B A P: Biologie; Anatomie; Physiologie DAS IMMUNSYSTEM: Unser Körper ist Tag für Tag, ja sogar mit jedem Atemzug in einen ständigen Kampf ums Überleben verwickelt. Im laufe der Evolution hat sich daher in unserem Organismus ein effizientes und beeindruckendes Abwehrsystem entwickelt. (Wieder einmal hebe ich in Achtung den Hut vor Mama Gaia) Manchmal funktioniert aber nicht alles wie vorgesehen. Wenn der Körper durch äußere Einflüsse geschwächt ist, oder wenn er mit aggressiven Erregern konfrontiert ist, die er nicht handlen kann, kommt es zu Erkrankung. Die „Bösen“… Bakterien (1), Viren (2), Pilze (3), aber auch „fremd gewordene“ körpereigene Zellen haben auf ihrer Oberfläche ganz charakteristische Strukturen (meist Proteine) an denen die Immunabwehr einen bestimmten Erreger eindeutig erkennt, um die entsprechende Gegenmaßnahme gegen den Eindringling einleiten zu können. Diese, das Immunsystem aktivierenden Gebilde nennt man Antgene. …und die „Guten“ Das Immunsystem besteht aus einer Vielzahl von Zellen und Organen. Sie sind allesamt auf Zusammenarbeit angewiesen. So gibt es zum Beispiel Alarmschläger, Wächterzellen die den Eindringling festhalten und den Killern schmackhaft machen, und solche die sich merken wie man effektiv gegen einen bestimmten Feind vorgeht. Diese und ihre Funktionsweisen sollen im Folgenden beschrieben werden. Unterscheidungen der Funktionsweisen: Die Abwehr wird nach vier Blickpunkten eingeteilt. Sie kann… unspezifisch: schnell und vielseitig, immer bereit gegen jeden Eindringling vorzugehen, dafür aber nicht „stark“ genug um diesem dann endgültig den gar aus zu machen, oder spezifisch sein. Dieses System ist dann auf bestimmte Erreger spezialisiert und zerstört ganz gezielt die Antigene der Eindringlinge, für deren Vernichtung sie geschaffen wurden. Das spezifische System ist wesentlich langsamer als sein unspezifischer Verbündeter, da es sich erst auf die Art der Bedrohung einstellen muss. Dafür hat es aber auch Gedächtniszellen die sich bei einem Zweitkontakt mit dem selben Antigen sofort an die nötige Vorgehensweise erinnern und diese dann auch sehr schnell wieder einleiten können. Außerdem unterscheidet man… zelluläre: Abwehr, die, wie der Name schon sagt, aus Zellen (Makrophagen, Lyphozyten…) besteht und… humoraler: Abwehr, die aus, in Flüssigkeiten schwimmenden Strukturen besteht. (In der Regel handelt es sich um Eiweißstrukturen.) Es gibt nun sowohl das unspezifisch-zelluläre, das unspezifisch-humorale, das spezifisch-zelluläre und das spezifisch-humorale Abwehrsystem. Näheres zur unspezifischen Abwehr: Nicht kategorisierbar: Haut und Schleimhäute: Dies ist der erste Schutzwall des Körpers. Die Haut bietet schon mal einen gewissen Schutz durch den (ca. PH 4) Säureschutzmantel. Enzyme in Speichel und Tränenflüssigkeit können ebenfalls Erreger abtöten, bevor diese ins Körperinnere eindringen. Säure und Verdauungsflora schützen Magen und Darm. Der obere Respirationstrakt wird von Schleim und Flimmerhäärchen sauber gehalten. Zellulär: Die Makrophagen: sind große Zellen die Fremdkörper in ihrem Zytoplasma einschließen und diese verdauen. Das passiert in erster Linie durch Spaltung. Die unverdaulichen Teile und Antigene lagern sie an ihrer äußeren Zellmembran ab und „machen sie dem spezifischen Immunsystem schmackhaft“ Dieser Prozess nennt sich Obsonierung. NKs; natürliche Killerzellen: Zerstören Feindzellen in dem sie diese, mittels selbst generierter Eiweißstrukturen aufbohren. Die penetrierte Zelle läuft darauf aus und stirbt ab. Diese Form der Zellvernichtung wird als Lyse bezeichnet, und wird uns auch bei anderen Vertretern des Immunsystems begegnen. Humoral: Das Komplementsystem: ist ein Netzwerk aus Proteinen die in einer Flüssigkeit schwimmen. In den meisten Fällen im Blut. Das Komplementsystem hat 9 Faktoren. Bei jedem dieser Faktoren handelt es sich um ein spezifisches Eiweiß mit eigener Aufgabe. Ich werde an dieser Stelle aber nicht genau auf die neun Typen eingehen sondern lediglich die Hauptaufgaben des Systems beschreiben. 