http://www.welt.de/politik/deutschland/article13511459/Endlich-wurde-gesagt-wasohnehin-gedacht-wurde.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich INTERVIEW ÜBER SARRAZIN Autor: Andrea Seibel|28.07.2011 "Endlich wurde gesagt, was ohnehin gedacht wurde" Monika Maron und Nekla Kelek sprechen über Islamkritik nach dem Massaker in Norwegen und über Thilo Sarrazins verhinderten Ausflug nach Kreuzberg. Im Westen Berlins wohnt die Schriftstellerin Monika Maron, die Sozialwissenschaftlerin und Islamkritikerin Necla Kelek im Osten. Beide veranstalten abwechselnd in ihren Wohnungen Diskussionsabende. Mit Welt Online sprachen sie über Islamkritik und Thilo Sarrazin. Welt Online: Thilo Sarrazin wollte ein Jahr nach Erscheinen seines Buches in Kreuzberg mit türkischen Einwanderern reden. Stattdessen wurde er aus dem alternativen Berliner Stadtteil regelrecht vertrieben. Überraschend ist das nicht, oder? Necla Kelek: Was ist genau passiert? Ein erfolgreicher türkischstämmiger Gastwirt wollte in seinem Lokal mit Thilo Sarrazin über dessen Thesen sprechen. Ein türkisches Paar bemerkt das und empört sich über das Treffen. Nach ihrer Vorstellung darf so etwas in ihrem linksalternativ-anatolischen Dorf Kreuzberg nicht stattfinden. Die selbst ernannten Dorfwächter mobilisierten ihr Kollektiv und machten dem Wirt Angst. Der reagierte wie in einem anatolischen Dorf. Er ruft nicht die Polizei, sondern beugt sich dem Druck. Dass selbst ein solch arrivierter Mann es nicht wagt, zu entscheiden, mit wem er in seinem Haus redet, das ist schon überraschend und zeigt, wie weit gewisse Bevölkerungskreise von einer Bürgergesellschaft entfernt sind. Monika Maron: Ich habe mit einer Freundin gestritten, die meinte, wenn Sarrazin in Kamerabegleitung nach Kreuzberg geht, muss er wissen, was passiert. Ein paar Idioten gibt es überall, die muss man ja nicht provozieren. Aber was bedeutet das eigentlich? Dass wir in Zukunft unsere Meinung nicht mehr öffentlich äußern dürfen, wenn wir uns in Gegenden mit vorherrschend anderer Meinung bewegen? Oder dass jemand, dessen Meinung allgemein bekannt ist, wie bei Sarrazin, solche Gegenden gar nicht mehr betreten darf? Was sind das für diktatorische Anmaßungen, die von solchen Gruppen ausgehen? Und ich meine nicht nur migrantische Gruppen, sondern die Kreuzberger Ideologen jeder Couleur. Mich erinnert das alles an die absurden Diskussionen in der DDR. Welt Online: Was meinen Sie genau? Maron: Ich schreibe gerade an einer Geschichte, in der einem Mann, dessen Buch im Osten nicht erscheinen darf, vorgeworfen wird, dass er doch hätte wissen müssen, dass sein Buch nicht gedruckt wird, wenn er Wörter wie Mauer und Stasi reinschreibt, dass er ja vielleicht sogar gewollt hat, dass es nicht gedruckt wird, weil er lieber Westgeld als Ostgeld haben will. Genauso denunziatorisch wird jetzt über Sarrazin und auch über die Filmemacherin Güner Balci spekuliert: Sarrazin will nur noch mehr Bücher verkaufen, und Balci will sich profilieren oder hat andere unedle Motive. Welt Online: Als Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ vor einem Jahr erschien, haben Sie da geahnt, dass es zu einem der erfolgreichsten Sachbücher der Nachkriegszeit würde? Maron: Sarrazins Buch habe ich zwei Wochen vor seinem Erscheinen gelesen und habe zwar gedacht, na, das gibt Ärger. Dass es eine Staatsaffäre wird, habe ich nicht geahnt, auch nicht, dass es sich 1,5 Millionen mal verkauft. Aber dass es auf eine aufgeheizte Stimmung trifft und darum viele Interessenten finden wird, war anzunehmen. Schon ein halbes Jahr vorher war die Diskussion eskaliert, als in der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ Necla Kelek, Henryk Broder und andere als Hassprediger, heilige Krieger und „Fundamentalisten der Aufklärung“ verteufelt wurden. Kelek: Die Debatte, warum die Integration bestimmter Gruppen schiefläuft, die gibt es doch wirklich schon länger. Und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass dabei die islamische Leitkultur auch eine Rolle spielt. Das drückt sich unter anderem darin aus, dass man das Kollektiv, die Familie oder religiöse Traditionen für wichtiger hält als die Rechte des Individuums. Die Geschlechtertrennung zum Beispiel ist immer noch Wirklichkeit, und das regt niemanden auf. Mädchen müssen zu Hause bleiben, während die Jungs die Straße beherrschen. Das Problem ist doch, dass wir diese Kinder für die offene Gesellschaft verlieren. GeschlechterApartheid ist aber für Grüne wie die Berliner Christian Ströbele und Özcan Mutlu kein Thema. Dass das nicht so sein muss, zeigen viele, die sich aus dieser kollektiven Bevormundung lösen. Das haben andere und ich lange vor Sarrazin gefordert. Und es gibt ja auch Erfolge und gute Ansätze. Ausgelöst wurden diese Anstrengungen durch die anhaltende öffentliche Debatte, aber besonders durch den Druck der Probleme. Die lassen sich nicht wegdiskutieren. Das erfahre ich immer wieder bei Gesprächen mit Lehrern, Ärzten, Sozialarbeitern und Polizisten. Man erlebt, dass etwas schiefläuft, und will über Veränderungen, die immer Verbesserungen sein sollen, diskutieren. Der Erfolg von Sarrazins Buch ist ein Misstrauensvotum der Bürger gegenüber der bisherigen Einwanderungs-, Sozial- und Bildungspolitik. Welt Online: Wird eine öffentliche Debatte jetzt nicht noch schwerer, wo sich nach dem schrecklichen Massaker in Norwegen Stimmen erheben, die Sie und andere zu stigmatisieren versuchen und andeuten, Köpfe wie Sarrazin seien geistige Brandstifter und Wegbereiter rechtsradikaler Gewalttaten? Maron: Wenn jetzt schon von einer „bürgerlichen Mitte“ gesprochen wird, die einem irren Massenmörder den Boden bereitet hat, kann man wohl davon ausgehen. Auf die Art kann man aber jede nicht opportune oder auch nur nicht genehme Meinung unterdrücken, weil ein Wahnsinniger wie Breivik sich seinen Wahn in allem suchen kann, was an Gedanken durch die Welt fliegt. Er wird bei Kafka so fündig wie bei Churchill oder Merkel oder sonst wem im Internet. Die Kritik am Islam – also am politischen Anspruch einer Religion, an einem archaischen Rechtssystem, an der Missachtung und Unterdrückung der Frauen – in die Verantwortung für den terroristischen Akt eines Geisteskranken zu nehmen, ist infam. Wenn morgen ein Irrer ein Atomkraftwerk bombardiert, weil er beweisen will, dass Atomkraftwerke wirklich gefährlich sind, sind dann die Grünen dafür verantwortlich? Wollen wir Abtreibungen verbieten, weil ein anderer Irrer in Amerika Ärzte erschießt, die Schwangerschaften unterbrechen? Will jemand die Kritik am Kapitalismus und an Banken verbieten, weil linke Randalierer nachts Autos anzünden? Kelek: Ich bin fassungslos über diesen Terror, und mich bewegt das unendliche Leid der Menschen in Norwegen, wie mich zugleich beeindruckt, mit welcher Würde und Größe man diskutiert und zusammenhält. Leider nimmt die Debatte in Deutschland trotz anfänglicher Zurückhaltung nun wieder bittere Züge an. Hier wird immer gleich über Verbote und Schuldige geredet. Jahrelang haben die Parteien das Thema Integration kleingeredet, jetzt versucht man, die Auseinandersetzung mit einer Weltreligion wieder einmal zu tabuisieren. Und stereotyp wird das Kitschbild einer friedlichen multireligiösen Gesellschaft gezeichnet, das angeblich von ein paar unbelehrbaren Panikmachern und Hasspredigern mit Dreck beworfen wird. Wieder einmal wird die hohe Kunst des bewussten Falschverstehens wortreich vorgeführt. Und wieder einmal geht es vielen Medien und bis in die Niederungen des Internets nicht um das bessere Argument, sondern darum, den vermeintlichen Gegner vorzuführen, niederzuschreiben, eine Debatte zu verunmöglichen. Die Folge ist ein ideologischer und kein sachlicher Diskurs. Was zur Zeit an Verbindungen konstruiert, an persönlichen Beleidigungen, üblen Nachreden, Drohungen gegen islamkritische Stimmen durch die Medien geistert, erfüllt zum Teil strafrechtliche Tatbestände. Welt Online: Wir müssen uns nur daran erinnern, wie sowohl die Bundeskanzlerin als auch der Bundespräsident damals versuchten, eine Debatte über die Thesen Sarrazins schon im Vorfeld zu verunmöglichen. Warum diese staatsmännische Intervention? Maron: Man hat Sarrazin, und das finde ich nicht nur unmoralisch, sondern auch gefährlich, zur Unperson erklärt. Und damit hat man alle Leute, die ihm partiell oder ganz und gar zugestimmt haben, oder die fanden, er spräche etwas aus, was sie selbst seit Langem beunruhigt, auch zu Unpersonen erklärt. Auf der einen Seite wurde das Sprechverbot gelockert, indem man nun über Sarrazin und seine Thesen sprechen musste, andererseits aber wurden Sarrazin und damit auch seinen Sympathisanten die Prädikate rassistisch, rechtspopulistisch und Schlimmeres verpasst. Und wer sein Buch gar nicht gelesen hatte oder zu faul war, sich mit seinem Inhalt auseinanderzusetzen, und trotzdem darüber schreiben wollte, der verwendete das Wort, das in dieser Debatte Karriere gemacht hat: krude, Sarrazins krude Thesen. Das Wort krude würde ich zum Unwort des Jahres vorschlagen. Kelek: Und dann gibt es noch den inzwischen sehr erfolgreichen Versuch der politisierten Muslime, besonders der Türken und Kurden, die Debatte in ihrem Sinne zu führen. Ich erlebe immer wieder, dass diese Vertreter zu bestimmen versuchen, wie man über sie zu schreiben, wie man über sie zu reden hat. Wer sie kritisiert, ist schnell ein Rassist. Sie nutzen aus, dass man sie verstehen und ihnen helfen will. Doch es scheint ihnen eher darum zu gehen, die eigenen Interessen durchzusetzen. Das können die türkischen Nationalisten genauso wie die Vertreter des politischen Islam oder grüne Volksvertreter mit „Migrationshintergrund“. Sie hindern auch ihre eigenen Milieus, die Welt reflektierend und selbstkritisch zu betrachten und als eigenverantwortliche Bürgerinnen und Bürger aufzutreten. Welt Online: Wenn Sie versuchen, Sarrazin auf einen Punkt zu bringen, was zugegebenermaßen nicht ganz leicht ist: Was wäre das für Sie? Maron: Er diagnostiziert eine verfehlte Sozialpolitik, zu der eine verfehlte Bildungs- und Einwanderungspolitik gehören. Er spricht eben nicht nur über Muslime, sondern allgemein über die Unterschicht, in der Muslime allerdings überproportional vertreten sind. Und mit Unterschicht meint Sarrazin auch nicht Menschen, die wenig Geld haben, sondern ein Defizit an Bildung, Leistungswillen und sozialen Standards aufweisen. Es wird viel Geld ausgegeben, aber es kommt zu wenig und das Falsche dabei heraus. Was viele kritisierten bis verspotteten, war die technokratische Art, mit der er Nützlichkeitserwägungen in den Vordergrund stellte, die in Deutschland schnell als Kaltherzigkeit gelten. Dass Einwanderer den Gesellschaften etwas geben sollten, dass sie ihnen etwas schulden, diesen Gedanken kennt man in Deutschland nicht unbedingt. Maron: Er ist eben ein Statistiker, er erzählt keine Schicksale, sondern interpretiert Fakten, allerdings zuweilen in einer nicht sehr taktvollen Sprache. Manchmal zuckte man beim Lesen zusammen und dachte: Könnte er das nicht anders sagen? Kelek: Aber die Bevölkerung spürte, dass er den richtigen Ansatz hatte. Er wollte eben nicht wieder das Verstehen und Helfen in den Vordergrund stellen, sondern die Eigenverantwortung betonen und die Interessen Deutschlands. Mir fällt auf, dass gerade die Deutschen sich so wenig mit ihrer Gesellschaft identifizieren. Aber eine Gesellschaft muss sich Sorgen um sich selbst machen. Die bürgerlichen Parteien sind herausgefordert, diese Sorgen mit den Migranten zu teilen. Maron: Ich glaube schon, dass die meisten in der Tat das Buch gelesen haben. Sicher nicht alle Statistiken, aber doch die Kapitel, die sie besonders interessierten. Frau Merkel hat den Verkauf ganz gewiss beflügelt. Ein Buch, das die Kanzlerin verdammt, ohne es zu kennen, weckt die Neugier. Und der Kauf des Buches war auch eine Abstimmung über die verfehlte Integrationspolitik der Regierung. Man konnte kurz nach dem Erscheinen sogar den Eindruck haben, dass die Politiker aller Parteien verstanden hatten, dass sie etwas verändern müssen. Sie verdammten zwar Sarrazin, schienen sich seine Thesen aber zu eigen zu machen. Inzwischen sind wir wieder, wo wir vorher waren: Es geht wieder nur um Bildungs- und Sozialpolitik, die kulturellen und religiösen Traditionen als Quelle der meisten Probleme werden ignoriert, sogar schöngeredet. Bildung allein bewahrt aber nicht vor religiösem Fanatismus. Die Thesen des Thilo Sarrazin und ihre Folgen Welt Online: Welche Fehler hat Sarrazin gemacht? Maron: Ganz sicher war es ein Fehler, in dem Buch die Integrationsprobleme mit der Vererbungs- und Intelligenztheorie zu mischen. Das war unnötig und irreführend. Und nach dem Erscheinen des Buches habe ich immer bedauert, dass jemand, der eine solche Debatte lostreten konnte, danach nicht imstande ist, wirklich in den Dialog zu treten und sein Anliegen so zu verteidigen, dass man ihm folgen will und kann. Das liegt aber auch in seinem Wesen, er ist kein Mediengenie, jedenfalls nicht für das Fernsehen, er wirkt eher schroff, selbstbezogen, ein bisschen dünkelhaft. Aber ein Mensch, der so angefeindet ist, die Arbeit verliert, von den eigenen Genossen verstoßen wird, hat es natürlich auch schwer, seine Rüstung fallen zu lassen. Seine Artikel allerdings haben mir gut gefallen. Kelek: Man hat die Auseinandersetzung mit seinen Analysen und Thesen sehr schnell personalisiert. Dazu hat er auch beigetragen, und die Debatte wurde teilweise zu einer Pro-und-contra-SarrazinDebatte. Ich hätte mir gewünscht, dass er seine politische Erfahrung mehr benutzt hätte, um seine Erkenntnisse auch der SPD und dem politischen Apparat zu vermitteln. Aber das hatte er von Beginn an nicht mehr in der Hand. Maron: Ja, aber das ist ja auch nicht sein Job, oder? Kelek: Ich war jüngst mit muslimischen Verbandsvertretern im Gespräch, und sie haben sich wieder nur als Opfer dargestellt. Kein Wort darüber, welche Verantwortung sie dafür tragen, was in den Moscheen passiert, wo ein Menschenbild gepredigt wird, das Männern erlaubt, ihre Frauen als Eigentum zu sehen, wo die Söhne zu Wächtern ihrer Frauen erzogen werden, und dies alles von selbst ernannten Hodschas. Wo sogar von einer Integration in die „unreine“ deutsche Gesellschaft abgeraten wird! Was dort gepredigt wird, was da für eine Welt herrscht, darüber darf niemand sprechen, schon gar nicht die Deutschen. Die sollen sich mit allem abfinden. Aber auch Muslime müssen Demokratie, Freiheit und Offenheit lernen, denn sonst erodiert die Zivilgesellschaft. Nur Zweifel und Kritik, und nicht Duldung und falsch verstandene Toleranz, führen zu Erkenntnis. Welt Online: Hat uns die Debatte über Sarrazins Thesen wirklich weitergebracht, oder machen Sie sich da etwas vor? Kelek: Nein, weil es immer noch nicht um Inhalte, sondern um Deutungsmacht geht. Ja, weil er das Thema Integration wie eine Schrankwand auf der politischen Bühne installiert hat. Maron: Ich bin froh, dass er das Buch geschrieben hat, denn endlich wurde ausgesprochen, was ohnehin gedacht und gemurmelt wurde, jetzt müssen wir offen darüber reden. Dass eine Sozialpolitik, die bedingungslos gibt, nicht funktioniert, weiß eigentlich jeder. Darum halte ich auch den Ruf nach dem allgemeinen Bürgergeld für Unfug. Das verkennt die menschliche Natur. Es wird immer Leute geben, die ehrgeizig sind, die viel arbeiten, weil sie etwas erreichen wollen, weil sie wer sein wollen oder etwas anderes sie antreibt. Und es wird immer Leute geben, die sagen: Na prima, wenn es auch anders geht. Und denen zu sagen, es ist uns Wurst, ob du etwas für die Allgemeinheit tust oder nicht, wir schleppen dich durch, ist verantwortungslos. Das funktioniert nicht. Es funktioniert in gar keiner Menschengruppe und in einem Staat und einer Gesellschaft schon gar nicht. http://www.welt.de/politik/ausland/article13516740/Anders-Breivik-sieht-Europa-im-Krieg-mit-demIslam.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich WIRRE IDEOLOGIE Autor: M. Kamann und F. Peters|30.07.2011 Anders Breivik sieht Europa im Krieg mit dem Islam Der Massenmörder Breivik scheint schwerstgestört, doch teilt er seine Denkstrukturen mit "IslamKritikern": Man fürchtet den Untergang des Abendlandes. Als die deutsche RAF ihre Morde verübte, distanzierte sich das linksradikale Milieu, aber manche äußerten Verständnis für angebliche Verzweiflungstäter. Jetzt schreibt der Blogger Michael Mannheimer auf seiner Internet-Seite über das Massaker des Islam-Feindes Anders Behring Breivik: Anders Behring Breivik, der Massenmörder von Norwegen Anders Behring Breivik tötete innerhalb weniger Stunden 77 Menschen. Erst hatte er eine Bombe im Osloer Regierungsviertel detonieren lassen, die acht Menschen das Leben kostete. Danach tötete er 69 Teilnehmer eines Jugendlagers der norwegischen Sozialdemokraten auf der Insel Utoya. „Wenn man will, kann man diesen Terrorakt auch als lang vorausgesagten Beginn eines Bürgerkriegs in Europa interpretieren. Als verzweifelten Akt (noch einzelner) indigener Bürger, das Abdriften Europas in ein islamisches Kalifat mit den Mitteln der Verzweiflung zu verhindern.“ Widerstand ist laut Mannheimer geboten: „Europa kann – ja darf – keinesfalls ohne Gegenwehr seiner Islamisierung und damit seinem Abdriften in die islamische Barbarei samt Scharia überlassen werden.“ Islam als totalitäre Bedrohung welthistorischen Ausmaßes Zwar könne man aus Breiviks Morden nicht schließen, „dass nun alle Europäer zu den Waffen greifen werden. Aber der Beginn ist vermutlich gemacht.“ Mannheimer schreibt seit Jahren Texte, die den Islam als totalitäre Bedrohung welthistorischen Ausmaßes charakterisieren. Einige seiner Texte finden sich auch im Internet-Forum „politically incorrect“ („PI“), das als Leitmedium der radikalen Anti-Islam-Szene gilt. Auf „PI“ war nach Breiviks Tat und dem Bekanntwerden seines 1500-Seiten-Manifestes zu lesen: „Was er schreibt, sind größtenteils Dinge, die auch in diesem Forum stehen könnten.“ Von der Tat allerdings distanzierte man sich. Ein Beitrag trägt die Überschrift „Trauer um die Kinder von Utøya“. Man verwahrt sich dagegen, dass „diese Tat Islam-Kritikern in die Schuhe geschoben“ werde. Zugleich aber werden die Opfer der „täglichen Gewalt des Islam“ gegen die Opfer von Norwegen aufgerechnet, deren Zahl im Vergleich minimal sei: „Den über eine Million Ermordeten aus den 17.000 islamischen Attentaten stehen nun 90 Tote aus einem singulären christlichen Terroranschlag gegenüber.“ So ergibt sich nach den Morden von Breivik, der laut seinem Anwalt noch zwei weitere Bombenanschläge plante, ein schwieriges Einerseits-andererseits. Einerseits gibt es keinen Hinweis, dass irgendwer zu diesen Morden aufgerufen hätte. Breivik wurde offenbar nicht angestiftet, von wem oder wie auch immer. Zudem muss jeder, der sich mit Breiviks Selbstzeugnissen befasst, ihn für einen narzisstisch Schwerstgestörten halten, dessen Geisteszustand vor und beim Massaker an 77 Menschen ein Rätsel ist. Drei Grundstrukturen fallen auf Andererseits lässt sich nicht sagen, Breivik stehe mit seinen Ideen allein da. Drei Grundstrukturen fallen auf: Er fühlt sich als Angehöriger einer bedrängten Minderheit, die vom herrschenden System, dem angeblichen Multikulturalismus, unterdrückt werde. Er glaubt weiterhin, das Abendland befinde sich in einer kriegsartigen Auseinandersetzung mit „dem“ Islam, dessen Anhänger Europa unterjochen wollten. Er sieht schließlich die einheimischen Eliten Norwegens und generell Europas als Helfer des Islam an, weshalb diese Eliten besonders hart bekämpft werden müssten. Daher war es nicht ohne Logik, dass Breivik das Utøya-Zeltlager als Bildungsstätte der Sozialdemokraten angriff. Er hat nicht „Kinder“ ermordet. Er tötete Jugendliche und junge Erwachsene, die er für den Nachwuchs seines Feindes hielt, des linksliberalen „Establishments“. Bewegende Trauerzeremonie für Anschlagsopfer Diese Denkmuster – das Minderheitsbewusstsein, der besondere Hass auf die einheimischen Eliten und das Gefühl vom unerklärten globalen Krieg – finden sich der Struktur nach in vielen terroristischen Bewegungen. Etwa unter jeweils eigenen Vorzeichen bei den islamistischen Terroristen oder der RAF. Mithin wird eine künftige Analyse des Terrorismus gar nicht anders können, als sich auch mit Breivik zu befassen. Und weil zur Analyse des Terrors die Analyse von dessen geistigem Hintergrund gehört, wird über diesen auch bei Breivik zu sprechen sein. Zumal sich zum zentralen Inhalt seines Denkens, dem Hass auf „den“ Islam, Entsprechungen nicht nur in einschlägigen Internetforen finden. Das analytische Problem, dass sich bei Breivik stellt, benennt der Terrorismusforscher Wolfgang Kraushaar vom Hamburger Institut für Sozialforschung: „Bei Breivik gibt es eine Reihe von Anzeichen dafür, dass er seine Ideen und seinen mörderischen Plan rational durchgearbeitet hat. Auch wenn es noch so schwer fällt, sich auf Breiviks Logik einzulassen, sollte man nicht der Versuchung erliegen, seine Handlungen einfach abzuspalten, indem man alles davon in den Bereich des Pathologischen verweist.“ Beschäftigung mit den Massenmördern des 20. Jahrhunderts Vielmehr, so Kraushaar, könne es „durchaus sein, dass man sich bei Breivik jener gedanklichen Anstrengung unterziehen muss, die auch bei der Beschäftigung mit den Massenmördern des 20. Jahrhunderts nötig war.“ Historiker seien erst in den 80er-Jahren bereit gewesen „anzuerkennen, dass viele Nazi-Täter keineswegs dumpfe oder gestörte Mörder waren, sondern intelligente, akademisch qualifizierte und innerhalb ihres Sektors durchaus rational handelnde Akteure. So wie man diesen Tätern erst einmal auf die Spur kommen musste, so wird man sich nun auch bei Breivik mit der möglichen Rationalität seines Handeln befassen müssen, zumal es ja auch zahlreiche Korrespondenzen zwischen seinem Denken und den Positionen verschiedener rechtpopulistischer Parteien wie etwa der norwegischen Fortschrittspartei gibt.“ Doch warnt Kraushaar vor schnellen Schlüssen: „Was dann die Prüfung dieser Korrespondenzen und Breiviks eigener Logik ergibt, das wird man erst noch sehen müssen.“ So stellen sich zwei Aufgaben. Erstens die der Selbstprüfung bei all denen, deren Gedanken der Mörder zur Bestätigung seines Islamhasses zitierte, auch wenn dies gegen ihre Intentionen geschah. Zweitens die Aufgabe, jenes Feld zu sichten, auf dem er sich bediente. Die von Kraushaar genannten rechtspopulistischen Parteien distanzierten sich nach Breiviks Massaker von dem „Werk eines aus dem seelischen Gleichgewicht gebrachten Einzelnen“, wie der französische Front National erklärte. Sie wiesen all jene zurück, „die mit Terror, Angstmacherei, mit Gewalt und dem Aufruf zur Gewalt agieren“ (Dänische Volkspartei), und betonten, dass der „Widerstand gegen die multikulturelle Idee keinem Aufruf zur Gewalt gleichkomme“ (Geert Wilders’ niederländische Partei für die Freiheit). Aber die Distanzierung hat Brüche. So verteidigte Mario Borghezio, Europa-Abgeordneter der italienischen Lega Nord, das Pamphlet des Attentäters: „100 Prozent der Ideen Breiviks sind richtig, manche sind sogar ausgezeichnet“; einen Tag später korrigierte sich Borghezio. Es gibt freilich keinen Grund zu zweifeln, dass er und die anderen rechtspopulistischen Funktionäre Breiviks Taten ablehnen. Es gibt keinen Grund, ihnen Mittäterschaft anzudichten. Bedrohung durch europäische Kultur Es gibt jedoch auch keinen Grund, sie nicht zu fragen, ob es ihnen zu denken gibt, dass die Grundstrukturen von Breiviks Denken sich ebenso bei ihnen finden. So stellt der Politikwissenschaftler Florian Hartleb in einer für die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung erstellten Studie („Nach ihrer Etablierung – Rechtspopulistische Parteien in Europa“) fest, dass sich der typische Rechtspopulist „in der Opferrolle und von den Medien und den ‚Altparteien‘ zu Unrecht stigmatisiert“ fühle. Weiter eine es all jene Parteien, sich in Gegnerschaft zum politischen Establishment zu sehen. Und schließlich: „Nahezu alle rechtspopulistischen Formationen sehen die europäische Kultur bedroht und warnen vor der Islamisierung Europas.“ Bei dieser „Islam-Kritik“ findet im europäischen Rechtspopulismus in jüngster Zeit eine erhebliche Verschärfung statt. So beschränkt Geert Wilders sich nicht mehr darauf, radikale Islamisten zu kritisieren und Phänomene in bestimmten muslimischen Milieus wie die Frauenunterdrückung oder die Ablehnung des Pluralismus anzuprangern. Vielmehr spielt Wilders seit 2007 „nach dem Vorbild der Eurabien-Theorie darauf an, dass die massive Zuwanderung islamischer Gastarbeiter Teil einer bewussten Kolonialisierungs- und Unterwerfungsstrategie ist“, schreibt der Politologe Koen Vossen in dem von Hartleb mit herausgegebenen Band „Populismus in der modernen Demokratie“. Nach jener von Wilders adaptierten Eurabien-Theorie öffnen Multikulturalisten des politischen Establishments „den“ Muslimen Tür und Tor, um Europa zu entchristlichen. Keinem Muslim sei dabei zu trauen. Denn wenn Muslime noch so integriert und weltoffen wirken, folgen sie angeblich doch nur dem islamischen Takkiya-Dogma, wonach sie in der Fremde „ihre wahre Natur in Erwartung besserer Bedingungen vorläufig verbergen“, wie Vossen schreibt. In Wirklichkeit, so die Eurabien-„Theoretiker“, würden Muslime ein Denksystem befolgen, dass keine bloße Religion sei, sondern eine totalitäre Ideologie, die nur auf Unterdrückung aus sei. Wo sich solcherart im Hass auf den angeblichen Multikulti-Mainstream ein demografisch unterfüttertes Untergangsszenario von der Selbstabschaffung Europas mit der Pauschalablehnung ganzer Bevölkerungsgruppen verbindet, werden Unterscheidungen unmöglich. "Ängste auf Fremde schüren" Es geht gegen „die“ Muslime. Das gleicht spiegelbildlich den Attacken, die nach Breiviks Massaker nun von linken Autoren gegen jene geritten werden, die sich differenziert gegen Missstände in einzelnen muslimischen Milieus wenden und jetzt pauschal den „Islam-Hassern“ zugerechnet werden. Intellektuell redlich allerdings kann dies nur kritisieren, wer sich selbst von jeder Pauschalisierung gegenüber „den“ Muslimen fernhält. Solche Pauschalisierungen aber nehmen in der zumal im Internet aktiven Bewegung der „IslamKritiker“ zu, meint Hajo Funke, emeritierter Professor der FU Berlin, der auch in Cambridge und Berkeley zu Rechtsextremismus und Migration forschte. „Der Fokus der Anti-Islam-Bewegung ist es, Ängste auf Fremde zu bündeln, einhergehend mit einer sehr aggressiven Generalisierung: Jeder Muslim steht für den gefährlichen Islam“, sagt Funke im Gespräch mit der „Welt am Sonntag“. "Politische Komponente nicht wegisolieren“ Besonders ausgeprägt findet Funke diese Tendenz im „PI“-Blog. „PI schürt Fremdenfeindlichkeit, der Grundton ist aggressiv. Hier werden breite ideologische Fragmente zusammengezogen und mit einer rechtspopulistischen Form überzogen. Muslime werden zu Sündenböcken für Probleme und Aggressionen in der Gesellschaft.“ Wenig gibt Funke auf die Distanzierungen von Breiviks Morden. „Die Rechtspopulisten, die sich von dieser Horrortat distanzieren, ohne über ihre eigene verbale Gewalt nachzudenken, distanzieren sich letztlich nur halbherzig.“ Die Debatte eröffne nun „die Chance, unsere Sprache auf aufrührerische Elemente zu überprüfen. Das gilt für alle Medien. Wir sollten nicht sagen: Das ist die Einzeltat einer wahnhaften Persönlichkeit und demnach ist sie nicht politisch“, sagt Funke. Man könne „die politische Komponente nicht wegisolieren“. "Wer nicht kämpft, hat bereits verloren.“ Tatsächlich findet sich in vielen Schriften der „Islam-Kritiker“ eine martialische Rhetorik. So kann man auf den „PI“-Seiten den Text „Minority Report“ herunterladen, dessen anonymer Autor mit Bezug auf die einstigen Türkenkriege schreibt: „An unsere Feinde richte ich folgende Worte: Meine Vorfahren haben euch damals geschlagen und nach langem, entbehrungsreichem Kampf wieder aus Europa vertrieben. Wir werden euch erneut schlagen, wenn es denn sein muss. Und wieder, sollte dies einst notwendig werden!“ Mannheimer beendet einen seiner Texte mit einem linken Revoltenslogan: „Wer nicht kämpft, der hat bereits jetzt schon verloren.“ Solche Anleihen bei der Sponti-Rhetorik mögen manche bei den „Islam-Kritikern“ genauso irritieren wie die Tatsache, dass diese nichts mehr mit dem alten Antisemitismus traditioneller deutscher Rechtsradikaler zu tun haben wollen. So bezeichnet der Macher von „PI“, der Sportlehrer Stefan Herre aus Bergisch-Gladbach, sein Produkt als „proamerikanisch und israelfreundlich“. Kritik gegen den Moscheebau in Köln So gut wie keine rechtspopulistische Partei Europas pflegt noch Ressentiments gegen Israel. Dies könnte einer der Gründe sein, warum die deutsche Rechte eine solche Partei bislang nicht auf die Beine stellen konnte. Die Pro-Bewegung, die sich vor allem wegen ihrer Kritik gegen den Moscheebau in Köln einen Namen machte, bleibt ein regionales Phänomen, auch wenn sie nun zu einem „Anti-Islamisierungskongress“ Ende August in Berlin aufruft, für den auch Geert Wilders angekündigt wird. Doch der Versuch der deutschen Pro-Bewegung, eine Allianz mit den rechtspopulcistischen europäischen Parteien zu gründen, hatte noch keinen Erfolg. Wesentlich erfolgreicher ist die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) unter ihrem Vorsitzenden HeinzChristian Strache. Sie verteilte im Herbst 2010 im Wiener Kommunalwahlkampf einen Comic, in dem die zweite Belagerung Wiens durch die Türken 1683 zum Schauplatz aktueller Auseinandersetzung gemacht wird. Da spricht ein Herr mit dem Kürzel „HC“ (nach Straches Vornamen) auf der Straße einen Jungen an, der eine Steinschleuder trägt. Er bekomme eine heiße Wurst spendiert, sagt „HC“ zu dem Jungen, wenn er „dem Mustafa eine draufbrennt“. Der Islam ist anders DER DURCHBLICK 76 (Juli 2011) von Michael Volk In kirchlichen und gesellschaftlichen Debatten werden fast ausschließlic h die Gemeinsamkeiten zwischen Christentum und Islam thematisiert. Sei es, weil für viele säkularisierte Zeitgenossen alle Religionen ohnehin nur unterschiedliche Verpackungen für denselben Inhalt sind, sei es, weil man aus Feigheit nicht wagt, auf Unterschiede hinzuweisen, die die Muslime eventuell beleidigen könnten, sei es, weil auch viele Christen ihre Hoffnung in eine Art Bündnis mit dem Islam gegen Säkularisierung und Atheismus setzen und deshalb nur noch das Ge meinsame, nicht aber das Trennende hervorheben. Letzteres hat Ingo Resch, Verleger und Herausgeber einiger Bücher zum Islam, mit dem vorliegenden schmalen Bändchen getan. In unaufgeregter, nicht polemischer Sprache legt er die wichtigsten Unterschiede zwischen Christentum und Islam dar. Ingo Resch beschreibt den Islam so, wie dieser sich in seinem eigenen Selbstverständnis sieht, nicht so, wie ihn manche westliche und christliche Meinungsmacher gerne hätten.Wenn z.B. andauernd betont wird, daß wir an denselben Gott glauben, so müßte genauso deutlich hinzugefügt werden: Aber Christen haben eine völlig andere Vorstellung von Gott als die Muslime. Das Gottes- und Menschenbild der beiden Religionen weist große Unterschiede auf. Dadurch sind auch christlich geprägte und muslimisch geprägte Kulturen völlig unterschiedlich. Nicht Liebe sondern Gehorsam und Unterwerfung steht im Zentrum der muslimischen Lehre. Und während die Lehre Jesu gerade kein Staats- und Gesellschaftssystem beinhaltet, sein Reich ausdrücklich nicht von dieser Welt ist, nimmt bei Mohammed der äußere und innere Aufbau der muslimischen Gesellschaft eine zentrale Stellung ein. Jeder, der mit oder über den Islam reden will, kann sich hier über solche und weitere Punkte in kurzer Zeit kundig machen. Und mancher wird aus seinen Träumen aufwachen. Buch-Informationen: Ingo Resch: Islam und Christentum. Ein Vergleich. Gräfelfing: Resch -Verlag, 2011. ISBN: 9783935197984. Broschiert: 66 Seiten. EUR 8,90. http://www.welt.de/kultur/article13539661/Religion-bekaempfen-heisst-sieeinzubinden.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich Autor: Alan Posener| Religion bekämpfen heißt, sie einzubinden Tadschikistan hat ein Gesetz verabschiedet, das Jugendlichen verbietet, religiös unterrichtet zu werden – das trifft vor allem Muslime. Es klingt wie der Traum eines Geert Wilders. Das Parlament der Republik (na ja) Tadschikistan hat kürzlich das "Gesetz über die elterliche Verantwortung" verabschiedet, das Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren verbietet, an religiösen Veranstaltungen teilzunehmen oder religiös unterrichtet zu werden. Da im Zuge des Bürgerkriegs nach den Zusammenbruch der Sowjetunion die wenigen Juden Tadschikistans aus dem Land flohen und es nur wenige Christen und Buddhisten gibt, richtet sich das Gesetz hauptsächlich gegen die islamische Bevölkerungsmehrheit. Kinder werden zu Glaubens-Anhängern gemacht Es gibt Ausnahmen: Kinder dürfen an Trauerfeierlichkeiten teilnehmen und die staatlich anerkannten Religionsschulen besuchen, sprich bei Omas Beerdigung dabei sein und eine staatstragende Version des Islam lernen. Aber auch Säkularisten könnten versucht sein zu jubeln. Der Atheist Richard Dawkins hat einmal gesagt, es gebe keine jüdischen, christlichen oder muslimischen Kinder. Erst die religiöse Indoktrination mache aus Menschenkindern Anhänger eines Glaubens. Recht hat er. Gute Nachrichten also aus Zentralasien? Nein. Religionskritik steht zwar am Anfang jeder Aufklärung, die ja in der Forderung besteht, den eigenen Kopf zur Welterklärung zu benutzen und keine fertigen Antworten von Priester, Rabbi oder Imam zu akzeptieren. Aber Religionsverbote bedeuten gerade deshalb den Verrat an der Aufklärung. Weil sie die intellektuelle Auseinandersetzung durch autoritäre Verfügung ersetzen. Unterdrückung des Islam machte ihn populär Es kann ja sein, wie Dawkins sagt, dass die Existenz Gottes ungefähr so wahrscheinlich ist wie die Existenz von Feen im Garten, aber darauf muss man allein kommen. Wenn man sieht, wie viele Atheisten etwa aus Klosterschulen hervorgingen (man denke an James Joyce und Josef Stalin), scheint die religiöse Unterweisung jedenfalls bei dieser Entwicklung kein Hindernis zu sein. Mohammed und der Aufstieg des Islam Umgekehrt hat die rigorose Unterdrückung des Islam und das Lehren des Atheismus in der sechzig Jahre währenden sowjetischen Ära nicht nur den Islam in Tadschikistan nicht ausgerottet, sondern dazu geführt, dass ein radikaler Islamismus populär geworden ist. (Warum die Kommunisten in der DDR so viel erfolgreicher waren, ist eine interessante Frage, aber die Antwort liegt vermutlich eher in der Schwäche des ostdeutschen Christentums als in der brutaleren Unterdrückung und schon gar nicht der größeren Überzeugungskraft der ostdeutschen Genossen.) Religion bekämpfen heißt: sie miteinbinden Die tadschikischen Postkommunisten haben diese Lehre der sowjetischen Zeit wohl vergessen. Präsident Enomali Rahmon nutzt sein Amt – so der US-Botschafter laut Wikileaks – vor allem zur privaten Bereicherung, "ganz gleich, was das für das Land bedeutet". Wo der Staat korrupt ist, wird die Moschee zum Mittelpunkt des Widerstands. Die Unterdrückung der Religion hilft da nichts. Echte Gläubige lieben Märtyrer. Sind Sie ein Islam-Versteher? Will man wirksam die Religion bekämpfen, muss man deren Funktionäre mit Steuergeldern füttern, sie zwingen, pickeligen Adoleszenten Religionsunterricht zu erteilen, sie in Ethikkommissionen und Rundfunkräte stecken, wo sie für den Atomausstieg und das Fernsehprogramm mithaften und so weiter. Killing them with kindness, nennen die Briten diese Strategie. Wie wär's damit, Geert? http://www.welt.de/politik/ausland/article13601235/Rebellen-wollen-die-Scharia-in-Libyeneinfuehren.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich NEUES SYSTEM 17:53 Rebellen wollen die Scharia in Libyen einführen Die Rebellen wollen in Libyen einen Rechtsstaat aufbauen, die islamische Rechtsprechung Scharia soll dabei die Grundlage bilden. Ziel sei ein "moderater Islam", heißt es. Ziel sei es, einen Rechtsstaat, einen Sozialstaat, einen Staat aufzubauen, in dem die islamische Rechtsprechung Scharia die wichtigste Quelle der Gesetzgebung sei. "Wir werden keine extremistische Ideologie von rechts oder links zulassen", sagte Dschalil nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN. Er forderte Einigkeit und sprach sich gegen Hass und Neid aus. Außerdem dürften die Menschen das Gesetz nicht in die eigene Hand nehmen. "Wir sind ein muslimisches Volk, für einen moderaten Islam und wir werden auf diesem Weg bleiben", sagte Dschalil nach Angaben des arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira weiter. Kämpfer und Anhänger des Nationalen Übergangsrats hätten frühere Mitglieder von Gaddafis Sicherheitskräften, vermeintliche Verbündete, gefangengenommene Soldaten sowie Ausländer, die sie fälschlicherweise für Söldner hielten, "entführt, willkürlich gefangen gehalten, gefoltert und getötet", heißt es in einem Bericht der Menschenrechtsorganisation zur Lage in Libyen. Der Nationale Übergangsrat stehe vor der schwierigen Aufgabe, seine Kämpfer und Selbstschutzgruppen zur Rechenschaft zu ziehen, die für "schwere Menschenrechtsverletzungen, mögliche Kriegsverbrechen eingeschlossen", verantwortlich seien, schreibt Amnesty weiter. Sie warf Vertretern des Rats vor, die geschilderten Vergehen zwar zu verurteilen, gleichzeitig aber "ihr Ausmaß und ihre Schwere" herunterzuspielen. Der Bericht listet eine Reihe von konkreten Vergehen auf, räumt aber gleichzeitig ein, dass die Taten nicht mit dem Ausmaß der Verbrechen unter Gaddafi zu vergleichen seien. http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article13613800/Richter-von-Allahs-Gnadenerodieren-deutsche-Justiz.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich Parallelgesellschaft Richter von Allahs Gnaden erodieren deutsche Justiz Geheimgerichte: In seinem glänzend recherchierten Buch enthüllt Joachim Wagner das verzweigte Netzwerk islamischer Richter in Deutschland. Auch im Jahre eins nach Sarrazin verharrt die sogenannte deutsche Islamdebatte im unfruchtbaren Stellungskrieg zwischen „Islamverstehern“ und „Islamophoben“. In altbekannter Manier schlägt man mit schlechten Abstraktionen, statistischen Teilwahrheiten, Ressentiments und triefenden Moralurteilen aufeinander ein: Schlagworte statt Argumente, Selbstgerechtigkeit statt Wahrnehmung der Wirklichkeit. Stets geht es vor allem darum, den Antipoden als gefährlichen Rassisten oder unbelehrbaren Gutmenschen, als notorischen Aufwiegler oder ewigen Abwiegler zu entlarven. "Der deutsche Rechtsstaat ist zu schwach, um einer Kombination aus dreisten Aussageverweigerungen, Lügen und Drohungen aus dem libanesisch-kurdischen Milieu Paroli zu bieten": Schon das Lokal eines schlichten türkischen Kulturvereins kann zum Gerichtshof werden Eine Prognose: Der Untergang der islamischen Welt Der Autor Joachim Wagner (Jg. 1943) war zuletzt stellvertretender Chefredakteur Fernsehen der ARD und Moderator von "Bericht aus Berlin" Gerne wird beidseits schon mal der Untergang des Abendlands, zumindest Europas, der Demokratie und der multikulturellen Toleranz beschworen. Hier kriecht der Faschismus schon wieder aus der Ecke, dort droht die Islamisierung des ganzen Landes. Ein süffiger „Meinungsstreit“, der den Talkshows auf Jahrzehnte Stoff bieten wird. Nur mit der Realität hat diese Schlacht der Backförmchen im ideologischen Sandkasten wenig zu tun. Umso erfreulicher, dass der Fernsehjournalist Joachim Wagner, einst ARD-Korrespondent in London und „Panorama“-Moderator, nun ein Buch vorlegt, das im besten Sinne gesellschaftskritisch ist und die Debatte vom Kopf auf die Füße stellt. Es bringt Licht in einen Teil unserer Wirklichkeit, der im feuilletonistischen Rechthaber-Diskurs gar nicht vorkommt: „Richter ohne Gesetz. Islamische Paralleljustiz gefährdet unseren Rechtsstaat“. In sachlichem Ton, ohne Polemik, gleichwohl eindringlich und pointiert schildert Wagner die Ausbreitung einer islamisch geprägten Schattenjustiz, in deren Zentrum sogenannte Friedensrichter stehen, „Schlichter“ von eigenen Gnaden, ohne Ausbildung und ohne legale Legitimation. Ihr Spezialrevier: Islamisch geprägte Migrantenviertel in Berlin, Bremen, Essen und andere Ballungsräume türkisch-arabischer Einwanderung. "Blutgeld" gegen Blutrache Ihre Autorität beziehen sie aus altem Macho-Stammesrecht, ihrem Ansehen bei mächtigen Familienclans und der Anwendung der Scharia, den Normen und Regeln des islamischen Rechts. In ihm sind zwei Gedanken zentral: Vergeltung und Schlichtung, Rache und Wiedergutmachung. Vor allem bei Tötungs- und Körperverletzungsdelikten bieten die „qisas“-Strafen (Sure 2, Vers 178) die Möglichkeit, „Blutgeld“ gegen Blutrache einzutauschen. Exakt hier setzen jene „Schlichter“ an, die ihre Verhandlungen in Teestuben, Privatwohnungen und Moscheen führen. Manchmal sind es Imame, oft aber auch „Geschäftsleute“ mit beeindruckendem Vorstrafenregister, die selbst in die organisierte Kriminalität libanesisch-kurdischer oder türkischer Clans verwickelt sind. Ihr Ziel ist ganz einfach: Streitigkeiten aller Art – vom Ehe- und Familiendrama bis zum „Ehrenmord“ – aus der Welt zu schaffen, bevor die deutsche Justiz so weit ist, ihr Urteil zu fällen. Oft genug läuft die islamische Paralleljustiz, eine originäre Frucht islamischer Parallelgesellschaften, auch zeitlich parallel mit der offiziellen Strafverfolgung. Nicht selten entwickelt sich ein wahres Wettrennen, das die deutsche Justiz nur zu oft verliert. Das Grundgesetzt ist so fern wie der Mond Am Beispiel von sechzehn aktenkundigen Strafverfahren und vielen Gesprächen mit Richtern, Staatsanwälten und polizeilichen Ermittlern, nicht zuletzt mit Islamwissenschaftlern, beschreibt Wagner, wie der rechtsstaatliche Strafanspruch unterlaufen und konterkariert wird. So bleiben selbst Mordversuche ungesühnt, und auch andere Verfahren wegen Betrugs, Körperverletzung und Gewaltandrohung werden mangels Beweisen eingestellt oder enden mit geringfügigen Strafen, wenn nicht mit Freispruch. Der Grund: Eben noch auskunftsbereite Opfer und geständige Täter schweigen plötzlich oder widerrufen ihre Aussagen vor Gericht, nachdem islamische „Friedensrichter“ einen Ausgleich zwischen den Familien hergestellt haben. Meist geht es um Geld, fast immer um Macht, die wichtigste Währung in diesen mafiösen Strukturen, die mit dem liberalen Alltag der Talkshowrepublik Deutschland nichts zu tun haben. Das Grundgesetz ist hier so fern wie der Mond, und keine Gleichstellungsbeauftragte von Ver.di weit und breit, die sich um die Rechte der Mütter und Töchter kümmert, die einfach nur frei leben wollen – mitten in Deutschland. "Friedensrichter" von der PKK So sehr der Rechtsstaat in diesen Milieus gescheiterter Integration verachtet wird – als Drohkulisse und Pingpong-Wand, die man für eigene Zwecke, nicht zuletzt zur Erhöhung von Blut-, Schmerzens- und Schweigegeld-Forderungen, instrumentalisieren kann, ist er allemal gut. Hier gilt das archaische Recht des Stärkeren, und ein echter „Friedensrichter“ ist schon mal Sympathisant der kurdischen PKK, bezieht Hartz IV und fährt einen BMW 730 Diesel. So wie Mustafa Ozbek, der „Kofi Annan von Bremen“, der über sich selber sagt: „Ich bin ein Krimineller. Mit Ausnahme von Kinderschänden und Frauen vergewaltigen habe ich alles gemacht.“ Ausführlich rekonstruiert der Autor atemberaubende Fälle, in denen der Clan eines Gewalttäters auch mal am Krankenbett des Opfers auftaucht, um nachdrücklich darauf hinzuweisen, dass man sich besser auf den Scharia-Schlichter verlassen sollte als auf den deutschen Staatsanwalt. Hier und da muss ein Warnschuss ins Bein für nachhaltige Überzeugungskraft sorgen. Kriminelle Taten werden gern jenem Familienmitglied zugeschoben, das die geringste oder gar keine Strafe zu erwarten hat. Deutsche Anwälte liefern Tipps Inflationsartig nimmt man im Verlauf des Verfahrens das Auskunftsverweigerungsrecht wegen möglicher Selbstbelastung (Paragraf 55 STPO) in Anspruch. Deutsche Anwälte liefern zuweilen nützliche Tipps, die bis an die Grenze von Standesrechtsverletzung und Strafvereitelung gehen. „Über die Rechtsanwälte wird schleichend die Scharia eingeführt“, sagt der Abteilungsleiter „Organisierte Kriminalität“ (OK) in Bremen, Wilhelm Weber. Das gilt in viel höherem Maße für jene „Schlichter“, die ganz bewusst Legalitätsprinzip und Strafmonopol des Staates unterlaufen. Dabei nehmen sie in Kauf, dass auch Schwerverbrecher von jeder Strafe verschont bleiben und neue Taten begehen, während Opfer für ihr Leben gezeichnet sind. Gilt das deutsche Rechtswesen sowieso schon nicht als ausgesprochene Turbojustiz, so hat sie es gegenüber dieser clanmäßig organisierten Parallelwelt, für die „Ehre“, „Familie“ und Koran über allem stehen, noch schwerer, Recht und Gesetz durchzusetzen. Gleichwohl wirft Wagner der deutschen Justiz vor, ihre „selbst verschuldete Ohnmacht“ nicht mit mehr Härte und Konsequenz zu überwinden. In Strafverfahren werden Beweise manipuliert Gerade bei Verfahren mit mehr als einem Dutzend Angeklagten aus kriminellen arabischtürkischen Milieus verlangt die Aufklärung absichtlich verworrener Aussagen und erlogener Tatabläufe Mut und außergewöhnliche Hartnäckigkeit. Einem Bremer Gericht ist dies ausnahmsweise einmal gelungen. So konnten strafvereitelnde Zeugenabsprachen geknackt und die wahren Täter überführt werden. Aber immer noch ist nicht ein einziger jener „Friedensrichter“ angeklagt worden, die sich als Herren des Verfahrens aufführen. Im Gegenteil: Voller Chuzpe präsentieren sie sich teils noch im Gerichtssaal als allmächtige Konfliktlöser und Friedensstifter. Dies gelingt ihnen umso mehr, als es tatsächlich komplizierte Familienstreitigkeiten gibt, bei denen deutsche Behörden in ihrer Not durchaus die Hilfe islamischer Autoritätspersonen in Anspruch nehmen. In Essen wurde diese Zusammenarbeit gar zum „Modell“ erhoben. Seine Grenze findet diese Kooperation jedoch dort, wo „Friedensrichter beginnen, die Beweislage in Strafverfahren zu manipulieren, wenn sie Zeugen beeinflussen … und alles tun, damit die Ermittlungsziele nicht erreicht werden“, wie Wagner formuliert. Mit polizeilichen Mitteln nicht beizukommen Daran ändert auch das Gesetz vom Täter-Opfer-Ausgleich (1999) nichts, das legale Strafmilderung in Aussicht stellt. „Das Rechtssystem wird ausgehebelt“, resümiert der Berliner „OK“-Chef Carsten Wendt. „Mit den bisherigen polizeilichen Mitteln ist der Nebenjustiz allein nicht beizukommen.“ Wagner ergänzt: „Der deutsche Rechtsstaat ist zu schwach, um einer Kombination aus dreisten Aussageverweigerungen, Lügen und Drohungen aus dem libanesisch-kurdischen Milieu Paroli zu bieten.“ Was folgt nun aus all dem? Zuallererst müsste die bequeme„Kultur des Wegsehens“ durch einen nüchternen, analytischen Blick ersetzt werden. Das gilt für den politisch korrekten Integrations-Diskurs zwischen Beschönigung und Moralisierung ebenso wie für offizielle Kriminalitätsstatistiken, die den Migrationshintergrund nicht erfassen. Das mag gut gemeint sein, aber es macht blind für die realen Herausforderungen einer ja tatsächlich multikulturellen Gesellschaft. Ein bravouröses Stück republikanischer Selbstaufklärung „Geradezu stolz scheint das Berliner Landeskriminalamt darauf zu sein, dass es nicht gegen Familien und sogenannte Clans ermittelt, sondern stets gegen Einzelpersonen, die Straftaten begangen haben“, kommentiert Wagner sarkastisch. Effektiv aber könne gegen arabische Clans mit ihrem „Unangreifbarkeitsmythos“ und dem rekordverdächtigen Anteil gewalttätiger Intensivtäter nur dann vorgegangen werden, „wenn ihre Strukturen und Aktivitäten von Polizei, Sozial-, Ausländer- und Steuerbehörden gemeinsam unter die Lupe genommen werden“. Genau hier liegt – neben einigen Redundanzen – auch die einzige Schwäche des Buches: Es liefert keine verlässliche Zahl, die die statistische Größenordnung der islamischen Paralleljustiz in Deutschland auch nur grob umreißen würde. Dies kann man dem Autor allerdings kaum vorwerfen, verweist die Leerstelle doch nur auf jene Schattenzone, an deren Eingang stehen müsste: Achtung! Sie verlassen den demokratischen Sektor der Bundesrepublik! Wagners Recherche ist ein bravouröses Stück republikanischer Selbstaufklärung, ein Beitrag zur Versachlichung der „Islamdebatte“ und ein guter Anlass, wieder einmal über das Selbstbewusstsein der Republik und den Wert der Freiheit nachzudenken. Joachim Wagner: Richter ohne Gesetz. Islamische Paralleljustiz gefährdet unseren Rechtsstaat. Econ, Berlin. 