ENDLICH: Judengen entdeckt von TomGard Pro @ 2012-05-05 – 16:13:21 "Ihre Gene erweisen es: Juden bilden eine Rasse" (Jews Are a 'Race,' Genes Reveal), betitelt Jon Entine eine Rezension in der Zeitschrift The Jewisch Daily ForWard, die das bei Oxford Press erschienende Buch "Legacy: A Genetic History of the Jewish People" von Harry Ostrer, Professor am Albert Einstein College of Medicine in New York bespricht. Ostrer zeige, Juden wiesen eine distinktive genetische Signatur auf, schreibt Entine, und wolle damit mehr gesagt haben, als daß Untersuchungen an Mitgliedern als jüdisch geltender Familien signifikante Verteilungsmuster einer Reihe genetischer Merkmale ergeben haben, unter denen bestimmte "Cluster", die für erblich bedingte Krankheiten verantwortlich gemacht werden, bislang hervor stechen. Juden zeigten sich genetisch vielmehr als eine "homogene Gruppe", im Sinne der Vereinigung bestimmter Merkmale, wie sie in wissenschaftlicher Terminologie eine "Rasse" konstituiere, und Ostrer wolle diese Merkmale künftig als zentrales Kriterium jüdischer Identität genommen wissen. Jon Entine ist selbst mit der Bewerbung jüdischer Distinktion hervorgetreten, er widmete ihr ein Buch mit dem Titel "Abrahams Kinder". Harry Ostrer rühmt er dafür, der "modisch postmodernistischen Zurückweisung des Konzepts der Rasse", das aus genetischer Sicht für "naiv" ausgegeben wurde, "entschlossen" entgegen zu treten. Solche "Entschlossenheit" scheint das Hauptmerkmal des Machwerkes zu sein, wägt man die Darstellung seines Rezensenten nüchtern. Demnach hat Ostrer eine mehr oder minder taugliche Revue der auf jüdische Linien konzentrierten Verwandschaftsforschung abgeliefert, soweit sie sich auf die datentechnisch aufwendige Bestimmung von Haplotypen stützt, und sie mit einer Flut mehr oder weniger öder ethnohistorischer Verweise und Narrative aufgebläht, durch die der Leser sich "zu kämpfen" habe, bis er am Schluß auf das stößt, worum es Jon Entine eigentlich zu gehen scheint, ein Bekenntnis zur Überlegenheit der jüdischen Rasse. In Entines Worten: Viele liberale Juden unterstützen (zumindest in öffentlichen Äußerungen) die Ansicht, die Plethora jüdischer Ärzte, Anwälte und Künstler sei ein Produkt unseres(!) kulturellen Erbes. Doch die Wissenschaft erzählt eine verzwicktere (more complex) Geschichte: Jüdischer Erfolg (!) ist nicht weniger Produkt jüdischer Gene, als das jüdischer Mütter. Die "Plethora" ist Entines metonymischer Ausdruck für Verweise auf die üblichen Statistiken, die zum Beweis überlegener jüdischer Intelligenz heran gezogen werden. Nun hat auch Ostrer nicht etwa ein "Intelligenzgen" entdeckt, für ihn wie Entine tritt die jüdische Apologie nebst einer Vermeidung an die Stelle eines - übrigens ebenso hypothetischen wie absurden(1) genetischen Beweises: Es fällt für diese Leut außer Betracht, das "Erbe" - ob man es nun kulturell oder genetisch bebildern wolle - könne das ebenso gemeinschaftliche wie geteilte Produkt einer sozioökonomischen Geschichte verschiedener Populationen sein. Das "Erbe" tritt für sie jüdisch in Erscheinung, soll jüdisch sein und ca y est - damit ist es jüdisch, basta! Nun ja, was soll man sich über den Unfug eigentlich aufregen. Jüdische Familien stehen mit der Einbildung, "besonders schlau" zu sein, wahrlich nicht allein. Und wenn der Ausweis der Einbildung in den Erfolgen besteht, die ihre Angehörigen in der Konkurrenz der Eliten erzielen - na bitte, was soll's, sei es ihnen gegönnt. Doch da kommt noch ein wenig mehr. Zunächst will ich die ideologiegeschichtliche Eigenart des Umgangs nennen, den Entine, Oster und die wachsende Schar Rassisten, die sich wissenschaftlich legitimieren wollen, mit der Genetik treiben. Denn der klassische Rassebegriff ist erst jüngst in deren eigenem Lager demontiert worden, von Leuten, die Genetik zum methodischen Spielfeld der Pfuscherei mit dem kausalistisch-deterministischen Paradigma erkoren haben. Entine läßt dafür Craig Venter und sein Schlagwort sprechen, die genetischen Unterschiede, die man in der US-amerikanischen Bevölkerung auffinde, bewegten sich im Bereich von 0,1% des sequenzierten genetischen Codes. Nun weiß tatsächlich jeder, der sich nur ein wenig mit Genetik beschäftigt hat, solch eine numerische Angabe ist bloß eine Metapher . Solange kaum mehr als der Chemismus der Codierung geklärt ist - und selbst der ist noch unzureichend bekannt - und deren Einbettung in die Physiologie der Stoffwechselvorgänge und damit die verschränkten Prozesse genetischer Expression in den Abläufen des individuellen Entwicklungs- und Lebensprozess qualitativ wie quantitativ unaufgeklärt sind (von den erst neuerlich in den Blick geratenen epigenetischen Faktoren zu schweigen) so lang weiß man fast gar nichts, was über im trial and error - Verfahren erprobte medizinischen Eingriffe merklich hinaus ginge. Die ominösen "o,1%" können daher ebenso gut für bedeutsamere, als noch viel unbedeutendere Unterschiede stehen, als die über dimensionale Alltagserfahrung gezogene numerische Metapher nahe legen mag. Auf diese Unbestimmtheit baut Endine - offenbar Ostrer folgend - seinen Einwand gegen den Einwand: Wie gering die Unterschiede immer sein mögen (und heutzutage glauben (!) Genetiker, sie seinen signifikant höher, als 0.1% anzusetzen), sie sind bestimmend (defining). Diese 0.1% bestehen aus ca. 3 Millionen Basenpaaren, welche über solche Sachen (such things) wie Hautfarbe, Haarfarbe und die Anfälligkeit gegenüber bestimmten Erkrankungen bestimmen. Drei Millionen Basenpaare - die Mystik der großen Zahl führt das Bild der Spannbreite zwischen Pläsierchen sexueller Präferenzen und Todesurteilen ins Feld. Auch das ist erstmal nebbich. Das gewohnte Zeug, dem Publikum in der alltäglichen Propaganda dutzendfach um die Ohren gehaut, das auf den selbstbewußten Umgang unterworfener Konkurrenzsubjekte mit Bedingungen ihres Erfolges resp. Mißerfolges zielt. Sie siedeln diese Bedingungen zwischen Schicksal und Bestimmung, Glück und Tugend, Tugend und Verdienst an, um am End bei dem gültig gemachten Maßstab zu landen, Recht und Unrecht. Über den wollen sie freilich - das ist Ziel und Gewinn des Verfahrens - mit ausgewiesen eigenen Kriterien befinden, obwohl sie zugleich von allen damit Behelligten geteilt sein sollen, damit sie Berufungsinstanzen für berechnende Vergleiche hergeben, nebst die darauf bezogenen Appelle an das Rechts- bzw. Unrechtsbewußtsein der lieben Mitbürger. Für solche Apelle ist das Verfahren in erster Linie da, bevor es in zweiter Instanz der mehr oder auch minder betrübten, bilanzierenden Nabelschau dient. Soweit alles, wie gehabt. Rasse als Erbe Doch unvermittelt fährt Entine im Anschluß an das obige Zitat so fort: Sie (i.a. die mystischen 3Mio Basenpaare) enthalten die Kartierung unserer Familienstammbäume bis zu den Anfängen des Auftretens moderner Menschen. Des modernen Menschen?! könnte man spontan fragen, wieso nicht bis zu den ersten Regungen nukleotid kodierter Organismen auf dem Planeten? Einschließlich ihrer Verschränkung in der Entwicklung der Biosphäre, aus der jedes menschliche Individuum im genetischen Material der in seinem Leib vergesellschaften Kommensalen und Parasiten einen Ausschnitt spazieren trägt, der, in Basenpaaren ausgedrückt, jene 3 Mio um eine Größenordung übersteigt? Die Frage illustriert einmal mehr die Unredlichkeit in den mit einem Haufen Scheiße gefüllten Köpfen, die da am Werk sind - aber sie führt auch in die Irre. Denn entscheidend für die Sinnhaftigkeit des Satzes ist die eigentlich ins Auge springende Kontiguität des Übergangs von der genetischen Ausstattung von Individuen zu deren genealogischer Verteilung in der Populationsgeschichte, den Entine anschließend zum (eugenischen) Programm ausgestaltet: DNA gewährleistet (ensures), daß wir(!) uns nicht nur als(!) Individuen, sondern auch(!) als(!!) Gruppen voneinander unterscheiden (DNA ensures that we differ not only as individuals, but also as groups.) Wir brauchen das gar nicht wollen, lautet der triumphale Befund, die DNA (im Verein mit unserer ehrwürdigen und ehrbaren Neigung zu Inzucht, "interbreeding") tut das für uns. Daß dies "uns", das am Anfang hinein gesteckt wurde, am End auch wieder heraus kommt, nämlich in Gestalt einer empirisch zu gewinnenden, daher im Zweifel auch juristisch zu untermauernden genetischen "Evidenz" für ein "emergent" überindividuelles Institut, konstruiert aus dem genealogischen Gemenge individueller Unterschiede und Eigenarten, ist damit von zweithöchster Stelle (über der DNA thront nur noch Jehova) autorisiert. Folglich ist, wer dem jüdischen Genpool zugerechnet wird, zur Annahme des einst Jehova zugeschriebenen Auftrages berechtigt, den die mit diesem Verfahren gewählten Vorfahren in der Tora überlieferten: Nimm Dir das Deine und vermehre es. Die Offenheit, mit der hier der monotheistische Charakter der wissenschaftlich zu ermittelnden "Realität" ausgesprochen wird, in welche die aufklärerische Inquisition die Wirk-Lichkeit gesellschaftlich handelnder Individuen verwandelte, scheint mir zeitgeistig schon ein Datum zu sein, wenngleich kein neues, denn es handelt sich - abstrakt genommen um eine Rückkehr zu cartesianischen Ursprüngen mit neuem Material. Der "Witz" daran, die empiristische Befreiung zur Theologie, läd über ihr Verfahren ein, nicht nur den Juden gemäß ihrer Tradition, sondern jedem Menschen eine sozioökonomische Identität zu wählen, folge sie einer tribalen Genealogie oder auch nicht. Die Identität von monotheistischer Unterwerfung und Privateigentum wird darin sehr fassbar: Die abstrakte Seite allen Privateigentums - seine Abtrennung aus dem stofflichen Zusammenhang gesellschaftlicher Produktion - ist eine Zerstörung, die beständig und periodisch der Heil(ig)ung bedarf. In der entwickeltsten Form leistet dies die Zirkulation und Reproduktion der Kapitale, notfalls unter der Bedingung der Repulsion, Vertreibung, Vernichtung eines beträchtlichen Teils ihrer Produzenten. So lange das Privateigentum in den kommunalen und ständischen Zusammenhängen befangen blieb, in denen es errichtet wurde, trat die Betreuung der ständischen Verhältnisse durch eine monotheistische Priesterkaste in diese Aufgabe ein, die über allen Ständen stehend sie vermittels der eigenen ständischen Daseinsvoraussetzungen verklammerte. (Gene, Kaste) Die zeitgeistige Entwicklung erscheint daher nur zufällig an die Tradition der jüdischen Diaspora geknüpft, weil die der Entterritorialisierung herrschaftlich gesetzter Identität ein hergebrachtes Muster liefert. Die Ständeherrschaft der feodalen Gesellschaften unterwarf die jüdische Diaspora ihren sozialen Identitätsmustern. Ein weitläufig ähnlicher Prozess findet zur Zeit in Gestalt einer ständischen Neusortierung der Klassengesellschaft statt. Neu fassen: [, als welche die disponible Formierung nationaler Arbeitsfonds für transnationale Kapitale und Kapitalgesellschaften in den imperialistischen Metropolen stattfindet.] Sie trägt durchaus Züge einer Retribalisierung der Weltmarktbevölkerung. Was Jon Entine und Harry Ostrer abliefern, folgt daher im Grundsatz demselben zeitgeistigen Bedürfnis, wie der "Sarrazinismus" in Kerneuropa. Die jüdische Variante hat gegenüber der Theorie der "Kopftuchmädchen" allerdings den Vorzug, sich der erwähnten abstrakten, monotheistischen geprägten Bilder zu bedienen, statt sich hergebrachter patriarchalischer Viehzüchtermythen zu bedienen, die stets an einen konkreten Genpool gebunden bleiben. Der sarrazinische Rassismus trägt sich aufgrund seiner Konkretheit stets als soziale Stigmatisierung vor, selbst da, wo es um Auf- statt Abwertung geht, wie in seinen Bemerkungen über die ashkenasischen Juden. In Entines und Ostrers wissenschaftlicher Theologie wird das Stigma zum Erbe, das es zu bewirtschaften gilt, sie wirft das egalitäre Ideal, das der Stigmatisierung zugrunde liegt, über Bord, obwohl ihr Argument, wie in der sarrazinschen Variante auch, vermittels der "Standardabweichungen" auf diesem Ideal fußt. die sarrazin'sche Methode, den tribalen Zufluß in die Arbeitsbevölkerung mit der Verdrängung von Teilen der nationalen Proletariate ins Subproletariat zu assoziieren.) Erbe verpflichtet Man erinnere sich der iconischen Konvertitin, der biblischen Ruth, die Boaz heiratete und die Großmutter König Davids wurde. Sie war eine Außenstehende, aber man wird wohl wenig finden, das jüdischer wäre, als das Bluterbe König Davids! Ja, wer wollte sich solchem Erbe entziehen. Die biblische Ruth, ob sie es wollte, oder nicht, kann es jedenfalls nicht mehr. Über denselben elementaren Topos, den die Nazis ins Feld führten, an eine Tradition des romantischen Widerstandes gegen die Emanzipation der hergebrachten, kommunalen und ständischen Gemeinwesen des Geldes zur proletarischbürgerlichen Klassengesellschaft anknüpfend, über die Sterblichkeit des Individuums und die potentielle Unsterblichkeit seiner Erbmasse, gelangt der jüdische Rassentheoretiker zur Unterordnung der Individuen unter den Genpool, den doch jedes Einzelne von ihnen konstituiert. Und wie bei den Nazis auch kommt diese Verpflichtung, die Jon Entine mit seiner Wortwahl "genetic liability" unterstreicht, in erster Instanz als Berechtigung daher, eine, die nun allerdings entgegen allem Zeitgeist reterritorialisiert wird: Aufs Wesentliche reduziert, ist Rasse dasselbe wie "Abstammungsgebiet" (region of ancestral origin). Zurückweisungen des territorialen Anspruches mit Einlassungen von der Art, "man" (also die Juden) hätte in Abwesenheit von ihrem Stammland herumfickend eine Menge unjüdische Gene aufgesammelt, findet die schon zitierte kombinatorische "Widerlegung" aus DNA und Heiliger Schrift mittels der unseligen Ruth. Ostrer hat's bewiesen. (1) Ich mag meine eigene Kritik des Intelligenzbegriffes hier nicht vorbringen, verweise dazu nur auf die in erster Instanz zureichende Kritik Gilbert Ryles am "Geist aus der Machine" in seinem Werk "The Concept of Mind". Kommentar schreiben Nizar Al-Khazraji still kickin' von TomGard Pro @ 2012-05-03 – 18:13:31 (Unabgeschlossener Entwurf, veröffentlicht zwecks Abspeicherung) Wer den Namen über Wikipedia sucht, wird erst in der dänischen Sektion fündig, obwohl es sich immerhin um den ranghöchsten Deserteur aus der Armee Saddam Husseins handelt, den Generalstabschef 1986-89, während der kritischsten Phase des von der NATO gestützten irakischen Krieges gegen die islamische Republik Iran. In Ungnade gefallen sei er, will die Legende, nachdem er der politischen Führung vom Einmarsch in Kuwait abriet. Doch verließ er das Land erst 1995 und soll sich vor allem in Jordanien aufgehalten haben, bis er im Juli 1999 einen Asylantrag in Dänemark stellte. Die zuständigen Behörden wiesen den Antrag ab, gewährten Al-Khazraji jedoch den Status des geduldeten Ausländers. Fast zweieinhalb Jahre lebte er mit seiner Familie unbehelligt in einem Vorort Kopenhagens. Ende September 2001 bekam die dänische Presse Wind vom Aufenthalt des militärischen Leiters der Operation Al-Anfal, einem genozidalen Angriff auf die kurdische Bevölkerung des Irak, und nötigte ihren Justizminister Frank Jensen zum Handeln. Vier Tage später leitete die dänische Staatsanwaltschaft eine Untersuchung gegen Al-Khazraji wegen Kriegsverbrechen und 'Verbrechen gegen die Menschlichkeit', untersagte ihm die Ausreise und stellte ihn unter Hausarrest. Weitere zehn Tage später stellte sie ihn offiziell unter Bewachung. (Quelle) Anschließend geschah eineinhalb Jahre ... gar nichts. Ich werde auf die Frage eingehen, wie schwierig es zum damaligen Zeitpunkt gewesen sein kann, den Generalstabschef auf die im Nordirak verübten Verbrechen fest zu nageln, darunter die Anordnung der bestens dokumentierten Giftgasangriffe, deren opferreichster die Bombardierung der Ortschaft Halabja war, doch zunächst bleibe ich beim Fortgang der Ereignisse. Unter anderem durch einen BBC-Report ist bekannt, daß Nizar Al-Khazraji in der Zeit seines Hausarrestes in Interviews freimütig über Pläne Auskunft gab, im geplanten Irakkrieg eine prominente Rolle an der Seite der USA und ihrer Verbündeten zu spielen. Wollen wir annehmen, der Verdächtige habe sich unter Aufsicht der ermittelnden Staatsanwaltschaft derart aus dem Fenster gelehnt, ohne über gewisse Sicherheiten zu verfügen, nicht schon der Öffentlichkeit des Vorstoßes halber zurück auf seinen Platz im Vorraum des Kriegsverbrechertribunals beordert zu werden? Eher nicht. Es hat zwingend eine Verständigung mit Agenten des CIA oder MI6 (1) vorgelegen. Die BBC nannte überdies freimütig einen der Gründe, warum das schwebende Verfahren um Al-Khazraji den Briten und Amerikanern zupaß kam: Die Kurdenorganisationen sind in der Frage der Behandlung der Schuld Al Khazrajis uneins. Die bedeutensten Vereinigungen der Irakischen Kurden, der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) und der Patriotischen Union Kurdistan (PUK) möchten die Angelegenheit nicht forcieren, da sie fürchten, eine aufsehenerregende Strafverfolgung des Generals könne weitere Mitglieder der irakischen Generalität daran hindern, von der politischen Führung abzufallen. Europäische Kurdenorganisationen hingegen verlangen eine Anklage wegen Kriegsverbrechen. Konsequent nannte die BBC nicht das Verfahren, sondern nur Arrest und Reiseverbot als Hindernisse der Reaktivierung Al-Khazrajis. Knapp sechs Monate später, am 17. März 2003, drei Tage vor dem offiziellen Beginn der Operation "Iraqi Freedom", verschwand Al-Khazraji aus seinem Haus in Soro, spurlos, denn nachdem sein Verschwinden entdeckt wurde, dauerte es 6 Std., bis eine Fahndung eingeleitet wurde. Einem dänischen Pressebericht vom 21.3. zufolge wurde Al-Khazraji zusammen mit acht weiteren irakischen Offizieren im Dienste der Invasionstruppen tätig. Fassen wir zusammen. Die für den Fall zuständigen Leitungen der dänischen Polizei und Justiz wußten von den Presse- und Geheimdienstkontakten ihres Schützlings, wußten von den öffentlich zirkulierten Erwägungen, ihn im Dienste der Irak-Invasion zu reaktivieren, doch sowohl sie wie ihre Regierung taten ein halbes Jahr lang zumindestens öffentlich nichts, um ihre Strafverfolgungshoheit gegen solche Absichten zu verteidigen. Weiter wissen wir, der dänischen Justiz war bekannt, daß es weitere Gründe und Motive auf Seiten der Kriegskoalition gab, die Strafverfolgung des Ex-Generals zumindest vorübergehend für inopportun zu erklären. Und es fällt schwer, zu glauben, der Mann habe sich rekrutieren lassen, ohne ein ihm verläßlich erscheinendes Unterpfand zu erhalten, nach Abschluß seines Auftrages von Verfolgung verschont zu bleiben. Damit ist gesichert, daß Al-Khazraji, rücksichtslos juristischer und verfahrenstechnischer Hindernisse, die einer Klageeröffnung zwischen dem Oktober 2001 und dem März 2003 im Wege gestanden oder nicht gestanden haben mögen, von der dänischen Justiz vor Strafverfolgung geschützt worden ist (2) und seine angebliche Flucht oder Entführung aus dem Kopenhagener Hausarrest eine hochrangig gedeckte Verschwörung war. Daran messe man das Verhalten der seinerzeitigen Justizministerin Lene Espersen im Kabinett des späteren NATO-Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen, die mit großer Geste eine Anfrage an die US-Botschaft richtete, ob und was die CIA mit dem Verschwinden des Irakers zu tun haben könnte, während sie intern zirkulieren ließ, es habe sich um eine vom CIA "geleitete und koordinierte" Operation gehandelt. Der Leser wird bemerken, daß es völlig unerheblich ist, wer ursprünglich auf dänischer Seite an der Verschwörung beteiligt war und ob Espersen oder Rasmussen vor dem 17. März gewußt haben, was vorging, oder nicht. Die Stelle war jedenfalls hochrangig genug, damit sie nicht ohne substanziellen Schaden für die Regierung fallen gelassen werden konnte - das reicht. Und insofern handelt es sich trotz des nicht alltäglichen Gegenstandes und Verlaufes um ein Lehrbeispiel, daß und warum Politik stets eine Verschwörung in und zu ihr darstellt, die stets eigene Beweggründe liefert, die mindestens teilweise unabhängig von anderen Gründen der Handelnden bzw. Notwendigkeiten wirken, denen sie zu folgen meinen. Gerüchten zufolge lebt Nizar Al-Khazraji trotz eines Haftbefehls von Interpol unbehelligt in den Vereinigten Arabischen Emiraten und zur Zeit muß sich der Außenminister Dänemarks, Søvndals, im Parlament Fragen der Opposition stellen, wie es denn sein könne, daß die dortige dänische Botschaft über Haftbefehl und vermuteten Aufenthalt Al-Khazrajis nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Soweit der vermutlich winzige Ausschnitt aus einer Anekdote der Geschichte, den ich zum Anlaß nehmen möchte, im zweiten Teil (Seite 2) ein wenig tiefer in die Vorgeschichte zu leuchten. (1) Politische Stellen und Funktionäre exponieren sich in einem solchen Fall selbstverständlich nicht, deshalb ist die Geheimdienstverbindung gewiß. (2) Reine Spekulation, aber gewiß eine zulässige Frage ist, ob der Aufenthalt Al-Khazrajis in Jordanien bis 1999 - so er zu bestätigen wäre - nicht nahezu als Beweis zu gelten hätte, daß er keine Verfolgung von irakischer Seite fürchten zu müssen glaubte. Was war in dieser Zeit geschehen, das die dänischen Behörden von einer Schutzverpflichtung überzeugte? Und wie hätte er in dieser Zeit im Lande des engsten regionalen Verbündeten der USA leben können, ohne von dieser Seite gewissen Zudringlichkeiten ausgesetzt zu werden? Im "Global Security" Archiv-Eintrag heißt es dazu: Während die Operation ursprünglich die militärische Vernichtung einer Aufstandsbewegung vorgesehen haben mag, wurden in ihrem Verlauf Kurden getötet, weil sie Kurden waren, es wurde ein genozidaler Angriff. Fünfzig- bis hundertausend Zivilisten aus dem ländlichen Raum sollen ihm nach dieser Quelle zum Opfer gefallen sein. Kurdischer Separatismus und seine Bekämpfung in Iran und Irak 1979-88 Iran Ohne kurdische und arabische Sprachkenntnisse ist kaum etwas über dieses Thema heraus zu bekommen. Es scheint immerhin fest zu stehen, daß 1979 einige kurdische Clans ihre bewaffneten Kämpfer vereinigten, denen es in überraschenden Angriffen gelang, Polizei- und Armeekräfte aus Mahabad zu vertreiben, der Stadt, die 1946 für wenige Monate Hauptstadt einer "kurdischen Republik" war. Danach tauchten die Kämpfer, die zumindest teilweise von der "Demokratischen Partei Kurdistan-Iran" organisiert waren, größtenteils wieder unter und überließen die kurdische Bevölkerung der Vergeltung der Zentralmacht. Aktuelle Meldungen der BBC aus jener Zeit meldeten übereinstimmend mit anderen Quellen 600 Tote bei der Rückeroberung der Stadt, auch aus dem weiter westlich gelegenen und kleineren Piranshahr wurden Kämpfe gemeldet, die möglicherweise rasch verebbten. Denn zahlreiche Stimmen, die von einer umfangreichen und brutalen Unterdrückung eines kurdischen Aufstandes berichten, stammen offenkundig mehrheitlich von der oben genannten politischen Quelle, der DPK-I. Die Berichte müssen deshalb nicht falsch sein, aber es scheint nur eine englischsprachige Historikerarbeit zu geben, die sie zu bestätigen scheint, doch von Laien begreiflicherweise nicht zu überprüfen ist. Versuchen wir daher eine Plausibilitätsprüfung. Wenn ihr auf eine Karte schaut, werdet ihr finden, Piranshar und Mahabad sind die größten Orte im überwiegend kurdisch bewohnten Teil des Iran und sie liegen an einer der wichtigsten Verbindungsstraßen der ganzen Region. Es ist die Verbindung der südlichen Mittelmehranrainer mit den Anrainern des Kaspischen Meeres und - wenn Gründe bestehen, türkisches Territorium zu umgehen - mit der "Seidenstraße", der Landverbindung nach Zentralasien, China und Indien. Die Verbindung ist zudem das Einzige, was der Region Bedeutung verleiht, auch Handwerk und Gewerbe hängen abseits der Verarbeitung lokaler Agrarproduktion und einigen Mineralien von ihr ab. Insofern ist es völlig plausibel, wenn lokale Sprecher mit den Worten zitiert werden, kurdische Autonomiebestrebungen in dieser Region würden im Erfolgsfall die Städte veröden und die Bewohner mit Schafen und Ziegen in den Bergtälern vergesellschaften. Kurdische Bewegungen zielen daher zwangsläufig auf eine von der Zentralmacht gewährte Hoheit und damit auf die Privilegierung des Zugangs örtlicher Clans und Familien zu den örtlichen Eliten und hergebrachten wie neuen patriarchalischen und kommunalen Institutionen. Es ist daher zu erwarten, daß sie grundsätzlich tribalen Charakter haben und die Beigabe einer nationalistischen Bewegung allenfalls durch Verbindungen mit kurdischen Organisationen in den Nachbarregionen ins Spiel kommt. Diese Verbindungen gibt es vermittels der Verkehrsverhältnisse gewiß, denn das kurdische Siedlungsgebiet reicht in Syrien an Aleppo und seine Verbindungen zu den Mittelmeerhäfen Latakia und Iskenderun heran. Es wurde allerdings im Verlauf der irakischen Kurdenkriege nachhaltig durch Ansiedlung von Arabern in der Tigris-Ebene kompromittiert. In diesen Kriegen ließen sich Gruppierungen der iranischen und irakischen Kurden jeweils von der anderen Seite der Grenze gegen die Zentralmacht stellen, bewaffnen und alimentieren, doch er weit überwiegende Teil alliierte sich mit dem Iran des Schah Reza Palehwi und folgte damit der Logik, die geologische und Verkehrsverhältnisse grundsätzlich geboten. Insofern muß die Vereinbarung von Algier, die für fünf kurze Jahre direkte wie mittelbare militärischen Konfrontationen zwischen Iran und Irak beendete, zahlreichen Kurden und ihren Führern als ein Verrat erschienen sein. Dieser Hintergrund ist zu bedenken, wenn man die divergierenden Berichte über den Verlauf der Operation Anfal wägt. Irak Ihre Wurzeln hatte sie in den Verlusten der irakischen Seite im Krieg gegen den Iran bis zum Sommer 1982. Sie mündeten in ein irakisches Waffenstillstandsangebot, dessen Annahme der geistliche Führer des Iran, Ayatolla Khomeni, an einen Rücktritt Saddam Husseins knüpfte. Nachdem Hussein, wie zu erwarten war, die Bedingung zurückgewiesen hatte, rief Khomeni zur Invasion des Irak mit dem Ziel auf, dort eine shiitische Republik nach iranischem Muster zu errichten. Die iranischen Anfangserfolge in der folgenden Offensive gaben den zerstrittenen kurdischen Fraktionen Anlaß, sich zu einigen und im Kurdenaufstand von 1983 selbst zum Angriff überzugehen, und dafür iranische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die irakische Seite, die außerstande war, die kurdische Guerilla in den Bergregionen zu bekämpfen, in die sie sich nach Hit and Run Operationen zurück zog, antwortete mit systematischem Terror gegen die kurdische Bevölkerung in der Tigris-Ebene. 