Anthropometrie

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Anthropometrie
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Lehre von der Bestimmung der Maßverhältnisse des menschlichen Körpers
Äußere Betrachtung: Körpergröße, -gewicht, Bauchumfang usw.
Innere Betrachtung: Erfassung der einzelnen Körperkomponente Fett, Wasser, LBM
(lean body mass – magere Körpermasse)
→ Erforschung der Körperzusammensetzung
Körperzusammensetzung – 3 Betrachtungsweisen
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Chemisch: Fett, Eiweiß, Wasser, Asche (Kohlenstoff)
nur bei Leichen möglich
Anatomisch: legt Gewebsbau zu Grunde – Depotfett, Muskel, Knochen, Haut, Innere
Organe
Funktionell: stoffwechselaktive Masse (LBM), stoffwechselinaktive Masse
(Körperfett, Skelett)
Bestandteile des Körpers:
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Wasser (~ 60 %)
Fett (~ 15-20 %)
Magere Körpermasse
Wasser
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60-70 % des Körpers
meist in gebundener Form
nur Blut/Lymphe flüssig
2/3 Intrazellulärflüssigkeit: in den Zellen
1/3 Extrazellulärflüssigkeit: H2O zwischen den Zellen (intersitiell)
Plasmawasser, transzellulär (Liquor, Darmlumen)
Wassergehalt sinkt mit Alter
Säugling ~ 75 %
junger Mann ~ 64 %
junge Frau
~ 53 %
älterer Mann ~ 53 %
ältere Frau
~ 46 %
Ursache: Austrocknen der Zellen
Abnahme der EZF
magere Körpermasse nimmt ab → dr. Fett ersetzt (enthält weniger Wasser)
Geschlechtspezifische Unterschiede
Frauen weniger Wasser, mehr Fett (LBM 73,2 % H2O, FM 2% H2O)
EZF 20 % des Körpergewichts, IZF 40 %
EZF kann direkt gemessen werden, IZF nur berechnet
Fett
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Aufgaben:
Energiespeicher
Thermischer Isolator
Polstermatierial
Braunes Fett (hauptsächlich beim Säugling, Erwachsene nur tw. zB Schülterblätter)
Weißes Fett (Bau- /Depotfett)
Baufett
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Erhaltung der Organe
Poltermaterial → kaum reduzierbar
Frau 12 % essentiell
Mann 3 % essentiell
Depotfett
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Energiespeicher, thermischer Isolator
50 % subkutan
Hungerzustand →fast zur Gänze verbraucht
Strukturlipide (essentiell), kann H2O binden
Magere Körpermasse (LBM)
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Körperzellmasse
- für physiologische Funktionen verantwortlich
- Kalorienverbrauch von ihr abhängig
- verbraucht O2, für Energieübertragung
- Muskulatur, ZNS, Knochen und Knorpel
Extrazellulärmasse
- fettfreie nicht muskulöse Masse
- EZF, Mineralien und Proteinfasern des Skeletts
Unterschied FFM – LBM
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FFM – fettfreie Masse
- Begriff der chemischen Analytik
- Fettextraktion mit Äther in vitro (nur an Leichen)
- enthält kein Fett
LBM – Lean Body Mass
- Gesamtkörpermasse abzüglich Fettmasse
- enthält ca. 2 % essentielle Fette
→ wird normalerweise verwendet
Körperkompartiment Modelle
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Zwei-Kompartiment-Modell
Drei- Kompartiment-Modell
Mehrkompartiment-Modell
Zwei-Kompartiment-Modell
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Unterteilung des Körpers in die Kompartimente Gesamtkörperfett (TBF) und fettfreie
Masse (FFM)
Mittels Unterwasserwägung
Drei-Kompartiment-Modell
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Genauere Analyse der fettfreien Masse
Unterteilung in Fettmasse (FM), Extrazelluläre Masse (ECM) und Zellmasse (BCM)
ECM: extrazelluläres Wasser, Ligamente, Kollagen, Knochen
BCM: intrazelluläres Wasser, Membranen
→meisten Bestimmungen mittels diesem Modell
Mehrkompartiment-Modelle
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Kostenintensiv, zeitaufwendig
zB Computertomographie
Vorteil: Hydrationsgrad der LBM, Dichte von FM und FFM können unberücksichtigt
gelassen werden
zB Unterteilung in Knochenmineralien, Proteine, Wasser, Triglyceride
Methoden zur Bestimmung der Körperzusammensetzung
1. direkt: chemische Analyse von Leichen
2. indirekt: - pars-pro-toto
- physikalische Ganzkörpermethoden
Physikalische Pars-pro-toto Methoden
→ Messung von bestimmten Köperarealen, Hochrechnung auf restlichen Körper
 Anthropometrie: Körpergewicht, -größe, Indizes, Hautfaltendicke
 Infrarotspektroskopie: Lichtabsorption, -reflexion
 Computertomographie: radiologische Methode