240 S., 18 Euro ÄZ 27.9.11 Arbeitgeber Penis abgeschnitten: Hausmädchen muss in Knast DUBAI (dpa). Ein Gericht in Dubai hat am Montag eine 26-jährige Frau zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil sie ihren 77 Jahre alten Arbeitgeber mit einem Rasiermesser entmannt hat. Das Hausmädchen aus Bangladesch hatte ausgesagt, von dem Araber mehrfach vergewaltigt worden zu sein, berichtete die Website der Tageszeitung "The National". Laut Anklage trennte sie den Penis des Mannes ab und warf ihn in einen Müllsack. Penis wieder angenäht Das Geschlechtsorgan konnte wieder angenäht werden, der Mann müsse aber mit einer bleibenden Invalidität leben, erklärte das Gericht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Internationale Menschenrechtsorganisationen prangern seit Jahren die oft unwürdige Behandlung ausländischer Hausmädchen in den arabischen Golfstaaten an. PTBS nach dem Anschlag 11. September: „Trauma“ als Modediagnose? Vor einigen Tagen jährten sich die Anschläge des 11. September 2001 zum zehnten Mal. Wir sprachen mit Professor Dr. Ulrich Schultz-Venrath über die Hintergründe von Terror sowie über posttraumatische Störungen. Springer Medizin: Herr Prof. Schultz-Venrath, wer direkt von den Anschlägen betroffen war, aber überlebt hat, wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit traumatisiert. Ebenso die Angehörigen der Opfer. Welche Therapien gelten in der Behandlung posttraumatischer Störungen als State of the art? Schultz-Venrath: Zu den überraschenden Erkenntnissen der Traumaforschung und von MetaAnalysen von PTBS-Studien, die sich mit dem Masseneinsatz von Traumatherapeuten nach dem 11. September 2001 beschäftigten, gehört, dass viel weniger Menschen, die in New York diesen Tag erleben mussten, im Sinne einer PTBS traumatisiert wurden als zunächst angenommen. Auch fehlen Langzeituntersuchungen über mehr als fünf Jahre. Ohne den wirklich Traumatisierten Unrecht antun zu wollen, haben wir es aktuell mit einem neuen Phänomen zu tun, dass die Übertreibungen, sowohl durch die Medien als auch durch Traumatherapeuten, den Begriff „Trauma“ – ähnlich wie „Burnout“ – zu einer Modediagnose machen. So kommt es inzwischen zu massenhaft auftretenden Pseudo-PTBS, oder wie die Amerikaner sagen: „virtual-PTSD“. Es könnte sein, dass wir in unseren Kliniken zurzeit mehr Patienten mit dem Etikett „Trauma“ behandeln als Patienten mit einer wirklichen PTBS. Wir haben nicht selten Patienten, die mit dem Satz „Ich habe ein Trauma!“ um stationäre Aufnahme bitten, bei denen aber nach genauerer Anamnese oft ganz andere Gründe für die psychische Störung zutage treten. Weniger ist darüber bekannt, wie Traumabetroffene ohne eine PTBS ihre Schicksalsschläge verarbeiten. Diese Resilienzforschung stößt leider auf viel weniger Interesse als die Psychotraumatologie. Bei der Behandlung gibt es keinen „State of the art“. In der jüngsten Ausgabe des American Psychologist kommen Wissenschaftler zu dem Schluss, dass zahlreiche, meist teure Behandlungen gegen PTBS den Patienten eher geschadet haben. Dagegen haben die Therapeuten von solchen Ad-hoc-Therapien ökonomisch stark profitiert. Nicht wenige Patienten sollen nach solchen Therapien in noch tiefere Depressionen abgestürzt sein. Insofern sprechen die Forscher deshalb inzwischen auch von einem „Trauma-Tourismus“: Aus allen Bundesstaaten der USA seien Kollegen angereist und hätten provisorische Praxen eingerichtet, um die unter Schock stehenden Menschen zu befragen und zu behandeln. Nur wenige der Überlebenden hätten dadurch ihr früheres Gleichgewicht wieder gewonnen. Bei vielen sei der Leidensdruck sogar noch größer geworden. Die EMDR-(Eye Movement Desenzitation Reprocessing-)Traumatherapie hat sich unter den verschiedenen Therapieangeboten als gut herausgestellt und steht in Deutschland kurz vor der Anerkennung als psychotherapeutische Richtlinientherapie. Trotzdem ist sie vermutlich nicht unbedingt „besser“ als die analytische oder mentalisierungsbasierte Einzel- oder Gruppentherapie, wenn es sich um komplexe Traumata oder Pseudo-PTBS handelt. Vergleichsstudien gibt es leider noch nicht. Springer Medizin: Welche Rolle spielen Gruppentherapien bei der PTBS-Behandlung? Die analytische – und ihre heutige Erweiterung, die mentalisierungsbasierte Gruppentherapie – ist während des Zweiten Weltkriegs von S. H. Foulkes, jüdi-scher Emigrant aus Frankfurt/Main, im Military Psychiatric Hospital in Northfield entwickelt worden und hat sich als Behandlung für Menschen mit einer PTBS sehr bewährt. Ein Trauma ist jedoch nie individuell zu sehen, sondern immer auch ein Herausfallen, eine Exklusion, aus der psychosozialen Gemeinschaft. Deshalb ist hier eine analytische oder mentalisierungsbasierte Gruppentherapie so erfolgreich. Die Wirksamkeit dieser Therapie, die in London überwiegend in der Gruppe praktiziert wird, hat sich in mehreren randomisierten Studien an BorderlinePatienten, die immer auch (mehrfach) traumatisiert sind, als so überlegen gegenüber einer sozialpsychiatrischen Behandlung herausgestellt, dass die APA sie als Methode der ersten Wahl für Borderline-Patienten deklarierte. Für PTBS-Patienten steht eine solche Studie noch aus. Wir haben in unserer Klinik jedoch eine Station für Trauma- und Borderline-Patienten mit einem hochfrequenten Gruppensetting und haben festgestellt, dass wir für solche Patienten kein EMDR mehr benötigen. Die Ausbildung in stationärer analytischer und mentalisierungsbasierter Gruppentherapie wird noch nicht allumfassend angeboten. Mit der Gründung einer Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie, die am 15. Oktober 2011 in Berlin stattfinden wird, wollen wir unter anderem die Ausbildung befördern. Springer Medizin: Die TV-Dauerschleifen der einstürzenden Türme stehen uns bevor. Können auch TV-Bilder ein Trauma auslösen? Ich war schon damals verwundert, als auf dem APA-Kongress in New York 2005 Daten vorgetragen wurden, dass Menschen, die mehr als sechs Stunden wiederholt den 11. September vor dem Fernseher erlebt hatten, mehr PTBS-Symptome zeigen sollten als Angehörige oder Betroffene des Einsturzes der Türme des World Trade Center. Von einem Psychologen der Harvard-Universität wird die Behauptung, Fernsehbilder könnten die Seele im Sinne eines PTBS verletzen, inzwischen als absurd bewertet. Ich teile diese Auffassung. Die Datenlage scheint mir für die Beantwortung der Frage zu dünn. Obwohl es keinen Zweifel daran geben kann, dass der terroristische Angriff zur Traumatisierung Einzelner geführt hat, gibt es keinen überzeugenden Beleg für eine epidemische Traumareaktion in der Bevölkerung. Das eigentliche Problem der sich ständig wiederholenden Bilder der einstürzenden Türme des WTC besteht darin, dass Terrorismus eine Aufmerksamkeit erfährt, die möglicherweise zu einer „Infektion“ unter Menschen führt, die sich nicht gesehen oder unterdrückt fühlen. Wir haben hier den „Werther“-Effekt, ähnlich wie im Falle des Suizids des Torwarts Robert Enke: Durch die Medialisierung werden Terrorismus oder Suizid nachahmenswert gemacht. Es wäre hier wichtig, die Zusammenhänge zwischen „postdisaster screening“, Erkrankungsformen und Behandlungsmethoden systematischer zu untersuchen. Springer Medizin: Wie funktioniert die Psyche der Attentäter? Waren/sind sie psychisch krank? Keiner dieser Attentäter war zuvor in psychotherapeutischer Behandlung, sodass wir uns nur auf die mehr oder weniger verlässliche Rekonstruktion der Biographien stützen können. So leicht es dem einen oder anderen fallen mag, von „psychisch krank“ bei den Terroristen des 11. September angesichts des enormen Schreckens, den sie verursacht haben, zu sprechen, so schwer ist es zu akzeptieren, dass die Ursache auch eine sozialpolitische oder sozialpsychologische ist. Wer eine Tat dieser Qualität wagt, egal wie naiv oder gestört er ist, wägt zwischen dem Sein und dem Nicht-Sein ab. Manchmal dauert dieses Abwägen Jahre, manchmal Minuten. Die Tat wird vollzogen, wenn die destruktiven Kräfte im Menschen obsiegen. Viele, die das tun, leben unter Druck, großer Verzweiflung oder Not. Um dem Elend zu entfliehen, beenden sie ihr Leben. Ich gehe davon aus, dass die Ursachen für einen terroristischen Anschlag wie bei einem Suizid immer multikausaler Natur sind. Springer Medizin: Sie haben die Hypothese aufgestellt, dass unbewältigter Neid fundamentalistische Bewegungen wie Terrorismus induzieren können. Wie ist das zu verstehen? Fundamentalistische Bewegungen können als ein Versuch verstanden werden, die Geschlossenheit des Traditionalismus über die Errichtung einer mythischen Gemeinschaft, die nicht von den Übeln der Moderne vergiftet ist, wiederherzustellen. Dies betrifft nicht nur den Islam, sondern auch Juden- und Christentum. Schon Nietzsche vertrat die interessante These, dass das Chris-tentum – und man könnte es um den Sozialismus und Kommunismus als Programm der Neidvermeidung ergänzen – letztlich aus verdrängtem Neid entstanden sei. Die Urchristen hätten sich gegenüber den Römern derart ohnmächtig gefühlt – islamischen Fundamentalisten mag es angesichts der Dominanz der Finanzwelt ähnlich ergehen –, dass sie sich nur wehren konnten, indem sie das um Vitalität zentrierte römische Wertesystem verachteten, obwohl sie es eigentlich begehrten. Dieser Konflikt sei durch eine Verdrängung des Neides gelöst worden, weshalb Neidlosigkeit im Christentum eine Tugend sei. Verdrängter Neid kehrt aber als Ressentiment bis zur Ermordung – etwa am Beispiel Abels durch den neidischen Kain – wieder. Unser Kain heute heißt Mohammed al-Amir Atta – der Name bedeutet Geschenk. Er wird als rational, sprachbegabt, perfektionistisch und organisatorisch geschickt, in höchstem Maße belastbar und verhaltenskontrolliert beschrieben, so dass nur selten Fanatismus und Antiamerikanismus durchgebrochen seien. Sein großes Thema – er war angehender Architekt und Stadtplaner – waren Städte! Er wollte die ägyptische Kultur schützen, ihre islamische Identität wahren und seine Heimat nicht von Hochhäusern amerikanischer Art überstülpen und zerstören lassen. Aber dadurch, dass im Islam Politik und Religion zusammenfallen, müssen – wie bei den Christen gegenüber den Römern – die Werte des Westens verachtet werden, obwohl sie auch beneidet werden. Es ist ein interessantes Phänomen, dass die Terroristen des 11. September als Studenten mit westlicher Kultur viel Berührung hatten. Klinisch bleibt ein Neidgefühl unauffällig, solange die Hoffnung besteht, irgendwann einmal das begehrte Gut zu bekommen. Probleme größerer Art entstehen erst, wenn diese Hoffnung schwindet. An einem solchen Punkt muss die neidische Person entweder ihr Begehren oder ihre Hoffnung aufgeben. Der Islam ist aktuell mit seinem Universalitätsanspruch am meisten von der Globalisierung betroffen. Völlig verleugnet wird, dass sich hinter der Globalisierung durch den Ökonomismus ein westlicher „Fundamentalismus“ verbirgt, der auf die einfache Formel gebracht werden kann: Wer genug Geld hat, kann sich alles kaufen. Die Grenzenlosigkeit der Globalisierung hat immense sozialpsychologische Folgen, weshalb es nicht verwundert, dass fundamentalistischer Terror auch mit dem Aufkommen des Internets und mit Menschen korrespondiert, die angesichts der Grenzenlosigkeit in Fundamentalismus verfallen müssen. Sie machen ihr Gefühl des Zu-kurz-Gekommenseins zu einer Ideologie. Diese pathologische Rückbeziehung auf eine fundamentalistische Grenze ist – so wichtig Grenzen mit der Fähigkeit zum osmotischen Austausch bezüglich Ich-Selbst-Struktur und Persönlichkeitsentwicklung sind – nicht adaptiv. publiziert am: 13.9.2011 12:30 Autor: Dr. Gunter Freese (Interview) Quelle: springermedizin.de Professor Dr. med. Ulrich Schultz-Venrath, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach. [email protected] Integration Allein zwischen Tradition und wahrem Leben Türkisch- und arabischstämmige Jugendliche stecken oft zwischen Missverständnissen fest, sagt Soziologe Aladin El-Mafaalani. Anerkennung finden sie nur bei ihren Peers. Aladin El-Mafaalani Die Soziologen Aladin El-Mafaalani und Ahmet Toprak haben in ihrem Buch Muslimische Kinder und Jugendliche in Deutschland. Lebenswelten – Denkmuster - Herausforderungen untersucht, welche Aspekte für Kinder und Jugendliche in traditionell muslimischen Milieus problematisch werden können. Sie analysieren die Sozialisationsbedingungen in Deutschland geborener Migrantenkinder, um Lehrern und Erziehern eine sensiblere pädagogische Praxis vorzuschlagen. * Von: Parvin Sadigh * Datum: 28.9.2011 - 09:50 Uhr ZEIT ONLINE: Herr El-Mafaalani, Sie haben muslimische Kinder und Jugendliche untersucht, die sich in Deutschland schwer integrieren. Welche Rolle spielt die Religion? Aladin El-Mafaalani: Der Schwerpunkt unserer Untersuchung lag auf türkisch- und arabischstämmigen Jugendlichen. Der Islam bedeutet für sie ganz Unterschiedliches und hat meistens wenig Einfluss darauf, wie gut sich ein Kind in die Gesellschaft integrieren kann. Problematischer sind die Traditionen, die aus muslimisch geprägten Gesellschaften mit nach Deutschland gebracht wurden. ZEIT ONLINE: Die Kultur bereitet also mehr Schwierigkeiten als die Religion? El-Mafaalani: Es ist eine Mischung aus kulturellen und sozialen Faktoren. Manche Eltern schreiben ihren Kindern traditionelle Werte und Denkweisen aus den armen, ländlichen Regionen ihrer Heimatländer vor, die sich hier nicht mehr umsetzen lassen. Was die Kinder in der deutschen Schule erleben, steht im Gegensatz dazu. Beide Überzeugungen prallen aufeinander und die Jugendlichen werden mit diesem Konflikt alleine gelassen. ZEIT ONLINE: Können Sie ein Beispiel nennen? El-Mafaalani: Mein Co-Autor Ahmet Toprak hat drei typische Erziehungsstile in muslimischen Familien definiert. Der konservative, autoritäre betrifft zwar nur 30 bis 40 Prozent der Familien, kann aber sehr problematisch werden. Er setzt auf sichtbaren Respekt. Zum Beispiel: Ein Vater, der mit seinem Kind schimpft, erwartet, dass das Kind schweigt und erträgt. Fragen sind immer rhetorisch und dürfen nicht beantwortet werden. Es macht gar nichts, wenn das Kind genervt guckt, aber es darf die Autoritätsperson nicht anschauen. Verhält sich dasselbe Kind aber einem deutschen Lehrer gegenüber genauso – es guckt genervt, schweigt, wenn es gefragt wird, schaut den Lehrer nicht an – findet der das Verhalten respektlos. Und das Kind versteht gar nicht, was die Lehrer von ihm wollen. ZEIT ONLINE: Doch inzwischen sind viele Eltern mit Migrationshintergrund selbst in Deutschland zur Schule gegangen. Sie wünschen sich auch eine gute Bildung für ihre Kinder. El-Mafaalani: Zum Teil sind türkischstämmige Eltern tatsächlich noch Analphabeten. Die Eltern, die hier schon zur Schule gegangen sind, waren damals oft in reinen Ausländerklassen untergebracht oder lebten in Vierteln, in denen die meisten Klassenkameraden aus der Türkei kamen. Sie fühlten sich selbst diskriminiert. Die Bildungswünsche sind zwar wirklich vergleichsweise hoch. Das hat aber keine Konsequenzen, weil die Eltern nicht wissen, was die deutsche Schule von ihnen erwartet. ZEIT ONLINE: Welche Missverständnisse entstehen zwischen deutschen Lehrern und muslimischen Eltern? El-Mafaalani: Die Schule hat in der Türkei oder in arabischen Ländern einen umfassenderen Auftrag. Da wird auch erzogen. Lehrkräfte fordern nichts von den Eltern. Ruft also ein deutscher Lehrer die Eltern wegen einer vermeintlichen Lappalie an, wird der Lehrer als inkompetent wahrgenommen. In benachteiligten Milieus werden die Eltern infolgedessen vielleicht noch strenger, als sie ohnehin schon sind, weil sie glauben, dass das vermeintliche Laissez-faire der deutschen Schule ihren Kindern schadet und zu der Erfolglosigkeit in der Schule führt. Der Lehrer wiederum denkt: Die Eltern sind desinteressiert und müssten ihre Kinder mehr unterstützen. Dabei sind beide Seiten eigentlich am Erfolg interessiert. ZEIT ONLINE: Sie müssten einander nur verstehen? El-Mafaalani: Oft hilft es ja schon viel, wenn der Lehrer den Schülern sagt: Hier machen wir das so: Wir schauen uns in die Augen und sprechen miteinander. Wir empfehlen Lehrern natürlich auch die Eltern zu besuchen, das hat aber seine Grenzen. Es gibt noch andere Schwierigkeiten, die muslimische Jugendliche oft allein bewältigen müssen. Viele Probleme können sie zu Hause nicht besprechen. Sexualität ist zum Beispiel oft tabu. Aber die Lehrkräfte werden nicht als Bezugspersonen wahrgenommen. ZEIT ONLINE: Wie muss also das Bildungssystem damit umgehen? El-Mafaalani: Die Funktion der Schule kann nicht mehr allein die Wissensvermittlung sein. Das gilt nicht nur für Migrantenkinder. Man muss mehr an der Persönlichkeit orientiert arbeiten. Wir verschwenden unheimlich viele Ressourcen mit Bewertungen und Auslese. Wir brauchen richtige Ganztagsschulen und interdisziplinäre Ansätze. Schulsozialarbeiter sollten nicht nur da eingesetzt werden, wo schon nichts mehr geht. Es gibt auch Gymnasien, die in der 5. Klasse einen sehr hohen Migrantenanteil haben, aber kaum noch ein Migrantenkind im Abitur. Denn wenn die Eltern nicht mithelfen können, haben die Kinder keine Chance. ZEIT ONLINE: Was halten sie vom Islamunterricht, wenn doch der Islam gar keine so große Rolle für die Integration spielt? El-Mafaalani: Der würde gut tun, gar nicht wegen der inhaltlichen Dimension. Sondern weil er eine institutionelle Form der Anerkennung darstellt. Die Jugendlichen erleben oft, dass ihnen Dinge aufgestülpt werden: Mach unseren Religionsunterricht mit oder du hast eben frei. Fremdsprachen sind wichtig, sogar Chinesisch und Russisch, aber Türkisch und Arabisch werden nirgendwo angeboten. Auch die arabische Geschichte spielt keine Rolle. Antisemitismus und Diskriminierung werden nur im Rahmen des Holocaust besprochen, also in der Erinnerungskultur. Dass die Jugendlichen aktuell antisemitische Tendenzen zeigen, wird ebenso wenig im Unterricht behandelt wie die Islamophobie, unter der sie leiden. Ich bin ja selbst Lehrer: Mir ist noch kein Jugendlicher über den Weg gelaufen, der für Themen rund um kulturelle und religiöse Missverständnisse nicht zugänglich gewesen wäre. ZEIT ONLINE: Wie entsteht dann Gewalt, Kriminalität oder religiöse Radikalität? El-Mafaalani: Die Jugendlichen empfinden die eigenen Eltern oft als hilfsbedürftig – sie können kein Formular selbstständig ausfüllen, leben nicht zeitgemäß und können also nicht als Rollenmodell dienen. Da junge Menschen auch in der Schule weder Anerkennung noch Orientierung finden, wird dieses Vakuum anders gefüllt. Unkontrolliert. Hier kommen die Peers ins Spiel, die natürlich für alle Jugendlichen wichtig sind. Problematisch ist das, wenn die einzige relevante Lebenswelt aus den anderen perspektivlosen Jugendlichen besteht. So können radikale Formen entstehen. Das ist nicht so häufig, aber wenn es passiert, sind Gewaltexzesse zum Beispiel extremer als früher. * Quelle: ZEIT ONLINE * Adresse: http://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2011-09/migranten-jugendliche-bildungintegration/komplettansicht Published on MEDRUM (http://www.medrum.de) Arnd Diringer: "Islam ohne Scharia ist wie Christentum ohne Neues Testament" 11.10.11 Arnd Diringer: "Islam ohne Scharia ist wie Christentum ohne Neues Testament" Brisantes Gerichtsurteil zur Entlassung eines Muslimen aus der Bundeswehr zeigt Diskussionsbedarf in Politik, Gesellschaft und den Rechtswissenschaften auf (MEDRUM) Der Hochschullehrer und Leiter der Forschungsstelle für Personal- und Arbeitsrecht der Hochschule Ludwigsburg, Arnd Diringer, nimmt in der "Legal Tribune Online" zu einem Gerichtsurteil über einen Fall Stellung, in dem die Entlassung eines Muslimen aus der Bundeswehr für rechtens erklärt wurde. Diringer befasst sich in seinem Artikel "Das Kreuz mit der Scharia" mit den Konsequenzen, die der Islam für die Gläubigen und ihr Verhältnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes hat. Die Scharia gehöre zum Islam wie das Neue Testament zum Christentum. Und der Bundespräsident sage, der Islam gehöre zu Deutschland. Das Verwaltungsgericht Minden sage hingegen, die Scharia gehöre aber nicht in die Bundeswehr. Was denn nun? So wird der Artikel von Arnd Diringer eingeleitet. Ihren Ursprung hat Diringers Analyse in der Entlassung eines Zeitsoldaten aus der Bundeswehr, der sich zur Gültigkeit der Scharia bekannte. Wie Diringer darstellt, hielt der Zeitsoldat Gewalt für gerechtfertigt, wenn man unterdrückt werde und sah sich in der Pflicht zu missionieren. Die Bundeswehr hatte ihn mit der Begründung entlassen, so Diringer, er weise nicht die erforderliche charakterliche Eignung auf, da er die freiheitlich demokratische Grundordnung des Grundgesetzes nicht anerkenne, die für ihn allenfalls "zweite Wahl" war. Das Verwaltungsgericht Minden habe daraufhin entschieden, dass die Entlassung rechtens sei. Diringer sieht in der richterlichen Bestätigung der Entlassungsentscheidung eine erhebliche Brisanz. Das Gericht habe klargestellt, dass Soldaten bei der Erfüllung ihrer dienstlichen Pflichten ihre weltanschaulichen Vorstellungen grundsätzlich nicht über die bestehende Rechtsordnung stellen dürften. Der Vorrang des muslimischen Bekenntnisses vor der deutschen Rechtsordnung werde aber nicht nur durch als radikal angesehene islamische Strömungen, sondern auch andere muslimische Ausrichtungen und Vereinigungen, nicht zuletzt auch durch den Zentralrat der Muslime in Deutschland propagiert. Für Diringer ist daher die offene Diskussion, welche Konsequenzen zu ziehen seien, unerlässlich. Er sieht sowohl die Politik als auch die Gesellschaft und die Rechtswissenschaften gefordert, meint aber, dass man an der Diskussionskultur in Deutschland manchmal (ver-)zweifeln könne, auch und gerade, wenn der Islam den Gegenstand der Diskussion bilde und etwa kritische Meinungen mit dem Begriff "Islamophobie" herabgesetzt würden. Wenn Andersdenkende als krank bezeichnet würden, erinnere das fatal an die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, so Diringer. Source URL: http://www.medrum.de/content/arnd-diringer-islam-ohne-scharia-ist-wiechristentum-ohne-neues-testament http://www.lto.de/index.php/de/html/nachrichten/4509/muslime-in-der-bundeswehrdas-kreuz-mit-der-scharia/ Muslime in der Bundeswehr Das Kreuz mit der Scharia von: Prof. Dr. Arnd Diringer Leiter der Forschungsstelle für Personal und Arbeitsrecht Hochschule Ludwigsburg Rosswager Straße 70 71665 Vaihingen an der Enz Tätigkeitsschwerpunkte: Arbeitsrecht, Zivilrecht, Verfassungsrecht Schließen 11.10.2011 muslime_bundeswehr muslime_bundeswehrDie Scharia gehört zum Islam. Der Islam gehört zu Deutschland, sagt der Bundespräsident. Die Scharia gehört aber nicht in die Bundeswehr, sagt das Verwaltungsgericht Minden. Was denn nun? - fragt Arnd Diringer. Die Rechtsprechung befasst sich immer häufiger mit Fragen in Zusammenhang mit dem Islam. Dabei spiegeln die juristischen Problemfelder oftmals die gesellschaftlichen Probleme wider. Dies zeigt auch ein aktuell vom Verwaltungsgericht (VG) Minden entschiedener Fall (Urt. v. 04.10.2011, Az. 10 K 823/10 – II). Dabei ging es um einen jungen Mann, der knapp sechs Jahre zuvor zum Islam konvertierte. Einem Gesprächsvermerk des Militärischen Abschirmdienstes MAD zufolge hatte der heute 28-Jährige die Scharia als bestes Rechtssystem vor der freiheitlich demokratischen Grundordnung bezeichnet. Auch sei Gewalt gerechtfertigt, wenn man unterdrückt werde. Er sehe sich in der Pflicht, Dawa zu leisten, also zu missionieren. Die Bundeswehr hatte den Zeitsoldaten daraufhin mit der Begründung entlassen, er weise nicht die erforderliche charakterliche Eignung auf, da er die freiheitlich demokratische Grundordnung des Grundgesetzes nicht anerkenne. Das VG sah die Entlassung als rechtmäßig an: Der Soldat habe die grundgesetzliche Ordnung gegenüber der Scharia letztlich als zweite Wahl bezeichnet. Dies könne nicht als bloße Meinungsäußerung gewertet werden, weil er sich dieser Auffassung entsprechend auch im Dienstbetrieb verhalten habe. Mehr als ein bloßes Rechtssystem Welche Bedeutung dieser Einschätzung des Gerichts zukommt wird deutlich, wenn man den Begriff der Scharia einmal genauer betrachtet. Im öffentlichen Diskurs wird sie oftmals als ein gesetzgeberisches Gegenstück zu westlichen Rechtsordnungen angesehen, das durch grausame Strafen geprägt ist. Tatsächlich handelt es sich jedoch nicht um ein zusammenhängendes Gesetzeswerk, sondern um die Idealvorstellung eines göttlichen Gesetzes, das alle Bereiche menschlichen Lebens verbindlich regelt. Als allumfassende Pflichtenlehre beschränkt sich die Scharia nicht auf solche Themen, die in westlichen Rechtsordnungen geregelt werden, wie etwa das Straf-, Erb- und Familienrecht. Vielmehr bestimmt sie auch das religiöse, politische und persönliche Leben des Individuums. Sie wird von Muslimen als von Allah vorgegebener Wegweiser im irdischen Dasein angesehen, der die Menschen zu ihm als Quelle allen Seins führen soll. Die Inhalte der Scharia werden vor allem aus dem Koran und der Sunna abgeleitet, den in den Hadithen überlieferten Handlungen des Propheten Mohammed. In der Fiqh, der islamischen Rechtswissenschaft, treten das Prinzip der Idschma, der Konsens islamischer Rechtsgelehrter, sowie Qiyas, eine Art Analogieschluss, als weitere Quellen hinzu. Ein Islam ohne Scharia: undenkbar Da die Scharia direkt aus dem Koran und der Sunna abgeleitet wird, ist die in der politischen Diskussion immer wieder eingebrachte Forderung, dass sich Muslime von der Scharia distanzieren sollen, völlig verfehlt. Die Idee eines Islam ohne Scharia ist insofern mit der Idee eines Christentums ohne neues Testament vergleichbar. Gleichwohl kann die Scharia nicht als ein Beurteilungskriterium herangezogen wurden, um die Verfassungskonformität des Islam und die Verfassungstreue einzelner Muslime pauschal festzustellen. Dem steht schon entgegen, dass die Scharia kein eigenständiges Regelwerk ist, sondern aus anderen Quellen abgeleitet wird. Zumindest Einzelfragen können damit unterschiedlich beurteilt werden. Für die Bewertung ist daher eine Einzelfallbetrachtung vorzunehmen, bei der insbesondere die divergierenden Auslegungen durch die verschiedenen Strömungen des Islam zu beachten sind. Der Ehrgeiz der juristischen Untersuchung muss also einmal mehr in der Erforschung der Tatsachenbasis liegen. Mindener Entscheidung ist äußerst brisant Ob die Entscheidung des VG Minden diesen Anforderungen gerecht wird, wird sich erst anhand der bislang nicht vorliegenden schriftlichen Urteilsbegründung feststellen lassen. Unabhängig davon ist die Entscheidung jedoch von erheblicher Brisanz – auch wenn sich diese erst auf den zweiten Blick offenbart. Das Gericht hat klargestellt, dass Soldaten bei der Erfüllung ihrer dienstlichen Pflichten ihre weltanschaulichen Vorstellungen grundsätzlich nicht über die bestehende Rechtsordnung stellen dürfen. Dies gilt auch für Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst. Diese an sich selbstverständliche Feststellung ist von erheblicher Tragweite. Denn nicht nur als radikal angesehene islamische Strömungen wie die Salafisten räumen ihrem Bekenntnis Vorrang vor der deutschen Rechtsordnung ein. Auch andere muslimische Ausrichtungen und Vereinigungen propagieren diesen Vorrang. Dazu zählt auch der von der politischen Klasse als Dialogpartner geschätzte Zentralrat der Muslime in Deutschland. Auf dem von ihm betriebenen Internetportal www.islam.de wird mehrfach ausgeführt, "dass sich Muslime, die sich in einem nicht-islamischen Rechtsstaat befinden" nur solange "an dessen Rechtsnormen halten müssen, solange diese nicht im Widerspruch zum Islam stehen". Mehr Mut zum Diskurs Welche Bedeutung solchen Ausführungen zukommt und welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind, muss ebenso wie viele andere Fragen Gegenstand eines offenen Diskussionen werden – in der Politik, der Gesellschaft und in den Rechtswissenschaften. An der Diskussionskultur in Deutschland kann man manchmal jedoch (ver)zweifeln, auch und gerade, wenn der Islam den Gegenstand der Diskussion bildet. Wenn etwa kritische Meinungen mit dem Begriff "Islamophobie" herabgesetzt, Andersdenkende also als krank bezeichnet werden, erinnert das fatal an die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. Umso wichtiger ist es, dass sich zumindest die Rechtswissenschaft und die Rechtsprechung um Neutralität und Objektivität bemühen. Letztlich werden sich die zahlreichen Probleme in Zusammenhang mit dem Islam nur lösen lassen, wenn sich Juristen aber auch Politiker und Journalisten auf die von Martin Kriele in der ersten Ausgabe der Zeitschrift für Rechtspolitik (ZRP 1968, Seite 2) formulierten Grundsätze des demokratischen Diskurses besinnen: "Zur praktischen Vernunft gehört nicht nur, daß alles Gesagte stimmt, sondern auch, daß alles Relevante in den Blick kommt. Offenheit für das Argument ist die Moral der Demokratie". Der Autor Prof. Dr. Arnd Diringer lehrt an der Hochschule Ludwigsburg und leitet dort die Forschungsstelle für Personal und Arbeitsrecht. In seiner Dissertation hat er sich ausführlich mit dem Grundrecht der Bekenntnisfreiheit und der Verbots- und Auflösungsmöglichkeit von Bekenntnisgemeinschaften befasst und seither mehrere Bücher und Fachbeiträge zu staatskirchenrechtlichen und religionswissenschaftlichen Themen veröffentlicht. Sehr geehrter Herr Schultz-Venrath ich danke für Ihre ausführliche Antwort mit Anhang. Ich halte eine "Psychopathologie der Weltanschauungen" - und dazu zählen nicht nur Religionen, sondern auch politische, psychiatrische und psychoanalytische Weltbilder - für die wichtigste Aufgabe der Psychiatrie und Psychotherapie. Politisch und religiös motivierte Täter sind de facto unendlich gefährlicher für die Menschheit als Schizophrene oder Pädophile; hätte die deutsche Psychiatrie bei Hitler - oder heute bei Assad oder Bush - auch nur einmal psychiatrisch-politisch gehandelt (und damit einen Ansatz von real-politischer Psychopathologie-Kenntnis UMGESETZT, dabei natürlich auch die eigene Karriere riskiert und NUR SO GLAUBWÜRDIGKEIT BEWIESEN), wäre es nicht zu ihrer Beteiligung an der Nazi-Herrschaft gekommen. So schweigen die deutschen Psychiater/Psychotherapeuten auch heute wieder zu weltweiter politischer Psychopathologie (z.B. des Islam) - und machen so Karriere auf Kosten vieler vieler Toter. Ich lasse Ihnen im Anhang als Beispiel für diese Feigheit meinen Publikationsentwurf zum Thema HOMOSEXUALITÄT zukommen, der inzwischen der DGPPN, dem Präsidenten der Bundesärztekammer und der Bunderegierung vorliegt -die sich WIE BEI HITLER wieder alle dem politischen Druck beugen und keine SACHLICHE Stellungnahme abgeben wollen. Nicht der Neid ist das Problem, sondern die weltweite verbreitete Feigheit, die eigene Karriere unter die Wahrhaftigkeit zu stellen ... . Hier paßt auch das von Ihnen kurz angeschnittene Problem der christlichen Kirchen hinein: Die Pädophilie-Fälle in der Kirche sind wie die der Odenwaldschule nicht ein Problem der Einrichtungen/Institutionen, sondern ein Problem der zumeist HOMOSEXUELLEN Pädophilen IN diesen Einrichtungen ... Gerne erwarte ich eine Kritik der HOCHBRISANTEN Daten des ANhanges MfG M.Schröter-Kunhardt http://www.welt.de/politik/ausland/article13688509/Das-befreite-Libyen-ist-mit-Gott-undsich-allein.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich Neuausrichtung Scharia Autor: Alfred Hackensberger| 30.10.2011 Das befreite Libyen ist mit Gott und sich allein Rebellen-Chef Dschalil kündigt Änderungen im Familienrecht und die Rückkehr zur Polygamie an. Auf Druck der Islamisten wurden moderate Kräfte aus dem Übergangsrat vertrieben. An der Wand lehnt seine Kalaschnikow und um seinen Hals baumelt ein Ausweis des Nationalen Übergangsrats. 35 Dinar, umgerechnet etwa 17 Euro, verlangt der Grenzposten für einen Einreisestempel. "Sonst geht nichts", sagt der kaum 18-Jährige. "Revolution hin oder her." Das Geld steckt er etwas abseits, in einer dunklen Ecke des Grenzübergangs in Ras Dschedir, in seine Hosentasche. Vor wenigen Monaten wäre das noch undenkbar gewesen. Der Krieg ist zu Ende, und eine neue Normalität kehrt ein in Libyen. Kaum jemand hält einem noch mit breitem Lächeln die Hand mit dem Victory-Zeichen entgegen. Die "Herzlich Willkommen!"-Rufe sind verstummt. Besuchern aus dem Westen begegnet man mit Distanz, manchmal sogar Feindseligkeit, wenn sie weiblich sind, werden sie bisweilen auf offener Straße angepöbelt. "Wir haben gesiegt", sagt ein feiernder, junger Libyer auf dem Märtyrerplatz in der Hauptstadt Tripolis. "Wir haben Öl, wir sind reich und frei. Wir brauchen niemanden und können jetzt machen, was wir wollen." Libyen ist mit Gott und sich allein Die Nato will ihren Einsatz beenden. Das von seinem Diktator Muammar al-Gaddafi befreite Libyen ist nun mit sich und Gott alleine. Kein anderer als Allah hat die Revolution und den Sieg geschenkt, so scheint es plötzlich. Selbst der Vorsitzende des Übergangsrates, Mustafa Abd al-Dschalil sei "von Allah gesandt", wie man bei den Feierlichkeiten zum Tag der Befreiung in Bengasi vor einer Woche zu hören bekam. Und Dschalil wurde von der Euphorie dieses historischen Tages in der Geschichte Libyens mitgerissen. Gaddafi lag da schon den dritten Tag in einem Fleischkühlcontainer in Misrata zur Schau, als der Kopf des Rebellenrates einen "islamischen Staat" in Libyen ankündigte, mit der Scharia als Hauptquelle aller Gesetze. Dschalil erntete dafür Jubelstürme. In Bengasi auf dem Festplatz, aber auch von den vielen Tausenden, die in Tripolis oder anderen Städten vor dem Fernseher saßen. Bankenwesen, Vielehe, Scheidung nach islamischem Recht Völlig vergessen war, dass Dschalil die letzten vier Jahre dem Gaddafi-Regime als Justizminister gedient und als Richter unzählige Todesurteile unterschrieben hat, darunter auch das gegen die bulgarischen Krankenschwestern wegen der absurden Anklage, 400 Kinder im Jahr 1998 absichtlich mit dem HI-Virus infiziert zu haben. Dschalil gab nun mit einigen Beispielen einen Vorgeschmack, was Libyen erwartet: Banken sollten nach islamischen Prinzipien arbeiten. Polygamie sei mit bis zu vier Frauen ohne Einschränkungen erlaubt. Ehescheidung solle für die Frau nur noch bei Krankheit oder Unfruchtbarkeit des Partners möglich sein oder wenn dieser sie nicht versorgen kann. Der Mann dagegen soll sich nach Gutdünken scheiden lassen können und muss seinen Wunsch nur dreimal aussprechen. Unter Gaddafi konnten Männer eine zweite Frau nur heiraten, wenn die erste ihr Plazet gab. Das Scheidungsrecht erkannte eine Vielzahl von Gründen an, wonach sich auch die Frau scheiden lassen konnte. Aber "beides verstößt gegen die Scharia", sagte Dschalil und pries Gott für das islamische Recht und den Sieg der Revolution. Dschalil hat ein archaisches Verständnis des Wortes Scharia Der Begriff der Scharia ist durchaus nicht so klar umrissen, wie Islamisten und Islamophobe oft behaupten. Das islamische Recht hat viele Quellen, und unter ihnen ist nur der Koran unumstößlich. Allerdings regelt er fast nur Fragen des Familienrechts. Deshalb hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl von Auslegungen und Rechtspraktiken im Islam gebildet, die sich von Land zu Land deutlich unterscheiden. Viele Grausamkeiten der Taliban erklären sich etwa nicht aus der Scharia, sondern aus dem paschtunischen Stammesrecht. Und die gefürchteten Huddud-Strafen – etwa das Handabhacken bei Diebstahl oder Steinigung – wenden nur der Iran und Saudi-Arabien regelmäßig an. Die meisten Länder haben auch die Vielehe eingeschränkt und Frauen ein Mitspracherecht bei Scheidungen gesichert. Dass Dschalil ausgerechnet hier hinter die allgemeine Praxis in fast allen muslimischen Staaten zurückgehen will, war für Kenner darum ein Signal, dass er ein besonders archaisches Verständnis des Wortes Scharia verfechten könnte. Öffentliche Kritik an Scharia-Einführung bleibt aus Doch öffentliche Kritik an dieser Vision von einem islamischen Scharia-Staat gab es nicht. Die Ratsmitglieder mit säkularer Vergangenheit schwiegen. Nichts zu vernehmen etwa von Ali Tarhuni, der seit 1973 im Exil in den USA lebte und 1980 zu den Mitbegründern einer oppositionellen marxistischen Nationalen Demokratischen Front gehörte. Tarhuni, der verschiedene Posten im Übergangsrat innehatte, soll sich Hoffnungen auf das Amt als Premierminister machen. Und Mahmud Dschibril, der als Premier das liberale Aushängeschild des Rates war, trat vor dem großen "Tag der Befreiung" von seinem Amt zurück – auf Druck der Islamisten. Sein Hauptkritiker: Ismael Sallabi, ein bekannter islamischer Gelehrter und Fundamentalist der Muslimbruderschaft. Wie seine zwei Brüder unterhält auch er eine eigene Miliz. Vor der Sitzung der Partei wird gebetet Das "al-Andalus" in Tripolis ist ein für arabische Länder typischer riesiger Hochzeitssaal: Kitschige Kristallleuchter, reichlich weißer Plüsch. Hier treffen sich jede Woche die Mitglieder der neuen Partei Libia al-Watan, Heimat Libyen heißt das in etwa. "Partei kann man noch nicht sagen", sagt Abdallah Banun, ein 72-jähriger Anwalt und designierter Präsident. "Wir existieren offiziell nicht, weil es noch kein Gesetz dafür gibt." Bei Gaddafi waren Parteien verboten, weil sie angeblich die Nation spalten würden. In Tripolis soll es zehn, in Bengasi drei weitere dieser Parteineugründungen geben. "Die Gesellschaft beginnt sich zu organisieren, um am politischen System zu partizipieren", sagt Banun. "Über vier Jahrzehnte waren wir ausgeschlossen." Die 32 Männer sitzen getrennt von den fünf anwesenden Frauen auf der gegenüberliegenden Seite des Saales. Bevor es mit dem Segen von "Gott dem Barmherzigen" losgeht, trägt ein Mann eine Koransure vor. Konzentriert und mit geschlossen Augen. Dann noch ein gemeinsames Gebet für die gefallenen Märtyrer des Kriegs. "Wir sind eine Partei, weder links noch rechts, liberal und genau in der Mitte", stellt WanisElrueimi fest, der neben dem Podium an einem der großen, runden Festtische sitzt. "Wir wollen uns für Demokratie und Gerechtigkeit einsetzen", fügt der Geologe hinzu, der 15 Jahre in Großbritannien und Italien lebte. Er möchte seine Auslandserfahrung bei verschiedenen Ölfirmen in die Partei einbringen. Um die Nutzung der heimischen Rohstoffe geht es nämlich an diesem Abend, und Elrueimi verspricht, beim nächsten Mal einen Diavortrag zu halten. Am Ende wird die Versammlung mit einem gemeinsamen Gebet beendet. Am Boden legt man Tücher dafür aus. Frauen sind entsetzt über Aussicht auf Leben unter Scharia "Der Islam ist aus dieser Gesellschaft nicht wegzudenken", erklärt Elrueimi draußen auf der Straße. Er kann verstehen, dass Libyen ein islamischer Staat auf Basis der Scharia werden soll. "Die Leute wollen nichts anderes." Das mag die Meinung vieler Männer sein. Bei Frauen regt sich jedoch Widerstand. "Nein, Scharia, das ist nicht in Ordnung", sagt AliminaAlmussa, die in Tripolis eine der wenigen Frauen ist, die ihr Haar offen trägt. "Mein Mann, mit dem ich seit 14 Jahren verheiratet bin und zwei Kinder habe, will das auch nicht." Nahla al-Ghaida, die bei einer Ölfirma als Buchhalterin arbeitet, ist entsetzt: "Ich trage Kopftuch, aber warum Scharia? Mich hat das völlig überrascht. Wir Frauen werden das nicht akzeptieren und dagegen etwas tun." Als ein Radiosender in Bengasi eine Diskussion über das Thema sendet, stehen die Leitungen nicht mehr still. Der überwiegende Teil der Anruferinnen lässt seinen Ärger über die Scharia freien Lauf. Kein Wort über Freiheit, Demokratie und Menschenrechte In den meisten der anderen arabischen Länder beschränkt sich die Anwendung der Scharia großteils auf das Familien- und Erbrecht. Nur Saudi-Arabien behauptet von sich, ganz nach göttlichem Gesetz zu urteilen. Sollte in Libyen die Scharia die Hauptquelle für Zivil- und Strafrecht werden, ist die entscheidende Frage, ob das mit Freiheit, Demokratie und Menschenrechten zu vereinbaren wäre. Diese Begriffe erwähnte Dschalil kein einziges Mal in seiner Rede. Die Libyerinnen wären wohl die am meisten Benachteiligten: Als Zweit- oder Drittfrau, die kein wirkliches Recht auf Scheidung und unter Umständen noch einen Vormund hat, der bestimmt, ob und wohin sie gehen oder reisen darf. Für Mahfud al-Fughi, der als libyscher Staatsanwalt auf islamisches Recht spezialisiert ist, sind das alles nur Vorurteile. Er gibt zu, die Scharia sei ein spirituelles System, und ihre praktische Umsetzung, gerade was das Strafrecht betrifft, sei schwierig. "Trotzdem ist es ein universales, wunderbares Regelwerk", meint der 59-Jährige aus Bani Walid, einer der beiden letzten Städte, die von den Rebellen erobert wurden. Voraussetzung für die Einführung der Scharia, so al-Fughi, sei ein Staat, der das Wohlergehen aller garantiert, und entscheidend sei moralische Integrität. "Kann es sein, dass saudische Scheichs in Europa beim Glücksspiel sitzen, Alkohol trinken und zu Hause islamisches Recht einklagen?" Er schüttelt angewidert den Kopf, um dann in einem Atemzug mit Begeisterung von der Todesstrafe zu erzählen: "Bei Mord entscheidet nicht das Gericht, ob der Mörder sterben soll, sondern die Familie des Opfers. Ist das nichteinefabelhafteSache?" http://www.welt.de/politik/deutschland/article13705727/Jeder-Vierte-vor-Zwangsheirat-mitdem-Tod-bedroht.html Studie des Familienministeriums Autor: Miriam Hollstein| 09:56 Jeder Vierte vor Zwangsheirat mit dem Tod bedroht Eine neue Studie untersucht das Problem Zwangsheirat in Deutschland. 30 Prozent der Betroffenen sind erst 17 Jahre alt oder jünger. Sonja Fatma Bläser war neun Jahre, als sie aus einem kurdischen Dorf in Ostanatolien nach Köln zog. Hier lebten ihre Eltern schon seit fünf Jahren. Angekommen waren sie in Deutschland nicht. Auch der Tochter versuchte der Vater die Integration aus dem Leib zu prügeln. Wenn sie mit Jungen aus ihrer Schule sprach, wenn sie sich die Fingernägel lackierte, als sie den Führerschein machen wollte – immer setzte es Schläge. Zwangsheirat Als Bläser 19 war, wollte sie ihr Vater endgültig in Welt seiner Traditionen zurück zwingen: Während eines Urlaubs 1985 in der Türkei wurde Bläser überraschend mit einem Verwandten verheiratet. Sie floh, versteckte sich in Deutschland, überlebte ein Mordkommando, was ihre Familie auf sie ansetzte. 1999 veröffentlichte sie ein Buch über ihr Schicksal: „Hennamond“. Zwangsehen haben wie im Fall von Fatma Bläser oft eine Vorgeschichte voller Gewalt. Das belegt eine neue Studie, die erstmals das Phänomen der Zwangsehe bundesweit untersucht. Demnach waren zwei Drittel der von Zwangsverheiratung Betroffenen bereits in ihrer Erziehung Gewalt ausgesetzt. Mehr als die Hälfte erlebte im Zusammenhang mit der Zwangsverheiratung körperliche Attacken. Fast jede Dritte (27 Prozent) wurde mit einer Waffe oder mit Mord bedroht. Wie Fatma Bläser: Als sie ihrem Vater sagte, sie werde den Verwandten nicht heiraten, antwortete dieser: „Wenn du ihn nicht nimmst, bringe ich dich um.“ Er habe sein Wort gegeben. Gesicherte Zahlen über Zwangsverheiratungen in Deutschland gibt es nicht. Der Münchner Soziologe Aydin Findikci geht von jährlich 30.000 mit islamistischem Hintergrund aus. Doch die Festlegung ist heikel. Oft kann nur schwer zwischen einer arrangierter Ehe und einer Zwangheirat unterschieden werden. Viele Zwangsehen werden erst dann bekannt, wenn sie mit einem Verbrechen verbunden sind – oder wenn die Betroffenen den Mut finden, Hilfe außerhalb der Familie zu suchen. Sicher ist, dass eine erhebliche Zahl von Mädchen und jungen Frauen in Deutschland davon betroffen ist. Knapp ein Drittel der Betroffenen ist in Deutschland geboren Für die Studie, die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) am Mittwoch in Berlin vorstellt, wurden in den Jahren 2009 und 2010 insgesamt 1445 Beratungsstellen im ganzen Bundesgebiet zu ihren Erfahrungen befragt. 830 von ihnen meldeten sich zurück. Sie gaben an, im Jahr 2008 in 3443 Fällen Hilfe geleistet zu haben. 252 Mal hatten sich Männer gemeldet. Nur knapp ein Drittel der Betroffenen hatte von sich aus Unterstützung gesucht. Ein weiteres Drittel war von Freunden überzeugt worden, zur Beratung zu gehen. In einem Drittel der Fälle waren es Außenstehende, Lehrerinnen oder Mitarbeiter von sozialen Einrichtungen, die den Kontakt herstellten. Ein Großteil der Betroffenen (40 Prozent) war zum Zeitpunkt der Beratung 18 bis 21 Jahre alt, 30 Prozent waren sogar noch minderjährig. Die jüngste Hilfesuchende war neun, die älteste 55 Jahre alt. 71 Prozent waren noch nicht zwangsverheiratet, als sie die Beratung aufsuchten. Fast alle Beratenen hatten einen Migrationshintergrund, aber knapp ein Drittel ist in Deutschland geboren. Bei 23 Prozent war die Türkei das Geburtsland. Acht Prozent stammten vom Balkan (Serbien, Kosovo oder Montenegro) und sechs Prozent aus dem Irak. Von denen, die im Ausland geboren wurden, lebten die meisten schon fünf Jahre oder länger in der Bundesrepublik. Meist setzt der Vater die Zwangsehe durch Selbst eine deutsche Staatsbürgerschaft scheint vor Zwangsverheiratungen nicht zu schützen: 44 Prozent der Hilfesuchenden hatten einen deutschen Pass beziehungsweise dazu den eines weiteren Landes. Von knapp 60 Prozent der Betroffenen wurde auch die Religionszugehörigkeit der Eltern erfasst: In 83 Prozent handelte es sich um Muslime. Der zweitgrößte Gruppe, dem kurdischen Jesidentum, gehörten nur noch 9,5 Prozent an. In den allermeisten Fällen ist es der Vater, der mit einer Zwangsverheiratung droht und diese auch durchsetzt. Das berichteten 80 Prozent der Opfer. In 62 Prozent ist die Mutter die treibende Kraft. Was ermutigt junge Frauen, sich in einer solchen Notlage Hilfe zu suchen? Die Studie zeigt, dass gute Deutschkenntnisse den Schritt erleichtern. Waren die Betroffenen vergleichsweise jung und sprachen schlecht Deutsch, taten sie sich auch schwerer damit. Bildung spielt auch eine positive Rolle: Die bereits Zwangsverheirateten verfügten über eine deutlich schlechtere Schulausbildung als jene, die erst davon bedroht waren. Im Rahmen der Studie wurden denn auch Schulen befragt. Vor allem an den Berufsschulen war Zwangsverheiratung ein Thema: 42 Prozent gaben dies an. Real- und Hauptschulen hatten ungefähr ebenso häufig mit dem Problem zu tun, zu knapp 30 Prozent. Nur an den Gymnasien war Zwangsverheiratung kein relevantes Thema. Insgesamt hatten sich von 726 angeschriebenen Schulen allerdings nur 254 zurückgemeldet. 2010 hat die Bundesregierung einen Leitfaden für Schulen herausgegeben, der Lehrern helfen soll, eine Bedrohungslage bei ihren Schülerinnen frühzeitig zu erkennen. Notfallplan für bedrohte Mädchen Aufklärung hat sich auch Fatma Bläser zur Aufgabe gemacht. 2006 hat die heute 47-Jährige einen Verein gegründet, der nach ihrem Buch benannt ist und sich nur aus Spenden finanziert. Mit „Hennamond“ bietet sie Hilfe für Betroffene, aber auch Lesungen und Schulbesuche zum Thema an. Bei Letzteren trifft sie immer wieder auf Schüler der dritten Einwanderer-Generation, die die gleiche patriarchalisch-fundamentalistische Mentalität wie ihre Großväter haben. Sie begegnet verunsicherten Lehrern, die nicht wissen, wie sie mit dem Phänomen umgehen sollen. Sie bringt ihnen bei, aufmerksam zu werden, wenn Schülerinnen vor einem Urlaub in die Heimat ihrer Eltern erzählen, dass sie von den dort lebenden Verwandten viele Geschenke bekommen haben. Für bedrohte Mädchen hat Bläser, die inzwischen mit einem Deutschen verheiratet ist und zwei Kinder hat, einen Notfallplan entwickelt. In ihm wird zum Beispiel empfohlen, die Aufenthaltsadresse bei Vertrauten zu hinterlegen, immer Kleingeld bei sich zu tragen und sich über Hilfestellen vor Ort zu erkundigen. "Unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit wird zuviel erlaubt“ Bläser nimmt durchaus in Kauf, dass sie selbst immer wieder bedroht wird. Ein Mal wurden die Bremsen ihres Autos manipuliert, ein anderes Mal kreuzte bei einer ihrer Lesungen ein junger Türke mit einer Pistole auf. Für ihren Mut wurde Bläser 2006 mit dem Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet. Wütend macht sie die „falsche Toleranz“, die sie in Deutschland immer wieder erlebt. „Viele Politiker bekennen keine Farbe oder zeigen ein seltsames Verständnis für Traditionen, die die Menschenrechte verletzen.“ In Deutschland könnten sich die Islamisten ihrer Erfahrung nach hervorragend organisieren: „Unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit wird ihnen zuviel erlaubt.