1.Obsonieren: Wie bei der Makrophage beschrieben. 2.Chemotaxis: Locken durch chemische Botenstoffe spezifische Abwehrzellen an. 3.Zerstörung: Durch Lysis. (Wie bei den NKs erklärt) Näheres zur spezifischen Abwehr: Zellulär: Lymphozyten: Es gibt zwei Lymphozytentypen. Die T- und die B- Lymphozyten. Die Bezeichnung leitet sich von ihrem Entstehungsort ab. T-Lymphozyten werden in der Thymusdrüse gebildet welche im oberen Sternum liegt. Sie reifen dort um auf diverse Antigene reagieren zu können. Es gibt daher mehrere Millionen verschiedener T-Lymphozyten. Die Thymusdrüse ist aber nur bei Kindern aktiv. Hier eine Zusammenfassung der Aufgabengebiete, welche von den TLs übernommen werden können: -T-Helferzellen: Sie haben ein spezielles CD4 Molekül an ihren Rezeptoren der Membran, das es ihnen ermöglicht diverse Antigene zu identifizieren. -T-Supressorzellen: unterdrücken die Produktion von Abwehrkörpern um einer Überreaktion vorzubeugen. Würde man die Helferzellen als das Yang-Element der Abwehr klassifizieren so wären die Supressoren das Yin-Gegenstück. -Zytotoxische Zellen: sind spezialisierte Killer, die Eindringlinge Lysieren. -T-Gedächtniszellen: Merken sich die Angreifer die bereits bekämpft wurden. Wir können sie uns als Backupdaten einer Firewall vorstellen, die nach langer Zeit bekannte Abwehrprozesse wieder einleiten kann. B-Lymphozyten haben ihre „Ausbildungszentrale“ im Knochenmark (Bonemarrow -> daher das B in der Bezeichnung) Sie erhalten dort ihre Information auf welche Antigene sie reagieren können. Wenn fertig ausgebildet verteilen sie sich im Körper und Patroulieren. Um Antigene zu identifizieren arbeiten sie ebenfalls mit Rezeptoren. Wird ein Antigen als zu einer BL-Zelle passend identifiziert so wird diese aktiviert und wird ab nun als Plasmazelle bezeichnet. Diese produziert nun Antikörper und schickt sie gegen den Eindringling. Auch das BL System unterhält ein Kontingent aus Gedächtniszellen. Humoral: Die Antikörper: (Immunglobuline) sind Y-förmige Proteine. Sie docken mit den variablen Regionen an Antigene an und ermöglichen es anderen Abwehrzellen sich wiederum an den Antikörper zu heften um, zum Beispiel durch Lysieren mit der Fremdzelle zu reagieren. Die Antikörper sind also so etwas wie Landungsboote für Entermanöver der Abwehrzellen. Es gibt vier wichtige Untergruppen unter den AKs: IgG: Sind die einzigen AKs die, währendder Schwangerschaft durch die Plazenta zum Embryo dürfen. Bei einer Erstinfektion brauchen sie einige Zeit um Produziert zu werden. Dafür sind sie bei Zweitinfektion an erster Stelle vor Ort und das in sehr hoher Zahl. IgM: …bilden Antikörpersterne. So genannte Pentamere. Auf Grund ihrer Form können sie mehrere Antigene auf einmal binden und die Fremdzellen so für „weitere Bearbeitung“ zusammenhalten. Sie sind die ersten, die bei einer Erstinfektion mal vor Ort sind. (Vergleichbar mit Pioniertruppen) IgA: Sie finden sich vor allem in bestimmten Körpersekreten. (z.B.: Im Speichel) IgE: Allergien