiebuch führen Die SchülerInnen besorgen sich ein Din A4 Heft, dieses dient ihnen als Regiebuch. So wie am Theater gehen sie bei der Lektüre des Romans vor. Sie beginnen mit der dramaturgischen Arbeit. Während des Lesens werden verschiedene Dinge im Regiebuch festgehalten. Jede Kapitelüberschrift wird ins Regiebuch übernommen. Darunter werden die wichtigsten Aussagen zusammengefaßt, die in diesem Kapitel stehen. Dieses Buch wird im weiteren Verlauf wichtig werden, wenn es darum geht, kreativ zu arbeiten, denn man hat dadurch die Möglichkeit kurz etwas nachlesen, und das Buch bietet auch Platz seine Ideen hineinzuschreiben. 2. Übung Wandcollagen herstellen Fünf Gruppen bilden. Jede Gruppe erhält einen großen Bogen Papier. Einer aus der Gruppe legt sich auf das Papier und läßt sich von einer anderen Person nachzeichnen. Die Gruppe entscheidet sich, welche Figur sie bearbeiten will, Eva, Z, den Lehrer, Julius Caesar usw.. Aus mitgebrachten alten Zeitungen und Zeitschriften werden Fotos, Texte usw.. ausgeschnitten und in den gezeichneten Körper geklebt. Fotos und Texte, die die SchülerInnen assoziativ mit der Person in Verbindung bringen. Es kann auch gemalt werden. Wenn die SchülerInnen fertig sind, werden die Bögen im Klassenzimmer aufgehängt. Mit der Zeit kann die Figur weiter vervollständigt werden. 3. Übung Rollenbiographien schreiben und vergleichen Nachdem der Roman gelesen wurde, bekommen die SchülerInnen die Aufgabe sich eine Figur herauszusuchen und eine Rollenbiographie zu schreiben. Beginnend mit den Fakten aus dem Buch, soll es übergehen zur eigenen Fantasie zur jeweiligen Rolle. Was ißt diese Person gerne? Hat sie Geschwister? Wie kommt sie mit ihren Eltern klar? Wie ist ihre politische Eistellung? Geht sie gerne zur Schule?... Es kann ein kleiner Fragenkatalog erstellt werden, an dem sich die SchülerInnen orientieren können. In einem anschließenden Gespräch lesen sich die SchülerInnen ihre Biographien vor und tauschen sich darüber aus. 1 4.Übung Gerichtsszene stellen Ein wichtiger Teil des Romans ist die Gerichtsszene. Nachdem der Roman bis zur Gerichtsszene gelesen wurde, versucht man diese nachzuspielen, und zwar mit der ganzen Klasse. Es werden Rollen verteilt, Richter, Staatsanwalt, Verteidiger und die Angeklagten. Sie müssen ohne in den Text zu schauen die Szene spielen. Wenn sie stocken gibt es die Möglichkeit, daß von außen ein Schüler ins Geschehen eingreift sich an den Platz eines der Schauspieler setzt und so das Geschehen vorantreibt. Dies wird so lange gemacht bis die Szene durchgestellt ist. Von außen einrufen gilt nicht, wer weiß wie es weitergeht steht auf und löst den Schauspieler ab. 5. Übung Szenen aus dem Roman nachspielen Nachdem der Roman gelesen wurde, bittet man die SchülerInnen und die Schüler in Gruppen zusammenzugehen und eine Szene, die sie besonders beschäftigt, nachzuspielen. Dies können Szenen sein, die sie schön, interessant, verwirrend, langweilig oder auch unverständlich fanden. Nachdem jede Gruppe ihre Szene vorgespielt hat, bespricht man danach, warum welche Szene gewählt wurde. Wurde häufig die selbe Szene gewählt, ist auch das ein interessanter Diskussionspunkt, vor allem, wenn es unterschiedliche Darstellungsweisen zu der selben Szene gab. Bei dieser Übung bekommen die SchülerInnen einen Eindruck davon, dass ein Text auf verschiedenen Art und Weise interpretiert werden kann. 6. Übung Die Geschichte in die heutige Zeit übertragen. Immer interessant ist eine Übertragung des Romaninhalts auf Themen heute. Bei „Jugend ohne Gott“ gibt es eine Fülle von Themen, wie z.B. „Rechtsradikalismus“, „erste Liebe“, „Krimi: Mord und Totschlag“, „Lehrer – Schüler- Verhältnis“, „Wahrheit und Glaube, Werte heute“, „Gemeinschaft erleben“, „Generationskonflikte“ usw.. Die SchülerInnen wählen in verschiedenen Gruppen ein Thema aus und spielen eine Szene, die sie sich selbst ausdenken, und die in der heutigen Zeit angesiedelt ist. 7. Übung Romanteile zu einem Hörspiel umschreiben und dieses aufnehmen Der Roman ist geradezu prädestiniert dafür, sich zu einem Hörspiel umschreiben zu lassen. Es werden Gruppen gebildet. Eine Gruppe ist verantwortlich eine Art Inhaltsangabe zu schreiben, die später von einem Sprecher gelesen wird. Die anderen Gruppen suchen sich eine Romanszene aus, die sie zu einem Hörspiel umschreiben. Dabei überlegen sie sich auch Geräusche und Musik, die sie gerne in dieser Szene dabei hätten. Nachdem der Text aufgenommen wurde, werden jetzt Geräusche aufgenommen, die man unter den Text mischen kann. Hier hängt es natürlich stark davon ab, welche Mittel zur Verfügung stehen, um das Hörspiel zu produzieren. 