“ Rund 300 Betroffene kommen jährlich in Bläsers Beratungsstelle. Es sind junge Mädchen darunter, die vom Vater mit Rattengift getötet werden sollen, weil sie sich nicht Verheiraten lassen. Aber auch junge Männer, die verzweifelt erzählen, dass sie ihre Schwester im Namen der Familienehre umbringen sollen. Das sind Momente, in denen Bläser spürt, dass Aufgeben keine Option ist. 20. November 2011, 16:07 Uhr Nacktfoto-Streit in Ägytpen Religiöse Eiferer zeigen Kunststudentin an Ihr Nacktfoto im Netz hat Ägypten aufgewühlt, jetzt könnte Kunststudentin Alia Magda alMahdi ein Gerichtverfahren drohen. Radikalislamische Juristen haben die junge Frau angezeigt und werfen ihr und ihrem Freund vor, die Gesellschaftsordnung zu untergraben. Hamburg - Sie wollte mit einem schwarzweißen Akt im Internet für freie Kunst und Ausdrucksfreiheit eintreten, doch nun bekommt die ägyptische Kunst- und Medienwissenschaftsstudentin Alia Magda al-Mahdi möglicherweise Ärger mit der Justiz. Eine Gruppe radikal-religiöser Juristen hat die junge Frau und ihren Freund, den Blogger Karim Amer, bei der Generalstaatsanwaltschaft angezeigt, berichtet die halbstaatliche ägyptische Tageszeitung "al-Ahram" in ihrer englischen Online-Ausgabe. Am Freitag habe demnach ein Anwalt die beiden jungen Erwachsenen der Ermittlungsbehörde gemeldet, weil sie als Paar zur Verbreitung von Nacktbildern aufriefen und im Widerspruch zu religiösen und gesellschaftlichen Regeln unverheiratet zusammenlebten. Einen Tag zuvor hatte eine Gruppe von islamischen Rechtswissenschaftsabsolventen die beiden mit der Begründung bei der Staatsanwaltschaft angeschwärzt, sie verbreiteten Unmoral. Wegen Missachtung der Religion sollten sie nach islamischem Recht bestraft werden. Hinter der ersten Anzeige soll eine Gruppe namens Koalition der islamischen Absolventen der Rechtswissenschaften stehen, berichtete das ägyptische Internet-Nachrichtenportal "Bikya Masr" am Donnerstag. Die Eiferer sollen Mahdi und ihren Freund auch über die FacebookSeite ihrer Gruppe angeprangert haben. Schläge oder Gefängnis als Strafe für ein Aktbild? Ein Sprecher der Gruppe sagte, das Paar korrumpiere die ägyptische Gesellschaft mit "fremden, inakzeptablen Verhaltensweisen, wie etwa der Forderung nach sexueller Freiheit". Mahdi und Amer sollten daher mit "Schlägen, einer Gefängnisstrafe oder was immer das Gericht für richtig hält", bestraft werden, zitiert ihn das Portal "Bikya Masr". Bloggerin al-Mahdi ist 20 Jahre alt, studiert an der American University in Kairo und bezeichnet sich in einem Twitter-Profil unter ihrem Namen als säkulare, liberale Feministin. Von Religion hält sie offenbar nichts, bei Twitter steht unter ihrem Namen auch der Satz: "Ich bin Atheistin, seit ich 16 bin." Solche Aussagen und die Aktfoto-Aktion sind eine scharfe Provokation im islamisch geprägten Ägypten, in dem das Mubarak-Regime religiöse Kräfte bis zur Revolution im Frühjahr brutal verfolgen ließ. Als ungehörig gilt in der arabischen Welt außerdem, dass sich Mahdi auf dem Profilbild ihres Blogs Arm in Arm mit einem jungen Mann, vermutlich ihrem Freund Amer, zeigt, aber nicht mit ihm verheiratet ist. Der bizarr anmutende Bilderstreit um die nackte Studentin fällt in die heiße Phase des Parlamentswahlkampfs in dem noch immer von einem Militärrat regierten Land. Säkulare und islamische Kräfte, die gemeinsam den Sturz des Mubarak-Regimes im Februar erkämpften, ringen während der Wahlen Ende November um Macht und Einfluss und greifen auch vermehrt zu gewaltsamem Protest gegen der unbeliebte Militärregierung. Am Freitag und Samstag war es in Kairo und Alexandria zu den schwersten Ausschreitungen zwischen Staatsmacht und Demonstranten seit der Abdankung von Staatspräsident Husni Mubarak gekommen. Dabei starben mindestens drei Menschen, mehr als 700 wurden verletzt. Ob die Staatsanwaltschaft überhaupt die Vorwürfe gegen Kunststudentin Mahdi und ihren Freund anerkennt und ihnen nachgehen wird, ist bislang nicht klar. Die Wahl allerdings wird dem Land eine neue Richtung geben. Danach wird auch darüber zu entscheiden sein, ob im neuen Ägypten nach Mubarak Aktfotos künftig unter Strafe stehen sollen oder nicht. cht URL: * http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,798857,00.html http://www.welt.de/kultur/history/article13720728/Islam-war-frueher-tolerant-zuHomosexuellen.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlic Islamwissenschaft 17.11.2011 Islam war früher tolerant zu Homosexuellen Der Arabist Thomas Bauer sieht die Homophobie im Islam als Import aus dem Westen. Der habe im 19. Jahrhundert den "Kampf gegen unordentlichen Sex" eingeführt. Die vielverbreitete Schwulenfeindlichkeit in islamischen Ländern ist nach Ansicht des Arabistikforschers Thomas Bauer ein Import aus der westlichen Welt. Muslime protestieren gegen Legalisierung der Homosexualität in Indien Erst im 19. Jahrhundert habe der Westen den „Kampf gegen den unordentlichen Sex“ im Nahen Osten eingeführt, schreibt der Wissenschaftler vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster. Der Islam sei mehr als 1000 Jahre lang tolerant mit Homosexuellen umgegangen. „Dass es heute in muslimischen Ländern handfeste Schwulen-Verfolgungen bis hin zu Hinrichtungen gibt, lässt sich nicht auf eine lange religiöse oder kulturelle Tradition zurückführen“, schreibt Bauer in einer Mitteilung der Hochschule. „Vielmehr blickt der Islam auf eine tausendjährige Geschichte reicher homoerotischer Kultur zurück.“ In der Zeit von 800 bis 1800 lasse sich in der arabisch-islamischen Kulturgeschichte „keine Spur von Homophobie“ feststellen, betont Bauer, der in Münster am Institut für Arabistik und Islamwissenschaft forscht. Vor dem Jahr 1979 sei aus tausend Jahren kein Fall bekannt, in dem ein Mann aufgrund von einvernehmlichem Sex mit einem anderen Mann angeklagt worden sei. „Man sollte sich also hüten, die religiösen Normen des Islams in ihrer Bedeutung für die Gesellschaft zu überschätzen.“ Rechtsgelehrte hätten es kaum als Problem gesehen, dass die soziale Praxis der religiösen Norm meist widersprochen habe. Heute werde der Lebensstil schwuler Männer etwa vom iranischen Regime oder von den Taliban-Milizen als „verwestlicht“ abgelehnt. Verfolgungen seien an der Tagesordnung. „Wenn es sogar in Deutschland nur in Großstädten eine Schwulen-Szene gibt und ein Coming-out auf dem Land Außenseiter-Dasein bedeutet, ist dies in islamischen Ländern noch extremer. Die Emanzipation Homosexueller ist in Beirut, Kairo oder Casablanca nur ein Thema für hippe Kids der Oberschicht.“ dpa/bas Zur Person Foto: suhrkamp/kapm Thomas Bauer ist Professor für Islamwissenschaft und Arabistik an der Universität Münster [email protected] Published on MEDRUM (http://www.medrum.de) Wann kommt die Scharia in Deutschland? 01.11.11 Wann kommt die Scharia in Deutschland? Muslime fordern Scharia für Gebiete in Dänemark mit Bevölkerungsmehrheiten aus islamischen Kulturkreisen (MEDRUM) Was gestern noch als unvorstellbar galt, könnte morgen schon Wirklichkeit werden: Enklaven in Deutschland, in denen die Scharia gilt. Ein Artikel von Henryk M. Broder befasst sich mit vergleichbaren Forderungen, wie sie derzeit in Dänemark gestellt werden. Henryk M. Broder hebt in der Tageszeitung DIE WELT unter der Überschrift „Islamische Moralpolizisten fordern «Scharia-Zonen»” warnend seinen Zeigefinger. In Dänemark werden Forderungen gestellt, in Enklaven mit mehrheitlich lebender Bevölkerung aus islamischen Kulturkreisen die Scharia einzuführen. Nach den Vorstellungen der Muslime, soll dort laut Broder eine „Moralpolizei“ darauf achten, dass kein Alkohol konsumiert wird, keine Glücksspiele stattfinden und Diskotheken nicht besucht werden. Dies sei Teil der Vorstellungen einer muslimischen Organisation "Ruf des Islam". Wer scharf über solche Entwicklungen nachdenkt, wird diese nicht einfach als absurd abtun, selbst wenn es auf den ersten Blick so erscheinen mag. Denn was heißt Integration? Wenn Integration bedeutet, dass Migranten ihren Glauben und ihre Kultur mitbringen dürfen, wenn sie das, was zu ihrer Identität gehört - wie Integrationspolitiker beteuern -, nicht bei der Übersiedelung nach Deutschland aufgeben müssen, dann kann ihnen der Anspruch, nach der Scharia leben zu können, nicht ohne weiteres generell vorenthalten werden. Denn die Scharia ist integraler Bestandteil des Islam und seiner Kultur. Sie gehöre zum Islam wie das Neue Testament zum Christentum, schrieb der Hochschullehrer Arndt Diringer kürzlich im Legal Tribune (MEDRUM berichtete). Wer nicht will, dass Muslime in Städten oder Stadtteilen, in denen sie die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung stellen, so leben, wie es ihrem Glauben und ihrer Kultur entspricht, muss auch sagen, dass und warum den in Dänemark oder in Deutschland neu beheimateten Muslimen dieser Teil ihrer Identität genommen werden soll. Bundespräsident Christian Wulff ließ diesen Punkt bei seiner vieldiskutierten Rede zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit im Unklaren. Er sagte, der Islam gehöre zu Deutschland. Doch dann gehört - dem Selbstverständnis des Islam und der Logik folgend - auch die Scharia zu Deutschland, jedenfalls dort, wo Muslime leben. Wulff hat die Scharia bei seiner umstrittenen Äußerung über den Islam nicht ausdrücklich ausgeschlossen. Warum hat Wulff nicht differenzierter gesprochen? Hat Wulff etwa nicht über das nachgedacht, was er der deutschen Öffentlichkeit erklärte, kann ebenso gefragt werden? Falls Wulff meinte, die Scharia gehöre nicht zu Deutschland, hätte er jedenfalls eine andere Aussage machen müssen, etwa: Der Islam gehört nicht zu Deutschland, weil die Scharia nicht zu Deutschland gehört, oder, nur der von der Scharia befreite Islam gehört zu Deutschland. Doch das wäre vermutlich von vielen Muslimen als Affront verstanden worden. Vielleicht ist es deswegen auch nicht von Wulff ausgesprochen worden. In ähnlicher Weise verdrängt die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, Probleme, die sich aus der Migration ergeben. Bei ihrer Rede zum Demografiebericht der Bundesregierung beschränkte sich Böhmer darauf, die wachsende kulturelle Vielfalt zu loben und den steigenden Anteil von Migranten als Chance sehen. Das Verschweigen oder Verdrängen in der Politik löst bekanntermaßen allerdings keines der Probleme, die mit der Migration entstehen. Im Gegenteil: Es schafft umso mehr Probleme in der Zukunft. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis auch in Deutschland die Forderung erhoben wird, in Gebieten mit islamischer Bevölkerung die Scharia einzuführen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden die Politiker einer Diskussion nicht mehr ausweichen können. Ob sie dann allerdings überzeugende Lösungen für die bis dahin entstehenden Probleme zu bieten haben, ist mehr als fraglich. Source URL: http://www.medrum.de/content/wann-kommt-die-scharia-deutschland http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article13688685/Islamische-Moralpolizistenfordern-Scharia-Zonen.html Dänemark Autor: Henryk M. Broder| 31.10.2011 Islamische Moralpolizisten fordern "Scharia-Zonen" Vertreter europäischer Muslime stellen absurde Forderungen: In Dänemark wird bereits diskutiert, ob in Teilen des Landes die Scharia gelten soll. Sonderbehandlung? Ja, bitte! Zwei Nachrichten der letzten Tage, die zusammengehören. Erstens: Auf einer Konferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OECD), die letzte Woche in Wien stattfand, forderten Vertreter einer „Initiative Europäischer Muslime für Sozialen Zusammenhalt“ die Einführung von „Richtlinien gegen Islamophobie im öffentlichen Diskurs“. Eine islamische Organisation in Dänemark hat die Einführung von "Scharia-Zonen" in von Muslimen bewohnten Gebieten des Landes gefordert Die Redefreiheit in Europa sei mit Verantwortung verbunden, erklärte der Generalsekretär der Initiative, BashyQuraishy. Man wolle „keine Sonderbehandlung“, sondern denselben Schutz, den es gegen Homophobie und Antisemitismus längst gebe. Zweitens: Eine islamische Organisation in Dänemark, die sich „Ruf zum Islam“ nennt, hat die Einführung von „Scharia-Zonen“ in von Muslimen bewohnten Gebieten des Landes gefordert. Zuerst in Tingbjerk, einem Vorort von Kopenhagen, dann in Nörrebro, mitten in der Hauptstadt, und später in weiteren Vierteln mit muslimischer Bevölkerung. "Moralpolizei" soll Alkoholkonsum überwachen In diesen Enklaven sollte eine Art „Moralpolizei“ rund um die Uhr darauf achten, dass kein Alkohol konsumiert wird, keine Glücksspiele stattfinden und Diskotheken nicht besucht werden. Ungesagt blieb allerdings, ob diese Restriktionen nur für die Muslime oder alle Einwohner der genannten Viertel gelten sollten. Gruppen, die ähnliche Absichten verfolgen, agieren inzwischen ganz offen in Großbritannien, Belgien, Frankreich und Spanien. Auch in deutschen Städten fällen „Scharia-Richter“ bei Konflikten unter Muslimen „Urteile“ nach den Regeln des Islam. Nun käme kein Mensch auf die Idee, in Deutschland lebenden Italienern – beziehungsweise Deutschen mit italienischem Migrationshintergrund – das Recht einzuräumen, ihre Streitigkeiten nach den Regeln der Cosa Nostra austragen zu dürfen. Täten sie es doch, bekämen sie es mit der regulären Justiz zu tun. Allein die Debatte über ein solches „Recht“ wäre eine Absurdität. Bis jetzt hat auch niemand vorgeschlagen, den Verkauf von Schweinefleisch aus Rücksicht auf die Gefühle von Juden einzustellen oder Kühe für unantastbar zu erklären, um die Integration der in Deutschland lebenden Hindus nicht zu erschweren. „Islamophobie im öffentlichen Diskurs“ Freilich: So wie die Dinge derzeit liegen, könnte schon dieser relativierende Hinweis als ein Zeichen von „Islamophobie im öffentlichen Diskurs“ verstanden werden. Denn unter „Islamophobie“ fällt alles, was Muslime als unangemessen und verletzend empfinden: Kritik an patriarchalischen Strukturen in Migrantenfamilien, der chronische Mangel an Selbstironie, die Neigung zum schnellen Beleidigtsein aus nichtigstem Anlass. Man muss auch kein gelernter Dialektiker sein, um hinter der Versicherung der Initiative Europäischer Muslime für Sozialen Zusammenhalt, sie wolle „keine Sonderbehandlung“, genau das Gegenteil zu erkennen. Und wenn diese Initiative ausgerechnet Juden und Homosexuelle als besonders geschützte Spezies herausstreicht, mit denen die Muslime gleichgestellt werden möchten, dann könnte man ihr entgegenhalten, dass Antisemitismus und Homophobie heute vor allem in muslimischen Milieus weit verbreitet sind. Wer freilich unbedingt unter der Herrschaft der Scharia leben möchte, dem sei das gegönnt: in Saudi-Arabien und Somalia, im Jemen und womöglich bald auch in Tunesien und Libyen. Wo die Sonne viel öfter lacht und Islamophobie ein Fremdwort ist. http://www.welt.de/kultur/history/article13726920/Der-Koran-als-Buch-der-Antike-und-desAbendlands.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich Islam Autor: Lucas Wiegelmann| 22.11.2011 Der Koran als Buch der Antike und des Abendlands Am Anfang steht Moses: Die Islamwissenschaftlerin Angelika Neuwirth hat den weltweit ersten historisch-kritischen Kommentar zum Koran in Angriff genommen. Es war eigentlich nicht seine Art, beim Lesen wütend zu werden. Als Abt des Klosters Cluny war es Petrus gewohnt, Haltung zu bewahren, mit dem Kopf statt mit dem Bauch zu denken. Aber was Petrus, dem Kaiser Barbarossa später den Titel „Venerabilis“ verlieh, in diesen seltsamen muslimischen Schriften zu Gesicht bekam, brachte ihn aus der Fassung. „Wutentbrannt“ sei er nach der Lektüre gewesen, so schrieb er es in einem Brief. Was waren das für Lehren aus dem Orient, von denen sich die Christenheit umstellt sah? Keiner wusste, was sich diese Anhänger Mohammeds erzählten, wen sie anbeteten, was sie so stark machte. Wer waren sie? Christliche Sektierer? Gottlose Heiden? Und wie konnte man mit ihnen fertig werden? Der erste Kreuzzug hatte zwar die ersehnte Eroberung Jerusalems gebracht – aber der Blutzoll war unfassbar hoch gewesen und der Islam trotzdem nicht geschlagen. Es war wie verhext. Petrus (etwa 1094 bis 1156), Abt von Cluny, beschloss, den Kampf auf seine Art fortzuführen. Man würde, so sagte er sich, diesem verwünschten Islam nur Einhalt gebieten, wenn man ihn theologisch widerlegte. Dann würden alle Muslime erkennen, dass sie sich geirrt hätten und sich Jesus Chrisus unterwerfen. Als erstes galt es, den heiligen Text des Islam zu verstehen. Petrus ließ eine Koranübersetzung anfertigen, aus dem Arabischen ins Lateinische. Er schickte sie am Bernhard von Clairvaux, den Chefideologen der Kreuzzüge, mit der schriftlichen Bitte, den entschlüsselten Koran künftig „mit aller Kraft in Wort und Schrift zu bekämpfen, zu zerstören, zu zertrampeln“. Das war die Geburtsstunde europäischer Koranforschung. Islamwissenschaft als Kreuzzug mit anderen Mitteln. Verständlich, dass die orientalischen Gelehrten bis heute misstrauisch sind, wenn westliche Kollegen sich mit den Offenbarungen Allahs beschäftigen. So ist es fast schon ein Politikum, wenn nun eine deutsche Forscherin den weltweit ersten vollständigen wissenschaftlich-kritischen Kommentar zum Koran vorlegen will: Angelika Neuwirth von der Freien Universität Berlin ist eine international profilierte Arabistin. Sie veröffentlicht im Verlag der Weltreligionen eine fünfbändige Koranübersetzung mit umfangreichen Erläuterungen, Anmerkungen und Textanalysen. Der erste Band über die „Frühmekkanischen Suren“ ist soeben erschienen. Nicht nur die Forschung, auch Laien werden von dieser Pionierleistung profitieren. Schon Allah selbst wusste, dass man beim Lesen seiner Offenbarungen Hilfe gebrauchen kann. In der dritten Koransure spricht er: „Gott ist es, der das Buch auf dich herabgesandt hat. Darin gibt es deutliche Verse, sie stellen den eigentlichen Kern dar. Aber es gibt auch andere, mehrdeutige.“ In Anlehnung an Theodor Nöldeke Neuwirth hat also einiges zu erklären in ihrem neuen Werk, das bald auch ins Arabische übersetzt werden soll. Sie geht chronologisch vor und behandelt die Suren in der mutmaßlichen Reihenfolge ihrer Entstehung, beginnend mit Sure 93. Schon dies ist ein Bekenntnis. Die islamische Zählung des Koran nummeriert die Suren der Länge nach, beginnend mit der Längsten (von der Auftaktsure abgesehen). Neuwirth glaubt, in Anlehnung an ihren großen deutschen Vorgänger Theodor Nöldeke(1836-1930), die tatsächliche Chronologie der Suren rekonstruieren zu können, anhand von Inhalten und sprachlichen Besonderheiten. Die Chronologie ermöglicht ihr, Entwicklungen der koranischen Verkündigungen zu zeigen: Mohammeds Visionen veränderten sich mit der Zeit. Die Themen, die ihn und seine Urgemeinde umtrieben, verlagerten sich. Anfangs ging es dem Propheten vor allem darum, den allmächtigen Gott zu verkündigen, der die Welt erschaffen habe, am Ende der Zeiten Gericht halten und die Toten auferwecken werde. Später, unter dem Eindruck wachsender Anfeindung gegen die Muslime, tauchen andere Gedanken auf: die Rechtfertigung des Propheten, die Abgrenzung von Judentum und Christentum, Geschichten von bestraften Ungläubigen und die alltäglichen Probleme des jungen Gemeindelebens. Neuwirths These dabei: Nicht nur Allah und sein Prophet, auch Mohammeds Zuhörer waren an diesem Prozess beteiligt – mit ihren Fragen, ihren Sorgen, ihren Bedürfnissen, auf die Mohammed reagieren musste. Die Muslime haben am Koran mitgeschrieben – aus muslimischer Sicht ein Sakrileg. Neuwirths Darstellung folgt immer demselben Ablauf: Jede Sure wird zunächst auf Arabisch zitiert (in lateinischen Buchstaben) und darunter übersetzt. Dann folgt jeweils ein ausführlicher Analyseteil, in dem Form und Aussage der Suren vorgestellt werden: Zunächst nennt Neuwirth sprachliche Besonderheiten (Verse, Reime, Wortwahl u. a.) und den formalen Aufbau, wie bei einer Gedichtinterpretation an der Uni. Wer war der Adressat? Dann folgt ein ausführlicher „kursorischer Verskommentar“ im Stile moderner Bibelausgaben. Er gibt alle möglichen Hinweise zu den einzelnen Sätzen der Sure: zu Übersetzungsschwierigkeiten, Überlieferungssituation, Parallelstellen in Koran und anderen Texten (Evangelien, arabische Dichtung usw.) oder zu historischen Hintergründen. Zuletzt fasst Neuwirth unter der Überschrift „Analyse und Deutung“ ihre Erkenntnisse zusammen: Wie ist die jeweilige Sure entstanden? Wie hat man sie interpretiert? An wen richtete sie sich? Der Vorteil dieses Aufbaus ist, dass sich der Leser einen raschen Überblick über einzelne Suren verschaffen kann – der Neuwirth-Kommentar funktioniert als Nachschlagewerk, nicht als Abhandlung, die man von vorne bis hinten lesen muss. Die Anmerkungen sind allerdings unterschiedlich ergiebig. Neuwirths formale Hinweise dürften nur für wenige Leser interessant und nützlich sein und wirken oft bemüht: Neuwirth spaltet die einzelnen Suren auf in beliebige Sinnabschnitte. Koran-Grundbausteine sollen aufgespürt werden So zerfällt Sure 90 in die Zwischenrubriken „Schwurserie und Aussage“, „Erweiterte Schwuraussage: Polemik“, „Schöpfungserinnerung“, „Ethische Konsequenz“ und „Eschatologie“. Sinn der Sache ist es, Koran-Grundbausteine aufzuspüren, die immer wiederkehren – aber viele dieser Zwischenrubriken kehren nicht wieder oder sind so allgemein bezeichnet („Polemik“), dass der Erkenntnisgewinn begrenzt ist. Außerdem fasst Neuwirth alle Suren zu Gruppen zusammen: nach inhaltlichen Gemeinsamkeiten und Entstehungszeit. Diese Kategorisierung ist im Einzelfall wenig überzeugend, die Unterscheidungsmerkmale sind teilweise so vage, dass man sich fragt, was der Aufwand überhaupt soll. Anklänge an Abraham, Jesus, Maria Viel spannender und auch viel brisanter sind Neuwirths inhaltliche Anmerkungen. Sie gehen der Frage nach, woher die Gedanken des Korans stammen. Der Koran enthält zahlreiche Anspielungen auf jüdische und christliche Geschichten, Abraham, Isaak, Jesus, Maria, sie alle kommen auch im Koran vor, es gibt zahlreiche theologische Parallelen. Außerdem lassen sich Anklänge an altarabische Poesie nachweisen. Neuwirth und andere erforschen schon länger, wie sich Mohammed und die muslimische Urgemeinde diese Stoffe angeeignet und sie weiterentwickelt haben. Muslimische Gelehrte werden bei diesem Thema schnell misstrauisch. Sie sehen die Gefahr, dass man den Koran zum Abklatsch christlicher und jüdischer Ideen umdeuten will, so wie es die kirchliche Islamkritik seit dem Mittelalter getan hat. Der Islam als christliche Häresie. Die Muslime als Ketzerverein, der nur deshalb zu einer neuen Religion werden konnte, weil Mohammed einige Bibelstellen in den falschen Hals bekommen hat. Aber es hilft ja nichts – Allah hat es nun einmal gefallen, Mohammed viele Lehren und Anekdoten zu offenbaren, die sich auch in der Tora, in den Evangelien und anderen antiken Schriften finden. Die historisch-kritische Philologie muss diese Spuren verfolgen. Neuwirth tut es. Sie zeigt zum Beispiel anhand der Sure 82 „Die Spaltung“, wie eng die frühen Korantexte über das drohende Weltgericht mit den synoptischen Evangelien verwandt sind. Die Sure 73 setzt wie selbstverständlich voraus, dass Mohammeds Zuhörer die Geschichte von Moses und seinem Auszug aus Ägypten kennen: Allah stellt seinen Propheten, ohne Moses ausdrücklich zu nennen, als dessen Nachfolger hin: „Wir sandten zu euch einen Boten (= Mohammed), als Zeuge über euch, wie wir zu Pharao einen Boten sandten. Da widersetzte sich Pharao dem Boten, und wir ergriffen ihn mit gewaltigem Zugriff.“ Der Koran als fortlaufende Verkündigung Außerdem entdeckt Neuwirth unzählige Anklänge an arabische Poesie, vor allem bei der Wortwahl des Koran, und an andere antike Schriften. In ihrer Einleitung schreibt sie, ihr Werk sei der erste Versuch überhaupt, „den Koran als fortlaufende Verkündigung zu beschreiben und ihn so als textuellen Niederschlag einer Gemeindebildung aus der Neureflexion älterer biblischer und nachbiblischer Traditionen wie auch des altarabischen poetischen Erbes zu deuten.“ Das Ziel: den Koran als Text der Antike darzustellen, der genauso zur europäischen Kultur gehört wie die christliche und die jüdische Tradition. Islamwissenschaft nicht als Fortsetzung der Kreuzzüge mit anderen Mitteln, sondern als Völkerverständigung. Abt Petrus von Cluny hätte die Fassung verloren. Der Koran. Band 1: Frühmekkanische Suren. Poetische Prophetie. Korantext in Umschrift und neuer deutscher Übersetzung. Hrsg. und übers. von Angelika Neuwirth. Verlag der Weltreligionen, Berlin. 751 S., 52 Euro. Die Übersetzerin Angelika Neuwirth, Jg. 1943, studierte Arabistik, Islamwissenschaft, Persisch, Hebräisch und Orientwissenschaften in Teheran, Göttingen und Jerusalem. Seit 1991 hat sie den Lehrstuhl für Arabistik an der Freien Universität Berlin. Sie ist Ko-Direktorin des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin ÄZ 29.11.11 Somalia: Miliz verbietet Hilfseinsätze MOGADISCHU (dpa). Die radikalislamische asch-Schabaab-Miliz hat 16 internationalen Hilfsorganisationen verboten, weiter in den von ihr kontrollierten Gebieten in Süd- und Zentralsomalia zu operieren. Die Rebellen warfen den Organisationen in einer Mitteilung unter anderem "illegale Aktivitäten und Fehlverhalten" vor. Zudem verbreiteten sie die "erniedrigenden Werte der Demokratie in einem islamischen Staat". Auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) darf demnach nicht mehr in der Region arbeiten. Unter den nun verbotenen Organisationen sei ein halbes Dutzend UN-Agenturen, darunter das Kinderhilfswerk Unicef, das Flüchtlingskomitee UNHCR und die Weltgesundheitsorganisation WHO, berichtete der arabische Sender al-Dschasira am späten Montagabend. Hunderttausende leiden Hunger Bewaffnete Islamisten seien in Büros einiger Hilfsorganisationen eingedrungen und hätten Ausrüstung beschlagnahmt. Somalia am Horn von Afrika leidet seit Monaten unter einer schweren Dürre. Viele Menschen sind gerade im besonders schwer betroffenen Süden des Landes auf Hilfe angewiesen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind noch immer 250.000 Menschen in dem Bürgerkriegsland akut vom Hungertod bedroht. Die asch-Schabaab-Miliz kämpft seit Jahren gegen die Übergangsregierung in Mogadischu. Bereits seit Monaten hat sie immer wieder Hilfslieferungen an die leidende Bevölkerung blockiert. Ziel der Gruppe ist es, in der Region eine strenge Auslegung des islamischen Rechts durchzusetzen. http://www.welt.de/politik/ausland/article13511315/Es-gibt-keine-Menschlichkeit-inSomalia.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich HUNGERSNOT IN AFRIKA Autor: Christian Putsch|27.07.2011 "Es gibt keine Menschlichkeit in Somalia" Die Terroristen der al-Shabab treiben ihr Spiel mit Hunger und Helfern. Ein kleines Krankenhaus gibt trotzdem nicht auf – bis jetzt. Amina Abdis Stimme klingt schwach. Sie flüstert fast, als sie am Telefon von ihrem täglich schwieriger werdenden Kampf erzählt. „Man macht Tag für Tag weiter“, sagt die Ärztin. „Aber ich werde mit jeder Behandlung müder.“ Der Körper und das Herz gehorchen, obwohl der Verstand längst mahnt, alle Hoffnung sei verloren. Zu oft haben ihre Augen Tote auf der Straße liegen sehen. Überlebende, die in ihrer Verzweiflung verwesendes Fleisch essen oder Gras. Die 31-Jährige betreibt zusammen mit ihrer Schwester Deqo (35) und Mutter Hawa (65) ein Krankenhaus in Afgooye, etwa eine halbe Stunde Autofahrt entfernt von der umkämpften Hauptstadt Mogadischu. Als "Welt Online“ im Januar zum ersten Mal über die mutige Familie berichtete, war schon absehbar, dass sich ohne internationale Hilfe eine ähnliche Katastrophe wie 1992 wiederholen könnte. Damals starben 300.000 Menschen durch den Hunger am Horn von Afrika. „Wir sind auf dem Weg zu so einer Tragödie“, sagt Amina Abdi nun, „wir behandeln in unserem Krankenhaus 2000 Menschen täglich, aber sie sterben uns unter den Händen weg. Und wir müssen viele abweisen.“ Elf Millionen Menschen in Ostafrika sind nach Angaben der Vereinten Nationen von der Dürre betroffen, die nach zwei äußerst dürftigen Regenzeiten in Folge entstanden ist. 3,7 Millionen davon leben alleine in Somalia, und 2,2 Millionen konnten bislang nicht unterstützt werden. Solche Zahlen machen das Leid des Einzelnen fast unsichtbar. Wenn man Abdi zuhört, scheint es, als fühle sie persönliche Schuld für jeden Patienten, den sie nicht aufnehmen kann. Sie hat Tausende Leben retten können, im Kopf aber bleiben die anderen haften. Diejenigen, denen der Bürgerkrieg nicht genug Leben gelassen hat, als dass Medizin es hätte erhalten können. Und in Abdis Stimme mischt sich Wut. Sie klingt in jedem Wort mit. Sie könnte sich gegen die islamistische Terrororganisation al-Schabab richten. Aber sagen kann Abdi das nicht: „Ich verliere nur mit politischen Stellungnahmen. Das ist sehr gefährlich“, erklärt sie, wenn man fragt. „Wir verhalten uns neutral, damit können wir hier am meisten erreichen.“ Kurz schweigt sie, dann bahnen sich die Gefühle doch noch ihren Weg: „Es gibt keine Menschlichkeit in Somalia.“ Mehr noch als die Dürre sind in vielen somalischen Gebieten die Extremisten für das Massensterben verantwortlich. Die UN haben eine Luftbrücke gestartet, mit der die Bevölkerung direkt mit Nahrung versorgt werden soll. Die Herausforderungen sind gewaltig. Wie sicherstellen, dass die Lieferungen nicht in die Hände von alShabab fallen? Die UN und Hilfsorganisationen arbeiten an einem System im Chaos. Das bleibt schwierig, obwohl sich die internationale Gemeinschaft langsam bewegt. Deutschland etwa hat seine Zahlungen für die Nothilfe auf 30 Millionen Euro verdoppelt. Ziel bleibt es, den gewaltigen Ansturm auf die Flüchtlingslager in Kenia und Äthiopien zu bremsen. Die meisten Hilfsorganisationen haben das Land aus Sicherheitsgründen verlassen, das Welternährungsprogramm der UN zog auf Druck von al-Shabab seine Helfer aus dem Süden des Landes ab. Ärzte ohne Grenzen zog sich im Februar aus Mogadischu zurück, weil die Organisation die tägliche Lebensgefahr nicht länger verantworten konnte. Die Islamisten wollen ihre Gebiete frei von westlichem Einfluss halten. Darunter fassen sie seit 2009 auch die meisten Hilfsleistungen – selbst wenn das den Tod Tausender Landsleute bedeutet. Es ist eine verblendete Haltung: In dieser Woche führten die al-Shabab ein Handels- und Verzehrverbot für Samosas ein. Die dreieckige Form der Teigtaschen erinnere an die Heilige Dreifaltigkeit der christlichen Theologie. Die Abdis haben sich dem Wahnsinn immer widersetzt. Sie gaben nicht einmal auf, als Islamisten das Krankenhaus im Mai 2010 überfielen und Mutter Hawa Abdi unter Hausarrest stellten. Eine Frau als Leiterin des Krankenhauses, auf dessen Grundstück 90.000 Menschen Zuflucht suchen, sei mit der Scharia unvereinbar. Es war das vermeintlich schwache Volk, das gegen die Schließung des Krankenhauses demonstrierte. Die bewaffneten Männer mussten sich zurückziehen. Wäre Somalia bloß mehr derartige Kraft verblieben. Amina Abdi hat lange gekämpft, sie hat auf der ganzen Welt Unterstützung für die Hawa-Abdi-Stiftung gesucht. Nun droht auch sie die letzte Kraft zu verlieren: „Es gibt viele private Spender. Wir haben es aber auch immer wieder bei den UN versucht und wurden immer wieder abgewiesen, obwohl wir sie jetzt am nötigsten hätten“, erzählt sie. Es gebe in Somalia ein Sprichwort: „Wenn sie dich nicht stehend sehen, dann sehen sie dich auch nicht, wenn du auf dem Boden liegst.“ http://www.welt.de/politik/ausland/article13749192/Frauen-am-Steuer-anfaelliger-fuerHomosexualitaet.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich SAUDI-ARABIEN 03.12.2011 "Frauen am Steuer anfälliger für Homosexualität" Ein Gutachten in Saudi-Arabien erklärt, warum Autofahren Frauen schadet. Am Steuer riskierten sie demnach ihre Jungfräulichkeit und seien anfällig für Prostitution. Der Druck auf den saudischen König Abdullah, das Fahrverbot für Frauen im Königreich aufrechtzuerhalten, wächst. Der saudische Akademiker Kamal Subhi hat dem Schura-Rat, der die Monarchie berät, ein Gutachten übergeben, in dem er ausführt, dass autofahrenden Frauen Gelegenheit zu Sex vor der Ehe gegeben werde und somit die Tradition, dass eine Braut jungfräulich in die Ehe gehe, in Gefahr sei. Moralischer Verfall sei bereits in einigen anderen arabischen Ländern an der Tagesordnung, so der Experte. Laut dem britischen "Telegraph" hat den Mann ein Vorfall in einem Café im arabischen Ausland besonders erschüttert. "Alle Frauen haben mich angeguckt" "Alle Frauen haben mich dort angeguckt", berichtet Subhi. Eine der Frauen habe ihm sogar klar signalisiert, dass sie zu haben sei, so der Experte. "Das passiert, wenn Frauen Autofahren dürfen", so sein Urteil. Der Bericht enthält außerdem Warnungen, dass autofahrende Frauen anfälliger für Homosexualität und Prostitution seien. Saudische Frauen protestieren seit Juni gegen das Verbot und setzen sich hinter das Steuer. Eine Autofahrerin wurde jüngst zu zehn Peitschenhieben verurteilt, das Urteil aber vom König aufgehoben. Dieser hat bereits einige Reformen versprochen, unter anderem sollen Frauen bei der Kommunalwahl 2015 wählen dürfen. dapd/pku 14. Dezember 2011, 16:09 Uhr Libanon Wie die Hisbollah Drogengeld wäscht Von Ulrike Putz, Beirut Bis zu 200 Millionen Dollar hat die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah angeblich über die LebaneseCanadian Bank gewaschen - monatlich. Das Geld stammt laut USFinanzministerium aus dem Drogenhandel und soll die Macht der radikalen "Partei Gottes" stärken. Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah ist tief in den internationalen Drogenhandel verstrickt und betreibt Geldwäsche im ganz großen Stil. Erstmals sind nun Details der Vorwürfe bekannt geworden, die das US-Finanzministerium bereits im Februar erhoben hat. Die "New York Times" veröffentlichte an diesem Mittwoch einen Bericht, in dem sie nachzeichnet, wie die radikale "Partei Gottes" Drogengeld unter anderem dafür verwendet haben soll, Land in von anderen Konfessionsgruppen bewohnten Regionen des Libanon aufzukaufen. Die Miliz soll so versuchen, sich in dem von religiösen Konflikten zerrissenen Zedernstaat langfristig einen strategischen Vorteil zu sichern. Schaltstelle der Machenschaften der Hisbollah soll nach Aussagen der US-Ermittler die LebaneseCanadian Bank gewesen sein, die inzwischen zerschlagen und verkauft wurde. Am Dienstag erhob die Staatsanwaltschaft des US-Staats Virginia in diesem Zusammenhang Anklage gegen Ayman Schumaa. Der Libanese soll neben Drogenhandel auch die Geschäfte der Hisbollah mit der LebaneseCanadian Bank abgewickelt haben. Geheimdienste und Polizei weltweit vermuten seit langem, dass die Hisbollah auch Drogengeld nicht verschmäht, wenn es um die Finanzierung ihres bewaffneten Kampfes um die Vormachtstellung im Libanon und gegen ihren Erzfeind Israel geht. In Deutschland ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt seit 2009 wegen Geldwäsche gegen eine libanesische Großfamilie im Raum Speyer. Jahrelang, so der Verdacht, sollen Wissam T. und andere Mitglieder seiner weitverzweigten Familie Millionengewinne aus dem Kokainhandel nach Beirut geschmuggelt haben. Geldwäscherparadies zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay Da zumindest Teile der Kokain-Millionen der Hisbollah zugekommen sein sollen, steht auch der Verdacht der Terrorfinanzierung im Raum. Das britische Fachmagazin "Jane'sIntelligence Review" berichtete Anfang 2009 von einem Geldwäscherparadies im Dreiländereck zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay, in dem rund 25.000 Menschen arabischen Ursprungs leben und in dem die Palästinensergruppe Hamas sowie die Hisbollah laut US-Kongress über erheblichen Einfluss verfügen sollen. Die US-Ermittler waren den Geldwäschern der Miliz schon 2007 auf die Schliche gekommen: Damals ließ sich Chekri Mahmud Harb, ein libanesisch-stämmiger Kolumbianer, unwissentlich auf einen Kokain-Deal mit einem V-Mann der US-Behörde zum Kampf gegen den Drogenhandel ein. Auf verschlungenen Wegen führte Harb die Ermittler zu Schumaa und der LebaneseCanadian Bank (LCB), die - inzwischen in neuem Besitz - 35 Filialen im Libanon betreibt. Ein internationales Team von Rechnungsprüfern fand schließlich fast 200 Konten, über die monatlich Hunderte Millionen Dollar umgeschlagen und legalisiert worden seien. Die Konten sollen von einem Netz von Frontmännern unter der Führung von Schumaa eingerichtet worden sein. Akteure sollen der "New York Times" zu Folge vor allem schiitische Geschäftsleute mit Draht zu der von Hassan Nasrallah geführten Hisbollah gewesen sein. Spuren der Transaktionen führten demnach auch nach Westafrika, in dem libanesische Familien traditionell ganze Industrie- und Geschäftszweige dominieren. Auch Händler sogenannter "Blutdiamanten" seien in die Machenschaften involviert. Laut dem Finanzministerium sollen Schumaa und seine Männer im Auftrag der in den USA auf der Liste der Terrororganisationen stehenden Hisbollah gehandelt haben. Bis zu 200 Millionen Dollar Drogengeld monatlich Aufsehenerregend sind die Summen, die die Handlanger der Miliz gewaschen haben sollen: Das US-Finanzministerium spricht in seinem Bericht von bis zu 200 Millionen Dollar Drogengeld monatlich, die über die Konten der LCB gelaufen sein sollen. Ein USErmittler sagte der "New York Times", das Geschäftsvolumen der Schiitenmiliz lasse das der Mafia vergleichsweise klein aussehen. "Die gehen vor wie die Gambinos auf Anabolika", sagte der Agent der Zeitung mit Bezug auf die Milizionäre. Die Gambinos sind eine der fünf Mafia-Familien, die die Geschäfte der Bande in New York dominieren. Erstaunlich sind die von den USA aufgerufenen Zahlen auch deshalb, weil sie den Einfluss Irans auf die Hisbollah in neuem Licht erscheinen lassen. Nach Schätzungen von US-Geheimdiensten sponsert Teheran die "Partei Gottes" mit einer Geldspritze von etwa 200 Millionen Dollar jährlich. Verglichen mit den über die LCB-Konten geflossenen Summen sind das fast schon Brosamen. Die Enthüllungen kommen zu einem Zeitpunkt, wo die Hisbollah im Libanon zunehmend unter Druck steht. Zwar hat sie sich seit ihrem Krieg mit Israel im Sommer 2006 im fragilen Gleichgewicht des Landes als dominanter politischer Faktor etablieren können, doch gefährdet der Aufruhr im Nachbarland Syrien die Vormachtstellung der Miliz. Der seit nunmehr neun Monaten anhaltende Aufstand gegen das Damaszener Regime hat das Staatsgebäude des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad ins Wanken gebracht. Sollte er stürzen, verliert die Hisbollah einen seiner größten Unterstützer in der Region. Zudem könnte ein Regimewechsel in Syrien die Miliz von ihrem Nachschub abschneiden: Es gilt als gesichert, dass Waffenlieferungen aus Iran an die Libanesen mit Wissen des jetzt dort noch herrschenden Regimes durch Syrien geschmuggelt werden. URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,803731,00.html 14. Dezember 2011, 15:41 Uhr Umerziehung für Punks Piercing raus, Iro ab, Klamotten weg Punks werden in Indonesien schikaniert. Die Polizei hat nun 65 von ihnen festgenommen, den Irokesenschnitt abrasiert, die Piercings entfernt - und sie in einen Kurs zur Umerziehung gesteckt. Menschenrechtsverletzung? Nichts da, sagt der Polizeichef. Er habe gute Gründe. Jakarta - Es ist eine besonders streng muslimische Provinz, in der 65 Punks nun Opfer der indonesischen Polizei wurden. Nach einem Punk-Rock-Konzert in Aceh wurden die Jugendlichen, unter ihnen fünf Frauen, festgenommen. Polizisten entfernten anschließend ihre Piercings, tauschten zerrissene T-Shirts und enge Jeans gegen normale Kleidung, forderten sie zum Zähneputzen auf, scherten ihnen die Irokesenfrisuren ab - und warfen sie zur "spirituellen Reinigung" in ein Wasserbecken. Doch damit nicht genug. Die 65 Jugendlichen wurden zur "Umerziehung" auf eine Polizeiakademie geschickt, wie der örtliche Polizeichef Iskandar Hasan am Mittwoch sagte. Dort würden sie in einem zehntägigen Kurs unter anderem in Religion und militärischer Disziplin unterrichtet. Anschließend sollen die Jugendlichen ihren Eltern übergeben werden. Der 20-jährige Punk Fauzan war geschockt vom Vorgehen der Polizei. "Warum? Warum meine Haare?", sagte er und zeigte auf seinen kahlrasierten Kopf. "Wir haben niemanden verletzt. Auf diese Art wollen wir uns ausdrücken. Warum behandeln sie uns wie Kriminelle?" Das will Polizeichef Hasan so nicht gelten lassen: "Wir foltern niemanden, wir verletzen keine Menschenrechte. Wir versuchen nur, sie auf den rechten moralischen Pfad zurückzubringen." Die Bevölkerung fände das Benehmen der Punks abartig. "Dies ist ein freies Land, aber es gibt Grenzen." Die Aktion am vergangenen Wochenende war der jüngste Versuch der Behörden, strengere moralische Werte in Aceh durchzusetzen. Mit rund 240 Millionen Einwohnern ist Indonesien das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt - während die Menschen überwiegend ein moderates Glaubensverständnis haben, gilt in der Provinz Aceh seit 2001 die Scharia, das islamische Recht. Hier steht auf Ehebruch die Steinigung, Homosexuelle werden inhaftiert oder öffentlich mit Stöcken ausgepeitscht. Auch Punks beschweren sich seit Monaten über die Schikanen durch Polizisten. aar/dpa/dapd/AFP 14.12.11 http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/48422/ Vermischtes Bei Heroin-Substitutionstherapie verstärkt auf Sicherheit achten Berlin – „Die medikamentengestützte Substitution in Kombination mit psychosozialer Betreuung gilt unbestritten als die wirksamste Option für die Behandlung von Opiatabhängigen.“ Das sagte der Leiter der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD), Tim Pfeiffer-Gerschel, heute in Berlin. Gleichzeitig warnte er davor, den Sicherheitsaspekt bei der Substitutionstherapie zu vernachlässigen. Er bezog sich damit auf den Mitte November erschienen Jahresbericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA). Derzeit sei illegales Heroin in einigen Teilen Europas für die Süchtigen schwerer zu erhalten als sonst und damit auch teurer. Mögliche Gründe der Verknappung seien Ernteausfällen in Afghanistan, die Zerschlagung mehrerer großer, internationaler Händlernetzwerke durch die Ermittlungsbehörden, die Sicherstellung von Rekordmengen des Heroingrundstoffs Essigsäureanhydrid sowie große Erfolge beim Abfangen von Drogenlieferungen an der türkischen Ostgrenze. Die Verknappung führe dazu, dass Abhängige auf Ersatzstoffe, insbesondere Substitute, auswichen, die auf dem Schwarzmarkt gehandelt würden. „Mittlerweile existieren verschiedene Substitutionsmittel die darüber hinaus in verschiedenen Darreichungsformen und Kombinationen angeboten werden, so dass im Gegensatz zu früher eine deutlich bessere Anpassung der Medikation an die individuelle Situation der Betroffenen gewährleistet werden kann“, riet Pfeiffer-Gerschel. © hil/aerzteblatt.de http://www.welt.de/politik/ausland/article13777219/Lesbische-Muslima-fordert-freiheitlichesDenken.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich IRSHAD MANJI Autor: R. Herzinger und A. Seibel|24.12.2011 Lesbische Muslima fordert freiheitliches Denken Was Dr. Sommer für die sexuelle Aufklärung der deutschen Jugend war, ist Irshad Manji für junge Muslime weltweit: eine Seelsorgerin. Sie fordert mehr kritisches Denken. Welt Online: Bei einer Veranstaltung in Amsterdam wurden Sie kürzlich von militanten Islamisten attackiert, die Ihren Tod forderten. Wie beängstigend war diese Erfahrung – oder sind Sie solche Angriffe etwa schon gewohnt? Irshad Manji: Also, normal war das sicherlich nicht. Ich bin allerdings früher schon beschimpft, beworfen, bespuckt und mit dem Tode bedroht worden. Aber dass 22 Dschihadisten auf einmal auf mich losgehen – das hatte ich bisher noch nicht erlebt. Und trotzdem hatte ich überhaupt keine Angst. Die wirklich bemerkenswerte Erfahrung dieses Abends ist nämlich: Das Publikum ist der Gewalt nicht gewichen, niemand hat den Raum verlassen, selbst als die Polizei dazu aufforderte, einige bildeten sogar einen menschlichen Schutzschild um mich und die Veranstalterin herum. Ich schwebte danach geradezu auf Wolke sieben und habe den Zuhörern gesagt: Ich bin so stolz, dass ihr zu uns gestanden habt und diese Typen nicht erreicht haben, was sie wollten. Welt Online: Bestand das Publikum denn vor allem aus Muslimen? Manji: Es war eine gesunde Mischung aus Muslimen und Nichtmuslimen. Eine Person aber, die sich besonders heftig mit den Dschihadisten angelegt hat, war eine junge Muslima. Sie schrie sie an: Wer gibt euch das Recht, Gott zu spielen? Sie sagte mir nachher: Ich habe es satt. Genug ist genug. Wir laufen vor diesen Idioten nicht mehr davon. Im Kern ist genau das die Aussage meines neuen Buches: Die Zeit der Angst ist vorbei, die Zeit für den Mut der Moral ist gekommen. Welt Online: Warum dann aber scheint die Reform des Islam in Europa zu stagnieren? Manji: Sie stagniert nicht. Seit Jahren arbeite ich mit der European Foundation for Democracy zusammen. Sie hat in den vergangenen eineinhalb Jahren ein Netzwerk von liberalen jungen Muslimen aufgebaut, die nach Demokratie hungern und sich als Europäer definieren wollen. Als sie sich im Juli trafen, standen sie vor der Frage, welchen Namen sie ihrem Netzwerk geben wollen. Und sie nannten es: Netzwerk für eine neue europäische Generation. Sie wollten ausdrücklich das Wort Muslime nicht verwenden, weil sie es satthaben, sich immer nur als Muslime zu definieren – wie es übrigens auch die sogenannten Moderaten um den prominenten Schweizer Publizisten Tariq Ramadan tun, der ein Moratorium für Steinigungen in islamischen Ländern schon für einen Fortschritt hält. Dass das neue Netzwerk wächst, zeigt: Reformerische Muslime in Europa sind längst nicht mehr isoliert. Welt Online: Doch wie sieht es weltweit aus? Die arabischen Umstürze schienen zunächst Ihre These zu bestätigen, dass sich die Reformidee in der islamischen Welt verbreitet. Jetzt aber sehen wir bei den ersten freien Wahlen in Tunesien und Ägypten, dass sich Islamisten durchsetzen. Manji: Die Dinge können sich natürlich nicht über Nacht verändern. Denken Sie an die USA, die im Zeichen der europäischen Aufklärung gegründet wurden. Und doch brauchte es hundert Jahre, bis dort die Sklaverei besiegt war, und noch einmal hundert Jahre, bis eine durchsetzungsfähige Bürgerrechtsbewegung gegen die Segregation, die rechtliche Benachteiligung der Afroamerikaner, entstand. Wenn dies in einem Land so war, das aus dem aufklärerischen Geist entstand – müssen wir dann nicht den Arabern mindestens dieselbe Zeit geben, um sich eine Demokratie zu schaffen? Welt Online: Aber wie lässt es sich denn erklären, dass die Menschen, sobald sie endlich frei wählen können, ausgerechnet für extrem autoritäre religiöse Kräfte stimmen? Manji: Man kann Derartiges doch selbst in der amerikanischen Politik beobachten: Die Wählerstimmen folgen dem Geld. Dieägyptische Muslimbruderschaft zum Beispiel existiert seit Generationen, sie profitiert von ausländischen Zuwendungen aus Ländern wie Saudi-Arabien. Sie wissen daher, wie man sich organisiert und Wahlkampagnen führt. Die säkularen, liberalen Muslime haben noch keine derartige Geschichte vorzuweisen. Doch entscheidend ist: Jetzt, da es in arabischen Gesellschaften demokratische Wahlmöglichkeiten gibt, kann man nicht mehr alle Missstände mit Verschwörungstheorien erklären. Jetzt müssen die Mächtigen die Verantwortung für das übernehmen, was sie beschlossen haben. Das ist ein riesiger Schritt vorwärts. Welt Online: Wir sehen schon, dass bei Ihnen das Glas stets halb voll statt halb leer ist. Woher kommt Ihre Leidenschaft, das geradezu missionarische Feuer, das in Ihnen brennt? Manji: Wissen Sie was? Es kommt aus der Dankbarkeit gegenüber Gott. Dankbarkeit für die Freiheit, mit der ich beschenkt wurde. Denn als meine Familie und ich als politische Flüchtlinge aus Uganda nordamerikanischen Boden betraten, war das wie ein Geschenk. Daher wache ich bis heute morgens auf und danke Gott für diese Freiheiten – aber ich bitte ihn auch darum, mich dieser Freiheit stets würdig zu erweisen. Ich werde immer dankbar dafür sein müssen, wonach sich die meisten Menschen auf der Welt noch immer nur sehnen können: das Recht, sich frei auszudrücken und Möglichkeiten entdecken zu können, wo andere nur Probleme sehen. Welt Online: Auf religiöse Dogmatiker muss es doch wie eine pure Provokation wirken, wenn Sie sich – als eine moderne, liberale, dazu noch lesbische Frau – so emphatisch auf Gott berufen. Manji: Ein Gott, der wirklich der Anbetung würdig ist, stellt aber nun einmal keine gleichgeschalteten Automaten und Roboter her, sondern erschafft Einzigartigkeit und Widersprüchlichkeit. Welt Online: Gehen Sie denn in die Moschee? Manji: Nein, ich halte es mit dem Satz: Ob Osten oder Westen, wohin du dich auch wendest, siehst du das Gesicht Gottes. Ich habe meine ganz eigene Art zu beten, ich bete in der U-Bahn, im Supermarkt, ich bete auf dem Weg in die Bibliothek oder in einem Café. Wer sich an Glaubensdogmen klammert, ist auf eine sehr ritualisierte Weise religiös. Ich aber bete keine Imame an, sondern Gott. Welt Online: Sie behaupten, Ihre freiheitliche Auslegung der Religion im Koran bestätigt gefunden zu haben. Können Sie uns etwas über Ihre Art der Koran-Lektüre verraten? Manji: Es gibt im Koran dreimal so viele Verse, die Muslime zu kritischem Denken aufrufen als solche mit Vorschriften… Welt Online: Kritisches Denken? Das klingt ja fast nach Descartes, nach Kant. Manji: Absolut. Tatsächlich zitiere ich Kant in meinem neuen Buch, ich habe eine kantische Herangehensweise an den Koran. Und sie wird vom Koran selbst gestützt. In ihm ist die Warnung eingebaut, man dürfe nicht so arrogant sein, alles darin wörtlich zu nehmen. An einer Stelle heißt es: Einige Passagen in diesem Text sind präzise, andere sind mehrdeutig. Und nur diejenigen mit Unglauben im Herzen missachten die mehrdeutigen Stellen, um eindeutige Interpretationen zu dekretieren. Aber wisse, dass nur dein Gott die volle und endgültige Bedeutung dieser Passagen kennt. Das ist ein Aufruf zur Demut. Keinem Muslim ist es laut dem Koran erlaubt, Gott zu spielen. Mit diesem spirituellen Hintergrund aber können wir Muslime zu einer Gesellschaft beitragen, in der Meinungsverschiedenheiten erlaubt sind. Welt Online: Die Religion unterstützt Sie also in Ihrem Individualismus? Manji: Ja, wobei ich deutlich machen will: Ich befürworte nicht Individualismus, sondern Individualität. Das ist ein wichtiger Unterschied, denn Individualismus bedeutet, dass ich nur für mich selbst lebe und mich nicht darum kümmere, was die Gesellschaft davon hat. Individualität dagegen heißt: Ich bin mein eigenes, einzigartiges Selbst. Und indem ich diese meine Einzigartigkeit zum Ausdruck bringe, bereichere ich die Gesellschaft, in der ich lebe. Das aber bedeutet auch: Für Angehörige sämtlicher Gruppen, seien es Muslime, Feministinnen, Sozialisten oder Kapitalisten, gibt es immer mehr als nur eine Zugehörigkeit. Wir sind als Menschen so viel mehr als das, was unsere Anführer uns zutrauen. Welt Online: Aber ist der moderne Begriff von Individualität nicht sehr eng mit der Geschichte und Tradition der westlichen Aufklärung verknüpft? Manji: Ich kaufe niemandem das Argument ab, individuelle Freiheit sei ein westliches Konzept. Nehmen Sie Henry David Thoreau, der gefeierte amerikanische Schriftsteller und Klassiker der Idee von Selbstbestimmung und individueller Verantwortung. Er war sehr stark vom östlichen Transzendentalismus beeinflusst. Nun nehmen sie Mahatma Gandhi. Er bezog vieles an Inspiration von Henry David Thoreau. Jetzt schauen sie sich Martin Luther King an, der zutiefst christlich war. Er wiederum wurde sehr stark von Gandhi beeinflusst. Große Ideen haben Beine, sie überschreiten Grenzen. Zivilisation ist eine Sache der gegenseitigen Beeinflussung und Durchdringung, nicht der Aufteilung in Kästchen. Welt Online: Wenn die Reformbewegung im Islam ... Manji: ...eine Bewegung ist es nicht. Noch nicht. Welt Online: Nun gut, wenn die Idee eines reformierten Islam so große Resonanz hat, wie Ihr Optimismus suggeriert, wundert man sich doch, dass man so wenig davon hört. In Deutschland gibt es nur eine Handvoll streitbarer säkularer Muslime, die vom islamischen Mainstream als „Islamophobe“ abgestempelt werden. Lassen Sie sich durch Ihren unbändigen Idealismus womöglich zu Wunschdenken hinreißen? Manji: Aus Wunschdenken heraus hätte ich mein neues Buch nicht schreiben können. Dieses Buch ist aus der Interaktion mit jungen Muslimen und Nichtmuslimen aus der ganzen Welt in den vergangenen zehn Jahren entstanden. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass es eine globale Community reformistischer Denker gibt. So ist dieses Buch eine Art Lebensratgeber für junge Muslime weltweit. Denn sie fragen nicht mehr: Warum soll ich aufbegehren, sondern: Wie soll ich aufbegehren? Wie soll ich mit der Beschuldigung umgehen, dass ich meine Familie entehre, wenn ich die Wahrheit ausspreche? Wie soll ich dem Gegenwind begegnen, dem ich von meiner Gemeinschaft her ausgesetzt bin? Jetzt erhalte ich E-Mails wie die einer jungen Muslima, die mir auf das Buch hin ihrerseits ihre eigenen Ideen dazu mitteilt. Die Botschaft an mich ist: Ich brauche dich gar nicht mehr, um mir zu sagen, was ich tun soll, ich brauche dich und deine Stimme, die gehört wird, um meine Ideen aufzunehmen. Das ist ein gewaltiger Sprung nach vorn. Es gibt ein enormes Bedürfnis nach einer positiven Vision innerhalb des Islam. Welt Online: Dass Sie diese Vision innerhalb des Glaubens suchen – unterscheidet Sie das von Islamkritikerinnen wie der in Europa sehr prominenten Ayan Hirsi Ali? Manji: Dies ist nicht der einzige Punkt, in dem ich mich von ihr unterscheide. Sie ist eine sehr nette Frau, doch wir stimmen in keiner Weise überein. Sie hat den Islam verlassen und glaubt nicht, dass Muslime zur Reform fähig sind. Ich glaube so sehr daran, dass mich viele Leute dafür naiv nennen. Sie glaubt, dass der Islam als Religion an sich gewalttätig ist. Ich sehe all die friedliebenden Elemente darin. Und ich sage meinen Glaubensbrüdern und -schwestern: Ihr seid sehr wohl fähig zur Veränderung. Jetzt zeigt es aber auch der ganzen Welt. http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,804645,00.html 17. Dezember 2011, 00:00 Uhr Religion Das Model Gottes Von Matthias Matussek Die pakistanische Konvertitin Sabatina kämpft gegen die Verfolgung von Christen. Sie selbst lebt in Deutschland im Opferschutz, weil sie wegen ihres Abfalls vom Islam mit dem Tod bedroht ist. Kein Weihnachtsmärchen. Sie müssen einfach dorthin gehen", sagt Sabatina am Telefon, "es ist wichtig", und es klingt so, als dulde sie keinen Widerspruch. Als sollte ein Stellvertreter für sie hingehen, denn sie kann nicht. Es wäre lebensgefährlich. Sie lebt im Opferschutz, und Demonstrationen sind schwer zu sichern. Die Bäume in der Mönckebergstraße sind mit Lichtergirlanden umwickelt, Auslagen zeigen Schuhe in Kunstschnee, zwischen Juweliergeschäften lässt sich ein langbeiniger blonder Engel mit langbeinigen Pudeln fotografieren. Auch die Pudel tragen Flügel. Klare Sache: Hamburg bereitet sich auf die Geburt des Erlösers vor. Oder so. War es das, was Sabatina vorführen wollte? Wie weit uns das alles schon entglitten ist? Ein paar hundert Meter weiter steht eine Gruppe von Demonstranten wie eine struppige Störung. Von einem Podest herab spricht eine Frau von Iran, von einem Pastor, die Menschen schützen ihre Kerzen vor dem Nieselregen. Wie ungemütlich, die Leute da haben ein Anliegen. Auch das dreht sich ums Christentum, aber irgendwie düsterer. Die Frau beschwört Passanten, die mit ihren Einkaufstüten vorüberhasten, an den iranischen Pastor Jussuf Nadarchani zu denken, der im vergangenen Jahr wegen seiner Konversion vom Islam zum Christentum zum Tode durch Erhängen verurteilt wurde. Nadarchani, Vater zweier kleiner Kinder, weigert sich, die Konversion zu widerrufen, und sitzt. Sabatina ist anwesend durch ihre Flugblätter. Auf denen heißt es: "Was würden Sie tun, wenn der Austritt aus der Kirche mit dem Tod bestraft würde?" Die Frage klingt natürlich absurd in einer Gesellschaft, die ihre Kirchenaustritte vollzieht wie die Kündigung eines Zeitungsabos, das man längst vergessen hat. Das christliche Bekenntnis wird zur Frage von Leben und Tod Und die hier: "Wie viel Toleranz hätten Sie, wenn man Ihre Kinder töten würde, weil sie christliche Vornamen haben?" Die Fragen sind natürlich ein Skandal, und der liegt darin, dass das christliche Bekenntnis hier im Rummel plötzlich zur Frage auf Leben und Tod wird. Die Idee, dass Christen zu Weihnachten die Menschwerdung ihres Gottes feiern, ist längst verlorengegangen. Stattdessen wird Familie hochgefeiert in einem quasireligiösen Akt. Aber was feiert man, wenn die zerfallen ist? Das neue iPad? In dieser überpuderten Leere steht auch Jürgen Klimke von der CDU mit anderen Mitgliedern des Bundestages ein wenig ratlos herum. Er gibt gern zu, dass es das Thema "Christenverfolgung" hier in der Mönckebergstraße schwer hat. Todesstrafe für religiöse Abweichung? Nun müsste es ja eigentlich ein enormes Interesse für Abweichler geben, das Kaufhaus gegenüber wirbt mit dem Spruch "The righttobe an outsider". Doch das ist Mode. Das Transparent "Keine Hinrichtung für den falschen Glauben" ist der grimmige Ernst. Die Demonstranten bilden eine Lichterkette, sie hoffen, sagt einer, dass sie bis in Nadarchanis Zelle leuchtet. Es ist keine Lichterkette gegen Ausländerhass, sondern gegen den Hass auf Christen. "Ist es nicht eigenartig, dass zu Lichterketten gegen Ausländerhass Zigtausende mobilisiert werden können, aber gegen Christenhass nur ein paar Dutzend?" Sie ist zu schön, um wahr zu sein Sabatina, die Konvertitin. Sie ist nur ein Vorname, wie Ronaldo oder Shakira. Sie sitzt bei Lanz oder spricht vor Bundestagsabgeordneten. Bürgerliche Salons in Berlin laden sie ein. Der Haken? Sie ist zu schön, um wahr zu sein. Vor rund acht Jahren hatte sie ein Buch veröffentlicht, in dem sie ihre eigene Geschichte erzählt. "Sterben sollst du für dein Glück" handelt von einem Schicksal aus der religionspathologischen Knautschzone der Globalisierung. Da ist der Großvater, der Mullah war in diesem Dorf bei Lahore, in dem Sabatina aufwuchs, da ist der tiefreligiöse Vater, der einen Job als Kranführer in Österreich fand und die Familie nachholte, und da ist sie, gerade mal zehn Jahre alt, als sie in eine neue Welt fällt. Es ist die Erzählung über die Rebellion eines Teenagers, die dazu führte, dass sie sich "doppellagig" anzog, wenn sie zur Schule ging, Jeans und Top und drüber die sittsame Tracht einer Muslimin, die von Bollywood träumt. Ihre Mutter dagegen träumte davon, sie mit dem Cousin zu verheiraten, dem sie versprochen war in Lahore, seit ihrer Geburt. Sie wehrt sich. Und lässt sich überreden zu einem Urlaub, nur um den Jungen mal richtig kennenzulernen, und als sie sich nun energischer weigert, nimmt man ihr den Pass ab. Sie wird in eine Madrassa eingeliefert, um sie auf die Spur zu bringen, ein religiöses Internat mit defekten Duschen, in denen blutige Monatsbinden herumliegen, und mit einem Mullah, der die Suren durch einen Vorhang spricht, denn Frauen sind die Versuchung, sind die Sünde. Schließlich ist ihr Widerstand gebrochen. Sie willigt zum Schein in die Verlobung ein, ein prächtiges Fest wird angesetzt. Sie denkt nur an eines: zurück nach Linz, zurück in die Freiheit. "Wer unserem Glauben den Rücken kehrt, hat den Tod verdient" Und dort vollzieht sie den endgültigen Bruch, nicht nur mit der Familie, sondern auch mit Tradition und Religion. Sie bringt den Glauben an Allah und seinen Propheten nicht mehr auf. Nun muss sie sich, ein letztes Mal, vor dem Tribunal der Familie verantworten. "Wer unserem Glauben den Rücken kehrt, hat den Tod verdient", sagt der Vater. Sie läuft, wie schon zuvor, die Notschlafstelle an. Eine Beraterin sagt: "Jo, dann werden S' halt wieder Moslem, is ja eh wurscht." Doch ein Freund nimmt sie mit zur Polizei. Sie erzählt ihre Geschichte. Seither ist Sabatina im Opferschutz. Was war geschehen? Sabatina hatte sich für das Christentum entzündet. Dieser Freund hatte ihr die Bibel zugesteckt, das Neue Testament, in dem auch die Geschichte von der Ehebrecherin erzählt wird, der Jesus vergibt, statt zuzusehen, wie sie gesteinigt wird. Und es ist ausgerechnet eine Frau, der er erscheint nach der Auferstehung vor seinen Jüngern, "eine Frau, und das in der damaligen Zeit, in der Frauen nichts galten". Vorher, sagt sie, hatte sie nie das Gefühl, angesprochen zu werden, weder Allah noch sein Prophet wandte sich an sie, eine Frau. Doch Jesus tat es. Konversionen spielen eine eminente Rolle in der Kirchengeschichte, seit Paulus vor Damaskus von seinem Pferd stürzte und die Stimme Gottes hörte. Nicht alle verlaufen so spektakulär. Doch alle sind mit einem Riss verbunden und mit einem kämpferischen Neuanfang. Heute weiß Sabatina genau, was sie will. Es ist nicht leicht, sie zu treffen, sie taucht auf und taucht unter, mal in Berlin, mal in Hamburg, wo sie eine Mappe mit Fotos von geköpften Christen bei sich hat, SplatterFotos aus der heißen Zone des Glaubenskampfes im 21. Jahrhundert. "So was veröffentlicht ihr nie", sagt sie und meint: Dazu seid ihr politisch korrekten Pressefritzen zu feige. Es gibt einen Haufen Leute, die sie hassen müssen Sie lebt derzeit in einer mittelgroßen Stadt, irgendwo in Süddeutschland. Sie wechselt Wohnungen oft. Das ist bittere Notwendigkeit - es gibt einen Haufen Leute, die sie hassen müssen. Da wären die Nazis - ihre Hautfarbe ist eindeutig dunkler als die eines Ariers aus Zwickau. Die Islamisten, weil sie zum Christentum konvertiert ist. Ihre Familie, weil sie sich der Zwangsverheiratung entzogen hat. "In Deutschland gibt es 30 Ehrenmorde pro Jahr", sagt sie. In diesen Tagen ist sie besonders nervös, denn wieder wurde eine Tochter von ihrem eigenen Vater, einem Kurden, hingerichtet. Wem noch dürfte sie suspekt sein? Für die Linke ist sie zu konservativ, für Feministinnen vermutlich zu schön und für den großen Rest unserer Partygesellschaft eine Zumutung, weil sie eine völlig unzeitgemäße Vorstellung von Liebe hat und Sex vor der Ehe ablehnt. Und dann spricht sie auch noch Wienerisch. Sabatina lebt in dieser Stadt wie auf einem anderen Stern. Sie gehört nicht dazu. Sie gehört niemandem mehr. Sie gehört ihrer Sache. Eine Mädchenwohnung. Rosenblätter auf der Fensterbank, eine Kerze dazwischen mit Silberstaub und Sternchen. Die Wände altrosa. Ein rotes Sofa im Wohnzimmer, ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen, es könnte ja tatsächlich mal ein Zweiter da sein. Bisher war es nicht der Fall. Kein Fernseher hier, kein Computer. Eine nonnenhaft karge Wohnung. Sabatina lebt von einem knappen Budget. In den letzten Jahren hat sie oft umsonst gewohnt, bei Freundinnen. Ein bisschen ist noch übrig von den Buchverkäufen. An der Wand ein kitschiges Jesus-Bildchen, daneben ein verklärtes Porträt von ihr. In der christlich-mystischen Literatur ist oft vom himmlischen Bräutigam die Rede - Sabatina flüchtete, so sieht es aus, buchstäblich in seine Arme. Nach dem Bruch mit der Familie, 2001, durchlebte sie ihre "Rebellionszeit". Sie zog nach Wien, ging aus, versuchte es als Schlagersängerin, modelte. Aber das war es alles nicht. Sie las weiter in der Bibel, und da stieß sie eines Tages auf den Satz: "Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, lasse ich mich von euch finden." "Sie lebt ihr Christentum, sie ist auf einer Mission" Sie ließ sich 2003 taufen, in einer kleinen Barockkirche; von einem Dorfpfarrer, der überzeugt war von ihrem inneren Umbruch. "Ihr Bibelwissen war enorm", sagt er. "Sie lebt ihr Christentum, sie ist auf einer Mission." Mittlerweile war ihr Buch erschienen. Und plötzlich tauchten in der Presse erotische Fotos auf, die sie einst nach einem Mode-Shooting machen ließ - "wir haben nur rumgealbert, die waren nie für die Öffentlichkeit bestimmt". Sie klagte und gewann und vernichtete die Fotos. Sie wurde krank über alldem, bulimisch, suchte Rat bei einer Therapeutin. Es sprach sich herum, dass sie sich taufen lassen würde. Sie verbat sich jede Presse, versprach dafür, später das Bild noch einmal nachzustellen. Die Fotografen wünschten sich ein enges Top, sie lachte und willigte ein, und der alte Pfarrer sagte scherzend: "Sie ist das Model Gottes auf dem Laufsteg der Welt." Schmälert es die Glaubwürdigkeit, wenn man eitel ist? Wahrscheinlich. Gleichzeitig kann es wohl keinen sichtbareren Bruch mit der frauenverhüllenden Tradition des Islam geben als ein knappes Top. Sie sagt: "Gott hat mich so gemacht, dass ich nicht ganz schiach aussehe, und ich mag mich." Ihre Bekenntnis-Intensität kann einen Shopping-Christen aus der Mönckebergstraße nur mit Kopfschütteln zurücklassen. Sabatina, die Befreierin Sabatina, die von Bollywood phantasierte, hat nun eine neue Rolle gefunden, es ist eine heroische Rolle, die sie sich ausgesucht hat, romantisch und in Cinemascope: Sabatina, die Befreierin. Den Marschbefehl hat sie bei Jesaja gefunden: Sie zitiert, ergriffen: "Du sollst die Augen der Blinden öffnen und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen." Wie ernst sie diesen Auftrag nimmt, beschreibt sie in ihrem neuen Buch "Nur die Wahrheit macht uns frei"*. Sie berichtet, wie sie 2008 mit einem bewaffneten Leibwächter und Mitarbeitern durch Pakistan fuhr und wie ihr auf nachtdunkler Piste zur Warnung eine Leiche vor den Jeep geschmissen wurde. Sie trifft Kindersklaven auf diesem Trip. Sie trifft Frauen, die gekidnappt und vergewaltigt wurden, eine Christin, deren Sohn man erhängt hatte, eine andere, die mit Tuberkulose im Gefängnis sitzt. "Wir haben Leute unten, die ihr helfen." Vor allem aber hilft sie in Deutschland. Derzeit sind es drei Frauen, aus Afghanistan, aus Syrien, aus Marokko, denen sie neue Unterkünfte arrangiert, weil sie vor Zwangsehen fliehen, die eine Anwältin "legale Vergewaltigung" nennt - nur dass sie nicht legal sind in Deutschland. Die Wahrheit, oder das, was sie dafür hält, äußert Sabatina unverblümt, zum Beispiel wenn sie den Islam "religiösen Faschismus" nennt und das "Verständnis der Deutschen blind". Sie wird jetzt, mit zwei Syrern zusammen, auf YouTube eine Propaganda-Offensive starten. Als Beleg für ihren Faschismus-Vorwurf führt sie neben den Suren, die gegen die Ungläubigen hetzen, die islamische Sekte Ahmadiyya an, deren Kalif zu Silvester 2000 "eine Religion, einen Führer" propagierte. "Das müsste doch vertraut klingen in Deutschland, oder?" Mit Ahmadiyya-Mitgliedern hatte sie jüngst auf einer Tagung zu "Gewalt in Migrantenfamilien" zu tun. Dort platzte ihr der Kragen, als jemand vortrug, wie friedliebend der Islam sei. Das Leben des Propheten sei ein Modell an Frömmigkeit und Güte. Zwangsehen kämen kaum vor, der Prophet würde das untersagen. Sabatina sprang auf. "Wir haben ein Mädchen von euch betreut", rief sie, "sie wollte sich nicht in der Nähe eurer Moschee treffen, weil sie Angst hatte." Und seine Aischa, setzte sie hinzu, habe der Prophet geheiratet, als sie sechs war. Daraufhin habe ein Islamwissenschaftler protestiert. "Nein, sie war neun." Sabatina schüttelt sich vor Lachen. Die einzige vernünftige Politikerin für sie ist jene Frau, der von Renate Künast kürzlich "ein Mangel an Herzensbildung" vorgeworfen wurde: Familienministerin Kristina Schröder, die selbst schon Zielscheibe islamistischer Drohungen war. Über 3000 Zwangsheiraten jährlich Schröder hatte kürzlich "erschreckende Zahlen" präsentiert. Man müsse, anders als bisher angenommen, von über 3000 Zwangsheiraten jährlich ausgehen. "Die Dunkelziffer ist zehnmal so hoch", sagt Sabatina. "Und da gibt die Bundeskanzlerin keine Erklärung, dass sie sich schämt, dass so was in Deutschland vorkommt." Sabatina weiß, dass die derzeitigen Diskussionen über die rechten Killer in Deutschland mit historischen Schuldgefühlen spielen. Sie sind wie Wanderdünen, die in ihren mählichen Ortsverschiebungen jedem ermöglichen, seine Rechnungen zu begleichen und etwa die Migrationsdebatte neu zu führen. Schon fragte sich Özlem Topçu in einem Leitartikel für die "Zeit", ob man den Integrationsdruck aufrechterhalten könne, wenn gleichzeitig der rechte Rand unbeaufsichtigt bliebe. Cem Özdemir nahm sich bei Jauch noch einmal Sarrazins "ominöses Buch" als vermutete Inspiration für die Morde vor, ohne darauf hingewiesen zu werden, dass es erst hinterher erschienen war. Und Erdogan, der lupenreine Demokrat, der unliebsame Kritiker gern ins Gefängnis schickt, Erdogan, der seine Landsleute bei jeder Gelegenheit davor warnt, ihre Traditionen aufzugeben, bot den Deutschen seine Hilfe an. "Ausgerechnet Erdogan", ruft Sabatina. "In der Türkei ist jede dritte Frau zwangsverheiratet, der Staatspräsident Gül hat seine geehelicht, als sie 15 war." Erdogan solle, bevor er "hilft", erst mal dafür sorgen, dass in der Türkei keine Christen ermordet werden. Sagt Sabatina, die Konvertitin. Sie eifert, wie es unter den deutschen Dialog-Christen keiner mehr tut, kein Bundespräsident, kein Bischof, womöglich hat sie diese Glut tatsächlich aus dem Islam übernommen. Sie versteht die lauen Christen nicht. "Sie wissen so wenig von ihrer Religion, und wenn sie darüber reden, machen sie Witze." Sie versteht nicht, dass sich da eine golden angepinselte Nackte in einer Disco von einem Kreuz herabhängen lässt. "Auch deshalb verachten die Muslime den Westen" sagt sie, "euch ist nichts mehr heilig." Sie wird weiterkämpfen Sie wird nun also weiterkämpfen, wird auf YouTube in die Volksaufklärung einsteigen. Und sie wird mit der Universität Graz an einem Projekt für transkulturelle Therapie mitarbeiten. "Die Suizidalität unter zwangsverheirateten Mädchen ist doppelt so hoch wie im Normalschnitt." Irgendwann, nächstes Jahr, wird sie weiterziehen, in die USA. Da wohnt ihre Freundin AyaanHirsi Ali, die Frauenrechtlerin und Islamkritikerin. Zu Heiligabend erwartet sie ihr erstes Kind. "Das ist doch kein Zufall!" Sie lacht, auch deshalb, weil sie weiß, dass Hirsi Ali dem überhaupt keine Bedeutung beimisst. Hirsi Ali ist von Religion aller Art kuriert. "Behauptet sie." Erneut lacht sie. Vielleicht ist ihre Fröhlichkeit doch das Erstaunlichste an ihr. Im März in New York wird sie auf dem "Women in the World"-Kongress sprechen. Letztes Mal war es Meryl Streep. An einer Wand in der Küche hängen Fotos ihrer Geschwister. Die Brüder sehen aus wie Teenager-Idole. Ein anderes Bild zeigt einen Alten mit Turban, ernst und scheu, vor einem Feld. Da ist eine Kuh, die Ecke eines Zelts, eine Hauswand aus Lehmziegeln. Ihr Großvater, der Mullah. Er ist weit weg. Tausende Kilometer und gefühlte tausend Jahre. Ihr Wunsch zu Weihnachten? Dass ihre Familie mit ihr Frieden schließe, sagt sie. Und dann, sehr leise: "Ich war wohl keine einfache Tochter." Sie wird sich auch dieses Jahr keinen Weihnachtsbaum zulegen. Aber sie wird Heiligabend zur Christmette gehen und beten, für ihre Familie und für Jussuf Nadarchani in Iran - und alle anderen, die wegen ihres Glaubens in dieser Nacht im Gefängnis sitzen. URL: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,804645,00.html http://www.facebook.com/pages/Sabatina-eV/217543791614885 *Aktiv gegen Missbrauch helfen. Bitte auf Gefällt mir drücken* [email protected] 26.12.11 Sehr geehrte Frau James, im Rahmen meiner Möglichkeiten möchte ich - als Christ und Facharzt für Psychiatrie - Ihre Arbeit unterstützen. Dazu lasse ich Ihnen im Anhang viel Material (Islam1-10)zukommen, das die Psychopathologie und die Menschenrechtsverletzungen des Islam aufzeigt und das Sie für Ihre Vorträge verwenden können. Die Bildpräsentation CARPENTER über Jesus wird Ihnen wahrscheinlich am meisten gefallen. Vielleicht können wir auch einmal zusammen Vorträge halten. Auf meiner homepage NAHTODFORSCHUNG.COM können Sie eines meiner Vortragsthemen mit herunterladbarer Literatur und von mir betreuten Sachfilmen anschauen. Mit freundlichen Grüßen M.Schröter-Kunhardt Sehr geehrter Herr Schröter-Kunhardt, wenn es einen Vortrag in Ihrer Nähe geben wird, werden wir es Sie wissen lassen. Mit herzlichen Grüßen Sanah Rahimi Sabatina e.V. Postfach 11 12 61268 Wehrheim www.sabatina-ev.de [email protected] http://www.welt.de/politik/ausland/article13784006/Tote-bei-Anschlaegen-auf-Kirchen-inNigeria.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich VERFOLGUNG VON CHRISTEN 25.12.2011 Tote bei Anschlägen auf Kirchen in Nigeria Blutige Weihnachten in Nigeria: Die islamistische Sekte Boko Haram hat während der Christmesse Bombenanschläge auf katholische Kirchen verübt Während einer Weihnachtsmesse hat sich am Sonntag in einer katholischen Kirche nahe der nigerianischen Hauptstadt Abuja eine Explosion ereignet. Mindestens 15 Menschen wurden getötet, zahlreiche weitere verletzt. Rettungskräfte gingen davon aus, dass die Zahl der Toten noch weiter steigt. In der Gegend um die Kirche in Madalla herrschte nach der Detonation Chaos. Allein in drei Rettungswagen seien 15 Leichen aus der St.-Theresa-Kirche abtransportiert worden, sagte ein Helfer. Die Opferzahl könne jedoch höher liegen, da vermutlich auch andere Rettungskräfte Tote bergen würden. Es war unklar, wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Kirche aufhielten. Journalisten erhielten eine Textnachricht der für Notfälle zuständigen Behörde, wonach diese nicht genügend Krankenwagen für den Transport von Verletzten zur Verfügung habe. Die Behörden bestätigten die Bergung von Leichen am Ort des Geschehens. Aufgebrachte Jugendliche legten nach der Detonation Feuer und drohten damit, eine nahegelegene Polizeiwache anzugreifen. Sicherheitskräfte schossen in die Luft, um sie auseinanderzutreiben. Die Gegend um die Kirche wurde abgeriegelt. Nigerianische Medien berichteten, ein angeblicher Sprecher der radikalislamischen Sekte Boko Haram habe die Verantwortung für den Anschlag übernommen. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht. Der Eine weitere Explosion ereignete sich nahe einer Kirche in der zentralnigerianischen Stadt Jos. Hier wurden mehrere Menschen verletzt, berichteten Augenzeugen. Auch Gewehrfeuer sei zu hören gewesen. In Abuja verließen viele Christen frühzeitig die Weihnachtsmessen aus Angst vor weiteren Anschlägen, berichteten nigerianische Medien. Islamistische Sekte verfolgt Christen in Nigeria Nigeria war zuletzt immer wieder von Bombenanschlägen und Attentaten der Boko Haram erschüttert worden. Im August hatte sich die Gruppe zu einem Selbstmordanschlag auf das UN-Quartier bekannt, bei dem 23 Menschen getötet und 76 verletzt worden waren. Seitdem gehen die nigerianischen Sicherheitskräfte verstärkt gegen die Islamisten vor. Am Samstag wurden bei Kämpfen zwischen Armee und Anhängern von Boko Haram mindestens 68 Menschen im Norden des Landes getötet worden. Einer Zählung der Nachrichtenagentur dapd zufolge ist die Sekte allein in diesem Jahr für mindestens 465 Morde verantwortlich. AFP/dapd/Reuters/ks 31. Dezember 2011, 20:45 Uhr Afghanistan Von Familie gefolterte 15-Jährige schildert Qualen Sie wollten sie zur Prostitution zwingen - als sie sich weigerte, sperrten die Schwiegereltern eine 15-jährige Afghanin in eine Toilette, folterten sie, ließen sie fast verhungern. In einem Video spricht sie nun erstmals über die Marter. Eine zuständige Ministerin zeigte sich erschüttert. Kabul - In Afghanistan werden Frauen noch immer sehr oft Opfer von Verschleppung, Vergewaltigung oder Misshandlung - doch die Verbrechen an einer 15-Jährigen aus der Provinz Baghlan sind so grausam, dass Gesundheitsministerin Suraya Dalil von einem "der schlimmsten Fälle von Gewalt gegen afghanische Frauen" überhaupt spricht. Die BBC hat nun ein Video des Mädchens ins Netz gestellt. Sie sitzt in einem Rollstuhl, vornübergebeugt. Ihr linkes Auge ist zugeschwollen. Ihr halbes Haar ist ausgerissen, zwischen schwarzen Strähnen sieht man die nackte Kopfhaut. Auch die Fingernägel wurden ihr ausgerissen. "Wer hat dich geschlagen?", wird sie gefragt. "Meine Schwiegervater", antwortet das Mädchen. "Mein Ehemann. Meine Schwägerin. Mein Schwager. Und meine Schwiegermutter." "Wie haben sie dich geschlagen?" "Mit Zangen." "Wer hat deine Haare ausgerissen?" "Meine Schwiegermutter." "Wer hat deine Nägel ausgerissen?" "Meine Schwiegermutter hat meine Nägel ausgerissen." Die Polizei hatte das Mädchen vergangene Woche aus der Gewalt ihrer Peiniger befreit. Am Samstag gaben die Beamten erste Details ihrer Ermittlungen bekannt. Das Mädchen sei vor rund sieben Monaten im Alter von 14 Jahren mit einem 30-jährigen Mann verheiratet worden, berichtet die BBC. Sie habe sich geweigert, für die Familie ihres Ehemanns als Prostituierte zu arbeiten. Die Schwiegereltern hätten sie für etwa fünf Monate in ein Badezimmer in einem dunklen Keller gesperrt, heißt es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Mit der Zange hätten sie Fleischfetzen von ihrem Körper gezerrt, so die BBC. Die junge Frau habe kaum zu essen und zu trinken bekommen. Nachbarn hätten sie weinen und vor Schmerzen stöhnen gehört und daraufhin die Behörden informiert. Ihr Zustand sei kritisch gewesen, als sie vergangen Woche aus dem Haus gerettet worden sei. Ihr Körper sei mit Narben und Blutergüssen übersät, sagten Ärzte. Sie werde in einem Krankenhaus in Kabul behandelt. Es könne Wochen dauern, bevor sie sich physisch erholt habe. Das Mädchen sei vor sieben Monaten verheiratet worden, sagte Rahima Sarifi, die für Frauenrechte in Baghlan zuständig ist. "Ihre Schwiegereltern wollten sie zur Prostitution zwingen, um Geld zu machen." Die Schwiegermutter und die Schwägerin seien inzwischen festgenommen worden, sagte ein Polizist, der an der Befreiungsaktion beteiligt war. Der Ehemann und der Schwiegervater seien entkommen. Nach ihnen und anderen an der Gräueltat Beteiligten werde gefahndet. Frauen sind in Afghanistan oft einem immensen sozialen Druck ausgesetzt, ihre Ehe zu erdulden. Es gilt als "moralisches Verbrechen", von einem Ehemann oder einer Zwangsehe davon zu laufen. Manche Frauen, die sich gegen ihren Mann widersetzten, landen im Gefängnis. Auch Vergewaltigungsopfer wurden teils inhaftiert, weil Sex außerhalb der Ehe als Ehebruch und damit ebenfalls als "moralisches Verbrechen" gewertet wird - selbst wenn er erzwungen wurde. ssu/Reuters URL: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,806553,00.html 10. Januar 2012, 06:14 Uhr Imam-Hochzeiten in der Türkei Hüter der Doppelmoral Von Jürgen Gottschlich, Istanbul Ein Mädchen kommt in eine Klinik, sie soll elf Jahre alt sein, ist aber im achten Monat schwanger - von ihrem 25-jährigen Mann. Das Paar hatte bei einem Imam geheiratet, die Ehe ist illegal. Doch das ist fast bedeutungslos. Denn trotz neuer Gesetze werden Frauen in der Türkei immer rechtloser. Es waren nicht mehr als ein paar Meldungen in der Rubrik Vermischtes: Man hatte ein elfjähriges Mädchen in die Ambulanz der Kinder- und Frauenklinik nach Bolu gebracht, einer Stadt, die auf halbem Weg zwischen Istanbul und Ankara liegt. Das Mädchen fühlte sich nicht wohl. Als der diensthabende Arzt sie untersuchte, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass das Mädchen im achten Monat schwanger ist. Im Warteraum saß ein 25-jähriger Mann, der sich als ihr Ehemann vorstellte. Der Arzt wollte das Mädchen stationär aufnehmen, damit sie sich erholen könne, doch ihr Mann lehnte ab. Man müsse zurück ins Dorf. Nachdem beide eine Erklärung unterschrieben hatten, ließ das Krankenhaus sie ziehen. Das Paar stammt aus dem Dorf Alpagut in der Nähe von Bolu. Sie hätten, erzählten die beiden im Krankenhaus, bei einem Imam geheiratet. Nachbarn hatten den jungen Mann gewarnt, er würde Schwierigkeiten bekommen, wenn er mit "seiner Frau" in die Stadt ginge. Denn selbstverständlich ist eine Ehe mit einer Elfjährigen in der Türkei verboten. Mädchen dürfen erst mit 18 Jahren heiraten, mit einer Ausnahmegenehmigung des Jugendamtes im Einzelfall frühestens mit 16 Jahren. Zwei Tage später gab der Gouverneur der Provinz Bolu, Ibrahim Özcimen, eine überraschende Erklärung ab: Das Gesundheitsministerium habe ihn informiert, dass das Krankenhaus der Meinung sei, die Knochenstruktur habe darauf schließen lassen, dass das Mädchen doch älter als elf sein müsse. "Wesentlich älter", beteuerte er auf Nachfrage. Zurück in die Vergangenheit Es kommt in den Dörfern in der Türkei häufiger vor, dass Eltern die Geburt eines Kindes nicht gleich den Behörden melden. Bei vielen steht deshalb als Geburtsdatum der 1. Januar im Ausweis, weil die Eltern später nur noch das Jahr, aber nicht mehr den genauen Tag der Geburt angeben. Familienministerin Fatma Sahin schaltete sich ein und wollte sogar wissen, dass das fragliche Mädchen nicht elf, sondern bereits 17 Jahre alt sei. Wenn ein Gericht das Alter bestätige, könne sie bald auch offiziell heiraten, erklärte die Ministerin. Damit wäre eine optimale Lösung gefunden: Das juristische Problem - und mithin auch das gesellschaftliche - wären aus der Welt geschafft. Auch die türkische Öffentlichkeit, so scheint es, wird nicht weiter nachfragen. Das war vor einigen Jahren noch anders. Als eine große Zeitung vor zehn Jahren berichtete, in einem Dorf in der Nähe der Ägäis-Stadt Aydin seien 13-jährige Mädchen mit einem Baby im Arm zur Schule gekommen, gab es einen großen Aufschrei. Es stellte sich heraus, dass die Mädchen alle zu einem ehemals nomadischen Clan gehörten, der an der Ägäis-Küste sesshaft geworden war und in dem die Mädchen traditionell spätestens mit 14 Jahren verheiratet wurden. In der Regel im eigenen Clan mit jungen Männern zwischen 18 und 20 Jahren. Gegen 30 Männer wurden damals Verfahren eingeleitet, das Dorf galt als Einzelfall. Im selben Jahr, als der Skandal von Aydin aufgedeckt wurde, gewann die islamisch grundierte AKP das erste Mal die Wahl in der Türkei und Recep Tayyip Erdogan wurde im folgenden Jahr Ministerpräsident. Seitdem hat Erdogan mit seiner AKP zum dritten Mal in Folge die Wahlen gewonnen und geht nun ins neunte Regierungsjahr. Und neun Jahre AKP-Regierung haben ihre Spuren hinterlassen, vor allem wenn es um die Rolle der Frau in der Gesellschaft geht. Im Gesetz ist alles bestens geregelt. Die AKP hat dieFrauenrechte auf dem Papier gestärkt: Das Scheidungsrecht wurde 2004 im Sinne der Frau verbessert, es gibt einen neuen Strafrechtsparagraphen, der Vergewaltigung in der Ehe sanktioniert und auch die sogenannten "Ehrenmorde" müssen nach dem Gesetz nun genauso hart geahndet werden wie jeder andere Mord auch. Mehr Gewalt gegen Frauen Tatsächlich beklagen Frauenrechtlerinnen jedoch, dass unter der AKPRegierung lange diskutierte patriarchale Vorstellungen zur Norm würden. Die Männer bestimmen, wo es langgeht, die Frauen bleiben zu Hause am Herd wenn sie sich dagegen auflehnen, haben sie es schwer. Das zeigt vor allem der Anstieg von häuslicher Gewalt. Statistisch gesehen wird in der Türkei fast jeden zweiten Tag eine Frau innerhalb ihrer Familie ermordet. Frauen, die sich an die Polizei wenden, werden nur in den seltensten Fällen wirksam geschützt. Erst vor wenigen Wochen wurde eine Frau von ihrem ExMann vor den Augen der Polizei getötet. Parallel dazu geht die Beschäftigung von Frauen zurück: Nur rund 27 Prozent der Türkinnen sind berufstätig. Kürzlich rechnete die Ökonomin Nur Ger, die im Unternehmerverband TÜSIAD eine Arbeitsgruppe zur Geschlechtergleichheit leitet, vor, dass eine Zunahme der Beschäftigung von Frauen um nur 5 Prozent gleich 15 Prozent armer Familien über die Armutsgrenze helfen würde. Doch die Regierung interessiere sich nicht dafür. Stattdessen gibt es unter islamischen Wortführern zunehmend eine Debatte um die nach islamischem Recht zulässige Mehrehe und eine Verharmlosung der Imam-Heiraten mit minderjährigen Mädchen. Einer der Wortführer ist der bekannte islamische Publizist Ali Bulac, der sich öffentlich zu seiner Mehrehe bekennt. Zwar ist die Heirat unter Minderjährigen vor allem patriarchalen Traditionen in abgelegenen ländlichen Gebieten geschuldet, doch es scheint, dass die türkische Gesellschaft heute wieder eher bereit ist, eine solche Praxis stillschweigend zu dulden. Anders als noch vor zehn Jahren. URL: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,807917,00.html http://www.welt.de/politik/ausland/article13806145/Das-falsche-Spiel-desislamistenfreundlichen-Katar.html Reiches Emirat DruckenBewerten Autor: Alfred Hackensberger| 08:40 Das falsche Spiel des islamistenfreundlichen Katar Geld, Waffen, Medienmacht: Katar fährt alles auf, um die politischen Verhältnisse in der arabischen Region mitzugestalten. Die Islamisten freut es. In Katar gibt man sich derzeit wieder einmal moralisch. „Die Zustände in Syrien sind schmerzvoll und inakzeptabel“, sagte Scheich Hamad Bin Jassim al-Thani, der Premierminister des Golfemirats, das zu den reichsten Nationen der Welt gehört. Das 52-jährige Mitglied der katarischen Herrscherfamilie reagierte damit auf die „fehlgeschlagene Beobachtermission“ der arabischen Liga. "Nichts von dem ist geschehen" Der syrische Präsident Baschar al-Assad habe versprochen, Truppen aus den Städten abzuziehen, politische Gefangene zu entlassen und oppositionelle Demonstrationen zuzulassen. „Aber nichts von dem ist geschehen“, meinte al-Thani. Video „Wenn das Töten nicht sofort aufhört, sind Beobachter in Syrien sinnlos. Wir nehmen dann nur Teil an dem, was dort passiert, und das wollen wir ganz und gar nicht.“ Um deutlich zu machen, wie ernst ihm die Angelegenheit ist, fügte der Premier noch an: „Wenn Menschen sterben, können wir keine Zeit verlieren.“ Statements, die auf drastische Entscheidungen der Arabischen Liga hindeuten. Wie schon im Fall Libyen, als die Einrichtung einer Flugverbotszone empfohlen wurde, könnte die aus 22 Mitgliedern bestehende internationale Organisation arabischer Staaten nun beim UNSicherheitsrat ähnliche Maßnahmen fordern. Größter Förderer der arabischen Revolutionen? Das gerade Mal 11.606 Quadratkilometer große Katar führt den Vorsitz der SyrienKommission der Arabischen Liga und hat gewichtigen Einfluss. Seit Beginn des „arabischen Frühlings“ im Dezember 2010 in Tunesien beanspruchte das Ölemirat eine führende Rolle innerhalb der internationalen Staatengemeinschaft. Katar präsentierte sich als größter Förderer der arabischen Revolutionen. Nicht zuletzt mithilfe des Nachrichtennetzwerks al-Dschasira, das sich im Besitz der katarischen Königsfamilie befindet, drangen die ersten Bilder aus Tunesien über die dortige Polizeigewalt ins westliche Bewusstsein vor. Anfangs handelte es sich dabei um Handyvideos, wie sie später aus Libyen und heute auch aus Syrien in allen Nachrichten gezeigt werden. Al-Dschasira lieferte die Bilder des Widerstands gegen das damals herrschende Regime, noch bevor es zu Massendemonstrationen in tunesischen Städten gekommen war. Der Sender aus Katar trug somit entscheidend zum Sturz von Ben Ali bei. Freiheit und Demokratie existieren in Katar nicht Ein Engagement, das von der Presse zu Hause nicht erwünscht ist. Die Regierung zensiert das Internet nach pornografischen wie politisch sensitiven Inhalten. „Die meisten der existierenden Zeitungen gehören Mitgliedern der regierenden Familie“, hält Reporter ohne Grenzen fest. „Selbstzensur ist weit verbreitet“ und „politischer und finanzieller Druck“ bestimmten die inhaltliche Ausrichtung der Presse. Freiheit und Demokratie, wie sie al-Dschasira während des „arabischen Frühlings“ glorifizierte, existieren in Katar nicht. Wahlen finden nur auf lokaler Ebene statt. Der Emir Hamad Bin Khalifa al-Thani bestimmt Premierminister und Kabinett. Als eines der ersten Länder richtete das Ölemirat in Tunesien Lager für libysche Flüchtlinge ein, die vor dem Bürgerkrieg über die Grenze geflohen waren. Luxusunterkünfte im Vergleich zu denen des UN-Flüchtlingswerks: Mit Internet, Fernsehzelten und Fünfsternecatering. „Alle Zelte sind speziell fabrizierte Wüstenzelte und direkt von Katar eingeflogen“, erläuterte Mohammed Kubaisi, der Campmanager. Stolz führte er über die extra betonierten Wege des Lagers zum Spielplatz, den unzählige Kinder in Beschlag genommen hatten. „Für das Essen haben wir einen Cateringservice engagiert, der sonst nur teuere Hotels beliefert“, betonte Kubaisi. „Elf Dollar kosten uns die drei Mahlzeiten am Tag pro Person.“ "Offenes Geheimnis" Einsatz für die Menschlichkeit, Unterstützung der arabischen Brüder und Schwestern, die für Freiheit und Demokratie kämpfen – und wenn es auch viele Millionen kostet. Das ist das Bild, das Katar im Zuge des „arabischen Frühlings“ von sich promotete. Aber der Einsatz der Ölscheichs vom Golf ist nicht so selbstlos, wie es erscheinen mag, und hat auch dunkle Seiten. „In Tunesien ist es ein offenes Geheimnis, dass Katar den Wahlkampf von Ennahda finanzierte“, erklärt Moufida Abassi, eine TV-Journalistin, die lange Jahre für das tunesische Fernsehen arbeitete. „Wie soll es sonst möglich sein, dass eine völlig neue Organisation aus dem nichts in jeder Stadt neue Parteibüros einrichten und teuere Geschenke an Wähler ausgeben kann.“ Und aufgebracht fügte sie hinzu: „Nicht zu vergessen, dass diese islamistische Partei auf al-Dschasira im Vergleich zu anderen vielmehr Sendezeit bekam.“ Ennhada ging im Oktober als große Gewinnerin der ersten freien Parlamentswahlen in Tunesien hervor. Panzerabwehrraketen gegen Gaddafi finanziert In Libyen finanzierte Katar den Widerstand gegen Muammar al-Gaddafi. Es lieferte Medizin, Krankenwagen und Satellitentelefone. Allerdings auch Gewehre, Munition und Panzerabwehrraketen, was gegen das vom UN-Sicherheitsrat verhängte Waffenembargo verstieß. Der Emir Katars, Hamad Bin Khalifa al-Thani, hatte das ganz offen zugegeben. Der Einsatz eigener Kampfflugzeuge im Rahmen der Nato-Luftangriffe gegen Stellungen der libyschen Armee war offensichtlich nicht genug. In der Hauptstadt Doha richtete man dem Rebellenkanal Libya TV ein modernes Fernsehstudio ein, organisierte internationale Konferenzen, auf denen die internationale Staatengemeinschaft zu finanzieller Unterstützung des libyschen Nationalen Übergangsrats aufgefordert wurde. An Kämpfen gegen die syrische Armee beteiligt In Libyen sollen eine Reihe der nun prominent gewordenen Figuren nicht nur in engem Kontakt mit Katar, sondern auch auf den Gehaltslisten des Emirs stehen. Einer der in diesem Zusammenhang genannten ist Abdelhakim Belhadsch, der Militärkommandeur der Hauptstadt Tripolis und ehemaliger Führer der al-Qaida-nahen Libyschen Islamischen Kampfgruppe (LIFG). Waffenlieferungen aus Katar an seine Miliz im vergangenen Oktober sorgten in Libyen für Unmut. „Wer unser Haus betreten will, muss in Zukunft an der Vordertür anklopfen“, hatte der vormalige Öl- und Finanzminister Ali Tharhuni gewarnt – und sich damit gegen alle illegalen Waffenlieferungen ausgesprochen. Dabei beschränkt sich die Einflussnahme keineswegs auf Libyen. Wie gut informierte Quellen melden, sollen Belhadschs Männer bereits an Kämpfen gegen die syrische Armee beteiligt sein – finanziert und ausgerüstet von Katar. Ein Verbündeter des Iran Verwundern würde das alles nicht. Syrien ist ein vehementer Kritiker der reichen Golfstaaten und ein Verbündeter des Iran, dessen regionale Dominanz in Katar nicht akzeptiert wird. Der Fall des Assad-Regimes käme mehr als gelegen. Und um sich gewogene politische Verhältnisse für die Zukunft zu sichern, unterstützt das Emirat im Zweifel auch islamistische Gruppierungen. Ein Modell, das sich bewährt hat. In Tunesien siegte Ennahda bei den Wahlen, in Ägypten die Muslimbruderschaft, die von Katar ebenfalls Zuwendungen erhält. Katar zählt seit Jahren zu den Ländern, aus denen islamistische Terrorgruppen wie al-Qaida, Hamas oder die Taliban finanziert werden. In einem von Wikileaks veröffentlichten Memo äußerte sich auch US-Außenministerin Hillary Clinton besorgt über diese Verbindung. Kein Wunder, dass die afghanischen Taliban nun in der Hauptstadt Doha und nicht wie geplant in der Türkei ihr neues Kontaktbüro eröffnen. Islamisten fühlen sich in Katar gut aufgehoben. AUSLAND Gewalt im Südsudan gegen Kinder und Frauen Montag, 16. Januar 2012 Berlin – Die Gewaltausbrüche im Südsudan gehen weiter. Nach einem Übergriff im Bezirk Uror im südsudanesischen Bundesstaat Jonglei behandelt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen 13 Schwerverletzte. Fünf Frauen und zwei Männer haben Schusswunden. Die anderen sechs Patienten sind Kinder unter fünf Jahren mit Verletzungen durch Schläge sowie Schusswunden. „Wir sind sehr besorgt darüber, dass die meisten Verwundeten bei diesem neuen Gewaltausbruch Frauen und Kinder sind“, erklärt Jose Hulsenbek, Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen im Südsudan. Der schwere Gewaltausbruch folgte auf einen Angriff auf die Region um Pibor Ende Dezember und Anfang Januar, bei dem zwei Kliniken von Ärzte ohne Grenzen geplündert und niedergebrannt wurde. Teams der Organisation leisten seit dem 8. Januar wieder medizinische Hilfe in der Stadt Pibor. Die Hilfsorganisation hat bei der Arbeit in verschiedenen Regionen des Südsudan in den vergangenen Jahren nach eigenen Angaben besonderen Wert auf Unparteilichkeit und Neutralität gelegt. Dennoch seien im Jahr 2011 drei medizinische Einrichtungen der Organisation im Bundesstaat Jonglei angegriffen worden. „Ärzte ohne Grenzen verurteilt die Angriffe jeglicher bewaffneter Gruppe auf medizinische Einrichtungen, ist aber weiterhin entschlossen, humanitäre Hilfe für die Bevölkerung zu leisten“, hieß es aus der Hilfsorganisation. © hil/aerzteblatt.de Sie wurden von mir im Internet unter http://www.glaubeundkirche.de/viewtopic.php?f=11&t=4398 zitiert: 21. Januar 2012, 18:03 Uhr Terrorsekte Boko Haram Christenjäger stürzen Nigeria ins Chaos Die Sekte rekrutiert ihre Kämpfer im bettelarmen Norden Nigerias - und schickt sie auf Todesmissionen gegen Christen. Mindestens 120 Menschen starben bei den jüngsten Anschlägen der radikalen Boko-Haram-Gruppe. Längst hat sie weltweit Kontakte zu anderen islamistischen Terroristen geknüpft. Hamburg - Die Terroristen tragen ihre Botschaft im Namen. "Boko Haram" bedeutet übersetzt in etwa "Die westliche Lehre ist Sünde". Unter diesem Motto macht die radikalislamische Sekte seit Jahren Jagd auf Christen, vor allem im Norden Nigerias. Am Freitag ließen Mitglieder der Vereinigung in der Millionenmetropole Kano Sprengsätze explodieren - mindestens 120 Menschen, so berichten lokale Krankenhäuser, kamen bei der straff durchgeplanten Anschlagsserie ums Leben. Ein BBC-Reporter berichtet sogar von mehr als 150 Toten. Die Anschläge hatten unmittelbar nach den Nachmittagsgebeten begonnen. Unter anderem fuhr ein Selbstmordattentäter mit seinem Auto auf das Gelände des regionalen Polizeihauptquartiers und zündete seinen Sprengsatz. Die Wucht der Detonation war kilometerweit zu spüren. Sie riss das Dach des Gebäudes weg und zerstörte alle Fensterscheiben des Hauses. Ein Sprecher von Boko Haram erklärte, die Festnahme von Sektenmitgliedern sei der Grund für die Attentate gewesen Es ist die nächste Eskalationsstufe im Kampf zwischen Muslimen und Christen im bevölkerungsreichsten Land Afrikas. Boko Haram wird für mindestens 510 Morde im vergangenen Jahr verantwortlich gemacht. An Weihnachten 2011 waren vor mehreren Kirchen selbstgebaute Bomben hochgegangen. Damals starben mehr als 40 Menschen, auch hier bekannte sich Boko Haram zu den Bluttaten. Nicht nur die Frequenz der Angriffe steigt, die Attentäter sind auch immer besser organisiert und bewaffnet. Vor wenigen Jahren waren die Kämpfer aus dem Nordosten noch mit vergifteten Pfeilen und Macheten gegen die Polizei vorgegangen. Inzwischen sind sie nicht nur mit Sprengstoff, sondern auch mit höher entwickelter Waffentechnik ausgestattet. Beobachter vermuten sogar Unterstützer der Gruppe in der Politik. Im November 2011 war ein Senator wegen möglicher Kontakte zu der radikalen Sekte verhaftet worden. Dabei waren die Behörden in Nigeria noch Mitte 2009 davon ausgegangen, die Sekte zerschlagen zu haben. Zuvor waren bei groß angelegten Razzien und Unruhen im Nordosten rund 700 Menschen getötet worden, darunter auch der damalige Führer der Boko Haram, Mohammed Yusuf. Es gibt Videoaufnahmen aus jener Zeit, die zeigen, wie Uniformierte mutmaßliche Sektenmitglieder von einem Pick-up zerren und auf der Stelle erschießen. Inzwischen aber hat sich die Gruppe reorganisiert und mehr Zulauf denn je. Zudem haben die Fundamentalisten Anschluss an das globale Terrornetzwerk gefunden. Ein Netz, das die Schabab-Milizen in Somalia, militante Gruppen in Pakistan sowie al-Qaida in der Sahara umfasst. Es wird vermutet, dass sich die rasche Professionalisierung der Gruppe auch mit diesen Kontakten zusammenhängt. Im Land werde sie bereits die "Taliban Nigerias" genannt. Laut "Wall Street Journal" wurden schon ab 2007 Mitglieder von Boko Haram in Terrorcamps in Afghanistan ausgebildet. Armut und Korruption im Norden Nigerias Gegründet wurde Boko Haram etwa Mitte der neunziger Jahre nahe der Millionenstadt Maiduguri im armen Nordosten des Landes. Vor rund zehn Jahren hatte Mohammed Yusuf, ein Anhänger der Scharia, die Führung übernommen. In dem Gebiet fand er die idealen wirtschaftlichen und demografischen Rahmenbedingungen für eine radikale Organisation. Von den Öleinnahmen des christlichen Südens ist in Maiduguri, außer in den Taschen des Gouverneurs und seiner Helfershelfer, nie etwas angekommen. Hinzu kommen Arbeitslosigkeit, Korruption und ein brutaler Polizeiapparat. Entsprechend groß sind Frust und Gewaltbereitschaft, gerade in der jüngeren Bevölkerung. Hussaini Abdou, Landesdirektor der Organisation "Action Aid Nigeria", beschrieb die Situation in der ARD so: "Boko Haram lehnt westliche Erziehung ab. Die Radikalisierung hängt stark mit der schlechten wirtschaftlichen Lage zusammen. Boko Haram ist zum Sammelbecken geworden für junge Leute ohne Bildung, ohne Job." Eines der erklärten Ziele der Gruppe ist die Einführung der islamischen Rechtssprechung. Die Scharia müsse im ganzen Land gelten, so die Forderung. Spaltung des Landes wird befürchtet Inzwischen halten viele Nigerianer sogar eine Spaltung des Landes für möglich. Der Generalsekretär der christlichen Kirchen im Norden des Landes rief bereits zur Selbstverteidigung auf. "Es reicht. Wir fürchten, dass die Lage in einen Religionskrieg ausartet." Die Nigerianer selbst haben die von Boko Haram ausgehende Gefahr lange unterschätzt. Noch Anfang 2010 attestierte ein hoher Geheimdienstmann der Gruppe "mangelnde organisatorische Fähigkeiten". Sie sei nicht in der Lage, "ausländische Interessen zu gefährden". Mit dieser Einschätzung lag er gründlich falsch: Im August desselben Jahrs verübte Boko Haram einen Selbstmordanschlag auf den Uno-Sitz in Abuja und tötete 25 Menschen. jok URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,810582,00.html http://www.welt.de/politik/ausland/article13826917/Mehr-als-130-Tote-nach-islamistischerAnschlagserie.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich NIGERIA 21.01.2012 Mehr als 130 Tote nach islamistischer Anschlagserie Bei Anschlägen der radikal-islamistischem Sekte Boko Haram sind mindestens 130 Menschen getötet worden. Die Sekte fordert die Einführung der Scharia im ganzen Land. Die radikalen Islamisten der Sekte Boko Haram haben in Nigeria erneut die Sicherheitsbehörden ins Visier genommen: Bei Anschlägen sollen mindestens 130 Menschen getötet worden sein – einige Nachrichtenagenturen befürchten sogar mindestens 160 Tote. Kurz nach den Anschlägen war von deutlich weniger Opfern ausgegangen worden. Noch am Samstagmorgen waren Schüsse in den Straßen von Kano zu hören, einer Millionenmetropole des Nordens. Ziel der Anschläge waren am Freitag Polizeigebäude, Einwanderungsbüros und der örtliche Sitz der Geheimpolizei. Detonation war kilometerweit zu spüren Der Sprecher der Bundespolizei, Olusola Amore, rief am Freitagabend in einer Stellungnahme die Einwohner von Kano zur Ruhe auf und bat um Informationen über die Attentäter. Die Anschläge begannen am Freitag nach den Nachmittagsgebeten. Unter anderem fuhr ein Selbstmordattentäter mit seinem Auto auf das Gelände des regionalen Polizeihauptquartiers und zündete seinen Sprengsatz. Die Wucht der Detonation war kilometerweit zu spüren. Sie riss das Dach des Gebäudes weg und zerstörte alle Fensterscheiben des Hauses. Die Behörden verhängten ein 24-stündiges Ausgehverbot. Sekte fordert die Einführung der Scharia Zu den Taten bekannte sich die radikale islamistische Sekte Boko Haram. Ein Sprecher erklärte, Grund sei, dass die Polizei weiterhin Sektenmitglieder inhaftiert habe. Die Sekte fordert die Einführung der Scharia im ganzen Land. Ihre Anschläge richteten sich in der Vergangenheit gegen Christen und Muslime gleichermaßen. Zuletzt zielten sie jedoch hauptsächlich auf Christen ab. Die Sekte kündigte an, alle Christen im muslimisch dominierten Norden des Landes zu töten. 