1. geschichtliche betrachtungen zu pi

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Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld
Kollegstufe 1999/2001
Facharbeit
im Leistungskurs
Mathematik
Thema:
Diskussion und Darstellung verschiedener Methoden,
die Kreiszahl Pi zu bestimmen
Verfasser:
Christian Bernhard
Leistungskurs:
Mathematik
Kursleiter:
StR Stirnkorb
Bearbeitungszeitraum:
Kurshalbjahre 12/2 und 13/1
Abgabetermin:
1. Februar 2001
Erzielte Note: ......................
in Worten: .......................................
Erzielte Punkte: ...................
in Worten: .......................................
Eintrag des Ergebnisses: ..........................................................
..........................................
( Unterschrift)
Darstellung und Diskussion
verschiedener Methoden,
die Kreiszahl  zu bestimmen
2
INHALTSVERZEICHNIS
1. GESCHICHTLICHE BETRACHTUNGEN ZU PI .............................. 4
2. METHODE NACH ARCHIMEDES ..................................................... 8
3. MONTE-CARLO-METHODE ............................................................ 13
4. DAS NADELPROBLEM VON BUFFON .......................................... 15
5. METHODE NACH GREGORY.......................................................... 18
6. ARCUS-TANGENS-REIHEN ............................................................ 22
7. DAS BBP-VERFAHREN .................................................................... 26
8. CHRONOLOGISCHER ÜBERBLICK ............................................... 27
9.  OHNE ENDE? .................................................................................. 31
10.
LITERATURVERZEICHNIS .......................................................... 35
3
1. GESCHICHTLICHE BETRACHTUNGEN ZU PI
„Man nehme eine Kugel, in deren Mitte unsere Erde liege und die bis zum Sirius reiche
(Entfernung ca. 8.7 Lichtjahre); man fülle diese Kugel mit Bazillen, so daß auf jeden
Kubikmillimeter eine Billion (= 1 000 000 000 000) Bazillen kommen. Man stelle
nunmehr alle diese Bazillen auf einer geraden Linie so auf, daß die Entfernung vom
ersten Bazillus zum zweiten so groß ist wie die Entfernung Erde-Sirius; ebenso groß sei
die Entfernung vom zweiten zum dritten Bazillus, vom dritten zum vierten usw. Die
Entfernung vom ersten zum letzten Bazillus nehme man als Radius eines Kreises.
Berechnet man dann den Umfang dieses Kreises, indem man 100 Dezimalen der
Dezimalbruchentwicklung von Pi benützt (höhere Dezimalen also unberücksichtigt
läßt), dann wird - trotz der ungeheuren Größe des Kreises - der bei der Berechnung des
Umfangs begangene Fehler immer noch kleiner ausfallen als ein Zehnmillionstel eines
Millimeters!!!“1
Im September 1999 berechnete der japanische Professor
Yasumasa Kanada (s. Bild2) die Kreiszahl  auf 206
Milliarden Stellen (genau: 206 158 430 000). Betrachtet man
den Aufwand, der über Jahrtausende betrieben wurde, steht er
in keinem Verhältnis zu dessen Nutzen.
Dennoch reichen die ersten Bestimmungen des Verhältnisses von
Umfang zu Durchmesser ca. 4000 Jahre zurück und somit gilt die
Berechnung der Kreiszahl  als eines der ältesten und
schwierigsten Probleme, welches sich der Menschheit seit jeher
stellt. Keine andere irrationale Zahl beschäftigte die Mathematik
über einen so langen Zeitraum. Im Laufe der Jahrhunderte
führten die Berechnungen zu immer mehr Nachkommastellen, die
Yasumasa Kanada
durch immer aufwändigere Methoden die Frage nach  zu einem Wettstreit machten,
bei dem kein Ende in Sicht zu sein scheint.
Tatsächlich erstreckt sich die Geschichte der Zahl  genauso wie ihre Länge. Rund um
die Erdkugel beschäftigten sich verschiedenste Völker und Kulturen mit der
Berechnung von , da Kreisberechnungen vor allem in der Feldmessung, Astronomie
und Architektur notwendig wurden. Die ersten Überlieferungen stammen aus
1
2
http://www.pi314.at/math/sinnlos.html
http://www.hints.org/~kanada/index.html
4
altbabylonischer Zeit (ca. 1900-1600 v.Chr.) und
geben für  den Wert 3,125 an. Ebenso erkannten
auch die Ägypter, „dass sich bei jedem Kreis das
gleiche Verhältnis von Umfang zu Durchmesser
ergibt“3. Das aus der Zeit um 1850 v.Chr. stammende
„Rhind Papyrus“4 gibt neben Lösungen anderer
mathematischer Probleme auch einen Algorithmus für
2
 16 
 wieder, der zu einem Ergebnis von  =   =
9
Das „Rhind Papyrus“
3,16049... führte und vom wirklichen Wert um
weniger als 2/100 abwich.
Sogar in der Bibel findet sich an zwei Stellen ein Wert für : AT, 1. Könige 7, 23 sowie
AT, 2. Chronik 4, 2, die wie folgt lauten:
„Und er machte das Meer, gegossen, von einem Rand zum anderen zehn Ellen
weit (...), und eine Schnur von dreißig Ellen war das Maß ringsherum.“5
Man rechnete also mit  = 3, einem sehr ungenauen Wert, obwohl für  damals schon
genauere Werte zur Verfügung standen. Wegen Differenzen in Sprache und Schriftform
im Hebräischen schließt man jedoch auf den Wert von
333
= 3,141509...
106
In Indien fand man für  einfache Rechenausdrücke wie
10 und
3
31 , die bis zur
dritten Nachkommastelle korrekt waren. Erstmals theoretische Berechnungen stellte
Archimedes von Syrakus (287-212 v.Chr.) an, indem er  systematisch approximierte
und den Wert durch Ein- bzw. Umbeschreibung eines 96-Ecks in und um einen Kreis
eingrenzte, sodass der Wert 3
1
geboren war.
7
In China verbesserte Tsu Ch’ung Chih (430-501) den Wert auf
355
= 3,1415929... und
113
lieferte sechs korrekte Stellen, obwohl diesem die Arbeiten des Archimedes nicht
bekannt waren und unklar ist, wie er zu diesem Ergebnis kam, da es von ihm nur
wenige Überlieferungen gibt. Nachdem sich viele Mathematiker des Altertums und des
3
Zschiegner, Marc-Alexander, S.43
http://www-groups.dcs.st-and.ac.uk/~history/Diagrams/Rhind_papyrus.jpeg
5
Zschiegner, Marc-Alexander, S.43
4
5
Mittelalters aus verschiedensten Kulturen mehr oder weniger
erfolgreich mit  befasst hatten, erreichte erst im Jahr 1579
Francois Viète neun Stellen für , ehe der niederländische
Mathematiker
Adriaen
van
Reumen
(beide
mittels
der
Archimedes-Methode) durch Polygone mit einer Milliarde Seiten
auf 15 Stellen verbesserte. Schon drei Jahre später übertraf ihn
Ludolph van Ceulen
Ludolph van Ceulen (s. Bild6) (1539-1610) erst mit 15, dann mit
35 Nachkommastellen mittels Polygonen von 262 (~1018) Seiten,
was bewirkte, dass in Deutschland  jahrelang auch als
„Ludolphsche Zahl“ bekannt war und in van Ceulens Grabstein
sogar die drei letzten von ihm berechneten Stellen eingemeiselt
wurden.
In der folgenden Zeit erreichte man mit immer exakteren und
schneller konvergierenden Algorithmen einen rasanten Zuwachs an Srinivasa Ramanujan
Nachkommastellen. Einen großen Teil dieser Formeln lieferte das
indische Mathematik-Genie Srinivasa Ramanujan (s. Bild7) (1887-1920), der,
aufgewachsen in Armut und Krankheit, sein Leben der Mathematik widmete und dessen
geniale Formeln erst vor kurzer Zeit wiederentdeckt wurden, da seine Notizbücher
bisher nicht vollständig entschlüsselt und nachvollzogen werden konnten.
Die Berechnungen komplizierter Summen-, Produkt- und arctan-Formeln sind erst seit
Erfindung leistungsfähiger Computer möglich, welche die -Berechnungen in
ungeahnte
100000000
10000000
1000000
100000
10000
1000
100
10
1
1400
emporschnellen
nur eine Frage der Zeit
waren. Daniel Shanks und
1500
1600
1700
1800
1900
2000
John
W.
Wrench
durchbrachen
1961
erstmals
7
ließen,
sodass weitere Rekorde
eigene Tabelle
6
Dimensionen
die
100.000-
http://www-groups.dcs.st-and.ac.uk/~history/Mathematicians/Van_Ceulen.html
http://www-groups.dcs.st-and.ac.uk/~history/PictDisplay/Ramanujan.html
6
Grenze in einer Berechnungszeit von etwa acht Stunden. 1973 dauerte die Berechnung
einer Million Stellen noch knapp einen Tag!
Die Tabelle veranschaulicht den rasanten Zuwachs an Nachkommastellen seit dem Jahr
1450.
In den letzten Jahren konkurrierten die Brüder Chudnovsky, die in ihrem Appartement
in Manhattan einen Computer aus Kaufhausteilen betreiben und finanziell von ihren
Frauen leben, mit dem Japaner Yasumasa Kanada. Dieser setzte mit 206 Milliarden
Stellen mittels des BBP-Verfahren der -Berechnung einen vorläufigen Höhepunkt.
Wie weit die -Berechnungen noch vorangetrieben werden und ob nicht doch
irgendwann ein Ende in Sicht ist, wird die Zukunft zeigen.
Bevor der griechische Buchstabe  zur Bezeichnung der Kreiskonstante erstmals beim
Engländer William Jones auftauchte, waren Umschreibungen üblich wie „quantitas, in
quam cum multiplicetur dyameter provieniet circumferentia (die Größe, durch deren
Multiplikation mit dem Durchmesser sich der Umfang ergibt)“9. 1737 wurde der
Buchstabe von Leonhard Euler wieder aufgegriffen und etablierte sich in der Folgezeit
als Bezeichnung des Verhältnisses des Kreisumfangs zum Durchmesser.
In der vorliegenden Arbeit werden die bedeutendsten Methoden zur Bestimmung der
Kreiszahl  vorgestellt. Dabei wird jeder einzelnen Methode ein Kapitel gewidmet, das
jeweils untergliedert ist in die Aspekte Einführung, Berechnung und Diskussion.
Neben den dargestellten Berechnungsmethoden existiert eine Reihe weiterer Verfahren,
auf die verzichtet wurde, da sie den Rahmen dieser Arbeit sprengen würden.
9
Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 168
7
2.
METHODE NACH ARCHIMEDES
„Dem Rechner gleich, der seine Kräfte sammelt, um einen Kreis zu messen,
und’s nicht findet, und auf den Lehrsatz sinnt, der nötig wäre,...“10
Dante Alighieri
Mit
dem
seinerzeit
größten
griechischen
Mathematiker
Archimedes von Syrakus (s. Bild11) begannen erstmals 250 v.
Chr. theoretische Berechnungen zur Annäherung an den Umfang
eines Kreises. Die Basis seiner erfolgreichen Approximation geht
von der Tatsache aus, dass  bei einem Durchmesser von 1 gleich
Archimedes von Syrakus
U ist wegen  
U
. Diesem Kreis beschrieb er jeweils ein
d
Sechseck ein, das offenbar einen geringeren Umfang als der Kreis hatte, und ein
Sechseck um, das sicher größer als  war. So hatte er jeweils eine untere und eine obere
Schranke für den Umfang des Kreises festgelegt. Verdoppelt man die Anzahl der Ecken
in den ein- und umbeschriebenen Polygonen, so nähern sich die Umfänge der Vielecke
von beiden Seiten immer mehr dem Kreisumfang an, so dass gilt:
lim U
n 
n  Eck
 U Kreis  
Indem man also n beliebig groß wählt, reduziert sich die Abweichung vom tatsächlichen
Kreisumfang in jedem Schritt. Da Archimedes weder die Dezimalschreibweise noch die
Hilfe mittels der Sinus-, Cosinus- und Tangensfunktionen zur Verfügung standen,
musste er eine zeitaufwändige geometrische Konstruktion anwenden. Dennoch war
seine Methode fast 2000 Jahre lang die erfolgreichste der -Berechnung und wurde bis
ins 17. Jahrhundert von mehreren Mathematikern wieder aufgegriffen.
Zur vereinfachten Rechnung wird im Folgenden der Radius r mit 1 festgelegt, sodass

