Buddhisten im Netz

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Werner Liegl
Türkenstr. 47
80799 München
Buddhismus und Gesellschaft
Buddhisten im Netz
Vortrag in der Buddhistischen Gesellschaft München
am 1. Februar 1999
Buddhismus & Gesellschaft: Buddhisten im Netz
Werner Liegl, 1. 2. 99
Inhalt:
0 VORBEMERKUNG................................................................................................................................................................3
1 EINLEITUNG...........................................................................................................................................................................4
2 DAS INTERNET......................................................................................................................................................................6
2.1 GESCHICHTE UND GRUNDLAGEN DES INTERNET ...........................................................................................................6
2.2 DIE DIENSTE DES INTERNET ..............................................................................................................................................7
2.2.1 Das World Wide Web...................................................................................................................................................7
2.2.2 eMail..............................................................................................................................................................................7
2.2.3 Usenet ............................................................................................................................................................................8
2.2.4 Chat................................................................................................................................................................................8
2.2.5 ftp....................................................................................................................................................................................8
2.3 DIE BETEILIGTEN AM INTERNET .....................................................................................................................................9
2.3.1 Die Network Provider.................................................................................................................................................9
2.3.2 Die Internet Hosts........................................................................................................................................................9
2.3.3 Die Internet Service Provider................................................................................................................................. 10
2.3.4 Die User...................................................................................................................................................................... 10
2.4 DIE INHALTE DES INTERNET ...........................................................................................................................................11
2.4.1 Die Angebote............................................................................................................................................................. 11
2.4.1 Die Angebotsformen................................................................................................................................................. 11
2.4.2 Die Anbieter............................................................................................................................................................... 12
2.4.3 Die Einsamkeit des Informationssuchers ............................................................................................................. 12
2.5 DER ZUGANG ZUM INTERNET ..........................................................................................................................................13
2.5.1 Was braucht man dazu? .......................................................................................................................................... 13
2.5.2 Was kostet der Spaß?............................................................................................................................................... 13
3 BUDDHISTEN ALS USER IM INTERNET...................................................................................................................... 15
3.1 DAS ERKENNEN DER WAHREN NATUR DER PHÄNOMENE..........................................................................................15
3.2 ÜBUNG IM A CHTSAMKEIT ................................................................................................................................................16
3.3 DAS ERSCHLIEßEN EINER UNGEAHNTEN FÜLLE VON INFORMATIONSQUELLEN....................................................17
3.4 DER CYBERSANGHA ...........................................................................................................................................................17
4 BUDDHISTEN ALS ANBIETER IM INTERNET: 3 BEISPIELE................................................................................. 19
5.1 PALIKANON.COM................................................................................................................................................................19
5.2 DAS BUDDHANETZ ............................................................................................................................................................20
5.3 DER DAMMARING...............................................................................................................................................................21
6 DAS INTERNET - EIN BUDDHISTISCHES MEDIUM? ............................................................................................... 24
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Buddhismus & Gesellschaft: Buddhisten im Netz
Werner Liegl, 1. 2. 99
0 Vorbemerkung
Im Rahmen der Montagstreffen der Buddhistischen Gesellschaft München stellen die
Themenfelder meiner Vorträge des vergangenen Jahres, “Buddhismus und Christentum” und “Buddhismus und Natur- und Umweltschutz”, durchaus “Exoten” dar. Sozusagen schleiche ich um den Buddha und seine Lehre wie die Katze um den heißen
Brei. Wie das Fähnlein an seiner hohen Stange, das man an einem Kinderfahrrad
befestigen kann, zeigen diese Themen allerdings an, wo ich mich auf meinem Weg
gerade befinde.
Und heute nun steht über meinem Vortrag “Buddhismus und Gesellschaft”. Wer also von
mir Worte der Lehre interpretiert haben will, den muß ich auf den 12. April vertrösten.
Dann ist es endlich so weit: ”Das Maha-Parinibbana-Sutta”, ein klassisches
buddhistisches Thema.
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Buddhismus & Gesellschaft: Buddhisten im Netz
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1 Einleitung
Aber nun zu heutigen Thema. “Buddhisten im Netz” - was soll das nun wieder bedeuten?
Welches Netz, und wer oder was hat es da wohl auf Buddhisten abgesehen?
Allerdings - mit einem Netz kann man jemanden einfangen - oder auch auffangen.
Ein Netz kann zum Beispiel ein Schmetterlingsnetz sein, und damit geht’s den
Schmetterlingen an den Kragen. Oder denken wir an ein Spinnennetz, das viele als ein
sehr ästhetisches Gebilde betrachten und das dennoch für Insekten zur tödlichen Falle
wird.
Aber es gibt auch das Fangnetz bei den Hochseilartisten im Zirkus, das ihnen, wenn sie
mal abstürzen, das Leben retten kann.
Sehr hilfreich kann es auch sein, wenn man sich mit anderen Menschen „vernetzt“. Dem
liegt die Vorstellung von den Netzknoten zugrunde, von denen jeder mit vielen anderen
Knoten Verbindungen unterhält. Dieses Bild eines Netzes bringt zugleich Verbundenheit
und Offenheit zum Ausdruck, es stellt ein sehr belastbares Gebilde dar.
Und damit kommen wir dem Thema des heutigen Vortrags schon ein ganzes Stück
näher. Die Rede soll sein von einem ganz speziellen Netz, das heutzutage immer mehr
in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerät: vom Internet, vom Netz der Netze.
Jetzt könntet Ihr fragen: “Was haben Buddhisten denn nun auch noch mit dem Internet zu
schaffen? Müssen wir denn jede Modeströmung mitmachen?”
