Geomedizin – Okt. 2006 Huber Oliver, GebDat.: 07.10.1978, Matrikel#: 9811289 Wissenschaft, die sich mit den räumlichen und zeitlichen Zusammenhängen zwischen dem Auftreten und der Entwicklung von Krankheiten sowie dem geographischen Milieu beschäftigt, und der Humanökologie nahe steht. Das Schwergewicht der Untersuchung liegt auf der klimaökologischen Situation. Zunehmend wird jedoch der Gesamtzustand der Landschaftsökologie in die Betrachtung miteinbezogen. Aspekt der Ganzheitlichkeit! Epidemiologie (deskriptiv – Verteilung Hautkrebs, Leberzirrhose / analytisch – Zusammenhang Hautkrebs u. Ozonloch, Alkoholismus u. Leberzirrhose): Lehre vom Auftreten häufiger infektiöser/n. infektiöser Krankheiten Infektionsepidemie: Endemie: Krankheit tritt innerhalb Region dauernd auf (f(x)), Epidemie: Krankheit tritt innerhalb Region für gewisse Zeit auf (f(x,t)), Pandemie: weltweite Epidemie Epidemiologische Maßzahlen: Morbidität (morbus=Krankheit), Mortalität (mortalitas=Sterben), Letalität (letalis=tödlich), Inzidenz (Wahrscheinlichkeit d. Neuerkrankung), Periodenprävalenz (Verweildauer) Infektionsquellen: infizierter Organismus (Mensch, Tier) oder kontaminierte Gegenstände (Tröpfchen, Genitalkontakt, Sekreten wie Speichel, Stuhl, Urin), primäre Infektionsquellen: Kranke, Keimträger, Tiere,... oder indirekte Übertragung: kontaminierte Lebensmittel, aerogene MOs, iatrogen (Hygienefehler i. d. Medizin), Vektoren Infektionsketten: homogen (Ausbreitung Wirbeltiere u. Menschen beteiligt), heterogen (s. o. + Insekten, Spinnentiere, Flöhe, Läuse (Arthropoden) ) Erreger von Infektionskrankheiten: Bakterien (Borreliose, Typhus, Tuberkulose, Cholera), Viren (AIDS, Japanische Enzephalitis, Tollwut, Flaviviren: FSME, Gelbfieber, Dengue-Fieber, Hepathitis, West-Nil-Fieber)), Pilze, Protozoen (Malaria), Helminthen (Fadenwürmer bzw. Saugwürmer (Schistosomiasis)) Physiologie: Haut (Cutis): Epidermis (Oberhaut, in den untersten Zellagen teilen sich die Zellen fortwährend, Tochterzellen wandern nach oben, verhornen dabei und werde an Oberfläche als Hornschuppen abgestoßen, Merkelzellen: Mechanorezeptoren, Melanozyten: Pigmente, Langerhans-Zellen: Antigene können aufgenommen werden), Dermis (Lederhaut, verleiht Reißfestigkeit und Verformbarkeit, enthält Blut- und Lymphgefäße, kollagene Fasern,...), Subcutis (Unterhaut, lockeres, fettreiches Gewebe, „Baufett“ bzw. „Depotfett“), Funktion: Schutz (mechanisch, thermisch, chemisch), Temperaturregulation, Wasserhaushalt, Sinnesfunktion (Schmer-, Termperatur, Druck- und Tastrezeptoren), Immunfunktion (spez. Abwehrzellen), Kommunikation Atmung: Über Atmungsorgane wird O2 zur Verfügung gestellt, überflüssiges CO2 entfernt und so mit Nieren, der Säure-BasenHaushalt reguliert. Die Atemwege (obere: Nasen- und Mundhöhle, Nasennebenhöhle, Rachen und Kehlkopf, untere: Luftröhre und Bronchialraum) sind mit wenigen Ausnahmen mit einer feuchten Schleimhaut und Flimmerepithel ausgekleidet. Lungen (Pulmones): liegen im Brustraum (Thorax) in jeweils einer Pleurahöhle. Begrenzung oben/Seiten ist der Brustkorb, nach unten das Zwerchfell. Lungenfell überzieht die Lungen, das Rippenfell kleidet die Pleurahöhlen aus. Rechts: 3 Lungenlappen, links 2. Ventilation: Gasaustausch zwischen Lungenbläschen und Blut. Rhythmische Wechsel von Einatmung (Inspiration) und