10
11
U
2
bzw.
2  U
gilt.
Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 154
http://www-groups.dcs.st-and.ac.uk/~history/Mathematicians/Archimedes.html
8
Nebenstehende
Skizze
veranschaulicht
die
Vorgehensweise
des
Archimedes
bei
Einbeschreibung
der
eines
Polygons in einen Kreis mit
Mittelpunkt M und Radius r =
1. AC = sn ist die Seite eines
regelmäßigen Sechsecks. Bei
der
Verdopplung
zum
Zwölfeck werden die dadurch
entstandenen Seiten AB , BC ,
... mit s2n bezeichnet.
Im
Weiteren wird schrittweise
aus: www.facharbeit.de (Facharbeit von Markus Müller)
die Beziehung zwischen sn
und s2n hergeleitet.
Da MA = r =1 ist, folgt aus dem Satz von Pythagoras:
2
2
AF  MF  1
2
MF  1  AF
Für AF 
2
(2.1)
sn
ergibt sich:
2
s 
MF  1   n 
 2
MF 
2
1
4  s n2
2
(2.2)
Außerdem ist nach Pythagoras:
2
2
AF  FB  AB
2
2
FB  AB  AF
2
2
(2.3)
Mit AB  s 2n ergibt sich:
FB  s
2
2n
s 
 n 
 2
2
9
FB 
1
4 s 22n  s n2
2
(2.4)
Nun ist MF  FB  1 und damit folgt aus den Formeln (2.2) und (2.4):
1
1
4  s n2 
4 s 22n  s n2  1
2
2
1
1
1
4  s n2 
4 s 22n  s n2
2
2
(2.5)
Quadriert ergeben beide Seiten:
1 2



1
1
1
4  s n2  4  s n2  4 s 22n  s n2
2
4
4
s n2
s n2
2
1 4  s 1
 s 2n 
4
4
2
n

(2.6)
s 22n  2  4  s n2
s 2n  2  4  s n2
(2.7) 12
Für den Umfang multipliziert man das errechnete s2n mit 2n:
u 2 n  2n  s 2 n
(2.8)
Analog zur Einbeschreibung funktioniert
auch die Umbeschreibung eines Polygons.
Wiederum ermöglichen die Formeln den
Übergang vom n-Eck zum 2n-Eck, auf den
wegen der Ähnlichkeit beider Verfahren nur
kurz
eingegangen
werden
soll.
Die
nebenstehende Skizze wird nun durch die
umbeschreibende Seite t2n ergänzt, der
Radius ist weiterhin mit r = 1 festgelegt.
Das Seitenverhältnis
t 2n
1

s 2 n h2 n
(2.9)
folgt aus dem Strahlensatz. Aufgelöst ergibt
sich für t2n:
12
aus: www.facharbeit.de (Facharbeit von Markus Müller)
Herleitung und Formeln (2.1)–(2.7) aus: Weimar, Joachim: Die Quadratur des Kreises, S.15-16
10
t 2n 
s 2n
h2 n
(2.10)
Die unbekannte Seite h2n erhält man aus dem Satz von Pythagoras:
h
2
2n
s 
 1   2n 
 2 
4  s 22n
4
h2 n 
h2 n 
2
1
4  s 22n
2
(2.11)
Setzt man nun (2.11) in (2.10), ergibt sich für die gesuchte Seite t2n:
t 2n 
2  s 2n
4  s 22n
(2.12)
Um den Umfang zu erhalten, erweitert man erneut mit 2n:
U 2 n  2n  t 2 n  n 
4  s 2n
4  s 22n
(2.13)13
Man erkennt, dass der Umfang des umbeschriebenen Polygons nur durch
vorausgegangene Berechnung der Seite s2n zu erhalten ist. Dies führte möglicherweise
dazu, dass Archimedes Rundungsfehler nicht nur beim Übergang vom un-Eck zum u2n-Eck
bzw. vom Un-Eck zum U2n-Eck mitnahm, sondern auch beim Übergang vom
einbeschriebenen zum umbeschriebenen Polygon.
Bei diesen Methoden ist jeweils ein Startwert erforderlich, der sich beim
einbeschriebenen Sechseck mit Radius r = 1 auf den Wert 6 für den Umfang beläuft,
beim umbeschriebenen Sechseck beträgt er 4 3 . Daraus ergeben sich für  wegen

