Constantin Film und Intermedia Films präsentieren eine Moritz Borman Produktion in Zusammenarbeit mit IMF Ein Oliver Stone Film Darsteller Colin Farrell Angelina Jolie Val Kilmer Anthony Hopkins Rosario Dawson Jared Leto Christopher Plummer Erol Sander Produzenten Thomas Schühly Jon Kilik Iain Smith und Moritz Borman Buch Oliver Stone Christopher Kyle Laeta Kalogridis Regie Oliver Stone 00Kinostart: 6. Januar 2005 Länge: ca. 160 Min. Filmverleih: Monopole Pathé Films AG Neugasse 6, Postfach, 8031 Zürich Tel. 01 277 70 83 [email protected] Medienbetreuung: Esther Bühlmann Niederdorfstrasse 54, 8001 Zürich Tel. 01 261 08 57 [email protected] INHALT Seite Besetzung 3 Stab 3 Kurzinhalt 4 Über den Film 5 Die Besetzung Colin Farrell Angelina Jolie Val Kilmer Anthony Hopkins Rosario Dawson Jared Leto Christopher Plummer Erol Sander 27 29 31 33 35 36 37 39 Der Stab Oliver Stone Christopher Kyle Laeta Kalogridis Thomas Schühly Jon Kilik Iain Smith Moritz Borman Matthias Deyle Gianni Nunnari Fernando Sulichin Rodrigo Prieto Jan Roelfs Tom Nordberg Yann Hervé Jenny Beavan Vangelis Gary Powell Robin Lane Fox 40 43 43 43 44 45 46 47 47 48 48 49 49 50 50 51 52 53 2 BESETZUNG Alexander Olympias Philipp Ptolemaios Roxane Hephaistion Aristoteles Prinz Pharnakes Colin Farrell Angelina Jolie Val Kilmer Anthony Hopkins Rosario Dawson Jared Leto Christopher Plummer Erol Sander STAB Regie Drehbuch Oliver Stone Oliver Stone Christopher Kyle Laeta Kalogridis Thomas Schühly Jon Kilik Iain Smith Moritz Borman Matthias Deyle Gianni Nunnari Fernando Sulichin Rodrigo Prieto Jan Roelfs Tom Nordberg Yann Hervé Jenny Beavan Vangelis Robin Lane Fox Produzenten Ausführender Produzent Kamera Produktionsdesign Schnitt Kostüme Musik Historischer Berater 3 KURZINHALT Unter der Regie von Oscar®-Preisträger Oliver Stone meißelt der Film ein opulentes Gemälde über ALEXANDER DEN GROßEN (356 - 323 vor Christi) auf die große Kinoleinwand. Seine Jugend, seine Träume von Ruhm und Abenteuer, bis hin zu seinem einsamen und mysteriösen Tod als Herrscher des größten Reichs der Weltgeschichte ziehen die Zuschauer in Bann. Das in Marrakesch, London und Thailand gedrehte historische Epos ALEXANDER erzählt von der impulsiven, turbulenten Beziehung zu seinen Eltern, die entschlossen waren, ihren Sohn mit allen Mitteln der Macht auf den Thron zu bringen. Eine Chronik der stürmischen, brüderlichen Bündnisse mit seinen engsten Gefährten und seiner gewaltigen Armee, über die gemeinsamen Kämpfe auf den von der Sonne verbrannten Schlachtfeldern des Persischen Reichs bis hin zu den schneebedeckten Gipfeln Indiens, wird zum Leben erweckt. Der Film zeigt in unvergesslichen Bildern und mit einem Ensemble erstklassiger Schauspieler um Colin Farrell, Anthony Hopkins und Angelina Jolie, Alexanders Reise auf dem Weg zur imposantesten Figur der Weltgeschichte. 4 ÜBER DEN FILM Für viele Menschen hatte er viele Gesichter. Er war ein verwegener König, voller Ehrgeiz, Mut und jugendlicher Arroganz, der seine zahlenmäßig weit unterlegenen Truppen gegen die riesigen Armeen Persiens führte. Er war ein Sohn, der sich verzweifelt nach Anerkennung durch seinen strengen, von zahllosen Schlachten gezeichneten Vater sehnte und durch das Vermächtnis seiner Mutter belastet und im Innersten zerrissen wurde. Er war ein unerbittlicher Eroberer, der nie eine Schlacht verlor und seine Soldaten an den Rand der bis dahin bekannten Welt trieb. Er war ein Visionär, dessen Träume, Taten und Schicksal in der Ewigkeit nachhallen, der damit die Welt, so wie sie uns heute vertraut ist, mitformte. Das alles war er ... und vieles mehr. Er war Alexander der Große. Oliver Stones Epos ALEXANDER basiert auf der wahren Geschichte einer der strahlendsten und einflussreichsten Leitfiguren der Geschichte. Auf dem Leben eines Mannes, der mit 25 Jahren bereits 90 Prozent der damals bekannten Welt erobert hatte. In nur acht Jahren legte Alexander (COLIN FARRELL) mit seinen nahezu unbesiegbaren Armeen eine Strecke von 35.000 Kilometern zurück. Als er mit 32 Jahren starb, hatte er durch seine Eroberungen ein Imperium geformt, das einzigartig blieb in der Weltgeschichte. Der Film spielt in Alexanders vorchristlicher Welt, deren Sitten und Moralbegriffe sich von der Gegenwart sehr unterscheiden. Er erforscht eine Zeit unübertroffener Schönheit aber auch unvorstellbarer Brutalität, eine Zeit von hochfliegenden Idealen und erschütterndem Verrat. Mutig und ehrlich zeigt der Film Alexanders Leben und die Beziehungen zu seiner Mutter Olympias (ANGELINA JOLIE), zu seinem Vater Philipp (VAL KILMER), zu seinem Heeresführer Hephaistion (JARED LETO), der ein Leben lang sein bester Freund blieb, zu Roxane (ROSARIO DAWSON), seiner ehrgeizigen und schönen Frau und schließlich auch zu Ptolemaios (ANTHONY HOPKINS), seinem zuverlässigen General und Vertrauten. Alexanders außergewöhnliche Reise beginnt in Makedonien. Hier startet er seinen Feldzug, führt zunächst sein Heer an, um Westasien der persischen Kontrolle zu entreißen, um danach schließlich seine zahlenmäßig enorm unterlegenen Truppen zu einem für unmöglich gehaltenen Sieg über die mächtige persische Armee zu führen. Alexander dehnt sein Reich bis in die unbekannten Gebiete des heutigen Zentralasiens aus, bevor er sich über den Hindukusch wagt, weiter als jeder andere Abendländer vor ihm, und seine Eroberungszüge fortsetzt bis in die exotische Welt Indiens hinein. Unfassbar und möglicherweise einzigartig in der Geschichte ist dabei, dass Alexander in der Schlacht nie bezwungen wurde. Unnachgiebig zieht er mit seine Armee durch die Wüsten, Gebirge und Dschungel fremder und geheimnisvoller Länder, besiegt jeden, der sich ihm entgegenzustellen wagt, und übersteht auch Beinahe-Meutereien seiner eigenen Männer. Der Film zeichnet Alexanders Weg nach, wie er zur lebenden Legende wurde. Von seiner Jugend, in der ihn Träume vom Mythos, Ruhm und Abenteuer antrieben, über die starken Bindungen zu seinen engsten Vertrauten, bis hin zu seinem einsamen und mysteriösen Tod als Herrscher über ein riesiges Imperium. ALEXANDER erzählt die unglaubliche Geschichte eines Lebens, das die damals bekannte Welt vereinte. 5 FASZINATION ALEXANDER Alexander der Große eroberte die Welt nicht allein aufgrund seines militärischen Genies, sondern, und das ist vielleicht wesentlich wichtiger, durch die Kraft seiner Ideen. Was Alexander in seinen fast 33 Jahren Jahren auf Erden erreichte, hallte durch die Jahrhunderte nach, unterrichtet uns noch immer über das Leben in den Ländern, die er vor mehr als 2000 Jahren eroberte. Obwohl er der ultimative Krieger war, hatte Alexander doch auch die Seele eines Forschers. Auf seinem 35.000 Kilometer langen Marsch in die Ferne ging es ihm nicht um die Zerstörung, sondern um die Neuerfindung jeder einzelnen Kultur. Er wollte sie nach seiner Vision für eine neue Welt formen und vielleicht das Schicksal der ganzen Menschheit verändern. Durch sein Handeln vereinte er vorübergehend Ost und West, verbreitete Gedanken und Kultur des Hellenismus mit nachhaltiger Wirkung über die östliche Hemisphäre. Was er erreichte, war erstaunlich - unabhängig davon, welchen Maßstab man anlegt. Überträgt man sein Imperium auf die Gegenwart, umfasst es Griechenland, Albanien, Türkei, Bulgarien, Ägypten, Libyen, Israel, Jordanien, Syrien, Libanon, Zypern, Irak, Iran, Afghanistan, Usbekistan, Pakistan und Indien. 323 vor Christus, im Jahr seines Todes, dehnte sich sein Reich auf über 3,2 Millionen Quadratkilometer aus. Eine enorme Anzahl von Büchern hat sich Alexander gewidmet. Darunter finden sich Romane sowie historische, psychologische, ja sogar praktische Ansätze. Aktueller Beweis für letztere Herangehensweise sind zwei kürzlich veröffentlichte Bücher, die Alexanders Militärstrategien für einen Ratgeber für moderne Geschäftsleute umsetzen. Abgesehen aber von einem fast 50 Jahre zurückliegenden Versuch Hollywoods, hat kein Filmemacher bisher einen Weg gefunden, Alexanders außerordentliches Leben auf die Leinwand zu übertragen. Das änderte sich erst, als Oliver Stone die Herausforderung annahm, diese Geschichte in seinem Epos ALEXANDER zu erzählen. Die Produktion des Films umfasste die verschiedensten Bereiche, die alle im Dienst der Aufgabe standen, Alexanders Welt originalgetreu zum Leben zu erwecken. Unter den zahlreichen Sets fanden sich detaillierte Nachbauten luxuriöser Paläste, die außergewöhnliche Bibliothek von Alexandria sowie das großartige Babylon inklusive der berühmten Hängenden Gärten, eines der Sieben Weltwunder der Antike. Darüber hinaus musste jeder Schauspieler mit einem ausgewählten Akzent sprechen, um die miteinander verwandten Sprachen und die große Vielfalt an Dialekten der damaligen Zeit widerzuspiegeln. Als Vorbereitung für ihre Rollen unterzogen sich alle Schauspieler, die Soldaten verkörperten, darunter auch Colin Farrell und Jared Leto, einem Intensivtraining in antiken Kampfstrategien und im Gebrauch exakter Repliken griechischer und makedonischer Waffen. Alle Schlachten sind von epischem Ausmaß. Nachgestellt für die Leinwand wurde die Schlacht von Gaugamela, in der Alexanders zahlenmäßig stark unterlegene Truppen einen überwältigenden Sieg über die gewaltige persische Armee davontrugen, aber auch eine verbissen geführte Schlacht in den Wäldern Indiens, in der Alexanders Truppen gegen mächtige Elefanten kämpften. „Das Schöne an Alexander ist, dass er immer gesiegt hat“, fasst Oliver Stone zusammen. Zu Stones hoch gelobten Filmen zählen: AN JEDEM VERDAMMTEN SONNTAG („Any Given Sunday“, 1999), NIXON („Nixon“, 1995), NATURAL BORN 6 KILLERS („Natural Born Killers“, 1994), JFK – JOHN F. KENNEDY- TATORT DALLAS („JFK“, 1991), THE DOORS („The Doors“, 1991), GEBOREN AM 4. JULI („Born on the Fourth of July“, 1989), WALL STREET („Wall Street“, 1987) und PLATOON („Platoon“, 1986). „An Alexander wird man sich immer, zumindest aus zwei Gründen, erinnern“, fährt Stone fort. „Zum einen, weil er ohne eine militärische Niederlage die Welt eroberte, zum anderen, da er ein Visionär und ein Mann mit einer bemerkenswerten und großzügigen Seele war. Er war vielleicht der größte Krieger aller Zeiten, bedeutender noch als seine mythischen Helden Achilles und Herakles. Unter dem Einfluss dieser Figuren aus der griechischen Mythologie wuchs er auf, und er glaubte an sie wie kein anderes Kind. Aus diesem Glauben, aus dieser Überzeugung heraus entwickelte sich dieser monumentale Antrieb und diese Vorsehung, die er auch tatsächlich erfüllte.“ Seit seiner Kindheit von Alexander fasziniert und inspiriert von der griechischen Mythologie, träumte Stone seit Jahren von einem Alexander-Film. „Als frustrierter Student gab ich mich in meiner Fantasie der Vorstellung hin, mit einer kleinen Dokumentarfilmcrew und Kameras in die Vergangenheit zu reisen und tatsächlich Alexanders Militärkampagnen zu filmen“, erinnert sich der Regisseur. „32 Jahre später bot sich mir endlich diese eine Gelegenheit, eine Zeitreise anzutreten und diese Ära, so gut wie ich es nur konnte, wieder zum Leben zu erwecken.“ Moritz Borman, Produzent von ALEXANDER, war fasziniert davon, wie tief sich Stone für sein Drehbuch in Alexanders Gedankenwelt hineinversetzt hatte. „Die meisten von uns haben ein paar geschichtliche Vorkenntnisse über Alexander“, sagt Borman, „aber über den Mann selbst, über seine Seele, über das, was ihn bewegte, wissen sie wenig. Olivers Drehbuch stellte die richtigen Fragen. Wo kam dieser Mann her, was waren seine Prüfungen, was ließ ihn leiden, wie hat ihn seine kulturelle Umgebung geformt, was passierte, wenn er auf unterschiedliche Kulturen traf, wenn er sich mit offensichtlich unmöglich zu bewältigenden Situationen auseinander setzen musste? Das war nicht nur eine Geschichtslektion, sondern ein Drehbuch über einen Mann, der auch heute noch relevant für uns ist. Ein Drehbuch über viele der Themen, die uns auch heute beschäftigen. Die ganze Geschichte Alexanders wurde lebendig in diesem Skript – eine wirklich dramatische und ruhmvolle Geschichte.“ Als historischen Berater engagierte Stone Robin Lane Fox, ein Mitglied des New College in Oxford und Autor einer 1972 erschienenen Alexander-Biographie. Sie gilt als eine der besten moderneren Arbeiten über Alexanders Leben und über eine Million Exemplare wurden von ihr verkauft. Das enzyklopädische Wissen von Fox über Alexander lieferte den Filmemachern eine Informationsbasis für das Drehbuch und sorgte gelegentlich auch für fachkompetente Unterstützung am Set. „Ich traf Oliver erstmals vor drei Jahren in London“, erinnert sich Fox. „Er bombardierte mich mit Fragen – und setzte das über Monate fort. Er wollte alles verstehen - von der Frage, wie sich die Griechen bei einem festlichen Abendessen verhielten, bis hin zur Bedeutung, die Aristoteles für Alexander hatte. Meiner Ansicht nach liegt Olivers Stärke als Künstler, der Historie verfilmt, darin, dass sein Verstand ein wirkliches Gefühl für die Figur entwickelt. Er hat ein Auge für das epische Bild und ein Gespür für Dimension. Oliver hat sich ein hohes Ziel gesteckt, wirkliche Größe darzustellen, und Historiker wird überraschen, wie weit er in seinem Versuch 7 gegangen ist, das Gleichgewicht des Erreichten, Gutes wie auch Schlechtes, zu vermitteln.“ Stones Film ist per Definition eine Interpretation, so wie jede historische Fiktion. Alexander hat vor langer, langer Zeit gelebt, und selbst die frühesten Geschichtsschreiber konnten nur Vermutungen anstellen, was wirklich damals passierte. „Es wäre völlig unmöglich, jedes Detail aus Alexanders außergewöhnlichem Leben in einen einzigen Film zu pressen“, bemerkt Lane Fox. „Außerdem gibt es Rätsel, die niemals gelöst werden können. Ich verstehe, warum Oliver sich entschied, bestimmte Vorfälle im Leben Alexanders auszulassen oder warum er in der Chronologie der Ereignisse kleine Veränderungen vornahm. Was unter anderem an Alexander so fasziniert, sind die Lücken in unserem Wissen über ihn. Sie lassen so viel Platz für unsere Fantasie.“ In der Einschätzung Oliver Stones überliefert Alexanders Geschichte die Antike. „Unglaublich ist an Alexander, dass er alle griechischen Mythen kannte und sie dann selbst auslebte. Er wurde von vielen Dämonen angetrieben, die man auch aus modernen Gesellschaften kennt. Eine der Hoffnungen, die ich mit diesem Film verbinde, ist, dass ALEXANDER den Menschen ein Gefühl für Geschichte zurückbringt. Dass es eine andere Zeit und andere Orte, Imperien, die die Welt regierten, und Männer gegeben hat, die große Träumer und Visionäre gewesen sind. Jedem, ganz besonders der Jugend, sollte dieses Gefühl von Geschichte, dieses Gefühl, dass Idealismus gelebt werden kann, vermittelt werden. Das darf niemals korrumpiert werden.“ 8 DIE SUCHE NACH DER IDEALEN BESETZUNG Alexander Wie besetzt man eine Rolle, die größer ist als das Leben selbst? Diese Frage bedeutete im Falle Alexanders einen Schauspieler zu finden, der ganz menschlich war, aber körperlich großen Eindruck hinterlassen und gut genug sein musste, um ein komplettes Porträt dieser komplexen Figur zeichnen zu können. Stone fand diesen Mann im irischen Schauspieler Colin Farrell, den man aus Hauptrollen in TIGERLAND („Tigerland“, 2000), MINORITY REPORT („Minority Report“, 2002), NICHT AUFLEGEN („Phone Booth“, 2002) und DER EINSATZ („The Recruit“, 2003) kennt. „Wie Alexander hat Colin die Seele eines Rebellen und das Selbstbewusstsein eines Kriegers und Anführers“, beschreibt Oliver Stone seinen Star. „Auf den verschiedensten Ebenen wurde er zu Alexander – er führte die Schauspieler als Gruppe an, er baute seine Muskeln auf, lernte Reiten und den Umgang mit dem Schwert, kämpfte wie ein Löwe, um sein Bestes zu geben. Ich habe ihm oft angeboten, sich von einem Stuntman ersetzen zu lassen, sowohl auf dem Boden wie auch auf dem Pferd. Aber er bestand darauf, so viele Stunts wie möglich selbst zu machen. So verrückt wie er auch manchmal sein mag, ist er doch ein echter Edelmann. Es ist eine Ehre für mich, ihm zu diesem Zeitpunkt seines Lebens begegnet zu sein.“ „Oliver hat ein unglaubliches Drehbuch geschrieben“, gibt Farrell das große Lob zurück. „Etwas so Düsteres und gleichermaßen Erleuchtendes mit einem solchen Potenzial habe ich nie zuvor gelesen. Kurz gesagt, es war das Beste, was ich je in meinem Leben gelesen habe. Alexander war ein Mann, der nichts unversucht ließ, sich seine Träume zu erfüllen“, fährt Farrell fort. „Die Antriebskraft dafür, das glaube ich wirklich, war etwas viel Stärkeres als Gier und der Wunsch nach Eroberung. Sein ganzes Leben lang suchte Alexander nach Antworten und, meiner Ansicht nach, auch nach Liebe. Alexander tat alles mit einer fast wahnsinnigen Leidenschaft. In seinem Palast in Makedonien hätte er ein schönes Leben haben, seine Untertanen besteuern und den für einen König angemessenen Luxus genießen können. Aber in seiner Brust klaffte ein Loch, das nicht zu schließen war. Und die Suche nach Antworten trieb ihn bis ans Ende der Welt.“ Inspirieren ließ sich Farrell bei seiner Arbeit nicht nur von dem Mann, den er verkörperte, sondern auch von dem Mann, der die kreative Kraft bei diesem Film war. „Oliver hat mehr mit Alexander gemeinsam, als ich je hoffen konnte“, bemerkt Farrell. „Er strebt nach Perfektion, setzt alles dafür ein. Er ist ein erstaunlicher Filmemacher und ein brillanter Anführer. Oliver arbeitet immer bis zur Erschöpfung. Während wir täglich nach der letzten Klappe jammerten, was für ein schwerer, langer Tag es doch gewesen war, befand er sich schon wieder auf dem Weg in den Schneideraum. Diesen Mann um sich zu haben, ist total inspirierend.