 Magnetresonanztomographie: Kernspinresonanz
 Sonographie: Ultraschall
Körperbau – Indizes
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BROCA–Index
BMI – Body Mass Index
WHR – Waist to hip ratio
BROCA-Index
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Körpergröße und Gewicht zeigen eine annähernd lineare Beziehung (bei
Erwachsenen)
Normalgewicht = Körpergröße – 100 +/- 10 %
Kleine Personen erscheinen zu übergewichtig, große zu dünn
BMI
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Setzt Körpergroße und Gewicht in Relation
BMI = Gewicht (kg) / Größe (m) ²
Normbereiche: Männer: 20-25 Frauen: 19-24
problematisch bei viel Muskelmasse
BMI:
< 19 Untergewicht
> 25 Übergewicht
> 30 fettleibig bzw. Adipositas
> 40 massive Adipositas
BMI – kritische Betrachtung
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Schwankungsbereich Körperfett sehr hoch
= nur Abschätzung Körperhöhe – Körpermasse zueinander
Fehlinterpretationen: hoher BMI – kann auch viel Muskelmasse haben
Keine Infos ob Gewichtsänderung auf Grund Zunahme / Abnahme Fettmasse oder
LBM
WHR
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Maß für Bewertung der Fettverteilung
Fett im Bauchraum oder in der Hüftgegend verteilt?
WHR = Taillenumfang / Hüftumfang
Unter 1 → Fett im Bauchraum nicht so ausgeprägt
Über 1 → vermehrtes kardiovaskuläres Risiko (vor allem bei Männern)
WHR – Fettverteilungstypen
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Andreoider Typ: Taille überragt Hüfte – Apfelform
Gynoider Typ: Hüfte überragt Taille – Birnenform (geringeres kardiovaskuläres
Risiko)
Grenzwerte:
Männer 1,00 – 1,10
Frauen 0,80 – 0,90
Hautfaltendickemessung
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Erfassung des subkutanen Fettgewebes an mehreren Körperstellen
Messung mit Kaliper
Abheben einer Hautfalte
Messung der Dicke der Hautfalte nach ca. 3 sek (3 Mal – Mittelwert)
Formel – Hochrechnung
Dominante Seite (bei Trizeps und Schulterblatt zB)
Computertomographie (CT)
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Radiologische Methode mit eng begrenzten Röntgenstrahlbündel
Vermessung von Körperquerschnitten
Magnetresonanz-Tomographie (MRI)
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Prinzip der Kernspinresonanz
Magnetisches Feld – Kerne orientieren sich danach
Physikalische Ganzkörpermethoden
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Hydrodensitometrie: wiegen des Körpers im Wasser
Dual Energy X-Ray Absorption: DEXA, Absorption schwacher Röntgenstrahlen
Isotopen-Dilutionstechnik: Bestimmung H2O mittels Isotopen
Ganzkörperkaliumzählung: Kalium in FFM konstant, im Fett nicht
BIA: Messung der Wechselstromwiderstände des Körpers
Hydrodensitometrie
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Wasserverdrängung wird gemessen
Sehr teuer, zeitaufwendig
Sehr genau – Standardmessmethode
BIA – Bioelektrische Impedanzanalyse
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Schnelle, preisgünstige Methode zur Beurteilung der Körperzusammensetzung
Messung der Wechselstromwiderstände des Körpers
Versch. Gewebe- und Zellarten leiten Strom unterschiedlich gut
- Skelett, Fett: geringer Wassergehalt, schlechter Leiter, hoher Widerstand
- fettfreie Masse: gute elektrische Leiter
Klassische BIA
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Messung im Liegen
Je 2 Messelektroden an Hand und Fuß
Hochrechnung auf gesamten Körper
4 Elektroden BIA: im Liegen nur eine Körperhälfte
8 Elektroden BIA: draufstellen + Griffe
Multifrequenzanalytik
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funktioniert am besten mit unterschiedlichen Frequenzen (hohe und niedrige)
erfasst genauer IZF + EZF
8 Punkt Messelektroden Technologie
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Kontaktierung des Hand- und Fußbereichs
Genauere Messung (ganzer Körper wird gemessen)
Kritische Betrachtung des BIA
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Empfindlichkeit gegenüber Veränderungen des Wasserhaushalts
Normaler Hydrationszustand ist Voraussetzung für richtige Ergebnsise
Fehlerhafte Ergebnisse bei Veränderungen bzw. Störungen des Wasserhaushalts
aufgrund von:
- Erkrankungen
- bestimmten Medikamenten
- Alkohol innerhalb 24 Stunden vor Messung
- sportliche Betätigung
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