Allergien „BILD“ Inhaltsverzeichnis - Definition/Begriffsentstehung - „Allergie in Zahlen“ - Symptome - Auslöser - Ursachen - Nachweis - Einteilung von Immunreaktionen - Therapie Definition: Unter einer Allergie versteht man eine krankmachende Überreaktion des Immunsystems auf an sich harmlose Stoffe der Umgebung. Problematisch sind vor allem Pollen, Insektengifte, Arzneimittel sowie Bestandteile in Lebensmitteln und kosmetischen Produkten. Das Wort „Allergie“ leitet sich hierbei von den drei griechischen Wörtern „αλλεργία“ („die Fremdreaktion“), von „ἄλλος“ („anders, fremd“) und „ἔργον“ („die Arbeit, Reaktion“) ab. Begriffsentstehung: Der Begriff „Allergie“ wurde 1906 erstmals von dem österreichischen Kinderarzt Clemens von Pirquet in der medizinischen Fachsprache eingeführt. Damit unterschied er schädliche Überreaktionen von nützlichen Reaktionen des Immunsystems. Pirquet definierte Allergie grob gefasst als „veränderte Fähigkeit des Körpers, auf eine fremde Substanz zu reagieren“. Er erkannte auch als erster, dass Antikörper nicht nur schützende Immunantworten vermitteln, sondern auch Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen können. Heute beschreibt der Begriff Überempfindlichkeitsreaktionen, die durch eine Immunantwort gegen ansonsten harmlose Antigene ausgelöst werden. Allergie in Zahlen: - 25 Milliarden Euro an Kosten verursachen Allergien jedes Jahr in der Europäischen Union - 3 Milliarden Euro im Jahr geben die deutschen Berufsgenossenschaften für Patienten mit berufsbedingten Kontaktekzemen aus - 1,4 Millionen Menschen mindestens sind in Deutschland gegen Duftstoffe sensibilisiert - 1 Millionen Arbeitstage im Jahr fehlen Arbeitnehmer in Deutschland aufgrund von allergischem Schnupfen - 2.700 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an Asthma - 86% aller Allergiker in Deutschland reagiert auf Pollen, 38% auf Hausstaubmilben, 28% Prozent auf Katzen, 14% auf Schimmelpilze und 13% auf Hunde - 4 Wochen früher als noch vor einigen Jahrzehnten beginnt die Pollensaison aufgrund gestiegener Temperaturen – und dauert nun insgesamt länger „GRAFIK“ Symptome: Die Symptome einer Allergie können mild bis schwerwiegend und in einigen Fällen sogar akut lebensbedrohlich sein. Auch können sie nur saisonal auftreten, z.B. während des Pollenflugs, oder auch ganzjährig, z.B. bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben. Hierbei gibt es verschiedene Krankheitsformen, bei denen die Symptome an verschiedenen Organen des Körpers auftreten. Allergien und Hypersensitivität können sich äußern: - an dem Schleimhäuten (Heuschnupfen, Mundschleimhautschwellungen, Bindehautentzündung) - an den Atemwegen (Asthma) - an der Haut (Neurodermitis, Kontaktekzem) - im Gastrointestinaltrakt[1] (Erbrechen, Durchfall) - als akuter Notfall (anaphylaktischer Schock[2]) [1] : Hauptteil des Verdauungsapparates, der von der Speiseröhre bis zum Anus reicht [2] : lebensbedrohliche Anaphylaxie (akute und krankhafte Reaktionsweise des Immunsystems auf chemische Reize; betrifft den gesamten Organismus) Hierbei ist es möglich, dass Allergiker nicht nur ein einer Krankheitsform leiden, sondern auch an Mischformen. Während allergische Symptome an den Schleimhäuten typischerweise eher akut auftreten, können Symptome wie Asthma und Neurodermitis einen chronischen Verlauf annehmen. Auch gibt es einen so genannten Etagenwechsel, ein typischer Symptomwechsel im Laufe des Lebens. Als Beispiel kann man hier Säuglinge nehmen, die an einer Nahrungsmittelallergie leiden (Symptome: Erbrechen, Durchfall, Neurodermitis). Diese „wachsen“ in den meisten Fällen bis zum 5. Lebensjahr aus dieser Allergieform „heraus“ und reagieren danach nicht mehr allergisch auf Nahrungsmittel. Doch dann besteht die Gefahr, dass z.B. eine neue Sensibilisierung gegen Pollenallergene entsteht und vielleicht eine Asthmaerkrankung beginnt. Auslöser: Die Auslöser von Allergien sind die Allergene. Das sind jene Antigene, gegen die sich die fehlgeleitete Immunantwort, auf der jede Allergie beruht, richtet. Allergene sind häufig Proteine, sehr häufig auch Enzyme. Es gibt eine Vielzahl von Allergenen, die sich nach unterschiedlichen Gesichtspunkten unterteilen lassen: - nach der Allergenquelle (Tierhaarallergene, Pollenallergene usw.) - nach der Art des Kontakts mit den Allergenen (Inhalationsallergene, Nahrungsmittelallergene) - nach dem Pathomechanismus[1], durch den die Allergene eine allergische Reaktion auslösen (IgE-reaktive Allergene, Kontaktallergene) - nach der Frequenz ihrer Erkennung durch IgE-Antikörper in Haupt- und Nebenallergene - nach ihrer Aminosäure-Sequenz in bestimmte Allergengruppen (Gruppe-5Graspollenallergene) oder in bestimmte Proteinfamilien (Lipocaline[2] usw.) [1] : mit naturwissenschaftlichen Methoden erfassbare Ablauf eines Krankheitsprozesses [2] : Proteine, die Moleküle binden und in die Zelle transportieren