Institut für Mathematik Prof. A. Bovier / P. L. Ferrari WS 2008/09 9. Übungsblatt Wahrscheinlichkeitstheorie I 1. Hausaufgabe (2 Punkte) Es seien X1 , X2 , . . . , Xn unabhängiger Zufallsvariablen. Sei f : R → R und g : R → R beschränkte stetige Funktionen. Zeigen Sie, dass Y1 := f (X1 , . . . , Xm ) und Y2 := g(Xm+1 , . . . , Xn ) unabhängiger Zufallsvariablen sind. m n−m 2. Hausaufgabe (3 Punkte) Seien X und Y zwei Zufallsvariablen auf R und sei die Wahrscheinlichkeitsdichte von (X, Y ), dPX,Y (x, y) = p(x, y)dxdy, so definiert: ( 2 2 π −1 e−2x −y /2 , falls xy ≥ 0, p(x, y) = (1) 2 2 π −1 e−x /2−2y , falls xy ≤ 0. Zeigen Sie, dass X und Y unkorreliert aber nicht unabhängig sind. Hinweis: Für zwei unabhängige Zufallsvariablen X und Y , gilt E(X 2 Y 2 ) = E(X 2 )E(Y 2 ). 3. Hausaufgabe (4 Punkte) (n) (n) Für jedes n ∈ N seien X1 , . . . , Xn paarweise unkorrelierte Zufallsvariablen mit endlicher Varianz (also nicht notwendig identisch verteilt!) und n 1 X (n) Var(Xi ) = 0. n→∞ n2 i=1 lim (n) Zeigen Sie, dass die Xi (2) dem schwachen Gesetz der grossen Zahlen genügen, d.h. beweisen Sie n 1 X (n) P (n) Xi − E(Xi ) −→ 0, n i=1 n → ∞. 4. Hausaufgabe (3) (4 Punkte) Es sei (Xn )n≥2 eine Folge unabhängiger Zufallsvariablen mit P(Xn = n) = 1 n log n und P(Xn = 0) = 1 − 1 . n log n (4) Zeigen Sie: Die Folge genügt zwar dem schwachen, aber nicht dem starken Gesetz der grossen Zahlen in dem Sinne, dass n 1X (Xi − E(Xi )) (5) n i=2 zwar in Wahrscheinlichkeit gegen Null konvergiert, aber nicht fast sicher. 1 5. Hausaufgabe (7 Punkte) Es seien X1 , X2 , . . . unabhängiger Rademachervariablen. In der Vorlesung hat man gezeigt, dass ! n X −1 P n Xi ≥ x ≤ exp(−nI(x)), (6) i=1 wo I(x) = 12 (1 − x) ln(1 − x) + 12 (1 + x) ln(1 + x). Ziel dieser Übung ist zu zeigen, dass für alle ε > 0 und x ∈ [0, 1), gilt ! n X P n−1 Xi ≥ x − ε ≥ exp(−nI(x)) exp(−c n ε) 1 − 1/(nε2 ) , (7) i=1 für eine Konstante c > 0. Wir teilen die Übung in mehrere einfachere Schritte ein. P 1. Schritt: Sei Sn = ni=1 Xi − nx. Zeigen Sie, dass ! n X Xi ≥ n(x − ε) ≥ Ẽt (f (Sn ))E etSn , P (8) i=1 wo f (Sn ) := e−tSn 1|Sn |≤εn , und Ẽt (f (Sn )) := E(f (Sn )etSn )/E(etSn ). 2. Schritt: Zeigen Sie, dass Ẽt (Sn ) = 0 für t = t∗ := arctanh(x). 3. Schritt: Zeigen Sie, dass E et ∗ Sn = e−nI(x) . (9) (10) 4. Schritt: Zeigen Sie, mit Hilfe von Chebychev’s Ungleichung, dass et∗ (f (Sn )) ≥ e−nt∗ ε E g t∗ (Sn ) Var 1− ε 2 n2 ! (11) 5. Schritt: Zeigen Sie, dass g t∗ (Sn ) = (1 − x2 )n. Var (12) 6. Schritt: Die oberen Ergebnisse zusammengefasst ergeben (7). Abgabe: 6.1.2009 2