U
die Anfangswerte des Umfangs u6 = 3 für das ein- und U6 = 2 3 für das
2
umbeschriebene 6-Eck. Mit zunehmender Eckenzahl (n = 12, 24, 48, ...) ergibt sich
durch die oben beschriebene Formel ein immer genauerer Wert für . Da dieser
Vorgang unendlich oft wiederholt werden kann, kann auch  beliebig approximiert
werden. Bereits beim 96-Eck erhält man einen in praktischer Anwendung befindlichen
Wert für . Das Verfahren ist zwar einfach, aber dafür ist das Wurzelziehen notwendig,
13
Formeln (2.9)–(2.13) aus: www.facharbeit.de (Facharbeit von Markus Müller)
11
was zu Archimedes’ Zeiten auf schriftlichem Weg noch sehr mühsam war. Der Wert für
 konvergiert überdies nur sehr langsam. Bei jedem Schritt wird nur eine sehr kleine
Verbesserung ermöglicht, was eine Berechnung von mehreren Millionen Stellen
unmöglich macht. Dennoch war sie bis ins 17. Jahrhundert die gebräuchlichste
Methode.
Durchlauf
Umfangeinbeschrieben
Umfangumbeschrieben
Korrekte
Nachkommastellen
1 3.00000000000000000 3.46410161513775439
0
2 3.10582854123024887 3.21539030917347235
0
3 3.13262861328123821 3.15965994209750045
1
4 3.13935020304686718 3.14608621513143483
1
5 3.14103195089050979 3.14271459964536826
2
6 3.14145247228546198 3.14187304997982375
3
7 3.14155760791185745 3.14166274705684856
3
8 3.14158389214831812 3.14161017660468955
3
10 3.14159210599927130 3.14159374877135189
5
15 3.14159265305503643 3.14159265465930559
8
16 3.14159265345610361 3.14159265385717079
9
17 3.14159265355637052 3.14159265365663742
9
20 3.14159265358926998 3.14159265359083673
10
25 3.14159265358979134 3.14159265358979367
14
27 3.14159265358979223 3.14159265358979323
14
(aus: http://www.uni-leipzig.de/~sma/pi_einfuehrung/archimedes.html)
Diese Tabelle verdeutlicht die extrem langsame Konvergenz dieser Methode. Erst bei
25 Durchläufen, was einem Polygon von 9,47676 . 1018 Ecken entspricht, erhält man 14
korrekte Nachkommastellen.
12
3.
MONTE-CARLO-METHODE
„Die Vernunft, die nicht die Wahrheit ist, verhält sich zur Wahrheit wie das Vieleck zum
Kreis; und dies wird nie dem Kreis gleich.“14
Cusanus
Nicht nur komplizierte Rechnungen führen zu , auch das wesentlich einfachere
Zufallsprinzip führte zu Ergebnissen. Unter der Monte-Carlo-Methode fasst man
derartige
Verfahren
zusammen,
mittels
derer
man
durch
Wahrscheinlichkeitssimulationen einen Wert für  erhält, der sich nach dem
Zufallsprinzip immer mehr dem wahren Wert für  annähert. Aber erst mit der
Erfindung des Computers konnten diese Verfahren mit praktischem Nutzen
durchgeführt werden und liefern auf einfache und schnelle Weise Annäherungen an .
Man stelle sich also einen Kreis mit Radius r = 1 vor, der von einem Quadrat
umschrieben wird. Jetzt werden auf beliebige Weise Punkte über das Quadrat verteilt,
wobei die als „Treffer“ gelten, die zusätzlich noch im
Kreis landen. Alle anderen Punkte werden als „Nieten“
bezeichnet.
Das
Verhältnis
von
Treffer
zu
Gesamtversuchen ist also offensichtlich das von der
Fläche des Kreises zur Fläche des Quadrates. Vereinfacht
auf den ersten Quadranten ergibt sich daraus wegen
aus: www.loesungsbuch.de
(Facharbeit Wolfgang
Morandell)
Seitenlänge a des Quadrats gleich r folgende Formel:
AQuadrat  r 2
AKreis   
r2
4
(3.1)
(3.2)

r2
4
A
Treffer
 Kreis 
Gesamtversuche AQuadrat
r2
  4
14
AKreis
Treffer
 4
AQuadrat
Gesamtversuche
(3.3)
Mäder, Peter: Zahl ohne Ende, S. 39
13
Um zu prüfen, ob sich nun ein Punkt innerhalb oder außerhalb des Kreises befindet,
dient folgende Überlegung:
Ist der Abstand des Punktes kleiner oder genau 1 zum Mittelpunkt, liegt er innerhalb
bzw. genau auf dem Kreis:
d  x2  y2 1
x2  y2 1
(3.4)
Erhöht man also die Anzahl der Versuche n, nähert sich auch die Genauigkeit des
Verhältnisses der Treffer t zu den Gesamtversuchen n dem Verhältnis der Fläche von
Kreis zu Quadrat an und erhöht schließlich so die Genauigkeit für :
t
AKreis
lim n  A
n 
Quadrat

4t
n
r2

 24 
4
r

(3.5)
(3.6)15
Auf eine Diskussion und gemessene Werte gehe ich erst nach Beschreibung der
Methode nach Buffon ein, da die Werte bei beiden übereinstimmen.
15
Herleitung und Formeln (3.1)–(3.5) aus: Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 38–43
14
4. DAS NADELPROBLEM VON BUFFON
„Während des amerikanischen Bürgerkriegs erholte sich der Captain C. O. Fox in
einem Lazarett von einer Verwundung. Zum Zeitvertreib warf er gleich lange Nadeln in
zufälliger Weise auf ein Brett, auf das er zuvor parallele Linien im Abstand der Länge
seiner Nadeln gezeichnet hatte. Er zählte die Anzahl der Würfe und die Anzahl der
Treffer, d. h. der Fälle, bei denen eine geworfene Nadel eine Linie berührt oder
geschnitten hatte. Nach 1100 Würfen hatte der Captain  bis auf zwei Stellen nach dem
Komma bestimmt.“16
Diese Art der -Berechnung basiert auf oben beschriebener
Monte-Carlo-Methode. Der Graf de Buffon (1707–1788) (s.
Bild17) hat sich wohl als Erster dieses Verfahren der
Wahrscheinlichkeitsberechnung zu Nutze gemacht, um  zu
approximieren.
Man denke sich eine Ebene überdeckt von einer ParallelenGraf de Buffon
schar mit Abstand d. Eine Nadel der Länge a (a<d) wird auf die
Parallelenschar geworfen. Von Bedeutung ist nun die Wahrscheinlichkeit, mit der die
Nadel eine der Parallelen schneidet.
Um die Nadel parallel zur Linie zu bekommen, dreht man die Nadel um den Winkel 
gegen den Uhrzeigersinn. Dabei gilt 0   < . Die Nadel schneidet also eine der
aus: www.loesungsbuch.de (Facharbeit Wolfgang Morandell)
16
17
Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 38
http://www-groups.dcs.st-and.ac.uk/~history/Mathematicians/Buffon.html
15
Parallelen, wenn x  a . sin  gilt („x sei der Abstand des tiefsten Punktes der Nadel von
der nächsten höheren Parallele“18). Durch die Werte x und  kann jede beliebige Lage
der Nadel festgelegt werden. Stellt man
nun
ein
Koordinatensystem
(s.
Zeichnung) mit den Achsen  und x her,
wobei
 x0      0  x  d
gilt,
beschreibt darin ein Rechteck mit den
Seiten  und d alle möglichen Lagen
(Paralelle schneidend und nicht schneidend) aus: „Experimentelle Bestimmung der Zahl
dieser Nadel graphisch. Die Fläche dieses  nach Buffon (1707–1788)“
Rechtecks besteht also aus der kompletten Punktmenge Ω, die alle möglichen
Ereignisse umfasst.
Günstig ist allerdings nur das Ereignis A, bei dem die Nadel eine Parallele schneidet.
Diese Punktmenge besteht aus allen Werten für x, die kleiner oder gleich a  sin  sind,
also x  a  sin  , weil nur dann eine Parallele von der Nadel geschnitten wird.
Gesucht ist also die Fläche im Rechteck unterhalb der Funktion mit der Gleichung
x  a  sin  . Das Verhältnis der Wahrscheinlichkeiten der günstigen Ereignisse A zu
den möglichen Ereignissen Ω ist dem Verhältnis der jeweiligen Flächenfiguren von A
und Ω, die durch ihre zugehörigen Punktmengen gebildet werden, gleichwertig.
P  A 
P A FlächeA