“ Wesentlich für die Entwicklung von Alexanders Persönlichkeit sind die Erwartungen und festen Überzeugungen, die seine starke Mutter Olympias auf ihn übertrug. „Ein Aspekt, dem sich der Film stellt, ist Alexanders Abmachung mit seiner Mutter“, erklärt Oliver Stone. „In unserem Drehbuch sagt Olympias zu Alexander: ’In Dir lebt das Licht dieser Welt. Deine Gefährten werden schon lange nur noch Schatten in der 9 Unterwelt sein, wenn Du der Einzige sein wirst, der für immer jung und inspirierend bleibt. Niemals wird es einen Alexander wie dich, einen Alexander den Großen, geben.’ Olympias redete Alexander den Mythos ein, dass er ein Schicksal wie Achilles haben und wie dieser jung sterben werde. Das war das Tauschgeschäft. Großer Ruhm, aber früher Tod – im Unterschied zu einem langen Leben mit wenig Glanz.“ Olympias Es war wichtig für Stone, eine talentierte Schauspielerin zu finden, die die Intensität, Präsenz und Passion dieser Frau vermitteln konnte, die Alexander dem Großen den Weg zeigte, den er zur Erfüllung seines Schicksals nehmen musste. Stone entschied sich für Oscar® -Preisträgerin Angelina Jolie. „Ich habe Angelina kurz nach Ende der Dreharbeiten zu „Gia – Preis der Schönheit“ („Gia“, 1998) erstmals getroffen. Für mich war sie eine spektakuläre junge Schauspielerin. Die meisten Schauspielerinnen von heute suchen den höflichen Mittelweg, aber Angelina steht mehr in der Tradition von Bette Davis. Sie ist sehr entschlossen und stark, was man bei jungen Schauspielern selten sieht. Sie haben nicht dieses Vertrauen zu sich selbst. Angelina aber hat eine Stärke entwickelt, die genau richtig für die Rolle der Olympias war. Das passte ideal zusammen.“ Jolie reizte die Herausforderung, eine Frau zum Leben zu erwecken, die geschichtsinteressierte Leser seit Jahrhunderten fasziniert hatte. „Ich glaube, man muss jede Figur, die man spielt, auch lieben“, erklärt Jolie. „Man muss sie verstehen oder zumindest Sympathien für ihre Schwächen zeigen. Wenn man sie einfach für verrückt oder falsch hält, kann man sie nicht mit Überzeugung verkörpern. Weil ich jetzt Mutter bin, sah ich auch Olympias als Mutter. Viele sind der Meinung, dass sie verrückt war, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht genau das gleiche für meinen Sohn tun würde. Das mag fürchterlich klingen, aber 330 vor Christus war Mord an der Tagesordnung. Es war ein viel härteres Leben, und so war auch Olympias eine harte, manchmal angsteinflößende Frau. Aber letzten Endes wollte sie Alexander so großartig und stark sehen, wie das nur eben möglich war. Und damit kann ich mich identifizieren.“ Wie man es von ihr kennt, stürzte sich Jolie mit voller Kraft auf ihre Rolle. Als Anbeterin von Dionysios war es die mazedonische Königin gewohnt, von Schlangen umgeben zu sein. So musste sich auch Jolie schnell daran gewöhnen, dass beim Drehen Schlangen um ihren Nacken hingen oder sich zu ihren Füßen schlängelten. Auf den ersten Blick mag es unverständlich wirken, Jolie als Mutter eines Schauspielers zu besetzen, der nur ein Jahr jünger als sie ist. Aber der geringe Altersunterschied zwischen Jolie und Farrell spielte letztlich keine Rolle, da die meisten ihrer Szenen mit jungen Schauspielern gedreht wurden, die Alexander in den verschiedenen Phasen seiner Kindheit verkörperten. Obwohl niemand genau weiß, wie alt Olympias zum Zeitpunkt von Alexanders Geburt wirklich war, vermutet Robin Lane Fox, dass sie wohl 16 oder 17 Jahre alt gewesen war – ein normales Alter damals, um erstmals Mutter zu werden. Deshalb wurde Jolie in ihren wenigen gemeinsamen Szenen mit Farrell mit Hilfe von Make-up und Frisur älter gemacht, während Farrell sich jünger geben musste. 10 Philipp Großen Einfluss auf Alexanders Leben nahm auch sein Vater, König Philipp II von Makedonien, Olympias’ entfremdeter Ehemann. Ihn stellt der multitalentierte Val Kilmer dar. Vor mehr als 10 Jahren hatte Kilmer bereits in Oliver Stones THE DOORS („The Doors“, 1991) Jim Morrison porträtiert, war dafür mit Kritikerlob überschüttet worden. So freute sich Kilmer auf eine erneute Zusammenarbeit mit Stone. „Oliver hat eine sehr klare Vision und ist der perfekte Regisseur für diese Geschichte“, schwärmt Kilmer. „Schon als wir THE DOORS drehten, haben wir uns über Alexander unterhalten. Seine Sichtweise dieser Geschichte ist sehr persönlich. Das ist ungewöhnlich für Filmbiografien, ganz besonders für ein Epos. Dieser Film besitzt eine Intimität, wie wir sie in dieser Form noch nicht kannten. Das zentrale Thema dieser Geschichte ist wirklich Alexanders Persönlichkeit - erzählt vor dem Hintergrund einer Welt, in der Mythen noch sehr lebendig waren.“ Während die meisten Schauspieler für ihre Rolle an Muskeln und Athletik zulegen mussten, führte Kilmers Weg in die entgegengesetzte Richtung, um den einst mächtigen, jetzt ausschweifend lebenden König spielen zu können. Kilmer musste zunehmen, so wie er es schon für THE DOORS getan hatte, um in bestimmten Sequenzen Jim Morrisons verschlechternden Gesamtzustand vermitteln zu können. Außerdem musste Kilmer täglich in den Make-up-Stuhl. Dort wurde das Narbengewebe aufgetragen, das das Loch bedeckte, das Philipps im Kampf verlorenes Auge hinterlassen hatte. „Philipp schuf die Grundlagen für all das, was Alexander wirklich groß werden ließ“, erklärt Kilmer. „Allen Quellen zufolge war er eine große Persönlichkeit – war laut, ein unersättlicher Liebhaber, ein Trunkenbold. Aber in der Schlacht zeichnete ihn offensichtlich eine unvorstellbare Kraft aus, wie es auch bei seinem Sohn der Fall war. Philipp verstand die menschliche Natur sehr genau. Sobald er ein Gebiet erobert hatte, sorgte er durch Eheschließungen für Frieden und Anbindung. Einige Jahre verbrachte er als Kriegsgefangener. In dieser Zeit erlernte und entwickelte er neue, fortschrittliche und sehr erfolgreiche Kriegstechniken, durch deren Einsatz sein Volk reicher und sicherer leben konnte.“ Hephaistion Alexanders lebenslangen Freund Hephaistion spielt Jared Leto, ein aufstrebender Star, den man aus Filmen wie PANIC ROOM („Panic Room“, 2002), REQUIEM FOR A DREAM („Requiem for a Dream“, 2000) und DURCHGEKNALLT („Girl Interrupted“, 1999) kennt. „Für ALEXANDER musste ich zum ersten Mal seit PANIC ROOM wieder vorsprechen, und das lag ja schon einige Jahre zurück. Ich war völlig gelähmt“, gibt Leto zu. „Es waren noch 50 andere Schauspieler da, die sich Oliver vorstellen wollten. Es war unglaublich einschüchternd. Aber glücklicherweise sah Oliver während meines Vorsprechens etwas in mir, das ihm für die Rolle des Hephaistion richtig erschien. Ich werde ihm auf ewig dankbar sein, dass er an mich geglaubt und mir diese Erfahrung ermöglicht hat. Es gibt niemanden, der auf dem Set härter arbeitet als er. Er ist besessen, ein verrücktes Genie wie Van Gogh oder Beethoven. Während dieses Films hat er mir eine Menge beigebracht, und was ich gelernt habe, wird mich für den Rest meiner Karriere begleiten.“ 11 Große Wertschätzung empfand Leto auch für seinen Kostar: „Wenn ich diesen Film nicht mit Colin hätte drehen können, wäre es nicht eine solch unglaubliche Erfahrung für mich gewesen“, gibt Leto zu. „Zunächst einmal ist er ein Freund. Darüber hinaus ist er ein großartiger Schauspieler, ist sehr großzügig und unglaublich engagiert. Er hat für uns alle einen hohen Maßstab gesetzt. In ihm steckt viel von Alexander, deshalb war es für uns leicht, ihn auch in dieser Rolle zu sehen.“ Prinzessin Roxane „Colin war einfach Alexander“, pflichtet Rosario Dawson bei, die Prinzessin Roxane spielt, Alexanders erste Ehefrau. „Colin strahlt einfach diese Präsenz aus, und man kann den Volksverführer in ihm erkennen. Es war pure Magie und für mich einfach wunderbar. Junge Schauspieler geben einem normalerweise nicht so viel – sie sind nicht so großzügig, so vorbereitet oder sich ihres Talents so sicher.“ Die Aussicht, mit der Regielegende Oliver Stone zusammenarbeiten zu können, begeisterte Dawson sofort für das Projekt. „Ich wollte schon immer mit Oliver drehen“, gibt sie begeistert zu. „Als ich zum ersten Mal von dem Projekt hörte, fragte ich mich, welche Rollen es wohl darin für Frauen gab. Wir haben uns eine Weile unterhalten, Probeaufnahmen gemacht, und eineinhalb Stunden später nannte er mich schon Roxane.“ Ptolemaios Für zwei relativ kleine, aber entscheidende Rollen wählte Stone zwei der international angesehensten Schauspieler. Anthony Hopkins spielt den älteren Pharaoh Ptolemaios, den Erzähler und die zentrale Stimme des Films. Er war mehr als erfreut, acht Jahre nach der äußerst fruchtbaren Zusammenarbeit bei NIXON („Nixon“, 1995) wieder für Stone vor der Kamera zu stehen. „Oliver Stone zählt zu den außergewöhnlichsten Regisseuren überhaupt“, schwärmt Hopkins, „und ich habe mit einigen wirklich großartigen Regisseuren gearbeitet. Mit Oliver gibt es keine Sicherheit und mit seinen Filmen auch nicht. Sie sind brillant und ungeheuerlich.“ „Wenn Anthony einmal auf dem richtigen Weg ist, lässt er nicht locker“, erklärt Stone. „Er verhält sich dann wie ein Hund mit einem Knochen. Er arbeitet ruhig, methodisch und saugt im Verlauf mehr und mehr Mark aus dem Knochen. An seinem letzten Drehtag arbeitete Anthony bis 3 oder 4 Uhr morgens und damit 18 oder 20 Stunden am Stück. Jeder außer ihm war völlig fertig, aber Anthony genoss es. Er sagte zu mir: ’Ich liebe harte Arbeit, mag es nicht, wenn ich am Set herumsitzen oder mir sinnlos die Zeit vertreiben muss. Ich wünschte mir, Du hättest mir 70 Tage Schmerzen angeboten.’“ „Das waren ziemlich intensive Drehtage“, gibt Hopkins zu. „Aber am Ende fühlte ich mich fantastisch. Die Zusammenarbeit mit Oliver ist sehr intensiv, denn er treibt und stichelt einen auf eine sehr gute, konstruktive Art an. So befriedigend habe ich die Arbeit auf einem Set schon lange nicht mehr empfunden.“ 12 Aristoteles Für die Rolle des unsterblichen griechischen Philosophen und Naturforschers Aristoteles, der als Lehrer des jungen Alexander den späteren König ein Leben lang beeinflusste, sprach Oliver Stone Christopher Plummer an – einen Schauspieler, dessen bemerkenswert produktive Karriere mehrere Jahrzehnte und Dutzende Filme umfasst. Obwohl Plummer für nur zwei Drehtage nach Marokko reisen musste, war er von der Rolle begeistert. Er freut sich darauf Aristoteles zum Leben zu erwecken, und ließ sich auch von dieser Anstrengung in keinster Weise abschrecken. „Ihn zu spielen, ist sehr schwierig, weil wir ihn nicht wirklich kennen können“, bemerkt Plummer. „Es ist unmöglich, über eine Figur wie Aristoteles Recherchen anzustellen, denn es gibt Millionen von unterschiedlichen Gedanken und Ansichten über ihn. Deshalb habe ich es schließlich auch aufgegeben und mich völlig Oliver Stone anvertraut. Ich habe versucht, diese Figur mit so vielen Facetten wie möglich zu spielen, um Aristoteles’ Verstand, seinen Humor, seine Energie und auch seine hypnotische Ausstrahlung beim Unterricht anzudeuten.“ Aristoteles’ Unterricht für Alexander und die Jungs, die später seine engsten Gefährten werden, darunter auch Hephaistion, umfasste viele Wissensgebiete. Dazu zählten Geographie, Politik, Götterkunde und Sexualität, wie sie in der antiken hellenistischen Welt verstanden wurde. Es war eine Zeit, auf die sich heutige Definitionen zur Sexualität nicht anwenden lassen. ALEXANDER setzt sich mit den sexuellen Moralbegriffen dieser Zeit auf sehr natürliche Art und Weise auseinander, lässt sich weder auf Rechtfertigungen noch auf Sensationsmacherei ein. „In dieser Ära gab es eine Lebensphilosophie, dass es etwas ganz natürliches unter Männern war, Wissen und Körper miteinander zu teilen“, erklärt Farrell. „Man nannte es Eros, reine Liebe und es ging dabei um Reifen, Teilen und Erziehen. Begriffe wie ’Homosexualität’ oder ’Bisexualität’ existierten nicht. Es gab nur Sexualität, die unabwendbar war, wann immer auch der Zeitpunkt dafür war. Hephaistion wuchs mit Alexander auf. Er war jemand, der vom Anfang bis zum Ende keine eigenen Ziele verfolgte. Er war der Einzige in Alexanders Leben, der ein wirklicher Gefährte und ein loyaler Freund war, der immer das Beste für Alexander wollte.“ „Ich glaube, dass Alexander und Hephaistion eine unmittelbare Seelenverwandtschaft und ein Brüderlichkeitsgefühl verband. So etwas ist mit bloßer ’Freundschaft’ nicht zu beschreiben“, fügt Leto hinzu. „Am wichtigsten war die Liebe, die sie füreinander empfanden und diese basierte nicht auf etwas Körperlichem, sondern auf einer Verbindung der Seelen. Jeder spielte im Schicksal des anderen eine Rolle. Das brachte Spannungen mit sich, erst zwischen Hephaistion und Olympias, später auch zwischen ihm und Roxane.“ DIE SPRACHE Nach der Besetzung seiner Hauptrollen musste sich Stone sehr sorgfältig überlegen und schließlich auch entscheiden, wie die Dialoge aus seinem Drehbuch für die Leinwand umgesetzt werden sollten. Griechenland und Makedonien waren in der Antike Schmelztiegel für unterschiedlichste Dialekte. Die Menschen reisten ständig in den Ländern der Alten Welt herum, vermischten ihre eigenen Dialekte mit den jeweiligen Muttersprachen und örtlichen Dialekten. Philipps Ausdehnung der 13 makedonischen Grenzen führte dazu, dass Länder hinzukamen, in denen sich Menschen von unterschiedlichster Herkunft niedergelassen hatten. Das hatte zur Folge, dass in Makedonien zur Zeit Alexanders sehr unterschiedlich gesprochen wurde. Selbst die Makedonier des Hochlands hatten einen anderen Dialekt als ihre Landsleute aus dem Flachland. Für die Südgriechen mit Athen als Zentrum der griechischen Kultur sprachen die makedonischen Griechen mit einem deutlichen Akzent. Um dies widerzuspiegeln, sprachen die Schauspieler, die Griechen und Makedonier verkörperten, ein Englisch mit irischen, schottischen oder walisischen Akzenten. Auf die Gegenwart übertragen, entspricht das dem Englisch, das in verschiedenen Dialekten auf den britischen Inseln gesprochen wird. Als Königin eines Reiches am Rande von Griechenland erhielt Angelina Jolie als Olympias ihren eigenen unverwechselbaren Akzent. Um die Schauspieler auf diese sprachliche Herausforderung vorzubereiten, engagierte Oliver Stone die britische Sprachexpertin Catherine Charlton. Sie wiederum arbeitete mit Robin Lane Fox zusammen, um sicherzustellen, dass die Namen und Ortschaften der Antike richtig ausgesprochen wurden. Im Endergebnis bedeutet das, dass alle Griechen und Makedonier des Films zwar Englisch sprechen, ihre Akzente aber die außerhalb liegenden Königreiche reflektieren, aus denen sie stammen. EINE ARMEE DER ANTIKE WIRD AUFGESTELLT Historische Genauigkeit auf höchstem Niveau versuchte Stone in jedem Detail des Films einzuhalten. Das reichte von Requisiten über die Kostüme bis hin zu den großen Schlachtsequenzen. Um diesen Anspruch auch erfüllen zu können, verpflichtete der Regisseur Dale Dye, ehemals Captain beim United States Marine Corps und Stones langjähriger Mitarbeiter. Der vielleicht führende Militärexperte der Filmindustrie sollte Colin Farrell und andere wichtige Darsteller, die Alexanders Gefährten verkörperten, trainieren. Vor fast 20 Jahren, als beide für PLATOON zusammenarbeiteten, richteten Stone und Dye das erste militärische Trainingslager ein. Heute ist dies in der Filmbranche gängige Praxis. In einem langen, harten Arbeitsmonat übte sich die Besetzung in einer Reihe altertümlicher Spezialitäten. Dazu zählten der Schwertkampf, der Umgang mit Schild, Pfeil und Bogen, mit Schleuder, Speer und den gefürchteten, etwa vier Meter langen makedonischen Lanzen, die unter dem Namen Sarissa bekannt sind. Außerdem erhielten sie Unterricht im Reiten, in militärischen Verhaltensweisen und in der Bildung militärischer Formationen. „Ich trainiere keine Schauspieler“, betont Dale Dye. „Ich trainiere Männer, die Soldaten werden und hoffentlich etwas Talent als Schauspieler haben. Das erste, was diese jungen Burschen lernen mussten, war, dass es etwas Wichtigeres als sie selbst gab. Sie lernten, mit anderen zusammenzuleben, die wie sie in einer militärischen Einheit waren. Und sie lernten, die Mission dieser Einheit zu unterstützen. Meine Aufgabe war es, aus ihnen glaubwürdige makedonische Soldaten zu machen, wobei die Betonung auf ’Soldat’ liegt. Das mussten sie erst einmal verstehen, bevor sie irgendetwas anderes verstehen konnten.“ Eine der wichtigsten Herausforderungen für die Darsteller war die unterschiedliche Erfahrung, die alle im Reiten hatten. Die makedonische Kavallerie ritt ohne Sattel 14 und Steigbügel, was selbst erfahrene Reiter nur sehr schwer erlernen können. Pferdeexperte Ricardo Cruz Moral und sein spanisches Team begannen das Training der Schauspieler erst mit gesattelten Pferden, bis schließlich ohne jedes Hilfsmittel geritten wurde. Zum Schluss wurde den Schauspielern beigebracht, wie man während des Reitens seine Waffen führte. Das war Vorbereitung für die Schlachtsequenzen, in denen die Akteure die riesigen makedonischen Lanzen handhaben und dabei ihre Position in historisch korrekten Formationen einhalten mussten. Und das alles häufig begleitet von Sandstürmen, die ihre Sicht ernsthaft beeinträchtigten. Cruz Moral trainierte auch den 13-jährigen Connor Paolo, der von Stone für die Rolle des jungen Alexander ausgewählt worden war. Besonders anspruchsvoll war Alexanders erste schicksalhafte Begegnung mit dem wilden Hengst Bucephalos. In diesen Szenen musst er den Hengst zähmen und sich mit ihm anfreunden. Für den jungen Alexander war diese erste Begegnung ein prägender Moment, denn indem er etwas erreichte, was anderen erfahrenen Reitern nicht gelungen war, erwarb sich Alexander die Anerkennung seines Vaters. Paolo, der in New York aufgewachsen war, war vor dem Film noch nie geritten. Cruz Moral arbeitete mit ihm, über einen Zeitraum von zwei Monaten, jeden Tag, bis er zum Drehstart wie ein wirklicher makedonischer Prinz reiten konnte. Ein wichtiger Punkt innerhalb des Trainings der Schauspieler, Stuntleute, Statisten und Soldaten war es, die „Phalanx“ bilden zu können - die strategische Schlachtformation, die von König Philipp entwickelt und von seinem Sohn Alexander später perfektioniert wurde. 