Manuskript Stefan Wöhrl

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PRIV.-DOZ. MAG. DR. STEFAN WÖHRL
Facharzt für Dermatologie, Floridsdorfer Allergiezentrum (FAZ)
SOS Biene/Wespe:
Jeder 30. Österreicher ist schwer allergisch
29. April 2015 – In Österreich reagieren etwa 300.000 Menschen allergisch, wenn sie von einer
Biene oder Wespe gestochen werden: juckende Hautausschläge am ganzen Körper,
Schwellungen im Gesicht oder Hals, Atemnot, Juckreiz, Schwindel oder Herzrasen. Schlimmer
noch: Eine Insektengift-Allergie kann lebensbedrohlich sein! Insektenstiche sind bei
Erwachsenen die Nummer 1 der gefährlichen Allergie-Auslöser.
Allergie ist nicht gleich Allergie. Atemwegsallergien, die durch Pollen, Hausstaubmilben oder
Tierhaare ausgelöst werden, sind unangenehm und können Gesundheit und Lebensqualität stark
beeinträchtigen sowie Asthma zur Folge haben. Eine Insektengift-Allergie hingegen kann sogar das
Leben kosten. Bienen- oder Wespenstiche sind für rund die Hälfte (48%) aller gefährlichen Allergien
bei Erwachsenen verantwortlich.1 Kinder sind weniger häufig betroffen: Rund 20 Prozent der
Anaphylaxie-gefährdeten Kinder reagieren auf Insektenstiche.
Insgesamt ist etwa jeder 30. Österreicher (3,3%) allergisch gegen den Stich einer Biene oder Wespe –
das sind rund 300.000 Menschen.2 Sommer für Sommer landen deswegen Hunderte in der
Notaufnahme, und vier bis fünf Menschen sterben in Österreich pro Jahr an den Folgen eines Bienenoder Wespenstiches. Vermutlich gibt es sogar mehr Todesfälle, da eine schwere allergische Reaktion
(med. Anaphylaxie) häufig nicht als solche erkannt oder registriert wird. Zusätzlich reagieren weitere
knapp 400.000 Österreicher (4,6%) mit einer übermäßigen Lokalreaktion der Haut. 2 Die ist zwar
unschön, aber nicht weiter bedrohlich.
Es gibt keine Risikofaktoren für die Entstehung einer Insektengift-Allergie, wodurch es jeden treffen
kann. Allerdings ist es möglich, dass eine Insektengift-Allergie auch einfach wieder verschwindet. Nur
weiß man nicht wann und warum.
Leben mit der Angst
Ein Bienen- oder Wespenstich ist schmerzhaft und unangenehm. Bis auf eine gerötete Schwellung
und Juckreiz haben gesunde Menschen allerdings keine Probleme. Damit das Gift der Hautflügler zu
einer ernst zu nehmenden Bedrohung wird, müsste ein gesunder Erwachsener mindestens 1.000-mal
gestochen werden. Bei Allergikern hingegen bedeutet schon ein einziger Stich eine große Gefahr! Ihr
Körper setzt einen Abwehrmechanismus in Gang, der im Extremfall tödlich endet. Somit leben
Allergiker im Sommer mit der täglichen Angst, gestochen zu werden. Die ständige Wachsamkeit vor
herumschwirrenden Bienen und Wespen nimmt jedem Aufenthalt im Freien den Spaß und schränkt
natürlich auch die Lebensqualität enorm ein.
Normale Reaktion oder Allergie?
Eine allergische Reaktion zeichnet sich fast immer durch Hauptsymptome aus. Erstes Warnzeichen ist
eine Quaddel an der Einstichstelle, die einen Durchmesser von 10 cm übersteigt. Das ist soweit noch
kein Grund zur Panik. Tritt der Hautausschlag jedoch nicht nur lokal, sondern am ganzen Körper auf
und löst die übermäßige Histamin-Ausschüttung eine Kettenreaktion aus, kann es brenzlig werden:
Blutgefäße weiten sich aus, der Blutdruck fällt rapide ab, das Atmen fällt schwer, lebenswichtige
Organe wie Herz, Lunge und Gehirn können nicht mehr ausreichend versorgt werden, das Herz
beginnt zu rasen, der Kreislauf bricht zusammen. Zusätzlich tritt Flüssigkeit aus den Gefäßen aus und
lagert sich im Gewebe an. Bilden sich diese Schwellungen (med. Ödeme) im Halsbereich, ist massive
Atemnot die Folge.
Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion (med. Anaphylaxie):
 Juckreiz an mehreren Körperstellen (v.a. Handflächen, Fußsohlen)
 Rötung am ganzen Körper (juckender Nesselausschlag)
 Anschwellen von Lippen, Augen, Gesicht oder Hals
 Juckende, rote, tränende Augen
 Rinnende oder verstopfte Nase
 Husten, Atemnot, Erstickungsgefühl
 Übelkeit bis zum Erbrechen
 Schluck- und Sprechbeschwerden
 Schweißausbruch, Herzklopfen, Todesangst
 Bewusstseinsverlust
Kontakt für Journalisten-Rückfragen:
Priv.Doz. Mag. Dr. Stefan Wöhrl
Facharzt für Dermatologie
Floridsdorfer Allergiezentrum (FAZ)
T: 01 / 270 25 30
E: [email protected]
© Richard Schuster
Literaturquellen
1 Worm M et al. 2014; 111: 367–75. Triggers and treatment of anaphylaxis: an analysis of 4000 cases from Germany, Austria
and Switzerland. Deutsches Arztebl Int
2 Bokanovic D et al. Prevalence of hymenoptera venom allergy and poor adherence to immunotherapy in Austria Allergy 2011;
66: 1395-6
Text und Foto in Printqualität gibt’s bei Elisabeth Leeb, T: 0699/1 424 77 79, E: [email protected]
und auf www.initiative-insektengift.at (für Medien)
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