39. DGMP Tagung 2008 in Oldenburg Magnetresonanzspektroskopie an lebenden neuronalen Stammzellen Ramm, Paul1,2; Plötz Sonja1; Couillard-Després, Sébastien1; Kremer, Werner2; Kalbitzer, Hans Robert2; Aigner, Ludwig1 1 2 Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Neurologie Universität Regensburg, Institut für Biophysik und biophysikalische Chemie Einleitung: Das Darstellen von Stammzellen in vivo ist sowohl für die Diagnostik als auch für die Therapieüberwachung bei einer Vielzahl von Erkrankungen des Zentralnervensystems von großem klinischen Interesse. Ein Ansatz in der Magnetresonanztomographie ist das Markieren von Stamm- und Vorläuferzellen in vitro mit magnetischen Nanopartikeln [1]. Um jedoch nicht nur das Schicksal transplantierter Stammzellen verfolgen zu können, sondern auch endogene Neurogenese sichtbar zu machen, wird eine Möglichkeit untersucht, spektroskopische Unterschiede der einzelnen Zellarten und Differenzierungsstadien ortsaufgelöst zu detektieren. Um spätere in vivo Messungen quantifizieren zu können, wird in einem ersten Schritt hochaufgelöste 1H-NMR Spektroskopie an lebenden Zellkulturen verschiedener neuraler Zellarten in Abhängigkeit ihres Differenzierungsgrades durchgeführt. Material und Methoden: Alle hochaufgelösten 1H-NMR in vitro Messungen werden an Bruker Advance Spektrometern durchgeführt, deren Protonenresonanzfrequenzen bei 600 bzw. 800 MHz liegen. Neurale Stamm- und Vorläuferzellen des embryonalen und adulten Nagergehirns werden als Neurosphären unter serumfreien Bedingungen kultiviert und unterschiedlichen Differenzierungsbedingungen unterworfen [2,3]. Die Zellen werden dreimal mit PBS-Puffer gewaschen um Rückstände der Nährmedien zu entfernen. Zellpellets bestehend aus ca. 1-10 Millionen Zellen werden in Agarose eingebettet um eine möglichst homogene Verteilung in der Probe und damit geringe Linienbreiten in den Spektren zu erhalten. Spätestens 30 min nach der Probenpräparation werden sog. PulseAcquire-, T2-gefilterte CPMG- und diffusionsgewichtete LED [4] Spektren mit gradientenbasierter Wasserunterdrückung (Excitation Sculpting) [5] aufgenommen. Die chemischen Verschiebungen werden durch den Vergleich mit diversen Datenbanken [6-8] und mit Hilfe von zweidimensionalen NMR-Messungen (COSY und TOCSY) zugeordnet. Analyse: Ausgewertet werden zum einen die Intensitäten typischer Metabolite, die in neuralen Zellen vorkommen, u.a. Cholin, Creatin, NAA und Laktat. Zum anderen werden Veränderungen der Intensitätsverhältnisse von Resonanzen der Methylenketten zu denen der terminalen Methylgruppen quantifiziert, die auf die Bildung von zytoplasmatischen Fetttröpfchen schließen lassen [9]. Zusätzlich werden die Spektren mit Hilfe statistischer Methoden, wie z.B. der Hauptkomponentenanalyse (PCA) [5], auf zell- und differenzierungsstypische Muster hin untersucht. Parallel zur MR Untersuchung werden die Zellen hinsichtlich ihrer Identität mittels Expressionsanalysen zelltypspezifischer Marker analyisiert. Zusammenfassung und Ausblick: In vitro NMR-Spektren von lebenden, neuralen Zellen unterschiedlichen Ursprungs, Zustandes und Differenzierungsgrades zeigen signifikante Abweichungen bzgl. der Zusammensetzung typischer Metabolite und Lipide [10]. In zukünftigen in vivo Messungen werden die voxelbasierten Spektren des sog. Magnetic Resonance Spectroscopic Imaging (MRSI) bzgl. dieser Unterschiede mit Hilfe von a priori Methoden und statistischen Analysen untersucht. Fußzeile TimesNewRoman 10 39. DGMP Tagung 2008 in Oldenburg Literatur: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] Frank JA et al., Methods for magnetically labeling stem and other cells for detection by in vivo magnetic resonance imaging, Cytotherapy, 6(6) 621-625, 2004 Wachs et al., High efficacy of clonal growth and expansion of adult neural stem cells, Lab. Invest., 83(7), 949-962, 2003 Rivera F et al., Mesenchymal stem cells instruct oligodendrogenic fate decision on adult neural stem cells, Stem Cells, 24(10), 2209-2219, 2006 Wu D et al., An Improved Diffusion-Ordered Spectroscopy Experiment Incorporating Bipolar-Gradient Pulses, J. Magn. Reson. Ser. A, 115, 260-264, 1995 Araníbar N et al., Metabolic analysis using optimized NMR and statistical methods, Analyt. Biochem., 355, 62-70, 2006 Wishart DS et al., HMDB: The Human Metabolome Database, Nuc. Acid Res., 35, 2007, www.hmdb.ca Biological Magnetic Resonance Data Bank, www.bmrb.wisc.edu Spectral Database for Organic Compounds, http://riodb01.ibase.aist.go.jp/sdbs/cgi-bin/cre_index.cgi?lang=eng Hakumäki J et al., 1H NMR visible lipids in the life and death of cells, Trends Biochem. Sci., 25(8), 357-362, 2000 Manganas et al., Magnetic Resonance Spectroscopy Identifies Neural Progenitor Cells in the Live Human Brain, Science, 318, 960, 2007 Fußzeile TimesNewRoman 10