256 Männer, jeder mit einer Sarissa bewaffnet, bilden eine Phalanx. Jeweils 16 Männer bilden eine Seite eines Rechtecks, reihen sich geschlossen auf, bis eine nahezu undurchdringliche Formation entsteht. (Die moderne Entsprechung einer Phalanx ist wahrscheinlich ein Panzer). Philipps Einsatz der unüberwindbaren Phalanx und seine Idee, eine Permanentarmee mit bezahlten Soldaten aufzubauen, sorgten dafür, dass Alexander bei seiner Machtübernahme die Mittel zur Verfügung hatte, um die Welt zu erobern. „Die Phalanx war taktisch so erfolgreich“, erzählt Dye, „dass sie auf dem Schlachtfeld die nächsten 150 Jahre lang die dominante Infanterieformation blieb. Erst Roms Legionen gelang es, sie zu besiegen. Ein Feldherr wie Alexander verfügte mit ihr über ein sehr starkes, unnachgiebiges, aber doch flexibles taktisches Instrument auf dem Schlachtfeld der Antike.“ In gewisser Weise erwies sich das Trainingscamp als eine Art Geschichtslabor. Durch die Anwendung in der Praxis entdeckten Dye, sein Team und die Filmemacher die Wahrheit hinter all den Berichten über die Art und Weise, wie zu Alexanders Zeit Kriege ausgetragen wurden. Diese intensive Trainings- und Vorbereitungsperiode ermöglichte es Stone, Schlachten auf die Leinwand zu bannen, die so authentisch wie möglich historische und militärische Realitäten wiedergeben. „Im Grunde lernten wir, um dann lehren zu können“, erzählt Dye. „Oliver und ich haben mit Historikern zusammengearbeitet und ihr Wissen auf dem Schlachtfeld praktisch umgesetzt. Dadurch konnten wir überprüfen, was überhaupt realisierbar war.“ Zusätzlich zur authentischen Abbildung des Verhaltens von Soldaten, die Tausende von Jahren vor ihnen gelebt hatten, mussten die Schauspieler darauf vorbereitet werden, zwei monumentale Schlachten nachzustellen. 15 „Captain Dye nahm uns den ganzen Tag in die Mangel“, erinnert sich Farrell. (Sein Training in den Staaten und in Spanien begann übrigens sechs Wochen vor dem offiziellen Trainingscamp.) „Und dann erzählte er uns jede Nacht von Alexanders Taktiken und Strategien, vom Ablauf verschiedener Schlachten, und erklärte uns, was in einem Soldaten vorging. Im Laufe dieser Zeit wurden wir körperlich belastbarer und richtig vorbereitet auf 'die Schlacht von Gaugamela' – und das war für jeden extrem hart.“ Ein großes Stück marokkanischer Wüste, etwa 13 Kilometer im Umfang, wurde als Schauplatz für die Schlacht von Gaugamela ausgewählt. Das Basislager der Produktion war gewaltig. Dazu gehörte auch ein echtes militärisches Feldlager der Königlichen Armee Marokkos, die mit der vollen Unterstützung von Seiner Majestät König Mohammed VI mehrere Hundert Soldaten, viele davon Kavalleristen, zur Verfügung gestellt hatte. Staubwolken, donnernde Hufe und das Geräusch von Männern in verzweifeltem Nahkampf – das alles durchdrang die Dreharbeiten dieser Schlacht, in der Alexander das schier Unmögliche gelang: der Sieg über die 250.000 Mann starke Armee von König Dareios III mit nur 40.000 Fußsoldaten und 7.000 Reitern. Dareios floh, und der Sieg öffnete den Makedoniern den Weg zum Osten und festigte Alexanders Status als lebende Legende. „Oliver ging es um Realismus“, betont Stuntkoordinator Gary Powell. „Übertriebene Kampfszenen, wie man sie etwa aus Piratenfilmen kennt, wollte er nicht. Wenn man Authentizität sucht, dauern Zweikämpfe nicht so lange, ganz besonders, wenn man Waffen benutzt, wie wir sie haben. Es geht schnell und knallhart zu. Für Gaugamela hatten wir mehr als 1000 eng zusammengedrängte Männer zur Verfügung, die zweckmäßige Waffen benutzten.“ Als Historiker Robin Lane Fox zum ersten Mal einen Statisten zu Pferd, in der vollen Kriegsmontur eines makedonischen Kavalleristen, sah, war er nicht nur Zeuge dieser Nachstellung, sondern nahm daran auch teil. Zu seiner Vereinbarung mit Stone gehörte es, dass er bei Alexanders unsterblichem Angriff auf das Herz der persischen Armee mitmachen durfte. „Oliver und seine Crew kümmerten sich mit großer Sorgfalt darum, dass die Bewaffnung und die Rüstung der Männer sich an den alten Quellen orientierten und man die wichtigsten Manöver auf die Leinwand bringen konnte“, erklärt Lane Fox. „Das Resultat ist eine wirklich furchterregende Schlacht, die außergewöhnlich authentisch ist. Meiner Ansicht nach könnte man die Schlachtszenen dieses Films Schulen, Historikern und Universitäten vorführen und damit fruchtbare Diskussionen anregen. Diese Szenen vermitteln einen großartigen Eindruck von den militärischen Einheiten im Kampf, vom Blut und vom Chaos. Vor allem aber verleihen sie dem Film ein erstaunliches episches Format.“ Kameraman Rodrigo Prieto filmte die Schlacht von Gaugamela mit zwei kompletten Kamerateams, ließ mit bis zu acht Kameras gleichzeitig drehen, um die Action in ihrem vollem Umfang abbilden zu können. Prieto merkt an, „dass er und Stone nichts zeigen wollten, dass aufgesetzt wirkte, dass einen modernen Blickwinkel verriet. Oliver wollte, dass die Bilder einem das Gefühl gaben, dass man hier wirklich mit 16 dabei war, dass man Zeit und Schauplatz spüren konnte. Deshalb legten wir bei der Kameraführung großen Wert auf eine subjektive Perspektive. Jede Entscheidung, die in Stilfragen getroffen wurde, musste an das angepasst werden, was Oliver zu diesem Zeitpunkt im Film fühlte.“ Zu bedenken war auch das Problem der personellen Stärke: Die Schlacht von Gaugamela 331 vor Christus wurde von annähernd 297.000 Soldaten ausgefochten. Obwohl mehr als 1.000 Statisten vor den Kameras in den Kampf zogen, arbeitete Visual Effects Supervisor John Scheele nach Ende der Dreharbeiten monatelang mit zwei innovativen Effektfirmen, mit der BUF Compagnie in Paris und der Moving Picture Company in London, zusammen, um Gaugamela und einige andere Sequenzen mit digitalen Bildern zu verstärken. „Unsere Herausforderung bestand darin, eine absolut glaubwürdige Armee in greller Mittagssonne kämpfen zu lassen“, erklärt Scheele. „Mit visuellen Effekten in einer düsteren Fantasiewelt hat man mehr Spielraum, und das Publikum akzeptiert, was es auf der Leinwand sieht. Wir aber mussten uns an den Schmutz und den Staub der wirklichen Welt anpassen.“ Die zweite große entscheidende Schlacht des Films ist ein unerbittlich ausgetragener Kampf in einem indischen Wald. Hier stellen sich Alexander und seine Soldaten drastischen Wetterbedingungen, einer Landschaft, die ungeeignet ist für die gewohnten Militärformationen und, am unglaublichsten für die Griechen, auch Elefanten. So etwas wie die riesigen aufgerüsteten Tiere, mit denen die indischen Soldaten in den Kampf zogen, hatten die Makedonier vorher noch nie gesehen. Für diesen Abschnitt der Dreharbeiten zog die Produktion nach Thailand. Für Stones Vorhaben erwies es sich von Vorteil, dass in Thailand beträchtliche indische Einflüsse spür- und sichtbar sind. Diese gehen auf das erste Jahrhundert zurück, in dem Kaufleute vom Subkontinent auf der Halbinsel eintrafen und Kunst, Architektur, Religion und Regierungsformen ihres Landes nach Thailand brachten. Gedreht wurde im Botanischen Garten von Phu Kae, in einem etwa 130 Kilometer nördlich von Bangkok gelegenen Waldstück mit vielen Laubbäumen. Dieses Areal musste für die Kampfsequenz von Produktionsdesigner Jan Roelfs und dem Ausstattungsteam vorübergehend verändert werden. „Aus praktischen Gründen konnten wir nicht im richtigen Dschungel drehen“, erklärt Roelfs. „Deshalb mussten wir innerhalb des Botanischen Gartens unseren eigenen Dschungel errichten. Das war besser für die Lichtsetzung und das Arrangement der Kampfszenen. Weil wir in der Trockenzeit drehten, mussten wir den Teil des Waldes wässern, den wir drei Monate lang für unsere Zwecke nutzen durften.“ Nach Abschluss der Dreharbeiten in Saraburi, wurde der Botanische Garten wieder in seinen Originalzustand versetzt. Wie bereits in Marokko geschehen, stellte auch Thailands Regierung großzügig Soldaten bereit, die die Krieger der Antike verkörperten. „Das war eine sehr interessante, kulturübergreifende Übung“, erzählt Captain Dye. „Gerade hatte ich eine komplette marokkanische Armee verlassen, um mich sofort einer kompletten thailändischen Armee zuzuwenden. Es gelang uns, sie schnell im Bilden, Auflösen und Neugruppieren der Phalanx zu unterrichten. Das war nötig, um sich im dichten Wald bewegen zu können, und unterschied sich sehr vom offenen Wüstenterrain von Gaugamela. 17 Im Wald war Dye mit den gleichen Problemen konfrontiert, denen sich wohl auch Alexander hatte stellen müssen. „In Indien - und in jedem anderen natürlich eingeschränkten Terrain oder Dschungelterrain - kam auf Alexander das Problem zu, dass die Phalanx sich auflösen musste, dass sie sich aufteilen und ihren Zusammnhalt aufgeben musste, um natürlichen Hindernissen und Bäumen aus dem Weg zu gehen. Wenn Alexander die Phalanx auf flachem, leicht begehbarem Grund einsetzte, wie er das in Gaugamela und in verschiedenen anderen Schlachten tat, besaß sie alle Durchschlagskraft dieser Welt. Wenn aber das Gelände diese Einheit aufbricht, dann ist die Phalanx gefährdet, und genau das zeigen wir in dieser Waldschlacht:“ Im Film greifen die indischen Streitkämpfe auf verblüffende Weise mit Kampfelefanten an. Nirgendwo werden Elefanten besser trainiert und auch mehr geliebt als in Thailand. (Elefanten haben großen Stellenwert in der Folklore und in der Religion des Landes. Seit Jahren unternimmt man Anstrengungen, um die Zerstörung des Waldes, ihres natürlichen Lebensraums, aufzuhalten, damit die Elefanten weiter wie bisher leben können). Für das Training der Elefanten engagierte die Produktion Sompast Meepan, den Besitzer des sehr beliebten Elephant Palace und des Royal Kraal von Ayutthaya. Meepan brachte aus Ayutthaya 30 Dickhäuter zum Botanischen Garten von Phu Kae mit. Für die im Drehbuch beschriebene Schlacht mussten die Elefanten ganz bestimmte Aktionen und Verhaltensweisen erlernen. Dale Dye und Stuntkoordinator Gary Powell verbrachten zwei Monate damit, diese speziellen Fähigkeiten zu entwickeln. Dazu zählte auch, sie an die Nähe von Pferden zu gewöhnen. Dye und Powell wurden unterstützt von Sompast und den „Mahouts“ der Tiere, die mit dem Training bereits bei den Jungtieren beginnen. „Ein Elefant macht, was ein Elefant eben macht“, merkt Dale Dye an. „Es interessiert sie nicht, Markierungen für die Kamera einzuhalten. Aber unsere Elefanten waren außergewöhnlich, intelligent und wirklich extrem gut trainiert.“ Und Stone fügt hinzu: „Der Umgang mit den Pferden war viel problematischer als eigentlich gedacht. Bucephalos, Alexanders großartigem schwarzen Hengst, war aber eigenartigerweise eine Ausnahme: Er war sehr ruhig und stellte sich in einer der denkwürdigsten Szenen des Films ohne eine Spur von Furcht auf seinen zwei Hinterbeinen vor einem Elefanten auf. Diese äußerst dramatische Einstellung ist authentisch, ohne jegliche digitale Eingriffe. Alle leisteten dabei Erstaunliches: das Pferd, der Stuntman und auch Colin.“ Um die Sicherheit aller Tiere zu gewährleisten, waren der bekannte Naturschützer Richard Lair, Mitbegründer des Thai Elephant Conservation Centre, eines der weltweit bedeutendsten Elefantenschutzgebiete, und Dr. Preecha Puangkham, Chefveterinär der thailändischen Regierung, während des Trainings der Elefanten und der Dreharbeiten immer vor Ort. Wie durch ein Wunder gab es während des zweieinhalbwöchigen Drehs der Schlachtsequenz keine von Elefanten verursachten Verletzungen, erlitt auch keines der Tiere einen Schaden. „Sie waren einfach unglaublich“, schwärmt Stone von seinen dickhäutigen Darstellern. „Es sah wirklich so aus, als hätten sie ihren Spaß.“ 18 Es muss nicht besonders betont werden, dass das von den Elefanten und den Pferden im Verlauf der Filmschlacht angerichtete Chaos gänzlich auf das Konto der Special-Effect-Spezialisten ging. Natürlich in Zusammenarbeit mit Make-up und Maske. Sie waren dafür verantwortlich, die grausamen Verletzungen, die der Krieg bei Mensch und Tier anrichtet, außergewöhnlich realistisch nachzustellen. Als Vorbereitung für die großen Schlachtsequenzen des Films, in denen ganze Armeen aufeinander treffen, musste Waffenexperte Richard Hooper das ganze, vielfältige Arsenal an Waffen herstellen, das von makedonischen, persischen, indischen und baktrischen Heeren benutzt wird. Dabei mussten Hooper und seine Crew bis zu 1.500 Soldaten täglich ausrüsten und dafür über 12.000 Waffen und Ausrüstungsgegenstände herstellen. Dazu zählten etwa 1.000 Sarissa-Lanzen, 2.000 Schilde, 2.000 Schwerter, 750 Bogen und 9.000 Pfeile. Die meisten dieser Waffen ließ Hooper aus echtem Metall schmieden, während realistische Plastikversionen bei Stunt- und Reitsequenzen zum Einsatz kamen. Um Soldaten und Tiere für die Waldschlacht auszurüsten, ließ Hooper weitere 500 Schilde, Schwerter, Keulen und Äxte herstellen. Dazu kamen 150 Bogen, 2.000 Pfeile sowie Rüstungschmuck für die makedonische und persische Armee wie auch für die Elefanten. Ausstatter Stuart Rose fiel die Aufgabe zu, den kunstvollen Panzer der Elefanten zu kreieren und zu pflegen. DER NACHBAU DER ANTIKEN WELT In Übereinstimmung mit der Intention der Filmemacher, höchstmögliche historische Authentizität zu erreichen, wurde jede Requisite, jede Waffe und jedes Möbelstück eigens für diese Produktion kreiert und hergestellt. Bevor überhaupt gedreht wurde, wurden bereits Workshops für die Ausstatter und Kostümdesigner eingerichtet, die auch sofort ihre Arbeit aufnahmen. „Um den Look für den Film zu bestimmen, wurden zunächst Überlegungen über mögliche Drehorte für die Außenaufnahmen angestellt“, erzählt Produktionsdesigner Jan Roelfs. „Wir brauchten Schauplätze, die glaubhaft für Makedonien, Persien, Baktrien, Sogdien, den Hindukusch und für Indien stehen konnten. Baktrien und Sogdien gibt es nicht einmal mehr. Diese Länder sind nun Teil von Afghanistan, Usbekistan, Kasachstan und der Mongolei. Es ist erstaunlich, was für ein Puzzle man zusammensetzen muss. Bei Landschaften muss man in der Auswahl sehr genau vorgehen, sonst sieht alles gleich aus.“ Stone und Roelfs waren weltweit unterwegs, um geeignete Schauplätze für Alexanders Reise zu finden. Letztlich fiel ihre Wahl auf Marokko und Thailand, sowie auf Pinewood und die Shepperton Studios in der Nähe von London für alle Innenaufnahmen. Marokko erwies sich als perfekt für die enormen Anforderungen des Films. Mit seinen Landschaften, den Menschen und einer Atmosphäre, die alte Zeiten lebendig werden ließ, war Marokko der ideale Platz auf der Weltkarte, um große Abschnitte aus Alexanders Leben nachstellen zu können. „Das Wichtigste war für uns, dass wir zentralisieren mussten, um den Film überhaupt zu ermöglichen“, gibt Produzent Jon Kilik zu. „Wir konnten es uns nicht leisten, durch Dutzende von Ländern zu reisen und Tausende von Meilen zurückzulegen, wie das 19 noch Alexander tat. Wir mussten uns auf einige Gebiete konzentrieren, in denen wir verschiedene Landschaften finden konnten. Außerhalb von Marrakesch fanden wir Wüsten, Ebenen, Berge, Hitze und Schnee vor – und das alles nicht mehr als jeweils eineinhalb Stunden entfernt. Essaouira wurde unser Makedonien – das Meer, die Vegetation und die Felsen unterschieden sich dort sehr von der Landschaft bei Marrakesch. Einen Fluss, den wir für eine wichtige Szene in Indien suchten, fanden wir nicht in Marokko, dort war nichts exotisch genug. Dafür aber entdeckten wir einen erstaunlichen Drehort in der Provinz Ubon Ratchathani am Mekong in Thailand, an der Grenze zu Laos. Thailand löste auch unser Problem, dass wir eine Schlacht mit trainierten asiatischen Elefanten vor die Kameras bringen wollten.“ Bevor die eigentlichen Dreharbeiten begannen, machten Stone und Kameramann Rodrigo Prieto einige Aufnahmen in Malta und im Himalaja. Diese wurden später für bestimmte Effectshots benutzt, wobei Malta als optischer Hintergrund für den Hafen von Alexandria einschließlich des berühmten Leuchtturms von Pharos diente - ein weiteres der Sieben Weltwunder der Antike. Das Himalaja dagegen bot die Naturkulisse für Alexanders Reise über den schneebedeckten Hindukusch. Mit großer Sorgfalt erarbeiteten Stone und Prieto einen visuellen Plan für den Film, dem sie während der gesamten Drehzeit folgten. „Wir entschieden uns, jeden Abschnitt in Alexanders Leben durch einen unterschiedlichen Look, durch ein andere Atmosphäre zu kennzeichnen“, erklärt Prieto. „In den Sequenzen in Makedonien, in denen Alexander noch jünger ist, herrschen sehr reine, ’unschuldige’ Farben vor. Für die Schlacht von Gaugamela sollte das ganze Bild von der Farbe der Wüste und des Sandes durchzogen sein. Das erreichten wir mit einem Tabak-Filter, der für einen Ton zwischen Orange und Gelb sorgte. Außerdem griffen wir auf grobkörnigeres Filmmaterial zurück, um den Schlachtsequenzen noch mehr optische Struktur zu geben. Babylon dagegen sollte in Gold, durchtränkt von Farbe, erstrahlen, und wenn Alexander den Hindukusch überschreitet, sollten die Farben wieder kühler werden. Die Sequenz in Indien sollte visuell in totalem Kontrast zu den Aufnahmen in Makedonien stehen. Deshalb verwendeten wir sehr körniges Filmmaterial und behandelten das Negativ so, dass der Kontrast erhöht wurde.