PQ  FlächeQ
(4.1)
„Die Fläche von Ω ergibt sich als Inhalt des Rechtecks zu .d. Der Flächeninhalt von A
ergibt sich durch Integration zu“19
 a  sin   d  acos 

..
..0
 2a
(4.2).
0
Somit erhält man
P  A 
2a
d
(4.3).
Aufgelöst nach  ergibt dies
18
19
Unbekannter Autor: Experimentelle Bestimmung der Zahl  nach Buffon (1707–1788), oh. Seitenzahl
ebd.
16

2a
d  P  A
(4.4).
k
ersetzen,
n
Für eine genügend große Anzahl an n Versuchen kann man P(A) durch
wobei k die Anzahl der Würfe angibt, bei denen die Nadel eine Parallele schneidet.
Daraus folgt:

2an
kd
(4.5)20
Im Jahre 1901 berechnete Lazzarini  mit dieser Methode auf sechs Stellen genau.
Dafür benötigte er genau 3408
Würfe, was
darauf
lässt,
er
dass
schließen
genau
dann
aufgehört hat, als er einen guten
Wert für  errechnet hatte. Daher
muss man dieser Methode sehr
kritisch begegnen, da man in der
Natur
auf
deterministischen
aus: www.facharbeit.de (Facharbeit D. Altiparmak)
Grund
der
Chaostheorie
niemals ein Laplace-Experiment
erreichen kann. So streuen die
Werte um den Erwartungswert zu sehr, als dass man dadurch einen genauen,
brauchbaren und immer wiederkehrenden Wert für  bekommen könnte. Des Weiteren
ist zu bemängeln, dass sehr viele Versuche nötig sind, bevor man sich überhaupt erst an
 annähert und es natürlich nicht gewiss ist, ob sich nach einer genügend großen Anzahl
von Würfen der Wert auch nicht von  irgendwann wieder weiter weg bewegt. Die
Grafik zeigt eine mögliche Auswertung eines Versuchs. Auch wenn sich natürlich der
Wert um  einpendelt, lassen sich keine genauen Aussagen machen, zumal  im
wahrsten Sinne des Wortes dem Zufall überlassen wird.
20
Herleitung und Formeln (4.1)-(4.5)nach: Unbekannter Autor: Experimentelle Bestimmung der Zahl 
nach Buffon (1707–1788), oh. Seitenzahl
17
5. METHODE NACH GREGORY
[John Gregory] was a man of courage an foresight but was not conspicuous for outstanding intellectual gifts ...21
Herbert Westren Turnbull
Einer der bedeutendsten Mathematiker des 17. Jahrhunderts war
der Schotte James Gregory (1638–1675) (s. Bild22), dessen Onkel
Schüler von Vieta war. Unter anderem war er für einen großen
Fortschritt in der Entwicklung des Teleskops verantwortlich. Aber
auch auf den Gebieten der Algebra und der Geometrie leistete er
hervorragende Arbeit, z. B. als er die Arbeiten des Archimedes
James Gregory
aufgriff und eine ähnliche Methode zur -Approximation
entdeckte.
Neben der sehr bekannten Formel
geometrische
Überlegungen

4
1
1 1 1
   ...
3 5 7
fand er zudem durch
folgende
Methode heraus:
Wiederum wird einem Kreis mit Radius r =
1 die Seite s n  A1 B1 einbeschrieben und die
t n  AB
Seiten
und
t 2 n  A' B'
umbeschrieben. Aufgrund des Winkelsatzes
sind die Dreiecke AA1A’ und A1T1M
ähnlich.
Daraus
lassen
sich
folgende
Seitenverhältnisse ableiten:
AA'
A' A1
sowie
A1 M
T1 M


AT
A1T1
A1 M
T1 M
(5.1)
(5.2) nach Strahlensatz.
aus: www.facharbeit.de (Facharbeit von Markus Müller)
21
22
http://www-groups.dcs.st-and.ac.uk/~history/Mathematicians/Gregory.html
ebd.
18
Außerdem gelten folgende Längenbestimmungen:
A1 A' 
1
1
t 2 n und AA'  t n  t 2 n 
2
2
(5.3)
Da (5.1) und (5.2) den gleichen Wert haben, müssen nur noch die Längenbestimmungen
in die Formeln eingesetzt werden:
1
t n  t 2 n 
2

1
t 2n
2
1
tn
2
1
sn
2
(5.4)
Daraus folgt: t 2 n  t n  s n t n  t 2 n 
t 2n  t n  s n  t n  s n  t 2n
t 2n  t n  s n  t 2n  s n  t n
Aufgelöst ergibt sich für t2n: t 2 n 
(5.5)
sn  t n
sn  t n
(5.6)
Aber erst aus dem Produkt der Seitenlänge und der Seitenzahl n ergibt sich durch
Multiplikation mit 2n der Umfang U2n eines umbeschriebenen Polygons. Erweitert man
zusätzlich noch den Bruch mit n, erhält man:
n  s n  t n  2n
n  s n  t n 
(5.7)
2  un U n
Also: U 2 n  u  U
n
n
(5.8)
2n  t 2n 
Erneut ist ein Startwert erforderlich, der sich bei der Umbeschreibung des Kreises für t 6
mit Radius r = 1 auf
2
3 beläuft. Somit gilt für den Umfang des umbeschriebenen 63
Ecks U 6  4 3 .
Wie Archimedes näherte sich auch Gregory dem Kreis von beiden Seiten her an, um so
 mit jeder Verdopplung der Eckenzahl mehr und mehr einzugrenzen, da auch hier
nochmals gilt:
un < 2r < Un
19
Für die Einbeschreibung eines Polygons werden weiterhin zwei ähnliche Dreiecke, die
in obiger Zeichnung zu sehen sind, betrachtet: A’T1’T und  A1TT1, wobei s2n mit
A1T definiert ist. Durch Anwendung des Winkelsatzes (Übereinstimmung zweier
Dreiecke in zwei Winkeln) lassen sich erneut folgende Beziehungen aufstellen:
T1 ' T
A' T

A1T1
(5.9)
A1T
Werden diese Strecken durch ihre jeweiligen Streckenbezeichnungen ersetzt, erhält
man:
1
1
s 2n
sn
2
2