Und um gleich mit heißen Nadeln zu stricken, darauf ein Zitat von Hae Won Theo Strohal
aus seiner Rede zur Vesakh-Feier 1998 mit dem bezeichnenden Titel: “Internet und
Erleuchtung“. Dabei beschäftigte er sich unter anderem mit der Frage, ob es einen
Konnex, eine Ähnlichkeit, zwischen dem Buddhismus und dem Internet gäbe, und sagte:
“Dieser Konnex ist auf dem (buddhistischen) Modell der drei Ebenen des Bewußtseins zu finden.
Das Alltagsbewußtsein (Erinnerung) entspricht der limitierten Speicherkapazität auf
der Festplatte eines Einzelplatzrechners. Der Inhalt dieser Festplatte ist mehr oder
weniger immer aufrufbar.
Das Speicherbewußtsein (gepflanzte Karma - Samen) umfaßt mehrere Existenzen. In
der Computertechnik ist das am ehesten mit dem System eines lokalen Netzwerkes
zu beschreiben. Man hat mit seinem Einzelplatzrechner Zugriff auf eine größere
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Ebene, beispielsweise einen Fileserver. Dieser Fileserver ist nicht mehr mein ICH,
auf dieses Bewußtsein haben auch andere Zugriff.
Das Universalbewußtsein (Dharmadatu) umfaßt das gesamte Universum. Dieses
könnte man mit dem Internet gleichsetzen. Es ist ein System, das sich ständig verändert wenn sich ein Einzelbestandteil ändert. Das Universalbewußtsein (Internet)
liefert uns ständig Information und wird andererseits ständig von uns verändert.
Dieses Konzept entspringt aber nicht, wie man meinen möchte der modernen Philosophie oder gar der Elektronik, nein dieses Konzept ist viel älter. In dem bramanistischen Text vom Netz des Indra findet sich bereits eine Beschreibung, die für das
Universalbewußtsein und das Internet zutrifft. In diesem Text wird ein Netz aus
Diamanten vorgestellt. Jeder Diamant spiegelt sich in jedem. Wenn man nur einen
kleinen Teil dieses Netzes verändert, beispielsweise einen weiter entfernten
Diamanten entfernt, so spiegelt sich die Veränderung doch in allen anderen
Diamanten wieder. Daraus folgt: Jede unserer Handlungen fließt in das Universalbewußtsein (Internet) ein und verändert es dadurch.“
Der Österreicher Theo Strohal, von dem dieses Zitat stammt, gehört der Hua YenSchule des koreanischen Zen an. Diese orientiert sich vor allem am Avatamsaka-Sutra
und pflegt ein holistisches Weltbild von der Ganzheit des Seins.
Zurück zum Thema. Man kann sich nun dem Internet vordergründig von mindestens zwei
Seiten annähern: aus dem Blickwinkel eines Informationssuchenden oder dem eines
Informationsanbieters. Und diese zwei Blickrichtungen auf das Internet werde ich im
Laufe dieses Vortrags aus einer buddhistischen Sicht genauer unter die Lupe nehmen.
Aber zuerst möchte ich als Einstieg ein paar grundlegende Dinge zum Internet sagen,
um eine Vorstellung von diesem Medium zu entwickeln.
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2 Das Internet
2.1 Geschichte und Grundlagen des Internet
Was ist denn nun, kurz gefaßt, das Internet?
“Das Internet ist ein dezentraler weltweiter Verbund von Computernetzen.”
Die Idee dazu stammt aus den späten sechziger Jahren, als in den USA nach einem
Netzwerk für das Militär gesucht wurde, das einen Atomangriff funktionsfähig überstehen konnte. Es entstand 1969 mit dem ARPANET eine dezentrale Struktur, bei der
die Funktion eventuell defekter Teile problemlos durch andere Netzelemente ersetzt
werden konnte, und das damit praktisch unzerstörbar war. Das Internet ist also in
seinem Kern, wie so manches, ein Kind des kalten Krieges.
Später wurde das Netz dann auf Universitäten und staatliche Forschungseinrichtungen,
zuerst in den USA und dann weltweit, ausgedehnt, die es konsequent ausbauten und
hauptsächlich für ihre wissenschaftliche Arbeit nutzten. Fast ein Jahrzehnt verharrte das
Internet
in
relativer
Bedeutungslosigkeit
als
Medium
des
wissenschaftlichen
Informationsaustausches. Ausgetauscht wurden damals lediglich Texte.
Den entscheidenden Durchbruch brachte erst die Einführung des World Wide Web (auf
das ich gleich noch eingehen werde) und hauptsächlich die Entwicklung von
Programmen (Browsern), die neben den nüchternen Textinformationen auch Grafiken,
Bilder, Musikstücke und Videos darstellen konnten.
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2.2 Die Dienste des Internet
2.2.1 Das World Wide Web
Das World Wide Web, kurz WWW, ist ein auf Hypertext basierendes Informationssystem. Jedes Wort in einem Hypertext-Dokument kann eine Verknüpfung zu einem
anderen Dokument, oder auch zu einem Bild, einer Ton- oder einer Video-Datei,
darstellen. Durch Anklicken eines Wortes mit einer solchen Verknüpfung ("Link") öffnet
der Benutzer, auf englisch User, ein neue Dokument, das sich auf einem ganz anderen
Rechner irgendwo in der Welt befinden kann, oder er startet die Wiedergabe einer Bildoder Ton-Datei.
Diese globale Verknüpfung erlaubt es durch das Netz zu "surfen", d.h. von einer
Informationsseite zur nächsten zu springen. Die gemeinsame Sprache dafür nennt sich
http, das hyper text transfer protocol. Man benötigt als Software dazu einen sogenannten
Web-Browser, der eine benutzerfreundliche graphische Oberfläche zur Verfügung stellt.
Man kann das World Wide Web also sozusagen als die “Graphische Benutzeroberfläche des Internet” bezeichnen.