510 Morde im vergangenen Jahr Inmitten der zunehmenden Gewalt in Nigeria wurden auch zwei Journalisten ermordet. Ein Korrespondent des Fernsehsenders Channel Television wurde am Freitag erschossen, als er in Kano über die Anschläge der Boko Haram berichtete, wie Kollegen erklärten. Der 31-Jährige habe Menschen am Tatort gefilmt und nicht gewusst, dass es sich bei ihnen um bewaffnete Mitglieder der Sekte gehandelt habe. Das Komitee zum Schutz von Journalisten mit Sitz in New York teilte am Samstag mit, ein Nachrichtenredakteur des staatlichen Radiosenders Highland FM sei am Donnerstag in der Stadt Jos tot aufgefunden worden. Kollegen gingen davon aus, dass der 46Jährige ermordet worden sei. Mindestens 510 Morde im vergangenen Jahr Die Boko Haram wird für mindestens 510 Morde im vergangenen Jahr verantwortlich gemacht. In diesem Jahr sind es bisher 76, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Die Behörden in Nigeria waren 2009 davon ausgegangen, die Sekte zerschlagen zu haben. Zuvor waren bei Razzien und Unruhen im Nordosten rund 700 Menschen getötet worden, darunter auch der damalige Führer der Boko Haram. 2010 formierte sich die Gruppe neu. Im August verübte sie einen Selbstmordanschlag auf den UN-Sitz in Abuja und tötete 25 Menschen. Bei einer Anschlagsserie am ersten Weihnachtsfeiertag kamen mindestens 42 Menschen ums Leben. dapd/mcz http://www.welt.de/politik/ausland/article13825456/Wie-ein-Christ-in-Pakistan-fuer-Menschenrechtekaempft.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich Wie ein Christ in Pakistan für Menschenrechte kämpft Paul Bhatti vertritt die Nicht-Muslime, seit sein Bruder Shahbaz Bhatti, einst Minister für religiöse Minderheiten, ermordet wurde. Auch er sieht sich ständig der Gefahr ausgeliefert. Ein paar Wochen bevor sein Bruder ermordet wurde, bekam Paul Bhatti einen Anruf. Shahbaz Bhatti, zehn Jahre jünger als er selbst und Pakistans Minister für religiöse Minderheiten, lud ihn ein, nach Pakistan zu kommen. „Ich glaube, es war mehr ein Scherz“, sagt Bhatti. Er lehnte dankend ab. „Bist du verrückt, habe ich ihm gesagt, ich habe hier meine Klinik und meine Familie, Italien ist meine Heimat.“ Doch vier Wochen später war der Kinderarzt zurück in Pakistan, dem Land, in dem sein Bruder gerade auf kaltblütige Weise umgebracht worden war. „Ich bin selbst ein bisschen erstaunt darüber“, sagt Bhatti und lacht. Er müsste sich das alles nicht antun: Nicht die fünf Wachen, die mit Maschinengewehren auf dem Schoß gelangweilt vor seiner Bürotür sitzen, nicht die Leibwächter, die ihm überall hin folgen und auch nicht den großen Schreibtisch übersät mit Papieren, Briefen und Bitten. Doch an diesem Tisch saß einst auch sein Bruder. „Ich kann nicht einfach davonlaufen“, sagt Paul Bhatti. Bhatti hatte seinen Tod vorhergesehen Aus dem 6. Stock des Hochhauses schaut man auf das grüne, überschaubare Islamabad. Der moderne, von Stadtplanern auf dem Reißbrett entworfene Regierungssitz Pakistans gilt als die sicherste Stadt des vom Terror gepeinigten Landes. Doch genau hier wurde Shahbaz Bhatti, Minister für Minderheiten und einziger Christ der Regierung, Anfang März ermordet. Unbekannte hatten ihn vor dem Haus seiner Eltern abgepasst und erschossen. Bhatti hatte seinen Tod vorhergesehen: Er sei der nächste auf der Todesliste, hatte er prophezeit. Der Minister hatte sich vehement für die Abschaffung von Pakistans umstrittenem BlasphemieGesetz ausgesprochen, das die Todesstrafe nach sich ziehen kann. Das wurde ihm zum Verhängnis. Geistliche hatten Muslime aufgefordert, Politiker zu enthaupten Islamische Geistliche hatten eine Fatwa, einen religiösen Bannspruch, gegen den 42-jährigen Katholiken erlassen und Muslime aufgefordert, den Politiker zu enthaupten. Doch das hatte Shahbaz Bhatti nicht stoppen können. „Wir müssen gegen diese terroristischen Kräfte kämpfen, weil sie das Land terrorisieren“, sagte er Mitte Januar. Kurz zuvor war ein anderer prominenter Politiker und Gegner des Blasphemie-Gesetzes, Salman Taseer, von seinem eigenen Leibwächter erschossen worden. „Ich kann den Sicherheitsmaßnahmen nicht vertrauen“, erklärte Bhatti damals. „Ich glaube, dass Schutz nur vom Himmel kommen kann.“ Sein Bruder erinnert sich noch an diese Zeit. „Ich habe ihn gedrängt, das Land zu verlassen. Aber er wollte das nicht hören“, erzählt sein älterer Bruder über ihn. „Als Taseer von seinem eigenen Leibwächter getötet wurde, war klar, man kann niemandem mehr trauen.“ Paul Bhatti trägt einen grauen Anzug mit farblich fein abgestimmter Krawatte. Sein Italienisch ist perfekt, mit einem eleganten, norditalienischen Akzent. Er passt gut in ein Krankenhaus im beschaulichen Treviso oder in eine Kaffeebar in den Altstadtgassen von Padua. Ein respektierter Arzt Mitte 50 mit seiner eigenen, gut gehenden Praxis, eine gepflegte, angenehme, kultiviert Erscheinung. Sein altes Leben hat Paul Bhatti aufgegeben Das alles hat er über Nacht aufgegeben, um in Pakistan die Arbeit seines Bruders weiterzuführen. „Es gibt viele gute Ärzte in Italien“, sagt Bhatti. „Aber hier werde ich gebraucht.“ Paul Bhatti ist sich der Gefahr bewusst, die er mit seiner Entscheidung eingegangen ist. „Ich kann getötet werden und ich will mein Leben nicht verlieren“, sagt er trocken. Seine Mutter hat er nach Kanada zu seiner Schwester geschickt. Es beruhigt ihn, dass sie nicht mehr im Land ist. „Sicherheit in Pakistan bedeutet nichts“, sagt er lapidar, nachdem er erzählt hat, dass er Personenschützer für sein Haus, sein Büro und alle seine Wege hat. Das sei eben das Risiko, fügt er hinzu. „Gandhi, Mandela, sie hatten alle kein leichtes Leben. So ist es eben, wenn man seiner Überzeugung folgt und Veränderungen in der Gesellschaft will.“ Bhatti ist vorsichtiger als sein Bruder. Anders als Shahbaz drängt er nicht öffentlich auf eine Veränderung des Blasphemie-Gesetzes. In Pakistan häufen sich in letzter Zeit Verurteilungen und Festnahmen wegen Gotteslästerung. Im November 2010 war die 40-jährigeChristin Asia Bibi wegen Blasphemie-Verdacht zum Tod am Galgen verurteilt worden. Sein Ton ist verhaltener Shahbaz Bhatti hatte sich für eine Begnadigung der fünffachen Mutter eingesetzt. Das wurde ihm offenbar zum Verhängnis. Menschenrechtsgruppen fordern schon seit Langen eine Abschaffung des Gesetzes, weil es oft dazu genutzt wird, persönliche Streitigkeiten auszutragen. Meist reicht der bloße Verdacht der Gotteslästerung aus, um jemanden monatelang ins Gefängnis zu werfen. Taliban ermorden christlichen Minister Bhatti Paul Bhatti gibt sich zurückhaltend, wenn die Sprache auf eine Abschaffung des Gesetzes kommt: „Selbst wenn wir das Gesetz ändern – wenn die Haltung die gleiche bleibt, dann können wir nicht viel tun“, sagt er. Seine Worte kommen überlegt. In diesem Punkt unterscheidet er sich von seinem Bruder oder von dem ermordeten Gouverneur Salman Taseer. Der hatte die Verordnung als „schwarzes Gesetz“ bezeichnet. Paul Bhatti will lieber zunächst an der Veränderung der Gesellschaft arbeiten. „Es gibt viele Menschen mit gutem Willen und es gibt Verrückte. Es gibt Fälle, wo Konflikte gut gelöst werden“, sagt er. Sein Bruder hatte hingegen stets auf eine Veränderung des Paragrafen gedrängt. Trotzig sagte er seinen Widersachern: „Ich werde weiter dagegen angehen, diese Fanatiker können mich nicht stoppen.“ Der Mord am Bruder ist noch immer nicht aufgeklärt Paul Bhatti ist weniger öffentlich sichtbar als sein Bruder. Er hält sich bei seiner Arbeit lieber bedeckt. Dabei hilft, dass es den Ministerposten, den sein Bruder hatte, nicht mehr gibt. Die Regierung hat das Ministerium im Zuge einer föderalen Reform abgeschafft, die Aufgaben sind nun an die fünf Provinzen des islamischen Landes übergegangen. Paul Bhatti ist offiziell Berater für Minderheiten des Premierministers. „Unsere Regierung tut ihr bestes“, sagt er. Doch er muss zugeben, dass sich die Situation im Land verschlechtert – auch für religiöse Minderheiten. Pakistans Bündnis mit den USA im Kampf gegen den Terror habe zu Feindseligkeit gegen den Westen, aber auch zu einer Zunahme der religiösen Gewalt geführt. All dies mache die Menschenrechtslage schlechter. Bhatti hofft, dass er das Werk seines Bruders weiterführen kann, der sich für die Minderheiten im Land stark machte. „Wenn ich nützlich bin, werde ich bleiben“, sagt er. Auch seine Mutter habe ihre Zweifel überwunden und ihn schließlich bestärkt: „Du musst weitermachen“, habe sie ihm gesagt. Das mache es ihm leichter zu bleiben, sagt Bhatti. Doch seine Klinik in Italien habe er immer noch, erklärt er auf Nachfrage. Dass es auch neun Monate nach dem Tod seines Bruders noch keinen Hinweis auf die Mörder gibt und die Ermittlungen der Behörden sich im Kreis drehen, ficht Bhatti nicht an. „Ich kann mich nicht darauf konzentrieren, die Mörder zu finden“, erklärt er. „Es ist nur Zeitverschwendung.“ Bhatti glaubt, dass islamistische Kräfte die Mörder bezahlt haben. Doch in Pakistan werde man nie die Wahrheit finden, sagt er. Es sei wichtig, dass Erbe seines Bruders zu erhalten – „damit sein Opfer nicht umsonst ist“. Man kann es nicht fassen: Berliner Kammergericht „segnet“ Jihad als gültigen „Vornamen“ ab Im letzten Rundbrief haben wir darüber berichtet, das Elfi Yaghi ihr 14. Kind, einen strammen Jungen von über 6 kg Gewicht, im Berliner Charité-Krankenhaus zur Welt brachte. Der Name des Jungen wurde mit „Jihad“ (andere Schreibweise: Dschihad oder Djehad) angegeben. „Jihad“ bedeutet „Heiliger Krieg“ und wird, spätestens seit dem 11. September 2001, damit auch in Verbindung gesetzt. Wir konnten uns nicht vorstellen, daß ein Name mit dieser Deutungsweise ins Geburtregister eingetragen werden. Bei unseren Recherchen stießen wir auf einen gleichen Fall, der sich bereits 2005 ebenfalls in Berlin ereignet hatte und als letzte Instanz durch das Berliner Kammergericht 2009 entschieden wurde. Damals nannte der Extremist Reda S. aus Charlottenburg seinen Sohn „Dschihad“. Doch der Standesbeamte wollte diesen Namen nicht in das Geburtregister eintragen. Er begründete dies damit, daß das Kindeswohl erheblich gefährdet sei, da „Jihad“ eine stark negative Bedeutung hätte. Doch Reda S. akzeptierte die Entscheidung des Standesbeamten nicht, stritt sich mit dem Innensenator und zog vor Gericht. Amtsgericht und auch das Landgericht sahen die Namenswahl als unbedenklich an. Auch die nächsthöhere Instanz, das Kammergericht, bestätigte in seinem Urteil diese Auffassung. Hier Auszüge aus der Entscheidung des 1. Zivilsenats Berlin vom 30.6.2009: „Das Recht der Eltern … umfasse auch das Recht ihrem Kind einen Namen zu geben, wobei sie bei ihrer Wahl des Vornamens … grundsätzlich frei seien. Eine Grenze besteht nur dort, wo die Ausübung des Wahlrechts das Kindeswohl zu beeinträchtigen drohe. In Wahrnehmung seines Wächteramts sei der Staat verpflichtet, das Kind vor verantwortungsloser Namenswahl durch die Eltern zu schützen.“ „Auch die Befürchtungen…,es bestehe die Gefahr, das Kind politisch zu instrumentalisieren und als Botschafter der politischen Einstellung der Eltern zu mißbrauchen, führt nicht zur Unzulässigkeit des Vornamens ‚Jihad‘“. „Ob der Vorname im konkreten Fall eine Last für das Kind ist, hängt zuletzt von der sozialen Umwelt des Kinders ab. Vor allem geht es dabei um die Frage, ob und inwieweit die Gefahr besteht, daß das Kind im Schulalter wegen des Namens Nachteile erleidet, die sich hindernd auf das ganze Leben des Betroffenen auswirken können ...“ „Der Senat verkennt nicht, daß der Begriff ‚Jihad‘ von radikalen Islamisten im Sinne eines bewaffneten Kampfes gegen ‚Ungläubige‘ auch mit den Mitteln des Terrors verwendet wird.“ „Ob sich aus dem gewählten Vornamen ‚Jihad‘ eine Gefährdung des Kindeswohls ergibt, kann letztlich auch nicht darauf abgestellt werden, ob das Kind eine Schule besuchen wird, in der ihm aufgrund seines Vornamens möglicherweise mit Ablehnung entgegengetreten wird. Hier wäre es Aufgabe der Pädagogen, in der Schule einer ‚Brandmarkung‘ durch einseitig verkürzende Deutung des Namens ‚Jihad‘ entgegenzuwirken!“ Wir ersparen uns hier jeden Kommentar zur Urteils-Begründung des Berliner Kammergerichts. Es sei noch erwähnt, was die „Berliner Zeitung (BZ)“ meldete: Reda S. ist kein Unbekannter. Er ist öffentlich durch Lob für die Terror-Organisation alQaida aufgefallen und gilt in Sicherheitskreisen als Terrorverdächtiger. Auf Reda S. könnte deshalb demnächst der nächste Prozeß zukommen. Die Staatsanwaltschaft München hat Anklage gegen acht mutmaßliche Islamisten wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung und Verbreitung volksverhetzender Schriften erhoben. Einer der Beschuldigten ist Reda S. Er wird verdächtigt, einer der Initiatoren des Bombenanschlags von Bali 2002 zu sein. http://www.welt.de/politik/ausland/article13831792/Von-der-toedlichen-Gefahr-zum-falschen-Gott-zubeten.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich Nigeria DruckenBewerten Autor: Eva-Marie Kogel und Christian Putsch| 24.01.2012 Von der tödlichen Gefahr, zum falschen Gott zu beten Die islamistische Terrorgruppe BokoHaram treibt Nigeria an den Rand eines Bürgerkriegs, aber die Regierung unterschätzt die Krise. Den Tod ihres Sohnes erlebte Amina am Telefon. Die Mörder persönlich hatten abgenommen, und als sie ihm den Schädel einschlugen, hörte die Mutter am anderen Ende der Leitung seine letzten verzweifelten Schreie. In Nigeria sagen sie, ein Mensch, der durch Schläge sterbe, klinge wie eine Hyäne. Es waren schreckliche Geräusche, die durch das Telefon an ihr Ohr drangen. Im Norden des Landes ist der Tod in diesen Tagen endgültig zum grausamen Alltag geworden. Die 150 Millionen Einwohner des bevölkerungsreichsten afrikanischen Landes erleben eine der größten Krisen seit dem Biafra-Krieg vor knapp 40 Jahren, der mehr als eine Million Menschen das Leben kostete. Seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte das Elend am vergangenen Freitag mit einer Serie von koordinierten Bombenanschlägen, die nach Behördenangaben 157 Menschen das Leben kosteten. Größeres Massaker wurde nur knapp verhindert Es sind die blutigsten Anschläge der radikal-islamischen Sekte BokoHaram. Ziele waren vor allem Polizeistationen in der Millionenstadt Kano. Erst allmählich wird das Ausmaß der Katastrophe klar: Nach Angaben von Führern der betroffenen Gemeinden beträgt die Zahl der Opfer gar 211. Wohl nur knapp wurde ein Massaker noch größeren Ausmaßes verhindert: Gestern gab die Polizei bekannt, sie habe zehn Autos mit rund 300 in Getränkedosen getarnten Sprengstoffkörpern beschlagnahmen können. Simultan durchgeführte Anschläge in immer kürzeren Abständen, komplexe Waffen und sorgsam ausgewählte Ziele – die Angriffe tragen immer deutlicher die Handschrift des internationalen Terrors. „Seit dem Jahr 2011 ist erwiesen, dass BokoHaram intensive Verbindungen zu al-Qaida und al-Schabab hat“, sagt der Sicherheitsexperte Martin Ewi von der südafrikanischen Denkfabrik ISS. Anführer von BokoHaram verbreiteten selbst, dass Kämpfer zur Ausbildung nach Mauretanien und in den Jemen geschickt wurden. Berichte der nigerianischen und amerikanischen Geheimdienste bestätigen dies, wie auch die Reise von radikal-islamischen Kämpfern aus Afghanistan und Somalia nach Nigeria. Ins Bild passen außerdem die intensivierten Pressekontakte. BokoHaram bezeichnete die Anschläge als „Vergeltungsmaßnahmen“ in Folge der jüngsten Verhaftungen von Mitgliedern der Terrororganisation. „Unser Kampf richtet sich gegen die Regierung, die Sicherheitskräfte und den Verband der Christen in Nigeria, weil sie uns abgeschlachtet haben“, heißt es in der Stellungnahme des BokoHaram-Führers AbubakarSchekau, der zuletzt wiederholt in Videobotschaften nach dem Vorbild Osama bin Ladens auftrat. Feiern nach den Anschlägen vom 11. September BokoHaram mag erst in den vergangenen Jahren an Kraft gewonnen haben – doch ihr Kampf ist nicht neu. Er wird nur mit anderen Mitteln und neuer Intensität ausgetragen. „Bei den Anschlägen des 11. Septembers 2001 sind viele Menschen im Norden Nigerias auf die Straßen gegangen und haben gefeiert“, sagte Ewi. Seit Jahrzehnten habe es in Nigeria unterschiedliche Gruppierungen gegeben, die radikal für die flächendeckende Einführung der islamischen Gesetzgebung Scharia kämpften. Die Ursache der Gewalt – die versäumte Aussöhnung von Christen und Muslimen – habe aber nie erkenntlich auf der Agenda der verschiedenen Regierungen gestanden. „Die Regierung hat stets mit äußerster Brutalität zerschlagen“, so Ewi, „doch dann haben sich innerhalb kürzester Zeit neue Organisationen formiert.“ Eine vergleichbare Gewaltintensität erreichte aber keine von ihnen. Seit dem Jahr 2009 sei BokoHaram für 935 Tote verantwortlich, teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch mit, 250 davon alleine in den ersten Wochen des neuen Jahres. Auch ein Hauptquartier der Vereinten Nationen in Abuja im vergangenen August geht auf das Konto der Extremisten. Die Botschaft des ersten internationalen Zieles: Unser Kampf beschränkt sich nicht alleine auf Nigeria. Anschläge auf Hunderte Ölförderanlagen BokoHaram ist Haussa und bedeutet übersetzt so viel wie „westliche Bildung verboten“. Ihre Anhänger, meist verarmte junge Männer ohne Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt, traten in den ersten Jahren nach der Gründung im Jahr 2002 noch überwiegend friedlich und mit einem politischen Programm auf. Zentrale Forderung neben der Stärkung der islamischen Gesetzgebung ist eine stärkere Beteiligung an den Ölmilliarden. Unter diesem, teils als Deckmantel des Verbrechens missbrauchten Argument, verübten zeitgleich Rebellen im Süden Anschläge auf Hunderte Ölförderanlagen. Die Regierung kämpfte also einen Krieg an zwei Fronten: Auch BokoHaram setzte zunehmend auf Gewalt, die im Jahr 2009 eskalierte. Bei Kämpfen mit der Armee wurden innerhalb weniger Tage 800 Menschen getötet. Der Boko-Haram-Anführer, Muhammad Yousef wurde gefangen genommen. Kurz nach seiner Festnahme entstanden zahlreiche Videos, die ihn zwar fast nackt und verängstigt, aber lebendig zeigen. Kurz nach seiner Übergabe an die Polizei war er tot. Seither rivalisieren mehrere Stammesfürsten mit immer blutigeren Anschlägen um seine Nachfolge – und schüren damit die Spannungen zwischen dem überwiegend muslimischen Norden und dem christlichen Süden. Plötzlich entfesselte Gewalt kann jeden treffen Aminas Sohn war Muslim und die Männer, die auf ihn einprügelten, sind wohl Christen gewesen. Hamisu musste sterben, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war. Und weil seine Mörder fanden, dass er die falsche Sprache spricht, die falsche Kleidung trägt und in die falsche Himmelsrichtung betet. Geschichten wie diese erzählt man sich viele in Jos, einer Stadt im bergigen Hochland von Nigeria. Sie stehen für eine Gesellschaft, in der plötzlich entfesselte Gewalt jeden treffen kann – egal ob Christ oder Muslim. Längst nicht jeder Anschlag geht dabei auf das Konto von BokoHaram. Es ist unklar, ob die Sekte auch für den Anschlag auf die Kirche verantwortlich ist. Als unstrittig gilt aber, dass die Organisation ein Klima der Gewalt schürt, das weitere Eskalationen befördert. In Benin City etwa, einer Stadt im Süden, die von Anschlägen BokoHarams bislang verschont blieb, wurde vergangene Woche eine Moschee angegriffen. Fünf Muslime starben als Vergeltung für Anschläge, die Hunderte Kilometer weit entfernt passiert waren. Ungeachtet der Gefahr reiste Präsident Goodluck Jonathan in den vergangenen Tagen in Städte des Nordens. Sein Amt wäre auch ohne den Antiterrorkampf schon schwierig genug: Gewaltiges Bevölkerungswachstum, zunehmend überfüllte Städte und Massenarbeitslosigkeit plagen Nigeria. Der eher technokratisch wirkende christliche Premier hat sich das Vertrauen vieler Muslime erarbeitet, unter seiner Führung sind viele Finanzströme an BokoHaram versiegt. Die Organisation begründete einige Anschläge mit ausbleibenden Millionenzahlungen, die sie offenbar bislang von Gouverneuren einiger Provinzen bekommen hatte. Doch Jonathan trifft auch taktisch unkluge Entscheidungen. Zum Jahresbeginn hatte seine Regierung die Ölsubventionen gestrichen, das Benzin war über Nacht doppelt so teuer geworden: Hunderttausende Nigerianer gingen auf die Straßen. "Realistische Möglichkeit" eines Bürgerkriegs Das Vertrauen in die Staatsgewalt war auch vorher schon gering: Auch das ist ein Grund, warum Nigerianer sich oft für Selbstjustiz entscheiden. „Der Zeitpunkt der jüngsten Krise ist katastrophal, das Vertrauen ist auf den Nullpunkt gesunken“, sagt Analyst Ewi. Jonathan unterschätze zudem die internationale Dimension des Problems: „Es findet viel zu wenig Kommunikation mit den Nachbarländern statt.“ Sollte sich die Krise weiter verschärfen und BokoHaram seine Anschläge auf den Süden ausweiten, sehe er „die realistische Möglichkeit“, dass es zu einem Bürgerkrieg in Nigeria kommen könne. Mörder beschimpfen die Mutter ihres Opfers Der ist für Amina längst Realität. Immer wieder gehen ihr die letzten Sekunden ihres Sohnes durch den Kopf. Wenige Stunden vor seinem Tod war in GadaBiu, einem Stadtteil von Jos, ganz in der Nähe einer Kirche eine Bombe explodiert. Wie durch ein Wunder starben nur zwei Menschen. Hamisu hatte sich unter die Schaulustigen gemischt, als sie ihn anrief. Er nahm den Anruf an: „AssalamuAleikum“, sagte er, Friede sei mit dir. Dieser muslimische Gruß war genug der Provokation, brachte den Mob um ihn in Rage. Ob er gekommen sei, um die christlichen Opfer der wohl muslimischen Bombe zu verhöhnen? Kurze Zeit später war er tot. Als Amina erneut anrief, waren die Mörder am Telefon. Sie brüllten und beschimpften die Mutter ihres Opfers. Dann legten sie auf. 31. Januar 2012, 13:43 Uhr Geschäftszentrum für Muslime Islamisch korrekt, politisch unkorrekt Von Benjamin Schulz Im Hamburger Süden soll ein kleines Geschäftszentrum eröffnet werden. Dafür werden explizit islamische Unternehmen gesucht - das stößt bei anderen Geschäftsleuten und Politikern auf Kritik. Ein Lehrstück in Sachen Integration. Die Fensterrahmen des Hauses sind blau gestrichen, die Schaufenster großteils mit alten Zeitungen zugeklebt. Ein Plakat hängt hinter der Scheibe, Format A0. Im Vergleich zur Leuchtreklame von "Schiki Miki Hairstyling" rechts nebenan oder der Spielhalle "Glücksstern" links wirkt das Poster unscheinbar, langweilig. Was darauf gedruckt ist, macht es allerdings interessanter als jedes Hairstyling und jede Spielhalle. "Hier eröffnet bald insh'allah [so Gott will, Red.] das Firdaus Center", steht dort. Die Kernpunkte des Geschäftsvorhabens sind aufgelistet. Punkt Nummer eins lautet: "Islamische Unternehmen gesucht". Diese drei Worte reichen, um in Hamburg-Harburg eine Debatte loszutreten. Laut den weiteren Punkten sind Büros zu vermieten, Gewerbeflächen ab 6,78 Euro pro Quadratmeter. Für Gastronomie stehen 163 Quadratmeter zur Verfügung. Bisher ist das Center nur eine Idee, eine Möglichkeit - nicht mehr als eine Absichtserklärung auf einem Blatt Papier in einem Schaufenster. Und dennoch regt sich wegen Aufzählungspunkt Nummer eins massive Kritik. Vielleicht, weil das Plakat für viele Harburger ein Schreckensszenario beschreibt. Vordergründig geht es nur darum, ob ein solches Geschäft in die Harburger Innenstadt passt. Aber wer mit den Beteiligten spricht, merkt, dass es ihnen mindestens ebenso sehr um das große Ganze geht. Dann fallen Schlagworte wie Provokation, Parallelgesellschaft. Im Bezirk Harburg leben laut dem Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein etwa 152.000 Personen, davon knapp 56.000 mit Migrationshintergrund. Und auf einmal steht das kleine Ladenlokal am Krummholzberg 9 stellvertretend für alles, was nach Ansicht der Kritiker beim Thema Integration versäumt worden ist oder derzeit schiefläuft. "Entspricht nicht dem Gedanken der Integration" Krummholzberg 9 ist keine Adresse, um die sich Geschäftsleute reißen. Doch angesichts des geplanten Zentrums zeigt selbst der Harburger City-Manager Matthias Heckmann Vorlieben: "Vermietung ist zwar besser als Leerstand. Aber alles andere wäre besser gewesen, selbst ein Tattoo-Studio. Das Firdaus Center trägt nicht zur Aufwertung des Standorts bei." Diese Einschätzung teilen auch die großen Fraktionen in der Harburger Bezirksversammlung. "Die Ausrichtung entspricht nicht dem Gedanken der Integration, ganz im Gegenteil", sagt Jürgen Heimath, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion. Wenn etwas ausdrücklich nur einem bestimmten Kreis zugänglich sei, könne das nicht gut für die Gesellschaft sein. Das sieht auch Ralf-Dieter Fischer von der CDU so: "Seit Jahren bemühen wir uns um Integration, jährlich wird ein Integrationspreis verliehen." Die geplante Eröffnung sei sehr provokant, zumal erst Anfang 2011 nur wenige Meter entfernt ein Bürgerzentrum eröffnet worden sei, das sich um Austausch und Miteinander bemühe. Allerdings weiß auch Fischer: "Solange nichts in Betrieb geht, was die Diskriminierung deutlich macht, kann die Verwaltung nichts machen - das ist außerordentlich unbefriedigend." Wenn niemandem in dem geplanten Zentrum die Tür gewiesen werde, könne man nichts ändern. Laut dem Harburger Bezirksamt ist es bei der Bearbeitung eines Gewerbeantrags unerheblich, auf welche Kunden oder Untermieter das Unternehmen abzielt. Eine Genehmigung des Gewerbes müsse man erst neu prüfen, falls ein Antrag auf veränderte Nutzung gestellt werde. Das sei aber bislang nicht geschehen. Versandhandel für strenggläubige Muslime Wie ernst die Sache mit den muslimischen Unternehmen gemeint ist und worauf das Zentrum abzielt, kann nur Noura A. beantworten. Sie hat dem Bezirksamt zufolge für die Geschäftsräume am Krummholzberg ein Einzelhandelsgewerbe angemeldet. Allerdings ist A. für niemanden zu erreichen. Nicht für City-Manager Heckmann, nicht für die Parteien. "Die Frau lehnt jeden Kontakt ab, selbst wenn sich muslimische Journalisten bei ihr melden", sagt CDU-Mann Fischer. Auch für SPIEGEL ONLINE war A. nicht zu sprechen. Sie reagierte nicht auf wiederholte Anrufe und hinterlassene Nachrichten, beantwortete Anfragen per E-Mail nicht. Auch an ihrer Privatadresse war sie nicht anzutreffen. So müssen sich Skeptiker auf die Informationen verlassen, die es sonst von A. gibt. Sie betreibt den "Mumin Shop", einen Internethandel für Kleidung "nach dem Maßstab des Islams". "Mumin" werden besonders strenggläubige Muslime genannt. Das Impressum nennt A. als Verantwortliche. Die Produktpalette des Onlinehandels ("Kleidung, so wie sie sich im Islam gehört!!!") ist nicht dazu geeignet, Kritiker des Einkaufszentrums milder zu stimmen. Im Shop werden wallende Gewänder angeboten und Schleier, die nur einen schmalen Sehschlitz offenlassen. Zudem gibt es für Frauen den Appell: "Bitte achtet darauf, dass Ihr euch auf Straße islamisch korrekt kleidet!" Noch deutlicher wird der Shop auf seiner Facebook-Seite. Es gebe keine Entschuldigung dafür, Kopftuch und ein den ganzen Körper verhüllendes Gewand nicht zu tragen, heißt es dort. "Selbst wenn die Frau ihre Aura durch das Tragen einer Hose oder eines wadenlangen Rocks und undurchsichtiger Socken bedeckt, ist sie sündhaft." Derzeit dringt der "Mumin Shop" mit seinen Botschaften allerdings nicht durch: Seit einigen Tagen ist der Laden offline. URL: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,811876,00.html http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article13829116/Selbstmordattentaeter-und-diePrediger-hinter-ihnen.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich Islamismus Rolf Tophoven| 31.01.2012 Selbstmordattentäter und die Prediger hinter ihnen Was verbindet die Mitglieder der deutschen Sauerlandgruppe und Selbstmordtäter in Israel? Ein Sozialforscher auf den Spuren islamistischer Terroristen. Seit dem 11. September 2001 gibt es zahlreiche Untersuchungen, die in das Innenleben von Terroristen hineinleuchten. Martin Schäuble tut das auch, aber er tut es auf besondere Art. Auf einfühlsame Weise nähert sich der junge Sozialforscher und Publizist der Psyche junger Männer, die sich entschließen, "Heilige Krieger" zu werden. Monatelang ist Schäuble dem Lebensweg Daniel Schneiders nachgegangen, dem führenden Mitglied der terroristischen Sauerlandgruppe. Darüber hinaus zog er für mehrere Monate nach Nablus ins Westjordanland, um mit den Familienmitgliedern des palästinensischen Selbstmordattentäters Sa’ed zu sprechen. Auf diese Weise gelingt es Schäuble, sich ein Überblick über die Milieus der Terroristen zu verschaffen und sie zu vergleichen. Schäuble stellt die unterschiedlichen Lebensläufe der Protagonisten in Parallelverläufen vor und verfolgt akribisch deren Schicksal. Der Deutsche Daniel aus dem Saarland und Sa’ed könnten unterschiedlicher kaum sein, dennoch verbindet sie der Gedanken, in den Dschihad zu ziehen und als Mujahed (Gotteskrieger) zu sterben. Zu Daniel: Er ist Mitglied der "Sauerland-Gruppe", bürgerlich aufgewachsen, Gymnasiast und Basketballer. Dann plötzlich nach der Scheidung der Eltern sucht Daniel Halt. Er findet ihn im Kreise radikaler Islamisten und konvertiert. Nach Sprachschulung in Kairo folgt ein Terrortraining im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet. Im Anschluss kehrt Daniel nach Deutschland zurück. Er beginnt, ein Attentat zu planen. Kurz vor dem Terroranschlag in Deutschland wird er zusammen mit seinen drei Komplizen verhaftet und vom Oberlandesgericht in Düsseldorf zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Sa’ed ist hingegen Palästinenser aus Nablus: Schulabbrecher, aufgewachsen mit neun Geschwistern, muss er früh zum Unterhalt der Familie beitragen. Schlüsselerlebnis ist für ihn die Zweite Intifada, der Palästinenseraufstand gegen die israelische Besatzung. Die tägliche Auseinandersetzung mit Israels Soldaten radikalisiert Sa’ed. Er endet als Selbstmordattentäter in Jerusalem. Sa’ed stirbt als Siebzehnjähriger und reißt sieben Menschen in den Tod. Die Gegenüberstellung der beiden Viten zeigt: Es gibt kein einheitliches Profil für eine terroristischer Entwicklung. Zu komplex ist die unterschiedliche Motivation von jungen Männern, sich auf den Weg "ins Paradies" zu machen. Durch die Befragung unmittelbar Betroffener aus dem Umfeld Daniels und Sa’eds durchleuchtet Schäuble die Motivlage der Terroristen. So entsteht ein eindrucksvolles Bild jener Facetten, die den militanten islamistischen Terrorismus und seine Akteure prägen. Wie sehr radikale Prediger die Köpfe junger, nach Orientierung suchender Männer missbrauchen können, zeigt sich in der Bilanz dieses Buches. Auf Daniel Schneider und die Sauerlandgruppe bezogen, zitiert Schäuble den Richter des Prozesses gegen die Sauerland-Gruppe: "Das Verfahren hat mit erschreckender Deutlichkeit gezeigt, zu welchen Taten hasserfüllte, verblendete und von verqueren Dschihad-Ideen verführte junge Menschen in der Lage sind". Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Daniel schon von seinen radikalen Ansichten distanziert. Allah habe gewollt, dass man ihn verhaftet. Anders die Szene in Nablus nach Sa’eds Selbstmordanschlag. Die Kämpfer der al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden tragen Kalaschnikows und M-16-Sturmgewehre. Auf einem Plakat feiern sie ihren "heldenhaften Märtyrer". Ein Prediger preist die Bluttat. Eine zynische Rechtfertigung des Terrors! Unterlegt wird dieses Szenario noch durch eine vierstellige Summe, die Sa’eds Familie nach dessen Tod von den Organisatoren des Anschlags erhalten hat. Wenigstens Sa’eds Mutter relativiert im Gespräch mit dem Autor die verbale Erhöhung ihres Sohnes zu einem Helden Palästinas durch die Islamisten. Sie rückt Werte und Maßstäbe ins menschlich richtige Licht: "Das ganze Geld der Welt kann den Verlust meines Sohnes nicht wiedergutmachen". Martin Schäuble: Black Box Dschihad. (Hanser, München. 218 S., 14,90 €. ISBN: 9783446236653.). ÄZ 2.2.12 Andere Kulturen, andere Symptome Was alles kann hinter der Bulimie einer jungen muslimischen Patientin stecken? In Arztpraxen werden kulturelle Unterschiede oft schneller deutlich als im Alltag. Die Bundesärztekammer rät zur Aufmerksamkeit. Von Sunna Gieseke BERLIN. Als sich ein türkischstämmiger Arzt in einer kleinen Ortschaft in Deutschland niederließ, ging ein Aufatmen durch die in der Gegend wohnende muslimische Gemeinschaft. "Die Menschen freuten sich: Endlich ist ein Arzt für uns da", beschreibt die Sozialwissenschaftlerin und Publizistin Necla Kelek die Reaktionen auf die Eröffnung der neuen Praxis. Das Wartezimmer des Arztes sei vom ersten Tag an überfüllt gewesen. Kulturelle Unterschiede bei der Wahrnehmung von Krankheiten Viele der in Deutschland lebenden rund vier Millionen Menschen mit muslimischer Herkunft suchten am liebsten eine Praxis auf, in der sie sich verstanden fühlten, so Kelek. Sie hätten eben mehr Vertrauen in einen "Landsmann". Denn auch bei sowohl bei den Ursachen als auch bei der Wahrnehmung von Krankheiten gebe es kulturelle Unterschiede. Als Beispiel nennt sie das stressbedingte und durch schlechte Arbeits- und Wohnbedingungen hervorgerufene Magengeschwür. "Türkische Mitbürger haben auch signifikant häufiger Diabetes", sagte Kelek während des 36. Interdisziplinären Forums der Bundesärztekammer in Berlin. Ärzte müssten den Betroffenen gezielt eine Ernährungsberatung anbieten. Solche Diagnosen seien jedoch nur ein Teil des Problems. Zusätzlich gebe es nämlich auch Indikationen, die ausschließlich in der islamischen Gesellschaft ihre Ursache hätten und nur in den Traditionen und Werten der Kultur des Islam begründet seien. Dazu gehört aus Sicht der Sozialwissenschaftlerin unter anderem die wahrscheinlich häufige Rekonstruktion des Jungfernhäutchens. Damit solle die "Unberührtheit" der Frau durch einen chirurgischen Eingriff wieder hergestellt werden. Für muslimische Frauen sei vorehelicher Sex verboten. Stresskrankheiten wie Bulimie und Anorexie sind häufiger Der soziale Druck führt auch zu psychischen Problemen bei muslimischen Frauen. Zum Beispiel würden Töchter nicht selten von ihrer Familie gezwungen zu heiraten oder gegen ihren Willen isoliert. Das führe zu häufig auftretenden Depressionen sowie Stresskrankheiten wie Bulimie und Anorexie, im Extremfall sogar zur Selbsttötung. Unter jungen Muslima sei die Suizidrate höher als bei Gleichaltrigen anderer Religionen. Ärzte aber auch Pflegepersonal müssten sich auf die kulturellen Unterschiede einstellen, sagte Dr. Max Kaplan, Vizepräsident der Bundesärztekammer (BÄK). Daher biete die BÄK entsprechende Fortbildungen für Ärzte, um ihnen Kenntnisse über die psychosozialen Bedingungen und kulturellen Hintergründe für Gesundheitsprobleme von Migranten zu vermitteln. Die Sozialwissenschaftlerin Kelek will deutlich mehr: eine gesellschaftliche Diskussion. "Ärzte alleine können diese Probleme nicht dauerhaft lösen", so Kelek. http://www.welt.de/politik/ausland/article13846508/Der-Palaestinenser-der-Hamas-die-Stirnbietet.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich Gazastreifen Autor: Michael Borgstede| 01.02.2012 Der Palästinenser, der Hamas die Stirn bietet Der Menschenrechtler Abu Rahma im Gazastreifen hat seine Regierung kritisiert – und fast mit dem Leben dafür bezahlt. Er bestätigt, dass die Zivilbevölkerung als Schutzschild missbraucht wird. Den ersten Angriff hatte Mahmud Abu Rahma noch verschwiegen. Sein Bruder war krank, er hatte andere Sorgen und außerdem war ja nicht viel passiert. Die maskierten Männer waren unbewaffnet gewesen und hatten ihm vor seiner Wohnung aufgelauert. „Sie wollten mir wohl einen Denkzettel verpassen“, sagt der 38-jährige Menschenrechtsaktivist. Doch bevor sie so richtig zuschlagen konnten, gelang ihm die Flucht. Täglich bekam er Hass- und Drohbriefe, immer wieder klingelte das Telefon: Unbekannte Anrufer beschimpften den dreifachen Vater, drohten mit Prügel oder mit dem Tod. „Sie sagten, ich sei ein Kollaborateur und solle auf meine gerechte Strafe warten oder meinen Artikel widerrufen.“ Aber dazu war Abu Rahma nicht bereit. Stichwunden im Bein, Rücken und in der Schulter Zehn Tage später kam der zweite Angriff. Er sei gerade vom Haus seines genesenden Bruders heimgekehrt, als er die drei maskierten Männer bemerkte, die ihm durch die Gassen von Gaza-Stadt folgten. „Ich wollte schnell in mein Haus flüchten, bin aber auf der Treppe gestolpert und hingefallen“, erinnert er sich. Mit einem scharfen Gegenstand stachen die Angreifer ihm mehrmals in das Bein, in den Rücken und in die Schulter, währen sie ihn einen Verräter und Atheisten schimpften. Auch seine Hand wurde verletzt. Schlimmeres konnte Rahma wohl nur verhindern, weil er sich sein Laptop schützend vor die Brust hielt. Schließlich gelang ihm die Flucht zu einem befreundeten Arzt. Und dieses Mal ging er an die Öffentlichkeit: In seiner Wohnung geben sich seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus die verschiedensten Besucher die Klinke in die Hand. Palästinensische und internationale Menschenrechtsorganisationen fordern die Aufklärung des Vorfalls. Hamas Gründung Die Hamas ist eine sunnitisch-islamistische Palästinenser-Organisation, die den Staat Israel mit terroristischen Mitteln beseitigen und einen islamisch-theokratischen Staat in Palästina errichten will. Sie wurde 1987 als Zweig der Muslimbruderschaft unter anderen von Ahmed Yasin gegründet. Sie besteht aus den paramilitärischen Qassam-Brigaden, einem karitativen Netzwerk und einer politischen Partei. Angriffe Die Hamas verübte seit 1993 Selbstmordattentate und andere Angriffe auf israelische Zivilisten und Soldaten. Sie gilt Wissenschaftlern daher als Terrororganisation und wird juristisch von der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten, Israel und anderen Staaten als terroristische Vereinigung definiert. Einige Staaten und Organisationen teilen diese Einstufung nicht. Gazastreifen Seit ihrem Wahlsieg 2006 und dem bürgerkriegsartigen Kampf um Gaza Juni 2007 stellt die Hamas als politische Partei die Regierung über den Gazastreifen. Aussagen einiger Hamasvertreter seither, Israel unter Bedingungen anzuerkennen, haben zu keiner Abkehr vom programmatischen Ziel der Zerstörung Israels geführt. Quelle: Wikipedia Seit 15 Jahren arbeitet Abu Rahma für die palästinensische Menschenrechtsorganisation alMezan im Gazastreifen. Er ist für die internationale Kooperation und Kommunikation verantwortlich. Solange Abu Rahma und seine Organisation sich mit den der israelischen Besatzung beschäftigen, mussten sie die in Gaza de facto regierende Hamas nicht fürchten. Dass Kritik an der Regierung gefährlich ist, wusste Abu Rahma. Immer wieder wurden Büros von Menschenrechtsorganisationen in Gaza durchsucht, Computer beschlagnahmt oder Kameras von Journalisten, die das falsche Motiv gefilmt hatten. Trotzdem veröffentlichte der sehr sanft sprechende Abu Rahma am Silvesterabend 2011 auf der Webseite der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan einen Artikel, der ihn fast das Leben gekostet hätte. „Die Bürger eines Staates haben die Verpflichtung, jene zu kritisieren, die sie regieren“, schrieb er. Und dabei nahm Abu Rahma in seinem langen Text kein Blatt vor den Mund. Kaum jemand kommt ungeschoren davon: Die Israelis natürlich nicht, die Fatah-Regierung im Westjordanland auch nicht. Die Schmuggler an der Grenze zu Ägypten nicht und die Lehrer, die ihre Schüler schlagen, ebenfalls nicht. Schutz des Volkes vor Regierung Doch am schärfsten geht er mit den „bewaffneten Widerstandsgruppen“ ins Gericht, die anderswo auf der Welt auch Terrorgruppen genannt werden. Die Hamas-Regierung komme ihrer Verpflichtung nicht nach, die Bevölkerung angemessen zu schützen, schreibt Abu Rahma und kommt zum Kern des Problems: „Wer wird das Volk schützen vor den Widerstandskämpfer und der Regierung?“ Die Antwort gibt er gleich selbst: Es sei eine sichere Annahme, das weder die Regierung noch die „Widerstandsorganisationen“ willens seien, für die Sicherheit von Menschen einzustehen, die an ihnen Kritik geübt hätten. „Jeden Tag sehen wir Festnahmen und Verhaftungen von Dutzenden Bürgern; nicht weil sie gegen Gesetze verstoßen hätten, sondern für das, was sie sind und was sie denken, oder auch nur für ihre politischen Loyalitäten.“ Mehrere Menschen seien in Haft gestorben, es gebe zahllose Berichte von Missbrauch und Folter in Gefangenschaft – sowohl in Gaza als auch im Westjordanland. Regelmäßig tödliche Explosionen Durch Querschläger aus den Trainingslagern der „Widerstandsgruppen“ seien mehrere Menschen, darunter auch Kinder, verletzt worden. Es gebe regelmäßig tödliche Explosionen in dicht besiedelten Gebieten, Schüsse lösten sich aus Versehen in Privathäusern, militärische Übungsgebiete befänden sich in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten oder gar Schulen. Von dort abgefeuerte Raketen würden die ansässige Zivilbevölkerung zum Ziel israelischer Angriffe machen, schreibt Abu Rahma. Der mutige Menschenrechtler berichtet von einem Mann, der neben einem militärischen Übungslager lebte und sich immer wieder besorgt beim Kommandeur über die Gefahr für das Leben seiner Familie und deren Hab und Gut äußerte. „Aber ihm wurde gesagt, die Familie könne nicht aus der Gegend wegziehen, selbst wenn sie die Mittel für einen Umzug gehabt hätten.“ Der Mann starb am 9. Dezember 2011 gemeinsam mit seinem elfjährigen Sohn durch einen israelischen Luftangriff auf das Lager. Seine Frau und vier Kinder wurden verletzt. Zivilbevölkerung als menschlichen Schutzschild So deutlich hat wohl noch nie öffentlich ein Palästinenser zugegeben, dass die Hamas und andere militante Organisation tatsächlich – wie von den Israelis behauptet – ihre Zivilbevölkerung als menschlichen Schutzschild einsetzt. Zweifellos wurde Abu Rahma wegen dieser deutlichen Worte zum Ziel – auch wenn die Hamas zunächst auf einen ganz normalen kriminellen Hintergrund verwies. Doch nachdem sich die Beschwerden häuften, kündigte das von der Hamas geführte Informationsministerium nun eine gründliche Untersuchung des Vorfalls an. MEs handele sich um eine offensichtliche Menschenrechtsverletzung, hieß es. Die Hamas respektiere das Recht auf politische Meinungsäußerung, so lange es nicht im Widerspruch zur „nationalen Verantwortung“ stehe. Doch bisher sind das Lippenbekenntnisse: „Ich habe noch keine Informationen über Ermittlungsfortschritte“, sagt Abu Rahma. Eine Kundgebung zu seiner Unterstützung wurde von der Hamas nicht genehmigt und bei einem Solidaritätstreffen verschiedener Organisationen in Gaza fehlte nicht nur die Hamas, sondern auch die Fatah und der Islamische Dschihad. Hamas gibt sich ahnungslos Der Angriff auf Abu Rahma war nicht der einzige gewalttätige Übergriff in der Woche. Nach dem Bericht eines Augenzeugen stürmten Männer in Polizeiuniformen der Hamas ein Haus in BeitLahija, wo etwa 15 Schiiten dem Ende der 40-tägigen Trauerzeit für den Imam Hussein gedachten. Nach einem Bericht von al-Mezan wurden mindestens sieben der Anwesenden brutal zusammengeschlagen, festgenommen und auf der Polizeiwache weiter misshandelt, bevor sie in einem Militärkrankenhaus behandelt worden seien. Die Hamas gab sich ahnungslos: Die Palästinenser im Gazastreifen seien ja für gewöhnlich Sunniten, hieß es. Man wisse gar nichts von irgendwelchen Schiiten. Und außerdem habe es sich mal wieder um ganz gewöhnliche Kriminelle gehandelt. Allah ist ein falscher Gott! KURUER DER CHRISTLICHEN MITTE 2/2012,2 Offener Brief an Dr. Franz Brendle, Vorsitzender RfP -„Religionen für den Frieden", Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart In Ihren „Informationen Religions für Peace" (Nr. 85, 2011) greifen Sie, Herr Dr. Brendle, die CHRISTLICHE MITTE an. Sie schreiben in Ihrem Beitrag „Dialog der Religionen eine Illusion?" (S.27ff): „Nur mit Erschütterung kann man in diesem Kontext zur Kenntnis nehmen, was eine Gruppe, die sich `Christliche Mitte' nennt, in einem Rundbrief von sich gibt". - Zuerst: Die CHRISTLICHE MITTE ist eine Partei, und zweitens: Der „Rundbrief" ist eine international verbreitete „Monatszeitung für Religion und Politik- KURIER der CHRISTLICHEN MITTE` mit bis zu 50.000 Lesern. Diese große Leserzahl wird Sie, Herr Dr. Brendle, vielleicht beunruhigen, zumal Sie folgendes Zitat aus der KURIER-Ausgabe Nr. 6/96 als „Verstoß gegen die fundamentalen Prinzipien der Religionen" kritisieren: „Allah ist ein Götze. Götzen sind Menschen, Tiere, Geister, Bildwerke, Naturerscheinungen oder erfundene Wesenheiten, denen göttliche Ehre erwiesen wird. Bereits Jahrhunderte vor Mohammed, dem Empfänger der dämonischen Offenbarungslehre des Islam, wurde der Götze Allah neben 365 anderen Göttern in der Kaaba, dem Götzentempel Mekkas, angebetet und mit Menschenopfern geehrt..". Das ist historische Tatsache, Herr Dr. Brendle. Darüber müssen Sie nicht erschüttert sein. Sie zitieren weiter aus dem KURIER: „In unserer Zeit, da die Irrlehre, Allah sei identisch mit dem einen, wahren GOTT, wie ein Flächenbrand um sich greift, ist es heilige Pflicht jedes Christen, sich kundig zu machen, um Irrende belehren zu können." Dass Sie, Herr Dr. Brendle, diese „Position für völlig inakzeptabel" halten - wie Sie schreiben - erschließt sich dem Leser aus Ihrer eigenen Position: „Der Standpunkt, dass nur die eigene Religion die Wahrheit besitzt, ist das Ende jeden interreligiösen Dialogs. Ich möchte als Christ davon ausgehen, dass wir Christen die Wahrheit nicht besitzen ...". Letztere Aussage setzen Sie in Fettdruck! Weiter schreiben Sie: „Der interreligiöse Dialog ist zum Scheitern verurteilt, wenn man vom absoluten Wahrheitsanspruch einer Religion ausgeht." Auch diese Aussage setzen Sie in Fettdruck! Sie werfen der CHRISTLICHEN MITTE vor, diesen absoluten Wahrheitsanspruch des Christentums als „Standpunkt" zu vertreten. Ja, Herr Dr. Brendle, die Mitstreiter der CHRISTLICHEN MITTE glauben an JESUS CHRISTUS, den Sohn GOTTES, und verwerfen daher jeden anderen „Gott" als Götzen, als falschen Gott. Und Ja, Herr Dr. Brendle, wir sehen es als unsere heilige Pflicht an, den wahren drei-einigen GOTT zu verteidigen, da ER die Wahrheit ist - das Licht - das nichts mit der Finsternis - dem Götzen Allah - gemeinsam hat. Sie, Herr Dr. Brendle, stellen fest, dass „das Interesse am interreligiösen Dialog in den letzten Jahren nachgelassen hat" und fragen: „Sind die Dialogbemühungen, etwa des Weltparlamentes der Religionen, die Gebetstreffen in Assisi und in der Folgezeit an anderen Orten, die weltweiten Aktivitäten von Religions for Peace, das Projekt Weltethos von Hans Küng auf politisch lebenspraktischer Ebene wirklich folgenlos geblieben und vergeblich gewesen?" Wir antworten: Die Dialogbemühungen, die Missionsarbeit ablehnen, weil - wie Sie es ausdrücklich feststellen: „jede missionarische Absicht das absolute Ende des interreligiösen Dialogs ist", sind zum Scheitern verurteilt, weil sie nicht nur auf Sand gebaut sind, sondern gegen GOTT antreten, indem sie den Missionsbefehl JESU CHRISTI verraten! Dagegen setzt die CHRISTLICHE MITTE ihr JA zum politischen Dialog - unbedingt - und ihr JA zur Mission, aber ein entschiedenes NEIN zum interreligiösen Dialog. Ich lade Sie ein, sich mit den neun Islam-Büchern der CHRISTLICHEN MITTE zu beschäftigen, Herr Dr. Brendle, die ich Ihnen gern schenke. Adelgunde Mertensacker, Bundesvorsitzende der „CHRISTLICHEN MITTE für ein Deutschland nach GOTTES Geboten". 