“ Nur wenige Aspekte bei den Dreharbeiten zu ALEXANDER flößten solchen Respekt ein wie die Notwendigkeit, die Welt wiederauferstehen zu lassen, die den jungen König umgab. Sein Leben umfasste immerhin 30 Jahre antiker Geschichte, wozu auch ein Durchqueren weiter Teile der damals bekannten Welt gehörte. Jan Roelfs und sein Team von Ausstattern mussten sich dabei an historischen Notwendigkeiten und künstlerischer Wahrhaftigkeit orientieren. Die Frage war, wie man die Welt der Antike authentisch, aber gleichzeitig mit filmischer Fantasie wiederauferstehen lassen konnte. Roelfs war entschlossen, ein Gleichgewicht zwischen beiden Ansprüchen zu finden. Das Resultat ist eine Wiedererweckung der antiken Welt, wie man sie in diesen Details in der Filmgeschichte bisher kaum gesehen hat. Auf einem knapp 13 Kilometer langen Wüstenabschnitt außerhalb von Marrakesch errichteten die Ausstatter Alexanders wundervoll dekoriertes Hauptquartier in seinem Zeltlager am Rande des Schlachtfelds von Gaugamela. Weil Alexander in hohem Maße von den griechischen Heldengeschichten seiner Jugend beeinflusst war, brachten die Designer das mythische Schild von Achilles über seinem Thron an, gaben die Schriftrollen von Homers „Ilias“ und „ Odyssee“ in eine Kiste aus Elfenbein, die neben seinem Bett stand. 20 Ebenfalls in Marokko gedreht wurden Szenen, die auf einem makedonischen Pferdemarkt spielen sollen. Hier begegnet und zähmt der junge Alexander erstmals Bucephalos – das Pferd, das ihn ein Leben lang begleiten wird. Die Ausstattungsabteilung fügte dem üppig bewachsenen grünen Tal Terrassen, mit Steinen gepflasterte Straßen und Zypressen hinzu. Mehr als 50 Pferde und Esel gehörten zur Marktkulisse, außerdem Herbstfrüchte und verschiedene Gemüsesorten, die in Ständen und Pavillons gegenüber dem Ring für die Pferde feilgeboten wurden. In einfaches weißes Leinen gehüllte Statisten, die Bauern verkörpern sollten, besprenkelten die Landschaft wie mobile Skulpturen, einige platzierte man, von Schafen umgeben, auf den Hügeln. So entstand eine wunderschön ländliche Vision vom antiken Makedonien. Auf einem Steilufer über dem glitzernden Meer an der Küste Marokkos wurde eine kleine, Pallas Athene gewidmete Tempelruine errichtet. Hier befand sich die noch unvollständige Weltkarte, die den jungen Alexander so faszinierte. Hier fand auch Aristoteles’ Unterricht für Alexander und seine Freunde in den Gärten von Mieza statt. In Boufarziza wurde ein makedonisches Amphitheater und 20 Nebengebäude aufgebaut, darunter auch ein weiterer größerer Tempel für Pallas Athene. Das Amphitheater sollte von bescheidenem Umfang sein, wie es für eine Provinzstadt angemessen war. Die Gebäude und Statuen bewiesen mit ihren lebhaften Farben, dass die Antike nicht so farblos war, wie es allgemein angenommen wird. Für eine Zeremonie, die im Amphitheater abgehalten werden sollte, schuf Roelfs’ Team vielfarbige Statuen von jeder Gottheit, fast schon grell-bunt und mit voller Absicht eher theatralisch als künstlerisch. Aus praktischen Gründen konnte nicht alles an natürlichen Schauplätzen gedreht werden. Deshalb errichteten Roelfs und sein Team einige gewaltige Sets in den berühmten Pinewood Studios bei London. Pinewoods Hangar-ähnliche 007-Halle ist weltweit die größte, permanent benutzbare ihrer Art. Um diese exakten Repliken der fernen Vergangenheit zu errichten, nutzte die Crew nahezu jeden Zentimeter verfügbaren Raums aus. Das erste der zwei größten und großartigsten Sets war ein exotischer Innenhof eines kunstvoll verzierten indischen Palastes. Weil die Inder in der Antike ihre Paläste gänzlich aus Holz errichteten, hat nichts aus Alexanders Zeit bis in die Gegenwart überlebt. Damit war das Design eines solchen Innenhofs völlig der Fantasie überlassen. Inspiriert von indischen Schreinen, die Treppen in ihr Design einarbeiten, entschied sich Roelfs für ein Open-Air-Konzept - mit abgestuften Wänden, die hinunter zum Innenhof führen, in dem wiederum Wasserteiche Akzente setzen. Für den Bau des indischen Palasts benötigte man vier Monate. Dabei arbeiteten täglich durchschnittlich 150 Mann vor Ort, stellten auf, gipsten, bemalten und schnitzten. Ein riesiger bestickter Baldachin bedeckte die Mitte des Innenhofs und angrenzende Teiche. Obwohl dieser indische Palast eine unbestreitbar schöne und eindrucksvolle künstlerische Leistung darstellt, erwies sich das prachtvolle Babylon als Roelfs „Pièce de résistance“. „Babylon ist ganz sicher das opulenteste Set meiner Karriere“, begeistert sich der Designer. „Alexanders Einzug in Babylon markiert den Höhepunkt seines Lebens. Noch nie hat er solche Pracht gesehen, war noch nie zuvor einer Kultur begegnet, die in vieler Hinsicht seiner eigenen überlegen war.“ 21 „Das Konzept für das Design habe ich schnell entwickelt“, fährt Roelfs fort. „Denn dieses Set war eines der ersten, wo ich genau wusste, was ich wollte. Aber es dann auch zu bauen, war doch etwas ganz anderes. Es musste unglaublich viel skizziert und gefertigt werden. Ich entschloss mich, die berühmten Hängenden Gärten von Babylon in mein Konzept zu integrieren, damit es ein Palast wird, der das Innere mit dem Äußeren verbindet, der den Elementen gegenüber offen ist. Außerdem wollte ich wirklich hohe Decken und einen Palast mit vielen verschiedenen Ebenen, Abschnitt auf Abschnitt. Das Set erhob sich schließlich vom Boden bis zum Bühnengerüst der 007-Halle auf fast 15 Meter. Der vielleicht verblüffendste Teil dieses Sets war das Schlafzimmer von Dareios III, das Alexander nach dem Sieg über den König in Besitz nimmt. Die aufwändig gearbeiteten hölzernen Wandschirme wurde alle von Hand in Marokko geschnitzt, wie auch der riesige Fächer mit dem eingewebten Bild der höchsten persischen Gottheit Ahura Mazda. Kulissenmaler Steve Mitchell schuf mit nur einem Assistenten ein 45 Meter langes und 14 Meter hohes Panoramabild. Darauf sah man von den Terrassen des Palasts mit fotorealistischer Genauigkeit und Detailfreude auf Bagdad, zeigte sich eine prachtvolle Stadtlandschaft mit antiken Hochhäusern, Brücken, Gärten und Straßen, zeigte sich kurz gesagt eine Kultur auf ihrem Höhepunkt. Diese Hintergründe, genannt „Translights“, sind normalerweise riesig vergrößerte Fotografien, zumindest wenn sie für Filme, die in der Gegenwart spielen, verwendet werden. Im Falle Babylons gab es aus nahe liegenden Gründen solche Fotografien nicht. Deshalb verließ sich die Ausstattungs-Abteilung auf die traditionelle Kunst, um die Vergangenheit wiederzuerwecken. Dafür benötigte Mitchell insgesamt fünfeinhalb Wochen. Um die üppig bewachsenen Hängenden Gärten von Babylon, eines der Sieben Weltwunder der Antike, auf die Leinwand zu bringen, griff Set-Dekorateur Jim Erickson auf sein botanisches Wissen zurück, um Pflanzen zu beschaffen, die zu dieser Zeit und zu dieser Region passten. Der harte englische Winter und die Tatsache, dass es keine Zentralheizung in der 007-Halle gibt, versprachen allerdings nichts Gutes für diese Pflanzen. Deshalb wurden sie nach jedem Drehtag die ganze Nacht sorgfältig bedeckt und mit Speziallampen erwärmt, bis sie am nächsten Morgen für die Kameras wieder zum Vorschein gebracht wurden. Sobald der Palast in Babylon von Schauspielern und Statisten bevölkert war, sobald brennende Fackeln aufgestellt, Weihrauch durch die Räume zog und ein voll betriebsfähiges Pumpsystem die grün schimmernden Brunnen und Pools schuf, die zum Glanz des Gebäudes beitragen, war die Illusion von Realität praktisch perfekt. Sogar Stone überraschte es manchmal, wenn er aus dem Studio hinaus ins trübe Licht des britischen Winters trat. „Was für eine merkwürdige Welt wir doch erschaffen“, sagt er nachdenklich. „Nur ein paar Stufen zwischen den Jahrhunderten und Kulturen.“ Der umgekehrte Fall aber war deutlich angenehmer, wenn man nämlich von der armseligen Düsternis in die funkelnden babylonischen Bauten trat. „Auf den Sets legen wir offen, was wir verinnerlichen“, resümiert Stone. „Wir gingen in Fantasie-Sets hinein, und daraus wieder in die Realität zurückzukehren, war sehr hart.“ 22 Die prachtvollen Stadttore von Babylon, durch die Alexander und seine Truppen nach dem Sieg über Dareios in einem Triumphmarsch einziehen, wurden am Drehort in Marrakesch errichtet. „Teile des Osttors von Babylon sind im Berliner Pergamonmuseum ausgestellt“, erzählt Roelfs, „aber obwohl ich dadurch großartige Anregungen für das Design bekam, wollte ich es nicht einfach kopieren. Ich habe eine ganze Weile mit mir gerungen, bis mir die Idee kam, dass das Haupttor in die Stadt hinein mit einer Brücke über den Euphrat verbunden ist. Zu dieser Zeit war Babylon das Land, durch das Milch und Honig fließen - fruchtbares Land an einem großen Fluss. Wenn Alexander dort eintrifft, muss man erkennen können, dass es der opulenteste Ort auf Erden ist.“ Die für den Film errichteten Tore von Babylon erreichten eine Höhe von 11 Metern, strahlten im Glanz von blau-verzierten Steinen und von Reliefs mit mythologischen Kreaturen. Mit Hilfe von visuellen Effekten vergrößerte man die Tore später auf eine Höhe von 24 Metern. Genauso erschuf man das ganze Stadtpanorama von Babylon. Die Umreifung der gewaltigen Holztore bestand aus Messing. Die riesigen Statuen geflügelter Stiere, die drohend auf der Brücke zum Stadttor standen, wurden in England geschnitzt und dann nach Marokko verschifft, wo sie bemalt und fertiggestellt wurden. Die enorme Sorgfalt bis hin zum kleinsten Detail verdeutlicht sich beispielsweise in der Sequenz, in der Alexander und seine Armee in die Stadt einreiten. Set-Dekorateur Jim Erickson stellte sicher, dass sich keine gelben Rosenblüten in dem Blumenregen befanden, der auf die Soldaten niederging. Denn wie jeder leidenschaftliche Gärtner weiß, gab es gelbe Rosen im 4. vorchristlichen Jahrhundert nur in China. Ebenfalls in Pinewood errichtet wurde ein feuchtes Höhlenset mit mehr als 20 primitiven, manchmal barbarischen Wandmalereien. Sie wurden entworfen und gemalt von Simon Thorpe, zeigen alte griechische Mythen, in denen Philipp den jungen Alexander auf den Schrecken und die Brutalität der Welt vorbereitet, in der beide leben. Alexander wuchs im Königspalast von Pella auf, der Hauptstadt Makedoniens. Die Detailliebe im Nachbau dieses Palastes war außerordentlich. In den Gemächern von Olympias, in denen der ganz junge Alexander sich aufhielt, befanden sich kraftvolle Fresken aus der Ilias von Homer. Ein Mosaik mit eingelegten Kieselsteinen bildet den Boden, handgemalte Bas-Reliefs mit menschlichen Figuren dekorieren die Wände. Der Innenhof des Palastes war Schauplatz für Philipps ausschweifende Hochzeit und für eine Sequenz, in der Alexander und seine jungen Freunde im Ringen trainiert werden. In den Shepperton Studios in der Nähe von London wurde einer der Schätze, die der Welt verloren gegangen sind, die Bibliothek von Alexandria, mit großem Ehrgeiz nachgebaut. Hier erinnert sich Sir Anthony Hopkins als Ptolemaios, umgeben von aufmerksamen Schreibern, an seine Tage mit Alexander. Der geometrisch angelegte Marmorboden setzt sich ab gegen Mosaikfresken, die Alexanders Heldentaten zeigen. Die Regale, die sich an den Wänden aneinander reihten, nahmen über 25.000 verschiedene Schriftrollen auf. 23 DIE KOSTÜME Die Geschichte von Alexander dem Großen umfasst viele unglaublich unterschiedliche antike Kulturen, umspannt mehrere Jahrzehnte. Oscar®Preisträgerin Jennie Beavan musste für dieses ambitionierte Projekt mehr als 20.000 historisch authentische Kleidungsstücke anfertigen. Dabei ließ sich Beavan von Historiker Robin Lane Fox beraten sowie von Lloyd Llewellyn-Jones, ein Doktor der Alten Geschichte, der an der Universität von Exeter lehrt und auf antike Kostüme spezialisiert ist. „Eine große Anzahl bemalter Vasen sind aus der hellenistischen Zeit erhalten“, erklärt Beavan, „darüber hinaus gibt es auch schriftliche Quellen. Deshalb hatten wir eine Vorstellung, wie sie damals Stoffe webten.“ Exquisite Materialien aus der ganzen Welt wurden so verwendet, dass sie zum sorgfältig recherchierten antiken Stil von Makedonien, Griechenland, Persien, Baktrien, Sogdien, Scythien und Indien passten. Beavans Hochzeitskleider spiegelten die kulturelle Verschmelzung in der Welt Alexanders wider, ganz besonders Roxanes großartiges und exotisches Brautkleid. „Durch meine Recherchen fand ich heraus, dass sich in Afghanistan die Herstellungstechniken in 2.000 Jahren nicht wesentlich verändert haben“, erzählt Beavan. „Man hat Gold in die Kleidung eingenäht, was auch wir dann schließlich bei den Hochzeitsgewändern von Roxane und Alexander machten. Ich wollte Roxane sexy aussehen lassen und denke, dass es umso aufregender ist, je weniger man tatsächlich vom Körper sieht.“ Beavan und ihre Crew waren auch verantwortlich für die riesigen Mengen an Rüstungen und Kriegsschmuck, die man für Alexanders Heer benötigte. „Mit Hilfe unseres Militärberaters Captain Dale Dye haben wir die verschiedenen Kleidungskategorien innerhalb der makedonischen Armee recherchiert“, erzählt Beavan. „Unsere Modelle für die Rüstungen haben wir in Leder und Messing angefertigt und diese dann mit leichterem und weicherem Plastik repliziert.“ Besonderes Augenmerk legte Beavan auf die verschiedenen von Alexander und seinen Generälen getragenen Rüstungen, von denen einige fast 30 Pfund wogen. Zu den symbolischsten Teilen dieses Kriegsschmucks zählte Alexanders doppeltgefiederter Löwenkopf-Helm. Von diesem waren während der Dreharbeiten über 10 Duplikate vorrätig oder im Einsatz. In der Schlacht von Gaugamela bilden die weißen Baumwoll-Tuniken und die Rüstungen der Makedonier einen starken Kontrast zu den wesentlich schmuckvolleren und farbenprächtigeren Gewändern und Rüstungen ihrer persischen Feinde. „Die Perser gestalteten ihre Kleidung im Unterschied zu den Griechen, die sich nur in Stoffe hüllten“, erklärt Beavan. „Die Perser brachten Stoffe in eine Form, schneiderten Hosen, benützten Gürtel und Ösen, trugen Schuhe mit vielen Verzierungen. Sie glänzten mit ihrer Kleidung, während die Griechen ihre Körper ausstellten.“ Diese Art von Verzierung erreicht ihr Höchstmaß in den Kostümen, die Beavan für persische Edelleute wie König Dareios III oder Prinz Pharnakes entwarf. Sie strahlten in exotischen Farben und Accessoirs. Beavan fand sich ebenso ganz in ihrem Element, als es darum ging, die exotischen Gewänder der indischen Soldaten für die Waldschlacht zu entwerfen. „Die Kostüme für die Inder wurden aus Seide und in sehr hellen Farben hergestellt. Es sind ganz geradlinig geschnittene Stoffe, die wie Dhotis umgebunden werden. Sie trugen 24 Halstücher mit vielen Verzierungen, viele Juwelen und manchmal auch Turbane. Fast immer gab es einen Haarknoten mit langem Haar. Wir wissen weniger über sie, weil die meisten Skulpturen im antiken Indien aus Sandstein bestanden, der über die Jahrhunderte verwitterte, während die griechischen Vasen erhalten geblieben sind.“ DIE MUSIK VON ALEXANDER Während der Dreharbeiten wandte Stone eine Technik an, auf die er während seiner Karriere immer wieder zurückgegriffen hatte: Als atmosphärischen Hintergrund ließ er zwischen den einzelnen Szenen passende, oftmals tief bewegende Musik einspielen, um Schauspieler und Crew in eine gewünschte Stimmung zu versetzen, um eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen. Stone hat in seinen früheren Filmen oft Musik verwendet, die ursprünglich nur als Provisorium gedacht war. Diesmal ließ er bereits während des Drehs die 'finale' Filmmusik spielen, die fast gleichzeitig, aber Tausende Kilometer entfernt, vom berühmten griechischen Komponisten Vangelis in Athen komponiert wurde. Inspiriert von der Geschichte Alexanders, der zu seinen persönlichen Helden zählt, ging Vangelis zu den Wurzeln des musikalischen Erbes von Makedonien und Griechenland zurück. Dabei komponierte er nicht nur mit seinem berühmten Synthesizer, sondern bezog auch alte Instrumente wie Trommeln, Lauten, Leiern und Dudelsäcke in seinen Soundtrack ein. (Obwohl Dudelsäcke gemeinhin mit keltischer Musik assoziiert werden, finden sich erste Hinweise auf ihren Gebrauch vermutlich in Nordmakedonien, dem heutigen Bulgarien). „In den Melodien und Rythmen sind eine Vielzahl musikalischer Einflüsse vermischt“, erklärt Music Supervisor Budd Carr, der seit SALVADOR („Salvador“, 1986) mit Oliver Stone zusammenarbeitet. „Damit verbinden sich auch die Kulturen, auf die Alexander traf: Persien, Afghanistan, Ägypten und Indien. Weil unser Film im dritten vorchristlichen Jahrhundert spielt, kann man nicht einfach zur eigenen CDSammlung gehen und dort etwas Passendes heraussuchen. Oliver hat schon immer musikalische Notizen in seine Drehbücher hineingeschrieben, deshalb gab es verschiedene Szenen, in denen Musiker in Makedonien, Persien, Balkh (Afghanistan) und Indien auf ihren Instrumenten spielten. Um die Authentizität zu erreichen, die Oliver in diesen Szenen anstrebte, komponierte, produzierte und nahm Vangelis, der großes musikalisches Wissen über diese Regionen besitzt, Originalmusik für diese Musiker auf, die sie dann vortragen mussten. Sein eindrucksvoller Soundtrack lässt die Vergangenheit lebendig werden und integriert die verschiedensten ethnischen Einflüsse und Instrumente. DAS ENDE DER REISE Als die Dreharbeiten nach 94 Tagen beendet waren, hatte die Produktion von ALEXANDER auf verschiedene Weise die Ziele ihres Titelhelden reflektiert. „Der ganze Film war irgendwie eine Parallele zu seiner Geschichte“, stellt Produzent Jon Kilik fest. „Er war ein Schmelztiegel für Kulturen und Menschen, für Briten, Iren, Amerikaner, Franzosen, Marokkaner und Thailänder, die alle eine unterschiedliche Note, einen anderen Stil in den Film einbrachten.