17. April 2012

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Allergischer Notfall:
plötzlich, unkalkulierbar, lebensbedrohlich - und unterschätzt
Eine Informations-Offensive anlässlich der Welt Allergie Woche, 16.-22. April 2012
17. April 2012
UNIV.-PROF. DR. REINHART JARISCH
Leiter des Komitees für klinische Allergologie in der Österr. Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI),
Floridsdorfer Allergiezentrum Wien (FAZ)
Allergischer Schock: Wenn die Allergie zur Lebensbedrohung wird
Häufigste Verursacher sind Biene, Wespe und Nahrungsmittel
Wien, 17. April 2012 – Die Anaphylaxie ist die Maximalvariante einer allergischen Reaktion, die unbehandelt
innerhalb weniger Minuten zum lebensbedrohlichen Kreislaufschock und sogar zum Tod führen kann.
Jährlich sterben 5-10 Österreicher an den Folgen dieser allergischen Extremreaktion, die vorwiegend von
Wespen- oder Bienenstichen, Nahrungsmitteln oder Medikamenten ausgelöst wird.
Das Immunsystem ist der „Bodyguard“ unseres Körpers und hat die Aufgabe, schädliche Eindringlinge wie Viren
und Bakterien zu bekämpfen. Beim Allergiker verkennt unser Abwehrsystem völlig harmlose Stoffe aus der
Umwelt und wehrt sie ab. Beim ersten Kontakt mit dem Allergieauslöser (Allergen) produziert der Körper
Abwehrstoffe, sog. Antikörper vom Typ IgE. Diese Antikörper lagern sich an Mastzellen und weißen
Blutkörperchen an, die den Botenstoff Histamin enthalten. Noch reagiert das Immunsystem nicht mit
Symptomen, sondern rüstet sozusagen auf und wird „sensibilisiert“. Gelangen Allergene jedoch erneut in den
Körper, verbinden sie sich mit den Antikörpern und aktivieren die Mastzellen. Diese setzen ihre Abwehrstoffe (v.a.
Histamin) ins Blut oder Gewebe frei. Durch diesen Vorgang werden die Symptome ausgelöst - das Immunsystem
reagiert allergisch.
Tödliche Gefahr allergischer Schock
Doch Allergie ist nicht gleich Allergie. Atemwegsallergien, die durch Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare
ausgelöst werden, sind unangenehm und können Gesundheit und Lebensqualität stark beeinträchtigen sowie
Asthma zur Folge haben. Es gibt aber auch Allergien, die das Leben bedrohen und sogar kosten können. Die
schwerste Form einer allergischen Reaktion ist eine so genannte Anaphylaxie (griechisch: ohne Schutz), die
innerhalb weniger Minuten den ganzen Körper betreffen und zum gefährlichen Kreislaufschock führen kann.
Dabei löst eine übermäßige Histaminausschüttung eine Kettenreaktion aus: Blutgefäße weiten sich aus, dadurch
fällt der Blutdruck rapide ab, wodurch lebenswichtige Organe wie Herz, Lunge und Gehirn nicht mehr ausreichend
versorgt werden können. Das Herz beginnt zu rasen, der Kreislauf bricht zusammen. Flüssigkeit tritt aus den
Gefäßen aus und lagert sich im Gewebe an. Bilden sich diese Schwellungen (med. Ödeme) im Halsbereich, ist
massive Atemnot die Folge. Dazu kommt, dass Histamin die Bronchien verengt, wodurch die Atmung zusätzlich
schwerfällt. Ohne sofortige Notfallbehandlung kann der Allergieschock sogar bis zum Tod führen. Das Ausmaß
der anaphylaktischen Reaktion ist nicht vorhersehbar, der Verlauf unkalkulierbar. Eine Anaphylaxie ist deshalb
immer ein Notfall, der rasches Handeln verlangt.
Kleinste Allergenmengen reichen aus
Ausgelöst werden diese Reaktionen vorwiegend durch Insektengifte (vorwiegend Biene und Wespe), manche
Nahrungsmittel (in erster Linie Hühnerei, Kuhmilch, Nüsse, Fisch, Schalentiere, Soja) oder Arzneimittel (z.B.
Antibiotika, Schmerzmittel). Im Kindesalter sind vorwiegend Nahrungsmittel die Auslöser, das Gift von Biene und
Wespe wird mehr Erwachsenen zum Verhängnis. Die Allergene gelangen dabei nicht wie bei Atemwegsallergien
auf die Haut, Augen und Nase sondern durch die Art der Aufnahme direkt in den Organismus / in die Blutbahn.
Bereits kleinste Mengen, z.B. ein einziger Stich einer Biene oder Wespe, reichen aus, um den Organismus von
ansonsten gesunden Menschen völlig aus dem Lot zu bringen.
Bienen haben bald Saison
Insektengiftallergiker sind in der bevorstehenden warmen Jahreszeit ständig einer akuten Lebensgefahr
ausgesetzt. Laut dem Zoologen und ausgewiesenen Bienen- und Wespen-Experten Prof. Karl Crailsheim von der
Universität Graz, wird die Bienensaison aufgrund stärkerer Verluste heuer etwas milder starten. Die Imker werden
diese Verluste aber bis zum Sommer wieder ausgeglichen haben. Die Wespensaison wird voraussichtlich eine
durchschnittliche.
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Univ.-Prof. Dr. Reinhart Jarisch
Floridsdorfer Allergiezentrum Wien (FAZ)
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