in Kraft. treten vor allem bei Infektionen und ALLERGIEN & IMPFUNGEN: Impfungen: Wir unterscheiden generell zwei Arten von Impfungen. Die aktive und die passive. aktiv: Bei der aktiven Impfung werden dem Körper bestimmte Erreger in abgeschwächter Form (abgetötet oder verstümmelt, Hauptsache das Antigen ist noch vorhanden) zugeführt. Daraufhin kann der Körper das Immunsystem aktivieren und sich auf den Erreger kalibrieren. Diese Art der Impfung hält mehrere Jahre. passiv: Hier werden dem Körper die fertigen, spezifischen Antikörper zugeführt. (Diese werden meist in Tieren herangezüchtet. *Bösschau*) Diese Art der Impfung hält meist nur ein paar Wochen. Allergien: Def.: Überreizungsreaktion des Körpers auf Stoffe die eigentlich normal in der Umwelt vorkommen. Der Körper sieht diese plötzlich als fremd an. Wie kommt es aber zu einem derartig, eigenartigen Fehlverhalten des Körpers? 1.Kontakt (Sensibilisierung): Ein Allergen (so nennt man, eigentlich harmlose Antigene) dringt in den Körper ein. Dieser bildet, wie es sich gehört IgEs. Bei einer allergischen Reaktion bildet der Körper aber viel zu viele. Es kommt zur Überreaktion. Die IgEs binden an eine Mastzelle welche dadurch sensibilisiert wird. Die Mastzelle ist mit Substanzen voll gestopft, die bei Eindringen in den Stoffwechsel die Allergie-Symtome auslösen. 2.Kontakt (Ausbruch): Kommt nun das gleiche Allergen wieder in den Körper, so bricht die bereits sensibilisierte Mastzelle auf und schüttet die Substanzen aus. Unter anderem das Histamin welches dafür sorgt, dass sich die Gefäße weiten, damit möglichst viele Abwehrstoffe möglichst schnell an den Ort des Geschehens kommen können. Da es sich aber um eine „Fehleinschätzung der Lage“ handelt, führt die Reaktion stattdessen lediglich zu den Allergischen Symptomen. (Schwellung, Rötung…) Die vier Allergietypen: 1. Sofort-Typ: Der Klassiker. Die allergischen Symptome treten sofort auf. Es kommt zu einem anaphylaktischen Schock. Die Reaktion kann so heftig sein, dass der Schock auch tödlich ausfällt. 2. Zytotoxischer Typ: tritt auf wenn gewisse Zellen im Körper des Allergikers zerstört werden. Dazu kann es, zum Beispiel bei der Transfusion der falschen Blutgruppe kommen. In diesem Fall werden eigene Blutzellen zerstört. 3. Immunkomplex Typ: Antigenantikörper bilden einen Komplex wenn sie die Allergene binden. Das führt dann zu Gefäßverstopfungen. Ist vor allem ein Problem bei der Niere. 4. Verzögerter Typ: Sesibilisierte T-Zellen überreagieren oft mit jahrelanger Verzögerung. Der MHC-Komplex: (Major histocompatibility) Dies ist das System nach welchem der Körper zwischen fremdem und körpereigenem Gewebe unterscheidet. Es ist, unter anderem ein entscheidender Faktor bei Transplantationen. Die Körperzellen werden durch MHC-Moleküle gekennzeichnet. Dabei sind mal wieder Eiweiße die Ausschlaggeber. Es gibt zwei MHC Untergruppen: -MHC I: sitzt auf allen körpereigenen Zellen. Diese sind bei jedem Menschen individuell. (Außer bei Zwillingen. Die haben die gleichen Strukturen) -MHC II: sitzt nur auf Zellen die Antigene Obsonieren können. Zum Beispiel auf Makrophagen. Dank dem MHC-Komplex erkennt der Körper was körpereigene Zellen sind und was nicht. Ist eine Zelle aber mit Antigenen infiziert, so wird diese dennoch mitzerstört. Wenn jetzt aber eine Makrophage Antigene obsoniert sieht der Körper die MHC II Moleküle und kann die Zelle als präsentierend identifizieren. So wird verhindert, dass der Körper auch die Makrophage zerlegt. (Sie sind also keine Märtyrer!)