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Mit Allergien besser leben (Claudia Timm)
Sauberkeitswahn kann krank machen
Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine übertriebene Sauberkeit Allergien auslösen
kann. Der Ehrgeiz, man solle zu Hause vom Boden essen können, tut uns mit Sicherheit nicht gut. Er verhindert, dass unser Organismus im Kleinkindalter mit einer
Vielzahl von Krankheitserregern in Kontakt kommt und so sein Immunsystem
trainiert. Deshalb wird das Immunsystem offenbar nur unzureichend entwickelt. Es
kann dann häufiger zu Fehlreaktionen kommen.
Deshalb sollten Kleinkinder ruhig auch einmal im „ Dreck“ spielen dürfen. Ebenfalls
würde ein vernünftiges Reinigungsverhalten sehr helfen. Für den Hausputz genügen
völlig Scheuersand, Neutralreiniger, Essig und Spiritus. Vollkommen unnötig im
Haushalt sind Desinfektionsmittel.
Stillen schützt vor Allergie
Als günstig hat sich erwiesen, dass allergiegefährdete Kinder nach Möglichkeit die
ersten 4 - 6 Monate gestillt werden sollten. Die Darmschleimhaut der Säuglinge ist in
dieser Zeit noch durchlässig für Fremdeiweiße. Dieser Umstand kann deshalb im
späteren Alter das Entstehen von Allergien begünstigen.
Häufig werden die Beschwerden vererbt
Es gibt regelrechte Allergikerfamilien. Ob ein Kind irgendwann einmal eine Allergie
ausbildet, hängt in hohem Maße auch von den Erbanlagen ab. Reagiert ein Elternteil
allergisch, besteht beim Kind ein Allergierisiko von 20 – 40%. Sind beide Eltern allergisch, steigt die Gefahr für das Kind auf 50 – 60% an.
Was Ärzte dagegen tun können
Neben
dem
Vermeiden
des
Allergens
(=Allergieauslösers)
Weltgesundheitsorganisation die „Spezifische
Immuntherapie“ (SIT) als einzige ursächliche
Therapieform anerkannt.
Die SIT, auch Hypo- oder Desensibilisierung genannt, ist vergleichbar mit einer Impfung. Dem
Patienten wird das Allergen zunächst in niedriger,
dann in langsam ansteigender Dosierung gespritzt. So wird er allmählich durch Gewöhnung an
die allergieauslösenden Stoffe immun, z. B. gegen
Pollen oder Hausstaub. Es stehen heute 3 moderne SIT - Formen zur Verfügung: Langzeit-,
Kurzzeit- und orale SIT in Tropfenform. Bei konsequenter Anwendung führen diese Therapien bei
ca. 80 – 90% der Patienten zumindest zu einer
deutlichen Besserung der Allergie. Vor allem bei
Kindern wird mit der SIT das Asthmarisiko deutlich
reduziert.
hat
die
Medikamente helfen, die Symptome zu lindern.
Vorbeugend wirkt der Wirkstoff Natrium - Cromoglicinsäure (DNCG). Er steht als
Augentropfen und Nasenspray zur Verfügung und muß in der akuten Phase ca. 4x
tgl. angewendet werden.
Antihistaminika in Form von Tabletten, Säften und Augentropfen bieten schnelle
Linderung. Sie besetzen im Körper die Rezeptoren für Histamin. Die allergieauslösenden Botenstoffe im Körper können dann ihre Wirkung nicht mehr entfalten. Neuere Präparate verursachen auch kaum noch Müdigkeit.
Sollte mit diesen Medikamenten keine ausreichende Linderung der Beschwerden
erzielt werden, können cortisonhaltige Sprays eingesetzt werden. Da es sich um
eine lokale Anwendung handelt, ist nur mit wenigen Nebenwirkungen zu rechnen.
Bei besonders schweren Verläufen können für kurze Zeit Cortison - Tabletten eingenommen werden, die die Überreaktion des Immunsystems unterdrücken.
Die Naturheilkunde hat ihren Platz
Positive Effekte bei der Allergiebehandlung haben Kneippsche Verfahren,
Badetherapien, Klimakuren, Atemtherapien, Entspannungsmethoden, Phytotherapie
(Pflanzenmedizin) und Akupunktur.
Allergien lassen sich nicht heilen
Eine tatsächliche Heilung von Allergien ist zur Zeit leider nicht in Sicht.
Das Behandlungsziel für die Patienten ist deshalb weitestgehende Beschwerdefreiheit und Verhinderung eines Etagenwechsels (aus Heuschnupfen kann Bronchialasthma entstehen).
Speziell für Insektengift-Allergiker gilt zudem das Verhindern von lebensbedrohlichen
Schockreaktionen.
Hier noch einige Tips für Heuschnupfenallergiker
-
Vor dem Zubettgehen Haare waschen (hier haften viele Pollen), Kleidung nicht
im Schlafzimmer lassen, Pollenschutzgaze an den Fenstern anbringen.
Fußböden und Möbel regelmäßig feucht abwischen, Staubsauger mit Pollenfilter verwenden.
Zigarettenrauch und Luftschadstoffe (Ozon) meiden. Sie reizen die Schleimhäute zusätzlich.
Im Auto die Fenster geschlossen halten, eventuell Pollenfilter einbauen.
Vorsicht: Bei einer Pollen-Allergie kann es zu Kreuzallergien kommen, z. B.
Äpfel oder Haselnüsse bei einer Birkenpollen - Allergie.
Pollenflugvorhersage nutzen., www.wetteronline.de
Pollenfreie Urlaubsziele: Nordseeinseln, Hochgebirge
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