2.2.2 eMail
eMail ist der Austausch von "elektronischer Post" und der wohl am häufigsten genutzte
Dienst des Internet. Jeder eMail-Teilnehmer hat eine kurze, weltweit einmalige Adresse
und ein Postfach, in dem ankommende Briefe ablegt werden und das er jederzeit
einsehen kann.
Der weltweite Versand von eMails, die auch Bilder und Ton- und Video-Dateien enthalten können, erfolgt wesentlich schneller und
billiger als bei der gelben Post.
Allerdings sind eMails nicht fälschungssicher und können im Prinzip von jedem technisch begabten Menschen gelesen werden, vergleichbar einer Postkarte.
Der Versand ist nicht nur an einen Empfänger möglich. Die Möglichkeit, umfangreiche
Empfängerlisten zu benutzen, machen Massenversendungen möglich, was naturgemäß
zuerst mal für Werbezwecke genutzt wurde.
Eine Sonderform des eMail-Dienstes sind sogenannte Mailing Lists, eine neue Art
eines Diskussionsforums. Dabei werden eMails, die an die Adresse dieser Liste geschickt werden, an alle Listenteilnehmer weitergeleitet.
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2.2.3 Usenet
Das Usenet erlaubt den Meinungs- und Erfahrungsaustausch in öffentlichen “Schwarzen
Brettern”, sogenannten Newsgroups. Diese Bretter, es gibt inzwischen mehrere 10.000
davon, sind gegliedert nach Interessensgebieten und im Prinzip jedem InternetTeilnehmer sowohl zum Lesen als auch zum Schreiben zugänglich.
2.2.4 Chat
Chat ist eine Art der direkten online-Kommunikation mit einem oder mehreren Partnern
irgendwo im weltweiten Netz über die Tastatur seines PCs.
2.2.5 ftp
Sogenannte ftp (file transfer protocol) - Server halten weltweit ungeheure Datenmengen
bereit, die in vielen Fällen allen Internet-Teilnehmern zum Herunterladen zur Verfügung
gestellt werden. Im Grunde handelt es sich dabei um ein Überbleibsel aus der Steinzeit
des Internet, als im wesentlichen wissenschaftliche Texte damit transferiert wurden.
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2.3 Die Beteiligten am Internet
Als Beteiligte am Internet kann man mindestens 4 Gruppen unterscheiden:
1. die Betreiber der Netzknoten und Verbindungen (Network Provider)
2. die Betreiber der Server und sonstige Informationsanbieter (Internet Hosts)
3. die Anbieter für den Internetzugang (Internet Service Provider ISP)
4. die Informationssucher/ Endteilnehmer (User)
2.3.1 Die Network Provider
Wer betreibt das Internet?
Wie wir gehört haben, ist das Internet eigentlich eine Zusammenschaltung vieler
tausende einzelner Computernetze. Ein großer Teil davon wird auch heute noch von
verschiedensten staatlichen Behörden und Institutionen betrieben. Ein paar wenige
nichtstaatliche Gremien sorgen sich um die Koordination der für den Betrieb des
Internet wesentlichen Spielregeln. Diese werden aber erst nach mehr oder weniger
intensiven Diskussionen unter allen interessierten Netzteilnehmern im Internet verbindlich.
Zumindest kann man sagen, daß das Internet durch die Betreiberstruktur bedingt im
wesentlichen von öffentlichen Finanzen lebt, also von allen Steuerzahlern der einzelnen
Länder getragen wird.
2.3.2 Die Internet Hosts
Die Zahl der ständig mit dem Internet verbundenen Server und Computer liegt weltweit
bei ungefähr 30 Mio. Fast die Hälfte davon sind immer noch Netzwerke,
Bildungseinrichtungen, Militärs und sonstige staatliche Institutionen. Ein Drittel dieser 30
Mio. allerdings sind inzwischen kommerzielle Anbieter.
Nach der Internet-Adresse eindeutig nach Deutschland zuzuordnen sind gut 1 Mio.
Anbieter.
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2.3.3 Die Internet Service Provider
Dies sind Firmen, die den Zugang zum Internet, vor allem für private User, gegen Entgelt
zur Verfügung stellen. Bekannte Namen in Deutschland sind:
• T-Online
(Jan 99: 2.8 Mio. User)
• AOL
(Jan 99: 0.8 Mio. User)
• Germany.net
(Juni 98: 0.4 Mio. User)
2.3.4 Die User
Schließlich die eigentlich entscheidende Frage: Wieviele Menschen nützen nun also die
Angebote im Internet, und wie schaut ein typischer Internet-Teilnehmer aus?
Seriöse Schätzungen vom September 1998 sprechen von weltweit ungefähr 150 Mio.
Nutzern, dies entspräche rund 3,5 % der Weltbevölkerung. Gut 3/5 davon leben in
Nordamerika, 1/5 in Europa, immerhin rund 35 Mio. Dabei sind in Europa die relativen
Teilnehmerzahlen aus den verschiedensten Gründen stark unterschiedlich:
von 45% der Bevölkerung in Island über 13% in Großbritannien bis herunter zu 0,7% in
Rußland.
Für Deutschland werden für März 1998 6,1 Mio. User genannt, die 7 Mio. dürften
inzwischen überschritten sein. Zusammen mit Österreich (0,5 Mio.) und der Schweiz
(0,9 Mio.) könnte es im Augenblick knapp 9 Mio. deutschsprachige Nutzer im Internet
geben.
Der Frauenanteil schwankt dabei zwischen ca. 15% in den deutschsprachigen Ländern
und über 35% in Norwegen/ Schweden und erstaunlicherweise Spanien.
Im Schnitt gut 60% der Nutzer haben Abitur, in Frankreich sogar 95%.
Im deutschsprachigen Bereich sind die Nutzer zu gut 40% Angestellte und im Durchschnitt 35 Jahre alt.
