Jox- UWH Herr Dr. med. Dr. phil. Ralf Jürgen Jox, geb. 1974 in Weingarten. Er studierte Humanmedizin in Freiburg i. B. sowie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Einen Teil seines Praktischen Jahrs leistete er an der Harvard Medical School in Boston, USA, ab. Daneben studierte er Philosophie an der Hochschule für Philosophie in München sowie „Medical Ethics and Law“ in London. Er ist Facharzt für Neurologie und trägt die Zusatzbezeichnung Palliativmedizin. 2003 promovierte er zum Dr. med. über Therapeutische Oligonukleotide zur Beeinflussung der Apoptose von malignen B-Lymphozyten; 2008 promovierte er zum Dr. phil. mit einer Arbeit zum Titel „ Entscheiden über das leben Anderer: eine ethische Herausforderung für die gegenwärtige Medizin“. Nach seiner klinischen Ausbildung an der Neurologischen Klinik und Poliklinik (Prof. Th. Brandt) und am interdiziplinären Zentrum für Palliativmedizin (Prof. Dr. D. G. Borasio) sowie an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums rechts der Isar an der Technischen Universität (Prof. Dr. H. Förstl) wechselte er an das Institut für Ethik, Geschichte und Therapie der Medizin (Prof. Dr. G. Marckmann) an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Sein Forschungsgebiet befasst sich mit Entscheidungen am Lebensende, Ethischen Fragen bei Demenz und Wachkoma, Patientenverfügungen, Klinischer Ethikberatung, Neuroethik und Ethik in der Psychiatrie, Patientensicherheit und Fehlern in der Medizin. Seine wissenschaftliche Arbeit wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF, den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die Friedrich Baur Stiftung sowie die LMO-München. Dr. Jox ist seit 2001 in der Akademischen medizinischen Lehre tätig, in den Fächern Neurologie, sowie auch Ethik und Palliativmedizin. Darüber hinaus ist er Fallautor und Tutor sowie auch Mentor in der Pilotphase des Mentorenprogramms der LMOMünchen. Er arbeitet in einer Reihe von Gremien, so etwa in der „Arbeitsgemeinschaft Form des Patientenwillens“ der Akademie für Ethik in der Medizin, im Arbeitskreis „Patientenverfügungen des Klinikums der Universität München als Koordinator, im Arbeitskreis „ Medizinethik“ an der LMO (Koordinator), im Arbeitskreis „Ethik in der Palliativmedizin“ der deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, im Beirat der Zeitschrift „Ethik in der Medizin“, im Münchener Kompetenzzentrum Ethik sowie auch in Komitees auf Europäischer Ebene. Er erhielt Stipendien vom Cusanuswerk, der Studienstiftung des Deutschen Volkes, der Bayrischen Forschungsstiftung. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Nachwuchspreis der Akademie für Ethik in der Medizin, dem Deutschen Studienpreis und dem Young Investigator Award, European Association for Palliative Care. Herr Dr. Jox erhält den diesjährigen Preis für Hirnforschung in der Geriatrie für Arbeiten zum Thema „Therapieentscheidungen bei fortgeschrittener Demenz: Ethische und rechtliche Fragen“. Die Patientenautonomie gewinnt zunehmend an Bedeutung. Demnach dürfen selbst medizinisch für indiziert angesehene Maßnahmen nur durchgeführt werden, wenn sie dem Willen des Patienten entsprechen. Sofern der Patient diesen aktuell nicht äußern kann, sind heranzuziehen: Vorausgefügter Wille etwa durch schriftliche Patientenverfügung, Behandlungswünsche, die aus früheren Äußerungen oder Wertvorstellungen vorgehen, behelfsweise die Entscheidung zum Wohl des Patienten. Bei Patienten mit fortgeschrittener Demenz oder andauerndem Wachkoma gestallten sich solche Entscheidungsprozesse häufig besonders schwierig. Gründe hierfür sind unter anderem eine häufig schwierige Prognosestellung mit selbst bei den Ärzten teils umstrittenen Indikationsstellungen für lebenserhaltende Maßnahmen; die Patienten können nicht selbstbestimmt entscheiden und die Interpretation von Patientenverfügungen und aktuellen Verhaltensäußerungen kann schwierig sein; aufgrund der besonderen Hilflosigkeit der Erkrankten und des chronischen Verlaufs entwickeln die Angehörigen und Pflegenden oft eine besondere Beziehung die Trauerprozess und stellvertretende Entscheidungen erschwert. Herr Dr. Jox befasst sich klinisch, praktisch und wissenschaftlich mit diesen schwierigen Situationen und Entscheidungsprozessen und will mit seiner Arbeit dazu beitragen, diese Entscheidungsprozesse zu analysieren und rationalisieren. Aufgrund der zunehmenden Häufigkeit solcher Situationen kommt seine Arbeit eine ganz besondere Bedeutung zu, die ganz wesentlich medizinische, zusätzlich auch juristische, soziale und ethische Dimensionen zu berücksichtigen hat.