1983 gilt zugleich als das Jahr, in dem irakische Chemiewaffeneinsätze über vereinzelte Versuche hinaus gingen. Ende 1986, dem Jahr, in das einige Autoren den Auftakt der Operation Anfal verlegen, war bereits klar, daß die iranische Offensive sich erschöpft hatte, die irakische Armee über nicht versiegende Ressourcen aus amerikanischen, sowjetischen und europäischen Quellen verfügte und - dies ist der entscheidende Punkt - der US-Präsident Reagen öffentlich entschieden hatte, einen iranischen Kriegsgewinn unter keinen Umständen zuzulassen. Die Operation Anfal, auf die kurdische Zivilbevölkerung, und nun auch in den unzugänglicheren Regionen zielend, kann unter diesen Voraussetzungen keine militärische Zweckmäßigkeit im Rahmen der Kriegführung gegen den Iran beanspruchen. An ihren konzeptionellen Voraussetzungen ist das Ziel des Völkermordes unzweideutig erkennbar. Das irakische Chemiewaffenprogramm Im "Global Security" Archiv-Eintrag heißt es dazu: Während die Operation ursprünglich die militärische Vernichtung einer Aufstandsbewegung vorgesehen haben mag, wurden in ihrem Verlauf Kurden getötet, weil sie Kurden waren, es wurde ein genozidaler Angriff. Fünfzig- bis hundertausend Zivilisten aus dem ländlichen Raum sollen ihm nach dieser Quelle zum Opfer gefallen sein. http://en.wikipedia.org/wiki/United_States_support_for_Iraq_during_the_Iran%E2%80%93Ir aq_war http://en.wikipedia.org/wiki/Mujahideen-e_Khalq#cite_note-8 Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: irak (Archiv) Patriarchat - Zetkin / Lenin, "Über die Sexual- und Ehefrage" von TomGard Pro @ 2012-05-06 – 11:19:27 Ich will heben, was mir an einer Forumsdiskussion erhaltenswert erscheint, die ich vor drei Jahren entzündete, indem ich Clare Zetkins Text "Erinnerungen an Lenin" von 1925 auf "polyamore.de" verlinkte. Die Absicht Mir war es zunächst "unschuldig" darum gegangen, Leuten, die sich in der aktuellen Debatte um Sexual(moral)- und Ehe(moral)fragen, (weiblicher) Emanzipation, Gender und Patriarchat "auf der Höhe der Zeit" dünkten, ein Material an die Hand zu geben, dem sie hätten entnehmen können, daß die Konfrontation nahezu derselben Fragen, Antworten, Thesen Dogmen, die sie wieder und wieder besprachen, eine Tradition von mindestens 5 Generationen hatte. Der originale Verlauf enthält eine Reihe gruppendynamischer und privater Stränge, die Außenstehenden teils unerschließlich teils unersprießlich entgegen kommen. Nicht alle von ihnen mag ich hier vernachlässigen, kommt doch Allgemeines darin zur Geltung. Deshalb versuche ich diese Teile zu verdichten. Von den Chancen - und Risiken der Freiheit Dies Leib- und Magenthema der Herrschaftsmoral - wie hältst Du's mit der Macht - kam dem Anlaß entsprechend in zweierlei Gestalt auf den Tisch: 'Wie hältst Du's mit Autorität', bzw. generell mit Über- und Unterordnung, und, der Auseinandersetzung zwischen Zetkin und Lenin folgend, 'über Kosten und Nutzen der Freiheit'. Teilnehmerin P. ging zu Beginn gleich in die volle Breite, "das Diktat der Fuehrer des Proletariats jagt mir Entsetzensschauer ueber den Ruecken.", und verfocht auch in weiteren Beiträgen das anarchistische, bzw. autonome oder spontaneistische Motto, Freiheit sei ein Wert und damit auch der Nutzen an sich selbst. Wie zu erwarten fand sich ein Teilnehmer L., der solche Verwandlung von Autoritäts- Machtoder Gewaltverhältnissen in eine Frage der Einstellung zu ihnen zum Stichwort nahm, die Debatte in eine über Staatsmoral verwandeln zu wollen, die Lenins, wie des Threaderöffners. "(einheitlich) regeln? Horror!" Diesen Strang übergehe ich. Denn Teilnehmerin D. systematisierte die antiautoritär moralische Auffassung des Themas: "Meines Erachtens waren sowohl Lenin als auch Zetkin nicht in der Lage, auf "Machtüberandere" bzw. "Ichweißbesseralsduselbstwasgutfürdichist" zu verzichten. ... Ich selbst bin mir allerdings nicht sicher, ob wir modernen Menschen zur Autonomie fähig sind, oder ob wir vielleicht doch eine führende Elite nötig haben. Vielleicht werden wir es sein, wenn wir anfangen, an unsere Fähigkeit zur Autonomie zu glauben ... wenn nicht, dann .... gute Nacht. " So brachte sie die Besprechung von Kosten / Nutzen, Chancen/Risiken der Freiheit auf ihren Kern, ein moralisches Menschenbild, entworfen an der unweigerlichen Dichotomie von "Autonomie" und "Heteronomie" der Entscheidungen eines unterworfenen Menschen, an der entlang Kant dies Kindchen aus dem Reich des eingeborenen Rassismus der Ständeherrschaft auf das egalitär bürgerliche Parkett geführt hatte. Zwei elementare Widersprüche dieses Verfahrens brachte D. auch gleich zur Anschauung: Der Zweifel an der Autonomie der Subjekte kommt ohne die autoritäre Autonomie des "Ichweißbesseralsduselbstwasgutfürdichist" gar nicht aus! Und damit steht implizit "Autonomie" als ein Ideal der Heteronomie, das es offenkundig ist, weil es nicht nur von D. so verwendet wird, auch als Wert (an sich selbst) zur Disposition, denn schon die Frage nach ihrer "Wirklichkeit" - im Gegensatz zu Fiktion oder Imagination - unterstellt abstrakt einen Maßstab, nämlich Nutzen oder Schaden, der im Gewinn oder Verlust von Autonomie nicht aufgeht, also jenseits der Dichotomie liegt. D. hatte den Zirkel also eingeführt und implizit auch gleich wieder aufgelöst, daher war es konsequent, daß Teilnehmerin S. den Übergang zur Frage nach Bedingungen der Freiheit, resp. Autonomie und darauf gezogener Kosten/NutzenRechnungen machte: "Hm, folgt das nicht der Logik der patriarchalen Denkstruktur, die Grundlage für Sprache, Überzeugungen, Weltanschauungen etc. ist, sowohl bei Autonomen als auch Anarchisten? Wir denken doch alle so und nicht wenige bilden sich ein, dass so die gesamte Menschheit denkt, was ja wohl nicht stimmt. Außerdem gibt es hier ja genug Beispiele männlicher überheblicher Denke, die da sagt, das ist so und nicht anders, wobei die nicht zwingend nur von einem Mann stammt. Was wir brauchen, ist eine Denkweise des Menschen, und nicht die von Frauen und Männer ..." Mit diesem Beitrag war ein Weg eröffnet, die Scheinhaftigkeit der bis dahin verfochtenen ideellen Gegensätze zum Thema zu machen und dabei Hinweise zu gewinnen, wovon sie eine Erscheinung sind. Einen zusätzlichen und direkteren Weg öffnete Teilnehmer K. Er stimmte Lenin folgendem Satz zu: "Die erste Diktatur des Proletariats ist wahre Bahnbrecherin für die volle soziale Gleichberechtigung der Frau. Sie rottet mehr Vorurteile aus, als Bände frauenrechtlicher Literatur." dem sogar auch aus spontaneistischer / anarchistischer Sicht beizupflichten sei, indem in Revolution und Diktatur "ein neues Wissen" wachse, "das sich kristallisiert durch Praxis". K. hatte somit den Materialismus der Zwecksetzungen in die Sponti-Debatte eingebracht, aber weil er das am sponaneistischen Ideal entlang tat, kam das derart allgemein daher, daß die Gegenstände, um die es zwischen Lenin und Zetkin ging, aus diesem Blickfeld fielen: Ficken etx.. Ich erinnerte daran: "Jawohl, aber dies Wissen und seine Praxis hatten gewisse ... sagen wir Tücken. So erschienen in der SU in den zwanzigern und anfang dr dreißiger ein Haufen Zeug Artikel, Gedichte, Romane, Glossen u.v.m., die dokumentierten, viele Männer hatten den Eindruck, ihnen liefen die Weiber geradezu .. in hellen Scharen davon." K. blieb darauf in der Kosten / Nutzen - Wägung stecken, die Lenin vorgestellt hatte und diese Abteilung war damit "durch". Patriarchat und "Denkstruktur" Eine andere Teilnehmerin, unter dem Av. S., heizte die Debatte mit einer Generationenbeschwerde um ideologische Muster an, die ich zitiere, weil es eine plausible jugendliche Reaktion war: "die Brandmarkung der patriarchalen Denkstruktur Marx, Lenins, Zetkins und dem Rest der Bande (einschließlich euch Hirnwichser), denn Denkstrukturen bestimmen sowohl alte Gesellschaftsformen als auch neue und nicht ökonomische Veränderungen, die von der alten Denkstruktur geprägt sind, siehe Marx und sonstige Weltverbesserer. Ihr seid nicht nur alt sondern leidet anscheinend an Dementia paralytica. Für die harschen Worte entschuldige ich mich nicht, denn bei eurer wie selbstverständlich hingeschriebene Selbstherrlichkeit kann einem echt der Kragen platzen, zumal ihr im RL Luschen seid, die diese grandiose heutige Gesellschaft mitgestaltet haben." Darauf ließ ich mich platzen: "'Brandmarkung patriarchaler Denkstrukturen'? Ja dann tu das doch mal, Du Hirnwichser und selbsternannter Sozial(punk)fall, statt ewig nur die Parole auszugeben! Leg doch mal den Finger 'drauf, worin besteht denn das in diesem konkreten Fall. Und das ist nicht obsolet, denn der Skandal, wegen dem ich das überhaupt nur 'reingestellt habe, besteht darin, daß der bunte Haufen der Aufmüpfigen heute - praktisch gesehen - nicht einen wesentlichen Schritt weiter ist, als Lenin, Zetkin und die Subkultur-Aktivisten, über die sie reden! Hinzugekommen ist die gender-Debatte, aber die hat außer der Rehabilitierung der schwulen Kultur nix erbracht. Auch die Kommune-Kultur war in Deutschland 1925 in voller Blüte, wie ich in einem Artikel vor einem Jahr mal 'reingestellt habe. In Russland gab es ebenfalls Ansätze dazu, ausgehend von der Stadtflucht-Bewegung, in der Leo Tolstoi eine maßgebliche Rolle spielte. Die Matriarchats-Debatte hat schon Engels maßgeblich mit angestoßen. Aber S. stellt sich als bockiger Teenager auf und sagt: Ihr Wichser habt alles vergeigt. Hält die Hand auf, will alles in den Mund geschoben kriegen, und träumt und begnügt sich mit den Sternen, die sie endlich sehen möcht, wenn sie "rangenommen" und "durchgefickt" wird bis sie "förmlich explodiert". Und dieselben Leut, die sie anklagt, die Welt nicht verbessert zu haben, beschimpft sie zur Krönung als "Weltverbesserer"." Nach soviel "Praxis" schob ich dann die Theorie nach: Eines der patriarchalischen Grundgewebe, die in der Debatte zum Ausdruck kommen, ist eine Zweck-Mittel-Vertauschung. Was Zetkin in ihrer Gegenposition wehrlos macht, ist die schlichte Tatsache, daß sie die "sexuelle Frage usw." gleich Lenin als einen Bestandteil des revolutionären Vorgehens vorstellt. Allgemein: Für Lenin und Konsorten ist die revolutionäre Umgestaltung des Landes, der Lebens- und Arbeitsmittel der Zweck, das Ziel; nicht aber Mittel, um erst zu dem zu kommen, worum es zu gehen hätte: ein genußvolles Leben, in dem die Beteiligten ein Maximum an Freiheit erwerben, darüber zu bestimmen, welche Lebensziele und Zwecke sie sich setzen wollen. Sie jubeln die Revolution hoch, sie heroisieren, idealisieren sie und die üble, weil doch zu überwindende Plackerei, die Kämpfe, das Leid , die Not, die sie mit sich bringt und die als Mittel der Umgestaltung in Kauf zu nehmen sind. Sozialismus ALS Zweck, statt als Mittel, und folglich dann auch als LebensSINN und -Inhalt. Die "sexuelle Frage", die Phänomene, die sowohl in der Auflösung des hergebrachten Patriarchats, ALS AUCH in der revolutionären Bewegung zum Tragen kommen, sind aber schon INMITTEN des revolutionären Prozesses Bestandteil des Zieles, nicht mehr nur MITTEL; auch nicht bloß Bestandteil des Lebensprozesses der Revolutionäre ALS Mittel betrachtet (der faschistoide Kraft-Durch-Freude-Ansatz.) Lenin ist zu klug, als daß er diesen Widerspruch nicht spürte, man merkt, er setzt sich GEWALTSAM darüber hinweg - und dann allerdings als Patriarch. Seine "Ratschläge" sind als Urteile über Schädliches und Nützliches nur VERKLEIDET, denn auf diesem Feld handelt es sich um Entscheidungen, die nur individuell zu treffen sind; deshalb tritt Lenin als altväterlicher Sittenwächter auf, er urteilt über "gut" und "böse", obwohl er das nicht sein und tun WILL. Zugleich verhält er sich dabei als PATRIOT der Revolution. Er behandelt die SU ähnlich, wie ein Patriarch vermittels seiner Söhne das Familieneigentum behandelt: Er wacht über DESSEN Lebensprozess, das des EIGENTUMS, weil das Leben aller Familienmitglieder abhängige Variable des Lebens dieses Eigentums ist. Mit der Zweck - Mittel- Vertauschung behandelt Lenin das Leben der Revolutionäre ALS abhängige Variable "DER" Revolution, statt als ihren INHALT!" und fügte noch einen Text von Peter Decker ein, der teils denselben, teils einen benachbarten Gegenstand hat: "Peter Decker zum Thema "was ist das Geschäft eines Revolutionärs". "Halte doch bitte folgenden Unterschied fest: 1. Dass die Arbeiterklasse, wenn sie über ihre schädliche Abhängigkeit vom Fortgang der Kapitalakkumulation im Klaren ist, sich aus wohl verstandenem Materialismus eine wahrhaft große Sache vornehmen muss, ist richtig und (ich rede sie nicht klein). Sich einen Umsturz und den Aufbau einer neuen, den eigenen Bedürfnissen dienenden Gesellschaft vorzunehmen, verlangt eine Distanzierung von den eigenen, tatsächlichen, von der Eigentumsordnung aufgenötigten Gelderwerbsinteressen. (Diese Distanzierung fordern wir von unseren Adressaten stets in der theoretischen Auseinandersetzung – auch ein unvoreingenommenes Urteil über die eigene Lage ist nur unter dieser Bedingung zu haben –; und sogar daran scheitern wir schon. Die Leute sagen uns, sie müssten sich ums geld verdienen kümmern, dafür würden unsere kritischen Gedanken nichts bringen – und sie halten mit solchen Zurückweisungen für schlaue Materialisten und uns für Spinner) Um eines zu künftigen besseren Lebens willen müssen Leute, die die Ausweglosigkeit ihrer Lage im Kapitalismus kapieren, also zusätzlich zu dem Lebenskampf, in dem sie ohnehin stehen, Zeit und Kraft und Geld, wenn nicht noch mehr für ihre neue Sache opfern. Aber eben für ihre Sache. Opfer – des Arbeitsplatzes, der bürgerlichen Existenzgrundlagen, der Gesundheit und des Lebens – sind im politischen Umsturzgeschäft, so gut es irgend geht, zu vermeiden. Auf keinen Fall darf man sie verherrlichen. Das stellt nämlich das ganze Verhältnis des Revolutionärs zu seiner Sache auf den Kopf, macht den Träger des Willens zum Werkzeug – sozusagen zum Soldaten – einer historischen Mission, der er nur dient – und tilgt letzten Endes den einzig rationellen Grund, warum einer sich überhaupt zum Kampf gegen die Herrschaft des Kapitals auf machen sollte. Der enorme revolutionäre Idealismus der russischen Massen, den du ansprichst, ergab sich daraus, dass sie nun eine neue Welt bauen wollten, die endlich ihnen ein anständiges Leben ermöglichen sollte. Ob das der wahre und ganze Zweck des revolutionären Aufbauwerks war, an dem sie sich beteiligten, ist damit nicht gesagt; das ließe sich nur anhand seiner Programmatik und ihrer Umsetzung entscheiden. Sie hielten’s eben dafür; und wurden zum Teil blutig auf den Realismus eines Staatsaufbaus gestoßen, der die revolutionären Massen tatsächlich zu seiner Machtbasis und zu Instrumenten seines industriellen, materiellen und rüstungstechnischen Fortschritts machte. Ob Stalin dabei der große Verräter besserer Intentionen war oder der würdige Vollender des Programms einer wahrhaft sozialen Staatsmacht – die große Frage der Trotzkisten –, ist mir nicht besonders wichtig. Ganz sicher hat sich das Projekt des Realen Sozialismus erst über die Reihe der Entscheidungen der Partei und ihrer Führung präzisiert und herausgeschält; anfangs war Kommunismus und Arbeiterstaat sicher nur für Leute unterscheidbar, die es theoretisch sehr genau nahmen. Aber es genügt doch auch, wenn wir heute auf die Ansätze aufmerken, die schon bei Lenin in die falsche Richtung wiesen. 2. Wenn also damals die Propagandisten der Revolution die Massen damit gewinnen wollten, dass sie ihnen erzählten, sie seien in historischer Mission zur Befreiung der ganzen Menschheit unterwegs, und sollten sich nur getrost der großen Sache der Zukunft zur Verfügung stellen, dann war das schon damals ein Fehler. Solche Propaganda trennt, wie gesagt, zwischen dem Revolutionär und seiner Sache, die damit für ihn einen verpflichtenden, gegen über seiner Rechnung unbedingten Charakter annimmt: Die zum bürgerlichen Staat gehörige Trennung vom bloß partikularen Interesse des einzelnen und einem davon unterschiedenen, höheren und höher wertigen Gemeinwohl wird sozialistisch fortgeschrieben. Der Einzelne wird dadurch so wohl kleiner wie auch größer gemacht, als er ist. Kleiner, weil es um ihn und sein materielles Interesse nicht gehen, weil er nur Diener einer großen heiligen Sache sein soll; größer, weil der so verstandene Revolutionär selbst im Namen eines verpflichtenden höheren Gemeininteresses unterwegs ist, sich also zu so mancher Rücksichtslosigkeit gegen andere, bloß partikulare Interessen berechtigt weiß." Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: patriarchat Manöver in Jordanien - Red Herring, wenn ihr mich fragt von TomGard Pro @ 2012-05-09 – 15:36:51 Eine Reihe von Leuten machen Aufhebens von den Kriegsspielen, aber nichts deutet darauf hin, daß die USA sich zur Besetzung Syriens entschlossen haben, und ohne die US-Armee geht da gar nichts. Umgekehrt sind allerdings syrische Panzerkräfte und motorisierte Infanterie sehr wohl imstande, einen türkischen Einmarsch im Norden mit einem raschen Vorstoß auf Amman zu kontern und damit einem israelischen Angriff auf Syrien - so erwünscht er vielen in der israelischen Militäraristokratie sein mag - die Gestalt einer Intervention zugunsten des Hashemitenreiches zu verleihen, die wohl kaum erwünscht wäre, man vergleiche dazu diesen Bericht. Noch unerwünschter dürfte solch ein Szenario in Washington sein und so hat man halt rechtzeitig sicher gestellt, daß ein syrischer Konter- und Entlastungsschlag gegen Jordanien die Hauptmacht des Imperiums sofort direkt verwickelte, um die Option eines territorialen türkischen Angriffs abzusichern. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: jordanien naher osten syrien Manöver in Jordanien - update von TomGard Pro @ 2012-05-10 – 11:26:23 Der Verdacht ist zulässig, daß die Kriegsspiele der US-Truppen und ihrer Alliierten in Jordanien noch eine zusätzliche Funktion zugewiesen bekamen: Impulsen syrischer Truppenkommandeure angesichts solcher Szenarien (1) zu begegnen. Ich persönlich habe vollstes Verständnis für Leute in Syrien, die am Liebsten alle verfügbaren Knöpfe drücken würden, auch die, welche chemische Munition losschicken, um beispielsweise Iskenderun, eine der Hafenstädte, von der dieser Terror ausgeht, von der Landkarte zu tilgen. Das könnten sie. Ich bin nicht mal sicher, ob ich's ihnen nicht trotz allem empfehlen würde, wenn ich gefragt wäre, mit dem Plan, die Armee anschließend in Guerillaeinheiten aufzulösen und den Feind Mann gegen Mann zu stellen. Einschließlich derer, die sich in den eigenen Reihen befinden. (1) vorläufige Bestandsaufnahme: 40 getötet, 170 verletzt, eingesammelte Körperteile füllten 8 Säcke. o o Kommentare (2) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o syrien Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/13657445/d7706 2 Kommentare zu "Manöver in Jordanien - update" Kommentar schreiben o o coco (Besucher) 2012-05-11 @ 02:23:14 Danke für das blog! Gestern gingen wirklich mehrere merkwürdige Meldungen speziell durch die deutschen Medien. Da in NahOst, speziell wieder im Fall Syrien mehrere Köche im Eintopf rühren, ist es immer schwerer zwischen den Zeilen zu lesen. Die ARD Nachrichtenredaktion bringt nur noch xxx (meiner Ansicht nach tendenzieller Schrott, ohne geostrategische Analyse und ohne den Blick von oben die Ausgewogenheit in der Berichterstattung zu wahren). Das ZDF ist mitlerweile etwas aktueller aber auch Suppe zum Abendbrot für die Deutschen. Die Meldungen gestern ARD war ein Filmbericht, wo sich der Reporter "im Auge des Zenith" fühlte, sozusagen, die Ruhe vor dem Sturm. Naja emotional überhöhter kann man es ja gar nicht beschreiben. Heute kam dann: Bombenanschlag auf Regierungsgebäude, bei gmx.de sogar: Bombe auf Assads Folterknast (Geheimdienstzentrale) und die Fotos zeigen, daß es sich in Wirklichkeit um eine Strasse (Autobahn) handelt. o o o o Auf Kommentar antworten Permalink Lumpy Gravy (Besucher) 2012-05-11 @ 04:55:44 > Ich persönlich habe vollstes Verständnis für Leute in Syrien, > die am Liebsten alle verfügbaren Knöpfe drücken würden ... ... ich auch. Es wäre aber trotzdem nicht gut, aus Wut und Empörung über die vielen unschuldigen Opfer in Damaskus blind loszuschlagen. Der syrische Staat ist politisch, völkerrechtlich und moralisch im Recht. Er sollte daher alles daran setzen, die Bevölkerung zu schützen und die territoriale Integrität des Landes zu verteidigen. Dabei sollte er seine militärischen Mittel aber gezielt und "ökonomisch" nutzen und nicht mit Vergeltungsschlägen verschwenden, die strategisch nichts bringen. Die andere Seite kann bei Bedarf wesentlich größere Resourcen mobilisieren. Sicher wäre es in der jetzigen Situation gut, wenn die syrische Regierung Oppositionsgruppen in SA, Quatar und Bahrain materiellen Beistand leistete und so für eine Ausweitung des Konflikts auf das Territorium der Feinde sorgte. Für den Fall der Fälle sollten auch bereits jetzt schon Vorräte angelegt und Stay-Behind Gruppen organisiert werden, die möglichen Besatzern Syriens das Leben so schwer wie möglich machen. In Libyen scheint sich seit Monaten ähnliches abzuspielen. Leider haben Länder wie Cuba, Libyen, Syrien, Venezuela, Zimbabwe und andere (noch) nicht die Möglichkeit, die Zentren der Financers und Drahtzieher dieser Konflikte ... No.10, The City, Canary Wharf, NATO HQ Brussels, Palais de l'Elysées, La Défense, Neuilly-sur-Seine, South Manhattan, Pennsylvania Avenue, Langley, VA etc. ... per Knopfdruck zu vernichten und so lange das so bleibt, wird es keinen Frieden geben. Das imperialistische Biest wird den Planeten weiter mit Zerstörung, Elend und Tod überziehen. Es ist höchste Zeit, dass sich die Bevölkerungen der Biest Länder organisieren und die Dinge selber in die Hand nehmen ... den Militärdienst verweigern, die Zahlung von Steuern verweigern, Besetzung und Übernahme von TV und Radiostationen, Generalstreiks, permanente Großdemonstrationen, Sabotage ... anything goes. o o Auf Kommentar antworten Permalink Reaktionen auf das Massaker in Damaskus v. 10. 5. von TomGard Pro @ 2012-05-11 – 15:23:51 Nachträgliche Auftragsbestätigung von der UN und aus dem Weißen Haus Nur zwei der UN-Botschafter beim Sicherheitsrat, die gestern zu einer Sondersitzung eilten, entzogen sich den Fragen der Reporter nicht, der Peter Wittig (D.) und Vitaly Tschurkin (Ru). Diensteifrig gab der Deutsche nahezu im Klartext Auskunft über die Marschrichtung, die der Sicherheitsrat später via Pressekommunique verklausulierter ausgeben sollte: Peter Wittig ergänzte seine Verurteilung der Anschläge mit den Worten, die Weigerung der syrischen Regierung "zu gehorchen" (failure to comply) "habe sie angeheizt". (Quelle: InnerCityPress) Sehr viel unzweideutiger ist die politische Komplizität des Sicherheitsrates mit der Anschlagstätigkeit in Syrien, die seit dem Waffenruhegebot für die syrischen Sicherheitsorgane mehrere Tausend Tote und Verletzte gekostet hat, nicht mehr auszusprechen! Wie ein Echo der Ermutigung zur Fortsetzung des Mordens und Schlachtens seitens des deutschen UN-Botschafters Wittig, um nicht sachgerecht, aber juristisch inkorrekt, von Anstiftung zu sprechen, hat offenbar Tschurkins Auftritt auf den Berichterstatter von InnerCityPress gewirkt: Tschurkin hielt bei der Presse an, zog ein Papier hervor und verlas Wort für Wort einen Entwurf zu einer Presseerklärung des Sicherheitsrates, der die längst vertrauten Worthülsen enthielt, die später übernommen werden sollten. (ebenda, sowie hier) Nur die pakistanische Delegation habe ICP zufolge Einwände gegen den Text erhoben, darunter die Aufforderung, den einen Tag früher begangenen Anschlag auf die syrische Begleittruppe eines Konvois der UNSMIS-Beobachter in die aktuelle "Verurteilung" einzubeziehen. Das Ansinnen wurde abgelehnt, wofür es tatsächlich nur einen Grund geben kann: Die verdammenden Phrasen wären mit diesem Junktim deutlicher an die Adresse der Attentäter ergangen, statt an die syrischen Autoritäten, die der SC, im Sinne der Parole Wittigs, rhetorisch alleinverantwortlich für jedes Opfer der Anschläge macht, die, wenn nicht im Auftrag, so in opportunistischer Anlehnung an die Zwecke und Pläne des US-Präsidenten "Es geht nicht darum, ob Assad fällt, sondern wann"-Obama verübt werden. (vgl. die Stellungnahme des Weißen Hauses weiter unten) Damit kein Mitglied die aktuelle Marschrichtung der internationalen Tochterorganisation des US - State Department mißverstehe, hatte UNGeneralsekretär Ban Ki Moon sie zwei Tage zuvor in einer Rede während einer Sitzung des Atlantikrates(1) erstmalig in derselben Weise deutlich gemacht, wie prominente Mitglieder des Syrischen Nationalrates (SNC): Bashar al Assad könnte dasselbe Schicksal bevor stehen, wie Charles Taylor (Liberia) oder auch Gaddafi in Libyen, sagte er. (ICP) Der imperiale Fememord in Gestalt öffentlicher Folter, Schlachtung und Schändung der Leichname ist mit dieser Rede inoffiziell Bestandteil der UN-Politik und wird voraussichtlich semioffiziell werden, da nicht zu erwarten ist, daß Ban Ki Moon für diese Äußerung zur Rechenschaft gezogen und seiner Funktion enthoben wird. Schon gar nicht dafür, daß er die Damaszener Anschläge gemäß seiner eigenen Vorgabe ob der "Wahllosigkeit" ihrer Opfer verurteilte. Auch die russische Diplomatie wird voraussichtlich kein Wort darüber verlieren, worüber Vitaly Tschurkin gleich zu Beginn der gestrigen Sicherheitsratssitzung Auskunft gab, deren formeller Anlaß immerhin über 50 Tote und nahezu 400 Verletzte waren. Da gab er kund und zu wissen, welche Art Gegenleistungen die russischen Seite für ihre Teilnahme am Massenschlachten in Syrien beansprucht: Kaum war Tschurkin im Sitzungssaal, brachte er ein anderes Thema und Ziel auf, indem er sagte, Schweden habe gegen die Verpflichtungen des §6 der UN-Resolution 1989 verstoßen, indem es die Website "Emirate des Kaukasus" nicht geschlossen habe. (ebenda) #Dem Sprecher des weißen Hauses, Jay Carney, oblag es, Wittigs brave Vorwegnahme mittelbaren amerikanischen Beifalls für das Damaszener Gemetzel zu akzentuieren. Das zurück geworfene Echo von der verdammenswerten "Wahllosigkeit" der Schlächterei wieder aufnehmend, deklarierte er, diese Art Anschläge seien "nicht repräsentativ für die Opposition gegen den Syrischen Präsidenten (sic!)" und setzte ihnen zugleich das konkrete Ziel: "(Die Anschläge) stellen eine Mahnung(!) dar, wie dringend notwendig eine politische Lösung ist, bevor es dafür zu spät ist."(2) Die Anschläge werden und sollen weiter gehen, bis Assad und seine nächsten Getreuen sich ihren Herren und Richtern in Washington stellen, oder diese Herren beschließen, sie sich zu holen, bzw. von Assistenten unter den UN-Mitgliedstaaten holen zu lassen. Unwesentliche Bekräftigungen des Auftrages Keine Erwähnung in der internationalen Presse fanden die Auskünfte des Syrischen UN-Botschafters auf der Sicherheitsratssitzung. Er behauptete, die Anschläge trügen "die Handschrift Al Qaedas", nicht ohne den überaus zahmen diplomatischen Zweck dieser Zuweisung deutlich zu machen: Dem syrischen Kampf gegen den Terrorismus seien die gleichen Rechte zuzugestehen, wie dem amerikanischen (3). Allerdings waren die Auskünfte Bashar Ja'afari unangenehm konkret. Er legte eine Listen mit zwölf Namen getöteter feindlicher Kämpfer vor, darunter einen britischen, einen französischen und einen belgischen Staatsbürger. Sechsundzwanzig weitere seien gefangen genommen worden, mehrheitlich Tunesier und Libyer, aber auch ein Palästinenser und ein Jordanier seien darunter. Der Botschafter verteilte eine CD mit Geständnissen der Gefangenen, die auch das Syrische Staatsfernsehen ausgestrahlt habe. Sie bestätigten "Verbindungen zu Al Qaeda" und lieferten Beweise dafür, daß die Unterstützung des Terrorismus durch "Personal, Waffen und Geld" aus "einigen regionalen und internationalen Staaten ... real" sei. Insbesondere klagte er die UN-Mission UNIFIL im Libanon der Komplizität in der Affäre des Containerschiffes "Lufallah II" mit einer abgefangenen Waffenlieferung an die "Rebellen" aus Libyen an (Quellen bereits genannt). Auch diese Anklage ist überaus defensiv, denn es kann keinen vernünftigen Zweifel daran geben, daß die Logistik einer Lieferung, Lagerung und Verladung diverser Waffensysteme und Munition von 12 Tonnen Gewicht in Benghazi amerikanischen und v.a. auch israelischen Agenten vor Ort nicht entgangen ist, man denke nur an die wiederholten israelischen Beschwerden, libysche Waffen würden der Hamas im Gaza geliefert. InnerCityPress ließ es sich nicht nehmen, die amerikanische UN-Botschafterin zu den syrischen Anklagen zu befragen. Die Antwort Susan Rice belasse ich im Originalton, da sie das bereits Gesagte nurmehr illustriert: I don't think anybody can say with complete certainty that there are not any foreign fighters in Syria. I mean we've seen-frankly seen foreign fighters in Syria-transit Syria-for years on their way into Iraq, and there may be a flow in the opposite direction. But this is substantially a diversion from the main point. The main point is that the government continues to kill its own people, and having done so over the course of more than a year, it has created a situation in which people have taken up arms to defend themselves. ... And there are some who may be taking advantage of what is increasingly a violent and chaotic situation, who have extremist motivations and who may be doing this for reasons that have nothing to do with the aspirations of the peaceful protesters. (Quelle) (1) Der Atlantikrat, ein "Think Tank" und Politikberatungsinstitut hat seine "Mission" in einer unterdessen allerdings geschliffenen Erklärung auf seiner Website auf recht direkte Weise ausgesprochen: Auftrag ist die Förderung des US-amerikanischen Engagements in internationalen Angelegenheiten "auf Basis der zentralen Rolle der atlantischen Gemeinschaft bei der Bewältigung der internationalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts." (Wikipaedia) (2) “They also remind us of the urgent necessity of achieving a political solution before it is too late.”, Quelle (3) Ja'afari said that his country is fighting terrorists, specifically Al Qaeda. He said, when Al Qaeda attacks the US, the Security Council jumps into action. But the Council treats Syria differently. ICP o o Kommentare (1) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o o ban ki moon damaskus 10.5. syrien un usa Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/13664087/e8eea 1 Kommentar zu "Reaktionen auf das Massaker in Damaskus v. 10. 