Der Grund, warum man, wenn man die User-Zahlen der Internet Service Provider in
Deutschland zusammenzählt, nur auf gut die Hälfte der tatsächlichen Internet-Surfer
kommt, liegt darin, daß die andere Hälfte den Internet-Zugang am Arbeitsplatz zur
Verfügung hat.
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2.4 Die Inhalte des Internet
Was gibt es nun im Internet, wer sind die Anbieter dieser Daten, und wie kann man
finden, was man einen gerade interessiert?
2.4.1 Die Angebote
Man kann wohl mit Recht behaupten: im Internet ist ein wesentlicher Teil des derzeitigen
Wissens der Menschheit zugänglich. Daß darunter auch Inhalte sind, die sicher nicht
jedem verdaulich und zuträglich sind, liegt im Grundprinzip dieses basisdemokratischen, nahezu unzensierbaren Mediums begründet.
Die dabei wesentlichen Fragen sind:
• Wie kann man es einrichten, daß Kinder und Jugendliche als Internet-Teilnehmer vor
den gröbsten Exzessen im Internet geschützt werden?
und:
• Gelingt es, weltweit ethische Grundkriterien für die Internet-Inhalte festzulegen und
durchzusetzen?
Das erste Problem ließe sich unter Umständen bei Mithilfe der Eltern durch technische
Mittel, wie die Sperrung des Zugriffs auf einzelner Themenbereiche für Minderjährige,
erreichen.
Zur Lösung des zweiten Problems wäre wohl ein weltweiter Konsens aller InternetAnbieter nötig. Diese Vorstellung scheint mir kaum realisierbar zu sein.
2.4.1 Die Angebotsformen
Angeboten werden Texte, Bilder , Tondateien, Videodateien und vieles mehr. Die für
die Wiedergabe dieser Inhalte benötigte Software ist im allgemeinen schon im Browser
enthalten
Darüber hinaus entstehen im Internet auch fortlaufend neue Angebotsformen:
• die Telefonie über das Internet weltweit zu den Kosten des normalen InternetZugangs, also wesentlich billiger als über die Netze der Telefongesellschaften
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• Internet-Rundfunk und -Fernsehen: bestimmte Sendungen des Bayerischen
Rundfunks zum Beispiel können dabei weltweit zur gleichen Zeit empfangen werden.
• Herunterladen von Musik in CD-Qualität: hier sehen viele Beteiligte die Vertriebsform
der Zukunft für Musik-CDs, die man dann aus dem Speicher des eigenen PCs auch
auf CDs brennen kann.
2.4.2 Die Anbieter
Die Struktur der Anbieter im Internet ist so bunt wie die Inhalte. Es sind längst nicht mehr
nur staatliche Stellen. Industrie und Handel haben das Internet als vielversprechenden
Weg für den Vertrieb und die Kundenpflege entdeckt. Wenn das Stichwort eCommerce
fällt, bekommen viele Mitspieler der Weltwirtschaft feuchte Hände.
Nichtzuletzt aber sind es Privatleute, die zahlenmäßig wohl das größte Kontingent der
Anbieter ausmachen. Wann hatte man jemals die Möglichkeit, die ganze Welt
beispielsweise an seinen Erfolgen bei der Zucht einer bestimmten Kaninchenrasse
teilhaben zu lassen?
2.4.3 Die Einsamkeit des Informationssuchers
Nun muß man als informationsbedürftiger Internet-Teilnehmer nur noch das kleine
Problem lösen, wie man unter der völlig unorganisierten, auch Profis kaum zugänglichen
Vielfalt der Angebote die eine dringend, zum Beispiel für diesen Vortrag, benötigte
Information zu finden. Eine Nadel im Heuhaufen zu finden stellt dagegen noch eine
gemütliche Abendbeschäftigung dar.
Nun, außer einer langen Erfahrung hilft dabei im Augenblick nur die Anfrage bei sogenannten Suchmaschinen. Diese Server unterhalten in riesigen Speichern Stichwortlisten mit Internet-Adressen von dazu passenden Anbietern, die permanent durch
Absuchen des Internets aktualisiert werden.
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2.5 Der Zugang zum Internet
Wie kommt man nun als Privatmensch in den Genuß des Internets?
Wie wir schon gehört haben, haben heutzutage nicht wenige Angestellte einen Internetzugang an ihrem Arbeitsplatz, selbstverständlich nur für Belange ihres beruflichen
Aufgabengebiets.
Darüber hinaus besteht die einfachste und schnellste Möglichkeit für eine Zugang darin,
jemanden zu kennen, der einen Internetzugang hat und auch noch Zeit und, wie wir
gleich sehen werden, auch Geld für einen erübrigen kann.
Etwas kommerzieller geht es in Internet-Cafes zu, in denen man bei einer Cola gegen
Bezahlung an öffentlichen PCs surfen kann.
Wenn man aber nun in seinen eigenen vier Wänden einen Internetzugang haben
möchte, sollte man folgendes bedenken:
2.5.1 Was braucht man dazu?
Was heutzutage nicht wenige Haushaber schon haben:
• einen Computer mit Soundkarte
• einen Telefon- oder ISDN-Anschluß
Was meist noch fehlt:
• ein Modem oder eine ISDN-Karte
• Internet Software (Browser, eMail-Programm)
• ein Vertrag mit einem Internet Service Provider
2.5.2 Was kostet der Spaß?
Einen brauchbaren Computer mit Modem oder ISDN-Karte bekommt man heutzutage
schon für um die 3000 DEM, den Telefonanschluß bezahlt man ja sowieso schon.