1
s 2n
t 2n
2
Aufgelöst ergibt sich für s2n:
s 2n 
(5.10)
1
s n  t 2n
2
(5.11)
Um den Umfang u2n des einbeschrieben n-Ecks zu erhalten, erweitert man erneut mit
2n:
2n  s n 
n  s n  2n  t 2 n  2
2
u 2n  u n  U 2n
(5.12)
(5.13)23
Analog zu Archimedes benötigt man hier für den Umfang des einbeschriebenen
Polygons den Wert des umbeschriebenen n-Ecks, den man aus vorheriger Rechnung
erhalten hat. Treten schon bei der ersten Rechnung Rundungsfehler auf, ziehen sich
diese durch die weiteren Ergebnisse und führen zu Folgefehlern.
Startet man nun mit den Werten u 6  3 für das einbeschriebene 6-Eck und
U 6  2 3  3,46410161513775439... für das umbeschriebene 6-Eck, so erhält man
nach mehreren Durchläufen folgende Ergebnisse:
23
Herleitung und Formeln (5.1)–(5.13) aus privatem Skript von Heinz Siegler
20
Umfangeinbeschrieben
Durchlauf
Umfangumbeschrieben
Korrekte
Nachkommastellen
1
3.0000000000...
3.4641016151...
0
5
3.1410319508...
3.1427145996...
2
10
3.1415921059...
3.1415937487...
5
16
3.1415926534...
3.1415926538...
9
17
3.1415926535...
3.1415926536...
9
50
3.1415926535...
3.1415926535...
(14)
1000
3.1415926535...
3.1415926535...
(14)
Werte aus: www.facharbeit.de (Facharbeit von Markus Müller)
Man erkennt deutlich, dass die Ergebnisse mit denen des Archimedes übereinstimmen,
was an der Ähnlichkeit beider Verfahren liegt. Der große Nachteil für beide liegt in der
Notwendigkeit von Startwerten. Außer der etwas einfacheren Herleitung und der
Rechnung mit weniger Wurzeln bei der Methode von Gregory liegt der entscheidende
Vorteil aber darin, dass dadurch auf Dauer weniger Rundungsfehler entstehen. Dennoch
war dieses Problem nicht völlig beseitigt und so war eine exaktere Berechnung von 
auch für Gregory unmöglich. Beiden bleibt die extrem langsame Konvergenz, die erst
durch spätere Verfahren und mit Hilfe des Computers verbessert werden konnte.24
Im Folgenden sollen nun derartige für Computer geschaffene Methoden dargestellt
werden.
24
Diskussion aus: www.facharbeit.de (Facharbeit von Markus Müller)
21
6. ARCUS-TANGENS-REIHEN
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren es die Reihenformeln, die den
Grundstein für die heutige Stellenexplosion lieferten. Solche unendlichen Reihen
öffneten neue Dimensionen in der Berechnung von . Die Anfänge gehen zwar schon
auf das 15. Jahrhundert in Indien zurück, doch erst mit der Entwicklung der
Infinitesimalrechnung gelang es unter anderem Sir Isaac Newton
(1643–1727) (s. Bild25), Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–
1716) (s. Bild26) und James Gregory, brauchbare Reihen für die
-Approximation aufzustellen.
Eine der berühmtesten und überschaulichsten Formel ist wohl
die bereits oben angeführte Formel, die fälschlicherweise oft
Leibniz zugeschrieben wird:
Sir Isaac Newton

4
1
1 1 1 1 1
    ...
3 5 7 9 11
(6.1)
Um allerdings 1000 Nachkommastellen für  zu erhalten, müsste
man mehr Summanden addieren als es Atome im Universum
gibt. Daher tauchte bereits zuvor eine untergeordnete Art der
Reihenformeln auf: die Arcus-Tangens-Funktionen.
Arcus-Funktionen
sind
die
Umkehrfunktionen
zu
den
Verwendung
der
trigonometrischen Funktionen sin, cos und tan.
Ist
also
x  tan y ,
dann
gilt
unter
G. W. Leibniz
Umkehrfunktion y  arctan x .
Wählt man nun x = 1, erhält man wegen tan

4

4
 arctan 1
 1:
(6.2)
1671 entdeckte James Gregory, dass die Fläche unter der Kurve y 
1
im Intervall
1 x2
[0;x] den Wert arctan(x) annimmt. Daher gilt:
25
26
http://www-groups.dcs.st-and.ac.uk/~history/PictDisplay/Newton.html
http://www.math.univ-mulhouse.fr/Pi/Leibniz.html
22
x
dt
2
0 1 t
arctan x  
(6.3)
Daraus leitete er die Gregory-Reihe ab:
x
arctan x   1  t 2  t 4  t 6  ...
(6.4)
0
x
 t3 t5 t7

 t     ...
3 5 7

0
x
x3 x5 x7


 ...
3
5
7
(6.5)
Um daraus nun zu einer Formel für  zu gelangen, setzen wir x = 1, da arctan 1 

4
.
Man erhält nun die unter dem Namen Leibniz-Reihe bekannte Formel (6.1) oder die
gleichwertige Summenformel:

  1
n 0
n
1
2n  1
(6.6)
Wie bereits erwähnt, konvergiert diese Methode extrem langsam, so dass schon bald auf
diesem Grundbaustein basierend andere Arcus-Tangens-Funktionen entwickelt wurden.
Das Kreisbogenstück mit dem Wert /4 lässt sich nun aus kleineren Kreisbogenstücken
zusammensetzen.
Mit diesem Prinzip stellte Leonhard Euler (1707–1783) die einfachste solcher
zusammengesetzter arctan-Formel her:

 arctan
4
Die
Summe
AC  arctan
1
3
CE  arctan
1
2
Kreisbogen
Aus
der
1
1
 arctan
2
3
(6.7)
Kreisbögen
und
ergibt
den
AE  arctan 1 
nebenstehender

4
.
Skizze
erkennt man: Je kleiner man x
wählt, umso schneller werden die
Glieder gegenüber der Leibniz-
Zeichnung aus: Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S.71
23
Reihe kleiner, umso schneller erreicht man tiefer liegende Stellen in . Erst das 100.
Glied der Leibniz-Reihe hat zwei führende Nullen nach dem Komma, während das 100.
Glied von arctan
1
1
schon 62 und das von arctan bereits 98 Nachkomma-Nullen
2
3
besitzt.
Man legt nun eine Zahl  mit arctan
1
5
1
5
  arctan  
indem man einfach x 
1
fest, also
5
1
1
1


 ...
3
5
35
55
7  57
(6.8),
1
1
wählt. Der Tangens von  ist mit
festgesetzt. Mittels der
5
5
trigonometrischen Identität, die wie folgt lautet:
tan     
tan   tan 
1  tan   tan 
(6.9),
ist nun
tan 2  
2 tan 
5

2
1  tan  12
(6.10).
Mit   /4 erhält man für tan(4):
 2  tan  
2  tan 

1  tan 2   120

tan 4  

119
2  2  tan  
1  tan 

2
 1  tan  
(6.11)27
Daraus lässt sich leicht erkennen, dass 4 nur gering größer ist als /4. Wenn man nun
den Differenzwinkel  (= 4 - /4) berechnet, so ist

1


4  119  1
tan   tan  4   
 239 239
4

1  tan 4  tan
4 119
tan 4  tan
(6.12).
Daraus folgt:
  4 

4
 arctan
1
1
1
1



...
3
239 239 3  239
5  239 5
(6.13)
 und  liefern also zusammen

4
27
 4  
(6.14).
Formel (6.11) aus: www.loesungsbuch.de (Facharbeit von Wolfgang Morandell)
24

4
 4  arctan
1
1
 arctan
5
239
(6.15)
1
1
1
1
1
  1

 4 

...  


