E1.6 Varroa

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Arbeitsblatt
Bienen an der Schule
E 1 Bienenstand
E 1 – 6 Varroa-Bekämpfung
Die Varroatose
Die Varroatose ist eine Brutkrankheit, die durch Milben (Varroa destructor) hervorgerufen wird.
Die begatteten weiblichen Milben schlüpfen kurz vor der Verdeckelung der Bienenbrutzellen in
die Zellen und legen nach drei Tagen in den dann verdeckelten Zellen ein erstes, unbefruchtetes Ei ab. Aus diesem entsteht ein Männchen. In Tagesabständen werden drei bis vier weitere
Eier gelegt, die sich zu Weibchen entwickeln. Die Entwicklungsdauer der männlichen Milben
beträgt 6,5 Tage, die der weiblichen Milben 6 Tage. Die geschlechtsreifen Weibchen werden
noch in der Zelle befruchtet.
Schlüpft die Biene, sterben sowohl die unbefruchteten bzw. noch nicht entwickelten Weibchen,
als auch das Männchen ab. Die befruchteten Milben setzen dann den Kreislauf fort. In Arbeiterinnenzellen entstehen im Durchschnitt 0,8 bis 1 weibliche Milbe. In Drohnenzellen beträgt die
Zahl 2,5 bis 3,0. Zudem wird die Drohnenbrut ca. 9 mal häufiger von Milben befallen, als die Arbeiterinnenbrut. Je mehr weibliche Milben schlüpfen, um so stärker wird die Milbenpopulation.
Wenn nach der Mitsommerwende die Brutkurve der Bienenkönigin abnimmt, steigt das Verhältnis der Milben im Vergleich zu den Bienen drastisch an und es entsteht schnell eine äußerst kritische Situation. Wird spätestens jetzt nicht gezielt gegengesteuert und für eine drastische Reduzierung des Milbenbestandes gesorgt, führt die hohe Milbenrate früher oder später zum Zusammenbruch des Bienenvolkes.
Schaden richten die Milben dadurch an, dass sie die Jungbienen ansaugen, um sich zu ernähren. Dadurch entstehen geschwächte, mitunter sogar verkrüppelte Jungbienen. Besonders kritisch ist der Befall der Winterbienen. Zur Zeit gibt es bei uns keine Bienenstände, die frei von
Varroatose sind. Dennoch haben Bienenvölker, die konsequent und systematisch vor einem
Überhandnehmen der Varroamilben geschützt werden, eine hervorragende Chance, als „gesunde“ und kräftige Völker zu überleben.
Was kann man tun, um den Befall mit Varroen gering zu halten?
Bisher gibt es keine biologischen Verfahren, die die Varroamilben unterhalb der Schadensgrenze halten. Es ist auch noch nicht gelungen, Varroa resistente Honigbienen für unsere Breiten
zu züchten. Es bleiben also nur technische und chemische Hilfsmaßnahmen zur Bekämpfung.
Doch wenn es gelingt, die Milbenpopulation sehr klein zu halten, ist die Gefahr schon gebannt,
da gesunde Bienen mit einer kleinen Milbenpopulation problemlos zurecht kommen. Sinnvoll ist
ein Maßnahmenbündel aus Vorbeuge- und Bekämpfungsmaßnahmen, ergänzt durch konsequente Beobachtung der Befallsentwicklung.
Wir beschränken uns hier auf eine Einführung in die Problematik und die Bekämpfungsmöglichkeiten. Detaillierte Ausführungen setzen das bei Anfängern und Laien meist nicht ausreichend
vorhandene Fachwissen und einige Erfahrung voraus. Sinnvoll ist es, die Varroa-Bekämpfung
in der Praxis und unter Anleitung eines erfahrenen Imkers oder Imkerin zu erlernen.
Technische Maßnahmen zur Varroa-Bekämpfung
Drohnenbrut wird gezielt als Varroenfalle eingesetzt. Die gefangenen Milben werden den Völkern entnommen. Dadurch wird nicht nur der aktuelle Milbenfall reduziert sondern auch die zukünftige Entwicklung der Milben deutlich eingeschränkt, da ihre Vermehrung gezielt reduziert
wird. Dieses Verfahren funktioniert natürlich nur von April bis Ende Juni, also in dem Zeitraum,
in dem die Bienen Drohnen aufziehen. Wie das im Einzelnen funktioniert, erklären die örtlichen
Imker oder Imkerinnen gerne.
Chemische Maßnahmen zur Varroa-Bekämpfung
Der Einsatz chemischer Mittel ist immer mit Risiken verbunden. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen, neben Dosierungsfehlern, die Gefahr von Resistenzen und die Bildung von Rückständen in Wachs und/oder Honig. Daher wird die Verwendung von Ameisen- und Milchsäure
empfohlen. Es gibt keine Rückstände im Wachs und im (entnommenen) Honig. Resistenzen
sind nicht bekannt.
Anwendungsformen – eine Übersicht
1. Aufträufeln: Träufelmittel wirken als Kontaktgifte. Bienen kommen mit der Flüssigkeit in Kontakt und verteilen sie innerhalb des Volkes, wodurch (fast) alle Bienen mit dem Mittel in Kontakt
kommen. Oxalsäureträufelung ist seit 2007 zugelassen.
Voraussetzung für die Wirksamkeit: Die Bienen müssen noch agil sein. Eine gute Verteilung erfolgt nur in der Wintertraube. Kontaktgifte wirken nur auf die Milben, die auf den Bienen sitzen.
Sie wirken nicht in die Brut. Wirkungsgrad: Bei richtiger Dosierung und beim Einsatz in brutfreien Völkern ca. 90 %.
2. Verdunsten: Geeignet sind Stoffe, die unter normalen Temperaturbedingungen Wirkstoffe an
die Luft abgeben, Sie wirken als Kontakt- oder Atemgift auf die Milben.
Problem: Konzentration im Magazin ist von der Außentemperatur abhängig. Dadurch kann es
zu nicht wirksamen Konzentrationen, aber auch zu Überkonzentrationen kommen, die die Bienen belasten oder schädigen können.
3. Versprühen: In Kombination mit Milchsäure sehr gutes und empfehlenswertes Verfahren,
das allerdings etwas arbeitsintensiv ist und daher nur für kleinere Völkerzahlen praktikabel ist.
Zum Einlesen
Varroa unter Kontrolle – Wie wird’s gemacht ?!, Eine Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft für
Bienenforschung e.V., als PDF herunter zu laden unter
www.apis-ev.de/uploads/media/SHVarroa.pdf
Einige Internet-Adressen
www.uni-hohenheim.de/bienekunde/
www.immelieb.de
www.bienen-becker.de , bzw.
www.imkerhomepage.de/varroa/ameisensaeure-teil-3/ameisensaeure-teil-3.html
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