Der Verein stellt sich vor WILDWASSER WÜRZBURG e. V. Verein gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen Beratung, Information und Selbsthilfe Grundhaltung Jedes Mädchen und jede Frau hat das Recht auf ein Leben ohne Gewalt. Die Beratungsstelle ist ein Schutz- und Freiraum, in dem Mädchen und Frauen auf ihrem Weg zu Selbstachtung und Lebendigkeit Unterstützung finden können. Die Beratung ist kostenlos und kann auf Wunsch anonym erfolgen. Wir unterliegen der Schweigepflicht und erstatten von uns aus keine Strafanzeige. Angebote − telefonische und persönliche Beratungsgespräche − − − − − − − E-Mail Beratung Teamberatung therapeutische Begleitung Gruppenangebote Prozessbegleitung Workshops in Schulen, Elternabende, Netzwerk Kindergarten Fortbildung für psychosoziale Fachkräfte Definition von sexuellem Missbrauch „Sexuelle Ausbeutung von Kindern durch Erwachsene – oder ältere Jugendliche – ist eine sexuelle Handlung eines Erwachsenen mit einem Kind, das aufgrund seiner emotionalen und intellektuellen Entwicklung nicht in der Lage ist, dieser sexuellen Handlung informiert und frei zuzustimmen. Dabei nützt der Erwachsenen die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Erwachsenen und Kindern aus, um das Kind zur Kooperation zu überreden und zu zwingen. Zentral ist dabei die Verpflichtung zur Geheimhaltung, die das Kind zur Sprachlosigkeit, Wehrlosigkeit und Hilflosigkeit verurteilt.“ Susanne M. Sgroi Wer sind die Täter? −die meisten stammen aus dem nahen oder weiteren Familienkreis: Vater, Stiefvater, Partner der Mutter, Bruder, Onkel, Großvater, Freund der Familie, aber auch: Mutter, Tante etc. −sind dem Kind/ Jugendlichen bekannte Erwachsene aus dem sozialen Umfeld wie z.B. Nachbar, Trainer, Erzieher … −ältere Jugendliche, Klassenkameraden, Gangs −organisierte Täterkreise Wie gehen TäterInnen vor? − Sexuelle Übergriffe sind geplante Taten, die Opfer werden gezielt ausgesucht. − Das Vertrauen und die Abhängigkeit der Kinder/Jugendlichen werden ausgenutzt. − Es werden Komplimente gemacht, Geschenke versprochen oder Druck und Gewalt ausgeübt. − Die Übergriffe werden gesteigert. − Sie werden wiederholt und dauern je nach Zugriff über längere Zeit. Risikofaktoren Risikofaktoren der Kinder: −Bedürftigkeit (emotional, aber auch materiell) −v.a. bei Jungen: Sehnsucht nach männlichen Bezugspersonen −geringes Selbstbewusstsein −wenige / keine / falsche Informationen über Sexualität −wenige / keine Information über eigene Rechte −Kinder, die bereits Opfer von sexueller Gewalt waren −Kinder, die bereits Opfer anderer Formen von Gewalt sind / waren −Kinder mit Behinderung, junge Kinder Wie fühlen sich die Betroffenen? − − − − − − − − − − Vertrauensverlust Sprachlosigkeit Schamgefühle, Ekel ambivalente Gefühle Schuldgefühle Ohnmacht Angst, Furcht Zweifel an der eigenen Wahrnehmung Rückzug auf sich selbst Kinder, Jugendliche fühlen sich verantwortlich für das Geschehene, für den Täter, für die Familie Sexualisierte Gewalt kann traumatisch wirken und sich auf das Verhalten sowie die gesamte psychische Entwicklung auswirken. Welche Folgen hat sexuelle Gewalt? Sexuelle Gewalt verletzt die körperliche und seelische Unversehrtheit eines Kindes. Folgen können sein: −körperliche Verletzungen −körperliche und psychosomatische Symptome −emotionale Reaktionen −selbstverletzendes Verhalten −Beeinträchtigungen für das soziale Verhalten −Beeinträchtigungen für die Sexualität Folgen Folgen sind immer auch Überlebensmechanismen und Bewältigungsstrategien, wie z.B. −psychische und psychosomatische Erkrankungen −Angsterkrankungen −Depressive Störungen und Suizidalität −Essstörungen −Suchterkrankungen/ Drogenmissbrauch −Dissoziationen Die Folgen können sich bis ins Erwachsenenleben auswirken. Auswirkungen und Folgen sexueller Gewalt abhängig −vom Lebensalter des Kindes, der Jugendlichen −der verwandtschaftlichen oder sozialen Nähe zum Täter −Zeitdauer der Übergriffe −Form und Intensität der Gewalt −von der erfahrenen oder fehlenden Unterstützung durch das Umfeld −von eventuell erfahrener Reviktimisierung Umgang bei Vermutung oder Kenntnis Wichtige Differenzierung: Vermutung eines sexuellen Missbrauchs / Übergriffs Ziel: Klärung Kenntnis eines sexuellen Missbrauchs / Übergriffs Ziel: Schutz (und Sanktion) Konsequenz Grundsätzlich sollte gelten: Der übergriffige Erwachsene oder Jugendliche muss den Verein verlassen – egal welche Stellung er innehat, und nicht das betroffene Mädchen oder der Junge. Selbstverständlich? wichtig bei Vermutung oder Kenntnis - Ruhe bewahren! Äußerungen ernst nehmen offene Fragen stellen auf Grenzen achten Dokumentation des Erfahrenen, Wahrgenommenen Rücksprache und Vorgehen mit der Leitung besprechen Unterstützung in einer Beratungsstelle suchen Vorgehen dem Kind mitteilen, mit der/dem Jugendlichen besprechen Focus auf dem Kind (nicht dem möglichen Täter) Was tun?? entscheidend ist die Haltung: Sexuelle Gewalt gibt es auch bei Kindern in unserem Verein. und: Auch in unserem Verein kann es Täter oder Täterinnen geben. Was tun?? Um betroffene Kinder zu erreichen und sexueller Gewalt vorzubeugen, muss das Thema im Verein benannt werden. Durch z.B. -Schulungen im Verein -Vorlage polizeilicher Führungszeugnisse -Selbstverpflichtungen der ehren- und hauptamtlich Tätigen -Benennung von internen und externen Ansprechpartnern -Aufhängen von Plakaten, Verteilen von Flyern, Broschüren … Prävention von sexuellem Missbrauch Ziel: Eine Kultur der Grenzachtung schaffen! Spektrum der Grenzüberschreitungen • verbale Äußerungen, die persönlich verletzen, bloß stellen • • • • • • etc. anzügliche oder fixierende Blicke „zufällige“, unangenehme Berührungen sexualisierte Sprache unnötige oder „verrutschte“ Hilfestellungen beim Sport den natürlichen körperlichen Abstand nicht einhalten …… Spektrum der Grenzüberschreitungen Werden solche oder ähnliche Verhaltensweisen toleriert oder ignoriert, -werden mögliche Täter oder Täterinnen eingeladen, weiter zu machen. -wird Kinder und Jugendlichen vermittelt, dass das normal ist – sie werden sich eher nicht wehren und keine Unterstützung suchen. Deshalb ist es wichtig, stets einzuschreiten und den übergriffigen Erwachsenen oder Kindern die Grenzen aufzuzeigen. Prävention von sexuellem Missbrauch Gibt es in unserem Verein •transparente Strukturen - z.B. weiß jeder, wer hat was zu sagen hat? • klare Regeln, was ok ist und was nicht • Partizipation der Kinder und Jugendlichen? Wissen sie über ihre Rechte Bescheid? • Beschwerdemanagement – darf ein Übungsleiter kritisiert werden? Präventionsbausteine für direkte Übungseinheiten mit den Kindern und Jugendlichen: • Information statt Abschreckung und Verboten • Selbstbestimmung und Widerstandskraft stärken • grenzachtende Normen vorgeben • bei sexuellen Übergriffen klare Grenzen setzen • Prävention ist auch Intervention Platzverweis Tipps gegen sexuelle Übergriffe im Sport für Mädchen und Jungen www.zartbitter.de je € 0,80 Diese Broschüre hilft, Jungen vor sexuellem Missbrauch im Sport zu schützen. Sie informiert Jungen, Mütter und Väter und engagierte Vereine über Möglichkeiten der Hilfe für betroffene Jungen und über die Tricks der Täter und Täterinnen. Gut informierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene können die miesen Tricks der Täter besser durchschauen und sexuelle Übergriffe oftmals schon am Anfang stoppen.