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Kapitel 1 / Seite 28
Internet-Ergänzung u7m23e
James, William, 11.01.1842 – 26.08.1910, Mediziner, Psychologe und Philosoph.
James absolvierte 1867 ein Medizinstudium an der Universität Harvard, wo er später als Dozent für
Anatomie und Physiologie, ab 1876 als Professor für Psychologie und ab 1885 als Professor für
Philosophie lehrte. James gilt als Begründer der Psychologie als Wissenschaft in den Vereinigten Staaten;
ähnlich wie Wilhelm Wundt in Deutschland war James an einer Verwissenschaftlichung psychologischer
Theoriebildung und Forschung interessiert, wobei er sich ebenfalls stark an naturwissenschaftlichen
Modellen orientierte. Geist und Körper galten James als Einheit, nicht als zwei unabhängig voneinander
existierende Einheiten. Als Philosoph war James ein wichtiger Vertreter des Pragmatismus zuzurechnen;
anders als viele kontinentaleuropäische Denker suchte er (ähnlich wie Charles Sanders Peirce) nicht nach
unverrückbaren Wahrheiten, sondern nach handhabbaren Überzeugungen, die weiterführendes Handeln
ermöglichen sollen. In diesem Zusammenhang beschäftigte sich James auch immer wieder mit dem
Zusammenhang zwischen Wahrheitskonzepten und Überzeugungen im Sinne von Glaubensvorstellungen,
was ihn zugleich zu einem wichtigen religionsphilosophischen Denker machte.
William James war der ältere Bruder des Schriftstellers Henry James (1843–1916).
Wichtige Publikationen: The Principles of Psychology, 2 Vol. (1890); Pragmatism. A new name for some
old ways of thinking (1907).
Literatur: Nagl, Ludwig: Pragmatismus. Frankfurt am Main/New York: Campus 1998, 50 – 87; Pape,
Helmut: Der dramatische Reichtum der konkreten Welt. Der Ursprung des Pragmatismus im Denken von
Charles S. Peirce und William James. Weilerswirst: Vielbrück Wissenschaft 2002.
© Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2014. | www.oebv.at | Psychologie und Philosophie SB | ISBN: 978-3-209-08356-2
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