Die Kosten für den eigentlichen Internetzugang setzten sich, zumindest in Deutschland,
aus zwei Bestandteilen zusammen: aus den reinen Telefonkosten (im allgemeinen sind
das Ortsgespräche) und den Preisen, die der Internet Service Provider verlangt. Als
Daumenwert scheint mir das Komplettangebot von VIAG-Interkom, einer der neuen
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privaten Telefongesellschaften, geeignet: VIAG-Interkom verlangt zur Zeit pauschal zu
jeder Tages- und Nachtzeit 10 Pfg./Minute oder 6 DEM/Stunde. Und wer schon mal im
Internet gesurft ist, weiß, wie schnell dabei eine Stunde vergangen ist.
Wer allerdings den derzeitigen Wettbewerb im Internet- und Telefonmarkt kennt, kann
annehmen, daß diese Kosten in nächster Zeit bei uns deutlich fallen werden.
Damit will ich meinen technisch orientierten Ausflug in die Welt des Internet beenden
und mich im folgenden der Frage widmen, was Buddhisten vom Internet profitieren
können.
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3 Buddhisten als User im Internet
Da viele Buddhisten zuerst mal auch nur Menschen sind und sich von daher auch
gelegentlich mit profanen Problemen herumschlagen müssen, behält das bisher
Gesagte auch für buddhistische User Gültigkeit. Da wird die günstigste Zugverbindung
nach Hamburg gesucht, oder Probleme mit dem Vermieter lassen das Interesse am
Mietrecht steigen.
Darüber hinaus sehe ich im Internet gerade für Buddhisten ein bisher einmalige Möglichkeiten, Wissen zu verbreiten und der Vorstellung einer Vernetzung aller mit allem
näherzukommen.
Nichtzuletzt stellt das Surfen im Internet auch eine gute Gelegenheit zu achtsamem
Handeln dar. Dies reicht von der Verfügung über den größten Wissenspool der
Menschheit zu der Möglichkeit, sich als Mitglied in einem weltweiten Cybersangha zu
fühlen und Kontakte aufzunehmen und zu pflegen.
3.1 Das Erkennen der wahren Natur der Phänomene
Was könnten Motive für Buddhisten sein, sich überhaupt auf das Medium Internet
einzulassen? Dazu ein paar Zitate des Österreichers Norbert Prochaska.
Er schreibt in Ursache & Wirkung Heft 1/97:
„Als Buddhisten, die die Welt, wie sie uns erscheint mit Begriffen wie ‘Welt der Tautropfen’, Samsara etc. versehen, sollte der Schritt von der Realität zur Virtuellen
Realität tatsächlich auch einmal als eine Art Experiment verstanden werden. Ein
Gleichnis, ähnlich dem Höhlengleichnis in Platons Staat. Dort wird das Erkennen der
‘Wahren Welt’ im Gegensatz zum Schattenspiel an einer Höhlenwand gesehen. Der
Erleuchtete hat einmal kurz Gelegenheit die Sonne zu schauen, und sieht nachher
die Trugbilder an der Höhlenwand mit ganz anderen Augen.
Öffnen wir unseren Blick für die neuen Medien, angefangen beim Fernsehen, über
das Internet bis zur Virtuellen Realität und versuchen wir daraus Erkenntnisse für
unsere buddhistische Weltauffassung zu gewinnen. Unsere Höhlenwände sind jetzt
Bildschirme und Datenhandschuhe. Alles wird zum phantastischen Spiel.
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... Machen wir uns jetzt die Neuen Medien zu eigen, bevor sie sich uns aneignen!
Machen wir aus der Virtuellen Realität reale Virtualität.“
Und weiter in Heft 3/97:
„Buddhismus heißt, die Welt, so wie sie ist, zu verstehen. Dazu gehören auch
Phänomene, die nicht unbedingt auf der ‘Sonnenseite’ unseres Daseins zu finden
sind. Trotzdem - oder gerade deshalb - sollten wir uns einer Beschäftigung damit nicht
entziehen. Auch der Cyberspace spiegelt in seiner Gesamtheit neben positiven
Erscheinungen selbstverständlich auch viel Negatives in unseren Gesellschaften
wider. Der richtige Umgang damit ist gerade für die Meisterung dieses Mediums unbedingt erforderlich.“
Und schließlich in Heft 4/97:
„Unwissenheit, bzw. Verblendung, ist eines der ‘drei Gifte’ im Buddhismus die uns an
der Erkenntnis der Wirklichkeit hindert. Ignorantes ‘Nicht-beschäftigen’ mit den
Phänomenen der schönen neuen Medienwelt, die uns überall umgeben führt
geradewegs in die Falle. Seit Beginn dieser Kolumne für Ursache & Wirkung wiederhole ich regelmäßig meinen Aufruf, daß wir uns diese Medien zu eigen machen
sollten, bevor sie sich uns aneignen. Ein Analyse der Erscheinungen der ‘Neuen
Medien’ auch vom Buddhistischen Standpunkt aus ist gefragt.“
Diese Zitate stammen aus der österreichischen buddhistischen Zeitschrift „Ursache und
Wirkung“, in der seit 1996 in einer regelmäßige Kolumne „Cybersangha“ das Thema
„Buddhismus im Internet“ behandelt wird.
3.2 Übung im Achtsamkeit
Hat man dann den Schritt gewagt und sich ins Internet begeben, begegnet man ziemlich
schnell der nächsten Chance zur buddhistischen Praxis.
In meiner eigenen mehrjährigen Beschäftigung mit dem Internet, beruflich und privat,
wurde mir immer mehr bewußt, wie sehr das Surfen im Internet ein gute Möglichkeit
darstellt, Achtsamkeit im Alltag zu üben. Hier kann man sehr gut beobachten, wie der
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Geist von einem Thema zum nächsten gezogen wird, welche Einflüsse bunte Bilder und
Töne auf die Konzentrationsfähigkeit ausüben. Und man kann gut überprüfen, wie stark
die Achtsamkeit schon ausgeprägt ist: wenn man nämlich in angemessener Zeit die
gesuchte Information gefunden hat, ohne sich im Dschungel der Möglichkeiten völlig
verrannt zu haben.