...
3
5
3
5
5  5   239 3  239
5  239 
5 3  5
(6.16)
Diese elegante und rechnerisch lösbare Formel stellte John Machin (1680–1752) im
Jahre 1706 auf und fand mit ihr 100 Nachkommastellen für  heraus. Die Glieder des
Minuenden nehmen mit etwa 1/25 pro Glied ab, was einer Konvergenz von 1,39...
Dezimalstellen entspricht. Beim Subtrahenten sind es 4,76 Stellen pro Glied. „Diese
Konvergenzverbesserung wiegt bei weitem den Nachteil auf, daß jetzt zwei Reihen zu
berechnen sind.“28
Darüber hinaus sind in der Folgezeit noch weitere Arcus-Tangens-Formeln für /4
entdeckt worden. Man bemühte sich besonders für Reihen mit mehr als zwei arctanAusdrücken mit immer kleinerem Wert. So z. B. folgende:

4
 12 arctan
oder 22 arctan
28
29
1
1
1
 8 arctan
 5 arctan
18
57
239
(6.17)
nach Gauß
1
1
1
1
 2 arctan
 5 arctan
 10 arctan
(6.18) 29 nach Escott.
28
443
1393
11018
Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 71
Herleitung, Formeln (6.1)–(6.10) und (6.12-6.18) und Diskussion aus: Arndt, Jörg & Christoph Haenel,
S. 69–75
25
7. DAS BBP-VERFAHREN
„Ich glaube fest daran, daß das Universum ein wunderbares Konzert von
Zahlenkorrespondenzen ist und daß die Lektüre der Zahl und ihre symbolische Deutung
ein priviligierter Weg zur Erkenntnis sind“ 30
Am 30. September 1995 luden die drei Mathematiker und Numeriker David Bailey, Peter Borwein (s. Bilder31) und Simon
Plouffe zu einem Kolloquium an einer kanadischen Universität,
um einen neues Verfahren in der -Berechnung vorzustellen. Dass
es bei dieser Methode möglich ist, eine beliebige Stelle in  zu
berechnen oder noch nachfolgende Stellen anzustückeln, macht
neben der extrem schnellen Konvergenz die Stärke dieses
Peter Borwein
Verfahrens aus. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich
Yasumasa Kanada dieser Formel bemächtigte, um seinen Rekord von über 206
Milliarden Stellen im Jahre 1999 aufzustellen.
Gefunden wurde sie „durch eine Kombination von inspiriertem Vermuten und
extensiver Suche“, wie sie selbst sagen. Sie zogen die sogenannte „Computeralgebra“
heran, die für das Lösen mathematischer Probleme durch
symbolische Algorithmen geeignet ist. Der PSQL-Algorithmus
nützt beispielsweise der Suche nach ganzzahligen Beziehungen
zwischen reellen Zahlen. Gibt man in den Computer eine Reihe
von reellen Zahlen (x1, x2,...,xn) ein, so sucht der Algorithmus
nach einer Reihe von ganzen Zahlen (a1, a2,...,an), die nicht alle 0
David Bailey
sind, so dass die Beziehung a1x1 + a2x2 + ... + anxn = 0 gilt. Nachdem man zuvor eine
Reihe für ln2 gefunden hatte, wurde nun nach  gesucht. Sie fütterten den Computer mit


1
1
,...,
. So entstand also die BBP-Reihe
x


8
n
n
n 1 8n  116
n 1 8n  7 16
x1 = , x 2  
(benannt nach den Anfangsbuchstaben ihrer Erfinder) im Computer, als dieser die
Zahlen (1,-4, 0,0,2,1,1,0) lieferte.

1
n
n  0 16
 
2
1
1 
 4





 8n  1 8n  4 8n  5 8n  6 
(7.1) 32
30
Mäder, Peter: Zahl ohne Ende, S. 39
http://www.cecm.sfu.ca/~pborwein/
32
Herleitung und Formel (7.1) aus: Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 117–120
31
26
8. CHRONOLOGISCHER ÜBERBLICK
Natürlich gab es neben den oben beschriebenen Verfahren Dutzende weiterer Methoden
im Laufe der 4000-jährigen Geschichte, die  mehr oder weniger erfolgreich
approximierten. Angefangen von den ersten Näherungen der Babylonier, Ägypter oder
Inder bis schließlich zur ersten theoretischen Berechnung der Kreiszahl durch
Archimedes’ Verfahren der Annäherung zweier Vielecke an einen Kreis erstreckt sich
die erste Ära der -Berechnung. Besonders auf diesem geometrischen Verfahren
beruhten 2000 Jahre lang die meisten Berechnungen, bis am Ende dieser Zeit, 1630 n.
Chr.,  auf 39 Stellen bekannt war.
Die zweite Ära, beginnend Mitte des 17. Jahrhunderts, war bestimmt durch die
Erfindung der Infinitesimalrechnung und der unendlichen Reihen. Die erfolgreichsten
Methoden waren bis dato die arctan-Formeln, die dank John Machin im Jahre 1706
erstmals die 100-Stellengrenze mittels Papier und Bleistift sprengte. „Mitte 1940
betraten die Computer die -Bühne, und damit waren die Zeiten mit nur wenigen
hundert Stellen vorbei.“33 Elektrisch-mechanische Tischrechner halfen 1947 D. F.
Ferguson mittels einer arctan-Formel 808 Stellen zu berechnen. Mit dem ENIAC
(Electronic Numerical Integrator and Computer) wurden 1949 in 70 Stunden 2037
Stellen durch die Formel von John Machin ermittelt, 1958 knackte man die 10 000Grenze, 1961 die 100 000 Stellen und 1973 schaffte man es durch Varianten der
Machin-Formel auf 1 Million Stellen.
Zuvor jedoch entdeckten geniale Mathematiker, wie z. B. Srinivasa Ramanujan oder
Leonhard Euler, faszinierende Formeln, insbesondere die der unendlichen Reihen:
François Viète (1593)
2


1
1 1 1
1 1 1 1 1





 ...
2
2 2 2
2 2 2 2 2
(7.1)
John Wallis (1655)
4

33

3  3  5  5  7  7  9  9  11  11  13  13...
2  4  4  6  6  8  8  10  10  12  12  14...
(7.2)
Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 189
27
Lord William Brouncker (1658)
4

1
12
32
2
52
2
72
2
2  ...
(7.3)
Der Schweizer Leonhard Euler (1707–1783) gab abstrakte Definitionen von  mittels
Integralen:
1
  4
0
dx
1 x4
1

0
x 2 dx
1 x4
(7.4)
Als Erster gab er die Lösung für die Summe der reziproken Quadratzahlen an und
erfand im Jahre 1736 den eleganten Ausdruck:
1 2

 1,64493406

2
6
k 1 k

(7.5)34
Der Inder Srinivasa Ramanujan (1887–1920) befasste sich fast sein ganzes kurzes
Leben mit dem -Problem. Seine Formeln sind heute noch kaum übertroffen und gelten
als ungeheuer genial. Eine seiner Formeln aus dem Jahre 1914 ragt durch ihre enorme
Konvergenzgeschwindigkeit heraus. Jedes Glied liefert acht genaue Stellen von :
1