5." Kommentar schreiben o o coco (Besucher) 2012-05-13 @ 22:06:30 +++ Danke +++ Die Rolle von Susan Rice ist für mich absolut fraglich! Die Information, daß "sie" seit Jahren Kämpfer aus anderen Ländern in Syrien sehen, die Richtung Irak ziehen und die nichts mit den "friedlichen Demonstranten" zu tun haben, kommt doch wohl direkt aus der "hardliner" Fraktion des Pentagon, die an der NWO arbeiten. Bekannt ist ja auch, daß das CIA auch V-Leute in bestimmte Gruppierungen eingeschleust hat, wie zuletzt im Jemen gesehen, wo dann aber einige Tage später seitens der USA korregiert wurde, daß es sich um eine Person mit englischem Paß handelt, der in Europa aufgewachsen ist. Behauptet wurde aber über die deutsche Presse, das der "Unterhosenbomber" amerikanischer Agent (V-Mann) war. Fraglich fand ich dabei von Anfang an, wie dieser die Einreise nach Saudi-Arabien geschafft hat. SaudiArabien hat die schärfsten Einreisebestimmungen, die man sich vorstellen kann. Nur Mitglieder des USAmerikanischen Militärs, können das vom Grunde her schaffen. o o Auf Kommentar antworten Permalink Die Illusion des Bashar al Assad von TomGard Pro @ 2012-05-13 – 21:49:44 (Entwurf - veröffentlicht zwecks Sicherung) Die syrische Elite wird nicht mehr zu den alten, despotischen Verhältnissen zurück kehren können, deren Grundlagen sie zu beträchtlichen Teilen selbst zerstört hatte, bevor im vergangenen Jahr die ersten spontanen oder gelenkten Demonstrationen stattfanden. Damit komme ich auf meine vor einem Jahr aufgestellte Behauptung zurück, Bashar al Assad handele auch unter den Bedingungen der indirekten Intervention unter einer imperialen Lizenz, die ihm Clinton erst Monate später, auf der Gründungskonferenz des SNC, entzog. Ich hatte seinerzeit nur geheimdiensttaktische Argumente dafür in's Feld geführt. Die politische Grundlage der Lizenz war die neoliberale Teilabwicklung des syrischen Volks- und Sozialstaates zugunsten auswärtiger Interessenten an international verwertbarer Ausbeutung und Kapitaltransfer, die Assad nur voran bringen konnte, indem er zuließ, daß Teile seiner Familie, seines Clans und deren Gefolgschaft sich Pfründe reservierten. Zu den ersten Opfern dieser Politik zählte der Stand, der die politische Ständeherrschaft Syriens zugleich überspannt wie unterfüttert hatte - wie immer in solchen Gesellschaften - nämlich die Armee. Der Sold der unteren Chargen ernährte bald ihre Familien nicht mehr. So wurde der Schmuggel, dessen Logistik heute einen wesentlichen Teil der Einfuhr von Waffen, Munition, Rohmaterial und Kämpfern kanalisiert, zur unentbehrlichen Einnahmequelle für ganze Ortsteile und die Korruption, einst wie in allen staatssozialistischen Ländern zum erheblichen Teil ein vergleichsweise schadloser Bestandteil des ständischen "savoir vivre", wurde zur drückenden Last und zum wuchernden Geschwür der Zivilgesellschaften. Zuvor hatte das syrische Staatswesen gestützt auf den militärischen Stand drei Generationen lang die Gegensätze und Konflikte stark gegliederter patriarchalischer Gesellschaften im Zaum gehalten, die es auf seinem Territorium teils vorfand, teils zu einer ständisch geprägten industriellen Klassengesellschaft formierte. Indem Assad jr. volksherrschaftliche und sozialstaatliche Bindungen der politischen Klasse an die unterworfenen Stände zugunsten der Freiheit, Tauglichkeit und Handlungsfähigkeit des Staats- und Privatkapitals auf dem Weltmarkt beseitigte, schuf er die Voraussetzungen, daß ständische, tribale, ethnische Konflikte nebst ihren religiösen Formationen unter dem Verarmungsdruck die despotischen Instanzen und Mechanismen ihrer Kontrolle sprengten. Diese Instanzen hatten ein Gleichgewicht des Schreckens wie der Toleranz zwischen den ungleichen gesellschaftlichen Kräften mit Mitteln geschaffen, die einer monaristischen Tradition entstammten, einem Gemenge aus Brutalität, Gnade, Bestechung Kungelei, Verschwägerungspakten und opportunistischem laissez faire. Dahin gibt es keinen Weg zurück. Die bestialischen Formen der Gewalttätigkeit, mit der die vom Imperium und den Golfmonarchien unterhaltenen und bewaffneten Kräfte des Aufruhrs vorgehen, unterstützt von religiösen wie berufsmäßigen Schlächtern, sind in erster Instanz Importe des nunmehr seit 20 Jahren andauernden, durch das vom militärischen Stand der imperialen Hegemonialmacht 2001 in den USA angerichtete Massaker in eine "heiße" Phase beförderten globalen Imperiumskrieges. Doch in zweiter Instanz traf dieser Import auf die oben skizzierten Verhältnisse, in denen es eine eigentümliche Resonanz fand, die schon in Libyen zu beobachten war und weiter ist. Selbstverständlich mag sich auch die "schweigende" Mehrheit der syrischen Bevölkerung lieber keine genaue Rechenschaft über die Magmen legen, die aus den Rissen ihrer patriarchalischen Formationen quellen und schon gar nicht wird die urbane Jugend diese Arbeit auf sich nehmen, die sich mehrheitlich nichts weiter wünschen wird, als die Ästethik der alten Verhältnisse um die Erfüllung von Konsumwünschen und -gewohnheiten zu ergänzen, die ihnen aus der medialen Werbewelt, der eigentümlichen bürgerlichen Kunst zuwachsen. Die "Realität", von der Assad sprach, besteht daher zu wesentlichen Teilen aus Illusionen und die Illusion, die er den Zuschauern verkaufen will, besteht darin, man möge sie in diesem Stande belassen und gleichzeitig herrschaftlich handhabbar halten können. Nur vier Mitglieder des neugewählten syrischen Parlamentes gehören nach Auskünften, die syriacomment vorliegen, der Opposition gegen die Baath Partei an. Diese Angabe ist insofern irreführend, als gewiß einige der Kandidaten der "Liste der nationalen Einheit", die der BaathBewegung nicht angehören, zur Opposition zu zählen sind, auch wenn sie angesichts der Notstandssituation entschieden, auf der Einheitsliste zu kandidieren. Aber ebenso gewiß ändert das nicht viel am Gesamtergebnis. (1) z.b.: “These communists who have been taking part in the uprising believe that bringing the regime down is the main objective, and have no belief in the possibility of reform. They know that the struggle of the poor classes will continue until the replacement of the regime is made by the workers, farmers, and all the public classes, which suffer from a lack of a political representation. This is because there is no answer to their problems except through getting rid of all the liberal parties, and the collapse of the mafia-capitalist governing class, and the traditional bourgeoisie that work within the regime now and aim to control it. This capitalist mafia brought in the Baath Party and made some achievements when they first got to power, but these achievements were captured and this regime is synonymous with the capitalist mafia now. In order to achieve the goals of the uprising today, there must be a new vision based on a Marxist analysis, and that represents the interests of workers and farmers, which, in turn, can allow a new party to be set-up that would undertake a genuinely transformative programme. It is this possibility which has been opened through the uprising.” Interestingly Salameh, though unequivocal of his support for the Syrian revolution, has criticised for different reasons both the Syrian National Council (mainly external opposition), as well as the National Coordination Council for Democratic Change (mainly internal opposition) as not truly representing the revolutionary masses. (Quelle) Orwa al-Ahmad, a 23-year-old Syrian activist who fled the battered central city of Homs last October and now lives abroad in Dubai, said such initiatives are not useful. Al-Ahmad has joined the Syrian Democratic Platform, a new grouping with well known opposition figures such as Michel Kilo, Fayez Sara and Hazem Nahar, which seeks to topple the regime using civil resistance. He was among 250 Syrian dissidents who took part in a conference in Egypt last month on ways to safeguard the peaceful aspect of the revolution. Al-Ahmad said the regime is comfortable fighting an armed insurgency that it can crush, pushing the country into sectarian civil war in the process, but is terrified of peaceful protest. "You can topple the regime through the use of weapons," he said, "but at the end of the day you would have lost the country." http://news.yahoo.com/syrians-questioning-whether-armedrevolt-works-180000977.html (Gewaltlosigkeit und Syrian Democratic Platform) http://www.latimes.com/news/nationworld/world/la-fg-syria-peaceful-revolution20120506,0,7734429.story?track=lat-email-latimesworldnews-May62012 Einblick in die islamistischen Post-Assad-Pläne http://www.nytimes.com/2012/05/06/world/middleeast/from-abroad-trying-to-mold-a-postassad-syria.html?_r=2&ref=world Moammed Saeed http://www.huffingtonpost.com/2012/05/04/syria-crisis-protest_n_1477161.html?ref=world (1) Das gilt übrigens auch für Geld- und Finanzangelegenheiten. Oberhalb der kommunalen Ebene geht es um Zugriffsmacht auf abstrakten gesellschaftlichen Reichtum nur ausnahmsweise nach Maßgabe konkreten Kaufkraft, also auch Wirkmacht, sondern es geht um Quota, um Anteile nebst deren Erhalt, Wachstum oder Fall, deren Chiffren Gegenstand einer Ausdeutung sind, die theologischen Narrativen kaum nachstehen. (2) So etwa drückte sich Karl Sharro in Al Akhbar aus. (3) Das ist vielleicht der größte Hohn der Affäre. Nachdem Al Akhbar kurz nach der Verhaftung Kailehs zu den ersten Publikationen zählte, die einen Aufruf zur Freilassung veröffentlichten, tilgten sie irgendwann später sämtliche Artikel und ihn betreffenden Tags aus dem englischsprachigen Online-Angebot. Auch Kommentare, die auf Kaileh Bezug nehmen, bleiben im "Spam-Filter" hängen. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: syrien Pakistan - Neue Eskalation des Terrors wird vorbereit von TomGard Pro @ 2012-05-15 – 12:12:52 Die Nötigung Pakistans zur Wiedereröffnung der Nachschublinien nach Afghanistan durch Congress und Regierung der USA ist die Aktualisierung einer Kriegserklärung update: "Pakistan is facing covert war" Am 7.4. berichtete ich u.a. von der vom Standpunkt nationaler Ehre ultimat beschämenden Bettelei des pakistanischen Parlamentes um Frieden zu jedem Preis, sofern er den Wänsten nur ihre Pfründe ließe: Unter der Bedingung einer formellen Entschuldigung der US-Armee - nicht der Regierung - für die Angriffe auf zwei pakistanische Posten im Nov.'11 sei man bereit, NATO und ISAF die Nachschublinien nach Afghanistan wieder zu öffnen (gegen eine um ein Weniges höhere Entschädigung - versteht sich!). Die Antwort war ein extremer diplomatischer Affront indem die Armee ihre Schuldzuweisung an die pakistanische Seite verschärfte und nicht länger von "Mißverständnissen" und "Zufällen" reden wollte. Jetzt haben sich nach einer Meldung auf Xinhua.net zwei schwergewichtige Stimmen in der pakistanischen Regierung, darunter die Außenministerin, für eine bedingungslose Wiedereröffnung der Nachschubtrassen stark gemacht. Der Autor, Muhammad Tahir, nennt eine ganze Reihe von Maßnahmen der amerikanischen Regierung, die pakistanischen Eliten zu diesem Schritt zu nötigen. Mit Abstand das wirkungsvollste Druckmittel dürfte ein Dekret sein, daß der US-Kongress letzte Woche verabschiedete. Es verbietet den Verantwortlichen für die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen im Regierungsauftrag die bevorzugte Berücksichtigung pakistanischer Angebote und verstopft damit eine mächtige Quelle der Korruption und Günstlingswirtschaft, von der pakistanische Eliten sich nähren. Sollte es zur angekündigten Wiederaufnahme des Nachschubstransits kommen, werden die pakistanische Regierung und ihr Parlament sich wohl hinreichend versichert haben, nicht über diese Entscheidung zu fallen (1). Doch nachdem bereits die auslaufenden Transporte sowie Lager- und Durchgangsstationen der Nachschublinien bis in den Dezember letzten Jahres hinein Ziel einer Serie von Überfällen und Anschlägen wurden, die den Verdacht wecken konnten, mindestens ein Teil von ihnen seien von Einheiten der Armee gedeckt, wenn nicht gar initiiert worden, ist eine Neuaufnahme und Ausweitungen solcher Angriffe ziemlich sicher zu erwarten. Das vorgebliche Motiv für die amerikanische Nötigung und Erpressung, die deutlich höheren Kosten der nördlichen Nachschubtrasse, ist daher eine offensive Lüge, es müßte sich erst erweisen, welche Kostenminderung nach Abzug der erwarteten Verluste bleibt und dann wäre erst noch die Frage zu wägen, ob eine evtl. verbleibende Summe die politischen Kosten der Neueröffnung der pakistanischen Trasse wert ist. Genau an Letzterem sind US-Regierung und Congress ostentativ desinteressiert. Ihr Anspruch auf die Sicherheit des Nachschubes in Pakistan ist daher der tatsächliche Beweggrund der Nötigung. Indem der Anspruch die pakistanischen Truppen und Sicherheitskräfte zu Hilfstruppen in einem Krieg gegen Teile der eigenen Bevölkerung erklärt, den sie nicht führen wollen und der nicht - oder zumindest nicht so - stattfände, würde der Anspruch nicht erhoben, ist er Teil einer Feindschaftserklärung an die pakistanische Nation. Diese Nation - Regierung und Volk zusammen genommen - ist der US-Administration im Weg und ein Dorn im Fleische, und die Aufforderung an ihre Eliten, dies zu ändern, schließt die Nötigung zu Kampfhandlungen ein. Deshalb kann man mit Fug von einer Aktualisierung der amerikanischen Kriegserklärung gegen Pakistan sprechen. Eine Akzentuierung erfuhr diese Kriegserklärung in der Frage der fortgesetzten USDrohnenangriffe auf pakistanischem Territorium. Nachdem die pakistanische Armee entweder machtlos gegen sie ist oder ihr das Stillhalten befohlen wurde, hatte sich der Verteidigungsminister Chaudhry Ahmad Mukhtar aufs Bitten verlegt: Die USA mögen ihren Drohnenkrieg in den Stammesgebieten doch bitte in Absprache und Koordination mit der pakistanischen Seite führen. Man bedenke, wie elementar diese Bitte ist: Armee und Sicherheitskräfte Pakistans sind bei Operationen in den Stammesgebieten amerikanischen Drohnenangriffen ausgesetzt, besonders dann, wenn sie dieselben Ziele im Visier haben, wie die US-Streitkräfte. Natürlich wurde das Ansinnen abgelehnt. (1) "Army chief General Ashfaq Pervaiz Kayani has already said the military would back any decision by the government." o o Kommentare (3) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o afpak pakistan usa Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/13682838/677bd 3 Kommentare zu "Pakistan - Neue Eskalation des Terrors wird vorbereit" Kommentar schreiben Subkommentare ausblenden o o coco (Besucher) 2012-05-16 @ 00:10:41 Die amerikanischen Drohnen sind ein echtes völkerrechtliches Problem. Die machen für das Radar quasi unsichtbar in niedriger Flughöhe überall rum (als Beispiel führe ich Libyen an) und filmen und kartheographieren nicht nur, sondern, je nach Bautyp bombadieren auch. Viele Fotos, die wir über Terrorkonflikte sehen, sind von diesen Biestern gefilmt. Ich habe mich lange gefragt, z.B. bei der Ermordung Gaddafis, wie es kommt, daß nie von einem Hubschrauber oder Flugzeugen am Tatort, von Zeugen und Beteiligten berichtet wurde. Hört man nämlich ziemlich laut! Es gibt aber eine ganze Fotoserie und youtube Filme, die die ganze Szenerie des gebombten Konvois von oben (aber nicht ganz oben, womit ich Aufnahmen mit Tele aus Fliegern meinen würde) zeigen. Letzte Woche war sogar schon das automatisch fahrende, Ferngesteuerte oder sich selbst steuernde Auto, daß sich anhand der google Meßdaten, die von google street view Datentechnisch aufgenommen wurden, bei uns in der Nachbarschaft unterwegs. Sieht aus wie ein normaler Kleinwagen, hat aber eine Radar/Laserspindel auf dem Dach und "orientiert" sich so. Für mich ist das die Nummer Starwars aber eben auf der Erde ausgeführt. Und, da daß alles ohne Mitteilung der Bevölkerung läuft, finde ich das kriminell und übergriffig. o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o TomGard Pro 2012-05-16 @ 00:26:51 Danke Coco, die Luftaufnahmen von dem angegriffenen Konvoi in Sirte interessieren mich, hast Du 'nen link? Gruß Tom Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread coco (Besucher) 2012-05-16 @ 02:13:49 http://hinter-der-fichte.blogspot.com/ ab August und dann Oktober hatte ein HD Video bzw. Fotos daraus online. Musste mal gucken unter Libyen ob sie noch drin sind. Katar hatte einige Videos online aber kurz nachdem die über twitter online gingen waren die Links gesperrt. Ich habe kein grosses Archiv angelegt, obwohl ich letztes Jahr fast alles dazu mitgelesen habe. Tja selbst da wurde ich immer wieder selbst in Deutschland bei der Recherche .... sagen wir mal die Nachricht "es konnte keine Verbindung zum Server hergestellt werden" trotz fritzbox und w-Lan 1+1 Netz kam ziemlich häufig vor. Aber ich habe die Einzelheiten noch gut im Kopf und "male" gerne! Auf Kommentar antworten Permalink Blockupy - Mit Eventmanagement zum Begriff des Protestes: Kraft durch Freude von TomGard Pro @ 2012-05-15 – 13:45:11 "Blockupy bleibt verboten" (FR von heute) "Das Verwaltungsgericht bestätigt das Verbot der Blockupy-Aktionstage - die Demonstranten haben ihr erstes Ziel jedoch schon erreicht: Wer im Bankenviertel arbeitet, wird es in den kommenden Tagen deutlich schwerer haben, ins Büro zu gelangen." Demnach wäre das Ziel ein Protestevent. "Die Richter entschieden ..., dass die Verbotsverfügungen für zahlreiche Aktionen auf Plätzen in der Innenstadt am Donnerstag und Freitag rechtmäßig seien. Die Großdemonstration am Samstag sowie eine Occupy-Demo und der „Rave against the Troika“ am Mittwochabend könnten hingegen unter Auflagen stattfinden. Voraussetzung sei, dass es Donnerstag und Freitag keine anderen Blockupy-Aktionen gebe. Die Richter beriefen sich in ihrer Entscheidung auf die Prognose der Polizei „die öffentliche Sicherheit oder(!!) Ordnung (sei) unmittelbar gefährdet“ ...Selbst wenn Blockaden, wie sie auf zahlreichen Plätzen geplant seien, „noch unter den Schutz der Versammlungsfreiheit fallen sollten(!)“, seien sie dennoch rechtswidrig (!), weil den Beeinträchtigungen der Bürger, Geschäftsleute und Bankmitarbeiter „größeres Gewicht beizumessen“ sei als dem Interesse der Antragsteller, „ihr Anliegen über Blockaden öffentlichkeitswirksam darzustellen“." Die Verwaltungsrichter geben also kund und zu wissen, sie haben den Klagegegenstand, den Antrag auf Schutz der beantragten Versammlungen durch das grundgesetzliche Recht auf die Abhaltung öffentlicher Kundgebungen, gar nicht erwogen! Sie haben stattdessen die Interessensabwägung vorgenommen, vor welcher der Grundgesetzartikel Demonstrations- und Kundgebungswillige zumindest nominell zu schützen bestimmt ist. Anschließend haben sie unter Berufung auf diese Interessensabwägung einem ordnungspolizeilichen Titel auf das Verbot einer Kundgebung recht gegeben. Natürlich ist dies Urteilverfahren juristisch unhaltbar, aber die Richter begründen, warum sie sich um diese Nicklichkeit nicht scheren wollen, verkündeten damit ihren Willen zur Aushebelung des Demonstrationsrechtes auf administrativer Ebene. Schauen wir uns ein wenig unter den spontanen Reaktionen um, Leserbriefe zum FRArtikel: marilu sagt: Eine fast salomonische Entscheidung Tommie sagt: @marilu: Ob salomonisch, da bin ich mir nicht so ganz sicher. Hat eher etwas von "erzieherisch" (wenn Du am Freitag brav bist, dann darfst Du am Samstag ...). HorstStromer sagt: Spülmittel-Abwasch-Glatt-Heimer-Demokratie! Aufmucken führt zur automatischen Schwarzen-Block -Behandlung... Rod F. sagt: Wenn meine Freiheit durch die Freiheit, die die Demonstranten sich nehmen wollen, bedroht wird, dann ist solch eine Entscheidung durchaus demokratisch. Priapos sagt: Die deutschen Gerichte kann man vergessen. Die sind gleichgeschaltet und befolgen Anweisungen. Und die Reaktion der Veranstalter? Teilerfolg: Gericht hebt Blockupy-Demoverbot auf / Bündnis besteht auf Versammlungsfreiheit auch für übrige Aktionstage Das Blockupy-Bündnis hat vor Gericht einen Teilerfolg errungen: Wie aus einer Pressemitteilung des Verwaltungsgerichts Frankfurt hervorgeht, hat das Gericht das von der Stadt verfügte Verbot der Blockupy-Demonstration am Samstag aufgehoben. Auch der "Rave against the Troika" des Jugendbündnisses am Mittwochabend kann stattfinden, ebenso die für Mittwochmittag geplante Kundgebung vor der Europäischen Zentralbank aus Anlass der EZB-Ratssitzung. Alle anderen BlockupyVeranstaltungen sollen verboten bleiben. Das Blockupy-Bündnis kündigte ... Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts (an). "Wenn man die Beschlüsse des Gerichts liest, stellt man fest, dass sich das Gericht allein auf die Aussagen und Gefahrenprognosen von Stadt und Polizei bezieht. Die Bedeutung des Grundrechtes auf Versammlungsfreiheit wird – anders als die Grundrechte der Berufsfreiheit und des Eigentums – nicht gewürdigt (!)", stellte Blockupy-Sprecher Martin Behrsing fest. "Zwar hat das Gericht dem Versuch, in Frankfurt jeglichen demokratischen Protest zu verhindern und das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit vollkommen auszuhebeln, einen Riegel vorgeschoben", ergänzte Roland Süß von Blockupy. "Wir wollen aber nicht allein bei der Demonstration am Samstag, sondern an allen Aktionstagen unsere Kritik an der europaweiten Verarmungspolitik mit vielfältigen Aktionen und einem tollen Programm dort in die Öffentlichkeit tragen, wo sie auch wahrgenommen wird." Von dem Verbot betroffen sind zahlreiche (Veranstaltungen) mit einem umfangreichen künstlerischen und politischen Programm, zu dem insgesamt mehr als 70 Podiumsdiskussionen, Workshops, Lesungen Ausstellungen und Konzerten – unter anderem des Liedermachers Konstantin Wecker – gehören." 12M: Solidarity with the movement in Spain! Solidarity with 12M everywhere! Stop the neo-liberal crisis politics – dispossess the beneficiaries! NoTroika Rhein-Main „Wir sind Antimilitaristen als Antikapitalisten“ (Karl Liebknecht) Occupy-Frankfurt von Räumung bedroht / Blockupy beginnt jetzt am Mittwoch, 16.5., um 7.00 morgens!! ... Agit-Prop auf dem Main Jetzt erst recht! 07.05.12: #BLOCKUPY FRANKFURT: FINDET STATT. Die Auswertung überlasse ich drei weiteren Leserkommentaren in der FR: oheim sagt: An die Demo vom 31. März habe ich die Erinnerung, dass durch autonome Randaletouristen unter den friedlichen Demonstranten Scheiben zu Bruch gingen und anschließend im Interview ein blasierter Schnösel vom Veranstaltungsteam etwas von verständlichem Unmut faselte ... Auf der anderen Seite wird mit apokalyptischen Bildern ein Sicherheitsapparat auf die Beine gestellt, der an sich schon genug Provokationspotential hat, um besagte Randaletouristen aus ihren Löchern herbei zu locken. Da wurde und wird falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. carlo1402 sagt: Ach, Blockupy bleibt verboten? Schade...Macht aber nix, dann gehe ich halt shoppen. Nur blöd, wenn man nix zum shoppen hat. normalbuergerin sagt: Gegen was um Himmels willen wird hier demonstriert? Wovon leben die Berufsdemonstranten? Und wer steuert bei zu HartzIV und Großpolizeieinsatz? o o Kommentare (1) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o deutschland grundgesetz occupy recht Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/13683361/bc1ce 1 Kommentar zu "Blockupy - Mit Eventmanagement zum Begriff des Protestes: Kraft durch Freude" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2012-05-15 @ 14:47:35 Ich wollte den Eintrag nicht ausufern, aber besonders zu beachten finde ich das Statement von "Rod F.": "Wenn meine Freiheit durch die Freiheit, die die Demonstranten sich nehmen wollen, bedroht wird, dann ist solch eine Entscheidung durchaus demokratisch." Rod F. hat immerhin bemerkt, daß der politische Begriff 'Freiheit' entgegen seiner ideologischen Werthaltigkeit einen ausschließlich negativen Inhalt hat: Er kommt zum Tragen, sofern es um Kollisionen gesellschaftlich erlaubter Interessen und Zwecke geht. Andernfalls geht "Freiheit" in "Beliebigkeit" über und ist nicht politisch ("geh ich eben shoppen"). Daß Rod F. den entdeckten Despotismus der Freiheit abfeiert, ist vom Standpunkt eines ernst zu nehmenden Agitators sekundär gegen die Entdeckung. Anders gesagt: Bevor eine Demonstration nicht unter der Parole "Gegen die Freiheit!" oder wenigstens "Gegen die Kosten der Freiheit" steht, ist ein Verbot ein adäquater Umgang mit ihr. o o Auf Kommentar antworten Permalink Israel torpediert Obamas Syrienstrategie von TomGard Pro @ 2012-05-15 – 23:35:27 Überlegungen zur israelischen Entscheidung, nach zwanzigjähriger Pause Ölexplorationen auf dem Golan wieder aufzunehmen. update: Die kurdische Seite in diesem Konflikt und mögliche israelische Beteiligungen in dieser Richtung ließ ich in diesem Artikel unberücksichtigt. Siehe dazu diesen Kommentar. Was ist die Syrienstrategie Obamas? Das weiß, wie es scheint, niemand so recht, aus gutem Grund, wie ich behaupte, denn auch Obama weiß es nicht! Er folgt dem geostrategischen Motiv des amerikanischen Imperiums, militärpolitische Kontrolle über unumgängliche Ressourcen, Lagerstätten und Trassen für den Fluß der Grund- und Hilfsstoffe globaler Ausbeutung der Arbeitskraft zu gewinnen, bevor die USA das bisher überwiegend wirksame Mittel solcher Kontrolle, Hoheit über das Weltgeld in Form des Dollarkredites und dessen strategischen Einsatz, allmählich oder schlagartig verlieren. Das ist das Ziel des Krieges, den die USA am Abend des 11. September 2001 dem Rest der Welt erklärt haben. Die Hauptgegner residierten seinerzeit in Berlin, Paris, Moskau und Peking, Hauptstädte, in denen unweigerlich Pläne für einen Ersatz des Dollarkredites reiften, der die USA zur zweitklassigen, wenn nicht drittklassigen Macht auf dem Weltmarkt herabsetzen müßte. Angegriffen wurden zunächst unbotmäßige Souveräne auf strategisch wichtigen Territorien (1), die sich ihre Freiheiten heraus nehmen konnten, weil sie nicht in der Schuldknechtschaft des IWF und des internationalen Bankensystems standen (2). In den vergangenen 10 Jahren sind die feindlichen Brüder in Europa weitgehend kalt gestellt und zu passivem Widerstand gegen die Aushöhlung des EURO-Kredites gezwungen worden. Es bleiben die Gegner in Moskau und Peking und die multilateralen Geschöpfe dieser beiden durchaus nicht "natürlichen" Verbündeten, die der imperialen Militarisierung des Weltmarktes ökonomisch, politisch und militärisch entgegenwirken sollen, die SCO, der Verbund der BRICS-Staaten und die zentralasiatisch / kaukasischen Bünde, die "Konferenz der kaspischen Anrainer" sowie die "Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit" (CSTO). In Syrien scheinen die USA nur nebenher gegen Europa Krieg zu führen. Siehe aber Fußn.