05.02.12 [email protected] Sehr geehrter Herr Brendle, angesichts Ihres Kommentars zur CRISTLICHEN MITTE und deren Aussagen zum Islam möchte ich Sie auf meine (im Aufbau befindliche) homepage NAHTODFORSCHUNG.COM verweisen, auf der Sie - nach dem Forschungsstand, meinen Publikationen und Filmen zum Thema NAH-TODERFAHRUNGEN - am Ende auch einige (herunterladbare) Artikel zur PSYCHOPATHOLOGIE des Islam finden. Gerne erwarte ich eine Reaktion von Ihnen 12. Februar 2012, 18:38 Uhr Umstrittene Tweets Malaysia liefert Mohammed-Zweifler an Saudi-Arabien aus Mit drei Tweets über seine Zweifel am Propheten Mohammed löste er einen Sturm der Entrüstung aus und musste ins Ausland fliehen. Jetzt ist der 23-Jährige Journalist Hamsa Kaschgari von Malaysia an SaudiArabien ausgeliefert worden - dort droht ihm die Todesstrafe wegen Blasphemie. Kuala Lumpur - Malaysia hat einen wegen seiner kritischen Bemerkung über den Propheten Mohammed gesuchten saudi-arabischen Journalisten an sein Heimatland ausgeliefert. Hamsa Kaschgari habe am Sonntagmorgen im Gewahrsam saudi-arabischer Beamter das Land verlassen, sagte ein malaysischer Regierungsvertreter. Mehrere über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitete Bemerkungen Kaschgaris über den islamischen Religionsgründer hatte in Saudi-Arabien für Empörung gesorgt. Einige forderten sogar seine Hinrichtung. Der 23-Jährige hatte auf Twitter ein fiktives Gespräch mit dem Propheten geführt, inzwischen sind die drei Beiträge wieder gelöscht. "An deinem Geburtstag werde ich mich nicht vor dir verbeugen", hatte Kaschgari geschrieben. "Ich habe Sachen an dir geliebt und ich habe Sachen an dir gehasst und es gibt viel, was ich über dich nicht verstehe." Angesichts zehntausender empörter Reaktionen hatte Kaschgari sich entschuldigt. Ein hochrangiges Komitee islamischer Geistlicher erklärte ihn aber zum "Ungläubigen" und forderte, dass er vor Gericht gestellt werde. Mehr als 13.000 Menschen schlossen sich daraufhin einer Facebook-Seite ein, die seine Hinrichtung fordert. Kaschgari hatte zuvor für die saudi-arabische Zeitung "al-Bilad" als Kolumnist gearbeitet, war dort jedoch entlassen worden, weil manche seiner Ansichten nicht zur Ausrichtung des Blattes gepasst haben sollen. Bei der Ankunft in Malaysia verhaftet "Das ist eine interne Angelegenheit Saudi-Arabiens, wir können uns dazu nicht äußern", sagte ein Sprecher der malaysischen Polizei. Kaschgari, der für eine Lokalzeitung in Dschiddah arbeitet, war vergangene Woche nach Malaysia geflüchtet - ein Land, das für seine moderate Auffassung des Islam bekannt ist. Laut einem Zeitungsbericht soll er geplant haben, in Neuseeland politisches Asyl zu beantragen. Doch Kaschgari wurde direkt bei seiner Ankunft am Donnerstag am Flughafen von Kuala Lumpur aufgrund eines von Interpol ausgestellten Haftbefehls von den malaysischen Behörden festgenommen. Menschenrechtsgruppen forderten daraufhin die Regierung in Kuala Lumpur auf, ihn nicht auszuliefern, da ihm bei einem Verfahren in dem erzkonservativen Königreich die Todesstrafe drohe. "Saudische Geistliche haben schon beschlossen, dass Kaschgari ein Ungläubiger ist, der bestraft werden muss", hatte Christoph Wilcke, Experte für den Mittleren Osten bei Human Rights Watch, in einer Mitteilung am Freitag geschrieben. "Die malaysische Regierung sollte sich nicht mitschuldig machen, sein Schicksal zu besiegeln, indem sie ihn zurückschickt." Kaschgaris Anwalt Mohammed Noor hatte mitgeteilt, er habe eine gerichtliche Anordnung erwirkt, die die Abschiebung verbietet, es sei ihm jedoch nicht erlaubt worden, mit seinem Klienten zu sprechen. "Wenn die malaysische Regierung ihn nach Saudi-Arabien deportiert und die gerichtliche Anordnung ignoriert, ist das eindeutig gegen das Gesetz und nicht zu akzeptieren." Malaysia und Saudi-Arabien haben kein Auslieferungsabkommen, unterhalten aber freundschaftliche Beziehungen. Hier finden Sie die drei Tweets von Kaschgari im Wortlaut Laut der Zeitung "The Daily Beast" hat Kaschgari kurz nacheinander folgende drei Nachrichten bei Twitter abgesetzt: "An Deinem Geburtstag werde ich sage, dass ich den Rebellen in Dir geliebt habe, dass Du mir immer eine Quelle der Inspiration warst und dass ich Deinen göttlichen Heiligenschein nicht mag. Ich werde nicht für Dich beten." "An Deinem Geburtstag sehe ich Dich, wo auch immer ich hinschaue. Ich habe bestimmte Aspekte von Dir geliebt, andere gehasst und viele nicht verstanden." "An Deinem Geburtstag werde ich mich nicht vor Dir verbeugen und nicht Deine Hand küssen. Stattdessen werde ich sie schütteln, wie Gleichgestellte es tun. Und ich werde Dich anlächeln, wie Du mich anlächelst. Ich werde zu Dir wie zu einem Freund sprechen und nicht anders." sto/AFP/dpa/Reuters URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,814785,00.html 21. Februar 2012, 11:06 Uhr Nato-Soldaten Tausende Afghanen protestieren gegen Koran-Schändung Vor der US-Basis in Bagram haben sich Tausende wütende Afghanen versammelt. Sie demonstrieren gegen eine mutmaßliche Schändung des Korans durch Nato-Soldaten. Isaf-Kommandeur Allen entschuldigte sich bei Präsident Karzai für den Vorfall. Kabul - Die Atmosphäre vor dem US-Militärstützpunkt Bagram in Afghanistan ist aufgeladen: Rund 2000 zornige Afghanen belagern die Basis und demonstrieren gegen die mutmaßliche Schändung des Korans durch Nato-Soldaten. Laut Angaben der Nachrichtenagentur AP riefen sie Slogans wie "Tod den Ausländern!". Ein Polizist berichtete, US-Soldaten hätten innerhalb der Basis mehrere islamische Dokumente angezündet, darunter auch Koran-Ausgaben. Nach Angaben eines AFP-Fotografen warfen wütende Demonstranten Brandsätze. Eines der Tore sei dabei in Brand geraten. Ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums bestätigte die Proteste. Zu der etwa 60 Kilometer nördlich von der Hauptstadt gelegenen US-Basis sei Verstärkung entsandt worden, um weitere Gewalt zu verhindern. Ein Polizeisprecher berichtete von einer zweiten Kundgebung in Kabul in der Nähe weiterer Nato-Stützpunkte. Die Polizei habe die Situation im Griff. John Allen, Chef der Isaf-Schutztruppe, entschuldigte sich bei Präsident Hamid Karzai, der Regierung und dem "edlen Volk von Afghanistan" für den Vorfall und ordnete eine umfassende Untersuchung an. "Sobald wir von den Vorgängen erfuhren, griffen wir ein und stoppten sie. Die betroffenen Dokumente werden von den zuständigen religiösen Autoritäten angemessen behandelt", erklärte der US-General. Ein Sprecher der Provinzregierung sagte der Nachrichtenagentur AP, dass es sich bei den Koranausgaben um Exemplare handele, die ehemaligen Häftlingen zur Verfügung gestellt worden seien. Die US-Truppen unterhalten auf dem Stützpunkt ein umstrittenes Gefängnis, über das die afghanische Regierung möglichst bald die Kontrolle übernehmen will. Die Koranexemplare hätten sich im Müll befunden, den zwei Soldaten zu einer Grube auf dem Gelände gebracht hätten, um ihn dort zu verbrennen, sagte der Vertreter der Provinzregierung, Ahmed Saki Sahed. Afghanen seien eingeschritten, als sie in dem Müll die Koranausgaben entdeckt hätten. "Manche sind verbrannt, manche sind nicht verbrannt", sagte Sahed. Allen betonte, die Soldaten hätten nicht vorsätzlich gehandelt. Die Isaf werde sicherstellen, "dass dies nicht noch einmal geschieht". Ähnliche Vorfälle lösten in der Vergangenheit immer wieder gewaltsamen Proteste aus. Bei tagelangen Kundgebungen gegen die Koran-Verbrennung durch den radikalen US-Pastor Terry Jones in Florida waren im vergangenen April mindestens zehn Menschen getötet worden. In dem streng islamischen Land steht auf Beleidigung der Religion die Todesstrafe. Muslimen gilt die unsachgemäße Entsorgung des Korans als Schändung der heiligen Schrift. hen/dpa/AFP/AP URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,816609,00.html 21. Februar 2012, 13:21 Uhr Krieg in Afghanistan Taliban zwingen Kinder zu Selbstmordattentaten Von Hasnain Kazim, Islamabad Die Taliban forcieren eine perfide Strategie: Sie unterziehen Kinder einer Gehirnwäsche und schicken sie dann mit einer Sprengstoffweste zu Selbstmordattentaten. Befreite Schüler berichten nun, wie die Extremisten sie mit Lügen, Rauschgift und Drohungen gefügig machten. Der Jüngste ist nur sechs Jahre alt. Der Älteste elf. "Wir haben vergangene Woche insgesamt 41 Kinder befreit", sagt ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums in Kabul. "Sie waren in den Händen der Taliban und sollten in Pakistan zu Selbstmordattentätern ausgebildet werden." Die Polizeiaktion fand bereits am Mittwoch in der ostafghanischen Provinz Kunar statt, nahe der Grenze zu Pakistan. Vier Taliban, die die Kinder über die Grenze in ein Camp der Militanten bringen sollten, wurden verhaftet. Der Sprecher erklärte, es sei Ziel der Taliban, die Kinder einer Gehirnwäsche zu unterziehen, um sie anschließend "auf Selbstmordanschläge gegen afghanische und internationale Truppen in Afghanistan" vorzubereiten. Die Militanten hätten den Eltern, allesamt arme Leute, versprochen, dass die Kinder in Pakistan in Koranschulen eine Ausbildung erhalten würden. "Wir haben aber Hinweise, dass sie auf tödliche Missionen geschickt werden sollten." Belege dafür liefert die afghanische Regierung zwar nicht, doch bereits in der vergangenen Woche waren zwei Jungen festgenommen worden, ausgerüstet mit Sprengstoffwesten. Die Jungen, beide zwölf Jahre alt, wurden Reportern als Nasibullah und Azizullah vorgestellt, ihre echten Namen aber aus Sicherheitsgründen verschwiegen. Zum zweiten Mal mit einer Sprengstoffweste erwischt Azizullah erzählte, dass er eine Koranschule, eine sogenannte Madrassa, in der pakistanischen Stadt Quetta besucht hatte. "Die Lehrer sagten mir, es würde nicht wehtun. Ich müsste nur losziehen und mich in die Luft sprengen." Von der Madrassa sei er in die südafghanische Stadt Kandahar gebracht worden, eine Hochburg der Taliban. Dort wurde er, ebenso wie Nasibullah, vom afghanischen Geheimdienst NDS aufgegriffen. Azizullah, der aus der ostafghanischen Provinz Paktia stammt, sagte, er bitte die afghanische Regierung um Gnade, damit er zu seiner Familie zurückkehren könne. Nasibullah war bereits im vergangenen Sommer von der Polizei gefasst worden, bevor er sich in die Luft sprengen konnte. Man schickte ihn nach Kabul, wo er gemeinsam mit anderen festgenommenen Kindern bei Präsident Hamid Karzai vorsprechen durfte. Es war der Fastenmonat Ramadan, in dieser Zeit begnadigt der Präsident traditionell Gefangene. "Präsident Karzai fragte mich, was passiert war. Ich sagte ihm, dass die Taliban mich als Selbstmordattentäter losschicken wollten und dass ich verhaftet wurde. Karzai antwortete: 'Mach dir keine Sorgen, mein Sohn, wir werden dich nach Hause schicken.' Und so wurde ich begnadigt." Doch Nasibullah, der nach Angaben des NDS aus der pakistanischen Provinz Balutschistan stammt, kehrte zurück in die Koranschule, wo man ihn erneut dazu brachte, als Selbstmordattentäter loszuziehen. Jetzt hofft er, dass Karzai ihn ein zweites Mal begnadigt. "Ich verspreche, dass ich nicht wieder zurück in die Koranschule gehe", sagte er vor Reportern. Die meisten der schätzungsweise 13.000 Koranschulen in Pakistan sind in den achtziger Jahren mit finanzieller Hilfe Saudi-Arabiens und der USA entstanden, um sogenannte Mudschahidin, "heilige Kämpfer", für den Krieg gegen die sowjetischen Besatzer in Afghanistan auszubilden. Nach dem Sieg über die Rote Armee blieben die Schulen bestehen. Manche bilden heute Dschihadisten für den Kampf gegen westliche Truppen in Afghanistan aus. Aber auch pakistanische Sicherheitskräfte sind häufig Ziel von Terroranschlägen, weil sie als Verbündete der USA wahrgenommen werden. Armut und mangelnde Bildung größtes Problem Die Psychologin Feriha Peracha bezweifelt, dass die kindlichen Attentäter ausschließlich in Pakistan ausgebildet werden. "Auch auf afghanischer Seite werden Kinder auf solche Einsätze vorbereitet", sagt sie SPIEGEL ONLINE. "Es bringt nichts, wenn beide Länder sich gegenseitig die Schuld zuschieben." Peracha, die im nordpakistanischen Swat-Tal verhinderte Selbstmordattentäter therapiert, sieht in der Armut und in dem damit verbundenen Mangel an Bildung das größte Problem. Gerade wieder wurden zehn Jungen in ihre Praxis eingewiesen, die größtenteils von der pakistanischen Regierung finanziert wird. "Die meisten Eltern sind so arm, dass sie froh sind, wenn jemand verspricht, für ihre Kinder zu sorgen", sagt sie. "Manche Jungen werden auch entführt, andere Eltern schicken ihre Kinder bewusst in den Heiligen Krieg, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft im Jenseits." In Afghanistan herrscht seit mehr als drei Jahrzehnten Krieg, seit Generationen wachsen Kinder in einer Atmosphäre der Gewalt auf. Auch im Westen Pakistans ist das Leben hart und entbehrungsreich, für Extremisten ist es hier ein Leichtes, mit großen Versprechungen Nachwuchs zu rekrutieren. Besonders gern nutzen sie Kinder als Attentäter, weil diese an Kontrollpunkten seltener und weniger gründlich überprüft werden und daher eher ihr Ziel erreichen. Den Kindern, sagt Peracha, werde eingetrichtert, dass die Amerikaner böse seien und dass die pakistanische Armee für die USA arbeite. Im Koran stehe, dass man sie töten müsse. Wer das befolge, den erwarte eine Belohnung im Paradies. "Irgendwann setzt man sie unter Drogen, schnallt ihnen eine Sprengstoffweste um und schickt sie in eine Menschenmenge." Es habe öfter Fälle gegeben, in denen die Kinder sich geweigert hätten. "Dann wurden sie geschlagen und unter Druck gesetzt. Man sagte ihnen, dass ihre Eltern die versprochene Belohnung nicht erhalten würden, wenn sie nicht gehorchten." Die amerikanische Wissenschaftlerin C. Christine Fair sieht gleichwohl in den Koranschulen nur ein kleines Problem. Die Dozentin an der Georgetown-Universität in Washington hat eine Studie über diese Bildungsstätten verfasst. "Nur wenige Koranschulen haben Verbindungen zu militanten Organisationen und helfen aktiv dabei, Kämpfer zu rekrutieren. Die meisten Terroristen kommen aus gebildeteren Schichten, nicht von Koranschulen." Eine Befragung von 141 Familien von Selbstmordattentätern ergab, dass nur 19 an einer Madrassa rekrutiert wurden - nicht mehr als von staatlichen Schulen. Die meisten, insgesamt 50, wurden im Freundeskreis angeworben, 32 an Moscheen und 27 von missionierenden Gruppen. URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,816632,00.html http://www.welt.de/politik/ausland/article13884066/Pastor-droht-im-Iran-der-Tod-durch-denStrang.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich Christenverfolgung Autor: Thomas Winkel und Christoph Schmidt | 23.02.2012 Pastor droht im Iran der Tod durch den Strang Mitten im Atomstreit lässt Teheran die Muskeln spielen. Das Land bereitet die Hinrichtung eines inhaftierten Pastors vor. Er soll in den nächsten Tagen gehenkt werden. Beim Streit um das iranische Atomprogramm lässt Teheran an vielen Fronten die Muskeln spielen: gegenüber der Internationalen Atomenergiebehörde, in der Meerenge von Hormus und nun offenbar auch im Zentralgefängnis von Rasht im Norden des Landes. Dort soll der inhaftierte Pastor Youcef Nadarkhani in den nächsten Tagen hingerichtet werden. Das Gefängnispersonal habe bereits die Anweisung erhalten, die Exekution vorzubereiten. Das berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Der 1977 geborene Pastor einer Pfingstgemeinde wurde vor anderthalb Jahren zum Tod durch den Strang verurteilt – wegen „Abfalls vom islamischen Glauben“. Dies löste in der westlichen Welt eine Welle der Empörung aus, auch in Deutschland. Bundesregierung und Bundestag setzten sich für Nadarkhani ebenso ein wie die Deutsche Bischofskonferenz und Menschenrechtler. Mitten in der Auseinandersetzung um das Atomprogramm wird es plötzlich eng und ernst für den Pastor hinter Gittern. Gröhe fordert Aufhebung des Todesurteils CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe fordert jetzt erneut den Iran auf, das Todesurteil gegen Nadarkhani aufzuheben und ihn bedingungslos freizulassen. Niemand dürfe in seiner Religionsfreiheit eingeschränkt werden, sagte Gröhe. Erst recht dürfe ein „Glaubensabfall“ kein Grund für eine Hinrichtung sein, so Gröhe. Protest kommt auch von der IGFM. Beobachter zeigen sich besorgt über die Lage der Menschenrechte, die sich im Land der Ayatollahs weiter verschlechtere. Nadarkhani ist nun ins Licht gerückt; zugleich steht sein Name für andere Fälle, die das Regime im Dunkel halten kann. Denn kaum eine Forderung birgt soviel Zündstoff für das islamisch-westliche Verhältnis wie die nach Religionsfreiheit. Der eingekerkerte Pastor leitete eine Pfingstgemeinde. Am 22. September 2010 verurteilte ihn ein Revolutionsgericht zum Tod, wegen „Abfalls vom Islam“ und „Verbreitung nichtislamischer Lehren“. Ein anderes Gericht hatte zuvor festgestellt, dass Nadarkhani vor seinem Wechsel zum Christentum ein echter Muslim gewesen sei. Laut UN-Menschenrechtscharta kein Problem. Danach hat das Recht auf Religionsfreiheit universale Geltung. Abfall vom Glauben als Verbrechen gegen die Gemeinschaft Doch die harten Urteile in einigen islamischen Ländern gegen vom Glauben „Abgefallene“ sprechen eine andere Sprache. Hinrichtungen zeigen, dass zwischen Rechten auf dem Papier und Rechten im Alltag eine tödliche Lücke klafft. Dabei droht der Koran Abgefallenen nicht mit weltlichen Strafen, sondern „nur“ mit Gottes Zorn im Jenseits. Scharia-Gelehrte stützen sich vor allem auf überlieferte Aussprüche Mohammeds – etwa: „Wer den Glauben aufgibt, den tötet!“ Westlicher Individualismus und islamisches Kollektivdenken prallen bei der Beurteilung der sogenannten Apostasie direkt aufeinander. Der Mehrheitsislam wertet den Abfall vom Glauben nicht als private Entscheidung, sondern als Verbrechen gegen die Gemeinschaft. Von Anfang an verkündete er die Einheit von Religion und Staat und bezog seine Identität auch aus der Abgrenzung gegenüber Andersgläubigen. Deshalb erschien muslimischen Führern eine Abkehr vom Glauben, das heißt von ihrem Glauben, als eine Art Fahnenflucht. Glaubenswechsel wird selbst in gemäßigten Ländern hart bestraft Staaten wie der Iran, Saudi-Arabien, Sudan und Jemen bedrohen die Abwendung von der Staatsreligion weiterhin mit dem Tod. Hinrichtungen sind jedoch selten, schon weil die Fälle von Apostasie selten sind. Aus Ägypten sind neben Hafturteilen auch Zwangsscheidungen und Einweisungen in die Psychiatrie bekannt. Auch in gemäßigteren Ländern wie Tunesien oder der Türkei bleibt Glaubenswechsel zutiefst verpönt und sozial geächtet. In Deutschland haben die großen Verbände DITIB und Zentralrat der Muslime in offiziellen Erklärungen freilich jede Bestrafung abgelehnt. Die christlichen Kirchen in der islamischen Welt gehen mit der Missionierung sehr zurückhaltend um. Nur einige freikirchliche Gruppen setzen gezielt auf offensive Mission unter Muslimen und haben damit kleine Erfolge – leben aber gefährlich. KNA 28. Februar 2012, 17:34 Uhr Frankreich Oberstes Gericht kippt umstrittenes Völkermord-Gesetz Unter heftigem Protest der Türkei verabschiedete Frankreich ein Gesetz, das die Leugnung des Völkermords an den Armeniern unter Strafe stellt. Nach Ansicht des höchsten Gerichts des Landes verstößt es jedoch gegen die Meinungsfreiheit. Präsident Sarkozy will mit einem neuen Gesetz nachlegen. Paris - Das französische Gesetz, das die Leugnung des Völkermords an den Armeniern unter Strafe stellt, ist verfassungswidrig. Der Verfassungsrat entschied am Dienstag in Paris, dass das Gesetz gegen das Gebot der Meinungsfreiheit verstoße. Damit kann das umstrittene Gesetz, gegen das die Türkei scharf protestiert hatte, nicht in Kraft treten. Nationalversammlung und Senat hatten das Gesetz verabschiedet, das die Leugnung eines in Frankreich anerkannten Völkermords unter Strafe stellt. Dazu zählt neben dem Holocaust das Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich zwischen 1915 und 1917, bei dem nach armenischen Angaben 1,5 Millionen Menschen starben. Er sieht für das Leugnen eines in Frankreich anerkannten Völkermords eine Haftstrafe von einem Jahr und Geldstrafen von bis zu 45.000 Euro vor. Die Türkei weist den Vorwurf des Völkermords zurück und geht von einer Opferzahl von bis zu 500.000 Menschen aus. Gegen das Gesetz hatten mehr als hundert Abgeordnete Beschwerde eingelegt. Die Regierung hatte mit dem Abbruch der Beziehungen und mit einem Verbot französischer Firmenbeteiligungen im Land gedroht. Ankara lobt den Richterspruch umgehend Die Türkei reagierte umgehend: Außenminister Ahmet Davutoglu sagte, die Regierung begrüße die Entscheidung der französischen Richter und werde nun prüfen, wirtschaftliche und politische Beziehungen mit Frankreich wieder aufzunehmen. Der Verfassungsrat begründete sein Urteil damit, dass durch das Gesetz die Gefahr bestehe, dass jegliche Leugnung eines Völkermords, der vom Gesetzgeber anerkannt würde, unter das Gesetz fallen würde. Die Richter hoben dabei hervor, dass sie sich nicht in die Arbeit von Historikern zur Beurteilung eines Massakers einmischten. Daher sei dies keine Beurteilung des französischen Gesetzes von 2001, das den Völkermord an den Armeniern anerkennt. Zugleich verwies der Verfassungsrat mit Blick auf das französische Gesetz von 1990 zum Holocaust darauf, dass dieser Völkermord nicht vom französischen Gesetzgeber, sondern international anerkannt worden sei. Sarkozy will nachlegen Doch auch Frankreichs Präsident Nicholas Sarkozy reagiert prompt auf das Urteil. Er forderte die Regierung auf, eine neue Version des Gesetzes zu erarbeiten. Die Leugnung eines Genozids sei nicht tolerabel und müsse bestraft werden, hieß es in einem Statement Sarkozys. Sarkozy, dem die Türkei vorgeworfen hatte, das Gesetz aus wahltaktischen Gründen voranzutreiben, hatte schon zuvor ein neues Gesetz für den Fall des Scheiterns angekündigt. Nach Ansicht der Türkei will sich Sarkozy durch das Gesetz die Stimmen der mehr als 400.000 armenischstämmigen Wähler bei der Präsidentschaftswahl im April und Mai sichern. Beim Verfassungsrat waren Ende Januar zwei Anträge von jeweils mehr als 60 Parlamentariern verschiedenster Parteien eingegangen. Sie hielten das am 23. Januar verabschiedete Genozid-Gesetz für verfassungswidrig und sind damit der gleichen Auffassung wie die türkische Regierung. Auch die französischen Kritiker sahen in dem Gesetz einen Angriff auf das Recht der freien Meinungsäußerung. Das Oberste Gericht stimmte ihnen nun zu. fab/AFP/dpa URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,818202,00.html 02. März 2012, 12:08 Uhr Ehefrauen der Tyrannen Teufel in Chanel Von Angelique Chrisafis Ihre Männer sind die Herrscher der arabischen Welt - verantwortlich für Unterdrückung, Gewalt, Bürgerkrieg. Aber auch eine Frau Assad oder Madame Mubarak spielen in diesem System eine wichtige Rolle: Sie geben Tyrannei und Korruption ein freundliches Gesicht. London - Sie trafen sich zum Lunch unter den goldenen Kronleuchtern des Élysée-Palastes: die französische First Lady Carla Bruni und Asma al-Assad, die Frau des syrischen Präsidenten. Brav saßen sie mit ihren mächtigen Ehemännern an einem Tisch. Das Tischtuch war mit Schmetterlingen bedruckt, ein pastellfarbenes Blumengesteck schmückte die Tafel. Kurz machte ein Fotograf seine Bilder für ein französisches Klatschblatt. Denn aus seiner Sicht tagten hier zwei Hohepriesterinnen der Mode und des Stils: Ein ehemaliges italienisches Supermodel hatte eine Chanel-Trägerin zu Gast, die das französische Magazin "Elle" einmal zur "elegantesten Frau in der Weltpolitik" erklärt hat. "Paris Match" dichtete gar hingebungsvoll, die in London aufgewachsene Asma sei eine "Diana des Morgenlands" und "ein Lichtstrahl in einem Reich des Schattens". Nur wenige Tage nach diesem glanzvollen Mittagessen nahm sich ein verzweifelter tunesischer Gemüsehändler das Leben, indem er sich selbst verbrannte - und löste damit den Arabischen Frühling aus. Dass Sarkozys Butler den Assads auf silbernen Tabletts und in bestem Kristall frisch gepressten Orangensaft kredenzten, registrierten Diplomaten mit Unbehagen. Ein französischer Präsident, der freundlich mit dem Herrscher eines Regimes plauderte, das für seinen grausamen Umgang mit politischen Gefangenen bekannt war? Aber Nicolas Sarkozy weiß um die Bedeutung fotogener Frauen an der Seite von Politikern - für ihn war Asma so etwas wie eine Garantie, dass nichts falsch interpretiert werden würde. Der frühere französische Außenminister Bernard Kouchner erzählte die Episode Journalisten später so: "Als wir ihm sagten, dass wir es da mit einem schlimmen Tyrannen zu tun hätten, erwiderte Sarkozy: 'Baschar beschützt die Christen, und wenn er eine solche moderne und aufgeschlossene Frau hat, kann er so übel nicht sein'." "Jede Revolution hat ihre Lady Macbeth" Elf Monate später sind Tausende Syrer dem Bürgerkrieg zum Opfer gefallen und Zehntausende ins Exil geflohen - Assad lässt die Opposition im Land brutal unterdrücken. Damit ist allerdings auch Asmas sorgfältig gepflegtes Image als freundliches Gesicht des Regimes dahin. Als sie am vergangenen Sonntag - wie immer elegant gekleidet - an der Seite ihres Manns an die Wahlurne trat, um ihre Stimme für die neue Verfassung abzugeben, hat sie den Verdacht der Opposition bestätigt, dass es sich bei ihr wohl um eine moderne Marie-Antoinette handele. Im vergangenen Jahr hatte es bereits große Aufregung gegeben, als Reporter der amerikanischen "Vogue" ihr karitatives Engagement und ihre Schuhe von Louboutin in einer peinlichen Lobeshymne priesen. Auch ihr Auftritt bei einer Kundgebung, als sie öffentlich ihre Kinder herzte und für die Politik ihres Gatten warb, kam beim Volk nicht gut an. Dasselbe gilt für eine Mail an die Londoner "Times", in der sie darlegte, warum sie die Politik Baschar al-Assads weiter unterstütze. Sie hat damit zumindest eines erreicht - eine Diskussion über die Rolle der Despotenfrauen in der Arabischen Revolution anzustoßen. "Jede Revolution hat ihre Lady Macbeth", seufzte vor kurzem ein Nahost-Experte in Paris. Die Frauen an der Seite der Tyrannen mögen alle sehr verschieden sein, doch sie eint der Hass, den sie auf sich ziehen, die unglaublichen Reichtümer, die sie angehäuft haben und ihre exquisite Garderobe. Ähnlich auch ihre Rolle im Regime - als Galionsfigur eines sogenannten arabischen Feminismus oder Vorsitzende karitativer Organisationen. Sie lenken von der Brutalität der Herrschaft ab, das ist ihre Aufgabe. Wer waren und sind die mächtigsten Frauen der arabischen Welt? Welche Rolle spielen sie an der Seite ihrer Gatten - und wie luxuriös leben sie? Ein Überblick: Leila Trabelsi war von allen Tyrannenfrauen in der arabischen Welt wahrscheinlich die am meisten gehasste. Die politisch ehrgeizige Frau des tunesischen Autokraten Ben Ali war das lebende Symbol für Vetternwirtschaft und Korruption: Sie bediente sich so schamlos am Volkseigentum der Tunesier, dass einem selbst Imelda Marcos mit ihren 3000 Paar Schuhen noch harmlos vorkommen mag. Trabelsi hat mit ihrer mafiagleichen Herrschaft über das Land der Arabischen Revolution das Leitmotiv vom "Unrecht" geschenkt. Sie plünderte ihr Land aus, um ihre eigenen Taschen zu füllen und die Familie ihres Gatten zu beschenken. 30 bis 40 Prozent der tunesischen Wirtschaft, heißt es, wurden von ihr und ihrem Clan kontrolliert. Vom Autohandel über Supermarktketten und den Bananenimport bis zum tunesischen Zoll alles Geschäftsfelder der Herrscherfamilie. Wenn sie Land brauchten, haben sie die rechtmäßigen Besitzer enteignet. Wenn sie ein Unternehmen für profitabel hielten, haben sie es einfach beschlagnahmt. Trabelsi hat ihren Palast mit archäologischen Artefakten dekoriert, ihre Tochter und ihr Schwiegersohn ließen sich aus St. Tropez Eiscreme einfliegen, wenn sie Gäste hatten. So hat sich Trabelsi, die sich "Madame La Présidente" nennen ließ, den Ruf verdient, den Arabischen Frühling ausgelöst zu haben. Bis heute erfüllt es die Tunesier mit Grauen, wenn sie von Machenschaften der Madame hören. Vor kurzem hat einer ihrer Butler ein Buch veröffentlicht, in dem er genau beschreibt, wie sie regelmäßig Chamäleons in einem Ritual geopfert habe, um ihren Gatten mit einem Zauber zu belegen. Jetzt sitzt sie mit Ben Ali in ihrem saudi-arabischen Exil und versucht, Einspruch gegen das Urteil einzulegen, das in ihrer Abwesenheit verhängt wurde: 35 Jahre Gefängnis wegen Hochverrats. Als sich das Tyrannenpaar abgesetzt hatte, fand man in ihrem Palast vor den Toren von Tunis Bargeld und Schmuck im Wert von 27 Millionen Dollar, außerdem Waffen und zwei Kilo diverser Drogen. Ähnlich der Fall von Suzanne Mubarak, der Halb-Waliserin an der Seite von Husni Mubarak. Sie genoss die Vorzüge eines Milliardenvermögens in einem Land, in dem geschätzte 40 Prozent der Bevölkerung weniger als 1,20 Dollar am Tag zum Leben haben. Gegen sie und ihren Gatten wird jetzt ermittelt - wegen Vergehen gegen den Staat. Umstrittene Aktiva im Wert von fast 2,5 Millionen britischen Pfund soll sie inzwischen wieder herausgegeben haben. Vor der Arabischen Revolution waren ganze Seiten in den Tageszeitungen für die Berichterstattung über ihr "karitatives Engagement" und ihren "Einsatz" für die ägyptische Frau "reserviert". Doch das war wie bei Leila Trabelsi - nur Fassade. Die tunesische First Lady agierte als Vorsitzende diverser offizieller Frauenrechtsbewegungen - und es war ihr nicht zu peinlich, sich selbst Preise für feministische Pioniertaten zu verleihen, während draußen auf den Straßen demokratische Aktivistinnen verprügelt und politische Gefangene in den Folterkellern des Regimes vergewaltigt wurden. Suzanne Mubarak hielt es genauso: Sie jettete zu Gipfeltreffen mit den Ehefrauen anderer arabischer Potentaten, wo man über Frauenfragen debattierte, während Frauenrechtlerinnen im eigenen Land massiv unterdrückt wurden. Die heute 71-jährige Suzanne - der Vater war Arzt und die Mutter Krankenschwester im walisischen Pontypridd - heiratete Mubarak, als sie gerade einmal 17 war und er 30 Jahre und Offizier der ägyptischen Armee. Sie soll während des Aufstands weinend auf dem Boden des Palasts gelegen haben. Sie weigerte sich zu gehen, weigerte sich einzusehen, dass sie gehen musste. Sie soll ihren Sohn bis zuletzt bedrängt haben, die Nachfolge von Husni Mubarak anzutreten. Hauptsache, die Macht blieb in der Familie. Beim libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi denkt man vielleicht zuerst an seine ukrainische Krankenschwester und seine weiblichen Bodyguards - und dann erst an seine Frau. SafiaFarkash, ebenfalls gelernte Krankenschwester, hat genauso erfolgreich ihr Land ausgeplündert wie ihre Kolleginnen aus Tunesien und Ägypten. Gaddafis Tochter Aisha, gerne als die Claudia Schiffer der arabischen Welt beschrieben, machte übrigens Karriere als Anwältin; sie gehörte zu den Verteidigern des irakischen Diktators Saddam Hussein. Auch sie spielte ihre Rolle im System Gaddafi - als Paradebeispiel für die Durchsetzung von Frauenrechten in seinem Land. Während des Bürgerkriegs ist sie mit ihrer Mutter über die Grenze nach Algerien geflohen. Safia Gaddafi hat sich selten in den Vordergrund gedrängt, aber gelegentlich hat sie sich in westlichen Medien als brave Hausfrau und Mutter porträtieren lassen - immer dann, wenn es galt, den Tyrannen als treusorgenden Ehemann zu zeigen. 1980 barmte sie vor US-Reportern, sie sei so zartbesaitet, dass ihr selbst der "Anblick eines toten Huhns" Angst einflöße. Das sollte im Umkehrschluss über Gaddafi sagen: "Wenn ich auch nur den Verdacht hegen würde, dass er ein Terrorist sein könnte, würde ich nicht mit ihm leben und Kinder zeugen können. Er ist einfach nur ein Mensch." Die Medien im Westen gieren offenbar nach Hochglanzfotos von jungen, modernen, bestens ausgebildeten Frauen aus dem Nahen und Mittleren Osten. Möglichst nach dem Vorbild der jordanischen Königin Rania, die in einem Ranking von "Harper'sBazaar" als drittschönste Frau der Welt geführt wird. Als Asma al-Assad im Jahr 2000 auf der Bildfläche erschien, schien sie dieses Verlangen perfekt zu bedienen. "Es ist schon sehr merkwürdig", sagt Karim Bitar vom Pariser Institut für Internationale Beziehungen, "dass die Assads vor der Revolution bei allen als fortschrittliches, junges Paar galten." Erst mit Beginn des Arabischen Frühlings seien "kalte, selbstsüchtige Züge" erkennbar geworden. Asma kam in London zur Welt, ihre Eltern waren Syrer, der Vater Kardiologe, die Mutter Diplomatin. Sie wuchs in einer kieselgrauverputzten Doppelhaushälfte in Acton auf, ging erst auf die Grundschule der Anglikanischen Kirche und später auf eine angesehene Privatschule. Sie studierte Informatik am King's College in London und fand einen Job als Investmentbankerin bei JP Morgan. Die Assads kannte sie schon von Kind auf; sie war zehn Jahre jünger als Baschar, der nach England übersiedelte, um Augenheilkunde zu studieren. Mit diesem Hintergrund eignete sie sich hervorragend als freundliches Gesicht eines Regimes, das seinem Volk Reformen versprach. Als sie in einem Interview gefragt wurde, ob sie nicht zögern würde, ihren schönen Job und das MBA-Studium für die Rolle einer First Lady in Syrien aufzugeben, antwortete Asma zuckersüß: "Wer würde schon Harvard den Vorzug über die Liebe geben?" Sie würde natürlich ihre Expertise sowie ihre Fähigkeit, "auch unter enormem Druck zu arbeiten", in den Dienst diverser NGO einbringen, deren Vorsitz sie nun übernehmen sollte. In Damaskus ließ sich das Paar gerne dabei beobachten, wie es abends ausging oder mit dem Auto durch die Stadt kurvte. Das Bild, das sie der Welt vermitteln wollten, war das eines jungen, unbekümmerten Paars, das die Bequemlichkeiten einer eigenen Luxuswohnung dem Pomp und Protz eines Palasts vorzog. Ein großer Auftritt gelang Asma einmal in Paris, wo sie unter den Augen der heutigen IWF-Chefin Christine Lagarde eine vielbeachtete Rede hielt - ohne Redemanuskript, völlig frei. In einem Interview mit CNN verurteilte sie 2009 die israelische Offensive im Gaza-Streifen als "barbarisch" und verlangte das sofortige Ende der Kampfhandlungen "als Mutter und als Mensch". "Wir leben im 21. Jahrhundert. Wie kann so etwas in unserer Zeit noch geschehen? Unglücklicherweise geschieht es eben doch", sagte sie in ihrem bedächtigen britischen Akzent. Worte, die sie jetzt verfolgen dürften. Ganz am Anfang, als sie in die Rolle der fotogenen First Lady hineinwuchs, versuchte sie noch Abstand zu wahren. Im Gespräch mit NBC sagte sie einmal: "Das ist nur, was ich tue, und nicht, was ich bin. Ich werde immer die Person sein, die ich war, bevor ich den Präsidenten geheiratet habe." Dieser Text stammt aus dem "Guardian". Übersetzung: Olaf Kanter URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,818505,00.html 01. März 2012, 15:02 Uhr Studie zu Muslimen Stunde der Angstmacher Von Anna Reimann und Oliver Trenkamp Eine Studie über junge Muslime sorgt für Aufregung - Innenminister Friedrich warnt prompt vor Fanatismus. Tatsächlich eignet sich das Papier kaum als Munition in der Integrationsdebatte. Es liest sich vielmehr wie ein Aufruf an die Deutschen, sich Fragen zu stellen. Berlin - Das Thema Integration bringt Innenminister Hans-Peter Friedrich kein Glück. Wenn sich der CSUMann mit dem Thema befasst, kann das schon mal ziemlich schiefgehen. Unvergessen bleibt, wie er zur Empörung der Migranten-Gemeinschaft erklärte, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Und jetzt ist es wieder mal so weit. Die "Bild"-Zeitung berichtet über eine Studie zu Muslimen aus seinem Hause - und schlägt Alarm. Von einer "Schock"-Studie ist die Rede, die zu belegen scheint, dass muslimische Migranten mehr oder weniger ein Unglück für Deutschland sind. Garniert wurde der Artikel mit einem knackigen Zitat des Innenministers. Man "akzeptiere nicht den Import autoritärer, antidemokratischer und religiös-fanatischer Ansichten. Wer Freiheit und Demokratie bekämpft, wird hier keine Zukunft haben", sagte Friedrich. Das Problem für Friedrich: Fach-Abgeordnete seiner eigenen Koalition wussten gar nicht, worüber er da eigentlich spricht. Die Studie, um die es ging, wurde erst am Donnerstagmittag auf der Homepage des Ministeriums online gestellt. Eine öffentliche Vorstellung des Papiers gab es nicht, vielleicht auch, weil Friedrich selbst die mehr als 700 Seiten Studie nicht fassen konnte. Auch die Opposition schießt sich auf ihn ein. Friedrich selbst zeige keine Integrationsbereitschaft, sagte Grünen-Mann Volker Beck. Doch damit nicht genug: Vor allem ist die Untersuchung weitaus differenzierter, als es die von Friedrich mit verursachte Aufregung vermuten lässt. Sie eignet sich kaum, um Reflexe zu bedienen. Es geht in dem Papier mit dem Titel "Lebenswelten junger Muslime in Deutschland" detailliert um die Einstellung von deutschen, nichtdeutschen Muslimen und nichtmuslimischen Deutschen. Es geht um Antisemitismus, es geht um das Gefühl, abgelehnt zu werden, es geht um Vorurteile gegenüber dem Westen, Religiosität, Sarrazin - und darum, wie das alles zusammenhängt. Wohlgemerkt lassen sich die Ergebnisse der Studie nicht auf alle Muslime in Deutschland hochrechnen - das betonen auch die Forscher nachdrücklich. Sie schreiben sogar: Man dürfe es nicht. Studie: Muslimische Lebenswelten sind höchst ambivalent Sie haben 717 zufällig ausgewählte junge Muslime angerufen - das erste Mal im Herbst 2009, das zweite Mal wurde etwa die Hälfte dieser Gruppe im Jahr darauf befragt. Außerdem riefen sie bei rund 200 deutschen Nichtmuslimen an, um einen Kontrollwert zu haben. Die Wissenschaftler haben zudem Tausende Einträge in Internetforen ausgewertet, die von Muslimen genutzt werden. Sie haben die Berichterstattung deutscher, türkischer und arabischer TV-Sender analysiert. Auch haben sie Gespräche mit muslimischen Familien geführt, allerdings nur relativ wenige - an der Interviewstudie nahmen lediglich 18 Muslime teil. Gleich am Anfang der Studie steht ein Zitat eines Befragten, das einen Hinweis gibt, worum es den Forschern tatsächlich geht. "Du bist so durcheinander zwischen den Welten." Es ist ein Einstieg, der sich nicht dazu eignet, Ressentiments auf irgendeiner Seite zu bedienen. So geht es weiter. In dem Papier steht Beruhigendes - und Besorgniserregendes - für alle Seiten. In ihrem Fazit betonen die Forscher deshalb: Es gebe nicht die eine muslimische Lebenswelt in Deutschland, sondern zahlreiche ambivalente. Außerdem zeige die Untersuchung, dass sich alle in Deutschland lebenden Generationen unabhängig von ihrer Religiosität und dem Grad der Integration in die deutsche Gesellschaft mehrheitlich deutlich vom islamistischen Terrorismus distanzierten. Sie litten allerdings unter der Pauschalverurteilung der Muslime als Terroristen. Die Mehrheit aller Befragten sei zudem bestrebt, sich zu integrieren - sie wollen ihre Herkunftskultur bewahren und gleichzeitig die deutsche Mehrheitskultur annehmen. In der Gruppe der nichtdeutschen Muslime hätten allerdings 48 Prozent starke Separationsneigungen. Außerdem gebe unter den 14- bis 32-jährigen befragten nichtdeutschen Muslimen eine große Gruppe von "stark Religiösen" mit starken Abneigungen gegenüber dem Westen, tendenzieller Gewaltakzeptanz und ohne Integrationstendenz - 24 Prozent. Und das sehen auch die Forscher problematisch. Sie erklären sich das auch mit traditioneller Religiosität, autoritären Einstellungen, der Orientierung an "Macht" und "Erfolg". Es ist dieses letzte Ergebnis, auf das Friedrich seine Kommentar verengt hat - aber es ist ein Befund, der sich auch als Aufforderung zu einer sachlichen Debatte der deutschen Gesellschaft liest. Warum kann Deutschland vor allem die jungen Muslime nicht gewinnen? Die, von denen die meisten hier geboren sind? Ist das nicht auch als riesiges Versäumnis der deutschen Gesellschaft zu lesen? Und wie ist der Zusammenhang zwischen Zugehörigkeitsgefühl und der deutschen Staatsbürgerschaft, den die Studie immer wieder herstellt? Haben die "integrationsunwilligen" jungen Muslime keinen deutschen Pass, weil sie sich nicht integrieren wollen - oder wollen sie sich nicht integrieren, weil sie keinen deutschen Pass haben? Und was hat nun Sarrazin damit zu tun? Für all jene, die sich integrieren wollten, sei das jedenfalls eine große Herausforderung, schreiben die Wissenschaftler: Muslime in Deutschland müssten ein positives Selbstbild entwickeln, auch wenn sie sich als Muslime oft abgelehnt fühlen. Der Forscher Wolfgang Frindte, der maßgeblich an der Studie beteiligt war, geht in einem Exkurs auch der Frage nach, was die Diskussion um die Sarrazin-Thesen mit den Ergebnissen der Befragung zu tun haben könnte. Denn die Telefoninterviews mit den jungen Muslimen wurden vor und nach dem Höhepunkt der Debatte geführt. "So fällt auf, dass vor allem zwischen den nichtdeutschen Muslimen "vor" und "nach" Sarrazin bedeutsame statistische Unterschiede hinsichtlich der abgefragten Einstellungen und Meinungen bestehen. Die "nach Sarrazin" Befragten geben deutlich stärker zum Ausdruck, dass die Muslime die Kultur ihres Herkunftslandes bewahren sollten. Auch Vorurteile gegenüber Juden, dem Westen oder religiös-fundamentalistische Überzeugungen seien stärker. Es liege nahe, dass die Debatten um Sarrazin "einen von niemandem gewollten Effekt" gehabt hätten, nämlich "dass sich die nichtdeutschen Muslime noch weiter aus der Mehrheitsgesellschaft ausgeschlossen wahrgenommen haben und deshalb mit noch stärker ausgeprägten Vorurteilen und noch stärkerer Abgrenzung reagiert haben". Die Wissenschaftler kommen zu einem Ergebnis, das wie eine direkte Aufforderung an Innenminister Friedrich zu verstehen ist: Es müsse Muslimen leichter gemacht werden, beide kulturelle Identitäten in Deutschland zu leben - damit könne auch der Radikalisierung vorgebeugt werden. "Die häufig problematisierte Diskriminierung von Muslimen durch Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft beeinflusst diese Prozesse negativ." Thilo Sarrazin selbst nutzt die Aufregung um die Studie für eigene Zwecke. Der Zeitung "Die Welt" sagte er, er fühle sich "glänzend" bestätigt. Die Parteien müssten, "die Wirklichkeit der muslimischen Einwanderung mit mehr Realismus und weniger Wunschdenken" sehen. Am Nachmittag schließlich hörte sich dann die Stellungnahme Friedrichs schon deutlich anders an. "Die Muslime in Deutschland lehnen Terrorismus kategorisch ab", sagte er. Es liege in der Verantwortung der Medien, "nicht den Fokus auf eine kleine Minderheit, die Probleme macht", zu richten. Die Studie habe auch ergeben, dass sich viele junge Muslime ungerecht behandelt und unter Generalverdacht gestellt fühlten. URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,818559,00.html Muslime Was die Integrationsstudie wirklich sagt Eine Untersuchung zu jungen Muslimen sorgt für Furore. Dabei zeigt sie nur: Deutsche und Einwanderer müssen sich für bessere Integration gemeinsam anstrengen. Von: Lisa Caspari Datum: 01.03.2012 - 19:40 Uhr An der Friedrich-Schiller-Universität in Jena ist man fassungslos: Eineinhalb Jahre hat ein Team aus Psychologen, Soziologen und Kommunikationswissenschaftlern akribisch geforscht. Wie es wirklich steht um die Lebenswelten junger Muslime in Deutschland, das wollten die Wissenschaftler gemeinsam mit Kollegen anderer Universitäten und einem Sozialforschungsinstitut herausfinden. Die Forscher haben möglichst genau gearbeitet. Sie wollten endlich empirisch belastbare Aussagen treffen können. Eine 750 Seiten starke Schrift ist entstanden, die am Donnerstagmittag veröffentlicht werden sollte. Doch dann das: "Studie belegt: Jeder fünfte Muslim in Deutschland will sich nicht integrieren", schrieb schon am Donnerstagmorgen die Bild-Zeitung. Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) erhob in dem Zeitungsbericht sogleich den mahnenden Zeigefinger: "Wer Freiheit und Demokratie bekämpft, wird hier keine Zukunft haben." Ärger wegen einseitiger Darstellung Die Mitarbeiter der Studie seien "emotional erregt" gewesen über dieses einseitige Urteil, sagt Projektleiter Wolfgang Frindte ZEIT ONLINE. "Da ist ein kleines Detail in den Mittelpunkt gerückt worden", betont der Jenaer Professor für Kommunikationswissenschaften. Denn das sehr komplexe Forschungsergebnis lässt sich nicht in eine knackige Überschrift fassen. Es ist vielmehr so ambivalent wie das Leben. Das Resümee der Forscher besagt nämlich vor allem eines, etwas eher Altbekanntes: "Integration ist ein wechselseitiger Prozess, der nur bei gemeinsamem Engagement sowohl der Migranten als auch der deutschen Mehrheitsbevölkerung gelingen kann." Muslime wollen sich integrieren, aber Herkunft nicht aufgeben Die Studie näherte sich auf mehreren Wegen der Lebenswirklichkeit der Muslime. Die Wissenschaftler haben sechs Familien und die in ihr lebenden Generationen ausführlich interviewt, sie haben eine Telefonbefragung von mehr als 700 deutsch-, arabisch- und türkischsprachigen jungen Menschen durchgeführt, sie haben über 6.700 Postings in muslimischen Internetforen ausgewertet. Folgende Hauptergebnisse lassen sich zusammenfassen: Die meisten Muslime fühlen sich in Deutschland wohl. Vor allem die hierzulande geborenen Mitglieder der Einwandererfamilien identifizieren sich stark mit der Bundesrepublik. Gleichzeitig haben fast alle auch eine starke Bindung zu ihrer Heimatkultur, sie möchten diese muslimische Identität nicht völlig aufgeben. Muslime finden, dass ihnen die deutsche Bevölkerung sehr distanziert gegenübertritt. Sie werden das Gefühl nicht los, dass von ihnen totale Assimilation verlangt wird. Tatsächlich unterhalten viele Muslime eher soziale Beziehungen zu anderen Muslimen, einfach weil sie diese als "vertraut und inniger empfinden". Ein für die Integrationswilligkeit wichtiger Aspekt, das sagen auch die Forscher, scheint für Muslime das Gefühl zu sein, von ihrer deutschen Umwelt akzeptiert zu werden. So stellten die Forscher eine stärkere Betonung der eigenen muslimischen Identität bei ihren Befragten fest, nachdem 2010 Thilo Sarrazin ein integrationsskeptisches Buch veröffentlicht und damit für Verunsicherung und Verärgerung bei den Muslimen gesorgt hatte. Die Autoren der Studie betonen aber, dass man aus dieser Beobachtung nur bedingt empirisch belastbare Schlüsse ziehen könne. Ein statistisch signifikantes Ergebnis hingegen ist, dass Muslime mit deutschem Pass eine stärkere Bereitschaft zeigen, sich zu integrieren, als Muslime mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Die Forscher definieren Integration als das "Bewahren der traditionellen Herkunftskultur und die gleichzeitige Bereitschaft zur Übernahme der deutschen Mehrheitskultur". 78 Prozent der deutschen Muslime zwischen 18 und 32 Jahren befürworten laut der Studie Integration, 52 Prozent der Muslime ausländischer Nationalität. Für die anderen heiße das erst einmal nur, dass diese sich im Moment noch eher ihrer Herkunftskultur verbunden fühlten. Islamistischer Terrorismus wird von den allermeisten befragten Muslimen abgelehnt, und zwar unabhängig davon, wie religiös sie sind. Es wird kritisiert, dass der Islam von vielen Deutschen und vielen deutschen Medien pauschal mit Terrorismus gleichgesetzt wird. Im Vergleich zu Nichtmuslimen haben Muslime stärkere Vorurteile gegenüber den USA und Israel, sie werfen Deutschland vor, sich nicht genug für die Belange der Palästinenser einzusetzen. Manch einer legitimiert "Gewalt als Mittel zur Verteidigung der islamischen Welt gegen die Bedrohung durch den Westen". Allerdings verweisen die Forscher darauf, dass damit nicht "persönliche Gewaltbereitschaft" gemeint ist. Viele Muslime glaubten aber, der Westen wolle ihre Religion verdrängen. Studie befragte nur junge Muslime Kernstück der Studie ist eine Telefonumfrage unter Muslimen und Nichtmuslimen im Alter von 18 bis 32 Jahren. Es handelt sich also um sehr junge Teilnehmer, die noch in der Ausbildung sind oder arbeitslos: 60 Prozent der Befragten gingen laut der Studie keinem Beruf nach. "Viele von ihnen fühlen sich von der Gesellschaft abgehängt und diskriminiert", sagt Forscher Frindte. Er spricht von "leider bekannten Problemen vieler Jugendlicher mit Migrationshintergrund." Diese Information ist wichtig, um das von der Bild-Zeitung zitierte Ergebnis richtig einordnen zu können, denn keinesfalls ist es repräsentativ für alle in Deutschland lebenden Angehörigen der Religionsgruppe: 15 Prozent der deutschen Muslime und 24 Prozent der Muslime ohne deutschen Pass im Alter von 18 bis 32 Jahren fallen in eine Gruppe, die die Wissenschaftler als "streng religiös mit starken Abneigungen gegenüber dem Westen, tendenzieller Gewaltakzeptanz und ohne Integrationstendenz" bezeichnen. Das ist eben nicht "jeder fünfte" aller in Deutschland lebende Muslime, wie in der Schlagzeile der Bild angedeutet. Doch diese jungen Menschen haben tendenziell mehr private Kontakte mit Muslimen als andere Vergleichspersonen, sie informieren sich in deutschen Privatsendern oder im türkischen Fernsehen statt in den Programmen ARD oder ZDF, sie suchen Hilfe für allgemeine Lebensprobleme eher in der Moschee oder auf fundamentalistischen Websites. Dabei sind sie laut Frindte nicht weniger gebildet als gemäßigtere Muslime. Die Gruppe hebt im Vergleich zu anderen Muslimen oder Nichtmuslimen die Wichtigkeit von Respekt gegenüber familiären und religiösen Gebräuchen mehr hervor und sagt häufiger, es mache sie wütend, wenn Muslime als Terroristen vorverurteilt würden. Nicht jeder Muslim, der in diese Gruppe fällt, muss bei jedem der genannten Aspekte besonders extreme Einstellungen haben, darauf verweist Forscher Frindte im Gespräch mit ZEIT ONLINE. Die Gruppe der bei all diesen abgefragten Merkmalen extrem Eingestellten sei minimal: Bei den Muslimen mit deutschem Pass waren es nur vier, bei denen mit ausländischem Pass nur zwölf Befragte. Frindte ist außerdem ein weiterer, einordnender Vergleich wichtig. Auch in der Forschung zu Vorurteilen, die Deutsche gegenüber Muslimen oder Juden haben, würden verschiedene Einstellungen abgefragt und schließlich zu einem Gesamtbild gebündelt. Auch hier ergebe sich regelmäßig, dass bis zu einem Viertel aller Deutschen bedenkliche Ansichten vertrete. Quelle: ZEIT ONLINE Adresse: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-03/studie-integrationmuslime/komplettansicht http://www.welt.de/politik/deutschland/article13901503/Man-ist-so-durcheinander-zwischen-denWelten.