8  4n ! 1103  26390n 
 
9801 n 0 n!4
396 4 n
(7.6)35
Die dritte Ära begann um 1980, als die sogenannte FFT-Multiplikation das
Multiplizieren zweier großer Zahlen überproportional beschleunigte. „Mit ihr können nstellige Multiplikanden in einer Zeit multipliziert werden, die nicht viel stärker wächst
als n selbst.“36 Daneben wurden eigens für  Hochleistungsalgorithmen, wie etwa (7.6),
entwickelt, welche die arctan-Formeln ablösten, um  schneller und weiter zu
berechnen.
34
Formeln (7.1), (7.2) und (7.5) aus: Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 180–184
Formeln (7.3), (7.4) und (7.6) aus: Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 9–13
36
Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 191
35
28
Fast schon selbstverständlich in unserer heutigen Zeit, aber für die Berechnung von 
unentbehrlich, waren die stetigen Leistungsexplosionen des Computers, dessen
Geschwindigkeit sich alle zwei Jahren mindestens verdoppelt.
Seit 1981 ist es der bereits oben erwähnte Yasumasa Kanada, der die Berechnung von 
dominiert. Außer ihm, den Chudnovsky-Brüdern (s. Bild37), Gosper und Baily, war es
wohl ein 17-jähriger kanadischer Student, der die
Berechnung revolutionierte. Als Erster verschaffte er
sich nämlich die Kooperation von 126 InternetComputern aus acht Ländern und verteilte verschiedene
Teilaufgaben auf mehrere Computer, bevor er es zu
einem Ergebnis zusammensetzte.
In
Gebrüder Chudnovsky
folgender
Tabelle38
sind
die
Rekorde
und
Meilensteine in der Geschichte von  aufgelistet. Das
Ende ist noch nicht bekannt.
Wer?
Babylonier
Ägypter
Inder
Bibel
Platon
Archimedes
Zhang Heng
Ptolemäus
Liu Hui
Tsu Ch’ung-Chih
Arya-Bhata
Alkarism
Fibonacci
Dante
Al-Kashì
Viète
Romanus
Ludolph van Ceulen
Grienberger
Newton
37
38
Wann?
2000 v. Chr.
2000 v. Chr.
600 v. Chr.
440 v. Chr.
380 v. Chr
250 v. Chr.
130 v. Chr.
150
263
ca. 480
499
830
1220
ca. 1320
1430
1579
1593
1615
1630
1665
genaue Stellen
Bemerkungen
1
3.125
.
2
1
4 (8/9) =3.16049
0
3.08832
0
3, vielleicht besser
2
2 + 3 = 3.14626
2
223/71    22/7
1
10 = 3.16227
3
377/120 = 3.14166
5
3.14159
6
355/113 = 3.141592
4
3.14156
3
62832/20000
3
864/275 = 3.14181
3
3 + 2/10 = 3.14142
16 3.14159265358979325
9
3.1415926539
17
35 Polygon mit 262 Seiten
39
Letztmals Polygone
15
13 korrekt
Preston, Richard: 3,14159265358979..., S. 46
eigene Tabelle mit Werten aus: Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 197/198
29
Sharp
Machin
De Lagny
Rutherford
Dase
Clausen
Lehmann
Rutherford
Richter
Shanks
Ferguson
Ferguson und Wrench
Reitwiesner
Felton
Genuys
Guilloud
Shanks und Wrench
Guilloud und Fillitaire
Guilloud und Boyer
Miyoshi und Kanada
Guilloud
Kanada und Tamura
Kanada und Yoshino
Gosper
Bailey
Kanada und Tamura
Kanada
Kanada und Tamura
Chudnovskys
Kanada und Tamura
Chudnovskys
Kanada und Tamura
Chudnovskys
Kanada
Chudnovskys
Kanada
Kanada
Kanada
1699
1706
1719
1824
1844
1847
1853
1853
1855
1874
1945
Sep. 1947
1949
1957
Jan. 1958
1959
Juli 1961
1966
1973
1981
1982
1982
1982
1985
Jan. 1986
Okt. 1986
Jan. 1987
Jan. 1988
Mai 1989
Juli 1989
Aug. 1989
Nov. 1989
Mai 1994
Okt. 1995
1996
Juli 1997
April 1999
Sep. 1999
71
100
127
208
200
248
261
440
500
707
530
808
2037
7480
10 000
16 167
100 265
250 000
1 001 250
2 000 036
2 000 050
8 388 676
16 777 206
17 526 200
29 360 111
67 108 839
134 217 700
201 326 551
480 000 000
536 870 898
1 011 196 691
1 037 741 799
4 044 000 000
6 442 450 938
 8 000 000 000
51 539 600 000
68 719 470 000
206 158 430 000
Machin-Formel
112 korrekt
152 korrekt
524 korrekt
Tischrechner
ENIAC
CRAY-2
BBP-Verfahren
30
9.  OHNE ENDE?
„Pis Gesicht war von einer Maske verdeckt, weil, wie jedermann wußte, kein Mensch je
den Anblick dieses Gesichts überleben würde. Aber hinter den Schlitzen der Maske
konnte man die Augen erkennen: durchdringend, unerbittlich, kalt und rätselhaft.“39
Bertrand Russell
Nun ist es aber nicht allein dabei geblieben,  nur auf eine bestimmte Anzahl an Stellen
zu berechnen. Gerade in der Neuzeit brach ein regelrechter Fanatismus um die Zahl 
aus. Beispielsweise gibt es Rezitationswettbewerbe möglichst vieler Stellen von . Der
Weltrekord liegt momentan bei sage und schreibe 42.195 Stellen, aufgestellt vom
Japaner Goto im Jahre 1995, der dafür ca. neun Stunden benötigte. Will man in einen
der zahlreichen Pi-Klubs aufgenommen werden, wie etwa den der „Freunde der Zahl
pi“, genügen hierfür bereits 100 Stellen auswendig aufzusagen.
Doch nicht nur Mathematiker und Zahlentheoretiker beschäftigten sich mit dem Problem, auch Philosophen packte die Faszination dieser Zahl. Sie erdichteten sich
Merkverse, bei denen die Buchstabenanzahl der aufeinanderfolgenden Wörter die
Ziffernfolge von  wiedergibt. Ein bekanntes Lehrgedicht von Weinmeister lautet:
„Wie, o dies 
Macht ernstlich so vielen viele Müh’
Lernt immerhin, Jünglinge, leichte Verselein,
Wie so zum Beispiel dies dürfte zu merken sein!“40
3,14159265358979323846264...
Ebenso bediente sich Michael Keith nicht nur dieser Methode, sondern modifizierte das
Gedicht „The Raven“ von Edgar Allen Poe, sodass nun darin 740 Stellen von  zu
finden sind.
Poe, E.
Near A Raven
Midnights so dreary, tired and weary.
Silently pondering volumes extolling all by-now obsolete lore.
During my rather long nap - the weirdest tap!
An ominous vibrating sound disturbing my chamber's antedoor.
"This", I whispered quietly, "I ignore".41…
39
Mäder, Peter: Zahl ohne Ende, S. 40
Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 43
41
http://users.aol.com/s6sj7gt/mikerav.htm
40
31
In den USA wurde der Kampf um  so weit getrieben, dass der Senat von Indiana
im Jahre 1897 ein Gesetz erlassen wollte, das  einerseits mit 4, andererseits mit 3,2
festlegte, und wollte sich auf diese Weise das Copyright auf  sichern. Dieser
lächerliche Gesetzesentwurf trat jedoch glücklicherweise nie in Kraft.
Wer allerdings glaubt,  spiele nur bei Kreisberechnungen eine Rolle, der irrt sich.
Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass zwei zufällig gewählte Zahlen keinen
gemeinsamen Teiler besitzen, also teilerfremd sind, beträgt
6
2
 0,6069...
Darüber hinaus erfand Leonhard Euler eine Formel, die als „die Königin aller
mathematischen Formeln“42 gilt:
e i  1  0
Den Irrationalitätsbeweis lieferte bereits 1761 der deutsche Mathematiker Heinrich
Lambert. Er besagt, dass  nicht als Bruch zweier ganzer Zahlen geschrieben
werden kann. Zwar gibt es gute Näherungen, aber weder ein Dezimalbruch noch ein
unendlicher Bruch kann  genau bestimmen.
Mit dem Beweis der Transzendenz löste Ferdinand Lindemann 1882 das uralte
Problem der Quadratur des Kreises, was neben der Verdoppelung des Würfels und