(3). Indem der kolonialistische Angriff auf die syrische Staatssouveränitat Schauplatz einer Schlacht in einem imperialen Weltkrieg ist, sind die strategischen Parameter, unter denen sie von den Kontrahenten geführt wird, in mindestens demselben, wenn nicht höheren Grade voneinander abhängig wie von den lokalen Bedingungen und Umständen, die das Schlachtfeld, sowie mittelbar Beteiligte und Verwickelte den Hauptmächten stellen, maW: sie sind grundsätzlich taktischer Natur. Auch flüchtige Beobachter wissen, der Kampf um das iranische Territorium und seine Staatssouveränität ist ein Brennpunkt, in welchen die Kriegsparteien lokale, regionale und imperiale Parameter der syrischen Schlacht focussieren. Betrachten wir die taktischen Motive des Syrienkrieges durch diesen Brennpunkt, werden wir folglich etwas über die Maßstäbe lernen, welche die Hauptbeteiligten an erwünschte und / oder erwartete Szenarien der Schlacht anlegen. Aus dieser Perspektive dürften aufmerksame Leser dieses Blogs - und natürlich nicht nur solche - eine strategische Einengung der Imperiumspolitik bemerkt haben, die durch eine weitgehend stumme Entente zwischen Russland und der Türkei (4) zustande kam. Wenn denn der imperiale Zugriff auf Syrien unvermeidlich sei, so hat man in Russland offenkundig kalkuliert, ließen Entstaatlichung und Zerlegung syrischen Territoriums Russland und der Türkei mehr Handhaben und Optionen für die Behauptung ihrer Interessen in regionalen Gegenstrategien, als ein kolonialistisches Gouvernement der NATO-Mächte über das integrale Territorium. Dieser Schwenk in der russischen Politik traf Obama in einer "Weiche", weil für seine Administration zumindest bis zu den amerikanischen Wahlen ein Besatzungsregime in Syrien, das die USA überwiegend selbst zu stellen hätten, und das obendrein aus Gründen, die ich hier beiseite lasse, aufwendiger und schwieriger zu bewerkstelligen wäre, als im Falle des Irak, nicht in Frage kommt (5). Seither ist in der Syrienpolitik die Pentagon - Fraktion und insbesondere ihre Sprechpuppe Hillary Clinton zugunsten der Sprecher des Weißen Hauses in den Hintergrund getreten. Das Pentagon agiert nun überwiegend vermittels seiner arabischen Verbündeten im Golfrat (update), diskret ergänzt durch Assets in der französischen und britischen Elite, die parallel zur UN-Beobachtermission den Terrorkrieg in Syrien mit der Zufuhr von Waffen und Geld, evtl. auch zusätzlichem Personal, ausgeweitet haben. Obwohl die Obama-Fraktion an einem buchstäblichen "Erfolg" des Annan-Plans gewiß so wenig interessiert ist, wie - in taktischer Vorwegnahme eines unvermeidlichen "Scheiterns" der Mission - die russische Führung (6), dürfte dem unvoreingenommenen Beobachter doch klar geworden sein, daß sie auf Zeit spielt (7) und das Wunschergebnis des Zeitspiels eine Selbstaufgabe des sogenannten "AssadClans" ist (vgl. dazu diese Doku), nach der man im Weißen Haus eine geköpfte, aber weithin intakte syrische Herrschaftslogistik übernehmen zu können hofft oder gedenkt (8). Israels Rolle in der Obama-Strategie Sami Moubayed ist Geschichtsprofessor in Syrien und Herausgeber der dort erscheinenden Zeitschrift 'Forward Magazine'. Ich tue ihm wohl nicht unrecht, ihn einen "gemäßigten Oppositionellen" zu nennen sowie einen Vertreter desjenigen Teils der syrischen Bougeoisie, die von dem ökonomischen und politischen Reformkurs Bashar al Assads in den vergangenen zehn Jahren profitiert hat, aber mit den Ergebnissen grundsätzlich unzufrieden ist. In einem Artikel der Gulf News 23. April, den ich hier gespiegelt fand, gab Moubayed eine Lagebeurteilung ab, die ich auszugsweise übersetze. "In Syrien gibt es hauptsächlich zwei Sichtweisen der amerikanischen Strategie und Ziele. Theorie 1 lautet, die USA wollten durch einen Umsturz in Syrien die syrischiranische Allianz beseitigen. Ihre Vertreter argumentieren, nach einer Beseitigung der syrischen Führung werde es zu einem raschen Niedergang im Iran und bei der Hisbollah kommen. Die 2. Theorie geht ganz im Gegenteil davon aus, die USA seien nicht daran interessiert, syrische Allianzen mit Dritten schwerwiegend zu beschädigen, weil sie die Folgen fürchten, die sich daraus für die Stabilität der mittelöstlichen Region ergeben könnten. Daher, glauben die Befürworter, wolle man in Washington zwar Einfluß auf das syrisch - iranische Verhältnis gewinnen, es jedoch nicht zerstören. Indem sie zudem bestreiten, ein "Regime Change" in Syrien werde automatisch eine rasche Abdankung der Hezbollah und der islamischen Republik nach sich ziehen, denken sie, in den USA sei man darauf aus, Syrien als eine Macht zu erhalten, deren Gewicht und Einfluß gegenüber staatlichen wie nichtstaatlichen Kräften in der regionalen Politik zu nutzen wäre." Moubayed stellt in Gestalt einer Kolportage von Debatten eine Auffassung der zwei "Linien" in der US-Strategie dar, die ich hier - und mehrfach zuvor - dem Pentagon einerseits, dem Weißen Haus andererseits zugeordnet habe. Theorie 1 = Entstaatlichung und Zerlegung, Theorie 2 = Austausch der Führung und Kolonialregime unter Erhalt der territorialen Integrität und Souveränität. Die zweite, die "Obama-Strategie", hat allerdings Moubayed zufolge gewisse Implikationen: "Die Vereinigten Staaten, argumentiert man in diesem Lager, seien viel mehr an der Sicherheit Israels, als der Demokratisierung Syriens interessiert ... Syrien stehe seit den späten 80ger Jahren namentlich seines Einflusses auf nichtstaatliche Kräfte halber im Focus der USA, die Tel Aviv Kopfzerbrechen bereiteten." Anschließend zählt Moubayed eine Reihe von Entwicklungen und Entscheidungen in der Hezbollah und der Hamas auf, die von Syrien maßgeblich gefördert und Israel zugute gekommen seien. Dieser stabilisierende Faktor entfiele mit der Gefährdung der syrischen Souveränität. Das Argument werdet ihr kennen und viele unter euch werden stirnrunzelnd fragen, wozu ich diesen Schmarren anschleppe. Der Grund ist, daß der Gebrauch, den Moubayed anschließend von diesen ideologischen Inhalten macht, von ihnen nichts mehr übrig läßt. Weiter unten im Text heißt es: "Die syrische Opposition hat sich jetzt in Klausur zu begeben und Antworten auf folgende Fragen beizubringen: Wie wollen sie mit den Institutionen der Regierung, des Militärs und der Sicherheitsorgane verfahren, wenn sie einmal an der Macht sind?" Es ist in meinem Zusammenhang eine Nebensache, aber haltet euch vor Augen, was Moubayed mit dieser Frage unterstellt: Eine Machtübernahme an diesen Instituten syrischer Herrschaft vorbei, die sie nicht umfaßt, kann nur Folge einer militärischen Zerschlagung entweder aus der Luft oder durch ausländische Besatzungstruppen sein. Ich glaube nicht, daß Sami Moubayed dieser Widerspruch nicht bewußt ist, seine Argumentation scheint mir gewissermaßen "unter falscher Flagge" an die politische Elite der Angreifer Syriens gerichtet. Doch weiter im Text: "Wie will sie die syrische Wirtschaft leiten (manage the Syrian economy)? Wie will sie mit dem Verhältnis Syriens zu Leuten wie Muqtada al-Sadr und Hasan Nasrallah umgehen? Und, viel wichtiger, welche Stellung beziehen sie zum syrisch-israelischen Friedensprozess, der derzeit ruht? Das ist für Israel wie die USA extrem wichtig und blieb seit März 2011 in allen Rhetoriken und Strategien unberücksichtigt. Israel hat seine Friedensbedingungen seit dem Treffen Assads mit Clinton in Genf im Jahr 2000 nicht verändert. Es forderte damals die volle Souveränität über die Ufer des Jordans und des Tiberius-Sees, der sein größtes Trinkwasserreservoir ist. Es will die Hoheit über einen zehn Meter breiten Streifen beidseits des Banyas (östlicher Quellfluss des Jordan, TG) bis hinauf zu den Quellen im nördlichen Golan. ..(9).. Ist das alte syrische Regime gestürzt, werden die neuen Herren bald diese überaus bohrenden Fragen zu beantworten haben und in der US-Regierung hegt man starke Zweifel, daß eine syrische Regierung, sei es die gegenwärtige oder eine neue, in der Frage des Friedens mit Israel wird "liefern" können. Falls sie aber dennoch liefern sollten, wird der Friede wohl nicht lang halten." Der "Witz" ist die Doppeldeutigkeit des letzten Satzes. Moubayed hat an die Mandatsgrenzen von 1923 erinnert (vgl.Anm.9), aber nicht die völkerrechtswidrige, in drei UN-Resolutionen für nichtig erklärte israelische Annektion des Golan 198o erwähnt. Absehbar dürfte keine israelische Regierung imstande sein, die Annektion zurück zu nehmen, es sei denn, Israel werde von den USA unter vernichtenden Drohungen dazu gezwungen, was wiederum keine amerikanische Regierung wollte oder könnte. Ebensowenig überlebte eine syrische Regierung die Aufgabe des Golan. Hören wir dazu einen "Gruppenführer" der FSA, den ein Reporter kürzlich für RT befragte: “Ich bin für eine NATO-Intervention. ... Ich wünschte, Amerika würde den Iran bombardieren und Amerika, Europa und die Muslime würden sich gegen den Osten verbünden und ihn besiegen. Dazu gibt es eine Hadith (das ist in etwa das islamische Gegenstück zu einer biblischen Verheißung resp. Offenbarung im traditionellen Christentum). Schiiten sind keine Muslime, es sind Ungläubige, die von jüdischen Talmudisten abstammen. Die Schiiten fügen uns mehr Leid zu, als Zionisten und Freimaurer zusammen. ... Die Amerikaner sind besser, als die Schiiten, und auch(!) die Christen sind besser. Sogar Israel ist besser als Assad, wir Syrer stehen noch mehr unter Besatzung, als die Palästinenser. Die sind offen okkupiert, wir sind ideologisch okkupiert. Wir führen kein Leben in Syrien, wir fristen dort nur ein Dasein. Wenn wir es erst geschafft haben, uns von Assad zu befreien, werden wir nur einen Tag brauchen, um den Golan befreien und Al-Quds in Jerusalem!" Als (der Mann) anhebt, mir auseinander zu setzen, daß die syrischen Kurden Satansanbeter seien, unterbricht ihn ein Kamerad... Moubayed erklärt seinen Lesern, eine intern durchsetzbare und verläßliche Friedensstrategie gegenüber Israel sei unverzichtbarer Bestandteil eines Programmes, mit dem eine syrische Opposition sich für die Rolle einer US-Stellvertreterregierung qualifizieren müsse, damit die USA ihr auf die eine oder andere Weise Assad aus dem Wege räume. Die aber dürfte in einer für US-Regierungen akzeptablen Gestalt nicht zu haben sein. Soweit sie aber zu haben wäre, lautet die Auskunft weiter, würde sie die USA an einer der wichtigsten innenpolitischen Frontlinien Israels, die Frage der Ausdehnung des "jüdischen Heimatlandes", zur Partei machen und damit gegen Israel stellen (10). Die israelische Antwort erfolgte postwendend: Report: Israel will auf dem Golan nach Ölvorkommen suchen ... entschied, nach zwanzigjähriger Pause die Exploration wiederaufzunehmen... Sollte Israel Öl im Golan endecken, würde der syrische Präsident Assad gewiss eine internationale Krise herauf beschwören. Die internationale Gemeinschaft, die USA eingeschlossen, erkennen Israels Souveränität über den Golan nicht an. Die syrische natürlich auch: Das stellt eine Verletzung internationalen Rechts und von Übereinkünften dar, in welchen die Vereinten Nationan in Dutzenden von Resolutionen wiederholt alle von Israel getroffenen Entscheidungen über die besetzten Gebiete des Golan für Null und nichtig erklärt haben ... insbesondere die Sicherheitsratsresolution Nr. 497, die Israels Entscheidung, seine Rechts- und Gesetzeshoheit auf den Golan auszudehnen für nichtig erklärt. Damit ist die "Theorie Nr.2" Moubayeds bzw. der Versuch eines Erhaltes der territorialen Integrität Syriens, die ich als "Obama-Strategie" gegenüber einer "Pentagon-Strategie" kennzeichnete, dauerhaft vom Tisch, oder? Fällt euch dazu noch was anderes ein? Übrigens zeichnet sich an diesem Horizont eine abenteuerlich erscheinende russischtürkisch-israelische Allianz ab, nicht wahr? Guckt ihr mal hier! (Dazu empfehle ich auch die Einträge von apxwn zu Katar) ---update: Press TV veröffentlichte gestern einen Artikel über die kürzlich vorgenommene Reorganisation einer US-Saudischen Logistik mit dem Ziel, eine Zerstörung Syriens möglichst unter Kontrolle der US-Befehlshierarchie zu halten. Ich halte den Bericht für einen "Reality Fake", d.h. der Vorgang stimmt, aber erhebliche Teile der Angaben sind erfunden. Als ein "Gipshaxn" erscheint mir z.b. dieser Abschnitt: The military committee includes Chairman of the US Joint Chiefs of Staff, General Martin Dempsey, as the head, as well as Major General Charles Cleveland, and General Frank Gibb. That's too much, schließlich geht es nicht um eine Feldkriegsplanung. Auch Clinton hat anderes zu tun, im State Department ist seit mindestens zwei Jahren Feltman für die Intervention in Syrien zuständig, Clinton vertritt das nur i.A. des Pentagon nach außen und im Weißen Haus, hat keine Ahnung von Details. Auch die israelische Beteiligung findet nicht auf einer solch semioffiziellen Ebene statt. (1) Ein häufiger Einwand gegen diese Diagnose lautet: "Warum nicht Venezuela?" Venezuela wurde und wird angegriffen, mit Putschversuchen, kriegerischer Beunruhigung von Kolumbien aus und zahlreichen anderen Maßnahmen, die ich aufgrund ihrer Strittigkeit nicht nennen will. Es ist überdies klar, daß die Sekundärlasten und Kollateralschäden eines Krieges in Südamerika die USA in einem Umfang treffen können, die den Zusammenbruch des Weltwährungssystems beschleunigte. Deshalb ist Südamerika definitiv als letzte Region "'dran". Und schließlich trifft auch die Definition "strategisch wichtig" nur in sehr beschränktem Umfang zu. Gleichsam als Beweis der hier kurz vorgestellten These reaktivierte die US-Navy im Jahr 2008 die "Vierte Flotte", zuständig für die Caribik und den Südatlantik. Zusammen mit der Pazifikflotte und angesichts der gewaltigen Überlegenheit der US-Marine weltweit kann die Navy Südamerika ohne allzu großen Aufwand maritim blockieren - und es damit unweigerlich und exklusiv an den Nordkontinent binden. (2) Es ist - zumindest von meiner Seite - reine Spekulation, aber durchaus nicht auszuschließen, daß in Washington die Entscheidung, Assad fallen zu lassen und die syrische Staatssouveränität anzugreifen an der Tatsache hing, daß es der syrischen Regierung seit 2004 gelang, die Auslandsverschuldung von ca. 16 Mrd$ auf ca 4.8 Mrd$ herunter zu fahren, was im Jahr 2009 unter 4 % der Ausfuhreinnahmen an den Schuldendienst band (Weltbank). Das stand in Verbindung mit einem bereits bei Amtsantritt Bashar al Assads beantragten, 2008 beiderseits unterschriebenen, aber von der EU nicht ratifizierten EU-Assoziierungsabkommen, das die EU im letzten Jahr verwarf ... (3) Für "Outsider" ist noch nicht nachvollziehbar, welche Rolle die Gasvoräte im levantinischen Bassin in den Kalkulationen der US-Strategen gespielt haben könnten, deren Umfang angeblich erst 2010 erkannt wurde. Mehr dazu hier, vgl.a. diesen Artikel (franz.) von Imad Fawzi Shueibi . (4) Die war das Thema der unter dem Syrien-Tag aufzufindenden Einträge zur russischen Strategie. Die Bedingung, unter die sie vom Gegner gestellt war, besprach ich relativ ausführlich in USA, Frankreich, England erklären Russland Krieg auf syrischem Boden (5) Dazu empfehle ich meine Notizen zum Brookings-Strategiepapier, die ich in Syrienkrieg - Material zu den militärökonomischen Voraussetzungen zusammen gefasst habe. Wer sich mit den taktischen Fragen des laufenden Weltkrieges näher beschäftigen will, könnte den Aufsatz von Raul Zelik, Aufstandsbekämpfung und Besatzungskrieg zu Rate ziehen. Klare Anzeichen für den "Wirkungstreffer" der russisch-türkischen Entente kann man derzeit in Initiativen im Umkreis des State Department erkennen, die auf eine Neuformierung der "amerikanisch - türkischen Partnerschaft" abseits der militärpolitischen Zusammenarbeit im Rahmen der NATO drängen. (6) Einen lesenswerten Einstieg in dies Thema bietet ein Artikel von Sami Moubayed vom 13.4. If Annan were to walk out on the Syrian mission, who would care? (7) Die "Zeitpiel"-Anklage fehlt seither in kaum einer Verlautbarung aus dem Weißen Haus. Eine hübsche Demonstration, wie Projektionen zustande kommen und wirken, denn natürlich ist diese aus einer relativen Schwäche ergangene Drohung ultimat! Sie läßt nur die Frage offen, auf welche Weise das Weiße Haus sein Zeitspiel zu beenden denkt, wenn der Zirkel um Bashar al Assad Obama diese Entscheidung nicht ersparen sollte. Ich halte die Ansage übrigens für eine offenherzige Morddrohung gegen Assad persönlich und v.a. seine Familie. (8) Wie konkret solche Überlegungen sind, kann man z.b. dem vom dänischen (!) Außenministerium gesponserten Workshop mit Exilvertretern der "syrischen Opposition" unter dem Titel “Planning for Syria’s ‘Day After’ – Security, Rule of Law & Democracy” entnehmen. Die offizielle Erklärung des Sprechers des weißen Hauses, Jay Carney, zu den jüngsten Massakern in Damaskus stellt den Terror gegen die syrische Bevölkerung unzweideutig in den US-Auftrag zum Regime Change. (9) "Hafez al-Assad said no, refusing to accept the 1923 international borders, abiding by the June 4 borders, while turning down all suggestions for territorial swaps." Interessant ist Moubayeds Wortwahl in "internationale Grenzen von 1923", weil sie eine Fälschung darstellt. Sie bezieht sich auf eine Einigung Frankreichs und Britanniens über ihre jeweiligen Mandatsgebiete, eine rein bilaterale Angelegenheit von Kolonialmächten, welche die Beteiligten so wenig ernst nahmen, daß bis heute der Grenzverlauf zwischen dem Libanon und Syrien gebietsweise unklar ist, vgl. den Abschnitt "Conflict over the Shebaa Farms" in Borders of Israel. Die Einzelheiten des Grenzstreites spielen in meiner Argumentation keine Rolle. (10) Gemäß einer der vielen nüchternen Erkenntnisse des Oberschlachtmeisters Henry Kissinger, Israel stünde eine Außenpolitik nicht zur Verfügung, es betreibe in seinen äußeren Angelegenheiten Innenpolitik. Übrigens gilt diese Diagnose seit 2001 auch für die USA - sofern man der einleitenden Darstellung in diesem Eintrag folgt. o o Kommentare (4) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o o imperium israel russland syrien usa Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/13677114/2fb74 4 Kommentare zu "Israel torpediert Obamas Syrienstrategie" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2012-05-16 @ 09:51:58 Zum Gesamtthema, besonders auch zu den Ideologien des Widerstandes gegen den imperialen Krieg, weise ich unter leichten Schmerzen auf meinen zornigen und Fragment gebliebenen Eintrag: Kampf auf dem Capitol Hill - mit hundert tausenden Opfern in Homs hin. o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2012-05-16 @ 11:11:32 Zur Szenerie des Panislamismus und der opportunistischen Strukturen, die sich seiner bedienen, vgl. die dankenswerte Übersetzung eines Artikels von Bahar Kimyongür, die "Barbara" anfertigte und hier einstellte. Bei der Gelegenheit mag jemand, der Französisch lesen kann, auch dies hier zur Kenntnis nehmen: http://www.michelcollon.info/Syrie-Une-situation-bien-plus.html?lang=fr o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2012-05-21 @ 10:11:21 Eine wie es scheint schon länger bestehende kurdisch-israelische Allianz, sowie kurdische Positionen gegenüber den imperial gesetzten Alternativen, hab ich in diesem Artikel verpasst. Jonathan Speyer von der IDC Herzliya (israelischer Denkeimer) teilte der Jerusalem Post mit, der Vorsitzende der in Washington ansässigen "Kurdischen Nationalversammlung", Sherkoh Abbas, habe anläßlich des Besuches einer kurdischen Delegation im US-Außenministerium Israel zum Partner einer Politik zur Zerlegung Syriens in 5 ethnische Homelands berufen. Abbas bestätigt meine Analyse auch insofern, als er berichtet, die kurdische Delegation sei in Washington allen Ernstes aufgerufen worden, sich dem türkisch bzw. von der Muslim Brotherhood dominierten SNC anzuschließen, von dem sich mitlerweile alle kurdischen Organisationen abgewandt haben. So realitätsfern ist man halt im Umkreis Obamas. In Moskau scheint man derweil einen Pakt mit der PKK nahe stehenden kurdischen Kräften zu suchen, um sowohl türkische wie amerikanische Pläne zu durchkreuzen, folgt man einem Artikel von Dr. Mustafa Pekoz, der auf der angeblich von Russland gesponserten Seite http://www.kurdistan-post.eu/ erschienen ist. Um die Verbreitung kümmerte sich übrigens niemand anderes als ... das NTIS, US Dept. of Commerce! o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2012-05-21 @ 15:49:25 Obama hält offiziell unbeirrt an der Einheit Syriens fest. Seine Entschlossenheit bekräftigend, Syrien so lange zu beunruhigen, bis Bashar al Assad geht, führte er abermals eine "jemenitische Lösung" ins Feld. MaW: Eine Regierung ohne den "Assad-Clan" könnte und müßte, wenn es nach Obama geht, Syrien unter der Knute des neoliberalen Despotismus belassen, um das Territorium unter außenpolitische USHörigkeit zu stellen. http://www.hurriyetdailynews.com/al-assad-must-leave-obama-tells-g-8meet.aspx?pageID=238&nID=21204&NewsCatID=359 o o Auf Kommentar antworten Permalink "Gier, anstelle Recht und Ordnung, dürfte den Frieden im südchinesischen Meer sichern" von TomGard Pro @ 2012-05-20 – 18:46:23 update: Weiter unten schrieb ich prophetisch ;> "unklarer, als gegenwärtig, könnte der Gasmarkt meiner bescheidenen und gewiß unmaßgeblichen Meinung nach kaum sein". Mit Blick auf den indischen Markt habe ich mich da wahrscheinlich mächtig vergaloppiert. Gemäß einem Bericht der Economic Times v. 3.1.'12 planen Shell (!) und die indische Reliance-Gruppe ein Joint Venture zur Errichtung eines Flüssiggasterminals an der indischen Ostküste, voraussichtlich in der ökonomischen Sonderzone Kakinada. Da die Planung angeblich auf kurzfristigen Bedarfsprognosen bis 2016/7 beruht, gibt es zumindest einen indirekten Zusammenhang mit dem sanktionsbedingten Ausfall der indischen Beteiligung an der Erschließung und Verflüssigung iranischen Gases vom South Pars-Feld und dem Verzicht auf die IPI-Pipeline. M.K. Bhadrakumar teilte kürzlich in der Asia Times mit, der Sonderbotschafter für Energiefragen beim US-Außenministerium sei mit dem "Vorschlag" an die indische Regierung herangetreten, Ausfälle im Energieimport aus dem Iran durch verflüssigtes amerikanisches Shale-Gas zu kompensieren. "Zufällig" hat die Reliance - Gruppe Bhadrakumar zufolge große Summen in die die Frackingindustrie und -infrastruktur der USA investiert. Demnach gibt es ein paar einflußreiche Leute in London, Washington und Dehli mit einem gewaltigen Interesse daran, daß die Gasförderung im südchinesischen Meer noch ein paar Jahre lang durch Seerechtsstreitigkeiten verzögert wird. update ende schreibt Peter Lee für die Asia Times. Ein paar Splitter und Grundlinien habe ich zum Thema der künftigen imperialen Konfrontation Chinas im Pazifik bereits (1) zusammengetragen. Peter Lee zeigt u.a. einiges darüber auf, daß und wie die Formel USA bringen Philippinen gegen China in Stellung der Logik der Macht gemäß auch umgekehrt zu lesen ist, und was das über die strategische Lage aussagt, in der sich alle potentiellen Konfliktparteien befinden, obwohl Lee neben den Philippinen nur Japan und Vietnam erwähnt. Sein nachvollziehbares Hauptargument lautet, China zeige sich aus rein taktischen Motiven starrsinnig und intransigent hinsichtlich der berüchtigten "Nine-dotted line", die seit 1947 Chinas ausgreifenden Hoheitsanspruch über nahezu das gesamte südchinesische Meer grob skizziert. Zunächst in Gestalt einer "11-dottet line" von Nationalchina auf eigenen Karten markiert, wurde sie von der kommunistischen Regierung übernommen und blieb auf internationaler Ebene bis 1970 unstrittig. Den seerechtlichen Prinzipien und Usancen der UN (UNCLOS) hielte sie freilich nicht stand. Die Karte legt nahe, eine Front zwischen China und der Meute anderer Anrainern zu ziehen, doch die politischen u.v.a. ökonomischen Konfliktlinien haben nicht die (Quadrat)Meile zum Maß. Seerechtlich offene Fragen, Dispute und Streit gibt es zwischen den Philippinen, Vietnam, Brunei, Malaysia und Indonesien. Philippinische Ansprüche auf Claims in den Gewässern der Paracelsus Inseln - Lee erwähnt sie - strittig in erster Linie zwischen China und Vietnam, greifen offenkundig nicht weniger aus, als die chinesische Nine-dotted line. Um die Spratly-Inseln streiten sich mit Ausnahme Indonesiens gleich alle Anrainer. (Quelle: CIA 1995, Zum Vergrößern anklicken) vgl. z.b. Wikipedia, Malaysia–Philippines border Im Falle eines seereichtlichen Klärungsverfahrens vor der UN ist jeder einzelne Streit zwischen Anliegern einer gemeinsamen Gegnerschaft gegen chinesische Ansprüche formell gleichwertig. Und nicht allein formell: Die seerechtlichen Ansprüche sind so unbestimmt, wie die Bedingungen der künftigen Nutzung der Ressourcen Zur Frage der Fischereirechte wiederhole ich, was ich vor einem Monat sagte: "Man braucht die geschichtlichen und rechtlichen Hintergründe nicht zu kennen, um erstmal zu wissen, daß philippinische und chinesische Fischer sich die nun strittig gestellte Zone bislang in famoser Abwesenheit von Rechtshändeln geteilt haben. Die Seefahrer der großen Inselwelt wie der alten Nation haben eine piratische Geschichte, älter, als die griechischrömische Geburt der Nationalkultur, und sie hat gewiß, wie man das hierzuland von nordischen Gewässern kennt, die gelegentlichen Opfer handgreiflicher Streitigkeiten ebenso grauslich ausgeschmückt wie gering gehalten. Darauf verweist, bei allen ostentativen Gegenansprüchen, klug und zartfühlend die chinesische Seite." Nahrung mit Gold aufzuwiegen, mittels militärischer Absicherung von Fischkuttern auf einem derart weit gespannten Feld, wird China nicht einfallen. Aktuell gibt der von den Philippinen und China soeben jeweils einseitig verkündete Fangstopp in den strittigen Fanggründen, zwecks Schonung der Bestände, ein Muster für eine vernunftgeleitete gemeinsame Bewirtschaftung aller Fischbestände im südchinesischen Meer. Aber wie sieht es mit weiteren Ressourcen, v.a. Gas und Öl aus? Die Gasreserven, um deren Exploration nebst evtl. Förderung es kurz- wie mittelfristig allein zu gehen scheint, können Staaten mit einem vergleichsweise geringen Eigenverbrauch schon aus technischen Gründen nicht nationalisieren, weil die Förderung nicht nach Belieben zu drosseln ist. Das heißt umgekehrt, ihre Nationalisierung ist mit einem beträchtlichen kommerziellen Risiko behaftet, je unklarer die Marktbedingungen zum Zeitpunkt einer Erschließung sind. Und unklarer, als gegenwärtig, könnte der Gasmarkt meiner bescheidenen und gewiß unmaßgeblichen Meinung nach kaum sein. Die Erschließung geht global in großen Schritten voran, während die Nachfrage wesentlich geringer ausfallen könnte, als unter Fortschreibung gegenwärtiger Wachstumsprognosen projektiert. Regional ist vor allem die Konkurrenz der iranischen und zentralasiatischen Gasfelder zu beachten, deren Erschließung und Vermarktung seit Beginn des Afghanistankrieges, der Embargo- und Containmentpolitik gegen den Iran und mittelbar auch durch die jüngsten Kriege in Libyen und Syrien bereits in großem Umfang militarisiert ist, auch mit Blick auf Erschließungen im levantinischen Bassin und in den kurdisch besiedelten Teilen Vorderasiens (2). Und in allen Fällen ist für einen erheblichen Teil der Nachfrage die Konkurrenz des Öls zu beachten, v.a. vom afrikanischen und südamerikanischen Subkontinent, aber auch aus den sibirischen Territorien Russlands. Unter solchen Umständen dürfte die Erschließung der Energieressourcen im südchinesischen Meer, sofern nicht China sich in der Position sieht, sie in alleiniger Regie zu übernehmen was wir getrost ausschließen können - Consortien der transnationalen Konzerne, der Global Player unter den Energieunternehmen vorbehalten sein, die die Risiken einer relativen Überfüllung der Märkte untereinander sozialisieren und an die Verbraucherländer bzw. deren Konsumenten weitergeben. Chinas Interesse muß es daher sein, die vom Rechtsvorgänger übernommenen territorialen Ansprüche zum Hebel zu nehmen, den anderen Interessenten ökonomisch schwer abzulehnende Angebote zur strategischen Beteiligung chinesischer Staatsunternehmen an der Ressourcenerschließung zu machen, um sich für den Krisenfall wirksame Einspruchstitel gegen Monopolisierungs- und Embargopolitiken zu verschaffen. Eben das geschieht, wie Lee berichtet. Das "Rätsel der Scarborough Shoals" - so sein Titel - besteht darin, daß China bei aller Militanz und nationalistischen Feurigkeit, die es gegenüber philippinischen Ansprüchen in Feld führt, im Hinterzimmer Angebote unterbreitet, die zugunsten von Geschäftsbeteiligungen lokal auf Ansprüche aus der Nine-dottet line verzichten. Nach der Forderungsseite hingegen pocht China nach Lee's Darstellung mit handfesten Erpressungsmanövern auf eine Verschränkung der seerechtlichen Streitfragen mit den bestehenden ökonomischen Verflechtungen, die für beträchtliche Teile der philippinischen Eliten vital, für China hingegen "peanuts" sind. China legt damit sein rohes Gewicht in die Waagschale gemeinsamer Interessen der ASEAN-Mitglieder gegenüber den Verflechtungen dieses Wirtschaftsraumes mit den Dollarwirtschaftszonen der übrigen Weltteile. Eine nahezu identische Verlaufsform gibt China dem kompromisslosen territorialen Streit mit Japan, den es mit Vereinbarungen zur Umgehung des Dollar im Zahlungsverkehr und mit Verhandlunge über eine Freihandelszone - unter Beteiligung Südkoreas - ergänzt (3). Potenzierung der blockpolitischen Motive im Streit um das südchinesische Meer Besonders (aber wohl nicht nur) im Hinblick auf den Gasmarkt ist China die Rolle einer Drehscheibe für die Angebots- wie Nachfrageströme in einem Raum, der vom kaspischen Meer und dem persischen Golf nach Japan reicht und von Sibirien möglicherweise bis nach Australien ausgedehnt werden könnte, nicht zu nehmen. China bezieht aus russischen Quellen sowie über seit 2009 fertig gestellte Pipelines aus Kasachstan und Turkmenistan Öl und Gas (Gas, Öl). Es ist maßgeblich an der Erschließung des iranischen South Pars Gasfeldes (LNG) beteiligt und entschlossen, sich an die auf iranischer Seite fertiggestellte