“ Die letzten Aufnahmen waren geradezu symbolisch für den vorherrschenden Geist, für das Engagement während dieser Produktion. „Meinen letzten Eindruck von Colin 25 werde ich nie vergessen“, erzählt Stone. „Er stand auf Krücken, künstliches Blut lief ihm über Gesicht, Körper und Rüstung, sein Knöchel war gebrochen, und er zeigte dieses wunderbare Lächeln und dabei tanzten seine verrückten irischen Augen. Wir hatten es geschafft. Wir hatten das Ende eines langen Glücksspiels, bei dem immer der Absturz drohte, erreicht. Und Colin sah ganz sicher so aus, als wäre dies für ihn die Endstation. Für uns beide war das ein ganz besonderer Moment. Es mag bedeutungsschwer klingen, aber - wie schon Ptolemaios am Ende unseres Films möchte auch ich sagen ’In seiner Gegenwart sind wir über uns hinausgewachsen.’“ Mit gewaltigen Anstrengungen, mit den Fähigkeiten und Talenten der großen Besetzung und den hinter der Kamera arbeitenden Visionären, gelang es Stone, endlich seinen Traum zu erfüllen und das gewaltige Schauspiel von Alexanders außergewöhnlichem Leben einzufangen und auf die Leinwand zu bannen. Angefangen von seiner Kindheit bis zu seinem Tod. Es war ein Leben, das ihn durch eine Welt reisen ließ, die er erst erobert und schließlich auch vereint hat.“ 26 DIE BESETZUNG Colin Farrell (Alexander) Seine erste größere Rolle spielte der irische Shooting-Star in der Miniserie „Falling for a Dancer“, die auf einem Roman von Deirdre Purcell basierte. Es folgten eine Rolle in „Ballykissangel“, einer BBC-Serie über die Erlebnisse eines englischen Pfarrers im katholischen Irland, sowie sein Auftritt in Tim Roths verstörendem Regiedebüt WAR ZONE, wo er als Freund der jungen Hauptdarstellerin Lara Belmont zu sehen war. Darüber hinaus hatte er auch eine kleine Rolle in Thaddeus O’Sullivans Drama EIN GANZ GEWÖHNLICHER DIEB, in dem er das jüngste Mitglied in Kevin Spaceys Gangsterbande spielte. Vor ALEXANDER drehte Farrell die Dreiecksgeschichte EIN ZUHAUSE AM ENDE DER WELT, die Michael Mayer nach einem Roman von Michael Cunningham, Autor von THE HOURS („The Hours“, 2002), inszenierte. Regisseur Joel Schumacher entdeckte den jungen Iren für das US-Kino, gab ihm die Hauptrolle in seinem Militärdrama TIGERLAND. Daran anschließend wurde Farrell als Westernikone Jesse James in Les Mayfields AMERICAN OUTLAWS besetzt. Zu Farrells weiteren Filmen zählen Gregory Hoblits Kriegsgefangenendrama DAS TRIBUNAL, in dem Bruce Willis seinen Vorgesetzten spielte, außerdem Steven Spielbergs Sci-Fi-Hit MINORITY REPORT, in dem er als regeltreuer Regierungsbeamter den Widersacher von Tom Cruise verkörperte. Außerdem überzeugte der Ire als charismatischer Auftragskiller Bullseye in Mark Steven Johnsons Comic-Verfilmung DAREDEVIL, an der Seite von Al Pacino als schwer geprüfter CIA-Trainee in Roger Donaldsons Thriller DER EINSATZ sowie als Mitglied eines von Samuel L. Jackson geführten Sonderkommandos in Clark Johnsons Actionhit S.W.A.T. – DIE SPEZIALEINHEIT. Schließlich übernahm er auch die Hauptrolle in Joel Schumachers intensivem Thriller NICHT AUFLEGEN und war auch in einer Gastrolle in Schumachers Drama DIE JOURNALISTIN zu sehen. Die Verbundenheit zu seiner irischen Heimat unterstrich er als Ensemblemitglied in John Crowleys schwarzer Komödie INTERMISSION (2003). Nach Beendigung der Dreharbeiten zu ALEXANDER reiste Farrell nach Südafrika, um für ASK THE DUSK, Autor/Regisseur Robert Townes Adaption von John Fantes berühmten Roman „Ich, Arturo Bandini“, vor der Kamera zu stehen. Farrells aktuelles Projekt ist Terrence Malicks neuer Film THE NEW WORLD. Eine epische Annäherung an die Pocahontas-Geschichte, an die frühen Begegnungen zwischen europäischen Siedlern und indianischer Kultur. Hier ist Farrell als Captain John Smith in der Hauptrolle zu sehen. 27 Filmografie – Colin Farrell 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Filmtitel Regie THE WAR ZONE („The War Zone“) ORDINARY DECENT CRIMINAL („Ein ganz gewöhnlicher Dieb“) TIGERLAND („Tigerland“) AMERICAN OUTLAWS („American Outlaws“) HART’S WAR („Das Tribunal“) MINORITY REPORT („Minority Report“) PHONE BOOTH („Nicht auflegen“) THE RECRUIT („Der Einsatz“) DAREDEVIL („Daredevil“) VERONICA GUERIN („Die Journalistin“) S.W.A.T. („S.W.A.T.- Die Spezialeinheit“) INTERMISSION HOME AT THE END OF THE WORLD („Ein Zuhause am Ende der Welt“) ALEXANDER („Alexander“) Tim Roth Thaddeus O’Sullivan Joel Schumacher Les Mayfield Gregory Hoblit Steven Spielberg Joel Schumacher Roger Donaldson Mark Steven Johnson Joel Schumacher Clark Johnson John Crowley Michael Mayer Oliver Stone 28 Angelina Jolie (Olympias) Die Oscar®-Preisträgerin, die zudem bereits dreimal mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde, jagte zuletzt einen diabolischen Killer in D. J. Carusos Thriller TAKING LIVES – FÜR DEIN LEBEN WÜRDE ER TÖTEN. Zuvor verkörperte sie ein zweites Mal die abenteuerlustige Joystick-Amazone Lara Croft in LARA CROFT TOMB RAIDER - DIE WIEGE DES LEBENS, außerdem eine ehrgeizige TVReporterin in der romantischen Komödie LEBEN ODER SO ÄHNLICH und eine vermögende Frau, die sich im Drama JENSEITS ALLER GRENZEN an den Kriegschauplätzen dieser Welt für leidende Menschen einsetzt. Zuletzt sah man Jolie als couragierte und kämpferische Leiterin einer in den Wolken schwebenden Flugstation im Abenteuerfilm SKY CAPTAIN AND THE WORLD OF TOMORROW, in dem Gwyneth Paltrow und Jude Law mit ihr vor der Kamera standen. Außerdem lieh sie einer flirtenden und manipulierenden Fischfrau ihre Stimme im Animationshit GROSSE HAIE - KLEINE FISCHE. Ihr nächstes Projekt nach ALEXANDER ist Doug Limans neuer Film MR. AND MRS. SMITH sein, in dem sie und Partner Brad Pitt miteinander verheiratete Auftragsmörder spielen. 2001 brachte sie die populäre Game-Heldin Lara Croft in TOMB RAIDER erstmals auf die Leinwand, verführte als Femme fatale Antonio Banderas in ORIGINAL SIN, den Michael Cristofer, Regisseur ihres TV-Erfolgs „Gia – Preis der Schönheit“, inszenierte. Ein Jahr zuvor gehörte sie mit Nicolas Cage und Robert Duvall zu einer Bande von Autodieben, die in der Jerry-Bruckheimer-Produktion NUR NOCH 60 SEKUNDEN einen letzten Coup wagten. Für ihre Darstellung der psychisch labilen Lisa in DURCHGEKNALLT (James Mangolds mit Winona Ryder besetzter Verfilmung von Susanna Kaysons bewegendem Erlebnisbericht) erhielt sie neben dem Oscar® als Beste Nebendarstellerin auch andere wichtige Auszeichnungen. Dazu zählen ihr dritter Golden Globe, der Broadcast Film Critics Award, der auf der ShoWest vergebene Preis als Beste Nebendarstellerin des Jahres sowie ein Screen Actors Guild Award. Vor ihrem Oscar®-Erfolg überzeugte Jolie als junge Polizistin, die im Thriller DER KNOCHENJÄGER zusammen mit einem von Denzel Washington gespielten querschnittsgelähmten Detektive einen Serienkiller jagte. In der schwarzen Komödie TURBULENZEN UND ANDERE KATASTROPHEN zog sie als Frau eines Fluglotsen die Aufmerksamkeit an sich und im Drama LEBEN UND LIEBEN IN L.A. suchte sie als eine der drei Töchter von Sean Connery nach ihrem Platz im Leben und wurde für ihre Leistung mit einem Preis des National Board of Review ausgezeichnet. Für ihre Darstellung des AIDS-kranken Supermodells Gia Marie Carangi im TV-Film „Gia - Preis der Schönheit“ wurde sie mit großem Kritikerlob und vielen Preisen bedacht. So erhielt sie einen Golden Globe, einen Screen Actors Guild Award und eine Emmy-Nominierung. Eine weitere Nominierung für Amerikas bedeutendsten TVPreis brachte ihr John Frankenheimers TV-Biografie „George Wallace“ ein, in der Gary Sinise den legendären, kontroversen Gouverneur von Alabama und Jolie dessen zweite Frau Cornelia spielte. Außerdem wurde sie für diese Rolle mit ihrem ersten Golden Globe und einer CableACE-Nominierung prämiert. Ebenfalls für das Fernsehen entstand die vierstündige Western-Miniserie „True Women“, die Karen Arthur mit einem prominenten Ensemble nach Janice Woods Windles Bestseller drehte. 29 Auf der großen Leinwand agierte Jolie zudem im Drama PLAYING GOD, spielte den Kopf einer Teenagerclique im hoch gelobten Drama FOXFIRE – VERSTECK DER ANGST und eine Computerexpertin im Thriller HACKERS – IM NETZ DES FBI. Jolie gehört dem berühmten MET Theatre Ensemble Workshop an, studierte Schauspiel am Lee Strasberg Theatre Institute und nahm darüber hinaus Unterricht bei Jan Tarrant in New York sowie bei Silvana Gallardo in Los Angeles. Filmografie – Angelina Jolie Filmtitel 1982 1993 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Regie LOOKIN’ TO GET OUT Hal Ashby („Zwei in der Tinte“) CYBORG 2 Michael Schroeder („Cyborg 2“) HACKERS Iain Softley („Hackers – Im Netz des FBI“) WITHOUT EVIDENCE Gill Dennis LOVE IS ALL THERE IS Joseph Bologna & Reneé Taylor FOXFIRE Annette Haywood-Carter („Foxfire – Versteck der Angst“) MOJAVE MOON Kevin Dowling („Nichts als Trouble mit den Frauen“) PLAYING GOD Andy Wilson („Playing God“) HELL’S KITCHEN Tony Cinciripini („Hell’s Kitchen - Vorhof zur Hölle“) PLAYING BY HEART Willard Carroll („Leben und Lieben in L.A.“) PUSHING TIN Mike Newell („Turbulenzen und andere Katastrophen“) THE BONE COLLECTOR Phillip Noyce („Der Knochenjäger“) GIRL INTERRUPTED James Mangold („Durchgeknallt“) GONE IN SIXTY SECONDS Dominic Sena („Nur noch 60 Sekunden“) LARA CROFT: TOMB RAIDER Simon West („Tomb Raider“) ORIGINAL SIN Michael Cristofer („Original Sin“) LIFE OR SOMETHING LIKE IT Stephen Herek („Leben oder so ähnlich“) LARA CROFT TOMB RAIDER:THE CRADLE Jan De Bont OF LIFE („Lara Croft Tomb Raider: Die Wiege des Lebens“) BEYOND BORDERS Martin Campbell („Jenseits aller Grenzen“) TAKING LIVES D.J. Caruso („Taking Lives – Für Dein Leben würde er töten“) SHARK TALES (nur Stimme) Bibo Bergeron, Vicky Jenson, Rob Letterman („Große Haie - kleine Fische“) SKY CAPTAIN AND THE WORLD OF Kerry Conran TOMORROW („Sky Captain and the World of Tomorrow“) ALEXANDER Oliver Stone („Alexander“) 30 Val Kilmer (Philipp) Val Kilmer zählt zu den produktivsten Darstellern seiner Generation. Von seinen frühesten Filmen an, wie etwa TOP GUN, über Oliver Stones Musikbiografie THE DOORS oder Michael Manns Thriller HEAT bis hin zu aktuellen Projekten, wie David Mamets Thriller SPARTAN, in dem er einen ehrgeizigen Offizier spielt, hat Kilmer mit den angesehensten Regisseuren und Schauspielern der Filmbranche zusammengearbeitet. Er war der jüngste Student, der je zur Schauspielabteilung der Juilliard School zugelassen wurde und feierte sein Kinodebüt mit der Parodie TOP SECRET. Darauf folgten die College-Komödie WAS FÜR EIN GENIE und die Rolle des coolen Piloten Iceman in Tony Scotts Actionhit TOP GUN, die seinen Durchbruch markierte. Zu Kilmers weiteren Rollen, an die man sich immer erinnert, zählen sein Auftritt als Jim Morrison in Oliver Stones THE DOORS, die Titelfigur in der Comicverfilmung BATMAN FOREVER, seine Verkörperung der Westernlegende Doc Holliday in TOMBSTONE sowie der Sixties-TV-Ikone Simon Templar in THE SAINT - DER MANN OHNE NAMEN. Andere große Rollen übernahm der Schauspieler als Robert De Niros, von Al Pacino verfolgter Gangsterpartner in HEAT, in Tony Scotts Tarantino-Adaption TRUE ROMANCE, in Ron Howards Fantasyabenteuer WILLOW, im romantischen Drama AUF DEN ERSTEN BLICK sowie in Michael Apteds Kriminaldrama HALBBLUT. Für seine Darstellung eines Drogensüchtigen im Drama THE SALTON SEA wurde Kilmer, der auch im IMAX-3D-Projekt WINGS OF COURAGE mitwirkte und Moses im Zeichentrickfilm DER PRINZ VON ÄGYPTEN seine Stimme lieh, im Jahr 2003 mit dem Prism Award ausgezeichnet. In einem seiner letzten Filme, James Cox’ Drama WONDERLAND, verkörperte er nicht nur die verstorbene Hardcore-Legende John Holmes, sondern fotografierte auch während der Dreharbeiten. Das Resultat ist in einem Bildband, aber auch auf Ausstellungen in einigen amerikanischen Großstädten zu sehen. Zu Kilmers weiteren Filmen zählen unter anderem der Thriller MINDHUNTERS, der Western THE MISSING, der Thriller BLIND HORIZON – DER FEIND IN MIR, das Teendrama STATESIDE, das Animationsprojekt DELGO sowie Autor Shane Blacks Regiedebüt KISS, KISS, BANG, BANG, in dem Kilmer mit Robert Downey Jr. vor der Kamera stand. Während seiner Ausbildung an der Juilliard School war er Koautor von „How It All Began“, einem Stück über Rudi Dutschke, Ulrike Meinhof und die deutsche Radikalenszene, das schließlich, von Joseph Papp produziert und Des McAnuff inszeniert, am Public Theatre aufgeführt wurde. Sein Broadwaydebüt feierte Kilmer 1983 an der Seite von Sean Penn und Kevin Bacon in „Slab Boys“. Außerdem trat er in Joseph Papps Delacorte Theatre auf in den Shakespeare-Produktionen „Heinrich IV („Henry IV“), „Wie es Euch gefällt“ („As You Like It“) und in der Titelrolle von „Hamlet“ sowie am Public Theatre in John Fords Drama „Tis Pity She’s A Whore“. Zu seinen seltenen TV-Auftritten zählen die Hauptrolle im von der Kritik gelobten TVDrama „Der Mann, der 1.000 Ketten sprengte“, die ihm eine Nominierung für einen CableACE-Award einbrachte. Außerdem spielte er die Titelrolle im Western „Gore Vidal’s Billy the Kid“ („Gejagt bis in den Tod“). 31 Filmografie – Val Kilmer 1984 1985 1986 1988 1989 1991 1992 1993 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2002 2003 2004 Filmtitel Regie TOP SECRET („Top Secret“) REAL GENIUS („Was für ein Genie“) TOP GUN („Top Gun“) WILLOW („Willow“) KILL ME AGAIN („Kill Me Again“) THE DOORS („The Doors“) THUNDERHEART („Halbblut“) TRUE ROMANCE („True Romance“) THE REAL MC COY („KarenMcCoy – Die Katze“) TOMBSTONE („Tombstone“) WINGS OF COURAGE BATMAN FOREVER („Batman Forever“) HEAT („Heat“) THE ISLAND OF DR.MOREAU („D N A – Die Insel des Dr. Moreau“) THE GHOST AND THE DARKNESS („Der Geist und die Dunkelheit“) DEAD GIRL THE SAINT („The Saint - Der Mann ohne Namen“) THE PRINCE OF EGYPT („Der Prinz von Ägypten“) AT FIRST SIGHT („Auf den ersten Blick“) JOE THE KING POLLOCK („Pollock“) RED PLANET („Red Planet“) THE SALTON SEA („The Salton Sea“) RUN FOR THE MONEY („Hard Cash – Die Killer vom F.B.I.“) MASKED AND ANONYMOUS WONDERLAND THE MISSING („The Missing“) SPARTAN STATESIDE BLIND HORIZON („Blind Horizon – Der Feind in mir“) MINDHUNTERS („Mindhunters“) ALEXANDER („Alexander“) Jim Abrahams, David & Jerry Zucker Martha Coolidge Tony Scott Ron Howard John Dahl Oliver Stone Michael Apted Tony Scott Russell Mulcahy George Pan Cosmatos Jean-Jacques Annaud Joel Schumacher Michael Mann John Frankenheimer Stephen Hopkins Adam Coleman Howard Phillip Noyce Brenda Chapman, Steve Hickner, Simon Wells Irwin Winkler Frank Whaley Ed Harris Antony Hoffman D.J. Caruso Predag Antonijevic Larry Charles James Cox Ron Howard David Mamet Reverge Anselmo Michael Haussman Renny Harlin Oliver Stone 32 Anthony Hopkins (Ptolemaios) Für seine Darstellung des brillanten Serienmörders Dr. Hannibal Lecter in Jonathan Demmes Thriller DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER („Silence of the Lambs“, 1991) erhielt der gebürtige Waliser einen Oscar®. Zwei weitere Nominierungen folgten: Zunächst für seinen reservierten Butler in James Ivorys Drama WAS VOM TAGE ÜBRIG BLIEB („The Remains of the Day“, 1993), das ihm auch einen BAFTA-Award einbrachte, schließlich auch für sein Porträt der Titelfigur in Oliver Stones Biografie NIXON („Nixon“, 1995). Darüber hinaus erhielt er viele Kritikerauszeichnungen für seine Verkörperung des schrulligen Dozenten und Schriftstellers CS Lewis, der sich in Richard Attenboroughs bittersüßer Lovestory SHADOWLANDS („Shadowlands“, 1993) in eine Amerikanerin verliebt. Schließlich wurde er auch in der Kategorie Bester Nebendarsteller für einen Oscar® nominiert, als er John Quincy Adams in Steven Spielbergs Drama AMISTAD („Amistad“, 1997) verkörperte. Hannibal „The Cannibal“ Lecter verlieh er auch in Ridley Scotts Sequel HANNIBAL („Hannibal“, 2001) sowie in Brett Ratners ähnlich erfolgreichem Prequel ROTER DRACHE („Red Dragon“, 2002) eine gleichermaßen faszinierende wie auch erschreckende Präsenz. Darüber hinaus wirkte er, allerdings nur als Erzähler mit seiner Stimme, in Ron Howards Kindermärchen DER GRINCH („Dr. Seuss’ How the Grinch Stole Christmas“, 2000) mit. 1998 holte ihn der von Brad Pitt verkörperte Tod in Martin Brests Drama RENDEZVOUS MIT JOE BLACK („Meet Joe Black“) zu sich. Es folgten Jon Turteltaubs Drama INSTINKT („Instinct“, 1999) mit Hopkins als verstörtem Naturforscher und TITUS, Julie Taymors gewalttätige Adaption von Shakespeares „Titus Andronicus“. Selbst Regie führte Hopkins 1995 bei AUGUST, einer Adaption von Tschechows „Onkel Wanja“, in der sich Hopkins auch die Titelrolle nicht nehmen ließ. Zu weiteren großen Kinofilmen des erfahrenen Schauspielers zählen unter anderem James Ivorys E.M. Forster-Adaption WIEDERSEHEN IN HOWARDS END („Howards End“, 1992), Francis Coppolas Horrordrama DRACULA („Bram Stoker’s Dracula“, 1992), Edward Zwicks Familiendrama LEGENDEN DER LEIDENSCHAFT („Legends of the Fall“, 1994), Alan Parkers Farce WILLKOMMEN IN WELLVILLE („The Road to Wellville“, 1994) und James Ivorys Biografie MEIN PICASSO („Surviving Picasso“, 1996) mit Hopkins als spanische Künstlerlegende. Außerdem wirkte der Oscar®Preisträger mit in Lee Tamahoris Abenteuerfilm AUF