3.3 Das Erschließen einer ungeahnten Fülle von Informationsquellen
Bei achtsamem Umgang mit den Internet allerdings erschließt sich dann eine ungeahnte
Fülle an Informationen auch für Buddhisten.
Wie schon angedeutet ist es schwer möglich, sich allein nur eine Vorstellung von der
Fülle des Angebots im Internet zu machen. Nur ein paar nackte Zahlen dazu:
Die bekannteste Suchmaschine, Altavista, spuckt beim Stichwort „buddha“ die
Adressen von einer guten Viertelmillion Internet-Adressen aus, auf „dharma“ sprudeln
auch noch mehr als 100000 Referenzen. Das Stichwort „Theravada“ liefert immerhin
auch noch 4500 Adressen. Gut 3000 Hinweise bekommt man bei der Anfrage nach
„Palikanon“ und „Tipitaka“.
Diese Zahlen bedeuten nun nicht, daß auf jeder dieser Seiten Sinnvolles zum Thema zu
finden ist. Aber mit dem Leitspruch „Komm und sieh selbst!“ kann man sicherlich
manche wertvolle Entdeckung machen.
3.4 Der Cybersangha
Nun bewegt sich der einzelne buddhistisch orientierte Internet-Teilnehmer ja nicht alleine
in diesem Medium:
Dazu nochmals Norbert Prochaska in Ursache & Wirkung Heft 2/97:
„Was am Anfang vorsichtig als Modeerscheinung oder bestenfalls als Utopie
gesehen wurde hat mittlerweile einen festen Platz im Sangha gefunden. Es gibt
immer mehr neue WEB Seiten von Zentren und Gruppen. Aber auch das Zusammenwachsen eines internationalen Sanghas- eben des Cybersanghas - zeigt
erfreuliche Tendenzen.“
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Und weiter:
„Als kurzes Beispiel möge die Zusammenarbeit am Übersetzungsprojekt von
Teishos, die Joshu Sasaki, Roshi anläßlich eines Sesshins in Scheibbs gehalten hat
demonstrieren. Die Teishos wurden simultan in Österreich und Norwegen bearbeitet,
wobei nicht nur Texte sondern auch Sprachaufzeichnungen (Sounddateien) via
Internet ausgetauscht wurden.“
Der Cybersangha als eine neue Form der weltweiten Gemeinschaft aller Buddhisten,
die neue Medien wie das Internet nutzen, um den Weg des Buddha gemeinsam zu
gehen.
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4 Buddhisten als Anbieter im Internet: 3 Beispiele
5.1 palikanon.com
Wolfgang Greger schreibt zu seiner Seite „Tipitaka, der Palikanon, die Lehre des
Theravada-Buddhismus“:
„Ursprünglich nur als private Schriftensammlung gedacht, habe ich alle mir erhältlichen buddhistischen Schriften gesammelt und 1983 begonnen die Texte im
Computer zu speichern. Da ich beruflich ständig unterwegs war, wollte ich den
Tipitaka immer dabei haben. Es war mir nicht möglich die schweren Bücher auf
meinen Reisen mitzunehmen.
Da in den letzten Jahren das Internet so populär wurde, bot es sich an, die Texte auch
mit anderen zu teilen. Somit begann ich die Texte von dem Hypertext-Format in das
Internet HTML-Format umzuschreiben. Das Ergebnis ist bei weitem noch nicht
komplett, es fehlen mir noch einige Bücher und die vielen tausende Links und Fußnoten sind zum Teil noch nicht fertig bzw. durch das viele umschreiben fehlerhaft.
Aber ich möchte dem buddhistischen Leserkreis die gesammelten Texte nicht mehr
länger vorenthalten, vor allem auch weil einige Bücher vergriffen sind.
Was allerdings noch fehlt ist ein Führer durch den Tipitaka. Es handelt sich hier um
so eine gewaltige Menge an Text, dass ein Neuankömmling verloren ist und gar nicht
weiß wo er anfangen soll. Der Tipitaka enthält, je nach zählweise, über 17 000 Reden
und Gedichte, wovon ein großer Teil hier enthalten ist.
Lesen Sie vielleicht erstmal im Milindapañha, Die Fragen des Königs Milinda oder
die Gedichte im Dhammapada, dem Wahrheitspfad, bevor Sie sich die anderen
Nikayas (Digha, Majjhima, Anguttara, Samyutta) vornehmen. Blättern Sie im PaliWörterbuch, es enthält viele wichtige Erklärungen. Sehr aufschlussreich ist auch
Satipatthána, Geistestraining durch Achtsamkeit, oder das Buch "Das Licht der
Lehre" von Aturugirye Sri Gnanawimala.
Um die buddhistische Lehre verstehen zu können ist es nicht notwendig alle diese
Texte zu kennen. Im Grunde genommen reichen die zuletzt genannten zwei Bücher
aus, um das Endziel Nirvana oder wie es in Pali heißt, das Nibbana zu erreichen.“
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Und tatsächlich, man findet hier deutsche Übersetzungen von kompletten Büchern des
Tipitaka:
• den Digha Nikaya in der Übersetzung von Karl Eugen Neumann
• den Majjhima Nikaya, auch meist in der Version von Neumann
• den Samyutta Nikaya
• den Anguttara Nikaya von Nyanatiloka/ Nyanaponika
• die wesentlichen Teile des Khuddaka Nikaya
• ein paar Ausschnitte aus dem Vinaya und dem Abhidhamma
• den Vissudhi Magga, von Nyanatiloka übersetzt, das Milindapanha und vieles mehr
Diese Texte stehen alle in elektronischer Form zur Verfügung, zum direkten Lesen am
Bildschirm, zum Ausdrucken, zum Abspeichern und zum Weiterverarbeiten (zum
Beispiel für Vorträge!). Und noch ein weiterer Vorteil: man kann mit Hilfe von Suchmaschinen in allen diesen Texte nach beliebigen Wörtern suchen lassen.