Ausatmung (Exspiration) gelangt O2-reiche Luft in die Alveolen (14% O2, 5,6% CO2, Wasserdampf,...), CO2-reiche aus Alveolen in Umgebung (16% O2, 4% CO2, Wasserdampf,...). Treibende Kräfte: Bewegung des Brustkorbes und des Zwerchfells. Atemzugvolumen 0,5l bei Ruheatmung und 5l Gesamtvolumen. Organismus holt Energie aus oxidativer Verbrennung von Nährstoffen. Venöses Blut: O2-arm, CO2-reich, Arterielles Blut: umgekehrt. Sauerstofftransport: 1. O 2-Transport durch Ventilation in Lungenbläschen, 2. O2-Diffusion in Blut v. Lungenkapillare, 3. O2-Transport mittels Hämoglobin (Erythrozyten, Fe-Atom-Verbindung) in Gewebekapillaren, 4. O2-Diffusion aus Gewebekapillaren zu benachbarte Zellen (CO 2-Diffusion umgekehrt) Immunsystem: spezifisches (jeweils gegen bestimmten Erreger gerichtet: erworben, Makrophagen kombinieren bestimmte Proteine mit denen des Erregers und können so den T-Lymphozyten die Antigen-Proteine zeigen, T-Helferzellen mit passenden Antigen-Protein-Rezeptor produzieren Signalstoff um sich zu vermehren, T-Suppressorzellen hemmen Immunreaktion, T-Killerzellen: Antikörper-Antigen-Reaktion, zerstören direkt (Perforine) infizierte Zellen, B-Lymphozyten, IgM-Antikörper reifen im Knochenmark und bilden Antikörper-Antigen-Komplex, dieser wird von B-Lymphozyten aufgenommen, ein Teil der Lymphozyten wandeln sich in Gedächtniszellen wandern in lymphatische Gewebe u. Organe (befinden sich an Eintrittspforten von Erregern, Bildung von Immunzellen: Knochenmark u. Thymus, Einwanderung v. Gedächtniszellen: Milz, Lymphknoten, Mandeln, Blinddarm, ...): Immunität, ) und unspezifisches Immunsystem (zelluläre Abwehr durch Granulozyten, Monozyten, Makrophagen, Entzündungen entstehen: Rötung: Rubor, Schmerz: Dolor, Wärme: Calor, Schwellung: Tumor, Eiter: Zelltrümmer, Granulozyten und tote Bakterien, NKZ (natürliche Killerzellen: Lymphozyten) phagozytiert körperfremdes Material, Zellwände von eingenisteten Viren werden mittels Proteine durchlöchert, Virus kann sich nicht mehr vermehren), Allergien: Überempfindlichkeitsreaktionen: Antikörper-Antigen-Reaktion ist überschießend, selbstzerstörerisch Blut: flüssiges Transportgewebe für Atemgase und Immunabwehr: 100% Hämatokrit=Plasma (55%, f. Transport v. Vitaminen, Hormone)+Thrombozyten, Leukozyten und Erythrozyten Wärmehaushalt: T=const., Qin=Qaus, Hitzeakklimatisation: Zunahme d. Schweßsekretionsrate (bis 4l/h), Abnahme des Elektrolytgehaltes im Schweiß (um 10%), Zunahme d. Schweißdrüsen, Durstgefühl, Hitze-Schäden: Hitzekollaps, Hitzekrämpfe, Hitzeerchöpfung, Hitzschlag, Sonnenstich, Kälteakklimatisation: Nachlassen Kälteempfindung, Senkung d. Schwelle f. Kältezittern, Steigerung d. Energieumsatzes, Kälte-Schäden: Unterkühlung, Erfrierung Geomedizin und Klima (Strahlungsbilanz, Huber Oliver, GebDat.: 07.10.1978, Matrikel#: 9811289 Treibhauseffekt, Ozonschicht, Klimawandel,...)Geomedizin – Spezialgebiet – Okt. 2006 Der Mensch in unterschiedlichen Höhen Als Höhenkrankheit bezeichnet man einen Komplex von Symptomen, der bei Menschen auftritt, die sich in großen Höhen begeben (mittlere Höhe: 1500m-2500m, große Höhen: 2500m-5300m, extreme Höhen: 5300m-8848m). Symptome sind: Höhenkopfschmerzen (Inzidenz in 2000m: 20%, >3500m: 50%-70%), Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Atemnot, Schwindel, Ohrensausen, Schlafschwierigkeit, Ödeme, verminderte