iranischpakistanische Gaspipeline anzuschließen, sollte der ursprüngliche Partner, Indien, unter amerikanischem Druck von dem Projekt zurück treten. Chinas "Afpak"-Politik wird schon ab diesem Jahr, nicht erst 2014, in beträchtlichem Umfang darüber mitbestimmen, wie die Anbindung Zentralasiens und der Westprovinzen Chinas an den Weltmarkt weiter geht. Ob es den USA gelingen wird, Belutschistan von Pakistan abzutrennen, wird von Chinas Entschlossenheit abhängen, einen militärischen Regionalkonflikt in Kauf zu nehmen und durchzustehen. So lange die USA andererseits die Militarisierung des Weltmarktes noch nicht in eine "heiße" Phase überführen, ist China nur bedingt und allenfalls teilweise um seine afrikanischen und südamerikanischen Beteiligungen und Verträge zu bringen, wie es im Fall Libyens geschah. Das zeigte sich erst kürzlich im Sudan, da südsudanesische Truppen und Freischärler einen hohen Blutpreis für ein Vorpreschen zahlten, das von der Außenstelle des US-State Dpt., der UN, nicht honoriert wurde. Für die USA steht in Afrika mehr auf dem Spiel - insbesondere die Zerlegung der europäischen Wirtschaftszone - als daß sie frühzeitig anhand sekundärer Ressourcen eine Klärung der Fronten erzwingen wollten (4). Das chinesische Verlangen nach Beteiligung an der Ressourcenerschließung im südchinesischen Meer ist daher unter den im letzten Abschnitt genannten Bedingungen logisch, in gewissen Grenzen sogar nicht nur akzeptabel, sondern wünschenswert für lokale Konkurrenten: China würde an einem Erfolg der Projekte interessiert, der von seinem Wachstum und seiner globalen Energiepolitik abhängt (5). Nach der Wachstumsseite gilt das für sämtliche Ausbeutungstätigkeit im asiatischen Raum, die direkt oder mittelbar am chinesischen Markt hängt und dies schließt auch die multilateralen und bilateralen Projekte und Verträge im Rahmen der SCO und der "BRICS"-Konferenzstaaten ein. Japan, die Philippinen, Malaysia, Indonesien, Korea und Vietnam sitzen alle gemeinsam in diesem "Boot" (6). Anders ausgedrückt: Jeder bilaterale oder multilaterale politökonomische Klärungsprozess in der Region, der nicht wenigstens mittelbar oder über starke Druckmittel an die chinesische "Drehscheibe" angeschlossen ist, steht unter ungünstigen Sternen. Peter Lee's rechtspolitischem Sarkasmus "Gier, statt Recht und Ordnung", ist daher abermals zu antworten: Ja, was denn sonst, das ist die Grundlage, oder, besser ausgedrückt, das liegt am Boden allen Rechts und aller Ordnung, wenn man ihre weltweit durchgesetzten Zwecke, die der Ausbeutung von Arbeitskraft, denn so schlecht mit "Gier" paraphrasiert. Und das gilt im vorliegenden Fall um so mehr, als die seerechtlichen Fragen um die chinesische Nine-dotted line sich schon bei flüchtigem Blick auf die Karte mit der militärpolitischen Brisanz der Kontrolle über die Straße von Malakka verknüpft zeigen. Die oben genannten Staatswesen und v.a. ihre Eliten mögen sich eine Parteinahme der USA zwecks Containment Chinas und auch die damit einhergehende Aufrüstung gern gefallen lassen, um ihre Position zu stärken, doch wenn es eines Tages ans "Eingemachte", nämlich an die militärische Kontrolle der Roh- und Hilfsstoff- sowie Warenströme geht, zwecks Ersatz der Weltherrschaftssteuer, welche die USA über den Dollar erheben, werden die USA ihnen schon sehr überzeugend mit der Zerrüttung der Grundlagen der Zivilgesellschaften drohen können müssen, um sie den stofflichen Bindungen an die chinesische Dominanz zuwider handeln zu lassen. Die Entscheidung der politischen Klasse Malaysias, Vietnams und der Philippinen - Korea ist ein Sonderfall - sich der ÚS-Politik der Remilitarisierung des Pazifik zur Verfügung zu stellen, ist ebenso logisch wie paradoxerweise auch eine Folge der dauerhaften, militärpolitisch dauerhaft gemachten Wachstumskrise auf den europäischen und amerikanischen Märkten. Je enger diese Krise die asiatischen Länder an die Wachstumspotentiale der Region und besonders den chinesischen Markt binden, desto vitaler wird ihr Bedürfnis, die Militärpolitik des Imperums gegen den Einfluß zu instrumentalisieren, den die ökonomische Dominanz Chinas auf ihre Herrschaftsbedingunen ausübt; und Aufrüstung mit frisch gedruckten US-Dollars ist zumindest für einen Teil der Eliten stets ein probates Mittel dazu. Daß die betreffenden Regierungen sich andererseits um eine internationale seerechtliche Klärung der Hoheit über das chinesische Meer herum drücken, die "asiatische" Unordnung der US-dominierten Ordnung vorziehend, verrät, daß solche Paktiererei mit einem Feind, der, von seiner See- und Nuklearmacht abgesehen, außerstande ist, aus eigener Kraft für Chinas Einfluß einzutreten, recht enge Grenzen haben könnte und daß China eine Menge tun kann und wird, sie weiter zu verengen (7). (1) Von der pazifischen Umgruppierung im US-Angriff auf China (14.4.), China - Manöver & mehr (19.4.), Zur pazifischen Attacke auf China (10.5.) (2) vgl. z.b. hier, hier und hier (3) Global Times v. 16.5. dazu: "Japan's current policies are teeming with short-term schemes without a coherent strategic direction. Under the shadow of the US, and facing a rising China, Japanese society is dominated by apprehension and pessimism, giving rise to far-right nationalism. The country is seemingly led by misleading impulses and pride. ... But China represents Japan's hope of economic recovery, where Japan has a geo-economic advantage over other developed countries. Japan is intentionally showing a tough posture toward China even though its economic reliance on China is increasing. Tokyo's diplomacy is swaying between these two ends." (4) Ich gedenke das Thema später einmal gesondert aufzunehmen, bis dahin nehme ich es auf mich, so "ins Blaue" hinein zu schwätzen ... (5) Einige Risiken und Nebenwirkungen dieser Abhängigkeit sind an iranischen Beschwerden über Verzögerungen bei der Erschließung von South Pars zu studieren. (6) Begleitfolklore: "Philippine President Benigno Aquino III has named veteran banker Cesar Zalamea and Filipino-Chinese business leader Domingo Lee as "special envoys" to China, after the Philippine tourism industry felt the pinch of declining Chinese tourist numbers over the Huangyan Island row." Global Times (7) Wer Lust hat, vergleiche meine Diskussion getrost einmal mit dem leider typischen BlaBla, das die "Informationsstelle Militarisierung e.V." zum Thema verzapft hat. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: china indien malaysia pazifik philippinen südchinesisches meer usa vietnam "The Third War" - Der Krieg gegen Jederman von TomGard Pro @ 2012-05-16 – 22:02:50 Sogar Micah Zenko vom traditionsreichen Rockefeller-Stiftungs-Denkeimer "Council on Foreign Relations" fühle sich bemüßigt, entrüstet zu fragen, was das denn wohl solle und "wo das bitte enden soll?", auf den US-Drohnen- Airforce- und Navykrieg in Pakistan, dem Jemen, Somalia, neuerlich auch andernorts in Afrika deutend, den er, Micah, "Amerikas Dritten Krieg" nach 9/11 nennt und zunehmend empört Auskunft verlangt, teilt uns Noah Shachtman raunend und mit hochgezogenen Brauen in "Wired" mit. Nun, das ist eine Vernebelung, zumindest unbewußt, denn beide Autoren zusammen unwesentlich ergänzt von David Axe - sagen alles über diesen Teil des Krieges, was es zu wissen gibt und braucht, da gibt es kein Geheimnis, bzw. das Geheimnis ist dieser Krieg, handelt es sich doch um einen Geheimkrieg! Ein Geheimkrieg zeichnet sich dadurch aus, daß ein Kombattant keinen Gegner hat, sondern sich Feinde wählt. Wie es z.B die Rote Armee Fraktion tat; oder die NATO-Operation "Gladio". Zenko und Shachtman geben die zureichende Information: Es handelt sich um sogenannte “signature strikes”, d.h. die anvisierten und getöteten Menschen sind Feindprofile, welche die US-Dienste aus Verhaltens- und Kontaktdaten erstellen, mit elektronischen Daten oder wie auch immer erschlichenen oder erfolterten Aussagen abgleichen und darauf ihren Zielen buchstäblich anheften. Aus Sicht ihrer Schöpfer besitzen diese Profile die prachtvolle , jedenfalls aber ungemein praktische, weil die Auswahl bestätigende Eigenschaft, nicht etwa zusammen mit dem Fleische der Getroffenen zur Hölle zu fahren, sondern sie zu überleben und unter dem Feuer vermehrt in Erscheinung zu treten. Die Profile dampfen gleichsam aus dem zerfetzten Fleische aus, heften sich an Umstehende oder mittelbar Beteiligte und Betroffene und vermehren sich über deren Hirn- und Sprechakte. Mit der Zunahme der Drohnen- und anderer Angriffe in diesem "Dritten Krieg" trat bisher noch jedesmal das zuständige US-Command mit höheren Feindzahlen in der betreffenden Region an die Öffentlichkeit, die "AlQaeda", Taleban oder sonstwie heißen und Tochtergruppen gebären, die zeitweise wie die Pilze aus dem Boden zu sprießen scheinen, jedenfalls aber die unerhörten Stückzahlen rechtfertigen, in denen die "Reaper" und "Predator" mit wachsenden Kapazitäten in Dino-Parks der dritten Art zur Welt gebracht werden. Es ist der Krieg gegen Jederman, mit der Einschränkung, daß noch die Territorien begrenzt sind, auf denen er geführt wird. Noch, weil just die eigenartig offenherzige Geheimniskrämerei um den Geheimkrieg an- und aussagt, wie willkürlich die territoriale Beschränkung ist und daß sie für willkürlich auch gelten soll. 'Wir üben fleißig', sagen die täglichen Verlautbarungen ausgewählter Opferzahlen, seien sie fiktiv oder nicht, 'wir schießen uns ein, und morgen, morgen da werdet ihr schon sehen! Ihr, die es betrifft! Ihr werdet schon wissen, ob es euch betrifft, nicht wahr, wer sollte es besser wissen, wenn nicht ihr?! Wir jedenfalls werden es wissen - wenn es an der Zeit ist. Ob Shachtman und Zenko dann klüger sein werden? Wen scherts! (Vergl. dazu http://tomgard.blog.de/2011/08/07/weltinnenpolitik-us-special-forces-heutemorgen-11625345/, Überlegungen zu Jerimy Scahill's Bericht zur Imperiumspolitik in Somalia) Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: drohnen propaganda usa Imperiale Intervention nährt militante Restauration in Syrien von TomGard Pro @ 2012-05-23 – 16:33:12 Wenn es in Syrien Morde gegeben haben sollte, die ich ohne Einschränkung begrüße, dann zählt dazu der an Asef Shawkat, Schwager Assads und sein "Sicherheitsberater", falls Meldungen über einen erfolgreichen Giftanschlag auf ihn bestätigt werden sollten. Denn Shawkat muß einer der Kommandeure des Restaurationskrieges sein, den Teile der Polizei, Geheimdienste und Armee gegen Oppositionelle führen, seit sie den Interventionskräften in Homs und Idleb schwere Niederlagen bereitet haben. Eines der jüngsten Opfer ist Mohammed Abdelmawla al-Hariri, eine jener Figuren, die, euphemistisch "Bürgerjournalist" genannt, von Syrien aus Al Jazz und diverse YouTube-Warporn-Kanäle mit Informationen, Gerüchten und Anklagen fütterten. Gemäß einem undementierten Bericht der Organisation "Reporter ohne Grenzen" wurde Al-Hariri am 16.4. verhaftet und am vergangenen Freitag von einem Militärgericht wegen "Hochverat" zum Tode verurteilt. Verdächtig macht sich der Bericht mit der Behauptung, Al-Hariri sei von den syrischen Folterknechten das Rückgrat gebrochen worden. Solch eine Mitteilung hat den kleinen Kreis Eingeweihter nur verlassen können, wenn sie Teil der Einschüchterungskampagne ist. Mir geht es nicht darum, ob oder ob nicht Al Harriri gefoltert und zum Tode verurteilt wurde, sondern um die Einschüchterung und die Tatsache, daß Hariri offenbar seit einem Monat ohne anwaltliche Vertretung inhaftiert ist, also um die Glaubwürdigkeit der Darstellung, die in den westlichen Medien zirkuliert. Und die ist erheblich gewachsen, seit die Sicherheitsorgane mindestens vor 8 Wochen, also ungefähr seit dem Erfolg der militärischen Operationen in Homs, eine ostentative Kampagne zur Einschüchterung und Verfolgung oppositioneller Multiplikatoren begonnen haben. Zu den seither mehr oder minder unbeschadet wieder Freigelassenen zählt neben den beiden Söhnen von Fayez Sara, dem Gründer der "Vereinigung Syrischer Journalisten", der "Altkommunist" Salameh Kaileh, ein Urgestein der syrischen Opposition, der nach über zweiwöchiger übler Mißhandlung nach Jordanien abgeschoben wurde. Der Fall Salameh Kaileh (etwas zu Person und Wirken) ist insofern symptomatisch, als sich bis kurz nach seiner Verhaftung jeder im Internet davon überzeugen konnte, daß er die öffentliche Sicherheit oder die Sicherheit irgendwelcher syrischen Staatsbürger in keinster Weise hat gefährden können. Ich will es auf mich nehmen, Kailehs Demütigung und Verletzung durch die syrischen Behörden virtuell zu vertiefen, indem ich behaupte, er habe sich hinsichtlich ideologischer Verblendung jederzeit mit seinen Feinden messen können. Gegen alle Evidenz, ja entgegen eigener Aussagen über die politischen Neigungen in der Bevölkerung der großen Städte, hat Kaileh bis zu seiner Verhaftung auf der taktischen Illusion bestanden, zu behaupten, die Baath-Herrschaft bekämpfe einen "Volksaufstand" geführt von den "ausgebeuteten Klassen und Massen" Syriens. Zwei Artikel der "Roten Fahne" müssen herhalten, meine Behauptung zu stützen: hier und hier (1). Die von aktuellen Ereignissen abgehobene, verbalradikalistische Kritik an der "Mafia" der syrischen Staatsführung und der Vetternwirtschaft in ihrer Bürokratie hat niemandem schaden können. Nutzen konnte sie schon deshalb niemandem, weil seine Anklagen von der kryptomarxistischen Standortwahl abgesehen nicht wesentlich über die Kritikpunkte hinaus ging, die Assad selbst wiederholt in die Mikrophone diktierte. Kailehs Verhaftung, Mißhandlung, und besonders seine Abschiebung nach Jordanien Kaileh stammt aus Palästina - ist daher nur als ein grober Wink der zuständigen Organe an alle politisch tätigen Oppositionellen in Syrien zu verstehen, daß sie entschlossen sind, die militärischen Erfolge gegen die ausländische Intervention und die darüber gewonnene (Re-)Legitimierung durch einen substanziellen Teil der Bevölkerung zu einer militanten Restauration zu nutzen, welche den Status Quo ante summa summarum wiederherstellen soll. Die Mißhandlung Kailehs und sein glaubhaftes Zeugnis über die fortdauernde Folterpraxis des Sicherheitsapparates senden zudem ein starkes Signal an die Reformkräfte innerhalb der politischen Klasse Syriens, einschließlich ihres Präsidenten. Assads von Agenten des US-Außenministeriums bestätigter Reformeifer hat seine Grenzen in den vergangenen Monaten just damit aufgewiesen, daß er entweder nicht willens war, oder sich außerstande sah, die alte Garde der Kommandeure des syrischen Sicherheitsapparates, und eben an erster Stelle seinen Vetter, zu entmachten - und sei es zumindest in Gestalt einer formellen Entlassung. Zudem deuten jüngste Äußerungen darauf hin, daß Assad selbst dazu übergegangen ist, sich einzubunkern und der Restauration freie Hand zu lassen (2). Diese Entwicklung war so vorhersehbar (3), wie fatal. Die kriegerische und machtpolitische Restauration eines Herrschaftsapparates gegen innere Kräfte, die seine politökonomische Überlebtheit aufgezeigt haben - das sollte jedermann seit Veröffentlichung des "18. Brumaire" v. Karl Marx wissen - betreibt ihr eigenes Scheitern, weil sie allenfalls taktische, aber keine strategische Initiative besitzt, Letztere vielmehr ihren Widersachern zu entlehnen gezwungen ist. Und der unbegriffene historische Prozess begeht keine Fehler, wie es ein Schachspieler tut, der die strategische Initiative unter dem Druck taktischer Drohungen aufgibt. Die evolutionären oder revolutionären Kräfte gesellschaftlicher Veränderung setzen sich unter der Macht der Fetische des Privateigentums und des Geldes unbeirrt durch und werden unter dem Druck der Restauration nur noch mächtiger. Zum Schaden derer, die mit Leben, Gesundheit, Familie oder Eigentum für den historischen Umweg der Restauration zahlen werden, auch und gerade dann, wenn sie zerschlagen wird. (1) Ein Hohn der Affäre besteht darin, daß Al Akhbar, eines der ersten Organe, das kurz nach der Verhaftung Kailehs einen Aufruf zu seiner Freilassung veröffentlichte, kurz darauf seine Artikel, seinen Namen und ihn betreffende Tags aus dem englischsprachigen Online-Angebot tilgte und sich nicht entblödete, seinen Namen auch in den "Spam-Filter" für Leserzuschriften einzutragen. Zur Untermauerung meiner Worte über Kaileh mag folgendes Zitat dienen: “These communists who have been taking part in the uprising believe that bringing the regime down is the main objective, and have no belief in the possibility of reform. They know that the struggle of the poor classes will continue until the replacement of the regime is made by the workers, farmers, and all the public classes, which suffer from a lack of a political representation. This is because there is no answer to their problems except through getting rid of all the liberal parties, and the collapse of the mafia-capitalist governing class, and the traditional bourgeoisie that work within the regime now and aim to control it. This capitalist mafia brought in the Baath Party and made some achievements when they first got to power, but these achievements were captured and this regime is synonymous with the capitalist mafia now. In order to achieve the goals of the uprising today, there must be a new vision based on a Marxist analysis, and that represents the interests of workers and farmers, which, in turn, can allow a new party to be set-up that would undertake a genuinely transformative programme. It is this possibility which has been opened through the uprising.” (2) Die regierungstreuen Kräfte "könnten" den Medienkrieg um Syrien nicht gewinnen, sagte Bashar al Assad dem russischen Fernsehsender Rossiya-24. Hätte er damit den Krieg gemeint, der in der internationalen Öffentlichkeit gegen Syrien geführt wird, gäbe es an der Aussage nichts zu deuteln, aber: "Auf längere Sicht", fuhr Assad fort, könnten die Medien nicht über die Realität siegen und die Realitäten vor Ort seien das, was "wirklich" zähle, nicht "Illusionen". Die Hintergedanken, die Assad solch zynischen Äußerungen gewiß persönlich unterlegt, sind nicht nur müßig, sondern "illusionär" im von ihm selbst beanspruchten Sinne, siehe die Fortsetzung des Eintrages. Darüber hinaus stärkt er mit solcher Berufung auf die konservativen Kräfte Syriens die Macht der Restauration. (3) Vgl. die Veröffentlichungen Karin Leukefelds, die seit fast einem Jahr überzeugende Berichte darüber veröffentlicht, daß und wie die reformerischen und revolutionären Kräfte in Syrien der imperialen Intervention als Erste zum Opfer fallen. o o Kommentare (1) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o o o Al Akhbar Asef Shawkat bashar al assad restauration Salameh Kaileh syrien Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/13728079/794bc 1 Kommentar zu "Imperiale Intervention nährt militante Restauration in Syrien" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2012-05-24 @ 11:39:42 Die Shawkat - Story ist wohl wieder eine Ente: http://www.joshualandis.com/blog/?p=14724 Nachtrag zu Kaileh o o Auf Kommentar antworten Permalink Rifles off the shelves - Die Waffe der Herrenrasse von TomGard Pro @ 2012-05-24 – 18:01:34 In "The Third War" - Der Krieg gegen Jederman, deutete ich es an. Der Krieg der Drohnen so benenne ich jetzt die Waffe wie diejenigen, die sie kommandieren und lenken - ist in der Gestalt der Geheimkriege, die mit dieser Waffe geführt werden, ein "Krieg gegen Jederman, mit der Einschränkung, daß noch die Territorien begrenzt sind, auf denen er geführt wird. Noch, weil just die eigenartig offenherzige Geheimniskrämerei um den Geheimkrieg an- und aussagt, wie willkürlich die territoriale Beschränkung ist und daß sie für willkürlich auch gelten soll". Hätte ich mich weniger feuilletonistisch ausdrücken wollen, hätte ich den physikalischen Grund für diese Aussage nennen müssen. Der Luftraum zählt nicht zum menschlichen Eigentum, gefaßt als die außerleiblichen Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens, von denen und durch die ein Gemeinwesen , und vermittels des Gemeinwesens sein Individuum lebt (vgl. K. Marx, Grundrisse). Weniger antiquiert gesagt: Der Luftraum ist entgegen seiner kapitalistischen Nutzung kein menschlicher Geschäftsraum, er überbrückt nur menschlichen Geschäftsraum. Dabei blieb es im Rahmen der bisherigen militärischen Nutzung, wie soeben die NATO zum Mißvergnügen manches Auftraggebers bei ihrem Angriff auf Libyen hat durchexerzieren müssen. Die "Sache" blieb bodengebunden und diese Erfahrung nebst der Lehre, die sie über die relative Ohnmacht von Luftangriffstruppen erteilte, und die von der monatelangen propagandistischen Kriegsberichterstattung unvermeidlich transportiert wurde, hat gewiß einen schwer abschätzbaren Anteil an der vorsündflutlichen Manier, mit der die Herren der Welt die öffentliche Austreibung von Dämonen aus den Leibern Gaddafis, seiner Söhne und Getreuen in Auftrag gaben und abfeierten. Eine Modifikation erfährt diese Zweidimensionalität der menschlichen Welt durch die technische Eroberung des bodennahen Luftraumes in Verbindung mit seiner personalen Überbrückung, also der Option, eine beliebiges Individuum zu beliebiger Zeit über den Luftraum zu adressieren, zu beobachten, zu markieren, zu betäuben, zu verletzen und ultimat zu töten. Diese Technik, die mit zunehmendem Aufwand voran getrieben wird, erschafft tatsächlich einen Himmel, eine gemessen an der Zweidimensionalität überweltliche Gesellschaft der Individuen. In diesem Himmel herrschen jetzt und in Zukunft die Drohnen, bzw. ihre Herren. Das erkannte eine kaum noch bekannte Rock-Pop Gruppe zu einer Zeit, da Drohnen Science Fiction waren, auf die sie sich nicht einmal bezog: Aerie (Gang of Eagles) Performed by Jefferson Airplane How he knows where he's going Never lost No one, well there's no one faster Direction born in his brain He's got no reason to hide He's got no laws to cross He's got Well he's got no master Freedom born in his name Aerie (3x) Well you can't fly human master No you can't fly - fly by yourself You can't fly dying master Without a rifle on your shelf Aerie (3x) Mit anderen Worten Drohnen versetzen eine Rasse in das durch sie geschaffene Himmelreich In Großbrittanien, Deutschland und vermutlich auch in Frankreich, möglicherweise auch in Skandinavien, sind Polizeidrohnen seit mindestens 2007 im Einsatz, wenn auch offiziell meines Wissens erst nur in England, v.a. im Bezirk Merseyside, zu dem der soziale Brennpunkt Liverpool gehört. Als ich seinerzeit darüber bloggte, hat das kaum jemanden interessiert (und ich habe das Blog gelöscht). Diese Unaufgeregtheit scheint einen merkwürdigen Gegensatz zu Reaktionen darzustellen, in in den USA auf den Beschluß zur Ausstattung regionaler und örtlicher Polizeien mit Drohnen zu beobachten sind. Ich zitiere dazu ein wenig aus diesem Artikel. The Federal Aviation Administration has allowed several police departments to use drones across the U.S. They are controlled from a remote location and use infrared sensors and highresolution cameras. Chief Deputy Randy McDaniel of the Montgomery County Sheriff’s Office in Texas told The Daily that his department is considering using rubber bullets and tear gas on its drone. “Those are things that law enforcement utilizes day in and day out and in certain situations it might be advantageous to have this type of system on the UAV (unmanned aerial vehicle),” McDaniel told The Daily...The use of potential force from drones has raised the ire of the American Civil Liberties Union. “It’s simply not appropriate to use any of force, lethal or non-lethal, on a drone,” Catherine Crump, staff attorney for the ACLU, told CBSDC. Das Argument des Sheriffs ist buchstäblich entwaffnend, indem es an den ideologischen Gewaltdiskurs anknüpft, dem zufolge Gewaltausübung nicht das überindividuelle Institut sein darf, als das es in Gestalt eines Gesetzes - mit dem obersten Ge-setz des Privateigentums - doch geschaffen wird. Dies Gedankenverbot, bzw., umgekehrt, das Gedankenverbrechen des Verstoßes dagegen, hat den simplen Grund, daß das Institut der Gewalt Gesetzeshüter und Gesetzesbrecher auf dieselbe Stufe stellt. Sie sind auf dieser Ebene "vom gleichen Schlag", eine Erkenntnis, die der amerikanischen Gesellschaft - und vermutlich nur ihr - noch tief in der ideologischen Volksseele steckt und Figuren, wie Billy the Kid, Bonny and Clyde, um nur zwei in Europa bekannte Beispiele zu nennen, bis heute als Volkshelden erhält, auch ganz ohne die Accessoires, die es dafür in Europa brauchte und weiterhin braucht, etwa in den Mythen des "Verteidigers der Armen und Entrechteten" Robin Hood, oder der Figuren Tell und Kohlhaas (1). Tatsächlich gibt es auf bürgerlichem Boden kein kanonisches Recht privilegierter Rechtssubjekte, es gilt nullum crimen sine lege und es gibt kein Recht ohne Rechtsfall. Bürgerliches Recht ist casuistisch, es entnimmt seine Normen einem gesellschaftlichen Bedürfnis, das es freilich mit dem Gebot des Privateigentums und dem ihm entspringenden Auftrag zur Bereicherung selbst setzt. Rechtlosigkeit bleibt daher seine Basis. Ideologisch wird diese Unbequemlichkeit durch christliche oder unchristliche Naturrechtsvorstellungen nur überbrückt, nicht beseitigt, und jede tat-sächliche Beseitigung, nämlich die fortwährende Verrechtlichung einer jeden gesellschaftlichen Lebensäußerung, erschafft mit der Entlassung der Normen aus dem Rechtshimmel die Schranken, an denen die nächste Phase irdischer Entrechtung ansetzt. (1) Der Film "The Wild Bunch", von Sam Peckinpah brachte diese kulturelle Eigenart mit geringen Konzessionen an die verrechtete Moderne auf den Begriff, sie erzählerisch gewissermaßen "rein" zu präparieren blieb Sergio Leone in "Once upon a time in the west" vorbehalten. Kommentar schreiben Was soll der britische Außenminister in Moskau tun, was nicht auf einer UN-Sicherheitsratssitzung erledigt werden kann? von TomGard Pro @ 2012-05-27 – 21:52:37 Al-Hula - das Massaker, das Obama bestellte Der stellvertretende (!) russische Außenminister Gennady Gatilov hatte gestern ulitmativen Forderungen der NATO-Staaten an Russland, sich der Forderung nach sofortigem Rücktritt Assads anzuschließen, erst einmal vorgebaut: Die "tragischen Ereignisse" in Al-Houla (Taldo) müßten "sorgfältig untersucht" werden, nachdem es "Informationen" gebe, die Opfer seien nicht Artillerieangriffen zum Opfer gefallen. Damit stellte Russland klar, die Angelegenheit erfordere Verhandlungen auf ein bis zwei Stufen höherer Ebene. Diplomatie ist halt total bescheuert. Denn William Hague hatte etwa zur selben Zeit schon getwittert: Will call on Russia to support rapid and unequivocal pressure on [the President Bashar] Assad regime and accountability for crimes und die Antwort erfolgte umgehend: Das russische Außenministerium teilte kurz vor Hague's Besuch mit, der britische Außenminister werde Sergej Lavrov zu Gesprächen über die gesamte Bandbreite bilateraler Beziehungen empfangen, dazu zähle der politischen Dialog zwischen den Ländern, sowie Fragen der wirtschaftlichen Beziehungen, des Handels und der Kooperation bei Anlage- und Beteiligungsinvestitionen. Zu internationalen Themen stünden auch Gespräche über das Atomprogramm Irans, die Lage in Afghanistan und das Raketenabwehrsystem auf europäischem Boden auf der Tagesordnung. (Ria Novosti, Herv. v.mir) So lang ist der Einkaufszettel, und der Überbringer der Worte Lavrovs an Ria Novosti versäumte nicht, anzuregen, den Mitteilungen seines Chefs völlig unverbundenen folgenden "flatternden" Absatz voran zu stellen: In Libyen haben Rebellen nach monatelangen, von der NATO gestützten Kämpfen ... Gaddafi abgesetzt und getötet. Er stellt schon halbwegs klar, warum dem Außenminister des Empire von gestern die Aufgabe zukommt, die Außenministerin des Empire von heute, Killybilly "Nero" Clinton ("Ich kam, ich sah, er starb") zu vertreten (1), nachdem deren Dienstherr schon vor 8 Tagen - da war das Massaker von Al Hula noch im Planungsstadium keinem Geringeren als dem russischen Premier Medvedev verklickert hatte, was jetzt gefälligst zu erfolgen habe: "Obama erwartet russische Hilfe zu einem geordneten Regime-Wechsel in Syrien" titelte Haaretz dazu und bezog sich auf einen NYTArtikel, der merkwürdigerweise erst nach dem Massaker erschien. Darin heißt es: Russland steht unter gewaltigem internationalen Druck, seinen Einfluß geltend zu machen, Herrn Assad aus seinem Amt zu entfernen (to bring about the