5.2 Das BuddhaNetz
„Auf mich selbst achtend, achte ich auf den anderen,
Auf den anderen achtend, achte ich auf mich selbst.“
Diese Worte Buddhas aus dem Satipatthana Samyutta, Nr. 19 stellt Franz-Johannes
Litsch sozusagen als Motto seiner WebSite BuddhaNetz, der deutschen Seite des
Internationalen Netzwerks engagierter Buddhisten, voraus.
Franz-Johannes Litsch schreibt weiter:
„Diese Internet-Seiten möchten Sie mit der jungen und zugleich 2500 Jahre alten,
weltweit wachsenden Bewegung für engagierten Buddhismus bekannt machen und
Ihnen das internationale Netzwerk engagierter Buddhisten mit seinen Zielen, Ideen,
Aktivitäten und Kontaktmöglichkeiten vorstellen.
Gesellschaftlich, humanitär und ökologisch engagierter Buddhismus hat seine
Wurzel und Entstehung in der Lehre und Lebenspraxis des Gautama Shakyamuni
Buddha. Buddhas Weg gründet in der meditativen Erfahrung der Wirklichkeit und ist
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geprägt ist von tiefer Einsicht und großem Mitgefühl für alle Wesen. Sie und alle
Phänomene erkennt er als untrennbar wechselseitig miteinander verbunden. Es gibt
kein vom Anderen isoliertes, aus sich und für sich existierendes "Ich". Diese Erkenntnis - im Buddhismus "Erwachen" (bodhi) genannt - läßt uns den tiefsten Grund
unseres Leidens erkennen wie auch unser unbegrenztes Potential menschlicher
Möglichkeiten (genannt "Buddhaschaft"). Darum hat der Weg des Buddha die umfassende Verwirklichung des Menschen und die Befreiung aller lebenden Wesen
vom Leiden zum Ziel. Engagierter Buddhismus ist so jede Bemühung um die
konkrete Realisierung einer solchen, individuellen wie globalen "Kultur des Erwachens".
Angeboten werden dann Texte, Infos über Lehrer, Literatur, Zeitschriften, Kontakte,
Projekte, Aktuelles und Termine.
Unter dem Motto „Das Netz im Netz“ findet man dann Hinweise zum Engagierten
Buddhismus, zu Buddhismus insgesamt, Länder des Buddhismus, zu anderen
Religionen und zu globalem Engagement.
Als besonders Angebot gibt es eine Mailing Liste mit fortlaufend aktuellen Hinweisen
und Informationen zum weltweiten Buddhismus, der ich auch schon manche für mich
wichtige Fakten und Ereignisse entnehmen konnte.
5.3 Der Dammaring
Als drittes Beispiel möchte ich kurz den Dhammaring erwähnen. Dazu schreibt sein
Betreiber, Bhikkhu Aloka Dhamma Tilopâ Thera:
„Dhammaring ist ein Webring in deutscher Sprache, der Webseiten mit buddhistischen Themen miteinander verbindet. Es gibt bereits eine Reihe von Webringen
dieser Art in englisch, die jedoch meistens keine Webseiten in anderen Sprachen
aufnehmen können. Dhammaring hat nicht solche Einschränkungen. Alle europäischen Sprachen sind möglich. Es muß jedoch ein Teil der Webseite in deutsch verfaßt sein.
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Dhammaring ermöglicht die Mitgliedschaft von allen anerkannten Schulen des Buddhismus (Theravada, Zen und andere Mahayanaschulen). Schwerpunkt ist jedoch die
"Schule der Älteren", also Theravada.
Dhammaring ist weitgehend an einem europäischen Buddhismus orientiert und konzentriert sich daher auch auf Beiträge, die dem kulturellen Ausdruck Europas entsprechen. Damit sind auch Webseiten von Künstlern willkommen, die eine buddhistische Meditationstechnik praktizieren und dies mit ihrer Arbeit zum Ausdruck bringen.
Es müssen dies jedoch ehrliche, überzeugende und eigenständige Arbeiten sein.
Eine Webseite in einem Ring ermöglicht die rasche Verbindung zu einer anderen
Webseite im verwandten Themenkreis. So hat jede Webseite eine Tafel mit dem
Emblem von Dhammaring und ermöglicht somit das Hochladen vorhergehender und
nachfolgender Webseiten des Rings. Dieses System bewirkt ein Ansteigen der Besucher auch auf der eigenen Seite.
Mitgliedsseiten
im
Dhammaring
dürfen
keine
Links
zu
sogenannten
"Erwachsenenseiten" oder anderen zweifelhaften Darbietungen enthalten.
Mitglieder des Dhammaring erkennen die Lehre des Buddha als völlig säkular und
nichtsektiererisch an. Webseiten, die die Lehre des Buddhas zu sektiererischer Propaganda mißbrauchen werden wieder entfernt. Mitglieder erkennen das 3fache Juwel,
die 4 edlen Wahrheiten, die 5 Silas und den edlen 8fachen Pfad (Atthanghika Magga)
an.
Die Inhalte der Webseiten beschränken sich themenbezogen auf Buddhismus und
Kunst, in denen sowohl original buddhistische Schriften einbezogen werden, als auch
die Lehren zeitgenössischer Dhammalehrer, wobei die Seiten anderer Mitglieder
nicht verunglimpft werden dürfen.