Wasser- und Elektrolytausscheidungen, Ataxie, plötzlicher Leistungsabfall... Die Ursache liegt in der Abnahme des Luftdruckes mit zunehmender Höhe und der damit verbundenen Abnahme des O 2Partialdruckes. Dadurch nimmt zunächst die Sauerstoffaufnahme in der Lunge ab und es tritt eine Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie-grauer oder bläuliche Hautfarbe, Bewußtseintrübung, Atemnot,...) ein, da die körpereigene Atemregelung sich vor allem nach dem CO2-Gehalt des Blutes richtet, dessen Gehalt im Blut bei abnehmenden Luftdruck/zunehmender Höhe nicht steigt. Der Körper kann sich durch eine Erhöhung der Anzahl der Erythrozyten (rote Blutkörperchen, Hämoglobin bindet O 2Hämatokritwert steigt, Blut ist zähflüssiger) innerhalb weniger Tage an diese Situation anpassen. Parallel zur Abnahme des Luftdruckes sinkt der O2-Partialdruckes in Trachea, Bronchien und Alveolen. (2000m um 25% geringer als NN). Man unterscheidet: Adaption und Akklimatisierung. Adaption: Sofortreaktion durch Anstieg der Herzfrequenz, Atemfrequenz und Atemzugvolumen (Hyperventilationerhöht pH-Wert: 7,45) Akklimatisation: Nach 2-4 Tagen setzt geht die Adaption in eine Akklimatisierugsphase über. Der Rückgang des Ruhepulses ist ein Zeichen. Akute und lebensbedrohliche Formen, die sich aus der Höhenkrankheit (AMS=acute mountain sickness) ergeben können, sind: ● Höhenlungenödem (HAPE=high altitude pulmonary edema, Inzidenz: 0,7%, Letalität 40%, durch Flüssigkeit im Lungengewebe kein Sauerstoffaustausch möglich) ● Höhenhirnödem (HACE=high altitude cerebral endema, Inzidenz: 0,3%, Letalität: 40%, Flüssigkeitsansammlung im Hirn) ● Periphere Höhenödem (HALE=high altitude local endema) ● Retinalblutungen (HARH=high altiude retinal haemorrhage) AMS tritt vorwiegend in Höhen zwischen 2500m-6000m auf. Die Steigerung zum HACE, welches nur in extremen Höhen auftritt ist fließend. HACE beginnt meist nachts und kann innerhalb weniger Stunden zum Tod führen. HACE tritt oft in Kombination mit HAPE auf. HAPE beginnt meist in der zweiten Nacht und kann völlig unabhängig von HACE auftreten. Obige Formen ergeben sich aus den 4 Hypo's: Hypoxie (Sauerstoffunterversorgung), Hypothermie (Unterkühlung=Wärmeproduktion über längere Zeit geringer als die Wärmeabgabe; Abwehrstadium: 34°C-37°C, Muskelzittern, Blutgefäße ziehen sich in den Extremitäten zusammen, Verringerung der Durchblutung der äußeren Extremitäten, Entstehung zwischen Körperregion (Zentralisation) und Schale, kein Wärmeaustausch zwischen Kern und Schale; Erschöpfungsstadium: T<34°C, Bewußtsein trübt sich mehr: Kälteidiotie; Lähmungsstadium: T<27°C, Schläfrigkeit, Bewusslosigkeit, Herzrhythmusstörungen – Atem- und Kreislaufstillstand), Hypoglykämie (Blutzuckerwert<2,22mmol/l, Zellen haben zuwenig zucker um richtig zu funktionieren) und Hypohydratation (zu geringer Wasser- und Elektrolythaushalt). Mittel gegen Höhenkrankheit: Potenzmittel (Studie Universität Gießen), in den Anden wird als Mittel gegen AMS Tee aus Blättern des Coca-Strauches getrunken oder Cocablätter mit Kalk gekaut, Diamox,..., sofortiger Abstieg Zusätzliche Be- und Entlastungen in großen Höhen: Höher UV-Strahlung (100nm<nm6%/km), höhere radioaktive Strahlenbelastung, geringere Luftschadstoff- und Allergenbelastung, Steigerung Belastungstoleranz...