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich INTEGRATIONSSTUDIE Autor: Alan Posener|03.03.2012 "Man ist so durcheinander zwischen den Welten" Wollen sich Muslime in Deutschland nicht integrieren? Ist Multikulti gescheitert? Hat Sarrazin doch recht? Die Integrationsstudie erregt die Gemüter. Hauptsächlich aus einem Grund. Schlag nach bei Goethe: „Die Deutschen“, so der Weimarer Geheimrat, „und nicht sie allein besitzen die Gabe, die Wissenschaften unzugänglich zu machen.“ Der Spruch wird in der Studie „Lebenswelten junger Muslime in Deutschland“ zitiert, die im Auftrag des Bundesinnenministeriums erstellt wurde. Und die Rezeption der Studie kann als Beleg dafür dienen, dass Goethe recht hat. 764 Seiten umfasst die Arbeit der Psychologen, Soziologen und Kommunikationswissenschaftler aus Jena, Bremen, Linz und Weimar, doch deren Aussage wurde – unmittelbar nach der Veröffentlichung am Donnerstag um 11.30 Uhr – in der medialen Darstellung und öffentlichen Diskussion weitgehend auf die Feststellung reduziert, 22 Prozent der deutschen und 48 Prozent der nicht deutschen jungen Muslime würden die Integration ablehnen. Die Reaktionen waren so schnell wie vorhersehbar. Die Integrationsbeauftragten von FDP, CDU, SPD und Grünen betonten, die Studie, die sie unmöglich bis dahin gelesen haben könnten, sei unwissenschaftlich und tendenziös. Man erinnerte daran, dass Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) der Feststellung seines Vorgängers Wolfgang Schäuble und des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff (beide CDU), der Islam gehöre zu Deutschland, widersprochen habe. Die Tatsache, dass die entscheidenden – negativen – Zahlen einen Tag vorher in der „Bild“-Zeitung zu lesen gewesen waren, deutete selbst eine seriöse Kommentatorin wie Marietta Slomka im ZDF als Beleg für eine Skandalisierungsabsicht des Innenministers. Auf der anderen Seite fühlte sich Thilo Sarrazin „glänzend bestätigt“, obwohl die Studie ausdrücklich feststellt, die Diskussion um sein Buch habe der Integration der Muslime in Deutschland geschadet. Und Minister Friedrich legte zwei Tage nach Veröffentlichung der Studie in der „Bild“ mit der Behauptung nach: „Die Multi-Kulti-Illusion ist gescheitert!“ "Bindestrich-Identität“ als Deutschtürken Obwohl die Studie ausdrücklich fordert, den Muslimen ein „bikulturelles“ Leben in Deutschland zu ermöglichen, also eine „Bindestrich-Identität“ als Deutschtürken oder deutsche Muslime, bei der sie „ihre traditionelle Herkunftskultur bewahren und gleichzeitig die deutsche Mehrheitskultur übernehmen“. Noch einmal Goethe: „Gottes ist der Orient! / Gottes ist der Okzident! / Nord- und südliches Gelände / Ruht im Frieden seiner Hände.“ Mit diesem Vers aus dem „West-östlichen Divan“ schließt die Studie. Man darf das zunächst ruhig als frommen Wunsch bezeichnen. Denn die gegenseitigen Vorbehalte sind groß. In Mehrgenerationen-Interviews mit muslimischen Familien und in Telefoninterviews mit jungen Muslimen zwischen 14 und 32 Jahren zeigten sich im Vergleich zur Kontrollgruppe der deutschen Nichtmuslime im Durchschnitt stärkere Vorurteile, teilweise sogar stark negative Emotionen gegenüber dem Westen und gegenüber Juden, stärker ausgeprägte religiösfundamentalistische Einstellungen, eine größere Distanz gegenüber der Demokratie und eine höhere Akzeptanz ideologisch begründeter Gewalt „als Mittel zur Verteidigung gegen die Bedrohung durch den Westen“ – etwa in Afghanistan oder dem Irak und besonders gegen Israel. Besorgniserregender Befund Wer den Befund nicht besorgniserregend findet oder mit „Diskriminierungserfahrungen“ wegerklären will, muss sich den Vorwurf der Verharmlosung gefallen lassen. Auf der anderen Seite gibt es natürlich Vorurteile und Diskriminierung. Nur etwa 4,6 bis 5,2 Prozent der deutschen Bevölkerung – das sind zwischen 3,8 und 4,3 Millionen Menschen – sind Muslime. Dennoch meinen 46,1 Prozent der Deutschen, es lebten hier zu viele Muslime. 52,5 Prozent stimmen der Aussage zu: „Der Islam ist eine Religion der Intoleranz.“ 17,1 Prozent der Deutschen (und 22 Prozent der Europäer) glauben: „Die Mehrheit der Muslime findet islamistischen Terrorismus gerechtfertigt.“ Tatsächlich fand die jetzige Studie, dass selbst in der Gruppe der „streng religiösen Muslime mit starken Abneigungen gegenüber dem Westen, tendenzieller Gewaltakzeptanz und ohne Integrationstendenz“ (15 Prozent der deutschen und 24 Prozent der nicht deutschen Muslime) der islamistische Terrorismus mit großer Mehrheit abgelehnt wird. Wie Goethe sagte: „Man hält die Menschen gewöhnlich für gefährlicher als sie sind.“ Dazu passt auch der Befund, dass 77 Prozent der deutschen Muslime glauben, durch „die Teilnahme an politischen Prozessen“ ihre Integration zu fördern. In Frankreich hingegen glauben nur 49 prozent an die Wirksamkeit der Politik, in Großbritannien nur 54 Prozent. Durcheinander zwischen den Welten Woher kommt aber die „zurückhaltende, die eigene Herkunftskultur betonende Haltung“ von etwa der Hälfte der nicht deutschen und immerhin fast einem Viertel der jungen deutschen Muslime? „Man geht raus, und wenn ich rausgehe, sehe ich, wie jemand trinkt, und jemand macht das und das, was in meiner Religion verboten ist …, und manchmal ist man so deprimiert, man ist so fertig, dass man als Einziger das nicht darf und alle anderen machen das. Man ist so durcheinander zwischen den Welten.“ So schildert einer der Interviewpartner aus der dritten Generation seine Situation. Wenn es denn tatsächlich eine „Multikulti-Illusion“ gegeben hat, dann dehalb, weil urbane, aufgeschlossene Deutsche die unterrgeordnete Rolle der Religion in ihrem eigenen Leben übertragen haben auf die Muslime und darum den kulturellen Unterschied auf eher folkloristische Elemente reduzierten. Die Studie stellt dagegen fest, dass es zwar bei den muslimischen Gesprächspartnern verschiedene Grade der Religiosität gab, „von streng traditionell gebunden“ (insbesondere bei den Sunniten) „bis moderat-säkular“ (vor allem bei Aleviten und bei Schiiten aus dem Iran). „Aus den Lebenswelten wegzudenken war der Islam jedoch bei keinem der Teilnehmer.“ Empfehlung: Bis Seite 638 durchkämpfen Der Bürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky (SPD) fasste den Zusammenhang von sozialen Faktoren und Religiosität im Deutschlandfunk so zusammen: „Aus meiner Sicht sind das häufig kompensatorische Dinge. Es handelt sich dann um Jugendliche, die den Weg in die Gesellschaft nicht gefunden haben, die auch in der Schulbildung ein bisschen zurückgeblieben sind. Die sehen plötzlich, andere haben alles das, was sie haben wollen, sie können es nicht haben, sie fühlen sich subjektiv ausgegrenzt, benachteiligt, und dann suchen sie nach einem Ventil, das ihnen sagt, ich bin doch wer, ich bin gut, ich bin kein Versager. Und dann gibt es eben auch Prediger, es gibt Imame, die sich bewusst an diese jungen Menschen wenden und sagen, komm zu mir, ich zeige dir das Heil, ich zeige dir, wie gut du bist und warum die anderen schlecht sind ... Mich erschüttert und überrascht diese Studie nicht sehr.“ Was ja nicht heißt, dass man daraus keine Schlussfolgerungen ziehen sollte. Vorschnelle Kritiker und Bejubler der Studie sollten sich etwa bis Seite 638 durchkämpfen, wo Integration wie folgt definiert wird: „Beibehalten der Herkunftskultur bei gleichzeitigem Übernehmen der neuen Mehrheitskultur“, und wo kritisiert wird, dass die Deutschen, „wenn sie von ‚Integration‘ der Muslime sprechen, wohl eher eine Assimilation (also Anpassung) an ihre, die deutsche, Kultur erwarten“. Minarett- und Kopftuchverbote stärken Extremisten Und entgegen der simplen Rechnung, die den Islam mit Intoleranz gleichsetzt, betonen die Forscher: Die „in die kulturelle Identität eingebettete Religiosität zeigte in unseren Interviews keinen Zusammenhang mit Radikalisierung.“ Die Forscher gehen davon aus, dass „islamistische Radikalisierung eher aus dem Erleben einer kulturellen Entwurzelung entsteht. Demzufolge radikalisieren sich eher solche Muslime, die die Beziehung zur Herkunftskultur verloren haben und sich gleichzeitig von der Aufnahmekultur abgelehnt und stigmatisiert fühlen.“ Deshalb würden etwa „Minarett- und Kopftuchverbote“ Extremisten stärken. Die doppelte Staatsbürgerschaft könne die „Bikulturalität“ fördern. Das seien Schlussfolgerungen, so der Sprecher des Innenministeriums Jens Teschke, „die wir anders sehen“. Johann Wolfgang von Goethe freilich hätte wohl zugestimmt: „Wer sich selbst und andre kennt, wird auch hier erkennen: Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen." http://www.welt.de/politik/deutschland/article13924439/Islamistische-Kampflieder-auf-den-Index-gesetzt.html Der Beat des Dschihad Drucken Bewerten Autor: Florian Flade| 08:02 Islamistische Kampflieder auf den Index gesetzt Erstmals werden in Deutschland islamistische Kampflieder als jugendgefährdend eingestuft und auf den Index gesetzt. Sie radikalisieren viele junge Muslime. Am frühen Vormittag des 2. März 2011 verließ Arid U. die Wohnung seiner Eltern im Frankfurter Stadtteil Sossenheim. Als sich der 21-jährige Deutsch-Kosovare auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen machte, hörte er Musik über seinen iPod. Gegen 13.30 Uhr lief ein Lied, gesungen von einem Bonner Islamisten, der vor Jahren in ein Terrorcamp in Pakistan ausgewandert war: "Die Schreie wurden lauter, die Wunden nahmen zu, die unerfüllte Pflicht, sie ließ mir keine Ruh'. Noch heute muss ich gehen, morgen wär' es schon zu spät. Mutter bleibe standhaft, dein Sohn ist im Dschihad!" Um 14.55 Uhr stieg U. in einen US-Militärbus am Flughafen Frankfurt und erschoss zwei amerikanische Soldaten. Über das Internet blitzschnell radikalisiert In den Wochen vor seiner Bluttat hatte sich der Attentäter über das Internet blitzschnell radikalisiert. Entscheidenden Beitrag zur Wandlung des inzwischen zu lebenslanger Haft verurteilten Arid U. hin zum fanatischen Gotteskrieger sollen islamistische Kampflieder, sogenannte "Anashid", geleistet haben. Die "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien" (BPjM) setzte nun erstmals drei solcher DschihadSongs auf den Index. Auf Anregung des Berliner Verfassungsschutzes vom Oktober 2011 hatte die Behörde ein gutes Dutzend islamistische Kampflieder des ehemaligen Rap-Musikers und bekennenden Islamisten Denis C. (alias "Deso Dogg") geprüft. Jetzt sollen die Dschihad-Hymnen aus dem Internet verschwinden. Der aus Berlin-Kreuzberg stammende Denis Mamadou C. (36) produzierte vor einigen Jahren noch unter seinem Künstlernamen "Deso Dogg" sogenannten "Gangster-Rap". Inzwischen gehört Denis C. der radikalislamischen Salafiten-Szene an und veröffentlicht über die Videoplattform Youtube regelmäßig Acapella-Songs mit militant-islamistischem Inhalt. Bin Laden – "Der schönste Märtyrer dieser Zeit" "Diese in Deutschland produzierten und verbreiteten Kampf-Naschids erklären den militanten Dschihad zu einem untrennbaren Bestandteil muslimischer Glaubenspraxis", heißt es in einer Mitteilung der Bundesprüfstelle. "Sie fordern junge Muslime zur Teilnahme am Dschihad auf und bewerben den 'Märtyrertod' als nachzuahmend." DAS GILT ERST RECHT FÜR DEN KORAN, DER MIT DENSELBEN GRÜNDEN VERBOTEN WERDEN MUSS (m.Z.) Seit Ende 2010 hatte Denis C., der sich mittlerweile "Abu Talha" nennt, eine Reihe von Anashid über Youtube und islamistische Webseiten veröffentlicht und teilweise auch öffentlich bei Islam-Seminaren in Moscheen gesungen. In den Songtexten preist C. den Kampf gegen die Ungläubigen und fordert Muslime zur Auswanderung nach Afghanistan und Somalia auf. Den getöteten Al-Qaida-Führer Osama bin Laden nennt der Islamisten-Rapper, gegen den die Staatsanwaltschaft Berlin aktuell wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt, "den schönsten Märtyrer dieser Zeit". "Wir halten die Linie, bis der Tod zu uns kommt!" Drei Anashid von C. gelten nun offiziell als jugendgefährend – "Mu´mina" (Gläubige), "Wofür wir stehen", "Mujahid lauf". Letzteres wurde von der Bundesprüfstelle sogar in Teil D ("schwer jugendgefährdend“ mit möglicher strafrechtlicher Relevanz) auf die Liste jugendgefährdender Medien aufgenommen, die anderen beiden Lieder werden unter Teil C ("jugendgefährend") geführt. Im Liedtext von "Mujahid lauf" heißt es: "Mujahid lauf, Mujahid kämpf! Guck' wie der Kafir stirbt und brennt! (...) Allah hat versprochen, der Sieg wird kommen (...) Shahada ist der Lohn, ja Shahada ist der Lohn! (...) Wir halten die Linie, bis der Tod zu uns kommt! Unser Ziel ist die Scharia, bis der Tod zu uns kommt!" Das Lied "Wofür wir stehen" sieht der Berliner Verfassungsschutz als eindeutige Glorifizierung von Krieg und Märtyrertod. Darin singt Denis C.: "Mein Herz schlägt für Dschihad, bis zum jüngsten Tag! (...) Der Weg ins Paradies - der beste Sieg! Das Schwert, das niemals ruht – aus Liebe geben wir unser Blut!" Junge Muslime werden durch die Songs radikalisiert Eine Analyse des Landesamtes für Verfassungsschutz Berlin warnt vor der Wirkung der islamistischen Rap-Songs. Sie radikalisieren junge Muslime mit ihrem extremistischen Inhalt und der vermeintlichen Autorität ihrer Macher. "Der Dschihad wird zum untrennbaren Bestandteil des Islam erklärt und als gerechte Sache verbrämt", so die Verfassungsschützer. "Kampf-Naschids zielen insbesondere auf Jugendliche ab – ganz gleich, ob diese als Muslime geboren oder Konvertiten sind", heißt es in einer Analyse des Berliner Verfassungsschutzes. Den Jugendlichen bleibe beim Hören der Lieder unklar, dass sie mit militant-salafistischer Ideologie indoktriniert werden. Die islamistischen Kampflieder präsentierten – oft in einer emotional aufgeladenen Situation – eine harmlose und die vermeintlich einzig richtige Praktizierung des Islam. "Jugendliche vermögen häufig nicht zu erfassen, dass sie mit Gedankengut indoktriniert werden, das den militanten Dschihad sowie den „Märtyrertod“ zu vermeintlich essenziellen Bestandteilen des Islam erhebt", so die Verfassungsschützer, "Hierbei spielt C. mit seiner Person und seinen Kampf-Naschids eine besondere Rolle". Arid U. bewunderte den Gangster-Rapper Auch für den Flughafen-Attentäter Arid U. spielte der islamistische Rapper eine besondere Rolle. Der junge Deutsch-Kosovare bewunderte den ehemaligen Gangster-Rapper, der sich noch im vergangenen Jahr "Abou Maleeq" genannt hatte, und dessen Wandlung hin zum fundamentalistischen Muslim. "Und selbst wenn jemand zum Dschihad aufrufen würde. Na und? Das ist nun mal Teil dieser schönen Religion. Man darf nun mal Kuffar (Ungläubige) bekämpfen", schrieb Arid U. am 07. Januar 2011 auf seine Facebook-Seite, "Abou Maleeq, ich liebe dich für Allah!" 15. März 2012, 12:23 Uhr Private E-Mails der Assad-Familie Tyrannen-Gattin im Shoppingrausch Möbel für 10.000 Pfund, Pumps mit Kristallbesatz: Die privaten E-Mails des Assad-Clans, über die der "Guardian" berichtet, liefern einen Einblick in den Alltag die Diktatoren-Familie - Shopping-Liste der First Lady inklusive. Der Präsident vergnügt sich demnach lieber im iTunes-Store. Damaskus/London - Der 4. Februar 2012 war einer der düstersten Tage während der blutigen Belagerung der Stadt Homs durch die syrische Armee. Stundenlang feuerten Truppen des Assad-Regimes Granaten auf die Rebellenhochburg, Hunderte Zivilisten sollen bei dem Beschuss gestorben sein. Einen Tag später soll Diktator Baschar al-Assad eine E-Mail an seine Ehefrau Asma geschickt haben - und widmete ihr ein Lied des USCountry-Stars Blake Shelton. So berichtet es zumindest die britische Zeitung "Guardian". "Ich bin wandelnder Herzschmerz/Ich hab es ganz schön verbockt/Der Mensch, der ich jetzt bin/Ist nicht der, der ich sein will", heißt es in der Ballade "GodGaveMeYou". Den Link zum Download in Apples iTunesMusikbibliothek hatte der syrische Herrscher demnach gleich beigefügt. Diese bizarre Episode ist nur einer der Einblicke in die private Kommunikation der Assad-Familie, die die rund 3000 E-Mails liefern, die dem "Guardian" zugespielt wurden. In ungekannter Detailfülle dokumentieren die Dateien, wie die Herrscher-Sippe abgeschottet vom Leid im Land weiter ein Leben im Luxus genießt. Der "Guardian" hat die Dokumente nach eigenen Angaben aus Kreisen der Opposition erhalten - und Informationen sowie Kontaktdaten so gut es geht überprüft. Zudem wurden zahlreiche im Mail-Verkehr benannte oder sogar dirket involvierte Personen von dem Blatt konfrontiert. Die Authentizität lässt sich trotzdem nicht zweifelsfrei belegen. Während das Volk im Land immer stärker unter den internationalen Sanktionen leidet - und die Armee mit unverminderter Härte gegen die Opposition vorgeht - sorgte sich Asma al-Assad laut den "Guardian"Informationen im Januar 2012 eher um den Zustand zweier luxuriöser Nachttische. Diese waren bei einem Möbelbauer in London bestellt worden. "Die haben unterschiedliche Lackierungen - und verschiedenfarbige Schubladen", heißt es in einer Beschwerde-E-Mail unter dem Pseudonym "Alia". Immer wieder taucht diese "Alia" in Bestellungen bei Geschäften in Paris und London auf. Dahinter soll sich Asma al-Assad verbergen. Ming-Vase, kristallbesetzte Pumps - und Country-Musik aus den USA Trotz aller Handelsbeschränkungen schaffte es die Assad-Familie offenbar problemlos, sich Lifestyle-Produkte aus dem Westen zu besorgen. "Zehn Wochen Lieferzeit" heißt es lapidar in der Nachricht eines Mittelsmanns in London, der im Edelkaufhaus Harrods die Shoppings-Liste aus Damaskus abarbeitete. Auch Geldsorgen scheinen der schwerreichen Sippe weiter fremd: 10.000 britische Pfund für Kerzen und Kronleuchter im Juli 2011; eine Blumenvase für 2650 Pfund im Monat davor; 3800 Pfund für kristallbesetzte Damenschuhe im Februar 2012 - der "Guardian" führt die Liste ausführlich fort. Während sich die Gattin über das Internet mit Luxusgütern versorgt, scheint der syrische Diktator selbst besonderen Gefallen am Online-Shopping bei iTunes gefunden zu haben. Über einen Account, bei dem ein Name und eine Anschrift in New York hinterlegt sind, stöberte Assad laut "Guardian" regelmäßig im AppleStore. Ob County-Musik, das Pop-Duo Right Said Fred oder die Hip-Hopper Chris Brown und Busta Rhymes alles fand den Weg in den Warenkorb des Machthabers. Bezahlt wurden die Audio-Dateien offenbar über ein American-Express-Kreditkartenkonto. Auf welchen Namen dieses Konto gemeldet ist, ist bislang unklar. Trotz Shoppingrausch und iTunes-Faszination: Ganz ignorieren kann offenbar selbst Asma al-Assad die dramatische Lage im Land nicht. Kurz vor dem Jahreswechsel schickte die syrische First Lady einen Link an ihren Gatten. Dieser führt auf eine Internetseite für kugelsichere Herrenjackets. jok/fab URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,821524,00.html ÄZ 9.3.12 Extremisten verhindern Ausrottung der Kinderlähmung Polio ist weltweit fast ausgerottet. Aber kriegerische Auseinandersetzungen und islamische Extremisten verhindern den endgültigen Sieg über die Kinderlähmung. Vor allem in Nigeria droht ein Rückschlag. KAPSTADT/ABUJA (dpa). Anders als in anderen Ländern sind in Nigeria die Poliofälle im Jahr 2011 deutlich gestiegen. Der bevölkerungsreichste Staat Afrikas wird seit Monaten von Terroranschlägen erschüttert. Zudem sprechen sich dort islamische Sekten gegen die PolioImpfung aus. "Sie glauben, der Impfstoff sei nicht sicher und verursache Unfruchtbarkeit", berichtet die Sprecherin des UN-Kinderhilfswerks Unicef in Nigeria, Tommi Laulajainen. 250.000 Kinder jedes Jahr Poliomyelitis ist zwar weltweit zu 99 Prozent ausgerottet. Ende 2011 gab es laut WHO nur noch rund 650 gemeldete Erkrankungen. Die wenigen Fälle bleiben jedoch eine Bedrohung für den Rest der Welt. Das Virus unter Kontrolle zu bringen, ist ein ehrgeiziges und teures Projekt. Als in Kenia 2006 nach 22 Jahren erstmals wieder ein Polio-Fall entdeckt wurde, musste das Land zehn Millionen US-Dollar investieren, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Falls Polio also nicht in den nächsten Jahren ausgerottet wird, werden laut WHO innerhalb der nächsten Dekade jedes Jahr wieder 250.000 Kinder gelähmt werden. Vor allem in Nigeria droht jetzt ein herber Rückschlag. Im muslimischen Norden des Landes, dem afrikanischen Epizentrum der Krankheit, wird die Impfung großflächig abgelehnt. Der Terror-Anschlag auf das UN-Gebäude in der Hauptstadt Abuja im August 2011 mit 18 Toten hatte die Lieferungen des Impfstoffs im Land massiv erschwert. Die Zahl neuer Poliofälle stieg sofort. Polio weiter eine Gefahr Auch in Pakistan und Afghanistan lehnen Gruppen wie die Taliban die Impfung ab, berichtet die WHO. Heute ist Polio nur noch in Nigeria, Pakistan und Afghanistan in größerem Maße verbreitet. Doch von hier aus breitet sich das Virus erneut in Länder aus, die zuvor als poliofrei klassifiziert worden waren. 2011 wurden wieder Fälle aus dem Tschad, der Demokratische Republik Kongo, aus Angola, Bangladesch, Nepal, Tadschikistan und China gemeldet. "Solange es Poliomyelitis irgendwo gibt, bleibt das Virus überall eine Gefahr", warnt der Direktor der US-Behörde für Krankheitsbekämpfung (CDC), Thomas Frieden. "Wenn wir nicht wachsam bleiben, wird Polio mit Gewalt wiederkommen, mit hohen menschlichen und finanziellen Kosten." http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13922894/16-Jaehrige-begeht-nach-ZwangsheiratSelbstmord.html?wtmc=Newsletter.NL_Persoenlich Marokko 14.03.2012 16-Jährige begeht nach Zwangsheirat Selbstmord Amina al-Filali wurde nur 16 Jahre alt. Sie sollte eine gerichtlich angeordnete Zwangsheirat mit ihrem Vergwaltiger eingehen. Doch sie zog den Freitod vor. In Marokko sorgt der Selbstmord einer 16-Jährigen für Bestürzung, die sich aus Verzweiflung über die Zwangsheirat mit ihrem Vergewaltiger das Leben genommen hat. Amina al-Filali habe sich vergangene Woche aus Protest gegen die Eheschließung mit ihrem Peiniger in Larache im Norden des Landes mit Rattengift getötet, sagte die Vorsitzende der Demokratischen Liga für Frauenrechte, Fouzia Assouli. Der Fall wurde in vielen marokkanischen Internetnetzwerken aufgegriffen. Die Hochzeit wurde laut Assouli von einem „Familiengericht“ in Larache angeordnet, nachdem sich die Familien von Opfer und Täter darauf verständigt hatten. Möglich sei die Einigung durch Artikel 475 des marokkanischen Strafrechts geworden, wonach der Vergewaltiger im Falle einer Hochzeit mit seinem Opfer einer Haftstrafe entgehe, sagte Assouli. Sie kündigte für Donnerstag eine Protestaktion ihrer Organisation vor dem Gericht an. AFP 14. März 2012, 07:42 Uhr Amnesty-Bericht über Syrien Mit 31 Foltermethoden gegen die Menschenwürde Die Opfer werden in Autoreifen aufgehängt und verprügelt, mit Gewehrkolben oder Kabeln misshandelt: Amnesty International hat einen detaillierten Bericht über die systematische Folter in Syrien vorgelegt. Vor allem Vergewaltigungen und Elektroschocks werden immer häufiger eingesetzt. Damaskus - Es sind schockierende Szenen, die ehemalige Häftlinge des Assad-Regimes aus den Gefängnissen des Landes schildern. In Syrien werden Gefangene nach Angaben von Amnesty International offenbar systematisch gefoltert. Schon bei der Einlieferung in die Haftzentren würden Festgenommene mit Stöcken, Gewehrkolben, Peitschen und Seilen geschlagen, berichtete die Menschenrechtsorganisation am Mittwoch zum ersten Jahrestag der Massenproteste gegen Präsident Baschar al-Assad. Wie die Organisation in einem Bericht mit dem Titel "Ich wollte sterben" schreibt, hat das Ausmaß der Misshandlungen ein neues Niveau erreicht und erinnert an das brutale Vorgehen des Regimes in den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Erst am Dienstag war bekannt geworden, dass syrische Soldaten offenbar massenhaft Landminen an den Grenzen auslegen. Damit soll vor allem der Flüchtlingsstrom aus dem Land gestoppt werden. In diesem Bericht schildern die Opfer insgesamt 31 Foltermethoden. Überlebende von Verhören berichteten demnach, dass sie in einen Autoreifen gezwängt, aufgehängt und mit Stöcken, Gewehrkolben und Kabeln misshandelt worden seien. Häufig würden die Opfer an einem Haken oder Türrahmen mit Handfesseln aufgehängt, so dass die Zehenspitzen kaum den Boden berührten. Weit verbreitet sind Amnesty zufolge auch Folterungen mit Elektroschocks. Zudem hätten Berichte über Vergewaltigungen von Gefangenen zugenommen. Beleg für Verbrechen gegen die Menschlichkeit Amnesty hat nach eigener Darstellung für den Bericht Aussagen syrischer Flüchtlinge in Jordanien gesammelt. "Die Aussagen sind weitere Beweise für Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Syrien", sagte die Syrien-Expertin von Amnesty in Deutschland, Ruth Jüttner. Angesichts der Gewalt im Land werden die Forderungen nach einer Intervention des Westens immer lauter. Der oppositionelle Syrische Nationalrat schrieb in einer in der Nacht zum Dienstag veröffentlichten Erklärung: "Wir fordern ein militärisches Eingreifen der arabischen Staaten und der internationalen Staatengemeinschaft". Der Rat appellierte erneut an die Arabische Liga und an den Westen, eine Flugverbotszone über dem gesamten Staatsgebiet und Schutzzonen für Zivilisten einzurichten. Die "Tötungs- und Zerstörungsmaschinerie" müsse ausgeschaltet werden. Zudem baten sie, Waffen an die Deserteure der Freien Syrischen Armee zu liefern. "Wir haben keine andere Wahl mehr, als uns mit Waffengewalt zu wehren", sagte Bassam Ishak, ein Mitglied des Syrischen Nationalrates dem Nachrichtensender al-Arabija. Jebali bezeichnet Eingreifen als "Wahnsinn" In einem Interview mit SPIEGEL ONLINE hatte sich Tunesiens Ministerpräsident Hamadi Jebali jedoch vehement gegen ein Eingreifen ausgesprochen. Ein solcher Schritt wäre "reiner Wahnsinn" und würde Assad den Vorwand liefern, um seine Armee noch schärfer vorgehen zu lassen, so Jebali. In Damaskus kündigte das Regime Wahlen für den 7. Mai an. Ende Februar war in Syrien eine neue Verfassung in Kraft getreten, in der die Vormachtstellung der regierenden BaathPartei nicht mehr festgeschrieben ist. Dennoch stellt die bevorstehende Wahl wohl keine Bedrohung für das Assad-Regime dar. Beobachter gehen davon aus, dass eine saubere und faire Abstimmung in weiten Teilen des Landes wegen der Kämpfe und des Klimas der Angst ohnehin nicht möglich ist. Die US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland sagte am Dienstag in Washington: "Parlamentswahlen für ein Erfüllungsgehilfen-Parlament mitten in dieser Art Gewalt, die wir überall im Land sehen, sind lächerlich". jok/Reuters/dapd/dpa URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,821197,00.html ÄZ 16.3.12 Genitale Beschneidung bei Frauen hat gravierende Folgen Genitale Beschneidung wird meist nicht mit Deutschland verbunden. Doch auch hier gibt es Frauen, die darunter leiden. Experten geben Tipps zum ärztlichen Umgang. NEU-ISENBURG (eb). Nach Schätzungen der WHO gibt es weltweit 150 Millionen Mädchen und Frauen, die von weiblicher Genitalbeschneidung betroffen sind. Auch in Deutschland leben betroffene Frauen und gefährdete Mädchen. Das teilen die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Terre des Femmes (TDF) und der Arbeitskreis Frauengesundheit (AKF) mit. Beschneidungen der Schamlippen und der Klitoris mit traditionsgebundenem Hintergrund gelten in Deutschland als Körperverletzung und sind strafbewehrt. Schmerzen bei Sex und Menstruation Frauen nach genitaler Beschneidung können unter Schwierigkeiten beim Wasserlassen leiden sowie unter Schmerzen bei der Menstruation, unter wiederkehrenden Infektionen, Zysten, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und erheblichen Schwierigkeiten bei der Geburt, oder weil sie durch den Eingriff selbst schwer traumatisiert wurden. Sie brauchen dann ärztliche Betreuung und Beratung. Deshalb hat die DGGG eine Empfehlung erarbeitet mit Hinweisen zum ärztlichen Umgang mit Frauen, die unter den Folgen einer Beschneidung leiden und ärztliche Hilfe benötigen. Die Empfehlungen enthalten neben Informationen zu den gesundheitlichen Folgen von Genitalbeschneidung auch Hintergrundinformationen zur rechtlichen Lage in Deutschland. "Beschneidung" nicht "Verstümmelung" Sie weisen darauf hin, dass im Umgang mit den Frauen selbst der Begriff "Beschneidung" oder auf englisch "Female Genital Cutting" statt "Female Genital Mutilation" verwendet werden sollte, weil der Begriff "Verstümmelung" von vielen Frauen als verbale Verletzung und als ein weiterer Eingriff in die persönliche Integrität verstanden wird. Die DGGG verurteilt jeden medizinisch nicht indizierten Eingriff und jede Verletzung am äußeren Genitale von Mädchen und jungen Frauen. Terre des Femmes und der Arbeitskreis Frauengesundheit begrüßen die Empfehlungen in einem Kommentar und weisen darauf hin, dass das ärztliche Gespräch mit einer beschnittenen Frau auch der Prävention gefährdeter Mädchen dienen kann: TDF hat dazu unter dem Titel "Wir schützen unsere Töchter" eine Informationsbroschüre in Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Kiswaheli und Somali herausgegeben. Erhältlich ist die Broschüre im Internet auf: www.frauenrechte.de ÄZ 12.3.12 Kopftuchnadeln auf Abwegen Seitdem es modern ist, das Kopftuch nicht mehr mit Sicherheitsnadeln, sondern mit spitzen Nadeln zu fixieren, steigt die Zahl junger Musliminnen, die ihre Kopftuch nadel versehentlich aspirieren. Von Dagmar Kraus JERUSALEM. Israelische HNO-Ärzte beobachten ein neues Phänomen, das dem Ausdruck "fashion victim" eine ganz neue Bedeutung verleiht: die Kopftuchnadelaspiration. Zwischen den Jahren 2001 und 2010 wurden an der Hadassah-Hebrew Universitätsklinik in Jerusalem 26 Frauen behandelt, denen Kopftuchnadeln in die Atemwege geraten waren (Laryngoscope online 28. Februar). Dabei handelte es sich ausschließlich um junge Musliminnen, alle zwischen 12 und 33 Jahre alt. Erstaunlicherweise ist aus den Jahren zuvor kein einziges solches Ereignis bekannt. Als Ursache für dieses Phänomen vermuten die Autoren einen neuen Modetrend: Bei jungen Musliminnen ist es inzwischen Mode, das Kopftuch mit spitzen Nadeln zu fixieren und nicht mehr - wie es ihre Mütter taten - mit Sicherheitsnadeln. Halten sie dann beim Anlegen des Kopftuches die Nadeln zwischen den Lippen, besteht die Gefahr der Aspiration, schreiben die Kollegen aus Jerusalem. Solange dieser Modetrend anhält, sei es wichtig, dass Ärzte von diesem Risiko wissen und bei jungen Musliminnen mit Aspirationssymptomen daran denken. Mit einer exakt erhobenen Anamnese und einer Röntgenthoraxaufnahme sei die Diagnose dann leicht zu stellen. Zusätzlich eine laterale Röntgenaufnahme Ob die Nadel in der Trachea oder doch vielleicht im Ösophagus stecke, lasse sich aber nur differenzieren, wenn zusätzlich zur A. p.- auch eine laterale Röntgenaufnahme vorliege, so das Ärzteteam. Eine Patientin, die sich bei ihnen vorstellte, hatte Glück: Sie hustete die Nadel wieder aus. Bei rund der Hälfte der jungen Frauen jedoch blieb die Nadel in der Trachea stecken, bei sieben gelangte sie in den rechten Lungenflügel, und bei acht in den linken. lücklicherweise ließ sich das Corpus Delicti bei fast allen Frauen, nämlich zwanzig, komplikationslos über ein starres Bronchoskop ent fernen. Bei dreien musste die Bronchoskopie unter Durchleuchtung erfolgen . Die Autoren empfehlen das starre Bronchoskop, einerseits, weil die Atemwege kontrolliert werden können und die Handhabung weniger Training erfordert; andererseits, weil die Spitze der Nadel in das Bronchoskop gezogen werden kann und so das Verletzungsrisiko beim Herausziehen geringer ist. Doch nicht bei allem Mädchen lief es so glimpflich ab: Bei immerhin zweien kamen die Mediziner nicht umhin, den Brustkorb zu öffnen, um die Nadel zu entfernen. Lüneburger Nachrichten 22.3.12,16 Zwangshochzeit. mit Vergewaltiger Proteste in Marokko nach Freitod einer 16-Jährigen Von Hubert Kahl u. Mohsin el-Hassouni Rabat. Auf dem Heimweg von der Schule wurde Amina von einem Mann überfallen und vergewaltigt. Damit hatten die Leiden der 15-Jährigen aber kein Ende. Die Eltern des Mädchens im Nordwesten Marokkos vereinbarten mit der Familie des Täters, dass die Schülerin ihren zehn fahre älteren Peiniger heiraten sollte. Auf diese Weise blieb dem Vergewaltiger nach einer Bestimmung des marokkanischen Gesetzbuchs die Haftstrafe erspart. Amina ertrug es nicht mehr Amina ertrug die von den Eltern arrangierte Ehe drei Monate lang. Vor gut einer Woche nahm sich die mittlerweile 16Jährige das Leben. Ihr Freitod löste in Marokko eine beispiellose Welle der Empörung aus. Frauenverbände protestierten vor dem Gerichtsgebäude in Larache und vor dem Parlament in der Hauptstadt Rabat. In Internetforen wurde eine Kampagne unter dem Slogan „Wir alle sind Amina" gestartet und eine Abschaffung des umstrittenen Gesetzes gefordert. Die Proteste richten sich gegen Artikel 475 des Strafgesetzbuches. Dieser räumt Vergewaltigern die Möglichkeit ein, einer Haftstrafe zu entgehen, sofern das Opfer einer Heirat zustimmt. „Dieser Artikel ist ein Skandal", sagt Rhizlaine Benachir, Präsidentin der Frauenvereinigung Jossour Forum. „Es ist undenkbar, dass eine Frau nach einer Vergewaltigung obendrein noch mit ihrem Peiniger zusammenleben muss." Auch die Ministerin für Frauenfragen, Bassima Hakkaoui, spricht sich für eine Gesetzesänderung aus. „Der Artikel bedarf dringend einer Reform", sagt das einzige weibliche Mitglied in der Regierung des gemäßigten Islamisten Abdelilah Benkirane. „Es wird auch eine grundlegende Debatte über Eheschließungen von Minderjährigen geben." Damit Aminas Heirat mit dem Vergewaltiger überhaupt zustande kam, hatte es nämlich nicht ausgereicht, dass das Ge richt Artikel 475 anwandte. Es musste obendrein auf eine Ausnahmeregelung im Familienrecht zurückgreifen: Nach einer von König Mohammed Vl. eingeleiteten Reform dürfen Marokkaner frühestens mit 18 Jahren heiraten; Ausnahmen bedürfen der Sondergenehmigung eines Richters. „Der Fall Amina ist alles andere als ein Einzelfall", betont Khadija Ryadi, Präsidentin der marokkanischen Vereinigung für Menschenrechte. Die Juristin Aicha Nassiri beklagt, dass Vergewaltiger in Marokko zumeist mit milden Strafen davonkommen. „Die Strafen sind lächerlich, in den meisten Fällen sind es ein bis zwei Jahre Haft." Amina stammte aus einer Familie, die in einem Dorf in einfachen Verhältnissen lebt. In ländlichen Gegenden Marok kos gilt es häufig als eine Schande für die Familie, wenn eine Tochter vor der Ehe die Jungfräulichkeit verliert. „Ich wollte verhindern, dass Amina ein Leben voller Demütigungen führen muss, und daher habe ich der Heirat mit dem Vergewaltiger zugestimmt", sagte die Mutter des Mädchens der spanischen Zeitung „El Mundo". http://www.welt.de/politik/deutschland/article106163929/Ein-Koran-in-jedem-d eutschen-Haushalt.html http://www.welt.de/print/welt_kompakt/vermischtes/article106174717/Islamiste n-bedrohen-Journalisten.html http://www.youtube.com/watch?v=8uiw3Zbt50s&feature=relmfu 12. April 2012, 11:25 Uhr Umstrittene Koran-Verteilung Salafisten bedrohen kritische Journalisten "Wir wissen, wo du wohnst" - mit diesen Worten hat eine Salafistengruppe via YouTube Journalisten in Deutschland bedroht. Diese hatten über die Kampagne "Lies!" berichtet, bei der 25 Millionen Koran-Exemplare an Nichtmuslime verteilt werden sollen. Hinter der Aktion stecken Islamisten aus NRW. Hamburg - Sie verteilen den Koran und hetzen gegen Journalisten, die kritisch darüber berichten. In einem vierminütigen YouTube-Video, das eine salafistische Gruppe ins Internet stellte, sind Reporter der "Frankfurter Rundschau" und des "Tagesspiegels" bedroht worden. Inzwischen wurde das Video von der Internetplattform genommen. "Wir besitzen eine Menge an Daten von dir, zum Beispiel wissen wir, wo du wohnst, wir kennen deinen (Fußball-)Verein, wir besitzen deine Mobilfunknummer", sagt nach Angaben der "Welt" eine Computerstimme in dem Kurzfilm. Dazu sollen private Fotos und Informationen der Autoren gezeigt worden sein. Die Macher des Films drohten mit der Offenlegung weiterer Namen vor Journalisten, die kritisch über die Salafistengruppe berichteten. Die Aktion steht offenbar in Zusammenhang mit der Kampagne "Lies!", bei der deutsche Salafisten 25 Millionen Koran-Übersetzungen kostenlos verteilen wollen. Der Name der Aktion - "Lies!"- geht auf das erste Wort zurück, das Erzengel Gabriel nach islamischer Überlieferung an Prophet Mohammed gerichtet haben soll. Nach Informationen der "Welt" hat der Macher des Videos eng mit dem Organisator der Verteilaktion, dem Kölner Ibrahim Abou-Nagie, zusammengearbeitet. Nordrhein-Westfalen gilt als Hochburg der salafistischen Bewegung in Deutschland, die einen Staat nach dem Vorbild der islamischen Urgemeinde unter Prophet Mohammed anstrebt. In dem Bundesland leben etwa 500 Salafisten, vor allem in Mönchengladbach und Solingen. FDP sieht Koran-Verteilung gelassen In vielen deutschen Städten, vor allem in Niedersachsen und Hessen, haben die Salafisten in den vergangenen Monaten schätzungsweise 300.000 Korane unters Volk gebracht. Sie wollen damit Nichtmuslime vom Übertritt zum Islam überzeugen. Doch nun will die Ulmer Druckerei Ebner & Spiegel die Auslieferung der Bücher nach Angaben der "Welt" stoppen. Die Parteien debattieren lebhaft über die Verteilaktion der Salafisten. Die FDP sieht kaum Chancen für ein Verbot: "Solange bei der konkreten Verteilung in Fußgängerzonen oder anderswo keine Gesetze verletzt werden, ist ein Verbot mit dem Rechtsstaat nicht vereinbar", sagte die innenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Gisela Piltz, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Verfassung schütze das Werben für den eigenen Glauben, solange dieser nicht das Grundgesetz ablehne. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) warnte vor einer Werbung für die salafistische Ideologie durch die Koran-Verteilung. Diese biete einen Nährboden für islamistischen Terrorismus. Der Religionssoziologe Rauf Ceylan riet dagegen zu größerer Gelassenheit. Die Salafisten wollten mit ihrer PRKampagne nur Aufmerksamkeit auf sich ziehen. syd/dpa/dapd URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,827054,00.html http://www.pi-news.net/2012/04/liebe-fr-lieber-tagesspiegel/#more-248980 “Wir haben nun detaillierte Informationen über die Affen und Schweine, die verlogene Berichte über DawaFFM (Salafisten-Gruppe im Raum Frankfurt, Anmerkung der Redaktion) und viele andere Geschwister veröffentlicht haben.” (Von Arent) “Wir besitzen eine Menge an Daten von dir, zum Beispiel wissen wir, wo du wohnst, wir kennen deinen (Fußball-)Verein, wir besitzen deine Mobilfunknummer”, heißt es in dem rund vierminütigen Stück. Damit sollen auch andere Journalisten eingeschüchtert werden, die über die Koran-Verteilung berichten. “Wir besitzen weitere Namen, die wir zu einem anderen Zeitpunkt offenlegen werden.” (Quelle: WELT.de) Ihr, liebe Mitarbeiter der Frankfurter Rundschau (FR) und des Tagesspiegels, habt PoliticallyIncorrect diffamiert. Ihr habt das Verbot von PI gefordert. Ihr habt euch gefreut, wenn PI nach einer DOS-Attacke mal wieder off war. Ihr habt nach Toulouse die Frechheit besessen, gemeinsam mit der Süddeutschen, der FAZ und der Tagesschau den Europäern die Schuld an der Ermordung europäischer Kinder jüdischen Glaubens zu geben. Ihr habt Beifall geklatscht, wenn in ARD und ZDF vom ‚Inside Job’ die Rede war. Jetzt seid ihr – nach dem Anschlag auf Jyllands Posten und obwohl eure Kritik sich lediglich mit den Symptomen und nicht mit der Ursache beschäftigt – selbst ins Fadenkreuz geraten. Wie es vorherzusehen war. Unsere offene Gesellschaft ist im höchsten Maße angreifbar. Auf Facebook sind Informationen über beliebige Journalisten, Islamkritiker, Ex-Muslime oder vor Zwangsheirat geflüchteten Mädchen abrufbar. Während der Studentenproteste im Iran wurden die Studenten über Facebook-Comments enttarnt. Mit etwas Glück kann man bei exponierten Leuten die Arbeitsstelle herausfinden, die Wohnadresse, die Schule, auf die die Kinder gehen. Google stellt den Terroristen die Anfahrt zu eurem Haus. Es gibt 20 Millionen illegale Waffen in Deutschland und nur halb so viele legale. Unsere Gefängnisse sind besser als jede Rentnerwohnung und unsere Regierung gibt Mördern nach fünf Jahren den ersten Ausgang. Mit der OIC hat sich ein milliardenschweres Konglomerat von 57 Staaten 2006 den Istanbul-Prozess, die Abschaffung der Meinungs- und Informationsfreiheit, auf die Fahnen geschrieben. Ich möchte euch daran erinnern, dass ihr es wart, die Frankfurter Rundschau, die mit voller Absicht PI gehackt hat, um die Klarnamen von Islamkritikern zu veröffentlichen. Es hat einen Grund, wieso Islamkritiker anonym auftreten. Es hat einen Grund, dass Sabatina James, Geert Wilders, AyaanHirsi Ali, Kurt Westergaard etc. unter ständigem Polizeischutz leben, in einer offenen Gesellschaft wie Gefangene. Euer Ziel war es, die Menschen auf PI angreifbar zu machen. Ihr habt gehofft, dass sich jemand findet, der sie, wie Theo van Gogh, abknallt. Das Leben dieser Menschen war euch egal. Man soll nichts mit Bosheit erklären, was mit Inkompetenz erklärt werden kann. Aber gerade die Verbreitung von Verschwörungstheorien ist Bosheit. Die Schuldzuweisung an Europäer nach Toulouse ist Bosheit. Wegen Menschen wie euch hat George Orwell gesagt, dass Pazifisten Diktaturen nützen und Demokratien schaden. Ihr habt die Anschläge von 1972, von 9/11, die Anschläge von Madrid und London und auch den Anschlag von Toulouse ideologisch vor- und nachbereitet. Ihr wart nicht in der Lage zu begreifen, dass die Welt im Wandel ist, dass es ein China gibt, ein Indien, eine islamische Welt und dass Amerika eine bessere Weltmacht war, als die meisten der Geschichte, dass die kommenden Weltmächte nicht demokratisch sind und keine Veranlassung haben, gute Weltmächte zu sein. Versteht ihr nun, wieso wir Israel für keinen Apartheidsstaat halten, sondern für den besten Staat der Welt? Versteht ihr jetzt, wieso wir der SVP zujubeln und auch unser Sturmgewehr – wie die Schweizer Reservisten – zu Hause lagern wollen? Wieso wir über die Staatsbürgerschaft auch lokal entscheiden wollen, wie in der Schweiz? Begreift ihr, wieso wir euch für ideologisch verblendet halten, wieso wir euch die Schuld geben? Begreift ihr, dass wir an eurer Bosheit, eurem Opportunismus und eurer Inkompetenz schier verzweifeln? http://www.pi-news.net/2012/04/die-medien-und-der-arabische-fruhling/#more-249079 Das Parteilogo der Muslimbrüder ist der Koran mit zwei darunterliegenden Schwertern. Das alles auf grünem Hintergrund – der Farbe des islamischen Glaubens. Die Satzung der Muslimbrüder ist ebenfalls rein islamisch geprägt und seit 1928 unverändert, sie lautet: „Allah ist unser Ziel; der Koran ist unsere Verfassung; der Prophet ist unser Führer; der Dschihad unser Weg und der Tod für Allah unser größtes Verlangen.“ (Von M. Schäfer) Die Botschaft ist offensichtlich. Wer in Deutschland oder sonst irgendwo in Europa eine Partei mit ähnlich brisanten Zielen gründen, oder besser gesagt den Versuch unternehmen würde, dies zu tun, wäre schnell aus dem Verkehr gezogen. Anders ist es aber in Anbetracht der Folgen des „Arabischen Frühlings“. Gemeinsam mit den ebenfalls äußerst radikalen Salafisten haben die Muslimbrüder bei den ersten Wahlen 2011 überragende Erfolge erzielt. Ermöglicht wurde das alles nur nach politischem Druck aus dem Westen, der dabei geholfen hat, Mubarak zu stürzen. Aus unserer Sicht sind die Folgen dessen ein ziemlicher Tritt ins Gesicht – schließlich verkörpern die Muslimbrüder alles andere als das, was wir uns für Ägypten gewünscht haben. Werte wie individuelle Freiheit, Aufklärung, Informationsfreiheit, Gleichheit aller Menschen, Religionsfreiheit etc. stehen nicht im Parteiprogramm der Muslimbrüder und werden lediglich gebetsmühlenartig runtergeleiert, wenn gerade westliche Medienvertreter in der Nähe sind. Was sich da noch zusammenbrauen wird, bleibt abzuwarten. Man erinnere sich einfach an frühere geschichtliche Ereignisse, bei denen ebenfalls aus ehemaligen Verbündeten plötzlich Feinde wurden: Der kalte Krieg zwischen Ost und West beispielsweise. Oder die Anschläge von Al-Qaida gegen die gesamte westliche Welt, obwohl Amerika zuvor Osama Bin Laden geholfen hat, die Russen aus Afghanistan zu vertreiben. Gelernt hat daraus offenbar niemand. Bündnisse zwischen ungleichen Partnern halten eben nur so lange, bis das Ziel erreicht ist – danach wird „neu verhandelt“. Oder um es im Falle Ägyptens wesentlich trefflicher mit den Worten Erdogans zu beschreiben: „Die Demokratie ist ein Zug, in den man einsteigt, bis man am Ziel ist.“ Wo aber ist nun die Demokratie in Ägypten? Unsere westlichen Medien waren sehr schnell dabei, den als „Arabischen Frühling“ gelobten Aufstand in den Himmel zu loben. Was nicht so richtig in den Medien gezeigt wurde, waren die dunklen Gesichter der „Revolution“. Beispielsweise das Ende des libyschen Machthabers: Gaddafi in Händen der „Demonstranten“, zu sehen in einem Video auf YouTube, da lebte er noch. Kurz darauf lag er in einem Kühlhaus zur Schau ausgestellt, tot, sein Körper schwer misshandelt. Irgendwie ein schlechtes Omen, das Ende der angeblichen Barbarei mit einer Handlung der Barbarei einzuläuten. Aber gut, jedenfalls ist Mubarak gegangen, Gaddafi wurde gegangen und nun konnte das Volk demokratisch entscheiden, wen es an der Spitze haben möchte, und es hat entschieden: Gefährliche Islamisten sollen es sein, die zu Zeiten der früheren Machthaber, dem Frieden mit dem Westen zu liebe, aus allen Ämtern verbannt waren oder gar in Gefängnissen saßen. Genau hier ist Schluss mit der Demokratie, auch wenn unsere Medien uns etwas anderes erzählen möchten. „Der Beginn der Demokratie in Ägypten (…)“ heißt es nun. Dabei hat (abgesehen von der Wahl der Muslimbrüder) das alles nichts mit Demokratie zu tun, ansonsten müsste man feststellen, dass das ganze dritte Reich ein äußerst demokratischer Staat war. Oder dass es Demokratie ist, wenn zwei entscheiden, den dritten zu verprügeln. Demokratie heißt, dass die Mehrheit bestimmt, das ist klar. Allerdings baut die Demokratie auf Grundpfeilern auf. Einer davon wäre, dass Minderheiten nichts zu befürchten haben. Oder, dass jeder Mensch sein eigener Herr ist, sein und tun kann, was er will, solange er niemand anderem schadet. So betrachtet, befindet sich Ägypten gerade auf dem Weg zurück ins frühe Mittelalter. Amnesty International macht in einem Flugblatt vom Februar 2012 vor allem auf die Diskriminierung von Frauen aufmerksam. Nach wie vor zählt eine Frau vor Gericht, vor allem wenn es um Ansprüche aus Erbschaften geht, halb so viel wie ein Mann. Die Rede ist auch von „Jungfräulichkeitstests“ in Frauengefängnissen, mit der Androhung bei negativem Testergebnis die betroffene Frau als Hure anzuklagen. Die Koptische Gemeinde, die in Ägypten die Christliche Minderheit vertritt, beklagt zahlreiche Morde seit Beginn des „Arabischen Frühlings“. Islamisten nutzen die politisch instabile Lage, um Kirchen niederzubrennen. Die NGO „Open Doors“ beklagt, dass die weltweite Christenverfolgung seit dem Anbeginn des „Arabischen Frühlings“ ihren Höhepunkt erreicht hat. Der Islam ist in Ägypten Staatsreligion und alle Gesetze basieren laut Paragraph 2 des Grundgesetzes auf der Scharia. Christen hatten demnach in Ägypten bisher ohnehin keine schöne Zeit. Anders als erwartet oder erhofft, hat sich seit den Umstürzen in ganz Arabien für Christen nichts geändert – im Gegenteil, die Zustände haben sich verschlimmert. Nachdem Mitte Oktober 2011 in Assuan wieder einmal eine Christliche Kirche niedergebrannt wurde, demonstrierten Angehörigen der Koptischen Gemeinde in Kairo friedlich gegen religionsmotivierte Gewalt. Die Demonstranten wurden schnell von radikalen Muslimen eingekreist, die Folge waren mindestens 19 Tote, fast ausschließlich Christen. Doch solche Neuigkeiten hört man in unseren Medien nicht oder bestenfalls nur am Rande. Der Wettbewerb unserer linksgerichteten Medien, den miserablen Verlauf des „Arabischen Frühlings“ doch als Erfolg zu verkaufen, nimmt skurrile Züge an. Es werden ganz neue Wörter erfunden, um das Debakel möglichst beschönigend zu beschreiben: Spricht man von den Muslimbrüdern, ist die Rede von „gemäßigten Islamisten“ – das klingt nach süßem Salz. Nach dieser Definition wären die Taliban, die sich ebenfalls ausschließlich nach den Regeln der Scharia richten, auch „gemäßigte Islamisten“. Die Muslimbrüder wollen „Demokratie, Menschenrechte und Religionsfreiheit auf Grundlage der Scharia“ – das ist eine Lüge und ein Widerspruch in sich, ähnlich einem “Raubüberfall auf Gesetzesgrundlage”. Die Radikalen Muslimbrüder dürfen die Kufar (Ungläubige), wie wir es sind, anlügen, um ihre Ziele zu erreichen – das nennt sich dann Taqiyya, ist laut Scharia legitim und wird bereits tatkräftig praktiziert. Nach den ersten gewonnenen Wahlen 2011 hieß es, die Muslimbrüder möchten keinen Präsidentschaftskandidaten aufstellen. Die Muslimbrüder haben es sogar versprochen, womit die Angst westlicher Regierungen, dass Ägypten in Hand von Islamisten fällt, besänftigt wurde. Alle Christen, Kopten, Ungläubige, Alkoholfreunde, Freidenker und Homosexuelle atmeten auf. Was WELT-Online am 1.4.2012 berichtete ist leider kein Aprilscherz: „Die ägyptische Muslimbruderschaft setzt zum Sprung in den Präsidentenpalast an. Die IslamistenBewegung kündigte am Samstag an, sie werde entgegen früherer Ankündigungen nun doch einen eigenen Kandidaten für die Wahl des Präsidenten aufstellen.