Varroose - Landratsamt Nürnberger Land

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Varroose
Kurzinfo
Erkrankung / Ursache
Varroose (Varroa destructor, Milbe)
Nachweis
Mit bloßem Auge zu erkennen
Symptomatik
Bei geringem Befall symptomlos. Bei starkem Befall sind Bienen missgebildet (z.B.
Stummelflügel). Verkrüppelung und Absterben der Brut. Übertragung von Viren
führt zu gebremster Volksentwicklung bis zum Zusammenbruch des Volkes.
Behandlung
Behandlungspflichtig: Zugelassene Varroazide, biotechnische Verfahren.
Diagnosetest und Behandlung schützen die Bienenvölker vor Zusammenbruch im
Spätsommer und sorgen für gesunde Winterbienen
Die Varroamilbe (Varroa destructor) ist ein Parasit, der sowohl die erwachsenen Bienen als auch
die Bienenbrut schädigt. Die Varroose ist eine der gefürchtetsten Bienenkrankheiten in Europa und
verursacht regelmäßig größte Verluste. Ursprünglich schmarotzte die Milbe nur auf der Indischen
Biene Apis cerana, durch weiträumige Bienentransporte gelangte sie jedoch vor über 25 Jahren
auch nach Europa und Deutschland, und ihre Bekämpfung ist nach wie vor eine der größten
Herausforderungen in der Bienenzucht.
Entwicklung
Die Varroamilbe sucht bevorzugt Drohnenbrut auf, um sich dort Fortzupflanzen. Sie dringt mehrere
Stunden vor der Verdeckelung in die Brutzelle ein und wird dort vom Futter der Larve umschlossen,
so dass sie von den Bienen nicht entdeckt und entfernt wird. Schon wenige Stunden nach dem
Eindringen in die Zelle verletzt die Milbe die Larve, um Hämolymphe aufzusaugen und daraufhin
mit der Eiablage zu beginnen. Nach 6-7 Tagen schlüpfen die Milbenmännchen, nach 8-9 Tagen die
Weibchen. Diese pflanzen sich noch in der verdeckelten Brutzelle fort, woraufhin die männlichen
Milben absterben. Die weiblichen Milben verlassen später mit der ausschlüpfenden Biene die
Brutzelle, um ca. 4-13 Tage später erneut bestiftete Brutzellen zur Eiablage aufzusuchen. Die
Milben überwintern auf Altbienen.
Schädigung durch die Milbe
Die in der Brutzelle eingenisteten Milben verletzen die Bienenlarven mehrfach, um deren
Hämolymphe aufzusaugen. Der Speichel der Milben wirkt toxisch auf die Larven, zudem sind die
Milben oft Träger verschiedener Mikroorganismen, die die Larven darüber hinaus kontaminieren
können.
In späteren Entwicklungsstadien führen die von den Milben zugeführten Verletzungen zu
Veränderungen der Lebenserwartung sowie des Verteidigungs-, Orientierungs- und
Hygieneverhaltens der schlüpfenden Biene. Zudem kommt es zu Missbildungen wie verkürzten
Abdomen oder deformierten Flügeln oder sogar einem Absterben der Brut.
Diagnose und Behandlung
Ein Varroosebefall ist mit bloßem Auge sowohl auf
Bienen als auch in der Brut gut zu erkennen. Die
erwachsenen Bienen tragen die Milben häufig noch gut
sichtbar am Körper. Zudem sind die Bienen oft
missgebildet (Stummelflügel) und verhaltensgestört, und
können somit ihre Aufgaben nicht mehr uneingeschränkt
ausführen.
Der Befall der Bienenbrut ist an einem löchrigen Brutbild
und zerfallenen Maden zu erkennen. Auch auf den
Maden selber sind die braun gefärbten Milben gut
sichtbar.
Der Befall mit der Varroamilbe ist in Deutschland nach der Bienenseuchenverordnung
behandlungspflichtig.
Die Entwicklung des Milbenbefalls in den Bienenvölkern macht eine jährlich wiederholte
Bekämpfung notwendig, da auch nach einer Behandlung wieder Milben von außen in die Völker
gelangen können. Das wesentliche Ziel der Behandlung besteht somit darin, den Milbenbefall unter
die Schadensschwelle zu senken.
Die Bekämpfung ist mit medikamentösen Mitteln möglich. In Deutschland gibt es mehrere
zugelassene Produkte zur Bekämpfung der Varroa-Milbe.
Durch eine Kontrolle des natürlichen Milbenabfalls zur Mitte des Jahres und im Spätherbst kann
über erforderliche Maßnahmen entschieden werden. Diese sollten bei einem Milbenabfall von mehr
als 10 Milben pro Tag nach Möglichkeit sofort ergriffen werden. Eine medikamentöse Behandlung
darf jedoch nicht unmittelbar vor einer Tracht durchgeführt werden. Eine Abtötung des befallenen
Volkes ist sinnvoll, wenn es bereits stark geschwächt ist und die verbliebene Brut einen hohen
Befall aufweist.
Seitens der EU existieren darüber hinaus Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung bei der
Varroosebehandlung. Bei der Förderung von Varroosebehandlungsmitteln handelt es sich um eine
EU-kofinanzierte Fördermaßnahme. Die Behandlungsmittel müssen dazu über das Veterinäramt
des Landratsamtes Nürnberger Land bezogen werden (Sammelbestellung im Frühjahr).
Verlauf und Verbreitung
Im Laufe des Sommers steigt die Befallsstärke in Korrelation zur Brutaufzucht ständig an, so dass
in der Folge ein hoher Prozentsatz der überwinternden Altbienen als infiziert anzusehen ist. Die
Verbreitung der Varroose erfolgt von Volk zu Volk und Bienenbestand zu Bienenbestand durch
infizierte Bienen wie z.B. aufgenommene Drohnen, verflogenen Bienen oder Räuberei.
Die Varroose verläuft in den ersten beiden Jahren nach der Infektion oft ohne nennenswerte
Ausfälle. Erst im dritten und vierten Jahr kommt es zu gehäuftem Auftreten von missgebildeten
Bienen und großen Verlusten sowie vielfach zu einem völligen Zusammenbruch des Bienenvolkes.
Dies erfolgt besonders rasch durch eine zusätzliche Übertragung von Viren durch die
Varroamilben, was zu einer gebremsten Volksentwicklung und einer starken Schwächung des
Volkes bis hin zum Zusammenbruch des Volkes führt.
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