der Drittelung des Winkels das dritte klassische Problem der Lineal-ZirkelKonstruktion ist. Lindemann behauptete,  lasse sich nicht durch eine Gleichung der
Form
a0 + a1x + a2x2 + ... + anxn = 0
mit ganzzahligem ai darstellen, und bewies damit, dass man zu einem vorgegebenen
Kreis kein flächengleiches Quadrat mit Zirkel und Lineal konstruieren kann43.
Letztlich bleibt nur noch die Frage nach dem Warum. Was zieht so viele Menschen
in ihren Bann und was treibt sie zu dieser Stellenjagd? Dabei genügen doch schon
42
43
Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 13
Beweise aus: Zschiegner, Marc-Alexander, S. 43
32
39 Dezimalen, um den Radius eines Kreises, der das ganze Universum umspannt,
auf die Größe eines Wasserstoffatoms genau zu berechnen!
Die Gebrüder Borwein behaupten, „weil es  gibt“44. Das Spektrum der Forschung ist
Algorithmik,
groß:
Statistik
Analysis,
und
Zahlen-,
weitere
Funktionen-, Komplexitätstheorie,
Gebiete
motivieren
nicht
Mathematiker.45 Daneben gibt es aber tatsächlich zwei Gründe,
nur
viele
die für das
Fortwähren der -Berechnung sprechen:
Der praktische Grund liegt darin, dass -Programme sich ideal dafür eignen, die
Zuverlässigkeit von Computer-Hardware zu testen, da sich auch selbst kleinste
Fehler bis ins Endergebnis durchschlagen. In der Tat konnte damit ein Fehler bei der
Herstellung des Supercomputers Cray-2 nachgewiesen werden. Mittlerweile gehört
der Ablauf solcher Programme zum Standard bei der Entwicklung neuer
Prozessoren, um die Leistungsfähigkeit und die Sicherheit zu gewährleisten.46
Der zweite Grund: Ist  eine normale Zahl?
Könnte man eines Tages diese Frage mit ja beantworten, wäre das -Problem gelöst,
denn die Normalität einer Zahl besagt, dass alle Ziffern, Ziffernpaare,
Zifferndrillinge usw. in einer Zahl gleich oft vorkommen. Das würde bedeuten, dass
die Berechnung irgendwann sinnlos wäre, da das Berechnete immer wieder
auftauchen würde. Neueste Untersuchungen belegen dies. So müssten alle
denkbaren und undenkbaren Zahlenkombinationen in  vorkommen. Würde man 
in das 26-Zahlensystem umwandeln, also eine Darstellung in den Potenzen von 26
finden, müssten demnach auch alle Buchstabenkombinationen vorkommen, wie
Goethes Faust, die Bibel, die Bibel rückwärts, diese Facharbeit47.
Man schließt aber auch nicht aus, dass ab einer gewissen Stelle nur noch Nullen und
Einsen folgen. Auf jeden Fall wäre eine Regelmäßigkeit für  gefunden.
Bis dahin jedoch wird wohl die Kreiszahl  noch viele leidenschaftliche Menschen
in ihren Bann ziehen, und es werden noch viele Rekorde gebrochen werden.
44
Pöppe, Christoph: Mathematische Unterhaltungen, S. 10
Information aus: Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 17/18
46
Information aus: Arndt, Jörg & Christoph Haenel, S. 17
47
Vermutung aus: Zschiegner, Marc-Alexander, S. 46
45
33
„... die Mathematik [ist] weit mehr als nur Anwendbarkeit und Nutzbarmachung.
Sie eröffnet ein Reich der reinen Idee, eine dem Menschen vorgegebene und ihm
letztlich nie ganz verfügbare Wirklichkeit. Der Mensch erlebt hier Formen des
Unendlichen, die ihn anziehen und herausfordern, die sich aber nie ganz greifen
lassen.“48
Bertrand Russell
48
Mäder, Peter: Zahl ohne Ende, S. 40
34
10. LITERATURVERZEICHNIS
Arndt, Jörg & Christoph Haenel: Pi. Algorithmen, Computer, Arithmetik. Berlin 22000
Borwein, Jonathan M. & Peter B. Borwein: Srinivasa Ramanujan und die Zahl Pi. - In:
Spektrum der Wissenschaft, April 1988, S. 96-103
Buhrow, J.: Die Ludolphsche Kreiszahl . – In: alpha, Heft 24, 1990, S. 5
Deakin, Michael A. B. & Hans Lausch: Die Bibel und . Absicht oder Zufall? – Die in
der Bibel kodierten Angaben zum Wert von Pi. – In: alpha, 1997, S. 6-7
Fricker, Francois: Jagd auf -Nachkommastellen. – In: Spektrum der Wissenschaft,
November 1986, oh. Seitenzahlen
Fricker, Francois: Srinivasa Ramanujan (1887 bis 1920). – In: IBM Nachrichten 37,
Heft 291, 1987, S. 86-87
Fricker, Francois: 3,14159265358979323846... – In: IBM Nachrichten 40, Heft 300,
1990, S. 78-79
Henn, Hans-Wolfgang: Wie  einst fast zu 4 wurde. – In: mathematik lehren, Heft 52,
1992, S. 74-75
Mäder, Peter: Zahl ohne Ende. – In: Bild der Wissenschaft, Heft 6, 1993, S. 36-40
Pöppe, Christoph: Mathematische Unterhaltungen. – In: Spektrum der Wissenschaft,
Mai 1997, S. 10-14
Preston, Richard: 3,14159265358979... Ein Chaos von Ziffern oder das Rätsel der
Schöpfung? – In: Süddeutsche Zeitung Magazin, November 1992, S. 41-52
Rabinowitz, Stanley & Stan Wagon: A Spigot Algorithm for the Digits of . American
Mathematical Monthly, Band 102, März 1995, S. 195- 203
Wedeniwski, Sebastian & Christoph Haenel: Neue Runde. Die Kreiszahl  und ihre
Berechnung. – In: c’t, Heft 12, 1996, S. 348-353
Weimar, Joachim: Die Quadratur des Kreises. Bestimmung von Näherungswerten für
. – In: alpha, Heft 2, 1996, S. 15-16
Zschiegner, Marc-Alexander: Die Zahl  - faszinierend normal! – In: mathematik
lehren, Heft 98, oh. Jahr, S. 43-47
Unbekannter Autor: Experimentelle Bestimmung der Zahl  nach Buffon (1707–1788),
oh. Jahr, oh. Seitenzahlen
Privates Skript von Heinz Siegler
35
Internetadressen:
Altiparmak, Daniel: Methoden zur Berechnung der Kreiszahl ; Müller, Markus:
„Darstellung und Diskussion verschiedener Methoden die Kreiszahl  näherungsweise
zu bestimmen“ & Roland Solecki aus http://www.facharbeit.de/, aufgerufen am
13.08.2000
Morandell, Wolfgang: „Die Magie der Zahl “ aus http://www.loesungsbuch.de,
aufgerufen am 13.08.2000
http://gallery.uunet.be/kurtvdb/pi.html
http://itech.fgcu.edu/faculty/clindsey/mhf4404/archimedes/archimedes.html
http://users.aol.com/s6sj7gt/mikerav.htm
http://www.angelfire.com/wa/hurben/buff.html
http://www.astro.univie.ac.at/~wasi/PI/26535897/dh.htm
http://www.cecm.sfu.ca/pi/
http://www.cecm.sfu.ca/projects/ISC/Pihistory.html
http://www.daimi.aau.dk/~u951581/pi/MonteCarlo/pimc.html
http://www.escape.com/~paulg53/math/pi/index.html
http://www-groups.dcs.st-and.ac.uk/~history/HistTopics/Pi_chronology.html
http://www-groups.dcs.st-and.ac.uk/~history/HistTopics/Pi_through_the_ages.html
http://www-groups.dcs.st-and.ac.uk/~history/Mathematicians/Gregory.html
http://www.lupi.ch/PiSites/rezitieren.htm
http://www.mste.uiuc.edu/reese/buffon/buffon.html
http://www.pi314.at/
http://www.pi314.at/math/geschichte.html
http://www.pi314.at/sinnlos.html
http://www.uni-leipzig.de/~sma/pi_einfuehrung/
alle aufgerufen von Juli 2000 bis Februar2001, gespeichert am 11. Januar 2001
36
Ich erkläre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und
nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benützt
habe.
Obernburg, den 31.01.2001
................................................
Christian Bernhard
© 2001 by BERNHARD (Facharbeit PI)
37
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