“ “…entgegengesetzt früherer Ankündigungen (…)”? - Das war dann wohl einfach gelogen. Ganz offenbar wird es ein Arabischer Winter, und der wird kalt. In der Wüste werden keine Eiszapfen wachsen, davon kann man jedenfalls ausgehen. Aber Stoff für neue Konflikte und die Grundlage für Unmenschlichkeit, Mord und Terror. Dass eine menschenfeindliche, dem Westen feindlich gesinnte, rein religiös motivierte Partei derartige Erfolge verbucht, mag die politische Angelegenheit anderer Länder sein – jedenfalls solange wir hier davon nichts spüren und die europäische Gemeinschaft nicht von politischen (eigentlich religiösen) Flüchtlingen überrannt wird. Dass der ganze Lug und Trug der Muslimbrüder allerdings so kommentarlos hingenommen wird und es hierzulande niemand wagt, die Sache beim Namen zu nennen, das ist der wahre Skandal. Was machen unsere Mainstream-Medien, wie die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, Tageszeitungen und Radiosender? Nichts. Das ist leider nichts Neues. Von den angeblich „freien“ Medien sind wir es gewohnt, dass politisch unliebsame Nachrichten verschwiegen und nötigenfalls politisch-korrekt zurechtgebastelt werden. „Negative Berichterstattung“ ist in Anbetracht von Themen, die Religionen vor den Kopf stoßen könnten, nicht erwünscht, was Angela Merkels „Bürgerdialog“ beispielhaft belegt – das aber, ist ein anders Thema. (Foto oben: Der Präsidentschaftskandidat der ägyptischen Muslimbrüder, ChairatelSchater, will nach einem Wahlsieg das islamische Recht einführen. Die Scharia sei „erstes und letztes Ziel“) Fundamentalismus Verfassungsschutz greift Koran-Verteilung der Salafisten an Die Debatte um die Gratis-Koran-Aktion radikal-islamischer Salafisten in Fußgängerzonen ist voll entbrannt. Der Verfassungsschutz warnt vor Gefahren für die Demokratie. Datum: 13.04.2012 - 07:46 Uhr © Peer Grimm/dpa Das Bundesamt für Verfassungsschutz hält die Verteilung von Koran-Exemplaren durch radikal-islamische Salafisten für eine Propaganda-Aktion. "Koran-Verteilung ist das falsche Stichwort. Es geht hier um salafistische Propaganda und die Rekrutierung von Anhängern", sagte der Behördensprecher Bodo Becker dem Kölner StadtAnzeiger. Der Koran sei nur das Vehikel dafür. Salafisten stellten die freiheitliche Demokratie infrage, sagte Becker. "Nicht jeder Salafist ist ein Terrorist; aber jeder uns bekannte Terrorist war irgendwann einmal in salafistischen Zusammenhängen unterwegs", zitierte Becker den Ausspruch des Verfassungsschutz-Präsidenten Heinz Fromm aus dem vorigen Sommer. Meinungen der Politiker gehen auseinander Der Grünen-Politiker Josef Winkler wertete die Koran-Verteilung als Versuch, den Religionsfrieden zu stören. Bei den Salafisten handele es sich um politische und religiöse Extremisten, sagte der kirchenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion in der Mainzer Allgemeinen Zeitung. Dagegen hatte der SPD-Innenexperte Michael Hartmann die aktuelle Debatte als grotesk bezeichnet. In einem freien Land dürfe die Heilige Schrift einer Weltreligion verbreitet werden. Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Piltz hatte gemahnt, dass es für ein Verbot der Aktion keinen Raum gebe. Salafisten drohen Journalisten Am Donnerstag waren Drohvideos radikaler Islamisten im Internet aufgetaucht. Sie richteten sich namentlich gegen Journalisten der Frankfurter Rundschau und des Berliner Tagesspiegels, wie die Zeitung Die Welt berichtet hatte. Die Journalisten hatten über radikal-islamische Salafisten und die umstrittene Koran-VerteilungsAktion berichtet. Daraufhin seien strafrechtliche Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Das rund vierminütige Video ist inzwischen nicht mehr auf der Videoplattform YouTube verfügbar. Die Ulmer Druckerei Ebner & Spiegel, die die kostenlosen Koran-Exemplare produziert hat, hatte die Auslieferung am Mittwoch gestoppt. Man wolle den Vorgang juristisch prüfen lassen, hatte eine Konzernsprecherin der Welt mitgeteilt. Es werde nicht gedruckt, was "extrem im Sinne von islamistisch ist". Mehrmals seien Kriminalpolizei und Verfassungsschutz in der Druckerei in Ulm gewesen. Die Beamten hätten dann aber gesagt, die Koran-Version sei unbedenklich. Salafisten wollen nicht nachgeben Die Salafisten wollten an diesem Wochenende weiter kostenlose Koran-Exemplare in deutschen Fußgängerzonen verteilen, berichtet Die Welt unter Berufung auf Sicherheitskreise. Demnach hat die Organisation des Koran-Projekts für Samstag bundesweit 38 "Info-Stände" bei den zuständigen Ämtern angemeldet. Die Organisatoren der Koran-Aktion "Lies!" zeigten sich laut Welt unbeeindruckt. Der Kölner Prediger und Projekt-Initiator Ibrahim Abou Nagie, aus dessen persönlichem Umfeld nach den Recherchen auch die Drohvideos stammen, gibt sich im Internet kämpferisch. Seine Anhänger rief er demnach auf, durchzuhalten und weiter Korane zu verteilen. Der Salafismus ist eine fundamentalistische Strömung, die sich am frühen Islam des 7. Jahrhunderts orientiert. Salafisten stützen sich maßgeblich auf den Koran. Er wird wortwörtlich ausgelegt, es gibt keine symbolische Auslegung. Ein großes Problem sei, dass es keine Studien über Salafisten in Deutschland gebe, sagt der Religionssoziologe Rauf Ceylan von der Universität Osnabrück. Die Koranverteilung sei eine Taktik der Fundamentalisten, um Aufmerksamkeit zu erregen. In Deutschland ist unter anderem der ehemalige Boxprofi Pierre Vogel als Prediger bekannt. Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, Reuters Adresse: http://www.zeit.de/gesellschaft/2012-04/salafisten-koran-debatte/komplettansicht 17. April 2012, 09:15 Uhr Umstrittene Gratis-Koran-Aktion Niedersachsen fordert Pakt gegen Salafisten Die radikalislamischen Salafisten verteilen bundesweit gratis Koran-Exemplare, jetzt fordert Niedersachsens Innenminister Schünemann Konsequenzen. Er will, dass die Islamkonferenz gegen die "missbräuchliche extremistische Instrumentalisierung" vorgeht. Hannover/Berlin - Die kostenlose Verteilung von Koran-Ausgaben durch radikalislamische Salafisten stößt auf anhaltende Kritik. "Wir brauchen einen Pakt gegen den Salafismus in Deutschland", forderte der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) in der "Rheinischen Post". Deshalb habe er Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) gebeten, das Thema auf die Tagesordnung der Islamkonferenz zu setzen. In vielen deutschen Städten, vor allem in Niedersachsen und Hessen, hatten Salafistenin den vergangenen Monaten schätzungsweise 300.000 Koran-Ausgaben kostenlos unters Volk gebracht. Die Gratis-Koran-Aktion sorgt seit Tagen für Schlagzeilen. Der öffentliche Druck wurde so groß, dass die Ulmer Druckerei am Montag den Koran-Auftrag zurückgab. Salafisten sind Anhänger einer fundamentalistischen Strömung des Islam. Sie streben nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden einen islamischen Gottesstaat an, der mit der westlichen Demokratie unvereinbar ist. Der Verfassungsschutz beobachtet deswegen die Salafisten. Die Behörden gehen derzeit von rund 4000 Menschen im salafistischen Umfeld in Deutschland aus. Schünemann will Handlungskonzept "Ich bin fest davon überzeugt, dass uns eine gemeinsame Positionierung gegen diese Aktion als missbräuchliche extremistische Instrumentalisierung des Islam gelingen wird", schrieb Schünemann nach Angaben der Zeitung in einem Brief an Friedrich. Der CDU-Politiker erwartet, dass sich die auf der Islamkonferenz vertretenen MuslimVerbände an die Spitze einer bundesweiten Aufklärungskampagne über die Gefahren der Salafisten stellen, schreibt die "Rheinische Post". Schünemann wolle ein Handlungskonzept zur "Antiradikalisierung und Prävention" gegen islamistischen Extremismus und Terrorismus zur Diskussion stellen. Dazu gehörten Präventionspartnerschaften der Sicherheitsbehörden mit muslimischen Institutionen, die Beteiligung kommunaler Präventionsräte sowie gezielte Aussteigerprogramme. "Religion nicht für ideologische Machtansprüche missbrauchen" Erstmals äußerte sich Bundesinnenminister Friedrich zu der umstrittenen Gratis-Koran-Aktion. Er warnte die Salafisten in der "Bild"-Zeitung vor einem Missbrauch der Religion. "Religion darf nicht für ideologische Machtansprüche missbraucht werden." Der Sprecher der reformorientierten Ahmadiyya-Gemeinde in Deutschland, Mohammed Dawood Majoka, sagte Bild.de, es gelte "für alle die Religionsfreiheit". "Aber es gelten eben auch alle anderen Rechte und Pflichten des Grundgesetzes." Die Ahmadiyya-Gemeinde war vor einigen Jahren durch einen umstrittenen Moschee-Bau in Berlin-Pankow in die Schlagzeilen geraten. heb/dpa/dapd/AFP/dpa URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,827974,00.html http://www.pi-news.net/2012/04/klage-gegen-abou-nagie-muss-eingestellt-werden/#more-249841 Klage gegen Abou-Nagie muss eingestellt werden Das Verfahren gegen den Kölner Hassprediger Ibrahim Abu-Nagie wegen seiner Hasstiraden gegen Christen und Juden vor Jugendlichen und Kindern (PI berichtete), muss nach einer Ermittlungspanne der Kölner Staatsanwaltschaft eingestellt werden. Der Focus dokumentiert die peinliche Justizposse: Die Jünger des Initiators der Koran-Verschenk-Aktion höhnen im Netz über die Blamage der Kölner Staatsanwaltschaft. Wegen einer Ermittlungspanne mussten die Staatsschützer den Fall des Kölner Islamisten Abou-Nagie einstellen. Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn ist ein gewissenhafter Mann. Seit Jahresbeginn leitet er die politische Abteilung der Kölner Staatsanwaltschaft. Was er dort kurz nach seinem Amtsantritt erleben musste, wächst sich inzwischen zu einer veritablen Justizposse aus. Dabei trifft den rheinischen Staatsschützer die geringste Schuld an dem Malheur, das die hiesige Islamistenszene im Internet derzeit in wahre Jubelstürme versetzt. Ausgerechnet Abou-Nagie, der neue Star der salafistisch-radikalen Predigerszene, der umstrittene Initiator der medienwirksamen Koran-Verschenk-Aktion, ein Mann, der Juden und Christen die Hölle prophezeit, bereitete der rheinischen Justiz eine derbe Schlappe. Dank einer Ermittlungspanne muss die Kölner Staatsanwaltschaft eine Staatsschutz-Anklage gegen den ultraorthodoxen Koran-Gelehrten zu den Akten legen. Die Jünger des Kölner Internet-Imams reagieren begeistert. „Alhamdulillah ist diese Hetze eben in die Hose gegangen“, frohlockt ein Anhänger in einem einschlägigen Web-Forum. Abou-Nagie soll zur Tötung von Christen und Juden aufgerufen haben Die Chronologie der Ermittlungsfehler, die Oberstaatsanwalt Willuhn in Vermerken zusammengefasst hat und die FOCUS-Online vorliegen, lesen sich wie die verzweifelte Suche nach einem zentralen Beweisstück, das es nie gab. Im Kern geht es darum, dass Abou-Nagie wohl Ende 2010 oder Anfang 2011 vor einer Gruppe Schüler in KölnPorz zur Tötung von Christen und Juden aufgerufen haben soll. Die Hetztirade, auf Video mitgeschnitten, soll auf YouTube zu sehen gewesen sein. Bei den Kölner Ermittlern geht Mitte Februar 2011 eine Strafanzeige gegen Abou-Nagie durch den Bürger B. ein. Der Mann war durch Zufall im Netz auf den vermeintlichen Hass-Clip gestoßen und hatte die Polizei eingeschaltet. Abou-Nagie umschiffte Klippen der Strafgesetze Die Staatsschützer wähnten sich am Ziel. Seit Jahren beobachtet der Sicherheitsapparat den wachsenden Einfluss des Geistlichen in der Islamistenszene. Die Verfassungsschützer sehen in dem Macher des Internetportals „Die Wahre Religion“ einen der geistigen Brandstifter, die mit ihrer mittelalterlichen Interpretation des Islam und der Forderung nach einem Gottesstaat den Nährboden für islamistisch motivierte Terroristen legen. Die beiden Solinger Konvertiten, die in England unter Terrorverdacht verhaftet und verurteilt wurden, zählten zu den Gefolgsleuten des Kölner Chefideologen. Bisher taten sich die Behörden schwer, Abou-Nagie strafbare Hetzpropaganda nachzuweisen. In seinem Heimstudio im Keller seines Hauses hat der Islamist bereits Hunderte Predigten und Videobotschaften angefertigt. Auf seinem Portal finden sich mehr als 5000 salafistische Clips, ohne dass er den zulässigen Rahmen überschritten hätte. Geschickt umschifft Abou-Nagie mit seiner religiös-verbrämten völlig rückständigen Ideologie die Klippen hiesiger Strafgesetze. Hunderte Anhänger im Netz mobilisiert Im Frühjahr 2011, so scheint es, hat sich der rheinische Eiferer offenbar zu weit vorgewagt. Die Ermittlungsrichterin erlässt auf Antrag der Staatsanwaltschaft Durchsuchungsbeschlüsse. Die Staatsschützer durchstöbern das ganze Haus des Islamisten und beschlagnahmen Dateien in Terrabyte-Größe. Im August 2011 erhebt der Kölner Staatsanwalt O. gegen den Prediger Anklage wegen des Aufrufs zu einer Straftat vor dem Amtsgericht. Die Ermittlungsakte nebst Beweis-CD-Rom mit dem kopierten Youtube-Auftritt geht zur zuständigen Richterin. Die Juristin lässt die Anklage zu und terminiert den Prozessbeginn auf den 30. Januar 2012. Die Anhänger Abou-Nagies reagieren entrüstet. Im Netz mobilisiert die Gruppe Hunderte von Sympathisanten. Die Sicherheitsbehörden alarmieren Staatsanwaltschaft und Gericht: Es sei mit einem Riesenaufgebot an jenem Verhandlungstag im Kölner Justizzentrum zu rechnen. Am 2. Januar 2012 übernimmt Oberstaatsanwalt Willuhn die politische Abteilung. Das große Medienecho und die Warnung der Staatsschützer wecken sein Interesse an dem Verfahren. Zunächst klickt er auf YouTube das indizierte Video an. Zu seinem Erstaunen findet sich dort das Tötungsdiktat nicht wieder. Zunächst glaubt Willuhn an eine „bereinigte Fassung“. Am 13. Januar lässt er sich die gesamte Ermittlungsakte nebst der Beweis-CD-Rom kommen. Zu seinem „Erstaunen“ stellt der Chefermittler fest, dass auch diese Disc keine Hassrede „mit strafrechtlicher Relevanz“ aufweist. Strafbare Textteile fehlen im Hauptverfahren Willuhn wird nervös. Er zeigt Staatsanwalt O., der die Anklage verfasst hat, den Mittschnitt. Der kann sich die Sache nicht erklären. Gruppenleiter O. erklärt nach wenigen Sequenzen, dass sei nicht jener Clip, der „die Grundlage für die Anklageschrift“ gebildet habe. Das andere Video habe einen weitaus aggressiveren Inhalt enthalten. Zudem hätten auch zwei Rechtsreferendare sowie die Ermittlungsrichterin N. sich den Film angesehen und seien „ebenfalls äußerst negativ beeindruckt gewesen“. Nun nimmt der Fall skurrile Züge an: Chefermittler Willuhn hakt beim zuständigen Kriminalhauptkommissar der Staatsschutzabteilung nach. Freimütig erzählt der Kripo-Mann K., er habe sich ohnehin über die Anklage gewundert. Hätte das Video einen Tötungsbefehl enthalten, hätte er dies sicherlich in seinem Vermerk vom 14. Februar 2011 hineingeschrieben. Willuhn spielt das Beweisvideo auch der Amtsrichterin S. vor, die den Prozess eröffnet hat. Die Juristin erklärt, dass sie die strafbaren Textteile vermisse. Ohne den Tötungsaufruf „hätte sie das Hauptverfahren doch nie eröffnet“. Ob sie sich jemals zuvor das Video angesehen hat, lässt der staatsanwaltschaftliche Vermerk allerdings offen. Wurde die Beweis-CD nachträglich manipuliert Willuhn befürchtet nun Schlimmes: Was, wenn es diese Todespassage nie gab? Was, wenn der radikale Geistliche am 30. Januar freigesprochen und wie ein Triumphator von seinen Anhängern aus dem Gerichtssaal getragen würde? Der Oberstaatsanwalt beantragt den Prozesstermin aufzuheben. Er will der Sache nun auf den Grund gehen. Willuhn hegt nun einen anderen Verdacht: Möglicherweise könnte auch der Verteidiger Abou-Nagies’, der Bonner Anwalt Mutlu Günal, die Beweis-CD-Rom nachträglich manipuliert haben. Einem Verteidiger stehen alle Original-Beweismittel der Anklage zur Verfügung, es wäre sicher ein Leichtes gewesen, die kompromittierende Sequenz zu löschen. Willuhn lässt die CD-Rom durch das Bundeskriminalamt (BKA) überprüfen. Dort aber schließt man schnell etwaige Manipulationen aus. Mitte März schreibt der Oberstaatsanwalt seinen letzten Vermerk in der Causa: Er bietet dem Anwalt des Predigers an, das Verfahren einzustellen. Und der nimmt großzügig an und wird auch auf mögliche Schadenersatzforderungen verzichten: „Mein Mandant ist nicht nachtragend“, erklärt Anwalt Günal süffisant. „Er vergibt denjenigen, die den Fehler verursacht haben.“ Das ist aber großzügig von Abou Nagie. Der Verantwortliche für die Verteilung deutscher Koranübersetzungen in den deutschen Innenstädten kann also weiterhin Unterrichtsstunden wie diese hierzulande abhalten, ohne dafür belangt zu werden: http://www.pi-news.net/2012/04/video-sabatina-james-frauenrechte-im-islam/ Es gibt wieder zwei neue Videos von Sabatina James, in denen sie sich über Frauenrechte im Islam spricht. Und wer könnte sich authentischer zu diesem Thema äußern, als die junge Frau aus Pakistan, die es geschafft hat, sich aus der Unterdrückung muslimischer Frauen zu befreien und über ihre eigene, leidvolle Erfahrung bereits ein Buch geschrieben hat. http://www.pi-news.net/2012/04/political-correctness-und-vulgaratheismus/#more-249918 Auf diesem Blog, das an vierter Stelle den Untertitel “gegen die Islamisierung Europas” aufweist, und weil der Islam oftmals als eine Religion wie andere auch angesehen wird, bleibt es konsequenter nicht aus, dass das Transzendentale immer mal wieder Gegenstand von Beiträgen und innerhalb des Kommentarbereichs ist. Wäre dem nicht so, fehlte auch ein nicht unbedeutender Aspekt in der Auseinandersetzung mit dem Islam; insbesondere bei der Frage, ob der wachsende Einfluss des Islam speziell auf die Gesellschaften in großen Bereichen Europas allein auf die millionenfache Anwesenheit von Mohammedanern zurückzuführen ist, oder aber es dafür nicht auch andere Gründe gibt. (Eine Erwiderung von “Graue Eminenz” auf den Gastbeitrag von Bert Conrados “Tranzendale Wirrungen” vom 30. März 2012) Eine unbestreitbare Tatsache ist, dass sich im besonderen Maße die politische Linke als Fürsprecher des Islams hervortut und so, wie der Mainstream links geprägt ist – was große Teile der sich diesem Mainstream in Teilen anpassenden beiden großen Kirchen mit einschließt – nimmt es wenige Wunder, dass diejenigen, die dem Islam kritisch bis ablehnend gegenüber stehen, generell mit den zentralen Hass- und Feindbezeichnungen der Linken belegt werden: “Rechte”, “Nazis” und “Rassisten”. Dieser Umstand entbehrt auf den ersten Blick schon dadurch nicht einer gewissen Komik, dass einer der Urväter der Linken; nämlich Karl Marx in “Die Kriegserklärung – Zur Geschichte der orientalischen Frage” höchstpersönlich über den Islam zu berichten wusste: Der Koran und die auf ihm fußende muselmanische Gesetzgebung reduzieren Geographie und Ethnographie der verschiedenen Völker auf die einfache und bequeme Zweiteilung in Gläubige und Ungläubige. Der Ungläubige ist ‘harby’, d.h. der Feind. Der Islam ächtet die Nation der Ungläubigen und schafft einen Zustand permanenter Feindschaft zwischen Muselmanen und Ungläubigen. Da nun die marxschen Thesen über das Proletariat und die Bourgeoisie dazu so gar nicht auf die mohammedanische Welt passen wollten, erklärte er dann noch die Mohammedaner im Wesentlichen für “unterentwickelte Völker”, die notfalls im Sinne der Weltrevolution zwangsbeglückt oder notfalls auch physisch ausgerottet werden sollten. Ganz offensichtlich haben die Linken mittlerweile in Bezug auf Marx eine 180°Wende vollzogen und übersehen dabei noch geflissentlich, dass nun gerade die Nationalsozialisten eine große Affinität zum Islam hatten. Die islamische Umma ist einer “arisch-germanischen” Gemeinschaft nämlich nicht ganz unähnlich, wiewohl ihr natürlich der naturwissenschaftliche Hintergrund der Rassenlehre an sich fremd ist; die Zweiteilung der Welt in Herrenmenschen und solche, die diesen zu dienen hätten (Dhimmis), ist allerdings schon frappant. Die linke Kehrtwendung – weg von vielen; wenn auch nicht grundsätzlich; Aktiomen Marx’ – ist eine Folge aus den offensichtlichen Fehlschlüssen, die der Urvater des Kommunismus’ aufgestellt hatte: So passte es überhaupt nicht zu seiner Lehre, dass 1914 mit Ausbruch des ersten Weltkrieges sich nicht etwa das internationale Proletariat gegen das Bürgertum erhob, sondern – teilweise mit Begeisterung – in den Uniformen ihrer Länder gegeneinander in das industrielle Massenabschlachten zog. Zwar keimte bei denen, die in toto an Marx glaubten, wieder noch etwas Hoffnung auf, als sich in Russland 1917 die Bolschewisten an die Macht putschten, doch der Funke der angeblich nun beginnenden Weltrevolution wollte so gar nicht erfolgreich auf den Rest Europas überspringen – auch wenn es in Deutschland 1919 durchaus noch Tendenzen dazu gab und Protagonisten wie Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg eine Demokratisierung des Reiches mit allen Mitteln inklusive brutaler Gewalt verhindern wollten. Die mittel- und westeuropäische Linke war danach zum Teil in einer Sinn- und Erklärungskrise und während sich eine Gruppe zu der entstehenden Sowjetunion und Lenin – später Stalin – hingezogen fühlte, der im Kaukasus in reiner, marxscher Logik dem Islam den Garaus machte, suchte eine andere neue Erklärungen; vor Allem aber ein neues Konzept in Ergänzung und Teilkorrektur der Thesen Marx’, wie man das kommunistische Paradies auf Erden errichten könne, denn die stalinsche Variante wollte ihnen – vielleicht verständlicher Weise – nicht allumfassend schmecken. Die Antworten auf die drängenden Fragen, wie es nun weitergehen sollte sowie eine neue Strategie, entwickelte darauf hin die so genannte “Frankfurter Schule“, die während der nationalsozialistischen Diktatur über fast ganz Europa auch ein bis heute andauerndes Gastspiel in den Vereinigten Staaten gab und gibt. Es ist auch exakt die politicalcorrectness, gegen die dieser Blog angetreten ist, welche auf diese Gruppe von Denkern und Agitatoren zurückzuführen ist (ein sehenswertes Video dazu gibt es hier). Zusammenfassend ist die in der “Frankfurter Schule” begründete Doktrin, dass das Scheitern der Weltrevolution 1914/1917/1919 ihre Ursache in der abendländischen Kultur habe und das Proletariat diese derart in sich aufgenommen hätte, dass es nicht das notwendige Klassenbewusstsein entwickeln könnte, um die Revolution zu starten und erfolgreich durchzuführen. Anstelle des Arbeiters, der versagt hätte, müsste eine neue, intellektuelle Schicht treten, die Wegbereiter und Avantgarde der Weltrevolution sein sollte. Deren Zielsetzung ist zunächst die Zerstörung des abendländischen Wertesystems; denn zerstört könne es auch nicht mehr die Arbeiter beeinflussen und ihn vom Revolutionieren abhalten. Das Proletariat müsste also geradezu von diesem Wertesystem “befreit” werden und bestenfalls dadurch, in dem es von innen heraus vernichtet wird. Die grundsätzliche Ausrichtung ist daher eine Zurückstellung ökonomischen Betrachtungen à la Marx Betrachtungen aber eine Hinwendung zu einer kulturellen Zersetzungsarbeit: Nur wenn das Proletariat frei wäre von abendländischen Moral- und Wertegrundsätzen, wäre es auch bereit für eine kommunistische Weltrevolution. Um dieses Ziel zu erreichen entwickelte die “Frankfurter Schule” eine Strategie, die mit Hilfe von einfachen Schlagworten und teilweise absurder Realitätsumdeutung und unter Ausnutzung eines Heers von tumben Mitläufern und Parolenbrüllern sich die Bahn brechen soll. Die Schaffung vermeintlicher Opfergruppen gehört ebenso dazu wie die Erhöhung sowie quasi Seligsprechung allerlei nicht fortpflanzungsgebundener sexueller Praktiken, wie es sich in der Homosexuellen-Bewegung aber auch in den unverhohlenen Kindersexphantasien eines Cohn-Bendit oder Volker Becks ebenso niederschlägt wie in den Vorkommnissen der “Odenwaldschule”, die jüngst ins Licht der Öffentlichkeit gekommen sind. Desweiteren suchte man eine Rückbesinnung auf die Lehre eines Rousseaus, die den “edlen Wilden” anpries und in Zivilisation, Technik sowie Bildung die Ursache für die Grundübel der Menschheit glaubte, verorten zu können. “Joschka Pfuscher” hatte in diesem Zusammenhang einen bemerkenswerten Gastbeitrag auf PI geschrieben. Nun mag man von den Denkern der “Frankfurter Schule” halten, was man will; so kann man ihnen aber ganz bestimmt nicht einen hohen Bildungsstand und Intelligenz absprechen – auch wenn sie Ersteres nicht unbedingt auch ihrer Gefolgschaft und Fußsoldaten zubilligen wollen. Selbstverständlich war daher den Protagonisten klar, dass eines der Hemmnisse zur “Befreiung” der Arbeiterklasse nach wie vor das im Okzident tradierte Menschenbild war/ist; und dass dieses vor Allem christlich geprägt ist. Der Gedanke der Gleichberechtigung aller Menschen ist ohne die jüdisch-christliche Grundannahme der Gottesebendildlichkeit des Menschen nicht vorstell- und darstellbar. Ich habe diesen Komplex hier jüngst auf PI unter dem Gesichtspunkt “Demokratie und Islam” schon einmal ausführlicher dargestellt und verweise einfach mal auf den entsprechenden Beitrag, um eine langatmige Ausführung dazu zu vermeiden. In so ziemlich allen Werten, die den Arbeiter 1914/1917/1919 von der Weltrevolution abhielten, erkannte die “Frankfurter Schule” ganz richtig den christlichen Glauben und die mit ihm verbunden Werte, wie sie im Abendland als “natürlich” empfunden werden. Um diese “Festung” angehen zu können, wurde eine Taktik des wühlenden Unterminierens alles Christlichen und insbesondere ein – wie ich es nenne – Vulgäratheismus entwickelt. Dieser läuft einher mit der zunehmenden Abschaffung einer gutbürgerlichen Allgemeinbildung und gipfelt etwa in solch idiotischen wie schlicht falschen Vorstellungen, dass die Aufklärung grundsätzlich antireligiös bzw. antichristlich gewesen wäre. Zwar gab es durchaus atheistische Aufklärer, aber es warennunmal nicht Alle und wohl eher eine Minderheit. Denn den meisten Aufklärern – wie etwa Kant – war sehr bewusst, dass ohne das jüdisch-christliche Menschenbild ein kantscher Imperativ nicht funktioniert und dass die Aufklärung selbst auch nur aufgrund dieses Bildes überhaupt entstehen konnte; es als sine qua non voraussetzt. Die Strategie der “Frankfurter Schule” setzt zum Umerziehen der Massen in ihrem Sinne nicht auf eine differenzierte Betrachtung komplexer Zusammenhänge; sondern auf einfache sowie simple Parolen, die durch dauerhafte Wiederholungen eingebläut werden sollen, um das christliche Wertesystem generell zu verunglimpfen. Dabei sind die blödesten Falschbehauptungen ebenso erwünscht, wie ein geifernder und höchst emotionaler Hass. Der Beitrag des Bert Conrados, auf den ich mich hier beziehe, spiegelt das auf eindrucksvolle Weise wider: Zunächst fällt auf, dass er über den Buddhismus mit einer gewissen Nachsichtigkeit zu berichten weiß – wobei darin wohl eine neumodische Verklärung und eher infantile Sicht liegt, die etwa dem Dalai Lama allenfalls ein müdes Grinsen hervorlocken könnte und etwa den Shinto-Buddhismus mit solchen Dingen wie die Kriegsethik der Samurai einfach mal ignoriert, was möglicher Weise daran liegt, dass das nicht so recht ins selbstgebastelte Bild passt. Wie anders dann aber die Wortwahl, wenn er auf das Christentum zu sprechen kommt: Da ist plötzlich von “Unfug”, “naivsten Gläubigen”, “katastrophal falsch”, “schlicht dumm” und “Absurditäten” die Rede; Begrifflichkeiten, die in dieser Häufung und Intensität sich nicht einmal bei der Beschreibung des Islam wiederfinden. Ganz unbewusst (hoffentlich zumindest) zeigt Bert Conrados allein schon in der Emotionalität beim christlichen Glauben, dass sein Atheismus tatsächlich nur ein verkleideter Hass aufs Christentum ist – und (hoffentlich) ebenso unbewusst ist ihm, welch Geistes Kind er realiter ist und vor welchen Karren er sich hat spannen lassen. Äußerst mager fällt dementsprechend dann auch die Begründung dafür aus, dass der Islam mehr einer Ideologie denn den anderen Religionen ähnelt. Sollte der Autor und Erfinder des Wortes “transzendal” sich nämlich dieser Sache ehrlich annähern, müsste er sich die Frage nach seinem eigenen Weltbild stellen und bei ehrlicher Betrachtung – die nicht nur an der Oberfläche kratzt und ein paar Parolen beinhaltet – würde er wohl auch bei sich selbst um die Prämisse – zumindest in der Auswirkung – des Gottesebendbildlichkeit des Menschen nicht herumkommen. Solche Beleuchtungen, die in die Tiefe gehen, sind aber beim Vulgäratheismus nicht gefragt; stattdessen ergeht man sich lieber in völlig irrigen Märchen, wie etwa, dass die Kirche die kugelähnliche Gestalt der Erde jahrhundertelang nicht anerkannt hätte. Tatsächlich hat die Kirche dies nie bestritten und auch die Auseinandersetzungen über das heliozentrische Weltbild sind Bert Conrados offensichtlich weitestgehend unbekannt. Würde er nicht unhinterfragt die üblichen vulgäratheistischen Phrasen artig wiederholen und aufsagen, hätte ihm zum Beispiel auffallen können, dass wir heute den Gregorianischen Kalender benutzen. Dieser wurde von katholischen Astronomen berechnet, und seine Exaktheit – die auch heute noch ganz gut funktioniert – ist ohne die Berechnungsgrundlage, dass die Erde um die Sonne kreist, gar nicht möglich gewesen. Dieser Gregorianische Kalender wurde von Papst Gregor XIII. im Jahre 1582 – also vor Galileis Werken!!! – eingeführt. Wieso nun die katholische Kirche ganz zweifelsfrei das heliozentrische Weltbild selbst anwendete, Galilei aber verbot, darüber zu schreiben, ist ein anderes Thema, das derart vielschichtig ist, dass ein näheres Eingehen darauf hier den Rahmen sprengte. Es fällt eben bei solchem Unwissen des Gastautors auf, dass er ganz unhinterfragt ewig alte Lügen schlicht weiterverbreitet und eben über Wissen darüber nicht verfügt und offensichtlich auch gar nicht daran interessiert ist, sich welches zuzulegen. Dieser Umstand macht seine Exkursion über die Genesis, der er offenbar nicht als Parabel und Bild in der Lage ist, einzuordnen, direkt komisch und seinen Anspruch auf “Wissenschaftlichkeit” geradezu grotesk. Überhaupt scheint Bert Conrados reichlich unbeleckte Vorstellungen von wissenschaftlichen “Erkenntnissen” über die Entstehung des Universums im Allgemeinen und die Entstehung von Leben im Speziellen zu haben. Dass hierbei nämlich “Erkenntnisse” vorlägen, die das Bild aus der Genesis (wobei es dort genau genommen zwei unterschiedliche Parabeln gibt) widerlegten, ist schlicht Unsinn. Während er also dem Christentum per se die Verbreitung von wissenschaftlich unhaltbarem Aberglauben unterstellt, verhält es sich exakt so, dass dieser Vorwurf auf ihn selbst in Gänze zutreffend ist. Auch seine Unfähigkeit zwischen christlichem Glauben und Kirchenpolitik zu unterscheiden, spricht nicht gerade für eine rationale Herangehensweise an das Thema. Vielmehr vermittelt er den Eindruck, dass sein Atheismus sich im Aufsagen von vorgefertigten Idiotien beschränkt – eben ein primitiver Vulgäratheismus – und, trotz angegliederter aber wenig fundierter Islamkritik als Feigenblatt, realiter nur eine antichristliche Propagandaveranstaltung ist. Ich will gar nicht behaupten, dass der Gastautor sich bewusst ist, im Sinne der “Frankfurter Schule” zu agieren und dass seine kruden Thesen und schlichten Falschinformationen eben aus jenem think tank stammen, mit der Zielsetzung der Zerstörung des Abendlandes im Sinne eines kommunistischen Paradieses auf Erden – aber seine “Argumente” gegen das Christentum stammen eben daher und sollen diesen Zweck ursprünglich erfüllen. Die Strategie der “Frankfurter Schule” ist es, das abendländische Wertesystem in den Köpfen und Herzen kaputt zu schießen, um es sturmreif zu machen. Die Hofierung des Islams ist dabei letztlich auf der gleichen Linie und es nimmt nicht Wunder, dass die Antifa genauso an der Seite von Mohammedanern randaliert, wie sie im Christentum einen ihrer Erzfeinde zu erkennen glaubt, was schon mal dazu führt, dass Christen von ihr auch gleich noch als “Nazis” tituliert werden. Der Siegeszug des Islams in Europa aber scheint den Protagonisten mittlerweile völlig aus der Kontrolle zu laufen und sich zu verselbstständigen. Dass er aber so erfolgreich ist, liegt daran, dass im Geiste der “Frankfurter Schule” große Teile des Okzidents bereits kaputt gemacht worden sind. Als Verdeutlichung sollen hier mal die viel gescholtenen, amerikanischen Evangelikalen herhalten, die sich gegenüber Islamverstehern ebenso immun erweisen wie gegenüber der Öko- oder Klimareligion und anderer Nonsens- und Zersetzungskampagnen. Dass Bert Conrados diesen gegenüber wahrscheinlich nur blinden Hass und Verachtung empfinden können wird, zeigt nur zu eindeutig, inwiefern er sich – wenn auch nicht beabsichtigt – benutzen lässt. (Foto oben: Die Frankfurter Schule: Horkheimer (v.l.), Adorno (v.r.) und Habermas (h.r. mit Hand im Haar) auf dem Max Weber-Soziologentag im April 1964) http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49897 Opiumkonsumenten sterben früher Mittwoch, 18. April 2012 Teheran – Opiate sind nicht nur als Arzneimittel eine riskante Droge. Auch der gewohnheitsmäßige Konsum, der in der nordiranischen Provinz Golestan vor allem bei älteren Männern verbreitet ist, erhöht einer prospektiven Kohortenstudie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2012; 344: e2502) zufolge das Sterberisiko. Die Golestan Cohort Study ist ein gemeinsames Projekt des Digestive Disease Research Centre (DDRC) in Teheran, der International Agency for Research on Cancer (IACR) in Lyon und des USNational Cancer Institute in Bethesda. Es wurde ursprünglich ins Leben gerufen, um die Ursache für die hohe Prävalenz des Ösophaguskarzinoms in der nordiranischen Provinz Golestan zu untersuchen. Schon bald stellte sich heraus, dass neben dem Mangel an Obst und Gemüse, der Gewohnheit den Tee kochend heiß zu trinken, der Vorliebe für Wasserpfeife und Kautabak auch Opium ein Risikofaktor ist. Der Milchsaft aus der Samenkapsel der Opiumpflanze wird vor allem in den ländlichen Regionen von Golestan konsumiert. Er wird entweder als Teriak (getrocknete Milch) geraucht oder gegessen, als Sukhteh (Asche des gerauchten Teriak, enthält viele Karzinogene) gegessen, als Shireh (gekochtes und gefiltertes Sukhteh) geraucht, inhaliert oder gegessen, oder auch nach Art der Ungläubigen als Heroin injiziert oder geraucht. Vielen Konsumenten gelingt es die Opiummenge auf durchschnittlich 3 Nokhod (Gewichtseinheit für Opium, jeweils 0,2 Gramm) zu begrenzen, doch auch im Rosengarten (so die wörtliche Übersetzung von Golestan) ist der fortgesetzte Opiumkonsum der Gesundheit nicht gerade zuträglich. Hooman Khademi vom DDRC und Mitarbeiter ermitteln ein bei Männern und 83 Prozent erhöhtes Sterberisiko. Bei Frauen, der eher selten zur Droge greifen, war es sogar um 143 Prozent erhöht. Die Drogenkonsumenten sterben an Atemwegserkrankungen wie Asthma (Hazard Ratio HR 11,0) und chronisch-obstruktiver Lungenerkrankungen (HR 5,44). Beides dürfte mit der häufigen inhalativen Aufnahme der selbst zubereiteten Droge zusammenhängen. Auch ein Teil der häufigeren Krebstodesfälle (HR 1,61) dürfte hiermit in Verbindung stehen, meint Khademi. Der Drogenkonsum war aber auch mit einer erhöhten Sterblichkeit an Herz-KreislaufErkrankungen (HR 1,81) assoziiert. Die Todesfälle könnten mit der Atemdepression durch die Wirkung im Hirnstamm zusammenhängen, während die erhöhte Rate von Tuberkulose (HR 6,22) eine Folge der geschwächten Immunabwehr sein könnte. Die Epidemiologen haben sich bemüht, Verzerrungen zu vermeiden. So wurden chronisch Kranke in den ersten Monaten von der Auswertung ausgeschlossen, da hier eine tödliche Krankheit Ursache des Opiumkonsums (zur Schmerzlinderung) gewesen sein könnte. Sofern die Assoziation tatsächlich kausal ist, könnten nach den Berechnungen von Khademi 15 Prozent aller Todesfälle in Golestan auf den Konsum von Opium zurückzuführen sein. Für den Editorialisten Irfan Dhalla vom St. Michael's Hospital in Toronto zeigt dies, auch wenn die Ergebnisse natürlich nicht auf westliche Länder übertragen werden können, dass Opiate riskante Substanzen, die auch als Arzneimittel immer mit Vorsicht eingesetzt werden sollten. © rme/aerzteblatt.de Die UN-Menschenrechtserklärung fordert das Recht auf freie Religionsausübung in Artikel 18: Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken -, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung zu we chseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung allein oder in Gemeinschaft mit anderen in der Öffentlichkeit oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Vollziehung eines Ritus zu bekunden. Der auch vom Iran unterzeichnete „Inter nationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte / International Covenant an Civil and Political Rights (ICCPR)" gewährleistet das Recht auf Religionsfreiheit in Artikel 18: (1) Jedermann hat das Recht auf Gedanken -, Gewissens- und Religionsfreiheit. Dieses Recht umfasst die Freiheit, eine Religion oder eine Weltanschauung eigener Wahl zu haben oder anzunehmen, und die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Gottesdienst, Beacht ung religiöser Bräuche, Ausübung und Unterricht zu bekunden. (2) Niemand darf einem Zwang ausgesetzt werden, der seine Freiheit, eine Religion oder eine Weltanschauung seiner Wahl zu haben oder anzunehmen, beeinträchtigen würde. UPDATE 01/2012: Die iranische Regierung bemüht sich offenbar darum, den Fall aus dem Fokus der westlichen Öffentlichkeit zu bringen: So wurde Pastor Nadarkhanis Anwalt in Rasht darüber informiert, dass das Gericht die Anweisung erhalten hat, ein Jahr lang nichts in diesem Fall zu unternehmen. Youcef bleibt solange ohne Kontakt zu Anwälten und Familie inhaftiert, eine schriftliche Ausfertigung des letzten Urteils vom September 2011 soll es vorerst nicht geben. Weitere Informationen Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) Borsigallee 9, 60388 Frankfurt/Main 4 E-Mail: [email protected], Internet: www.igfm.de 1 www.freiheitfuernadarkhani.de Erste Videos vom Salafistenangriff in Solingen PI berichtete bereits über den Angriff von islamischen Extremisten auf Polizeibeamte in Solingen, bei dem drei Polizisten und ein Passant verletzt wurden. Inzwischen sind auch Videoaufnahmen der Szenarie aufgetaucht, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen. [mehr] Als einen Sieg für die Meinungsfreiheit bezeichnete der PRO-NRW-Generalsekretär Markus Wiener das Urteil des Verwaltungsgerichtes Minden zum Karikaturenverbot des NRWInnenministers Ralf Jäger (Foto). Das Gericht hatte Jägers Verfügung aufgehoben. Die Karikaturen dürfen heute in Bielefeld gezeigt werden. PRO NRW werde deshalb auch weiterhin den islamischen Extremisten den Spiegel vorhalten, betonte Wiener: „Die Rechnung des Innenministers und der Ministerpräsidentin gehen nicht auf, wenn diese versuchen, PRO NRW als Täter hinzustellen, nur weil wir als freiheitliche Kraft von unserem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch machen. Nicht die Karikaturen sind die Ursache der Gewalt, sondern die gewalttätige Ideologie der Islamisten. Wir werden in den anstehenden Tagen vor der Wahl alles tun, um die Bürger auf die wirklichen Gefahren für den freiheitlichen Rechtsstaates hinzuweisen.“ Morgen findet ab 14 Uhr vor der DITIB-Großbaustelle in Köln-Ehrenfeld der mit Spannung erwartete Abschluss der Tour statt. Auch dort sollen selbstverständlich die MohammedKarikaturen wieder gezeigt werden. PRO NRW wird an diesem Tag noch einmal Unterstützung von der FPÖ-Politikerin Susanne Winter bekommen. Auf der Gegenseite mobilisieren SPD-Bezirksbürgermeister und Islamversteher “Jupp” Wirges, die DITIB und die Salafisten zu Protesten. 7.5.12 [email protected] angesichts Ihrer ZUM GLÜCK ERFOLGLOSEN Versuche, nicht den PATHOLOGISCHEN KORAN/ISLAM, sondern dessen Kritik via Karikaturen zu verbieten, finden Sie am Ende meiner homepage NAHTODFORSCHUNG.COM zum Islam folgende WISSENSCHAFTLICHE Aussagen (und herunterladbare Literatur) http://newpi.wordpress.com/2012/05/07/pro-nrw-krieg-gegen-die-bundesrepublikdeutschland/#more-32 PRO NRW – Krieg gegen die Bundesrepublik Deutschland Mai 7, 2012bynewpi 20.03.2012: Der Generalstab der rechtsextremen Organisation PRO NRW erklärt der Bundesrepublik Deutschland den Krieg: Er fasst den Beschluss, zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 13. Mai 2012 anzutreten. Mit Hetz- und Naziparolen wie: „Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems“, „Für die Zukunft unserer Kinder“, „Freiheit statt Islam“ und ähnlichen staatsfeindlichen Aussagen will PRO NRW einen gewaltsamen Umsturz in der Bundesrepublik Deutschland herbeiführen. (Von Smiley) 14.04.2012: PRO NRW wird zur Landtagswahl zugelassen. Noch am selben Tag erteilt PRO NRW seinen schwerbewaffneten Kampfverbänden – von der Größe und Kampfkraft her vergleichbar mit den SS-Divisionen der Nazi-Zeit – den Befehl zur Mobilmachung und zur Vorbereitung auf den totalen Krieg gegen die Bundesrepublik Deutschland. 30.04.2012: Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) scheitert zum Entsetzen der Islam-Lobby in Politik und Medien mit dem Versuch, PRO NRW die Verwendung staatsfeindlicher Mohammed-Karikaturen per Gericht zu verbieten und damit die kriegerischen Aufmärsche von PRO NRW-Kampfeinheiten vor den Moscheen in Nordrhein-Westfalen zu stoppen. PRO NRW beginnt daraufhin mit den Kriegshandlungen. Im Rahmen der allgemeinen Mobilmachung werden diejenigen Mohammed-Karikaturen gedruckt, für die der Karikaturist Kurt Westergaard – in Würdigung und Anerkennung seines Eintretens für die Verteidigung der Presse- und Meinungsfreiheit – im Jahr 2010 von Bundeskanzlerin Merkel mit dem Potsdamer Medienpreis ausgezeichnet wurde. Die WAZ-Presse meldet die ersten Opfer des Krieges: Der Seriöse Journalismus ist auf dem Schlachtfeld gefallen, die Meinungsfreiheit soll schwer verwundet worden sein. 01.05.2012: PRO NRW zieht starke Kampftruppen vor einer Moschee in Solingen zusammen. Hunderte aufrechte, tapfere Demokraten von ANTIFA, SPD, Grünen und Ji-Hartz-Salafisten, bewaffnet lediglich mit Messern und Steinen, stellen sich friedlich und todesmutig der aus 12 Personen bestehenden Nazi-Kampfeinheit von PRO NRW, darunter mehrere Rentnerinnen mit großen Handtaschen unbekannten Inhalts, entgegen. Mehrere gutgekleidete Salafisten nähern sich mit einer weißen Fahne den Truppen von PRO NRW und versuchen leise, höflich und in fließendem Deutsch, PRO NRW von einem Sturm auf die Moschee abzuhalten. Vergeblich. Die Nazi-Soldaten von PRO NRW, mehrere Rentnerinnen vorneweg, setzen symbolisch zum Sturmangriff auf die Moschee an, in dem sie Plakate zeigen. Die völlig verängstigten friedliebenden Salafisten ziehen sich in die Moschee zurück. Starken Sondereinheiten der Polizei und des Bundesgrenzschutzes gelingt es im letzten Moment, den Angriff abzuwehren. 05.05.2012: Ein Freiwilligen-Verband von 500 tapferen Salafisten, bewaffnet lediglich mit leichten Schusswaffen, Messern, Gullydeckeln und Steinen, zieht einen Verteidigungsring um das König-Fahd-Zentrum in Bonn, um einen Angriff von 30 PRO NRW- Soldaten, die erneut mit Plakaten schwer bewaffnet sind, abzuwehren. In der Abwehrschlacht gegen PRO NRW werden über 100 Polizeibeamte teils schwer verletzt. Innenminister Jäger und die gesamte Islam-Lobby einschließlich der Kriegspresse reagieren entsetzt über die ungeheure Brutalität der PRO NRW Kriegstruppen. Erste Stimmen sprechen von Kriegsgräueln. 06.05.2012: Die Situation in Nordrhein-Westfalen eskaliert an allen Fronten. Weite Teile des Landes drohen trotz des heldenhaften Widerstandes des links-grün-roten Islam-Bündnisses an die Nazi-Divisionen von PRO NRW verloren zu gehen. Geheimgehaltene Wahlumfragen signalisieren zudem den Einzug von PRO NRW in den Landtag. Die Bundesregierung verhängt das Kriegsrecht und ruft den Verteidigungsfall aus. BundesVerteidigungsminister Lothar de Maiziere (CDU) ordnet eine Teil-Mobilmachung in Deutschland an und beruft 150 000 Reservisten ein. Für Ärzte, Sanitäter und Krankenschwestern gilt eine bundesweite Urlaubssperre. Die Bevölkerung wird zu Blutspenden aufgerufen. 07.05.2012 – Vormittags: Schwere Luftkämpfe im Großraum Gelsenkirchen. AWACS Aufklärungsflugzeuge der NATO melden den Anflug feindlicher Flugzeuge von PRO NRW im westlichen Ruhrgebiet. Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime, befürchtet die Bombardierung von mehrheitlich von Muslimen bewohnten Stadtteilen im Ruhrgebiet, möglicherweise auch der Veltins-Arena des FC Schalke 04. Von verschiedenen Luftwaffenstützpunkten steigen Kampfjets der Bundeswehr auf. Nach stundenlangen Luftkämpfen werden drei PRO NRW Maschinen abgeschossen. Die Propellermaschinen von PRO NRW trugen Werbebanner mit staatsfeindlichen Parolen wie „Direkte Demokratie“, „EUDSSR – nein danke“ und „Stoppt den EURO-Verschuldungswahnsinn – denkt an unsere Kinder“. Die Bundesmarine meldet anhaltende Seegefechte vom Baldeneysee in Essen. Kriegsschiffe der Marine versenken Teile der PRO NRW-Flotte, die sich als Ruderboote mit Anglern getarnt hatten. 07.05.2012 – Nachmittags: Die Bundesrepublik Deutschland schließt die Grenzen nach Österreich und Belgien, nachdem bekannt wurde, dass Nazi-Truppen aus beiden Ländern, bestehend aus drei Parlamentariern der FPÖ und zwei Abgeordneten des Vlaams Belang, den Marschbefehl nach Nordrhein-Westfalen zur Unterstützung von PRO NRW erhalten haben. Immer mehr Vertreter des breiten pro-islamischen Bündnisses in Deutschland melden sich freiwillig zur Front. Claudia Roth (GRÜNE) arbeitet als Krankenschwester in einem Feldlazarett, Christian Ströbele (GRÜNE) als Flakhelfer, der Münchner Imam Idriz, genannt Pinocchio, als Feldgeistlicher. Guntram Schneider, pausbäckiger NRW-Integrationsminister, wird Ober-Kommandeur der Feldküche eines Nachschub-Bataillons in Dortmund. 08.05.2012: Der Vormarsch von PRO NRW geht weiter. Mit Flugblättern schwer bewaffnete Divisionen der Organisation marschieren vor der Ditib-Moschee in Köln auf. 5.000 friedliebende Gegendemonstranten stellen sich der Übermacht von 40 PRO-NRW-Kämpfern todesmutig entgegen, um die Islamisierung Deutschlands zu verteidigen. Freiwilligen-Verbände der Berliner Salafisten erleiden bei ihrem Vormarsch auf das Ruhrgebiet schwere Verluste, bedingt nicht durch Feindeinwirkung sondern – wie ein UNBeobachter bestätigt – durch den nicht-fachmännischen Umgang mit Explosivstoffen und schweren Waffen. 09.05.2012: Sämtliche Autobahnen in Deutschland werden für den Zivilverkehr gesperrt. Aus dem Süden der Republik werden mit Tiefladern und Truppentransportern Panzereinheiten und Gebirgsjäger in das Ruhrgebiet verlegt. Luftlandetruppen und schwer bewaffnete Infanterie der Bundeswehr, unterstützt von Panzer-Bataillonen, bauen am Rhein sowie im östlichen Ruhrgebiet neue Verteidigungslinien gegen die PRO NRW-Divisionen auf. Kampfflugzeuge beginnen mit der Bombardierung der Hauptquartiere von PRO NRW in Köln, Krefeld und Düsseldorf. Pausenlos heulen im Ruhrgebiet die Sirenen. Die Zivilbevölkerung wird aufgerufen, Zuflucht bei McDonalds oder bei ihren Großeltern auf dem Land zu suchen. 10.05.2012: Der Vormarsch von PRO NRW ist gestoppt. Im zähen Häuserkampf Mann gegen Mann erobert die Bundeswehr Haus für Haus, Stadt für Stadt zurück, ohne dass die Militärs dabei auf PRO-NRW Nazi-Soldaten treffen. Die WAZ-Kriegspresse meldet am Nachmittag den erfolgreichen Abschluss einer Kesselschlacht im westlichen Ruhrgebiet: Sieben PRO NRW-Kämpfer geraten in einem Biergarten in Mülheim in Gefangenschaft. Den vorrückenden deutschen Truppen fallen dutzende von Flugblättern und Plakaten in die Hände. In Bochum wird eine Panzer-Division von PRO NRW, bestehend aus drei VW-Bussen, nach schweren Gefechten vernichtet. 11.05.2012: Nach stundenlangem Artilleriebombardement, unterstützt von heftigen Luftangriffen mit aus den USA eingeflogenen bunkerbrechenden Waffen, stürmen Fallschirmjäger und Panzergrenadiere der Bundeswehr die letzten Kommandozentralen von PRO NRW. Bei der Einnahme des Hauptquartiers Ost in Dortmund wird die PRO NRWKämpferin Liese Kötter, 74 Jahre alt, in der Badewanne festgenommen und gerät in Kriegsgefangenschaft. 12.05.2012: Auch die stark befestigten Kommandozentralen von Pro NRW in den Frontabschnitten Mitte (Bochum) und West (Oberhausen) werden nach schweren Gefechten von der Bundeswehr eingenommen. In einer von einem Jägerzaun umgebenen Gartenhütte werden insgesamt 7 PRO NRW-Kämpfer, drei Studenten und vier Rentner, beim Grillen von Würstchen überrascht, festgenommen und marschieren in Kriegsgefangenschaft. Markus Beisicht, Vorsitzender von PRO NRW und Oberbefehlshaber der Kampf-Divisionen der rechtsextremen Organisation, weigert sich, die bedingungslose Kapitulation von PRO NRW zu unterzeichnen. Ein Kriegsgericht verurteilt ihn daraufhin zur Höchststrafe: Er muss den Koran lesen. Gegen den Organisator der „Freiheit-statt-Islam“ – Tour von PRO NRW, Jörg Uckermann, ergeht in Abwesenheit das selbe Urteil. 13.05.2012 – Landtagswahl in NRW. Das Bundesverteidigungsministerium meldet das vorläufige Ende der Kampfhandlungen. Deutschland ist gerettet. Die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen kann frei und demokratisch stattfinden.