removal of Mr. Assad) nachdem das Töten in Syrien unvermindert weiter geht, wie jetzt im Falle des Massakers (von Hula) Herr Obama, teilen Regierungsverantwortliche mit, gedenkt, dem russischen Präsidenten Putin während seines für den kommenden Monat geplanten ersten Treffens den Vorschlag (für eine "yemenitische Lösung" in Syrien, TG) mit größtem Nachdruck ("press the proposal")zu unterbreiten ...Thomas E. Donilon(2), Herr Obamas Berater für nationale Sicherheit hat den Plan für das Treffen bereits vor drei Wochen in Moskau vorbereitet. Hat also Obama persönlich das Massaker bestellt? Gewiß! Dies und viele andere, nachdem man ihm wohl unterstellen kann, voraus zu sehen, daß sein Ultimatum zur Entfernung Assads und seiner Gefolgschaft von der Macht in seinem, Obamas Auftrag eine solche Bestellung darstellt, ob sie nun von den Muslimbrüdern, Al Qaeda, saudischen Salafis, qatarischen Agenten, Clintons Terrorfeldherrn Jeffrey Feltman, dem Mossad, oder gar - eine fernliegende, aber nicht völlig auszuschließende Möglichkeit - von Kommandeuren syrischer Armeeabteilungen oder Milizen, die die Aussichtslosigkeit ihrer Position erkannt haben, komissioniert wurden. Aber was ist langweiliger, als diese zusätzliche Auskunft über den Massenmörder? Wer über das Gesagte hinaus wissen will, wer das Massaker von Houla nicht begangen hat, sei auf meinen letzten Eintrag verwiesen. Obama und Putin einig? Im Prinzip, ja! Selbstverständlich würde das oben erwähnte Treffen nicht stattfinden, wenn Putin Obama einen Korb geben wollte / Obama mit einem Korb zu rechnen hätte. Und damit ist 1. nahezu geklärt, daß Obama Putins Zustimmung zur Entfernung Bashar al Assads bereits in der Tasche hat, weil die NYT andernfalls kaum von "offizieller Seite" den Auftrag erhalten hätte, das Treffen anzukündigen; und 2. stark zu vermuten, daß Putin Obama vor mehr als drei Wochen bereits zugesichert hat, sich dem Regime-Wechsel in Syrien nicht mit allen Mitteln entgegen zu stellen, bzw. zu helfen, ihn einigermaßen "zivil" über die Bühne zu bringen (wie immer man sich das vorstellen mag). Die NYT weiter: Obama soll nach Angaben von Offiziellen, die nicht genannt werden wollen, währed des G8 - Treffens am vergangenen Wochenende offene Ohren für die jemenitische Lösung beim ("receptive") russischen PM Medvedev gefunden haben, der signalisierte, Russland würde die jemenitische Lösung anderen Verfahren in den bisherigen Regierungsübergängen der arabischen Aufstandsbewegung vorziehen. Die russische Regierung will der NYT zufolge weder die Ermordung, noch eine Hinrichtung oder selbst eine Anklage und lebenslange Haft für Assad, aber ob sie das zur Bedingung einer Mithilfe bei der Absetzung macht, oder nicht, bleibt einstweilen offen. Denn - so argumentiert die NYT unter Berufung auf "Experten" u.a. der ICG weiter für Washington sei das wichtigste Ergebnis eines Übergangs nach jemenitischem Muster die Gefügigkeit des Nachfolgers gegenüber Forderungen der USA (3). In Moskau hingegen verbinde man mit dem jemenitischen Modell Konzessionen gegenüber russische Interessen in Syrien. Die sollen Russland der NYT zufolge, die sich dabei wiederum auf ungenannte Regierungsvertreter beruft, auf dem G8-Gipfel zugesagt worden sein. Der Haken, den die NYT ebenfalls einräumt, besteht allerdings darin, daß nicht abzusehen ist, wie die Ordnungs- und Repressionsmacht des syrischen Staatswesens nach einer Entfernung Assads aus dem Amt aufrecht zu erhalten sei. Es bleibt unklar, wer Assad ersetzen könne. "Das Regime Assads ist weitgehend unempfindlich gegen Spaltungsversuche", sagte Andrew J. Tabler vom Washington Institute for Near East Policy. "Das ist einer der Gründe, warum es uns bislang so schwer gefallen ist, es zu knacken." Wenn Putin also nicht mit Zitronen handeln will, womit dann? Er hat schon eine erste "Tranche" für Entgegenkommen in Syrien erhalten: South Stream. Schon in der Anfangsphase des Libyenkrieges zeichnete sich ein russischer Deal ab, der wahrscheinlich Gaddafi und Assad umfasst hat, aber im Falle Libyens wohl von der Pentagon-Fraktion exzessiv überzogen wurde. Über den Stoff, um den es zumindest unter anderem geht, die Gasvorkommen am und im "Weißen Meer, informiere man sich überblicksweise hier und ... Oops, hier ist mal wieder ein Bloomberg-Link verschwunden ..Na, dann nehmt diese Kurzinfo, die gleich ein Beispiel gibt, auf welch höhnische Manier die westlichen Interessenten und Investoren ausreizen, daß die russischen Energieunternehmen finanziell wie technisch außerstande sind, die Ressourcen aus eigener Kraft verfügbar zu machen. Der ultimate Hohn ist vermutlich der Umgang katarischer Investoren mit russischen Interessen gewesen: Sie versprachen zunächst (Blutgeld für Libyen?) mit Know How und hohen Summen in die russische Gasförderung einzusteigen, somit auf eine Konkurrenz gegen die russische Gasförderung zugunsten einer strategischen Beteiligung an ihr bedingt zu verzichten, bevor sie - parallel zur Entscheidung, Hauptinvestor der israelisch - zypriotischen Gaserschließung im levantinischen Bassin zu werden und parallel zur Verdrängung deutscher und italienischer Anbieter von den erschlossenen und noch zu erschließenden Gasfeldern Libyens - kommentarlos alle Zelte in Russland abbrachen und die Vorverträge zerrissen. Im Resultat hat sich trotz langjähriger Joint - Ventures im Falle des ShtokmanVorkommens praktisch überhaupt nichts getan, weil die norwegische Firma Stratoil über das technische Monopol im Konsortium verfügt, und in der Erschließung der Yamal-Vorkommen geht trotz Beteiligung der französischen Total zu Beginn des Libyenkrieges auch nichts recht voran. Doch gerade jetzt tut sich was. Putin bootet Stratoil aus, deren Verantwortliche grinsend zu Protokoll geben, sie seien eh eher an kurzfristigen Renditen interessiert und bietet die Anteile wem an? Man lese und staune: Der britisch-niederländischen Shell, der Gazprom erst jüngst Blocks auf der Insel Sachalin entrissen hatte, welche die Gruppe offenkundig zu rein spekulativen Zwecken nutzte. Irgend etwas muß Putin jetzt wohl im Ärmel haben, um die Shell zur gewünschten Kooperation bei der Verteidigung des russischen Anteils am europäischen Gasmarkt gegen die Konkurrenz Katars zu bewegen. Was könnte das nur sein? Aber wir haben es ja von Lavrov persönlich: genau das wird er seinem britischen Kollegen sagen. Und Putin wird auf Unterschriften bestehen, in eindrucksvollen Aktenmappen versammelt, über denen Lavrov und Hague ihre Fressen in die PresseKameras halten, nachdem sie gemeinsam Blut, Wohlergehen und Lebenskraft nicht nur der Syrer, sondern auch europäischer Konsumenten verhandelten und aussaugen halfen. (1) Dmitry Rogozin, damals noch Botschafter Russlands bei der NATO schrieb im Oktober letzten Jahres in sein durchaus nicht privates Weblog, angesichts der Nachrichten und Bilder über die bestialische Behandlung und Ermordung Muammar Gaddafis machten die "Führer der westlichen Demokratien derart glückliche Gesichter, als erinnerten sie sich, wie sie als Kinder streunende Katzen gefangen und im Keller stranguliert haben." "Wir, Russland, hat aus den Vorgängen die Lehre zu ziehen, mit was für Leuten wir es zu tun haben", fuhr er fort. Natürlich war Rogozin damit als Botschafter nicht mehr tragbar. Seine Strafe: Putin beförderte ihn zum Vize-Premier und seinem persönlichen Berater in Rüstungs- und Sicherheitsfragen. Auch Lavrov hat kein Hehl daraus gemacht, was er von seiner amerikanischen Kollegin hält. Die Geschichte ist nur aus einem Grund interessant: Angesichts des lebhaften, um nicht zu sagen: vitalen Interesses der USA in der Syrienfrage zu einer Art Einvernehmen mit Russland (und China) zu kommen, wäre es nach normalen politischen Maßstäben komplett ausgeschlossen, daß Killybilly nach ihren Eskapaden ihr Amt weiter ausübt. Überdies ist Clintons stinknormaler weißer Rassismus, den sie während ihrer Gegenkandidatur gelegentlich 'rausließ, so bekannt, wie Obamas abgrundtiefe Verachtung für sie. Daß er an Clinton festhält ist daher ein klarer Beweis, daß sie ihn und die "amerikanische Nation" auf banale, direkte Weise erpresst. Womit? Zweimal dürft ihr raten. Tip: Ganz so verrückt, wie Clinton sich gelegentlich gibt, kann sie nicht sein, ohne arbeitsunfähig zu werden. Folglich verhält sie sich aus taktischen Gründen so. (2) Einer der blutrünstigsten Falken in der Administration, nach Killybilly, Feltnix und dem Ricewolf. (3) Das liest sich im Original natürlich anders: “For Washington, the most important aspect of the Yemen model is its assumption, from the outset, that the leader — in this case, Bashar Assad — will exit,” said Robert Malley, head of the Middle East and North Africa for the International Crisis Group. o o Kommentare (31) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o o o o o o o o o o o o Al Hula assad clinton Gaddafi katar massaker obama putin qatar russland shell stratoil syrien total o usa Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/13756937/efcac 31 Kommentare zu "Was soll der britische Außenminister in Moskau tun, was nicht auf einer UNSicherheitsratssitzung erledigt werden kann?" Kommentar schreiben Subkommentare ausblenden o o o Johannes Löw (Besucher) http://Elynitthria.net 2012-05-28 @ 11:31:08 Super Artikel und toll recherchiert. Leider muss ich eine Klugscheißerei anbringen: Veni Vidi Vici ist Caesar, nicht Nero. Wenn du das bitte korrigieren könntest (bei Killybilly "Nero" Clinton) und dann diesen Kommentar löschen. Danke o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o TomGard Pro 2012-05-28 @ 12:08:52 Danke, Lob tut mir grad ein wenig wohl. Und ja, ich weiß, das Zitat wird Caesar zugeschrieben, aber Nero repräsentiert die Entfremdung des "Imperiums" und seiner Armee vom Senat, von der tribalen Sklavenhalteraristokratie, die eine kaum beabsichtigte Nebenwirkung der caesarischen Expansion war, gerade vermittels der Meme moralischer und kultureller Degradation. Deshalb mein neuer Spitzname für die Kokstante. o Auf Kommentar antworten Permalink apxwn (Besucher) o o http://apxwon.blogspot.com 2012-05-28 @ 13:47:31 Tom, ich finde Deine Variante mit der "undercover"-Komplizenschaft Russlands interessant und originell, da ich sie bisher bei keinem russischen Analytiker gefunden habe. Ich würde Dich bitten, diese Linie beizubehalten. Die einzige Schwäche, die ich bei Deiner Theorie sehe: Du gehst von einer "monolithischen" russischen Führung aus und siehst keine Spannungen innerhalb dessen, was im Westen gemeinhin als "Tandem" bezeichnet wird: Putin / Medwedew. Medwedew scheint zwar ein wenig trottelhaft, er ist es aber nicht. Außerdem hat er Teile der Elite hinter sich, und vieles deutet darauf hin, dass es diese Elite ist, die gegen Putin arbeitet und unter anderem auch hinter den "Unruhen" und Flashmobs in Russland steckt. Denke nur als Beispiel an die unterschiedlichen Statements Putins und Medwedews zu Beginn des Libyenkriegs. Wenn das stimmt, hängt vieles davon ab, wer in außenpolitischen Dingen hier das gewichtgire Wort hat. Interessant ist genau in diesem Zusammenhang, dass Medwedew als Premier nach Camp David gefahren ist, obwohl der Premier keine außenpolitische Funktion hat. Was man dort mit Medwedew abgemacht hat, muß noch lange nicht die Linie der russischen Außenpolitik bestimmen. o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o TomGard Pro 2012-05-28 @ 17:02:37 Hallo apxwon, Du kennzeichnest eine Schwäche, die meine phänomenologische Betrachtung aufweist, die eigentlich auch nicht mein Metier ist, denn die benötigte ein Team und ich müßte obendrein sowohl russisch wie arabisch lesen können. Ich will aber erinnern, daß Du die "Monolithik" auf Deinem Blog ebenfalls ins Spiel bringst, nämlich ganz knapp unterhalb der phänomenologischen Ebene: Die (relative) Abhängigkeit des russischen Staatswesens und der mehr oder minder direkt an es gebundenen Teile der russischen Bourgeoisie von den Ölund Gaseinnahmen. Da hängt ein Rattenschwanz daran, auf den zurück zu kommen ich mir vornehme. Was das engere Thema anbelangt, hoffe ich (ausnahmsweise) auf ein Video mit der vollständigen gemeinsamen Pressekonferenz Lavrov / Hague, aus der momentan RT, AP, Global Times und andere zitieren, was ihnen in den Kram paßt und die Zusammenhänge entsprechend verwischen. Dann melde ich mich nochmal Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread apxwn (Besucher) http://apxwn.blogspot.com 2012-05-28 @ 17:51:35 Mit dem Arabischen sieht's bei mir auch nicht allzu rosig aus. Tja. Ich bin immer noch der Meinung, dass Deine Theorie originell und der Erwägung wert ist! Daher die Bitte, dranzubleiben. Im Sinne der Einnahmen aus den Ressourcengeschäften ist Russland sicherlich "monolithisch". Sicherlich ist nur die Frage, wer sich da an den Tropf gehängt hat. Zum momentanen Zeitpunkt bin ich mir sicher: allein, dass Medwedew (wieder) Premier ist, bedeutet eine relative Schwäche Putins. Wir werden vielleicht einen relativ trägen Sommer in Russland erleben, aber im Herbst werden sich die Unruhen verstärken. Ganz besonders, wenn der Ölpreis weiter fällt, dann finden diese Unruhen Ansatzpunkt und die RF wird mittelfristig weiter "föderalisiert" und liberalisiert, zu Deutsch: zerfallen. Zu Syrien: vor gefühlt langen Zeiten habe ich einmal versucht, mich mit der Frage zu beschäftigen, was Russland von einer Unterstützung Syriens hätte: http://apxwn.blogspot.de/2012/03/thesen-zu-russlandsposition-in-der.html Sicher, das ist wahrscheinlich ein wenig zu global gedacht, vor allem, wenn man die russische "Elite" kennt. Aber wenn es auch nur eine Handvoll Strategen in Russland gibt, können solche Überlegungen eine Grundlage haben. PS: Habe oben den Link zu meinem Blog versaut, ts... Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread TomGard Pro 2012-05-29 @ 22:09:19 Ein Video oder vollständiges Transkript der ominösen Pressekonferenz ist immer noch nicht verfügbar. Bei aller Unterschiedlichkeit in Auswahl, Übersetzung und Gewichtung dessen, was Lavrov gesagt hat, in der Presse, scheint mir doch zweierlei ziemlich klar, obwohl natürlich nicht "beweisbar": 1) Lavrov wußte zum Zeitpunkt seiner Gespräche mit Hague, daß die an die Hundert Frauen- und Kinderleichen in Houla / Taldo im Westen bestellt worden waren. Da er nicht sicher sein kann, daß dafür keine Beweise beizubringen sind, die seine Regierung im bilateralen Verhältnis zu Syrien nicht ignorieren kann, hielt er sich in verwaschener Weise an das, was ich "Wittig-Linie" nennen will, weil das Schwein sie wie ein Mantra durch die diplomatische Welt trägt: Was immer in Syrien geschieht und wer immer dort mordet, foltert, schlachtet, bombt, vergewaltigt - es ist alles dem Ungehorsam Assads aufs Konto zu rechnen. Die syrische Armee sei für das Gebiet, "zuständig", sagte Lavrov, auch wenn sie nur in der Umgebung gestanden hätte, und sie habe eindeutig "eine Hand" in den Ereignissen, weil sie, statt ihre Leute zur Schlachtung an die Ortsgrenze Al Houlas zu führen, gewagt hat, ihnen auf dem Weg zum Entsatz der angegriffenen Posten im Ortsinnern die Selbstverteidigung zu erlauben. Man könnte die Linie auch die International Crisis Group Linie nennen, weil die eine "intellektuelle" Version am 10 April dieses Jahres zur Kenntnisnahme, wie mit dem Annan-Plan zu verfahren sei, veröffentlichten. Lavrov schändete daher die Frauen und Kinder posthum auf dieselbe Weise, wie seine Kollegen, nicht etwa obwohl, sondern indem er im Gegensatz zu ihnen an dem spätestens mit dem Sicherheitsratsantrag zur Verurteilung der syrischen Regierung gegen das Zeugnis General Moods in die Tonne getretenen "Annan-Plan" mit Macht festzuhalten vorgab. 2) Das "Zeitspiel", das Lavrov, für jederman erkennbar, mit dieser realitätsfernen Taktik treibt, statt die Seifenblase des "AnnanPlans" platzen zu lassen, ist ihm zugestanden, es ist sein Part in einer gemeinsamen Inszenierung der Sicherheitsratsmitglieder. Den am Angriff beteiligten Kräften bleibt bis zum Treffen Obamas mit Putin im Juni Zeit, die Stellung ihrer jeweiligen Figuren zu verbessern oder neue ins Spiel zu bringen. Interessant ist der Time - Artikel von heute mit dem Titel: As the U.S. and Others Toss Syria's Envoys, Is Moscow Changing Its Mind About Assad? Read more: "Lavrov said, adding that to avoid another Houla, "foreign parties" should stop "making efforts at regime change." So Russia doesn't support the Syrian government, yet it doesn't want regime change but rather the implementation of a plan that effectively demands that Assad dismantle his own regime." Die Autorin unterstellt hier sicherlich versehentlich als selbstverständlich, daß Russland das Ziel "Regime-Change" in Syrien entweder teilt oder jedenfalls aktiv mit betreibt, indem es den Annan-Plan unterschrieben hat! Indirekt - und nicht so ganz eindeutig - hat Lavrov sie mit seinen Worten bestätigt, indem er die Frage der politischen Führung Syriens für sekundär gegen die Umsetzung des Annan-Plans erklärte, so, als sei "Regime Change" ein zweiter Akt des Annan-Plans und damit dasselbe, wie der in ihm vorgesehene "politischer Übergangsprozess" (transition) zur Einbindung oppositionaller Kräfte. Aus dieser Perspektive ergänzen die im Artikel zitierten verbalen Abrisse des Annan-Plans zusammen mit der sog. "jemenitischen Lösung" seitens der zu Wort kommenden Imperiums-Lakaien logisch wie praktisch die russische Diplomatie: Brookings-Mann Salman Shaikh: "I think the Russians are quite confused. Certainly they've been trying to think out loud how to move this forward and how to support Annan, but at the same time, their actions aren't leading up to that." He agrees that Moscow isn't willing to sign on to a post-Assad Syria just yet because it's "extremely hesitant about what comes next ...and yet the longer this goes on, we're going to have a much messier transition in any case" Zur "jemenitischen Lösung", welche eine geköpfte Herrschaft in Dienst nehmen soll: "The time has passed for a Yemen-style solution," Shaikh says. "Who is going to trust this regime, even if you decapitate it?" Als ob Vertrauen nötig wäre, wenn die syrischen Ordnungsmächte von den USA in Dienst genommen und beauftragt ihre Arbeit täten, und folglich ausweislich die Richtigen folterten, prügelten und töteten, statt die Falschen! Joshua Landis assistiert für die zionistische Fraktion: "It's pie in the sky...the Alawites are determined they're going to win...the regime cannot be reformed. If Bashar steps aside and the Assad family leaves Syria, the entire thing will fall apart. It is a cult of personality and cult of leadership." Unterstützt vom CIA-Asset Michael Young: "They (the russians) keep saying they're not necessarily wedded to the idea of keeping Bashar in power, but in reality ... they have to keep him in power, because if he begins weakening, then their leverage obviously weakens, and once that happens, their ability to negotiate a transition in Syria weakens, and yet the paradox is that precisely because they have that leverage, they don't want to lose it by negotiating a transition in Syria. In a way, they're a prisoner of this situation." Da muß man sie 'rausholen, nicht wahr? Peter Harling von der ICG weist den Weg: Die Kollegen sollten bitte nicht so ein Faß um Rußland aufmachen, das sei eine "Primadonna", die wie ein angestochener Ballon von der Bühne pfeifen werde, wenn nur genug Leichen gemacht seien: "Their position on Syria has provided them with important political dividends. People think it's like the Cold War all over again — powerful Russia standing up to the U.S., projecting itself internationally, and with military assets in the Mediterranean. It's all very superficial, it's a big bluff, but like any bluff, they want it to last as long as possible." That role is sustained by the Annan mission, Harling says, and if the mission were to collapse entirely, so would Russia's interpretation of its starring role. "I don't think Russia would stand by this regime indefinitely and be an ally in the context of a civil war, for instance." Nach Harling rücke Russlands Abschied von der Bühne des Nahen Ostens mit jeder Leiche näher, die in Syrien direkt oder indirekt im Auftrag der NATO anfalle - wie schon im April vorgeschlagen (siehe oben). Wer wollte glauben, daß Lavrov ersthaft etwas gegen das Herbeischlachten der syrischen Entstaatlichung unternehmen zu können meint? Stattdessen sollte man sich fragen, ob die russische Politik nicht vielmehr die Ausweitung des Krieges auf den Libanon mitträgt, die endlich Israel offen ins Spiel bringt. Das Beste, was sich Russland ausrechnen kann, ist von den NATO-Mächten als ein Schutzpatron eines alavitischen Kleinstaates westlich des Alavitengebirges instrumentalisiert und anerkannt zu werden. Auf Kommentar antworten Permalink TomGard Pro 2012-06-03 @ 09:58:27 Ein Bericht über die Pressekonferenz Putin - Hollande, der etwas ausführlicher als die der Agenturen ist: http://arabsaga.blogspot.co.at/2012/06/putin-and-hollande-sparover-assad.html Mit den Verweisen auf Libyen macht Putin, der gewiß nicht mehr "Menschenfreund" ist, als seine Kollegen, aber rationeller und schonender mit Leichen und Folter umgeht, weil nicht so vielen und nicht so absolutistischen Idealen verpflichtet, wie sie, dieser Putin macht m.E. mit seinen Verweisen sehr deutlich, daß sein Ziel ein international geordneter "Übergang" unter russischer Beteiligung ist und Russland eine Zerlegung (wie in Libyen) zwar nicht wünscht, aber mittragen werde - wenn es nur beteiligt werde. Derweil kann Russland seine exklusiven Kontakte in Syrien nutzen, um der Zerlegung entgegen zu arbeiten. Auf Kommentar antworten Permalink imad (Besucher) http://imad 2012-06-03 @ 14:03:41 ich habe zum erstenmal was gelessen was mich überzeugt hatt und möchte gerne helfen das arbische kann ich dir lessen sag nur was o o Auf Kommentar antworten Permalink Phineas Freek (Besucher) 2012-05-28 @ 14:07:58 …nun sind aber diese „vitalen Interessen der USA in der Syrienfrage“ letztendlich auch Bestandteil der US-amerikanischen Frontstellung gegen die „Großen“ des ökonomisch erstarkenden BRICS-Raumes – also auch Russland und China. Das wissen doch gerade die Russen und Chinesen nur allzu gut. Dementsprechend angepasst auch der „hypervorsichtige“ diplomatische Umgang der Chinesen mit der imperialen Mörder-GmbH – kommt im Übrigen den beschwichtigenden Umgang eines Polizeipsychologen mit einer komplett unberechenbaren und „psychopathischen Killermaschine“ wohl am nächsten. Eine „Art Einvernehmen mit Russland und China“, das über die übliche Gewinnung von Zeit hinaus gehen würde oder auf KEIN „klein beigeben“ dieser Länder hinausläuft, fällt mir aber diesbezüglich beim besten Willen nicht ein. PS Kann den Worten meines Vorposters nur zustimmen – damit kann man wirklich was Gescheites anfangen. Beste Grüße Phineas o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o TomGard Pro 2012-05-28 @ 17:15:18 Grüß Dich Phineas, das mit dem "ökonomisch erstarkenden BRICS-Raum" hätte man sich sehr genau anzuschauen. Apxwon gegenüber habe ich schon angedeutet, da steckt ein fetter Widerspruch drin, der das chinesisch-russischen Verhältnis einschließt, sowohl auf allgemeiner Ebene, wie hinsichtlich des "Zankapfels" Zentralasien. Andernfalls übrigens hätten die USA seit vielleicht 5 Jahren schon, ausgehend von der SCO, einen gegnerischen Block vor sich, gegenüber dem sie nicht mit Stiefeln auftreten könnten, ohne Gefahr zu laufen, entweder ihr Militär zu überfordern, oder gleich zum äußersten Mittel der Apokalypse greifen zu müssen. Ein andermal mehr dazu Gruß Tom o o Auf Kommentar antworten Permalink madurskli (Besucher) 2012-05-29 @ 10:56:48 Das der Winzling Katar Russland an Know How anzubieten hätte ist lächerlich.Ausser Kohle und ihre Rohstoffe hat diese USmarionette nichts. Als Zulieferer von Waffen und salafistischen Fanatiker an die Opposition in Syrien, ist dieses Land bestimmt nicht auf der Liste der Freunde Russlands. Know How hat Wintershall.com die in Libyen am GMRP beteiligt sind und die die Gasrückgewinnung, an Stelle des abfackelns an den Bohrstellen installiert hat. Vor dem Krieg lag die Rate bei 80%.(Beispiellos Weltweit) Dann liegt Syrien im geostrategischen Hoheitsgebiet von Russland. Anders als Libyen kann dieser Puffer nicht so leicht aufgegeben werden. Zudem widersprechen der angekurbelte kalte Krieg dem, das Russland einen Kuhhandel eingehen könnte. Der kalte Krieg: Nato-Raketenschild. Und die Reaktion Russlands, 500 Milliarden zur Erneuerung des Militärs(was nach neuen Angaben bereits nicht mehr reicht). Radaranlagen der neuesten Generation eingeweiht, Raketentests von Langstreckenträgern die den Raketenschild überwinden können etc. Schliesslich wie oben erwähnt, die BRICs, ein Faktor mit zunehmendem Gewicht! Was also Hague in Russland zu erreichen hoffte liegt vollkommen im Dunstkreis der Diplomatie. o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o TomGard Pro 2012-05-29 @ 12:41:42 Von katarischem Know How habe ich nichts geschrieben, Madurskli, sondern Berichte über Vorvereinbarungen zu finanziellen Beteiligungen zitiert. Katar hat Know How für Offshore - Gasförderungen über einen asiatischen Partner mit Sitz in Korea, dessen Namen ich vergessen habe und der jetzt an der Erschließung der Vorkommen beteiligt ist, die Israel im umstrittenen levantinischen Seegebiet beansprucht. Die russische Militärindustrie braucht neue Ressourcen, welche die eigene Industrie nicht mit der gewünschten oder erforderlichen Eile liefern kann eben. Syrien zu einem "geostrategischen Hoheitsgebiet Russlands" zu erklären ist angesichts der Vorgänge in den letzten neun! Jahren mehr als verwegen Aber ich nehme die Gelegenheit wahr, den üblichen Verweis auf die nicht ganz zufällig viele Jahre lang vernachlässigte Marinebasis Tartus um eine Erinnerung an die russischen Luftüberwachungsanlagen in Syrien zu ergänzen, die haben in der Tat eine aktuelle taktische wie strategische Bedeutung. Was Russland wiederum nicht an Bestellungen bei der israelischen Militärindustrie in wachsendem Umfang gehindert hat. Dazu zählt übrigens eine - inzwischen beendete? - Beziehung über ein indisches Eck, die indische Suchoi-Jagdbomber mit israelischer Aeronautik versah. Allgemein: Russland ist Teil des vollendeten Weltmarktes. Der imperiale Krieg ist ein Bruderzwist, auch wenn das einige Geister nicht gern wahr haben wollen. o Auf Kommentar antworten Permalink Alexander Illi (Besucher) o 2012-05-30 @ 00:29:24 "Russland ist Teil des vollendeten Weltmarktes. Der imperiale Krieg ist ein Bruderzwist, auch wenn das einige Geister nicht gern wahr haben wollen." Na, und? Die meisten Morde geschehen innerhalb der Familien. Zwar ist durch die gleichen Mittel (Krieg, List, Heuchelei usw. allerseits) die Verwandtschaft im Geiste unleugbar, aber das muß noch lange nicht heißen, dass sie insgeheim unter einer Decke stecken; eher unter der selben Fuchtel. Ich meine, ein Blick auf die Karte genügt beinahe, um die geostrategische Bedeutung Syriens für "Russland" (jene, die dort ihre Machtbasis angesiedelt sehen) zu erkennen. Diese "Nahost"-Region ist DIE Schlüsselregion weltweit, (Aus der Perspektive der "Player"), in der es Risse (Hass)auszuweiten und die entstandenen Fraktionen auf die eigene Seite zu ziehen gilt, wenn sie auch aus momentanen Dringlichkeiten vorübergehend andere Schwerpunkte oder Ablenkungen setzen. An der sie von allen Seiten zerren. An den Rissen (Kämpfen) dort, kann ich nur mit sehr sicherer Gewißheit stets wiederholen, haben "die USA-"-Machtstrategen mehr Interesse als deren "russische" Counter-Brüder, denn eine weiterhin egoistisch nach globaler Vorherrschaft strebende USA wären einem friedlicheren, harmonischeren Eurasien + Afrika wegen der natürlichen Gegebenheiten machtmäßig nicht gewachsen. Daran ändern neun Jahre gar nichts, auch nicht tausend Jahre (solange es den Menschen aus Angst um Vormacht geht und die interstellare Raumfahrt nicht breit entwickelt ist.) Dennoch, ein sehr beeindruckender Blog (falls das der richtige Begriff ist) hier. Großes Lob. o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o TomGard Pro 2012-05-30 @ 06:52:05 Hallo Alexander, "Nahost-Region ist DIE Schlüsselregion weltweit" Zweieinhalb logistische Routen durchlaufen Syrien, eine Alternative zur Nordroute zwischen Mittelmeer und Zentralasien, eine Nord-Süd-Route vom Golf zum Mittelmeer, die Israel umgeht, und eine Trasse zwischen Türkei/ Jordanien /Ägypten/ Saudiarabien unter Umgehung des Suez. Nicht weniger und nicht mehr. DIE Schlüsselregion ist mit Blick auf China und nach übereinstimmenden Aussagen der Intelligentsia Zentralasien. Ich weiß nicht, worauf Du mit "unter derselben Fuchtel" anspielen willst, weil die Fuchtel, um die es hier geht, sehr unzweideutig zu identifizieren ist, es ist die handfeste militärische Intervention der NATO-Staaten mit Unterstützung Qatars und Saudiarabiens, an deren Fortsetzung Russland sich mit Zustimmung zur UN-"Beobachter"-Mission, und jetzt noch einmal unmißverständlich mit einem Festhalten an ihr TROTZ der Vorgänge in Houla und ihrer Benutzung durch die Angreifer, beteiligt. Und China zieht mit. Global Times von heute: "China and Russia should both persuade Assad to refrain from using heavy firearms and prevent or delay the West's militarization of the opposition. China and Russia never expect any compliment from the West. But both China and Russia know from their heart that their efforts will benefit the Syrian people and the international community's pursuit of peace." Der geforderte Verzicht auf Armeeeinsätze ist identisch mit einer Ermächtigung und Übergabe territorialer Souveränität an die schwer bewaffneten Proxys, die zudem die Gelegenheit erhielten, mit dem Terror gegen die Bevölkerung systematisch den gesamten ländlichen und kleinstädtischen Raum zu okkupieren. (vgl. ggf diesen Eintrag) Was soll das anderes sein, als mindestens Komplizenschaft? Übrigens. Sollte General Mood nicht unter Verweis auf das Schindluder mit seiner Truppe in den kommenden Tagen zurück treten, oder alternativ Assad die UN-Mission für beendet erklären und die Beobachter zu geduldeten Touristen, ist das gleichbedeutend mit Assads Demission. Gruß o Auf Kommentar antworten Permalink TomGard Pro 2012-05-30 @ 07:03:41 PS. "Gleichbedeutend mit ... Demission" Ich will etwas anfügen, was ich mangels gründlicher Kenntnis der Verhältnisse überhaupt nicht beurteilen kann. Aber mir fällt es schwer, zu glauben, daß Assads Festhalten an der UN-Mission unter den gg. Umständen kein hinreichender Grund für eine Absetzung durch Elitetruppen der Armee ist. Natürlich wissen deren Kommandeure, daß sie damit die Zerlegung des Landes selbst beschleunigten, aber sie könnten sich darauf einigen, daß dies besser unter einer von den auseinanderstrebenden Kräften gemeinsam ausgeübten Kontrolle geschieht, als chaotisch unter Fremdeinwirkung. Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread Alexander Illi (Besucher) 2012-09-17 @ 12:06:21 Hallo Zentralasien ist sicher von zentraler Bedeutung dafür, allerdings betrachte ich die Region "in und um Israel" nach wie vor als Schlüsselregion dazu, da ich es für unwahrscheinlich halte, dass Kräfte mit dem Willen zur Spaltung/Eroberung dort sicher Fuß fassen könnten, ohne vorher die "Schlüsselregion" aufgeschlossen zu haben. Meiner Meinung nach muß jeder Will-gern-Eroberer ganz Eurasiens + Afika = "Weltherrschaft", der mit gegenwärtigem Ressourcen- u. Technologiepotential einen Keil nach Zentralasien treiben wollte, zuerst durch diese Pforte schreiten. Ich gehe auch nebenbei von der paläologischen und kulturellzivilisatorischen Bedeutung aus - "fruchtbarer Halbmond", Migrationsroute Afika-Asien-Europa, prähistorische Treffstätte Neanderthaler-Homo sapiens u.ä., "Wiege verbreiteter abendländischorientalischer Zivilisationenen" (mit besagtem Zentralasien) und lasse Afrika, Indien und die Regionalmacht Russland nicht außer acht. Schließlich scheinen sich ja auch die Destabilisierungsbemühungen zuvorderst auf diese Region zu konzentrieren und nicht unmittelbar auf Zentralasien. Allerdings möchte ich mich nicht darauf versteifen, dabei im All-EinBesitz der Wahrheit zu sein, d.h.: kann mich auch täuschen gelassen haben. Exkurs: Könnte es Syrien helfen, wenn Assad versuchen würde, sofort demokratische Neuwahlen zu gestatten und dazu Wahlbeobachter, Journalisten und "Friedenstruppen" aus aller Welt einladen würde und dies ehrlich/redlich mit allen verfügbaren Publicity-Mitteln an das syrische Volk und die Weltöffentlichkeit zu vermitteln versuchen würde? Und solange die Regierungsführung an ein möglichst ausgewogen und unabhängig zusammengesetztes Gremium abgeben würde, welches zum Beispiel von der UNO oder den Blockfreien Staaten unter Einbeziehung von Regierungsnahen, Opposition, und Entsandten der UN-Vetomächte zusammengestellt werden könnte? Nur so ein Gedanke, weil vielleicht die "westlichen" Medien, Organisationen und Entscheidungsträger es sich dann nicht leisten könnten, als Blockierer und Feiglinge dazustehen und dann für die Sicherheit der Journalisten, Beobachter usw. einzustehen hätten. Assad könnte sogar selbst überall zu Staatsbesuchen reisen, nachdem er einen Stellvertreter eingesetzt hätte, der beim syrischen Volk beliebt und anerkannt ist, um dafür zu werben, weil es vermutlich nicht gewagt werden würde, ihn währenddessen anzugreifen. Oder keine Chance? o o Auf Kommentar antworten Permalink madurskli (Besucher) 2012-05-30 @ 10:32:08 Ich gebe zu in Bezug zu Katar liederlich gelesen zu haben. Zurückkommend auf "geostrategisches Hoheitsgebiet" verdeutlicht ein Blick auf drei Karten was ich damit meine. Zentral ist hier das Kaspische Meer. Wenn der Iran fällt und das ist doch die Stossrichtung via Syrien, hat die westliche Unwertegemeinschaft einen neuen Zugang zu diesem Meer. In Azarbijan und anderen Anliegerstaaten wird schon fleissig Unruhe erzeugt um diese Länder unter die Kontrolle der Globalisten zu bringen. Hier die Karten: BRIC Staaten http://ddc.arte.tv/uploads/program_slideshow/image/2111403.jpg GUS Staaten http://www.feuerwehrabzeichen-weltweit.de/Karten/Karte_GUS.png US Basen um Iran und Osttürkei: http://www.allmystery.de/i/t2PSeAD_11_US-Basen.jpg Und nein: "Russland ist Teil des vollendeten Weltmarktes. Der imperiale Krieg ist ein Bruderzwist, auch wenn das einige Geister nicht gern wahr haben wollen." So sehe ich das nicht! o o Auf Kommentar antworten Permalink o o Phineas Freek (Besucher) 2012-05-30 @ 14:01:58 (Alexander Illi (Besucher) schrieb am 2012-05-30 @ 00:29:24) „An den Rissen (Kämpfen) dort, kann ich nur mit sehr sicherer Gewißheit stets wiederholen, haben "die USA-"-Machtstrategen mehr Interesse als deren "russische" Counter-Brüder, denn eine weiterhin egoistisch nach globaler Vorherrschaft strebende USA wären einem friedlicheren, harmonischeren Eurasien + Afrika wegen der natürlichen Gegebenheiten machtmäßig nicht gewachsen.“ Mehr als Überlegenswert. Denn die bestimmende Dominanz des Dollars als Weltwährung soll doch gerade trotz des Schwundes seiner realen ökonomischen Basis, mit allen zur Verfügung stehenden Erpressungsmitteln weiterhin durchgedrückt werden. Die rapide Zunahme terroristischer Angriffe und Kriegsaktionen ausgerechnet immer in den Regionen Afrikas, wo sich China am stärksten „wirtschaftlich engagiert“, könnten doch ein wesentliches Indiz für die oben stehende These sein, wie die taumelnde und schwächelnde Weltmacht versucht, auch mittels globalterroristischer Destabilisierungsmaßnahmen seine Vormachtsstellung aufrecht zu erhalten. Das die Chinesen dann ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt die Bombe platzen ließen, ihren bilateralen Handel mit JAPAN zum ersten Juni an, AUSSCHLIEßLICH und direkt über ihre eigenen Währungen zu bewerkstelligen, ist doch kein Zufall. Die bisherige US-amerikanische Finanzquelle - gerade auch ihrer umfangreichen Kriegsaktionen – also mit ihrer weltweit durchgesetzten Kreditmacht die ganze Welt zum Mitfanzier ihrer Kriege zu machen, ist einen immer größeren Schwund ausgesetzt. Das was die Japaner da mit China ausgehandelt haben, kann eigentlich nur noch als weitere Auflösungserscheinung der „westlichen Welt“ bewertet werden. Ganz zu schweigen von der stiefmütterlich-verfälschenden oder Garnicht-Behandlung dieses wuchtigen Ereignisses in der hiesigen Propaganda. o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o TomGard Pro 2012-05-31 @ 12:10:11 Hallo Phineas, ich tat mich schwer mit dieser Deiner Formulierung: "...die bestimmende Dominanz des Dollars als Weltwährung soll doch gerade trotz des Schwundes seiner realen ökonomischen Basis, mit allen zur Verfügung stehenden Erpressungsmitteln weiterhin durchgedrückt werden." Weil der Zusammenhang, aber auch die Wortwahl mir einige Mißverständnisse anzudeuten scheinen. Dazu zählt der wahrscheinlich nicht zufällige Pleonasmus "bestimmende Dominanz", die "reale (!) ökonomische Basis" und schließlich auch "mit allen zur Verfügung stehenden" (Erprsssungsmitteln), weil das Thema doch unzweideutig militärische Intervention, direkt und indirekt, und nichts anderes ist. Ich denke das Grundmißverständnis steckt in "real". Das stellt gewissermaßen ein Lob, nämlich eine Aufwertung der scheinbar "materiellen" Ausbeutung gegen die scheinbar "immaterielle" Enteignung über Apprezierung bzw. Deprezierung von Reichtums(Geld-)titeln dar. Tat-sächlich handelt es sich aber um dieselbe Sache - Ausbeutung, Aneignung unbezahlter Arbeitskraft, welche dem Aneignenden einen Anteil an der gesamten Ausbeutungsmacht und tätigkeit in und im Umkreis einer Nation, und vermittelt darüber auf dem Weltmarkt verschafft. "Real"kapital und "Finanz"kapital sind in verselbständigter Gestalt auftretende Phasen desselben Ausbeutungsprozesses, deren Verselbständigung darauf beruht, daß sie nicht nur verschiedene sondern gegensätzliche (antagonistische) METHODEN eines Kapitalisten (eines "Kapitals") repräsentieren, unbezahlte Arbeitskraft aka Eigentum auf sich zu ziehen. Dieser Gegensatz (Widerspruch) nimmt die Zusammengehörigkeit der Phasen aber nicht weg! DER Folgefehler solchen Mißverständisses ist nämlich der Glaube (sic!) an eine "ökonomische Basis" des Glaubens ...äh ... ich meine: des Kredits. Ein Kredit wird immer und überall auf die Gewalt gezogen, den Anspruch, den er repräsentiert, ganz oder teilweise eintreiben (lassen!) zu können, und der Anspruch repräsentiert, ob nominell gegen eine Kreditsumme gemindert, oder nicht gemindert, siehe oben, einen Anteil am jeweils historisch zusammengehörigen Gesamtsystem der Ausbeutung von Arbeitskraft. Der Folgefehler ist der stinknormale Fetisch des Kredites. Gleichwohl wäre es für den gegebenen Zusammenhang am Platze, die Unterschiede und Gegensätze gewisser Kreditformen, zumindest in der Hierarchie von Privatkredit, Geschäftskredit, Staatskredit und Nationalkredit (Währung) darzustellen, doch das sprengt begreiflicherweise diesen Rahmen. So belasse ich es bei dem Hinweis, daß das US-Militär, bzw. die NATO noch immer - bzw. nach dem Anschluß des Sowjetblockes an den Weltmarkt zu DESSEN Bedingungen erst recht - die Macht ist, welche auf Nationalkredit lautende Schulden eintreibbar hält, notfalls mittels der Drohung, das Territorium des Schuldners in eine atomare Wüste verwandeln zu können und zu diesem Schritt ultimat auch greifen zu wollen. Und zwar für ALLE Marktteilnehmer - einschließlich der Chinesen selbst. Damit haben wir, wenn auch in abstraktester Form, schon den ganzen Inhalt des laufenden NATO-Krieges gegen China! Trotz des scheinbaren Widerspruches zum Halbsatz davor, den ich aus Zeitund Platzgründen stehen lasse. Damit breche ich ab und um zu einer apodiktischen Aussage, deren Schlußkette ich hier allenfalls wischi-waschi begründen könnte und dann wieder aufgäbe: Der laufende Weltkrieg ist, historisch gesprochen, der am End zum Scheitern verurteilte Selbstbehauptungskrieg der besitzenden Klassen des abendländischneuweltlichen Bürgertums und IHRER politischen Eliten gegen die aufstrebenden Bourgeoisien Asiens, und insofern die besitzenden Klassen sich jeweils als die Menschen gegenüber anderen Tierarten verstehen, ist dieser Krieg im engen Kern ein Rassenkrieg. Das Kapital hat kein Heimatland, aber die Bourgeoisien haben sehr wohl eines, und deren historischer Zusammenhang wiegt unter bestimmten Umständen schwerer, als aktuelle Allianzen. Das ist, behaupte ich, auch der wahre Kern der Ideologie Alexanders von den "friedlich harmonischen" Asiaten. Zur (notwendigen) Ergänzung noch dies: http://tomgard.blog.de/2011/05/19/usa-demilitarisieren-11180520/ Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2012-05-30 @ 23:46:50 Hallo Phineas, Alexander, ich hab grad einen langen Kommentar verworfen, den ich nicht auf den Punkt brachte, entweder bin ich zu müde, oder irgendwas stimmte daran nicht. Ich komm morgen 'drauf zurück. Bis dahin eine "fiese" Frage: Alexander sagt: "An den Rissen (Kämpfen) dort ... haben 'die USA'-Machtstrategen mehr Interesse als deren 'russische' Counter-Brüder" Das wird kaum jemand bestreiten, ich jedenfalls nicht. Aber warum soll das im Falle Russlands eher gegen ein "Mitmachen" zum Zweck einer Besitzstands- oder Einflußwahrung sprechen, als im Falle Deutschlands, das mindestens dreifach an einer Stabilität Syriens interessiert war, einmal am bilateralen Verkehr, dann hinsichtlich Reichweite und Stabilität des Euro-Kredites, dessen größter Profiteur D. ist und obendrein - wenn auch relativ geringfügig - an den über Damaskus vermittelten Geschäften im Iran und Irak? Denn daß Russland nicht selbst militärisch gegenhalen kann noch Proxys hat, die es verheizen kann, ist doch wohl Konsens. Was bei Alexander grammatisch wie eine Begründung aussieht: "denn eine weiterhin egoistisch nach globaler Vorherrschaft strebende USA wären einem friedlicheren, harmonischeren Eurasien + Afrika wegen der natürlichen Gegebenheiten machtmäßig nicht gewachsen." kann man so lesen, als unterstelle er einfach, was strittig ist: Eurasien = (von Natur aus?) friedlich und harmonisch. Das kann's ja wohl nicht sein, oder? Gruß Tom o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o Alexander Illi (Besucher) 2012-08-30 @ 11:52:06 Hallo Hat etwas lange gedauert, bis ich wieder hier her gekommen bin. Allerdings ist mir inzwischen aufgegangen, dass dies wohl einer der fundiertesten und intelligentesten Blogs ist, die ich kenne, weshalb ich vermutlich gelegentlich noch etwas darin studieren werde, obwohl ich mich nun auch verstärkt entschieden habe, mich zunehmend weniger mit konkreten Nachrichten, Kommentierungen etc. zu befassen. Ich ahne nämlich stark, dass solche Aufklärungsversuche zwar extrem wichtig und konstruktiv sein können, dass allerdings meine Aufgaben eher im Bereich der "Energiearbeit, Innere Überwindung" u.ä. zum Tragen kommen. Womit ich auch bei der Beantwortung von "Eurasien = (von Natur aus?) friedlich und harmonisch. Das kann's ja wohl nicht sein, oder?" bin. Meine Sichtweise: Von Natur aus besteht die Fähigkeit, zumindest das Potential zu freiem Willen bei allen Menschen (ich weiß, dass das philosophisch und wissenschaftlich noch nicht allgemein anerkannt wird; ich stelle nur meine Sichtweise dar. Wobei im Folgenden mehrere solche - Vielen noch 'gewagt' erscheinende - Annahmen vorkommen werden). Also meinte ich mit der Formulierung zu Eurasien, dass Annäherungen und Harmonisierungen möglich sind, wenn aus Erfahrung und Erkenntnis der Wille entwickelt wird. Der Wille dazu kann sich aus der immer offensichtlicher werdenden Sinnlosigkeit und Verderbtheit der jetzigen Vorkommnisse ergeben. Klar gesagt schließe ich mich damit Ansichten, wie auch Sie sie kürzlich in Ihrem Blog nach meinem Verständnis sinngemäß geäußert haben, es sei ein immerwährender Konflikt zwischen Macht- und Einfluss-Bereichen quasi natürlich, nicht an. Bei aller Bewußtheit über geschichtliche und paläologische Evidenz. Selbst aus der, aus gegenwärtig vermutlich noch vorherrschender wissenschaftlicher Perspektive gesehen, scheinbar geradezu beim Sein selbst verankerten Naturgesetzmäßigkeit immer wieder aufflammender Konkurrenz leite ich keine Unumgänglichkeit derselben für die Zukunft ab. Ganz anders bin ich sogar sehr gewiß darüber, dass zwischen und bei Menschen dies eine dem grundlegenden Sein widersprechende, wenn auch beinah unüberschaubar alte Situation ist, die sich nur durch stetiges Befeuern von Zwistigkeiten und Ängste und Geschehenlassen der Manipulierten bisher aufrecht erhalten lassen hat. Ich kenne aus eigener Erfahrung, dass z.B. Vergebung und Brüderlichkeit möglich sind. Für Eurasien und überall bedeutet dies, wenn der Wunsch dazu besteht: die Möglichkeit der Harmonisierung in und aus Freiheit besteht. Da Ehrlichkeit und Vergebung usw. dazu die Zuversicht und Trauen fördern, stimme ich auch nicht der von Ihnen neulich geäußerten Ansicht - sinngemäß nach meinem Verständnis - zwischenstaatliche Ehrlichkeit und Offenheit seien kaum sinnvoll, sondern "Redlichkeit" sei angebracht, nur sehr eingeschränkt und differenziert zu. Ich erlebe selbst immer wieder, wenn ich es schaffe, ohne Heuchelei und Süßlichkeit ehrlich und offen zu anderen zu sein, geradezu wundersame Wandlungen. Damit ist nicht Grobheit und leichtsinniges Ausplappern gemeint - es gilt stets, die Achtung und das Mitgefühl für bei sich und anderen noch bestehende Dispositionen zu beachten. "Säuglingen gibt man Muttermilch und kein Brot", schöne Geschenke kann man bis zum geeigneten Zeitpunkt geheim halten, oder so. Auch Staaten, die sich ehrlich heimtückischnur-eigennütziger Bestrebungen enthielten, stünde diese Möglichkeit zur Ehrlichkeit ebenso offen. Das würde mit einiger Sicherheit vorerst noch zu hinzunehmenden "Nachteilen" und sich der Welt evtl. so darstellenden "Niederlagen" führen. Mit Überblick würden sich diese Opfer jedoch als Triumph herausstellen. Mit lieben Grüßen P.S.: Zu Russland's möglichen "Deals", Kompromissen bzgl. Syrien: Diese Überlegungen sind plausibel voll im Bereich des Möglichen. Allerdings erschiene mir das sehr, sehr dumm und kurzsichtig von "Russland". Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread TomGard Pro 2012-08-31 @ 11:45:52 Hallo Alexander, ich sehe die "Nabe" der Mitteilungen Deines Briefes im Konstrukt einer "dem grundlegenden Sein widersprechende(n) ... Situation", und diverse "Achsen" und "Verzierungen" erzählen mir, daß ihm - dem Konstrukt - die Eschatologie eines katholisch / orthodoxen Glaubensbekenntnisses (im dezidierten Unterschied zu einem evangalisch / reformierten, bzw. zur jüdischen Apokalyptik) entweder zugrundeliegt, oder aber solch ein Glaube gleichsam einen "Mahlstrom" darstellt, um den Deine Nachforschungen und Überlegungen anderer Herkünfte kreisen, und in den sie über jene "Achsen" einmünden. Ich denke, ich kann solch ein Konstrukt dekonstruieren, aber ich mag mich nicht an einem Glaubensbekenntnis klerikaler Genealogie abarbeiten, deshalb frage ich Dich jetzt einfach danach, zur Klärung der Voraussetzungen eines Gespräches. Themen, die ich dazu auf den Tisch legen würde, wären: Der christliche Wille zur Macht; Was ist eigentlich Sklaverei? Gehorsam und Gefolgschaft; Konkurrenz und Wettbewerb; Trennung von Hand- und Kopfarbeit: Weiß wie, weiß warum, weiß wozu. Gruß Tom Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread Alexander Illi (Besucher) 2012-09-17 @ 11:22:41 TEIL I Hallo Tom, kommt drauf an, nach welchen Maßgaben Du "katholisch" usw. definierst. Vielleicht sind spontane Assoziationen und typische Ansichten von mir zu den Fragen hilfreicher: - Wille, ja, sogar zur Allmacht (Wer allmächtig ist, kennt keine Ängste (Enge) mehr und hat somit keinen Anlaß mehr zu Macht-Mißbrauch), aber keinesfalls um jeden Preis; (Ich kann mir momentan keine Situation vorstellen, aus welcher sich eine Inkaufnahme grob unmoralischer Mittel rechtfertigen ließe). - Sklaverei: Wenn skrupellose Übermacht auf Unterlegenheit trifft. - Gehorsam: begrenzte oder völlige Unterordnung aus Schutzbedürfnis, Abhängigkeits-/ Ohnmachts-/ Minderwertigkeitsempfinden u.ä., bis zur selbstentmündigenden Hörigkeit; stets gewissenermaßen unter Zwang; - Gefolgschaft: ähnlich, aber eher freiwillig aus Achtung, Wahrheitsliebe, Brüderlichkeit, Demut (für mich nur bei GÖTTlichen Wesen wünschenswert)... - Konkurrenz (Zusammen-/Mit-Strömen; streiterisch ausgelegt auch: den selben Raum beanspruchen) und Wettbewerb (das Selbe beanspruchen): Im gegenwärtig verbreitetsten Sinne ("Wettkampf") eine Krankheitserscheinung --- gesund und friedvoll möglich nur ohne Neid, Gier, Ängste usw., also mit Offenheit, brüderlicher Bereitschaft zu teilen, Ehrlichkeit -- also nur als miteinander Streben. "Krankheitserscheinung" auch deshalb, weil wahres Miteinander stets effizienter als Gegeneinander und Übertrumpfen-Wollen ist. Wenn ich etwas schön machen will, dann nicht, um jemand anderen zu übertreffen, sondern um der Schönheit des Werkes Willen. - Kopfarbeit (Denken): keine scharfe Trennung zur evtl. beabsichtigten Handlung, sondern eher graduelle Phasenübergänge Geist-Seele-Körper von 'ätherisch' zu grobstofflich, die jedoch im Grunde wesenseins bleiben (nämlich geistig und 'Auskristallisierungen', Manifestationen usw. des Selben): Bewußte Entschlüsse zur Handlung werden immer im Geist gefasst und der Impuls durch die feinstoffliche Seele weitergereicht an den Körper. Wer guten Gewissens ein Werk vollbringt, der hat keinen Anlass, es verbergen zu wollen, außer vorläufig, um bei einem schönen Geschenk die freudige Überraschung nicht zu verderben, oder um jemandes innere Reifung abzuwarten, um nicht zu überfordern. Bei Interesse kannst Du das, was meiner Auffassung der Wahrheit bei Weitem am Allernächsten kommt, hier anschauen: www.puramaryam.de ... Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread Alexander Illi (Besucher) 2012-09-17 @ 11:24:35 TEIL II Insbesondere als "Staatsmann", "Konzernchef" oder in jeder anderen besonders system-eingebundenexponierten Position, (was ich deswegen wohlweißlich nicht anstrebe), ginge es mir vielleicht ähnlich wie in der Story über den mittelalterlichen Papst, der mal etwas ernst machen wollte mit seiner Auffassung von "Gefolgschaft Christi", auf dem Esel einhergeritten den Klerikern Luxus und Konkubinen verbieten wollte... Dabei könnte ich bei potentiellen Wettkämpfen in vielen Gebieten die meisten übertreffen und bin schon oft Herausforderungen eingegangen, vor denen die Meisten zurückschrecken würden. Allerdings weiß ich, dass selbst, falls ich es wollte, ich gewisse potentielle Widerstreiter auf ihrem selbst gewählten Feld nicht bezwingen könnte - wohl eben so, wie Du es in einem Deiner neuesten Post sinngemäß geschrieben hast. Dazu sind sie nämlich vor Allem einfach noch zu einem Maß an Skrupellosigkeit und List bereit, dass ich nicht auf mich nehmen möchte und verfügen darüber hinaus als Initiatoren bzw. Ausführende offensiver Geheimpläne meist über einen Vorsprung an Ausgangs-Informationen. Deshalb wähle ich das Hauptfeld meines Engagements weiterhin immer verstärkter dort, wo ich sinnvoll etwas bewirken kann, v.a. bei mir selbst beginnend. Ich kann nämlich ein Feld betreten, vor welchem jene, die noch zu skrupellosen Methoden neigen, sich stärker als vor allem anderen ängstigen: Ehrlichkeit (würde mögliche Offenlegung von Fehlern bedeuten), Brüderlichkeit, allumfassendes Mitgefühl, Wunsch nach bedingungsloser Vergebung, ~= LICHTvolle LIEBE. Wie Du bemerkt hast, geht also bei mir dabei jede Betrachtung durch den "Mahlstrom" solcher Ethik und Moral ("Was Du willst, das man Dir tu...")(ob ich das, was ich als wahr erkannt habe, dann auch unmittelbar erfüllen kann, ist eine andere Frage), aber nicht als unreflektierter Selbstzweck unter Verleugnung gegenwärtig offensichtlicher Fakten und Umstände, sondern im Bewußtsein, dass nur solche moralischen Herangehensweisen nachhaltige und vollkommene Resultate bringen können, während alle anderen zu Scheitern und Verdruß führen. Z.B. auf Russland bezogen: Falls Russlands Regierung bzgl. "Syrien" ein massiv doppeltes "Spiel spielen" würde (ich finde diese Ausdrücke "Spielen", "Player" in Wirtschaft und Politik i.d.R. überheblich und verharmlosend gebraucht), dann wäre fortan fast jeder gewarnt. Aus Mißtrauen würden fortan i.d.R. nur noch flüchtige Zwangs-Bündnisse mit "Russland" eingegangen, die sich bei einer akuten Bedrohung "Russlands" verflüchtigen würden, wenn "Russland" sie am Meisten bräuchte. So, wie es "Russland" Deiner Meinung nach (- was, wie gesagt, sehr gut möglich ist -) mit "Syrien" tut. Auch, falls "Russland" meinte, mit gewissen imperial gesinnten Kräften "Deals" einzugehen, sei opportun, würde es beim zaghaften Reichen des kleinen Fingers nur über den Tisch gezogen. Was will "Russland" (oder jede/s andere Land, Gruppierung, Individuum) lieber: Einmal mutig dastehen und zu sich und zur Wahrheit stehen und die Konsequenzen tragen, oder Schritt für Schritt unweigerlich auseinandergenommen werden? Auf welches Feld wirst Du Dich begeben, um Deine Kräfte nicht aufzehren zu lassen? Mit lieben Grüßen Alex. Auf Kommentar antworten Permalink TomGard Pro 2012-09-28 @ 08:11:43 Hi Alexander, ich habe Dich nicht vergessen und werde ausführlich auf Dich zurück kommen, dauert aber noch ein bisserl. Bis dann Gruß Tom Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread Alexander Illi (Besucher) 2012-10-13 @ 09:52:14 Hallo lieber Tom, das ist, wie auch immer, in Ordnung für mich ich bin selber erst wieder zum ersten mal hierher zurückgekommen, weil ich es nach dem Schreiben von Kommentaren als meine Verantwortung empfinde, dazu zu stehen und auf evtl. Antworten auch einzugehen. Ich habe sogar ein ausklingendes Burn-OutSyndrom wegen Überarbeitung und unvorhergesehenem Stress, z.T. sogar auch wegen des Verdrusses, den ich mir bereiten ließ von den Nachrichten von Kämpfen, Kriegen, Not und Leid, die von vorgeblich wohlmeinenden Machthabern heimtückisch eingefädelt werden und wobei ich mich besonders davon betrüben habe lassen, wie naivitätsbehaftet die meisten Menschen bisher den großen Lügen gefolgt sind. Dabei habe ich meine eigenen Erkenntnisse mißachtet, indem ich einer gewissen Sucht nach solchen Nachrichten nachgegeben habe. Ich fühle mich noch nicht restlos schlüssig, inwiefern aufklärerisch oder verständigungsförderlich gemeinte Kommunikations-Arbeit z.B. im Internet auch mithin sinnvoll und effektiv sein kann... Mit freundlichen Grüßen Alex. Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread TomGard Pro 2012-10-13 @ 10:57:11 Ich würd' meine "Symptome" nicht so beschreiben, aber's läuft praktisch auf dasselbe 'raus. Aber was soll's, den Kopf über Wasser halten ist zumindest für meinen einen alternativlos, ich bin zu alt, noch auf Kiemenatmung umzustellen ... beste Grüße zurück Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread Alexander Illi (Besucher) 2012-10-19 @ 13:16:13 Hallo again, Tom :n) Das Syndrom kam vorrangig, weil ich, knappst zusammengefasst, die Auswirkungen des praktisch weltweit zutiefst korrupten Systems - und wie sehr die Moral und Ethos im Rechtsempfinden und bei vielen Beamten gerade der BRD dadurch schon abgesunken sind - für mich hier im ärmlich-ländlichen Ghana sehr direkt und heftig in Erscheinung getreten sind. Plus of course Tropenkrankheiten, Zivilisationsmangel-Krankheiten, Exotik-Schock usw.. Nur von so ein paar Nachrichten an sich lass' ich mich noch nicht fertig machen; ich muß allerdings eingestehen, dass ich mich von so Einigem doch zusätzlich sehr belasten habe lassen. Wenn Du wirklich so alt bist, dann kennst Du ja den Schlager "Denn es ist nie u spät" he he :V) Obwohl, der Goethe hat mal gemeint, er sei zu alt, sich noch mal neu zu erfinden - tja, alle Meinungen und Perspektiven, auch widersprüchlich erscheinende, können doch je nach Ausgangsperspektive ihre eigene gewisse Berechtigung haben. Der Peter Cornelius hat wahrscheinlich auch noch nicht gewußt: "Sag lieber fast niemals "nie"". Alles Liebe und alles was Du Dir selbst von Herzen wünschst, auf Deinem weiteren Weg, wie auch immer, wünsche ich Dir, falls Du möchtest (jaja, diese 'Esoteriker' sehr vorsichtig mit ihren Wünschen ...) Alex. Und liebe Grüße an Phineas Freek o o Auf Kommentar antworten Permalink Phineas Freek (Besucher) 2012-05-31 @ 16:33:24 Hallo Tom, in Ermangelung von Zeit und Muße ist meine Wortwahl (beileibe nicht nur hier) zugegebener Weise manchmal missverständlich. Aber um mein Bedürfnis einen Gedanken trotzdem loszuwerden – passiert das halt. Ich bitte um Nachsicht. Da ich mich schon seit einiger Zeit durch einen empfohlenen, älteren und ziemlich umfangreichen Beitrag einer auch von Dir geschätzten Publikation (mit großen Gewinn) kämpfe, die dieses eigentümliche Zwillingspaar - Kredit und Gewalt - auch anhand der von Dir erwähnten Hierarchie der verschiedenartigen Kreditformen bis hin zum Nationalkredit der staatlichen Akteure in einem vollendeten Weltmarkt durchhechelt, halten sich meine Schwierigkeiten in Grenzen, Deine sehr, sehr, sehr komprimierte Darstellung nachzuvollziehen. Und das Wörtchen „real“ sollte da nicht die Mär vom „Schaffenden“ im Gegensatz zum „Raffenden“ behaupten, sondern den Schwund realer und allgemeiner „Wirtschaftskraft“: also trotz fortschreitenden Wegbrechens von „Marktanteilen“ zugunsten der erstarkenden Konkurrenz, unmissverständlich die Ansage machen, die „Nr. 1“ und bestimmendes „Obersubjekt“ des Weltmarktes bleiben zu wollen. Das impliziert wirklich alle denkbaren Erpressungs- und Gewaltszenarien – und so komplett „von der Rolle“, wie sich mittlerweile die „abstürzende“ Supermacht über ihre ÖFFENTLICHEN Darsteller selbst inszeniert, wäre sogar ein nukleares Inferno denkbar. Über Deinen letzten Absatz muss ich noch nachdenken. Gruß Phineas o o o Auf Kommentar antworten Permalink Zeige diesen Thread o TomGard Pro 2012-05-31 @ 16:53:58 "unmissverständlich die Ansage machen, die „Nr. 1“ und bestimmendes „Obersubjekt“ des Weltmarktes bleiben zu wollen" Ja, so führen sie sich auf, aber die Reden - zumindest die der klügeren unter ihnen - lauten anders. Die und ihre Hintermänner wissen, daß sie mit schwindender anteiliger Zugriffsmacht auf Akkumulation nicht No one des Weltmarktes bleiben können; deswegen (und nicht "trotzdem", wie in Deinem ersten Kommentar) militarisieren sie ihn und betreiben damit den Erhalt des Status als oberster militärischer Agentur des Weltmarktes, den sie ziemlich präzise mit dem Abwurf der Bömbchen auf Hiroshima und Nagasaki erwarben. Hoff, Du bist mir nicht grantig Tom o Auf Kommentar antworten Permalink TomGard Pro 2012-05-31 @ 17:05:55 PS.: mit den Aussagen des letzten Absatzes habe ich mich auch hier beschäftigt: http://tomgard.blog.de/2011/11/18/blognachricht-wort-begriff-heutigenimperialismus-nato-12188137/ Und ich rege an, die Parallelen ernst zu nehmen, die gewisse aktuelle Phänomene mit Baumanns Hymne an die Unsterblichkeit, "Es zittern die morschen Knochen", haben. Baumann war, als ihm dieser Text aus dem Hirn floß, auf einem Katholen - Trip! Auf Kommentar antworten Permalink An diejenigen, die unbedingt wissen wollen, wer das Massaker von Houla NICHT begangen hat von TomGard Pro @ 2012-05-28 – 00:06:31 Update 31.5.: Berichte von Zeugen vor Ort von, übersetzt auf "chartophylakeion tou polemou", hier und hier. Diese Berichte bestätigen meine im Kommentar anhand der Darstellung von Jaafari angestellte Vermutung, es habe im Verlauf der Kämpfe in und um Houla auch Artilerieangriffe der syrischen Armee gegeben, nicht. Ich nehme sie dennoch nicht zurück; die Berichterstatter könnten sie mit Rücksicht auf die internationale Öffentlichkeit verschwiegen haben (was m.E. ein Fehler wäre) und ein Soldat unter den Zeugen spricht von einem Entsatz seines Postens, über den wir keine Details erfahren. Einige Aussagen kann man als Hinweis nehmen, daß mein Schluß, die Frauen- und Kinderleichen seien bestellt gewesen, korrekt ist, obwohl die Zeugen verständlicherweise das Gewicht auf das Motiv legen, bekannte Unterstützer der Regierung mit der Auslöschung ihrer Familien zu bestrafen. Mein Eintrag hat noch den Gebrauchswert, etwas von dem zu ermessen, was ein Konsument oder Opfer der demokratischen Öffentlichkeit trotz der Lügen bzw. durch sie hindurch hat erfahren können- zumindest theoretisch - wenn er wollte. ---Update v. 29.5. in diesem Kommentar ---Jihad Makdissis, Sprecher des syrischen Außenministeriums, behauptete, Massaker an Kindern, Frauen und Betagten zu begehen, sei der Moral der tapferen und heldenhaften Syrischen Arabischen Armee "vollkommen fremd". Damit hat er, behaupte ich, die Wahrheit gesagt und doch auch gelogen. Kollektivbestrafungen sind der syrischen Armee und den Sicherheitsdiensten gar nicht fremd, im Gegenteil, sie sind ein regelmäßig angewandtes Mittel gegen notorische Unbotmäßigkeiten oder Provokationen aus der Bevölkerung. Eines der extremsten Mittel, angewandt von jeder im weiten Sinne rassistisch aufgehetzten Armee der Welt, einschließlich der US-Armee, ist die Folter und Verstümmelung von Familienangehörigen von Gefangenen, die selbst der Folter widerstanden haben. Eine in Syrien verbreitete, auch in den Anfangstagen der Unruhen angewandte Methode ist es, die zwischen zwanzig und vierzig Jahre alten männlichen Einwohner eines Dorfes zusammenzutreiben und aufs Brutalste zu verprügeln. Doch Berichten zufolge, die ich kenne, zerschlagen die syrischen Folterknechte niemals die Köpfe ihrer Opfer, was sie buchstäblich wohltuend von ihren deutschen Kollegen unterscheidet, denn damit beweisen sie, daß sie in diesen Fällen nicht rassistisch handeln, sondern nach der Logik herrschaftlichen Terrors: Der Wille der Aufsässigen soll gebeugt, aber nicht vernichtet werden. Sippenhaft ist in Syrien nach zahlreichen Angaben häufig angewandt worden, aber ich kenne keinen Fall derartiger Übergriffe auf weibliche Familienangehörige. Daß es die nicht gegeben hat, bezeugen just die unterdessen vielfach auch in der westlichen Regierungspresse eingestandenen Übergriffe der sog. "Aufständischen" gegen Frauen und Kinder, bis hin zu Massakern an ganzen Familien. Das geschieht, weil es die Grenze ist, welche die syrischen Sicherheitsorgane auf gar keinen Fall überschreiten dürfen, wollen sie sich nicht einer unerbittlichen und über kurz oder lang unbesiegbaren Feindschaft einer Mehrheit der Syrer gegenüber sehen. Die Mehrheit der Armee- und Sicherheitskräfte ist übrigens sunnitischer Herkunft - anders als die verkommenen Schmierfinken der Blutsäuferpresse behaupten. Zum Beweis, daß Massaker eine Tradition in der syrischen Herrschaft haben, wird ebenso oft, wie ausschließlich auf die Geschehnisse in Hama im Jahr 1982 verwiesen. Nur, was damals im Einzelnen geschah, ist unbekannt. Die im Westen kursierenden Opferzahlen, meist ist von 10-20.000 die Rede, sind höchst wahrscheinlich stark übertrieben, aber der syrische Staat war bislang an einer Dokumentation nicht interessiert, er nutzte vielmehr den Schrecken der Legenden. Immerhin wissen wir, was im Prinzip geschah: Die Armee beging ein vorsätzliches Massaker an Familien, die von den muslimischen Rebellen, aufgestachelt durch die Muslimbruderschaft, zu Geiseln genommen wurden. Die Tradition des Massakers von Hama ist folglich eine Tradition des Fanatismus der Muslimbruderschaft, die ihre Bereitschaft, das eigene Leben wie das ihrer Angehörigen ihrem Gott zum Opfer zu bringen zur Waffe gegen einen Feind ausgestaltete, der Massaker an Frauen, Kindern und Alten aus Gründen der spezifischen Staatsraison in einer multiethnischen Gesellschaft unbedingt zu vermeiden trachten muß. Eben deshalb hatte die syrische Armee 1982 in Hama zu beweisen, daß sie, wenn zum Extrem getrieben, nicht zurück schreckt, dies Tabu auch zu brechen. Und dasselbe wird auch in den vergangenen Monaten in Syrien geschehen sein, mit Sicherheit geschah es im Kampf um Homs. Aber in welchem Umfang, das wissen wir nicht. Womit wir bei Al Houla, bzw. besser Taldo wären. Selbst wenn man der offiziellen syrischen Versicherung nicht glauben will, die örtlich stationierten Sicherheitskräfte hätten während der Angriffe in ihren defensiven Positionen verharrt und zum Zeitpunkt des Massakers seien keine Kräfte von außerhalb ins Ortsgebiet vorgedrungen, so ist doch schon an der Größe des Ortes und seiner geographischen Lage - es liegt nicht an einer Hauptverkehrsader, wie z.b. das nahe Rastan - erkennbar, daß nichts und niemand die syrische Armee dort hat provozieren oder gar nötigen können, Geiselnehmer über ihre Geiseln anzugreifen. Die NYT berichtet ungewöhnlich ausführlich über den Fall. Daher können wir ihr eine Reihe von Widersprüchen entnehmen. Wer die Presseberichte rekapituliert - notfalls über Google - wird feststellen, daß die ersten Nachrichten unisono eine Sprachregelung verbreiteten, nach der die Massaker von "Freischärlern" verübt wurden, die "unter der Deckung der Armee" von Haus zu Haus gingen. Irgend jemandem muß darauf aufgefallen sein, daß diese Methode, das Narrativ den zirkulierten Kriegspornos anzugleichen, die keine Opfer von Artilleriewaffen, sondern gezielter Schlachtungen zeigten, einen "Pferdefuß" hat: Die "Deckung" der Armee hätte nicht zugelassen, daß Rebellen anschließend in aller Seelenruhe die Leichen manipulieren, um sie abzulichten. Ob von Shabiha oder Armeekräften selbst begangen, die Massaker wären nicht auf die geschehene Weise bekannt geworden. Darauf wurde die Berichterstattung angepaßt, nun war von "Freischärlern" nicht länger die Rede, die Armee selbst sollte verantwortlich sein. Jemand, der einen Teil der UN-Besatzer als seine Agenten befehligt, hat sie vermutlich schon während der Planung des Massakers - instruiert, "Beweise" für die Täterschaft der Armee beizubringen oder zu behaupten, nämlich "Panzer- und Artilleriegranaten" und "Schrapnell-Wunden" der getöteten Kinder und anderen Zivilisten. Nur hatte er eben keine Kontrolle über die Auswahl der Bilder und Videos, die am Tag der Tat zirkuliert wurden, und die Angaben der UN-Agenten nicht bestätigen. Während die Presse zunächst einem aktuellen, am Bildmaterial orientierten Narrativ folgte, schwenkte sie auf ein Vorbereitetes um, obwohl es durch zahlreiche Bildberichte zweifelhaft geworden war. Ein ganz wunder Punkt der Inszenierung sind die 300 verletzten Personen, die UNMitarbeiter gezählt haben. Vielleicht hat man inzwischen dafür gesorgt, daß entsprechende Pornos nachgereicht wurden, aber es ist vollkommen unvorstellbar, daß bei einer solchen Anzahl von Verletzten infolge Artillerieangriffen, welche Massaker einer Shabiha gedeckt haben sollen, zum Zeitpunkt der Aufnahme der Beweisvideos keine verletzten Zeugen nebst deren Aussagen erhältlich waren, nur unverletzte Zeugen mit Kameras und der rohen "Geistesgegenwart", die Toten wie Fleischhaufen durcheinanderzuwürfeln (ohne, daß ein einziges Glied gefehlt hätte) und mit ihnen für die Inszenierung herum zu machen. Die Shabiha hätte andererseits, folgt man den Auskünften der Aufständischen über Tatort und Tatumstände, die Massaker nicht ohne Deckung durch Armeekräfte unbehelligt mitten in feindlichem Gebiet verüben können. Damit ist das Thema "durch" Bleibt zu erwähnen, daß die Behauptungen des Regierungssprechers mehr als dumme Lügen wären, entsprächen sie nicht der Wahrheit, denn sie sind - siehe die Verletzten auf die leichteste Weise zu überprüfen. So leicht, daß die Auskunft des Leiters der UN-Besatzungstruppe, des norwegischen Generals Mood, es sei bislang ungeklärt, wer für die Morde und Angriffe verantwortlich sei, ein praktisch unzweideutiges Zeugnis gegen die Täterschaft von Armee oder Shabiha darstellt. Ich will allerdings nicht verschweigen, daß ich es für immerhin denkbar - wenn auch unwahrscheinlich - halte, daß dennoch Armee- oder Sicherheitspersonal die Taten begangen hat. Es wird gewiß auch Kommandeuren niederer bis mittlerer Ränge vor Ort aufgefallen sein, daß sie auf komplett verlorenem Posten kämpfen, seit Russland und China sich de facto an die Seite der USA gestellt haben - wenn auch unter Bedingungen, deren Inhalt bislang unklar geblieben ist. Und unter diesen Rängen, ihre Untergebenen eingerechnet, gibt es meines Wissens wiederum Zehntausende, die seit Jahren in halbseidene bis kriminelle Machenschaften, v.a. Schmuggel, Hehlerei und Geldwäsche verwickelt sind und mindestens zum eigenen Vorteil mit der Intervention kollaboriert haben; teils erpresst, teils bezahlt haben sie die Infiltration geduldet, haben lokale Stillhalteabkommen getroffen, damit sie bzw ihre Truppen und deren Angehörigen von den Marodeuren verschont blieben. Nicht ausgeschlossen, daß eine dieser Abteilungen einen schwer abzulehnenden Auftrag aus dem Libanon erhalten hat, von dessen Auftraggebern ich jüngst hier, und etwas früher hier und hier berichtet hab. o o Kommentare (3) Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: o o o houla syrien taldou Trackback-URL: http://www.blog.de/htsrv/trackback3.php/13757302/ecc3e 3 Kommentare zu "An diejenigen, die unbedingt wissen wollen, wer das Massaker von Houla NICHT begangen hat" Kommentar schreiben o o TomGard Pro 2012-05-28 @ 16:16:08 Presseerklärung des syrischen UN-Botschafters kurz nach Veröffentlichung der Erklärung des Sicherheitsrates. Was ihr in der Presse nahezu ausschließlich vorfinden werdet, ist die "Interpretation" der Erklärung - Al Jaafari spricht von "Lügen" - des deutschen und des britischen UNBotschafters. http://youtu.be/GU9GzxWBmMQ o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2012-05-29 @ 15:20:57 Die US-Regierung scheint sich heute mit der Stimme Rupert Colville, UNHochkommissar für Menschenrechte, auf die Lüge festgelegt zu haben, die gelten soll. http://www.enniscorthyguardian.ie/breaking-news/world-news/un-syria-victims-wereexecuted-3123083.html Ich fasse zusammen: Die US-Regierung bestreitet die syrische Angabe, die Ereignisse hätten im Rahmen eines über Stunden (14-23Uhr) dauernden Gefechtes, begonnen von in den Zentralort Al Houla einrückenden, schwer bewaffneten "Rebellen" bislang nicht. Die zwischenzeitliche Lüge der US-Proxys, Panzer- und Artillerieangriffe der syrischen Armee hätten die Mehrzahl der Opfer verursacht, wird offiziell zurück genommen. Demnach sind bei den Gefechten zwar eine beträchtliche Anzahl Beteiligte wie Unbeteiligte (zusammen übereinstimmend etwa 300) verletzt worden, doch weniger als 20 Menschen getötet. Von diesen Verletzten macht keine Seite ein Aufhebens, obwohl sie offenbar die faktische Grundlage der diplomatischen Sprachregelung Moskaus darstellt, "beide Seiten" hätten "eine Hand" in den Ereignissen, die zum Tod "Unschuldiger" geführt hätten. Lavrov bestätigt syrische Angaben, zu Beginn der Ereignisse hätten die Aufständischen die militärische Kontrolle über den Ort und das Gebiet gehabt und die örtlichen Sicherheitskräfte hätten in defensiven Stellungen verharrt, weitläufig gedeckt durch Stellungen der syrischen Armee im weiteren Umkreis. Wie in der im obigen Kommentar verlinkten Pressekonferenz zu sehen, weicht der UN-Botschafter Syriens der ihm sichtlich unangenehmen Frage nach Panzer- und Artillerieangriffen der Armee auf ein Wohngebiet in Al Houla aus. Wir können deshalb mit geringem Vorbehalt als gesichert betrachten, daß die Proxys die Armeeeinheit, die den angegriffenen Polizei- und/oder Armeeposten zu Hilfe kam, aus einem oder mehreren Wohngebieten heraus mit schweren Waffen angriff und deren Feuer auf ihre Stellungen zog. Zivilisten haben daher, soweit sie nicht daran gehindert wurden, in ihrer Mehrzahl Zeit gehabt, die gefährdeten Bereiche zu räumen, was die geringe Anzahl der unter Einwirkung schwerer Waffen Getöteten erklärt. Die nachweisliche , und eigentlich auch ziemlich offensichtliche Lüge, die Colville nun dem internationalen Publikum verkaufen soll, besteht darin, die getöteten Frauen(34) und Kinder(49 ) (Die Zahlen wurden von meiner Quelle offenbar vertauscht) seien bis auf wenige Ausnahmen einem Pogrom zum Opfer gefallen, das an zwei Orten außerhalb der Kampfzone, im knapp 2km entfernten Ortsteil Taldo stattfand. SANA und andere syrische Medien berichteten mit Abscheu erregenden Bildern von Massakern an Familien in Taldo, während bereits vorher auf Al Jazz und YouTube die einschlägigen Kriegspornos erschienen waren. Ich habe keine Vergleiche des Bildmaterials angestellt und werde das auch nicht tun, weil das von Colville implizit vorgestellte Szenario hirnrissig ist. Demnach wären im Gefolge eines Vorstoßes der Armee auf den Hauptort Al Houla bewaffnete Zivilisten in Häuser Taldos eingedrungen, hätten die anwesenden Bewohner geschlachtet und sie anschließend Regierungsfunktionären zum Ablichten zur Verfügung gestellt, die, statt die Taten zu verdecken, die Leichen den Proxys und UN-Beobachtern hinterlassend, Taldo wieder räumte. Zudem leugnet die angreifende Seite die von dritter Seite leicht zu überprüfende Behauptung der Regierung nicht, daß es einen Proxy-Angriff auf eine in Taldo gelegene Sanitätsstation (so die häufigste Bezeichnung) gegeben hat. Demnach waren sie als Erste vor Ort. Dennoch bleibt, da eine komplette und nachprüfbare Untersuchung nicht erhältlich ist noch sein wird, der entscheidende, weil einzig verlässiche Punkt - ich wiederhole das Argument des Eintrag - daß die Proxys mit ihrem Bildmaterial ihre Anwesenheit an den Tatorten oder einigen von ihnen und ihre Kontrolle über sie vor dem Eintreffen der UN-Beobachter dokumentiert haben. Für mich ist der entscheidende Punkt an der Affäre, daß nach dem oben vorgestellten Szenario mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine buchstäbliche Bestellung von Frauen- und Kinderleichen vorgelegen hat, die nach stundenlangen Kämpfen im Hauptort Al Houla nicht mehr in voller Höhe zu beliefern war, weil die Bewohner geflohen waren. Sprechend sind dazu auch Bilder, die von einem Massenbegräbnis vom 26. im Netz zirkulieren, falls sie tatsächlich aus dem Ort stammen sollten (demnach wären die Getöteten anschließend wieder ausgegraben worden, um sie der UN- zu präsentieren?!) Auf ihnen ist nicht eine einzige Frau zu sehen. Dafür Männer, die über den Leichen mit dem Siegeszeichen posieren: Mission accomplished. Weitere Quellen: Zur gemeinsamen Pressekonferenz Lavrov / Hague: 4thMedia, Moscow Times, Guardian. Zur Sprachregelung Colville's: Enniscorthy Guardian, Al Arabiya o o Auf Kommentar antworten Permalink o o TomGard Pro 2012-05-29 @ 20:33:50 Die Bestellung in den Worten der International Crisis Group vom 10. April: On the whole, the outside word is caught between four costly postures. The regime’s allies, Iran and Hizbollah, have supported it unconditionally and have every incentive to continue doing so. Russia and China put the onus on regime foes at home and abroad to defuse the situation, expecting the former to lay down their arms and join an ill-defined “dialogue”, and the latter to cease all forms of pressure. The West remains confused and ambivalent, having exhausted all sources of diplomatic and economic leverage, fearful of the future and tiptoeing around the question of military options. Saudi Arabia and Qatar have spoken loudly of their intention to arm the rebellion but, even assuming they demonstrate the commitment and follow-through necessary to establish meaningful supply lines, it is hard to see how such efforts would bring a well-armed regime to its knees. Hamstrung between these conflicting stances, Annan’s mission has yet to achieve much traction other than rhetorical endorsements by all concerned. As the crossing of ever more alarming thresholds suggests, this is not a static stalemate but a conflict in perpetual motion and moving in ever more dangerous ways. Whether regime elements or armed opposition groups are to blame for any particular bomb attack or civilian massacre is an essentially futile debate. The fact is that the regime’s behaviour has fuelled extremists on both sides and, by allowing the country’s slide into chaos, provided them space to move in and operate. Its security services are likely to do everything in their power to tarnish and vilify the opposition – and the opposition to do whatever it can to avenge the unbearable violence to which it has been subjected. As a result, conditions have been created in which extreme forms of violence may well become routine. In turn, this will further empower the most radical elements on all sides, justifying the worst forms of regime brutality and prompting appalling retaliation in response. Should such trends continue, the conflict’s current death toll – already in the thousands – likely will appear modest in hindsight. Syria’s Phase of Radicalisation o o Auf Kommentar antworten Permalink Houla / Taldou - Zeugenberichte von TomGard Pro @ 2012-05-31 – 17:33:31 dokumentiert von Anna-News, übersetzt von apxwn. Nebst einer Rekonstruktion aus derselben Quelle. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: houla syrien taldou Susan Rice stellt Fahrplan für Syrien vor von TomGard Pro @ 2012-05-31 – 14:25:16 Was für eine Aufführung neben den Leichen von Al Houla und Taldo! Vorgestern durft erstmal Hollande auf den Schauplatz tänzeln um gegen möglicherweise aufgekommene Zweifel an französischer Loyalität zum Imperium anzukündigen, die Luftstreitkräfte Frankreichs stünden bereit, Damaskus dem Erdboden gleich zu machen, sobald die UN dies wünsche(1). Das Stichwort für Obama, bzw. seine Sprecher ein "Gemach! Gemach!" ins Publikum zu rufen und damit die Rolle des Patriarchen und obersten Kriegsherrn zu bekräftigen. Gestern durfte Susan Rice den Beschluß des Weißen Hauses verkünden, den ich in der von den Regierungsmedien verbreiteten deutschen Übersetzung zitiere: „Es gibt drei Möglichkeiten: Die erste ist, dass (Syriens Präsident) Assad endlich einlenkt. Die zweite ist, dass der Druck des Sicherheitsrates zu einer Lösung führt“, sagte Rice. „Doch die dritte ist die schlimmste und leider momentan auch wahrscheinlichste: Dass die Gewalt weiter zunimmt und sich über die ganze Region erstreckt.“ Dann (!) müssten (!!) sich (muharhar) die (kicher) Staaten (höhö) fragen (rofl), ob (!!!) ...(blablawuffwuff) Erstmal soll der Libanon auf das Schlachtfeld geführt werden, auf dem man die Hezbollah gleich mit zu erledigen gedenkt, was eine syrische Proxy-Regierung mangels Kohärenz nicht leisten könnte, und dann! "Al Akhbar" ist derzeit ein Spiegel der Kriegsbefürchtungen im Libanon ... und das ist die englische Ausgabe, die reflektiert, was an Nachrichten im engeren Sinne auf arabisch zirkuliert. Ich fasse sie mit Ibrahim al-Amin zusammen: Der Krieg benötigt lediglich noch den Zündbefehl, der bedauerlicherweise aus dem Ausland kommen wird. (All that is needed for the war to ignite is a decision, which, regrettably, is to come from abroad) Al-Qaeda in Lebanon: Murmurs of Assassinations Lebanon: A Victim of The Arab Spring The warnings have already arrived in the form of advisories that GCC citizens should not travel to Lebanon, and the increasing assertiveness (both armed and not) of Lebanese Sunni groups signals that their Gulf backers are determined to get their way. Lebanon on the Brink (Mitteilungen über das heimische Personal des Krieges) Und dann kommt mit Macht ein weiterer Player ins Spiel: Israel readies army on Syria border Kriegsvorbereitende Propaganda im eigentlichen Sinne kann man über "Now! Lebanon" zur Kenntnis nehmen. Weiteres Matierial (von mir) dazu, und in Kommentaren werde ich weiteres antragen: Wer sucht Hezbollah zur Teilnahme am Syrienkrieg aufzuhetzen? Material zu Syrien im Zusammenhang mit Libanon Wird die syrische Armee Jeffrey Feltman, Kofi Annan und Ban Ki Moon erlauben, Syrien mit Hilfe der UN-Beobachter zu erobern? Weil's mir dazu grad über'n Weg läuft (hier ein wenig OT): Sharmine Narvani's Präsentation des Field Manual für Unconventional Warfare "Going Rogue", das ich auch schon irgendwo bearbeitet hatte. Historischer Nachtrag Im August letzten Jahres titelte ich einen Eintrag: US-Antwort auf libysche Niederlage gewinnt Kontur Waaas?! werdet ihr sagen und einige werden meinen, ich wäre damit gründlich diskreditiert. Nun, wenn ihr das von Sharmine besprochene Field Manual lest und ein wenig recherchiert (gern auch in diesem Weblog), wie die USA in Gestalt ihrer Regierung, genauer des Präsidenten und der Administration im Weißen Haus, sich in den ersten ca. fünf Monaten im und zum Libyen-Krieg verhalten haben, werdet ihr vielleicht merken, daß Obama in Libyen zunächst nicht Krieg führte und führen wollte. Das tat Hillary Clinton im Verbund mit denen, die ich "Pentagon Fraktion" nenne, vorbereitet vom MI6, der wiederum Sarkozy ins Boot holte. Obama blieb nichts anderes übrig, als sich diesem Krieg anzubequemen, zu versuchen, ihn sich anzubequemen und in die Hand zu bekommen. Das mißlang gründlich. Mein fürchterlicher Freund Muammar fügte den Angreifern mit der Bewaffnung des Volkes die größtmögliche Niederlage zu, auf deren Basis die Leitfiguren des libyschen Widerstandes sich zu Helden im historischen Sinne des Wortes aufschwangen. Das Volk der Dschamahirija zeigte sich unbesiegbar und ist bis auf den Tag unbesiegt. Seine besten Kämpfer wurden massakriert, der Rest ergab sich den überlegenen Gewaltmitteln und -ressourcen. Die Schlacht wurde gewonnen, der Krieg ging verloren - das Resultat kann man heute im Land besichtigen (2). Doch Obama, in Vertretung des Imperiums, verfügt über die Mittel dieses Resultat buchstäblich zu wenden, es zu einer verlorenen Schlacht in einem andernorts zu führenden und zu gewinnenden Krieg zu machen, was ich damals mit diesen Antworten auf die Titelfrage ausdrückte: 1. Leave it* to the fucking europeans 2. Go further - right into Syria! *gemeint war "the mess" In einem beträchtlichen Umfang geschieht aktuell das Gleiche. Assad, seine Parteigänger und die große Mehrheit der urbanen Bevölkerung haben den fürchterlichen, grausamen Angriffen widerstanden. Die Horrormeldungen, die Massaker, die Metzelei von Kindern und Frauen verdecken, daß das syrische Staatswesen und das Zivilleben in ihm weitgehend intakt und funktionell blieben - nach über einem Jahr - und, abgesehen von ökonomischer Strangulation und dem Mittel des Aushungerns, die lange, lange Zeit beanspruchen würden, nicht abzusehen ist, wie das "Ding" zu "knacken" sei, wie sich amerikanische Strategen gern einmal auszudrücken belieben. Abermals eine Niederlage, insbesondere des Feltman-Planes. Und abermals die Konsequenz: Go further! Right into Lebanon. Zur Geschichte der russischen "Hand" in diesem "Spiel" (Zur Ergänzung dieses Eintrags und der Diskussion dazu) Mein Eintrag vom August '11 fährt fort: "Kaum einer hielt es für möglich, auch ich nicht. Doch offenbar täuschten wir uns alle in ... Medwedew. Gestern entzog er den Bewohnern Syriens und Präsident Assad jede Deckung gegen eine militärische US-Intervention, die er ihm stattdessen androhte: "Russian President Dmitry Medvedev told his Syrian counterpart, Bashar Assad, that he needs to carry out reforms and talk to the opposition – and that if both sides cannot find common ground, a sad future awaits Syrians. “In the letters I sent (...) and in my private conversation with (Assad), I discuss the same ideas: reforms need to be carried out, he should establish peace with the opposition, establish peace in the country and create a modern state,” Medvedev said. “If he can't do that,” Medvedev continued, “then a sad future awaits him, and at the end of the day we'll have to make our decision. Unfortunately, a lot of people are dying in Syria. This is a huge concern. We're watching the situation. It is changing, and so are our guidelines.” The Russian president gave an interview to RT, Echo Moskvy radio station and First Caucasus Television on the eve of the third anniversary of the Ossetian war. Speaking about those events in the Caucasus, Medvedev said Georgian President Mikhail Saakashvili should be brought before an international court for starting the war in 2008." So die Meldung von "Russia Today", die in ihrem Titel noch nachlegte: "Grim fate awaits Assad if no reforms." Was sich Russland damit einhandelte? Eine Kriegserklärung auf syrischem Boden, die in einem ersten Schritt erreichte, den UNSicherheitsrat zum Exekutivorgan der amerikanischen Regierung zu machen. Die Reformen haben stattgefunden, wenn sie auch, nicht zuletzt unter dem Druck der Intervention, in beträchtlichem Maß entwertet wurden. An dem, auch in Moskau gedeckten, Beschluß über das Schicksal Assads, seiner Frau und wohl auch seiner Kinder ändert das offenbar nichts. (Ehud Barak dazu in seiner jüngsten Rede): Barak criticized Syrian leader Bashar Assad, calling the recent massacre in Houla "a new record in ruthless murder by the Assad regime. The world must act, and not just talk. These are crimes against humanity," adding that "a solution must be imposed on the Assad family." (Haaretz) (1) Natürlich hat Hollande sich vornehmer ausgedrückt. (2) Ein entlegenes Resultat war der Beitrag dieser Ereignisse zu Killybilly "Nero" Clintons "Ich kam, ich sah, er starb". Damit eignete sie sich die bestialische Zerfleischung Gaddafis stellvertretend für seinen Mythos als ihren mythologischen Sieg über Obama - und, mittelbar, ihren Ehemann an. Kommentar schreiben Weitersagen Facebook Twitter E-Mail Tags: libanon libyen russland syrien usa