MESSERS SCHNEIDE („The Edge“, 1997) an der Seite von Alec Baldwin und in Martin Campbells Abenteuerfilm DIE MASKE DES ZORRO („The Mask of Zorro“, 1998), in dem Antonio Banderas seinen Schüler und Catherine Zeta-Jones seine Tochter spielte. Unter Hopkins’ weiteren nennenswerten Kinofilmen finden sich David Hugh Jones’ Drama ZWISCHEN DEN ZEILEN („84 Charing Cross Road“, 1987), David Lynchs Drama DER ELEFANTENMENSCH („The Elephant Man“, 1980), Richard Attenboroughs Psychothriller MAGIC („Magic – Eine unheimliche Liebesgeschichte“, 1978), Roger Donaldsons Abenteuerfilm DIE BOUNTY („The Bounty“, 1984), Michael Ciminos Geiseldrama 24 STUNDEN IN SEINER GEWALT („Desperate Hours“, 1990) sowie Richard Attenboroughs Kriegsepos DIE BRÜCKE VON ARNHEIM („A Bridge Too Far“, 1977). Aufsehen erregte Hopkins auch mit zwei Fernsehrollen, für die er jeweils einen Emmy, Amerikas wichtigsten TV-Preis, erhielt. So spielte er in „Die 33 Entführung des Lindbergh-Babys“ („The Lindbergh Kidnapping Case“) den Tatverdächtigen Bruno Hauptmann sowie in „Der Bunker“ („The Bunker“) Adolf Hitler. Hopkins große Karriere begann 1960, als er von Sir Laurence Olivier, damals Leiter des National Theatre at the Old Vic, zum Vorsprechen gebeten wurde. Zwei Jahre später bereits war Hopkins Oliviers Zweitbesetzung bei der Aufführung von Strindbergs „Todestanz“. Als impulsiver Richard Löwenherz in Anthony Harveys Drama DER LÖWE IM WINTER („The Lion in Winter“) feierte er schließlich 1968 an der Seite von Peter O’ Toole und Katherine Hepburn sein Filmdebüt. Der Film wurde mit drei Oscars® ausgezeichnet und brachte dem Newcomer auf Anhieb eine Nominierung für einen BAFTA-Award ein. Amerikanische TV-Zuschauer entdeckten den Schauspieler 1973 in „QB VII“, einer nach der Vorlage von Leon Uris entstandenen Miniserie. Es war die erste amerikanische Miniserie überhaupt, und Hopkins spielte darin den in Polen geborenen, später geadelten britischen Mediziner Adam Kelno. Ein Jahr später stand er am Broadway in Peter Shaffers Drama „Equus“ mit dem Ensemble des National Theatre auf der Bühne. Später wirkte er auch in einer Wiederaufführung des Stücks in Los Angeles mit, wo er zehn Jahre lang lebte und viele Rollen in amerikanischen Kino- und TV-Filmen annahm. Nachdem er 1984 als Captain Bligh in DIE BOUNTY beeindruckt hatte, ging er nach England zurück, um am National Theatre in David Hares „Pravda“ aufzutreten. Für diese Glanzleistung erhielt er den Preis als Bester Darsteller, den die British Theatre Association vergibt, und die Auszeichnung "The Observer Award for Outstanding Achievement", die ihm 1985 bei den Laurence Olivier Awards übergeben wurde. Während seines Engagements am National Theatre wirkte er außerdem in Shakespeares „Antonius und Cleopatra“ („Antony and Cleopatra“) sowie in „König Lear“ („King Lear“) mit. Im Kino war Hopkins in den letzten Jahren in weiteren, sehr unterschiedlichen Rollen zu sehen. So agierte er nach einer Kurzgeschichte von Stephen King in Scott Hicks’ HEARTS IN ATLANTIS („Hearts in Atlantis“, 2001), an der Seite von Komiker Chris Rock in Joel Schumachers Actionkomödie BAD COMPANY („Bad Company“, 2002) und zuletzt als gesellschaftlich geächteter Professor in Robert Bentons Philip-RothAdaption DER MENSCHLICHE MAKEL („The Human Stain“, 2003). Hier war Nicole Kidman seine Partnerin. Demnächst wird er als schwerkranker Mathematikprofessor mit Gwyneth Paltrow in John Maddens Theateradaption PROOF und in Roger Donaldsons neuem Projekt THE WORLD’S FASTEST INDIAN zu sehen sein. 34 Rosario Dawson (Roxane) Rosario Dawson zählt zu den meistbeschäftigten Repräsentantinnen des Young Hollywood. Zuletzt spielte sie neben The Rock, Seann William Scott und Christopher Walken eine resolute Barbesitzerin in Peter Bergs Actionabenteuer WELCOME TO THE JUNGLE („The Rundown“, 2004). Außerdem agierte sie in Billy Rays Journalistendrama SHATTERED GLASS (2003) sowie unter der Regie von Ash in der Independentproduktion THIS GIRL’S LIFE, die auf mehreren Festivals zu sehen war. Dawsons aktuelles Projekt nach ALEXANDER ist Frank Millers und Robert Rodriguez’ mit Spannung erwartete Noir-Comic-Adaption SIN CITY, in der die junge Darstellerin in einem Ensemble von Stars im letzten der insgesamt drei Segmente eine größere Rolle übernommen hat. Dort steht sie unter anderem mit Benicio Del Toro, Clive Owen und Brittany Murphy vor der Kamera. In den letzten Jahren war Dawson in einer Reihe sehr unterschiedlicher Filme zu sehen. So war sie Edward Nortons Freundin in Spike Lees von der Kritik hoch gelobtem Drama 25 STUNDEN („25th Hour“, 2002), flirtete mit Will Smith in Barry Sonnenfelds Hitkomödie MEN IN BLACK II („Men in Black II“, 2002) und träumte von einer Gesangskarriere in Ron Underwoods Effektkomödie PLUTO NASH („The Adventures of Pluto Nash“, 2002), in der Eddie Murphy die Titelrolle spielte. Außerdem gehörte sie zum Ensemble des Independentfilms CHELSEA WALLS (2001), den Ethan Hawke nach dem Stück von Nicole Burdette inszenierte. Zu Dawsons weiteren Kinofilmen zählen unter anderem Edwards Burns’ romantische Komödie SEITENSPRÜNGE IN NEW YORK („Sidewalks of New York“, 2002), in der Burns nach seinem eigenen Drehbuch auch die männliche Hauptrolle übernahm. Auch in Burns’ Mafiadrama ASH WEDNESDAY (2002) hatte Dawson eine Rolle wie auch in Mick Jacksons von Jon Favreau geschriebener Komödie THE FIRST 20 MILLION IS ALWAYS THE HARDEST (2002) und im Beziehungsfilm LOVE IN THE TIME OF MONEY (2002), mit dem Theaterregisseur Peter Mattei nach eigenem Drehbuch sein Filmdebüt feierte, das 2002 auf dem Sundance Film Festival uraufgeführt wurde. Rosario Dawson, die zuletzt auch als Produzentin des 15-minütigen, von Talia Lugacy geschriebenen und inszenierten Kurzfilms BLISS VIRUS in Erscheinung trat, stand erstmals vor einer Filmkamera in Larry Clarks kontrovers diskutiertem Regiedebüt KIDS („Kids“, 1995). Auch dieser von Neuling Harmony Korine verfasste Film erlebte auf dem Sundance Film Festival seine Premiere und nahm danach als Wettbewerbsbeitrag am Filmfestival von Cannes teil. Es folgte eine Rolle unter anderem in Spike Lees Vater-Sohn-Drama SPIEL DES LEBENS („He Got Game“, 1998), in dem Denzel Washington an ihrer Seite spielte. Forest Whitaker war schließlich ihr Partner in Craig Bolotins High-School-Drama LIGHT IT UP („Light It Up“, 1999), Freddie Prinze Jr. in Kris Isacssons Teenromanze EINEN ODER KEINEN („Down To You“, 2000) sowie Tara Reid und Rachael Leigh Cook in der Komödie JOSIE AND THE PUSSYCATS („Josie and the Pussycats“, 2001), die das Team Harry Elfont und Deborah Kaplan inszenierte. 35 Jared Leto (Hephaistion) Nach seiner erschütternden Darstellung des drogensüchtigen Sohns von Ellen Burstyn und Freundes von Jennifer Connelly in Darren Aronofskys hoch gelobtem Drama REQUIEM FOR A DREAM („Requiem for a Dream“, 2000) wurde Jared Leto von einem anderen herausragenden Regisseur besetzt. In David Finchers Thriller PANIC ROOM („Panic Room“, 2002) spielte er einen Dieb, der zusammen mit Forest Whitaker und Dwight Yoakam nachts in das Haus von Jodie Foster einbricht. Nach ALEXANDER wird man den aufstrebenden Star mit Nicolas Cage und Ethan Hawke in Andrew Niccols Actionthriller LORD OF WAR sowie im Psychothriller AWAKE sehen können, mit dem Newcomer Joby Harold sein Regiedebüt feiert. Darüber hinaus spielte Leto in einer Reihe von interessanten Projekten, in denen er ganz unterschiedliche Anforderungen bewältigen musste. Darunter fällt die Titelrolle in Steve James’ biografischem Drama STEVE PREFONTAINE – DER LANGSTRECKENLÄUFER („Prefontaine“, 1997), die tragische Geschichte des gleichnamigen früh verstorbenen US-Athleten, aber auch viele prägnante Nebenrollen. So spielte er mit Brad Pitt und Edward Norton in David Finchers Satire FIGHT CLUB („Fight Club“, 1999), mit Christian Bale in Mary Harrons Satire AMERICAN PSYCHO („American Psycho“, 2000) - als verhasster Yuppie-Rivale des Killers Patrick Bateman, mit einem All-Star-Ensemble in Terrence Malicks poetischem Kriegsfilm DER SCHMALE GRAT („The Thin Red Line“, 1998) und mit Winona Ryder sowie Angelina Jolie in James Mangolds Psychodrama DURCHGEKNALLT („Girl Interrupted“, 1999). 36 Christopher Plummer (Aristoteles) Seit 50 Jahren gehört Christopher Plummer zu den angesehensten Repräsentanten des englischsprachigen Theaters und darüber hinaus mit über 100 Filmen auch zu den bekanntesten Darstellern der internationalen Filmszene. Vor kurzem beendete er sein erfolgreiches Engagement am New Yorker Lincoln Center Theatre, wo er unter der Regie von Sir Jonathan Miller „König Lear“ spielte und dafür mit einer TonyNominierung honoriert wurde. Seine Karriere begann der Kanadier im Radio und auf der Bühne in seiner Heimatstadt Montreal, musste bei seinen Engagements fließend Französisch und Englisch sprechen. Nachdem ihm Theaterstar Eva Le Gallienne 1954 sein New Yorker Bühnendebüt ermöglichte, war er in vielen gefeierten und preisgekrönten Produktionen am Broadway und im Londoner West End zu sehen. So etwa in Elia Kazans Inszenierung von Archibald MacLeishs mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Drama „J.B.“ sowie in der Titelrolle von Anthony Burgess’ Musical „Cyrano“, die ihm seinen ersten Tony einbrachte. Vor „König Lear“ begeisterte Plummer in den letzten Jahren am Broadway in „Barrymore“ - einer One-Man-Show über den berühmten und für seine Exzesse auch berüchtigten Theater- und Filmstar John Barrymore. Für diese Tour De Force erhielt er einen Tony, einen Drama Desk Award, den Outer Critics Circle Award, den Edwin Booth Award, den Boston Critic’s Award, den Jefferson Award in Chicago und den Ovation Award in Los Angeles als Bester Schauspieler der Saison 1997-1998. Plummer war ein wichtiges Mitglied des National Theatre in London, als Laurence Olivier dort Leiter war, gehörte der Royal Shakespeare Company an, deren Geschicke Sir Peter Hall steuerte, und zählte in den Gründerjahren zum Ensemble von Kanadas Stratford Festival, als Sir Tyrone Guthrie und Michael Langham dort als künstlerische Leiter arbeiteten. In seiner langen Karriere hat Plummer die meisten der klassischen Rollen, die das Theater zu bieten hat, gespielt. Seine Laufbahn im Kino begann mit Sidney Lumets geradezu symbolisch betitelter New York-Romanze EINES TAGES ÖFFNET SICH DIE TÜR („Stage Struck“, 1958). Seitdem hat er in einer Vielzahl wichtiger Projekte mitgewirkt. So war er zu sehen und auch zu hören in Robert Wises Oscar®-gekröntem Hitmusical MEINE LIEDER, MEINE TRÄUME („The Sound of Music“, 1965), war Natalie Woods Förderer in Robert Mulligans Drama VERDAMMTE SÜSSE WELT („Inside Daisy Clover“, 1965) und der legendäre Rudyard Kipling in John Hustons Abenteuerfilm DER MANN, DER KÖNIG SEIN WOLLTE („The Man Who Would Be King“, 1975), nahm teil an Guy Hamiltons LUFTSCHLACHT UM ENGLAND („The Battle of Britain“, 1969) und an Sergei Bondarchuks Epos WATERLOO („Waterloo“, 1970), spielte einen psychopathischen Kriminellen in Daryl Dukes Thriller G - Give („The Silent Partner“, 1978), einen Geistlichen in Tom Mankiewicz’ Komödie SCHLAPPE BULLEN BEISSEN NICHT („Dragnet“, 1987) und einen Klingonen in STAR TREK VI: DAS UNENTDECKTE LAND („Star Trek VI – The Undiscovered Country“, 1991). Außerdem wirkte er unter anderem mit in Spike Lees Biografie MALCOLM X („Malcolm X“, 1992), in Taylor Hackfords Stephen-King-Adaption DOLORES („Dolores Claiborne“, 1995), in Mike Nichols’ Horrorfilm WOLF - DAS TIER IM MANNE („Wolf“, 1994), in Terry Gilliams Sci-Fi-Hit 12 MONKEYS („Twelve Monkeys“, 1995), als Christopher Reeves Rivale in Jeannot Szwarcs Kultromanze 37 EIN TÖDLICHER TRAUM („Somewhere In Time“, 1980) und als Sherlock Holmes in Bob Clarks Thriller MORD AN DER THEMSE („Murder By Decree“, 1979). In den letzten Jahren hatte der Veteran großen Erfolg mit Michael Manns Oscar®nominiertem Mediendrama INSIDER („The Insider“, 1999). Für seine Darstellung des berühmten amerikanischen TV-Journalisten Mike Wallace wurde er als Bester Nebendarsteller des Jahres ausgezeichnet von der National Society of Film Critics sowie von den Filmkritikervereinigungen von Boston und Los Angeles, erhielt darüber hinaus Nominierungen von den Filmkritikern aus Chicago und Las Vegas. Außerdem überzeugte Plummer auch in Ron Howards Oscar®-Hit A BEAUTIFUL MIND („A Beautiful Mind“, 2001) und in Atom Egoyans Drama ARARAT (2002). Zu seinen jüngsten Filmen zählen LeVar Burtons Familienfilm BLIZZARD (2003), Mike Figgis’ Thriller COLD CREEK MANOR – DAS HAUS AM FLUSS („Cold Creek Manor“, 2003), Douglas McGraths Charles-Dickens-Adaption NICHOLAS NICKLEBY („Nicholas Nickleby“, 2002) sowie Jon Turteltaubs Actionfilm DAS VERMÄCHTNIS DER TEMPELRITTER („National Treasure“, 2004). Plummers aktuelles Projekt ist THE NEW WORLD, der mit Spannung erwartete neue Film von Terrence Malick. 38 Erol Sander (Prinz Pharnakes) Erol Sander wurde am 9. November 1968 in Istanbul geborenen, zog 1973 nach München und studierte dort Politikwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre. Neun Jahre später wurde Paris zu seiner neuen Heimat. Dort eroberte er als Model den Laufsteg und arbeitete für renommierte internationale Designer aus Europa und den Vereinigten Staaten, darunter für Armani, Dolce & Gabbana und Dior. Parallel dazu nahm er Schauspielunterricht und wechselte schließlich gleichermaßen erfolgreich von der Foto- zur Filmkamera. Nachdem das vielsprachige Multitalent in den zwei Serien „Jamais deux sans toi“ und „Paradis d’enfer“ mitgewirkt hatte, fand er auf Anhieb im deutschen Fernsehen eine Rolle, die er ganz zu seiner eigenen machte: den stets elegant gekleideten, in München ermittelnden Kommissar Sinan Toprak. Er spielte zunächst im Pilotfilm „Sinan Toprak ist der Unbestechliche“ und schließlich auch in insgesamt 16 Folgen der gleichnamigen populären Serie. Seitdem hat Sander zahlreiche Hauptrollen in deutschen, aber auch europäischen Fernsehproduktionen übernommen. So stand er mit Filmlegende Richard Harris in der Bibel-Adaption „Apocalypse“ und mit Anna Valle und Mathilda May im Mehrteiler „Soraya“ vor der Kamera, überzeugte dort als Schah von Persien. Unter seinen vielen deutschen Fernsehfilmen finden sich unter anderem Uwe Jansons „Für immer verloren“ mit Veronica Ferres, Peter Keglevic’ Krimi „Betty – Schön wie der Tod“ mit Claudia Michelsen und Dagmar Dameks Liebesgeschichte „Vernunft und Gefühl“ mit Bettina Zimmermann und Franziska Petri. Oliver Stones Historienepos ALEXANDER ist sein Filmdebüt auf der Kinoleinwand. 39 DER STAB Oliver Stone (Drehbuch, Regie) Bevor Oliver Stone als Autor, Regisseur und Produzent Karriere machte, arbeitete er als Lehrer in Vietnam, bereiste als Mitglied der Handelsmarine den Pazifik und Südostasien, war schließlich in New York Bürobote, Produktionsassistent und Vertreter für eine Firma, die Sportfilme herstellte. Von 1967 bis 1968 nahm er als amerikanischer Infanteriesoldat am Vietnamkrieg teil, wurde zweimal verwundet und für seine Tapferkeit mit dem Bronze Star ausgezeichnet. Nach seiner Rückkehr aus Vietnam schloss er 1971 sein Studium an der New York University Film School ab. Im Laufe seiner Karriere wurde Stone als Autor, Regisseur und Produzent insgesamt elfmal für den Oscar® nominiert, erhielt den begehrtesten Filmpreis schließlich für sein Drehbuch zu Alan Parkers Gefängnisdrama 12 UHR NACHTS („Midnight Express“, 1978) sowie für die Inszenierung seiner Vietnam-Dramen GEBOREN AM 4. JULI und PLATOON. Darüber hinaus wurde er als Regisseur von PLATOON, GEBOREN AM 4. JULI und JFK - JOHN F. KENNEDY – TATORT DALLAS dreimal und als Autor von 12 UHR NACHTS einmal mit dem Golden Globe ausgezeichnet, erhielt schließlich auch Nominierungen der Auslandpresse für die Inszenierung von NATURAL BORN KILLERS und als Koautor von NIXON. In seinem Buch „Oliver Stone’s USA“ hat Stone auf etwa 200 Seiten Essays zu den Themen Film, Kultur, Politik und Geschichte veröffentlicht, schrieb darüber hinaus einen Roman über seine Erlebnisse als junger Mann, der 1997 unter dem Titel „Night Dream“ („A Child’s Night Dream“) auf den Markt kam. Auch als Dokumentarfilmer ist der kein Risiko scheuende Künstler aktiv. Seine Dokumentation PERSONA NON GRATA, Gespräche mit früheren und aktuellen israelischen und palästinensischen Politikern und Kämpfern wurde im Frühjahr 2003 vom US-Kabelsender HBO ausgestrahlt. Nachdem HBO Stones Dokumentarfilm COMANDANTE, ein Interview mit Kubas Diktator Fidel Castro, nicht sendete und damit kontroverse Debatten auslöste, wurde Stones zweite Interviewreihe mit Castro unter dem Titel LOOKING FOR FIDEL wieder problemlos ins Programm aufgenommen. Vor ALEXANDER hat Oliver Stone 14 Filme für die große Leinwand inszeniert. Es begann mit den beiden Horrorfilmen DIE HERRSCHERIN DES BÖSEN und DIE HAND. Darauf folgten das Politdrama SALVADOR, der Kriegsfilm PLATOON, das Börsendrama WALL STREET, das Mediendrama TALK RADIO, das Vietnamdrama GEBOREN AM 4.JULI, das Band-Porträt THE DOORS, der Politthriller JFK - JOHN F. KENNEDY- TATORT DALLAS, das Immigrantendrama ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE, die Mediensatire NATURAL BORN KILLERS, die Politbiografie NIXON, der Noir-Krimi U-TURN - KEIN WEG ZURÜCK und das Sportdrama AN JEDEM VERDAMMTEN SONNTAG. 