Jox- UWH 2012-06-11

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Jox- UWH
Herr Dr. med. Dr. phil. Ralf Jürgen Jox, geb. 1974 in Weingarten. Er studierte
Humanmedizin in Freiburg i. B. sowie an der Ludwig-Maximilians-Universität in
München. Einen Teil seines Praktischen Jahrs leistete er an der Harvard Medical
School in Boston, USA, ab. Daneben studierte er Philosophie an der Hochschule für
Philosophie in München sowie „Medical Ethics and Law“ in London. Er ist Facharzt
für Neurologie und trägt die Zusatzbezeichnung Palliativmedizin. 2003 promovierte
er zum Dr. med. über Therapeutische Oligonukleotide zur Beeinflussung der
Apoptose von malignen B-Lymphozyten; 2008 promovierte er zum Dr. phil. mit
einer Arbeit zum Titel „ Entscheiden über das leben Anderer: eine ethische
Herausforderung für die gegenwärtige Medizin“.
Nach seiner klinischen Ausbildung an der Neurologischen Klinik und Poliklinik
(Prof. Th. Brandt) und am interdiziplinären Zentrum für Palliativmedizin (Prof. Dr.
D. G. Borasio) sowie an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums
rechts der Isar an der Technischen Universität (Prof. Dr. H. Förstl) wechselte er an
das Institut für Ethik, Geschichte und Therapie der Medizin (Prof. Dr. G.
Marckmann) an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in
München. Sein Forschungsgebiet befasst sich mit Entscheidungen am Lebensende,
Ethischen Fragen bei Demenz und Wachkoma, Patientenverfügungen, Klinischer
Ethikberatung, Neuroethik und Ethik in der Psychiatrie, Patientensicherheit und
Fehlern in der Medizin. Seine wissenschaftliche Arbeit wird gefördert durch das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF, den Stifterverband für die
Deutsche Wissenschaft, die Friedrich Baur Stiftung sowie die LMO-München.
Dr. Jox ist seit 2001 in der Akademischen medizinischen Lehre tätig, in den Fächern
Neurologie, sowie auch Ethik und Palliativmedizin. Darüber hinaus ist er Fallautor
und Tutor sowie auch Mentor in der Pilotphase des Mentorenprogramms der LMOMünchen.
Er arbeitet in einer Reihe von Gremien, so etwa in der „Arbeitsgemeinschaft Form
des Patientenwillens“ der Akademie für Ethik in der Medizin, im Arbeitskreis
„Patientenverfügungen des Klinikums der Universität München als Koordinator, im
Arbeitskreis „ Medizinethik“ an der LMO (Koordinator), im Arbeitskreis „Ethik in
der Palliativmedizin“ der deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, im Beirat der
Zeitschrift „Ethik in der Medizin“, im Münchener Kompetenzzentrum Ethik sowie
auch in Komitees auf Europäischer Ebene.
Er erhielt Stipendien vom Cusanuswerk, der Studienstiftung des Deutschen Volkes,
der Bayrischen Forschungsstiftung.
Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem
Nachwuchspreis der Akademie für Ethik in der Medizin, dem Deutschen
Studienpreis und dem Young Investigator Award, European Association for
Palliative Care.
Herr Dr. Jox erhält den diesjährigen Preis für Hirnforschung in der Geriatrie für
Arbeiten zum Thema „Therapieentscheidungen bei fortgeschrittener Demenz:
Ethische und rechtliche Fragen“. Die Patientenautonomie gewinnt zunehmend an
Bedeutung. Demnach dürfen selbst medizinisch für indiziert angesehene
Maßnahmen nur durchgeführt werden, wenn sie dem Willen des Patienten
entsprechen. Sofern der Patient diesen aktuell nicht äußern kann, sind
heranzuziehen: Vorausgefügter Wille etwa durch schriftliche Patientenverfügung,
Behandlungswünsche, die aus früheren Äußerungen oder Wertvorstellungen
vorgehen, behelfsweise die Entscheidung zum Wohl des Patienten. Bei Patienten mit
fortgeschrittener Demenz oder andauerndem Wachkoma gestallten sich solche
Entscheidungsprozesse häufig besonders schwierig. Gründe hierfür sind unter
anderem eine häufig schwierige Prognosestellung mit selbst bei den Ärzten teils
umstrittenen Indikationsstellungen für lebenserhaltende Maßnahmen; die Patienten
können nicht selbstbestimmt entscheiden und die Interpretation von
Patientenverfügungen und aktuellen Verhaltensäußerungen kann schwierig sein;
aufgrund der besonderen Hilflosigkeit der Erkrankten und des chronischen Verlaufs
entwickeln die Angehörigen und Pflegenden oft eine besondere Beziehung die
Trauerprozess und stellvertretende Entscheidungen erschwert. Herr Dr. Jox befasst
sich klinisch, praktisch und wissenschaftlich mit diesen schwierigen Situationen und
Entscheidungsprozessen und will mit seiner Arbeit dazu beitragen, diese
Entscheidungsprozesse zu analysieren und rationalisieren. Aufgrund der
zunehmenden Häufigkeit solcher Situationen kommt seine Arbeit eine ganz
besondere Bedeutung zu, die ganz wesentlich medizinische, zusätzlich auch
juristische, soziale und ethische Dimensionen zu berücksichtigen hat.
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