Mitglied werden ist einfach. Man muß über eine eigene Homepage und eine intakte
Email-Adresse verfügen.“
Bhikkhu Aloka Dhamma Tilopâ Thera ist seit 18 Jahren Mönch in der TheravadaTradition. Tilopâ Monk ist ein deutscher Künstler. Seine Malereien und Installationen
sind untrennbar mit seinen Meditationserfahrungen verbunden. bis Juni 1998 lehrte er
buddhistischen Mönchen und Laien in Indien, Sri Lanka und Burma die Vipassana- und
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Kasinameditation. Seit Juli 1998 lebt er wieder in Deutschland, um die buddhistischen
Aktivitäten hierzulande zu fördern und den Dhamma zu verbreiten.
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6 Das Internet - ein buddhistisches Medium?
In diesem letzten Abschnitt nochmals Norbert Prohaska mit Ausschnitten aus dem
Aufsatz „Cybersangha: Das Medium ist die Botschaft, oder welche Botschaft hat das
Internet?“ aus Ursache & Wirkung Heft 4/96. Zahlen werte wurden teilweise von mir auf
den neuesten Stand gebracht.
„Der Medienguru Marshall McLuhan hat mit seiner These "the media is the
message" (Das Medium ist die Botschaft) dargestellt, daß unabhängig vom
übermittelten Inhalt jedes Medium für sich alleine betrachtet eine Botschaft enthält.
Die "Botschaft" ist in einer Erweiterung, Vergrößerung, Beschleunigung etc. der
Fähigkeiten und Funktionen des Menschen zu sehen.
Unser Thema heute soll der Frage nachgehen, ob die Botschaft des Internet eher der
buddhistischen oder der christlichen Weltauffassung nahesteht. Im Sinne von
McLuhans Zitat möchte ich daher versuchen, nicht über Inhaltsanalysen zu einer
Aussage zu gelangen, sondern über die Anwendung des Mediums (wem dient es
besser als Erweiterung? ) selbst, auf dessen Orientierung zu schließen.
Die These dazu lautet:
Man kann von einem buddhistisch oder christlich orientierten Medium sprechen,
wenn buddhistische oder christliche Inhalte im Medium im Vergleich zum Anteil von
Christen bzw. Buddhisten an der Bevölkerung über- oder unterrepräsentiert sind.
Dazu noch folgende Bemerkung. Das Internet ist derzeit eindeutig Angelsächsisch Europäisch dominiert. Es steht also potentiell der christlichen Tradition offen. In
diesen Ländern gehören vorsichtig geschätzt zwischen 80 und 90% der Religion
ausübenden Bevölkerung christlichen Religionen an, während dem Buddhismus
allerhöchstens 1% zuzurechnen sind. Christliche Inhalte sollten daher auch die religiösen Inhalte des WWW beherrschen, oder gegenüber dem buddhistischen Themen
zumindest mehr als 80fach dominieren.
Um die Analyse in einem überschaubaren Rahmen zu halten, wird der Begriff
"buddhistische Inhalte" auf das Vorkommen der Wörter Buddha, Buddhismus etc.
eingeengt, was im Suchtext mit "buddh*" umschrieben wird. Der Begriff "christlicher
Inhalt" läßt sich am besten durch den Suchbegriff "jesu*" erfassen.
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... Eine der Suchmaschinen aufrufen, im meinem Fall Altavista und den Suchbegriff
eingegeben: BUDDH* Als Rückmeldung kommen 911.000 (Prohaska: 164.212) wörtliche Übereinstimmungen auf ca. 950.000 (Prohaska: 50.000) Seiten.
Das gleiche nochmals, diesmal mit dem Suchbegriff JESU* Hierzu die Meldung von
über 4.7 Mio. (P.: 591.723) Wortübereinstimmungen auf insgesamt ca. 3.3 Mio. (P.:
100.000) Seiten.
Zur Auswertung ein wenig Statistik:
... Seiten im WWW: 22% (P.: 33%) BUDDH* , 78% (P.: 67%) JESU*.
Die eingangs erwähnte These neigt also eindeutig dem Buddhismus zu, dieser ist ja
mit einem Anteil von höchstens 1% an der Religion ausübenden Bevölkerung mit
22% (33%) der relevanten Seiten im WWW gegenüber christlichen Inhalten mehr als
22 (33) mal häufiger vertreten, als sein Anteil an der Bevölkerung erwarten ließe.
Ist also, um mit McLuhan zu argumentieren die Botschaft, die das Internet - jetzt unabhängig vom Inhalt - übermittelt eher eine buddhistische? Welche Ansätze lassen
sich finden die darauf hindeuten? Welchen Konzepten dient das Internet eher als
Erweiterung?
Hierzu eine Gegenüberstellung von zugehörigen Begriffen:
Christlich:
Buddhistisch:
eine Autorität
keine absolute Autorität
alles ist auf Gott/Jesus zentriert
alles hängt miteinander zusammen
hierarchisch
anarchisch
glauben
selbst prüfen
offenbaren
erfahren
Vergleichen wir nun diese Gegenüberstellung mit einer anderen:
Fernsehen (TV)
Internet (WWW)
der Sender bestimmt, was gesendet wird
jeder kann publizieren
die Ausstrahlung erfolgt von einer Quelle aus
es gibt kein Zentrum
hierarchisch
anarchisch
glauben, was da am Schirm ankommt
selber nachfragen
verkündend
aktiv gestaltend
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Diese kurze Analyse geht vom jetzigen Zustand des Internet (WWW) aus. Gerade das
Internet befindet sich aber in einem rasanten Wachstums- und Änderungsprozeß. So
werden z.B. die oben zitierten Zahlen zur Drucklegung von U&W sicher schon lange
überholt sein. Wohin sich das Internet entwickelt und welche Botschaft es dann
transportiert liegt letztlich auch in unserer Hand. Es kann eine Art we ltumspannende
Vergnügungsmaschine vom super "Game Boy" über "Video on Demand" bis zum
"Cybersex" werden. Es kann aber auch das Medium für einen faszinierenden
Verbund von Ideen und Gedanken bilden.“
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