40 Als Autor schrieb er nicht nur die Drehbücher zu seinen Eigeninszenierungen, sondern unter anderem auch zu Alan Parkers Drama 12 UHR NACHTS („Midnight Express“, 1978), Brian DePalmas Gangsterporträt SCARFACE („Scarface“, 1983), John Milius’ Abenteuerfilm CONAN, DER BARBAR („Conan the Barbarian“, 1982), Michael Ciminos Kriminalepos IM JAHR DES DRACHEN („Year of the Dragon“, 1985) und zuletzt auch zu Alan Parkers Musical EVITA („Evita“, 1996). Als Produzent hat sich Stone stets auf riskante, ungewöhnliche Themen eingelassen und dabei häufig jungen Filmemachern eine Chance gegeben. Unter seinen Produktionen finden sich unter anderem Milos Formans biografisches Drama LARRY FLYNT – DIE NACKTE WAHRHEIT („The People vs. Larry Flynt“, 1996), Wayne Wangs Amy-Tan-Adaption TÖCHTER DES HIMMELS („The Joy Luck Club“, 1993), Barbet Schroeders Ehekrimi DIE AFFÄRE DER SUNNY VON B. („Reversal of Fortune“, 1990), Predag Antonijevics Bosniendrama SAVIOR – SOLDAT DER HÖLLE („Savior“, 1998), Matthew Brights Krimi FREEWAY („Freeway“, 1996), Steve Andersons Drama SOUTH CENTRAL – IN DEN STRASSEN VON L.A. („South Central“, 1992), Anthony Drazans Regiedebüt ZEBRAHEAD („Zebrahead“, 1992), Kathryn Bigelows Thriller BLUE STEEL („Blue Steel“, 1990) sowie die für ABC produzierte Miniserie „Wild Palms“ („Wild Palms“), für die Bigelow auch ein Segment inszenierte. Als Produzent gewann Stone auch einen Emmy für das TV-Gerichtsdrama „Unter Anklage – Der Fall McMartin“ („Indictment: The McMartinTrial“) und wurde für die TVDokumentation „The Last Days of Kennedy and King“ für Amerikas wichtigsten Fernsehpreis nominiert. Filmografie – Oliver Stone Filmtitel 1974 1981 SEIZURE („Die Herrscherin des Bösen“) THE HAND („Die Hand“) 1986 SALVADOR 1987 1988 1989 1991 1993 1994 1995 („Salvador“) PLATOON („Platoon“) WALL STREET („Wall Street“) TALK RADIO („Talk Radio“) BORN ON THE FOURTH OF JULY („Geboren am 4. Juli“) THE DOORS („The Doors“) JFK („JFK – John F. Kennedy - Tatort Dallas“) HEAVEN & EARTH („Zwischen Himmel und Hölle“) NATURAL BORN KILLERS („Natural Born Killers“) NIXON („Nixon“) 41 1997 1999 2003 2004 U-TURN („U-Turn - Kein Weg zurück“) ANY GIVEN SUNDAY („An jedem verdammten Sonntag“) COMANDANTE („Comandante“) PERSONA NON GRATA LOOKING FOR FIDEL ALEXANDER („Alexander“) 42 Christopher Kyle (Drehbuch) Vor ALEXANDER schrieb Christopher Kyle die Drehbuchvorlage zu Kathryn Bigelows U-Boot-Drama K-19 – SHOWDOWN IN DER TIEFE („K-19: THE WIDOWMAKER“, 2002) und adaptierte einen Roman von Anita Shreve für Bigelows Thriller DAS GEWICHT DES WASSERS („The Weight of Water“, 2000). Derzeit bereitet er ein Skript zu „The Devil in the White City“, Erik Larsons Bestseller über den ersten amerikanischen Massenmörder, im Auftrag von C/W Productions und Paramount vor. Kyle hat auch mehrere Theaterstücke verfasst. Die beiden bekanntesten, „Plunge“ und „The Monogamist“, erlebten ihre Uraufführung Off-Broadway am Playwrights Horizons Theater. Sein jüngstes Stück „The Safety Net“ wird seine Premiere Januar 2005 am New Yorker Broken Watch Theater feiern. Als aufstrebender Dramatiker hat Kyle ein Guggenheim-Stipendium, später Aufträge von Amblin/Dreamworks Entertainment und der Charles H. Revson Stiftung und für seine Arbeit bereits einen Stanley Drama Award sowie den Morton R. Sarret Memorial Playwriting Award erhalten. Kyle ist in Terre Haute im US-Bundesstaat Indiana geboren und Absolvent der Indiana State University sowie der Columbia University. Er lebt heute in Nyack im US-Bundesstaat New York. Laeta Kalogridis (Drehbuch) Laeta Kalogridis ist eine im Filmgeschäft etablierte Autorin, die in den letzten Jahren an mehreren erfolgreichen Filmen mitgearbeitet hat, darunter an Bryan Singers Comicadaption X-MEN („X-Men“, 2000), Simon Wests Actionabenteuer TOMB RAIDER („Lara Croft: Tomb Raider“, 2001) und Wes Cravens Horrorhit SCREAM 3 („Scream 3“, 2000). Außerdem kreierte sie die von den Batman-Comics inspirierte TV-Serie „Birds of Prey“, die jedoch nach 13 Folgen überraschend eingestellt wurde. Derzeit arbeitet Kalogridis am Drehbuch für die Comic-Adaption WONDER WOMAN, die Joel Silver produzieren soll, sowie an den Skripts für den Inuit-Abenteuerfilm PATHFINDER und einer Neuauflage von THE LONE RANGER. Thomas Schühly (Produktion) Thomas Schühly gehört zu den treibenden Kräften der deutschen und internationalen Filmszene. Er war Produktionsleiter in Berlin bei Rialto-Film, in München bei TaurusFilm und Iduna-Film sowie in den Achtzigerjahren einer der beiden Geschäftsführer bei der Neuen Constantin Film. Als Herstellungsleiter, Produzent oder ausführender Produzent betreute er eine Reihe stark beachteter deutscher, aber auch viele große internationale Projekte. Darunter fallen Clare Peploes Marivaux-Adaption THE TRIUMPH OF LOVE (2001) mit Mira Sorvino und Ben Kingsley, Romuald Karmakars Aufsehen erregendes FritzHaarmann-Porträt DER TOTMACHER (1995), Robert Enricos und Richard T. Heffrons zweiteiliger Historienfilm DIE FRANZÖSISCHE REVOLUTION („La 43 Revolution Francaise“, 1989) mit Peter Ustinov, Klaus Maria Brandauer und Sam Neill, Terry Gilliams ambitionierter Fantasyfilm DIE ABENTEUER DES BARON VON MÜNCHHAUSEN („The Adventures of Baron Munchausen“, 1988), Jean-Jacques Annauds Welthit DER NAME DER ROSE (1986) mit Sean Connery, Carl Schenkels Thriller ABWÄRTS (1984), Gerard Ourys Abenteuerkomödie DAS AS DER ASSE (L’as des as“, 1982) mit Jean-Paul Belmondo, Rainer Werner Fassbinders Dramen DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS (1982) und LOLA (1981), Fassbinders Dokumentation THEATER IN TRANCE (1981) sowie Werner Schroeters Dokumentarfilm DIE GENERALPROBE (1980). Darüber hinaus produzierte er auch nach Alfred Döblins Vorlage Fassbinders wegweisende deutsche Miniserie „Berlin Alexanderplatz“ und Tom Toelles mit Mario Adorf und Maruschka Detmers besetzte Miniserie „Via Mala“. Viele dieser Filme haben eine Reihe bedeutender Preise erhalten. So gewann DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS auf der Berlinale den Goldenen Bären, bekam ABWÄRTS zwei und DER TOTMACHER drei deutsche Filmpreise. Darüber hinaus wurde Götz George für seine Leistung als Fritz Haarmann auf den Filmfestspielen von Venedig mit der Coppa Volpi als Bester Darsteller ausgezeichnet. Jon Kilik (Produktion) Jon Kilik hat mit einer Reihe arrivierter Autorenfilmer zusammengearbeitet, aber auch einigen Regiedebütanten eine Chance gegeben. Dabei lag sein Augenmerk auf Projekten, die sich gesellschaftlich relevanten Themen stellten und sich um menschliche Belange kümmerten. Mit DO THE RIGHT THING („Do the Right Thing“, 1988) begann seine Zusammenarbeit mit Regisseur Spike Lee, die sich über zehn weitere Filme fortsetzte. Es folgten MO’ BETTER BLUES („Mo’ Better Blues“, 1990), JUNGLE FEVER („Jungle Fever“, 1991), MALCOLM X („Malcolm X“, 1992), CROOKLYN („Crooklyn“, 1994), CLOCKERS („Clockers“, 1995), GIRL 6 („Girl 6“, 1996), SPIKE LEE’S SPIEL DES LEBENS („He Got Game“, 1998), SUMMER OF SAM („Summer of Sam“, 1998), IT’S SHOWTIME („Bamboozled“, 2000) und zuletzt 25 STUNDEN („25th Hour“, 2002). Kilik produzierte auch Robert De Niros von der Kritik gelobtes Regiedebüt IN DEN STRASSEN DER BRONX („A Bronx Tale“,1993) - nach einer Vorlage von Chazz Palminteri, sowie Tim Robbins’ mit einem Oscar® ausgezeichnetes Drama DEAD MAN WALKING („Dead Man Walking“, 1995), in dem Susan Sarandon und Sean Penn nach den Aufzeichnungen von Schwester Helen Prejean über ihre Arbeit mit zum Tode verurteilten Häftlingen in Lousiana die Hauptrollen spielten. Außerdem produzierte Kilik Julian Schnabels Regiedebüt BASQUIAT (1996) mit Jeffrey Wright in der Titelrolle und David Bowie als Andy Warhol, weiters Autor Gary Ross’ Regiedebüt PLEASANTVILLE – ZU SCHÖN, UM WAHR ZU SEIN („Pleasantville“, 1998) mit Tobey Maguire und Reese Witherspoon und schließlich auch Tim Robbins’ bislang letzte Regiearbeit DAS SCHWANKENDE SCHIFF („Cradle Will Rock“, 1999) – ein mitreißendes Drama über die vielen Welten, die miteinander kollidierten, als Orson Welles 1937 in New York seine größte Bühnenherausforderung am Broadway zu stemmen versuchte. Fünf Jahre nach BASQUIAT produzierte Kilik auch Julian Schnabels zweite Regiearbeit BEFORE NIGHT FALLS nach der Autobiografie des kubanischen 44 Schriftstellers Reinaldo Arenas. Javier Bardem gewann für seine herausragende Leistung als Arenas den Darstellerpreis bei den Filmfestspielen von Venedig, einen Independent Spirit Award sowie eine Auszeichnung des National Board of Review. Auch den Regieerstling von Schauspieler Ed Harris betreute Kilik als Produzent. Harris selbst spielte die Titelrolle in POLLOCK („Pollock“, 2000), während Marcia Gay Harden die Rolle von Pollocks Ehefrau Lee Krasner übernahm und dafür als Beste Nebendarstellerin des Jahres mit einem Oscar® ausgezeichnet wurde. Kilik war auch Produzent des Dramas SKINS (2002), das der von Cheyenne und Arapahos abstammende Indie-Regisseur Chris Eye mit Graham Greene und Eric Schweig in den Hauptrollen im Pine Ridge Reservat drehte. Kiliks aktuelles Projekt als Produzent wird Jim Jarmuschs neuer noch unbetitelter Film sein. Iain Smith (Produktion) Iain Smith ist 1949 in Glasgow geboren und schloss 1971 sein Studium an der London Film School ab. In der britischen Metropole war er einige Jahre tätig, bevor er im Auftrag des British Film Institute zurück nach Schottland ging, um die Realisierung von SCHOTTISCHE TRILOGIE - MEINE KINDHEIT („My Childhood“, 1972), den Beginn von Bill Douglas’ berühmter Dokumentartrilogie, ermöglichen zu können. Mit Jon Schorstein gründete er schließlich seine eigene Produktionsgesellschaft, auf deren Konto TV-Spots, Dokumentarfilme, Kinderfilme und Low-Budget-Dramen gingen. 1979 war er Produktionsleiter bei Bertrand Taverniers Sci-Fi-Drama DEATH WATCH – DER GEKAUFTE TOD („Le mort en direct“, 1979) und ein Jahr später Aufnahmeleiter bei Hugh Hudsons, mit vier Oscars® prämiertem Sportdrama DIE STUNDE DES SIEGERS („Chariots of Fire“, 1980), das David Puttnam produzierte. In den folgenden Jahren gehörte er zum Produzententeam verschiedener PuttnamProjekte. Darunter fallen Bill Forsyths Komödie LOCAL HERO („Local Hero“, 1983) mit Burt Lancaster und Peter Riegert, Roland Joffes Kriegsepos KILLING FIELDS – SCHREIENDES LAND („The Killing Fields“, 1984) mit Sam Waterston und Dr. Haing S. Ngor sowie Joffes Erlösungsdrama MISSION („The Mission“, 1986) mit Robert De Niro und Jeremy Irons. Außerdem produzierte er Brian Gilberts Romanze DER MÄRCHENPRINZ („The Frog Prince“, 1984). 1987 lancierte Smith Applecross Productions, war Koproduzent von Richard Marquands Musikdrama HEARTS OF FIRE (1987) mit Bob Dylan, von Michael Austins Komödie KILLING DAD (1989) und Joffes Dominique-LaPierre-Adaption STADT DER FREUDE („City of Joy“, 1992) sowie ausführender Produzent von Ridley Scotts Abenteuerfilm 1492 – DIE EROBERUNG DES PARADIESES („1492: Conquest of Paradise“, 1992). Weitere Koproduktionen folgten mit Stephen Frears’ Horrordrama MARY REILLY („Mary Reilly“, 1994), besetzt mit Julia Roberts, und Luc Bessons Sci-Fi-Hit DAS FÜNFTE ELEMENT („The Fifth Element“, 1997) mit Bruce Willis in der Hauptrolle. Schließlich produzierte der Schotte auch Jean-Jacques Annauds Drama SIEBEN JAHRE IN TIBET („Seven Years in Tibet“, 1997) mit Brad Pitt, Jon Amiels Gaunerei VERLOCKENDE FALLE („Entrapment“, 1999) mit Sean Connery und Catherine 45 Zeta-Jones, war ausführender Prodzent von Tony Scotts Agententhriller SPY GAME („Spy Game“, 2001) mit Robert Redford und Brad Pitt sowie von Anthony Minghellas Bürgerkriegsdrama UNTERWEGS NACH COLD MOUNTAIN („Cold Mountain“, 2003) mit Jude Law, Nicole Kidman und Renée Zellweger. Smiths aktuelles Projekt ist Darren Aronofskys mehrfach verschobenes Sci-Fi-Drama THE FOUNTAIN. Iain Smith ist Vorstandsmitglied des UK Film Council und von Scottish Screen, ist darüber hinaus auch Vizepräsident der Produzentengilde von Großbritannien. Außerdem bekleidete er wichtige Ämter beim Scottish Film Council, beim Scottish Film Production Fund, beim Scottish Film Training Trust und war überdies Direktor der National Film and Television School. Derzeit ist er stellvertretender Vorsitzer der British Film Advisory Group und steht außerdem der Children’s Film and Television Foundation vor. Moritz Borman (Produzent) Moritz Borman ist Vorstandsvorsitzender der Internationalmedia AG, einer der größten unabhängigen Filmproduktions- und Filmfinanzierungsgesellschaften in der Filmbranche. Zuvor gründete und leitete Borman Pacifica Film Development, Inc., eine im Entertainmentbereich operierende Filmfinanzierungsgesellschaft, die vom deutschen International Media Fund (IMF) unterstützt wird. Im Jahr 2000 ging Pacifica in der Internationalmedia AG auf. Als ausführender Produzent hat Borman hat eine Vielzahl unterschiedlichster Filme betreut. Darunter fallen Jonathan Mostows Sci-Fi-Sequel TERMINATOR 3: REBELLION DER MASCHINEN („Terminator 3: Rise of the Machines“, 2003), John McTiernans Militärthriller BASIC („Basic“, 2003), Alan Parkers Todesstrafendrama DAS LEBEN DES DAVID GALE („The Life of David Gale“, 2003), Ron Sheltons Copthriller DARK BLUE („Dark Blue“, 2003), Phillip Noyces Graham-GreeneAdaption DER STILLE AMERIKANER („The Quiet American“, 2001), Kathryn Bigelows U-Boot-Drama K-19: SHOWDOWN IN DER TIEFE („K-19: The Widowmaker“, 2003), Adam Shankmans Romanze WEDDING PLANNER („The Wedding Planner“, 2001), Neil La Butes Komödie NURSE BETTE („Nurse Bette“, 2000), Marek Kanievskas Kriminalkomödie EIN HEISSER COUP („Where the Money Is“, 1999), Renny Harlins Thriller MINDHUNTERS („Mindhunters“, 2004) sowie Gil Jungers romantische Komödie IF ONLY (2004). Zwischen 1984 und 1989 produzierte Borman eine Reihe interessanter, wenn auch kommerziell riskanter Filme. Dazu zählen unter anderem John Hustons MalcolmLowry-Adaption UNTER DEM VULKAN („Under the Volcano“, 1984), die zwei Oscar®-Nominierungen erhielt, Jerzy Skolimowskis Drama DAS FEUERSCHIFF („The Lightship“, 1985) mit Robert Duvall und Klaus Maria Brandauer, Andrei Konchalovskys Drama HOMER UND EDDIE („Homer and Eddie“, 1988), das mit Whoopi Goldberg und James Belushi in den Hauptrollen beim Filmfestival von San Sebastian mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde, sowie Klaus Maria Brandauers Regiedebüt GEORG ELSER – EINER AUS DEUTSCHLAND (1989), das mit Brandauer und Brian Dennehy besetzt beim London Film Festival Furore machte. Bormans Karriere begann in den Siebzigerjahren als Produzent und Regisseur beim deutschen Fernsehen. 1977 zog er nach Los Angeles, wurde Regiestipendiat am 46 American Film Institute, produzierte und inszenierte in den folgenden Jahren zahllose Programme für europäische TV-Anstalten wie auch TV-Spots für amerikanische und europäische Werbeagenturen. Matthias Deyle (Ausführende Produzent) Matthias Deyle startete seine Karriere als Trainee beim Zweiten Deutschen Fernsehen. Seit 1997 ist er beim International Media Fonds in den Bereichen Projektentwicklung und Filmauswahl als Berater tätig. Für den IMF war er zuletzt Produzent bei Jonathan Mostows Actionhit TERMINATOR 3: REBELLION DER MASCHINEN („Terminator 3: Rise of the Machines“, 2003) sowie bei Phillip Noyces Literaturadaption DER STILLE AMERIKANER („The Quiet American“, 2001). Als ausführender Produzent betreute er zudem Melanie Mayrons Komödie FRECHE BIESTER! („Slap Her ... She’s French“, 2002) und Richard Caesars Horrorthriller THE CALLING („The Calling“, 2000). 1969 gründete Deyle zusammen mit den Regisseuren Fritz Umgelter und Rainer Söhnlein die in München ansässige TNF – Tele Norm Film. Als Besitzer und aktiver Produzent der Company hat Deyle mehr als 500 Programmstunden für das Fernsehen produziert, darunter internationale Erfolge wie die Kinderserie „Die Rote Zora“, den Serienhit „Die glückliche Familie“, die Komödienserie „Aus heiterem Himmel“ oder das TV-Drama „Luftpiraten – 113 Passagiere in Todesangst“. 1982 lancierte Deyle Mutoskop Film, produzierte mit dieser Neugründung unter anderem Carl Schenkels Thriller ABWÄRTS (1984) und Egon Günthers Drama ROSAMUNDE (1989). Deyles aktuelle Produktion nach ALEXANDER ist die Actionkomödie DEAD FISH, die in Kooperation mit Orange Pictures entsteht und vom deutschen Clip-Regisseur Charley Stadler mit Gary Oldman inszeniert wird. Gianni Nunnari (Ausführender Produzent) Gianni Nunnari ist eine hoch angesehene, treibende Kraft in der Filmszene und ein sehr erfahrener Produzent. 1987 gründete er in Los Angeles einen amerikanischen Geschäftsableger seiner in Rom ansässigen, im gesamten Entertainmentbereich operierenden Mutterfirma Cecchi Gori Group. Seitdem hat er als ausführender Produzent eine Reihe ganz unterschiedlicher Projekte betreut. Darunter fallen unter anderem Abel Ferraras Drama THE BLACKOUT („The Blackout“, 1997), David Finchers Welthit SEVEN („Sieben“, 1995), Michael Lessacs Drama DAS KARTENHAUS („House of Cards“, 1993), Ted Kotcheffs Komödie EINE GANZ NORMAL VERRÜCKTE FAMILIE („Folks!“, 1992), Bob Rafelsons Komödie MAN TROUBLE – AUF DEN HUND GEKOMMEN („Man Trouble“, 1992) und demnächst auch Bruno Barretos neuer Film ROMEO AND JULIET GOT MARRIED. Als Produzent stand Nunnari hinter Robert Rodriguez’ Horrorhit FROM DUSK TILL DAWN („From Dusk Till Dawn“,1996) und den beiden Fortsetzungen, Scott Spiegels FROM DUSK TILL DAWN 2: TEXAS BLOOD MONEY („From Dusk Till Dawn 2: Texas Blood Money“, 1999) und P.J. Pesces FROM DUSK TILL DAWN 3: THE HANGMAN’S DAUGHTER („From Dusk Till Dawn 3: The Hangman’s Daughter“, 47 2000). Nach ALEXANDER plant Nunnari unter anderem die Produktion von THE DEPARTED, Martin Scorseses Großprojekt über die Macht der Triaden. 