2 8. Übung Standbilder zu verschiedene Stufen von Gewalt, was kann Gewalt alles sein? Man teilt in verschiedenen Gruppen zu je 5 Spielern ein. In der Gruppe wird darüber diskutiert, was „Gewalt“ alles sein kann. Nachdem verschiedene Formen von Gewalt gefunden sind, versucht man dazu fünf Bilder zu finden. Man stellt mit der Gruppe diese Standbilder. Zum Schluß überlegt man sich in welcher Reihenfolge man die Bilder den anderen vorstellen möchte. Man sollte sich dabei eine Skala von 1 bis 5 vorstellen, 1 ist dabei ein eher niedriger Wert für Gewalt und 5 ist die schlimmste Form von Gewalt. Nachdem alle Gruppen ihre Standbilder gezeigt haben, sollte man in ein Gespräch darüber kommen. 9. Übung Werbespots spielen In Gruppen gehen und sich zu einem vorher bestimmten Gegenstand verschiedene Werbespots ausdenken, und diese vorspielen. Danach ins Gespräch kommen, wie wirkt Werbung? Welche Macht hat die ständige Wiederholung von Schlagwörtern? Damals und heute? 10. Übung Über Kleidung und deren Aussage sprechen, am praktischen Beispiel demonstrieren, wann wird aus Kleidung Uniform, ist die heutige Jugend auch uniformiert? In einer Art „Kostümworkshop“ werden verschiedene Bücher zu Mode oder auch Zeitschriften ausgelegt. Die SchülerInnen schauen sich diese an. Dann werden Gruppen gebildet, eine Gruppe für N, Z, T, B und Eva. Für jede Gruppe hängt ein großer Bogen Papier an der Wand. Eine Person aus der Gruppe malt eine andere Person auf das Papier. Ein Mädchen sollte dabei sein. Wenn die Mitschüler abgemalt sind, schauen sich alle die gemalten Personen an. Es gibt eine kleine Gesprächsrunde: „gibt es auch bei heutigen Jugendlichen eine Art „Uniformiertheit?“ die gemalten Bilder werden diskutiert. Was bedeutete es, wenn jemand bis oben zugeknöpft ist, oder besonders leger aussieht, was machen bestimmte Accessoires aus? Nach diesen Überlegungen geht man an die Überlegung, wie könnten die Jugendlichen aus dem Roman aussehen? Die Gruppe beginnt einen aus ihrer Gruppe so anzuziehen, wie sie sich den N, T, B, Z, oder Eva vorstellen. Schön ist es, wenn es einen Kleiderfundus gibt, indem die SchülerInnen sich etwas aussuchen können, aber selbst ohne, kann man mit der Alltagskleidung einiges zeigen, Hose raufgekrempelt, Hemd offen usw... 11. Übung Auszug aus „Der Lenz ist da – ein Frühlingserwachen“: .Jeweils fünf Schülerinnen bilden eine Gruppe. Sie bekommen den Textauszug in die Hand und haben 20 Minuten Zeit, den Text in Szene zu setzen. Da in unserer Inszenierung diese Szene aus dem Roman nicht gezeigt wird, nimmt man auch nichts vorweg, sondern sensibilisiert für das Thema der verwaisten, klauenden Jugendlichen im Dorf. Diese erarbeiteten Szenen werden nacheinander vorgespielt. 3 Vor – und Nachteile der jeweiligen „Inszeneirung“ werden besprochen und eine optimale Umsetzung diskutiert. 12. Übung Schüler bilden Gruppen zu je 4 bzw. 5 Spielern. Innerhalb von 15 Minuten bekommen die Schüler die Aufgabe, sich eine Szene in der heutigen Zeit auszudenken, in der eine Gruppe Schüler beschließt einen Brief zu schreiben, indem alle Mitschüler unterschreiben, daß man einen anderen Klassenlehrer möchten. Den Grund, warum sie dieses Schreiben aufsetzen, können sie selbst suchen. Dabei soll es darum gehen, daß anfänglich ein oder zwei der Mitschüler sich wehren, und überzeugt werden müssen. Wie das im Einzelnen geschieht, soll auch von den Schülern selbst bewerkstelligt werden. Danach spielt man die verschiedenen Szenen den anderen vor und diskutiert im Anschluß die verschiedenen angewandten Methoden, wie man jemanden überzeugen kann, obwohl er anfänglich nicht wollte, also Druck, Erpressung, körperliche Gewaltandrohung usw... 4