1997 lancierte der Italiener mit Hollywood Gang Productions eine weitere, von der Cecchi Gori Group getrennt operierende Company, die zwischen drei und fünf Filmen pro Jahr entwickeln, produzieren und mitfinanzieren soll. Geplant sind aufwändige Studiofilme mit großen Namen vor und hinter der Kamera, aber auch niedriger budgetierte Independentfilme, die sich auf dem internationalen Markt durchsetzen können. Fernando Sulichin (Ausführender Produzent) Bereits zum vierten Mal arbeitet Fernando Sulichin mit Oliver Stone zusammen, nachdem er schon Stones Dokumentarfilme COMANDANTE („Comandante“, 2003), PERSONA NON GRATA (2003) und LOOKING FOR FIDEL (2004) produziert hatte. Darüber hinaus hat sich Sulichin in den letzten Jahren einen Namen als Produzent ambitionierter Independentfilme gemacht. Dazu zählen unter anderem Jonas Akerlunds Drogenfilm SPUN („Spun“, 2002), Todd Louises Tragikomödie LOVE LIZA (2002), Larry Clarks Drama BULLY („Bully“, 2001) und Abel Ferraras moderner allegorischer Vampirfilm THE ADDICTION („The Addiction“, 1995). Außerdem war Sulichin assoziierter Produzent von Spike Lees Politbiografie MALCOLM X („Malcolm X“, 1992) und hat auch Lees aktuelles Projekt, die Komödie SHE HATE ME (2004), produziert. Rodrigo Prieto (Kamera) Nach den für den US-Kabelsender HBO entstandenen Dokumentarfilmen COMANDANTE („Comandante“, 2003) und PERSONA NON GRATA (2003) steht der Mexikaner bei ALEXANDER zum dritten Mal hinter der Kamera eines OliverStone-Films. Innerhalb von fünf Jahren ist Prieto zu einem der international gefragtesten Kameramänner aufgestiegen, drehte für Julie Taymor und mit Salma Hayek vor der Kamera die Biografie über die mexikanische Künstlerin FRIDA („Frida“, 2002) und wurde dafür von der American Society of Cinematographers als einer der besten Kameramänner des Jahres nominiert. Außerdem setzte Prieto das Licht bei Curtis Hansons mit Eminem besetztem Hip-Hop-Drama 8 MILE („8 Mile“, 2002) und bei Spike Lees Drama 25 STUNDEN („25th Hour“, 2002). Vor ALEXANDER kam es zu einer zweiten Zusammenarbeit Prietos mit seinem Landsmann Alejandro Gonzàlez Inárritu bei dessen ersten englischsprachigen Film 21 GRAMM („21 Grams“, 2003), der mit Sean Penn, Benicio Del Toro und Naomi Watts prominent besetzt war. Drei Jahre zuvor hatten beide mit dem epischen Lebensreigen AMORES PERROS („Amores perros“, 2000) ihren internationalen Durchbruch gefeiert. Prietos nächstes Projekt ist der neue Film Ang Lees, die ungewöhnliche Cowboy-Romanze BROKEBACK MOUNTAIN. 48 Als Sohn eines Mexikaners und einer Amerikanerin aus Montana ist Prieto in Mexiko City geboren, studierte am Centro de Capacitación Cinematográfica (CCC), der wichtigsten Filmschule des Landes. Nachdem Prieto bei über 5.000 Werbespots für große Klienten hinter der Kamera gestanden war, gelang ihm Ende der Achtzigerjahre der Sprung zum Kinofilm. Unter seinen mexikanischen Filmen finden sich unter anderem Christian González’ Krimi UN INSTANTE PARA MORIR (1993), Eva López Sánchez’ Drama DAMA DE NOCHE (1993), Alejandro Gamboas PERFUME EFECTO IMMEDIATO (1993), Daniel Grueners Horrorfilm SOBRENATURAL (1996), Jorge Ali Trianas Drama EDIPO ALCADE (1996), Francisco Athiés Politthriller FIBRA OPTICA (1998) und Carlos Carreras Romanze UN EMBRUJO (1998). Prietos erste US-Produktion, die unmittelbar auf AMORES PERROS folgte, war Michael Cristofers Noir-Drama ORIGINAL SIN („Original Sin“, 2001) mit Antonio Banderas und Angelina Jolie in den Hauptrollen. Jan Roelfs (Produktionsdesign) Zweimal bereits wurde der Holländer Roelfs für einen Oscar® nominiert, zunächst für Sally Potters Virginia-Woolf-Adaption ORLANDO („Orlando“, 1992), schließlich auch für Andrew Niccols Sci-Fi-Drama GATTACA („Gattaca“, 1997). Zu den bekanntesten amerikanischen Filmen des Produktionsdesigners zählen unter anderem Gillian Armstrongs Familiendrama BETTY UND IHRE SCHWESTERN („Little Women“, 1995), Brian Gibsons Thriller NICHT SCHULDIG („The Juror“, 1996), Joel Schumachers Drama MAKELLOS („Flawless“, 1999), Rand Ravichs SciFi-Thriller THE ASTRONAUT’S WIFE („The Astronaut’s Wife“, 1999) und Andrew Niccols futuristische Satire SIMONE („Simone“, 2002). International einen Namen machte sich Jan Roelfs durch seine Zusammenarbeit mit Regisseur Peter Greenaway. Sie begann mit EIN Z UND ZWEI NULLEN („A Zed And TWO NAUGHTS“, 1985), setzte sich fort mit VERSCHWÖRUNG DER FRAUEN („Drowning by Numbers“, 1988), DER KOCH, DER DIEB, SEINE FRAU UND IHR LIEBHABER („The Cook, the Thief, His Wife & Her Lover“, 1989), PROSPEROS BÜCHER („Prospero’s Books“, 1991) und DAS WUNDER VON MACON („The Baby of Macon“, 1993). Tom Nordberg (Schnitt) Zum sechsten Mal verlässt sich Oliver Stone auf die Fähigkeiten von Tom Nordberg, der bereits auf unterschiedlichen Positionen zu den Schnitt-Crews von AN JEDEM VERDAMMTEN SONNTAG („Any Given Sunday“, 1999), U-TURN - KEIN WEG ZURÜCK („U-Turn“, 1997), NIXON („Nixon“, 1995), NATURAL BORN KILLERS (Natural Born Killers“, 1994) und ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE („Heaven And Earth“, 1993) gehörte. Nordberg ist Absolvent der Film School der New York University, arbeitete nach seinem Abschluss 1985 einige Jahre in der Ostküstenmetropole an der Produktion von mehreren Hundert Werbespots und auch einigen Kinofilmen mit, darunter die beiden Alan-Parker-Projekte ANGEL HEART („Angel Heart“, 1987) und BIRDY („Birdy“, 1984). 1989 zog er nach Los Angeles, um sich eine Karriere als Cutter von 49 Spielfilmen aufzubauen. Nachdem er sich, nicht zuletzt dank der Unterstützung Oliver Stones, am Schneidetisch hochgearbeitet hatte, konnte er sich unter anderem mit Nancy Meyers Komödienhit WAS FRAUEN WOLLEN („What Women Want“, 2000), Keenen Ivory Wayans’ Parodiehit SCARY MOVIE 2 („Scary Movie 2“, 2001), Beata Pozniaks Projekt MNEMOSYNE (2002) und zuletzt auch mit Andrew Davis’ Bestsellerverfilmung DAS GEHEIMNIS VON GREEN LAKE („Holes“, 2003) als Cutter etablieren. Yann Hervé (Schnitt) In den letzten Jahren hat sich Yann Hervé in Frankreich als Cutter einiger großer kommerzieller, von Luc Besson produzierter Erfolge profilieren können. Dazu zählen unter anderem Ariel Zeitouns Actionfilm YAMAKASI – DIE SAMURAI DER MODERNE („Yamakasi – Les samourai des temps“, 2001), Gérard Krawczyks Actionkomödie WASABI – EIN BULLE IN JAPAN („Wasabi“, 2001) und zuletzt Krawczyks Actionsequel TAXI 3 (2003). Außerdem schnitt Hervé Olivier Megatons Thriller LA SIRENE ROUGE („Red Siren“, 2002) und Emmanuelle Rigauts Kurzfilm SANG BLANC (2001). Seine Karriere begann Hervé als Produktionsassistent bei Luc Bessons Actionhit LEON - DER PROFI („Leon“, 1994). Danach stieg zum Cutter-Assistenten bei zwei weiteren Besson-Projekten auf, bei DAS FÜNFTE ELEMENT („The Fifth Element“, 1997) und JOHANNA VON ORLEANS („Jeanne d’Arc“, 1999). Jenny Beavan (Kostüme) Jenny Beavan gehört zu den renommiertesten und erfolgreichsten Kostümdesignerinnen der Filmbranche, ist eine Expertin, wenn es darum geht, mit Hilfe von Kostümen in vergangene Jahrzehnte und Jahrhunderte zu reisen. Für James Ivorys E.M.Forster-Adaption ZIMMER MIT AUSSICHT („A Room With A View“, 1985) gewann sie einen Oscar®. Darüber hinaus ist sie weitere sieben Male für den begehrtesten Filmpreis nominiert worden. Mit DIE DAMEN AUS BOSTON („The Bostonians“, 1984), MAURICE (Maurice“, 1987), WIEDERSEHEN IN HOWARD’S END („Howards End“, 1992) und WAS VOM TAGE ÜBRIG BLIEB („The Remains of the Day“, 1993) wurden vier dieser Filme von James Ivory inszeniert. Darüber hinaus wurde sie nominiert für Ang Lees Jane-Austen-Adaption SINN UND SINNLICHKEIT („Sense and Sensibility“, 1995), Andy Tennants Romanze ANNA UND DER KÖNIG („Anna and the King“, 1999) und Robert Altmans Ensembledrama GOSFORD PARK („Gosford Park“,2001). Auch in anderen Bereichen konnte Beavan Erfolge erzielen. So gewann sie einen Emmy für die Miniserie „Emma“ und wurde kürzlich auch für einen Tony nominiert für ihre Kostüme zur BroadwayWiederaufführung von Noel Cowards Stück „Private Lives“. Beavan ist in London geboren und studierte dort auch an der Central School of Art and Design. Unter den vielen Filmen, deren Schauspieler sie einkleidete, finden sich mit DER GROSSE TRUBEL UM GEORGIES UND BONNIES BILDER („Hullabaloo Over Georgie and Bonnie’s Pictures“, 1978), JANE AUSTEN IN MANHATTAN („Jane Austen in Manhatan“, 1980) und JEFFERSON IN PARIS („Jefferson in Paris“, 1995) drei weitere Ivory-Inszenierungen. Außerdem entwarf sie die Kostüme zu Nicholas 50 Meyers Abenteuerdrama DIE TÄUSCHER („The Deceivers“, 1988), Piers Haggards Lovestory EIN SCHICKSALSHAFTER SOMMER („A Summer Story“, 1988), Bob Rafelsons Abenteuerfilm LAND DER SCHWARZEN SONNE („Mountains of the Moon“, 1990), Thomas Carters Drama SWING KIDS („Swing Kids“, 1993), Caroline Thompsons Jugendfilm BLACK BEAUTY („Black Beauty“, 1994), Franco Zeffirellis Klassiker-Adaption JANE EYRE („Jane Eyre“, 1996), Philip Savilles Beziehungsdrama METROLAND („Metroland“, 1997), Andy Tennants Märchen AUF IMMER UND EWIG („Ever After“, 1998), Franco Zeffirellis Drama TEE MIT MUSSOLINI („Tea With Mussolini“, 1999), Neil LaButes Romanze BESESSEN („Possession“, 2002) und zu Richard Donners Michael-Crichton-Verfilmung TIMELINE („Timeline“, 2003). Schließlich war Beavan auch verantwortlich für die Kostüme bei der Miniserie „Lord Mountbattan: The Last Viceroy“, dem TV-Krimi „The Blackheath Poisonings“ sowie bei dem biografischen Drama „Churchill - The Gathering Storm“ („The Gathering Storm“). Vangelis (Musik) Als sich Oliver Stone entschied, das Leben von Alexander dem Großen zu verfilmen, kam für ihn als Komponist des Soundtracks nur Vangelis in Frage. Und auch für den Musiker, der in der Auswahl seiner Projekte schon immer sehr selektiv gewesen ist, schien dieser Film wie geschaffen. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist nicht nur im Kino, sondern auch auf CD zu hören. Veröffentlicht wird der Soundtrack vom Label Sony Classical, auf dem 2001 bereits „Mythodea“, die chorale Sinfonie von Vangelis, erschienen ist. Seine musikalische Laufbahn startete der Künstler in Athen, setzte sie schließlich in Paris und London fort. Bis heute hat er über 40 hoch angesehene Alben herausgebracht. Weltweit bekannt wurde Vangelis durch seine Oscar®-gekrönte, vielfach mit Platin ausgezeichnete Musik zu Hugh Hudsons Sportdrama DIE STUNDE DES SIEGERS („Chariots of Fire“, 1981), die mit dazu beitrug, David Puttnams bescheiden budgetierte Produktion zu einem Welterfolg zu machen. Seine nächste, für Ridley Scotts BLADE RUNNER („Blade Runer“, 1982) entstandene Komposition wurde wie der Film selbst ein moderner Klassiker. Vangelis’ Soundtrack zu Scotts Abenteuerfilm 1492 - DIE EROBERUNG DES PARADIESES („1492“, 1992) wurde mit Gold und Platin in über 17 Ländern ausgezeichnet, erwies sich mit der Single-Veröffentlichung des Hauptthemas auch in den deutschen Charts als Riesenhit. Darüber hinaus komponierte, produzierte und nahm Vangelis auch die Musik auf zu Costa-Gavras’ Politdrama VERMISST („Missing“, 1982), zu Roger Donaldsons Abenteuerfilm THE BOUNTY („The Bounty“, 1984), Roman Polanskis Beziehungsdrama BITTER MOON („Bitter Moon“, 1992) und Iannis Smaragdis’ Drama CAVAFY (1996). Noch bevor ihn diese Filme weltberühmt machten, arbeitete Vangelis bereits mit international angesehenen Filmemachern zusammen. So vertonte er Frédérick Rossifs Dokumentarfilm L’ APOCALYPSE DES ANIMAUX (1972), Koreyoshi Kuraharas Abenteuerfilm ANTARCTICA (1983), Jacques Costeaus Projekt WE CANNOT PERMIT (1992) und Carl Sagans TV-Serie „Unser Kosmos“ („Cosmos“). Daneben schrieb er die Musik zu zwei Royal-Ballet-Aufführungen am Londoner 51 Covent Garden, zu vier klassischen griechischen Dramen, in denen Irene Papas die Hauptrolle spielte, zu den Olympischen Spielen von Sidney und Athen und zur Eröffnungsveranstaltung der Leichtathletik-WM 1997, in der er selbst auch dirigierte. Außerdem komponierte er die Hymne zur Fussball WM 2002, die von Japans Plattenindustrie als Bester Song des Jahres ausgewählt und prämiert wurde. Seine Sinfonie „Mythodea“, in der Kathleen Battle und Jessye Norman, unterstützt von einem Orchester und einem 120 Mann starken Chor, sangen, wurde weltweit vom Fernsehen übertragen und von der NASA ausgewählt, die Mission ihrer Marssonde Odyssey musikalisch zu begleiten. „Mythodea“ ist auf dem Label Sony Classical als CD und auch auf DVD erschienen. Letztere Silberscheibe dokumentiert eine Open-Air-Aufführung der Sinfonie am Jupitertempel auf der Akropolis. Es war das erste größere Konzert, das je an dieser heiligen Stätte veranstaltet wurde. Unter den Auszeichnungen, die Vangelis im Laufe seiner Karriere erhielt, finden sich ein Oscar®, ein Echo, ein Goldener Löwe, ein Max-Steiner-Award, sowie Apollo- und IFPI-Preise, aber auch die französischen Ehrentitel „Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres“ und „Chevalier de la Légion d’Honneur“. Doch damit nicht genug. Die International Astronomical Union benannte sogar einen kleinen Planeten nach ihm und die NASA vergab ihre Public Service Medal an ihn – eine der höchsten Ehrungen, die Personen, die nicht zur Regierung gehören, zuteil werden kann. Gary Powell (Stuntkoordinator) Gary Powell begann seine Karriere als einer der besten Stuntmen der Filmbranche. Dabei riskierte er Kopf und Kragen unter anderem in Ridley Scotts Abenteuerfilm 1492: DIE EROBERUNG DES PARADIESES („1492: Conquest of Paradise“, 1992), Ron Howards Western IN EINEM FERNEN LAND („Far and Away“, 1992), Jerry Zuckers Camelot-Epos DER ERSTE RITTER („First Knight“, 1995), Neil Jordans IRA-Drama MICHAEL COLLINS („Michael Collins“, 1996), Martin Campbells Agentenabenteuer JAMES BOND 007: GOLDENEYE („Goldeneye“, 1995), Brian DePalmas Actionhit MISSION: IMPOSSIBLE („Mission: Impossible“, 1996) sowie in den beiden von Chris Columbus inszenierten Fantasyhits HARRY POTTER UND DER STEIN DER WEISEN („Harry Potter and the Sorcerer’s Stone“, 2001) und HARRY POTTER UND DIE KAMMER DES SCHRECKENS („Harry Potter and the Chamber of Secrets“, 2002). Darüber hinaus gehörte Powell als Assistent des Stuntkoordinators zur Crew von Stephen Hereks Komödie 101 DALMATINER („101 Dalmatians“, 1996), James Camerons Welthit TITANIC („Titanic“, 1997), Stephen Hopkins’ Sci-Fi-Abenteuer LOST IN SPACE („Lost in Space“, 1998), Steven Spielbergs Kriegsfilm DER SOLDAT JAMES RYAN („Private Ryan“, 1998), Stephen Sommers’ Abenteuerfilm DIE MUMIE („The Mummy“, 1999), Michael Apteds Agentenabenteuer JAMES BOND 007: DIE WELT IST NICHT GENUG („The World is Not Enough“, 1999) und zur Crew von Alfonso Cuaróns Fantasyhit HARRY POTTER UND DER GEFANGENE VON ASKABAN („Harry Potter and the Prisoner of Azkaban“, 2004). In seinen vielen Filmen erwarb sich Gary Powell den Ruf, unmögliche erscheinende Stunts bewältigen zu können. Beste Beispiele dafür sind die Panzer-Verfolgungsjagd in JAMES BOND 007: GOLDENEYE (1995), der Überschlag mit dem Q-Boot in 52 JAMES BOND 007: DIE WELT IST NIE GENUG (1999) sowie Jonathan Mostows Actionhit TERMINATOR 3: REBELLION DER MASCHINEN („Terminator 3: RISE OF THE MACHINES“, 2003), in dem er am Steuer des außer Kontrolle geratenen Krans saß. Nachdem er für Stephen Sommers’ Hitsequel DIE MUMIE KEHRT ZURÜCK („The Mummy Returns“, 2001) bereits Stuntkoordinator des 1.Aufnahmeteams war und darüber hinaus diese Position auch bei zahllosen Werbespots und Musikvideos bekleidete, bekommt Gary Powell, der für seinen Einfallsreichtum und seinen Enthusiasmus bekannt ist, nun mit ALEXANDER seine erste große Chance als Stuntkoordinator. Robin Lane Fox (Historischer Berater) Robin Lane Fox ist Autor des internationalen Bestsellers „Alexander der Große“, der seit 1973 immer wieder aufgelegt wird und das meistgelesene Buch über den makedonischen Feldherrn ist. Seit 1977 unterrichtet Fox Alte Geschichte am New College in Oxford, ist außerdem Mitglied der Royal Society of Literature und wurde für sein Alexander-Buch mit großen Literaturpreisen ausgezeichnet. Zu seinen weiteren Erfolgen gehört unter anderem sein hoch gelobtes Standardwerk über das frühe Christentum, das unter dem Titel „Pagans and Christians“ 1987 veröfentlicht wurde. Seit 2002 hat Robin Lane Fox sehr eng mit Oliver Stone zusammengearbeitet – sowohl am Drehbuch als auch bei den Dreharbeiten. Er stand den einzelnen Abteilungen als Berater bei vielen historischen und archäologischen Detailfragen zur Verfügung – angefangen von den Kostümen bis hin zu den antiken Waffen. Er vermittelte und koordinierte Experten aus Oxford und ganz Großbritannien, die in der Vorbereitung des Films ihr Wissen und ihren Rat zur Verfügung stellten. In den letzten 30 Jahren hat Robin Lane Fox zahllose Reisen auf der Route Alexanders unternommen, die ihn vor allem nach Mazedonien, in die Türkei, den Iran, nach Afghanistan und Pakistan führten. Bis zum Drehbeginn allerdings hatte er noch nie den Ort gesehen, an dem die gewaltige Schlacht von Gaugamela stattgefunden haben soll. Dank Oliver Stone konnte er nun zumindest das für den Film ausgewählte Schlachtfeld von Gaugamela besuchen, verbrachte Wochen am Drehort und ritt dabei in vorderster Reihe bei der großen Reiterattacke mit, bevor es nach Thailand weiterging, wo er am letzten Angriff gegen die Kriegselefanten teilnahm. Fox ist auch Autor von „The Making of Alexander“, des offiziellen Begleitbuchs zum Film, das ein Vorwort von Oliver Stone und eine exklusive Sammlung spektakulärer Farbfotos enthält, die die Setfotografen während der Dreharbeiten machten. Das Buch ist einzigartig, denn es kommentiert die Entstehung eines großen epischen Films aus der Perspektive eines Historikers. „Er schreibt“, so Oliver Stone in seinem Vorwort, „ über die außergewöhnlichen Details des Filmemachens und dies aus dem humorvollen Blickwinkel eines Außenseiters, der eine andere Spezies betrachtet.“ 53