Presseheft (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Ein Film von Julian Schnabel Nach dem Buch „Schmetterling und Taucherglocke“ von Jean-Dominique Bauby (Les Éditions Robert Laffont, 1997; / Paul Zsolnay Verlag und bei dtv, 1998) Mit MATHIEU AMALRIC EMMANUELLE SEIGNER, MARIE-JOSEE CROZE, ANNE CONSIGNY, PATRICK CHESNAIS, NIELS ARESTRUP, OLATZ LOPEZ GARMENDIA, JEAN-PIERRE CASSEL, MARINA HANDS, EMMA DE CAUNES, ISAACH DE BANKOLE, AGATHE DE LA FONTAINE UND MAX VON SYDOW Kinostart: 28. März 2008 112 Minuten | Frankreich / USA 2007 | Format 1:1.85| Dolby SRD Material erhältlich unter http://verleih.polyfilm.at/ VERLEIH: Polyfilm Verleih Margaretenstrasse 78 - 1050 Wien Tel. +43 1 581 39 00 - 20 Fax + 43 1 581 39 00 – 39 [email protected] http:// www.polyfilm.at PRESSE: Alessandra Thiele Polyfilm Tel +43 1 581 39 00 - 14 Mob +43 676 398 38 13 [email protected] ACADEMY AWARD NOMINIERUNGEN / OSCAR 2008 Beste Regie – Julian Schnabel / Bestes adaptiertes Drehbuch - Ronald Harwood / Beste Kamera – Janusz Kaminski / Bester Schnitt – Juliette Welfling CANNES FILM FESTIVAL GOLDEN GLOBE AWARDS Beste Regie - Julian Schnabel Bester fremdsprachiger Film Beste Regie – Julian Schnabel PRIX LUMIERES Bester Film Bester Hauptdarsteller – Mathieu Amalric Weitere Preise und Nominierungen : http://www.thedivingbellandthebutterfly-themovie.com/ Verleih gefördert vom Media-Programm der Europäischen Union All The World Is Green Interpret: Tom Waits Musik und Text: Kathleen Brennan, Tom Waits Erschienen bei Jalma Music / BMG Publishing I fell into the ocean When you became my wife I risked it all against the sea To have a better life Marie you're the wild blue sky And men do foolish things You turn kings into beggars And beggars into kings Pretend that you owe me nothing And all the world is green We can bring back the old days again And all the world is green The face forgives the mirror The worm forgives the plough The questions begs the answer Can you forgive me somehow Maybe when our story's over We'll go where it's always spring The band is playing our song again And all the world is green Pretend that you owe me nothing And all the world is green We can bring back the old days again And all the world is green The moon is yellow silver Oh the things that summer brings It's a love you'd kill for And all the world is green He is balancing a diamond On a blade of grass The dew will settle on our grave(s) When all the world is green 2 INHALT Jean- Dominique Bauby ............................................................................................ 4 Besetzung ................................................................................................................. 6 Stab ........................................................................................................................... 7 Kurzinhalt .................................................................................................................. 8 Pressenotiz ............................................................................................................... 9 Über den Film ............................................................................................................ 11 Anmerkung des Regisseurs Julian Schnabel ............................................................. 12 Produktionsnotizen ................................................................................................. 13 Die Musik .................................................................................................................. 17 Julian Schnabel (Regie) ............................................................................................ 18 Interview mit Julian Schnabel .................................................................................... 19 Vor der Kamera ........................................................................................................ 26 Mathieu Amalric (Jean- Dominique Bauby)................................................................. 26 Emmanuelle Seigner (Céline Desmoulins) ................................................................. 29 Marina Hands (Joséphine) ......................................................................................... 31 Max von Sydow (Papinou) .......................................................................................... 32 Marie Josée Croze (Henriette Durand) ....................................................................... 33 Anne Consigny (Claude Medibil) ................................................................................ 35 Patrick Chesnais (Dr. Lepage).................................................................................... 36 Niels Arestrup (Pierre Roussin) .................................................................................. 37 Olatz Lopez Garmendia (Marie) ................................................................................. 37 Jean- Pierre Cassel (Vater Lucien) ............................................................................. 38 Isaach De Bankolé (Laurent) ...................................................................................... 39 Emma de Caunes (Kaiserin Eugénie)......................................................................... ...40 Hinter der Kamera ................................................................................................... 41 Janusz Kaminski (Kamera) ......................................................................................... 41 Ronald Harwood (Drehbuch) ...................................................................................... 42 Kathleen Kennedy und Jon Kilik (Produzenten) .......................................................... 43 Ausgewählte Pressestimmen .................................................................................... 47 3 „Macht weiter, aber werdet nicht zu Opfern eurer eigenen Rastlosigkeit. Auch Unbeweglichkeit ist eine Quelle der Glücksgefühl.“ (Jean- Dominique Bauby) JEAN- DOMINIQUE BAUBY (* 23. April 1952 in Paris; † 9. März 1997 in Garches) Jean- Dominique Bauby war französischer Journalist, Autor und Chefredakteur des Magazins Elle und Vater von zwei Kindern. Ein Dandy, der gutes Essen, Theater, Reisen und schöne Frauen liebte. Dann, im Alter von 43 Jahren, am 8. Dezember 1995, erlitt Bauby einen massiven Schlaganfall, durch den sein Hirnstamm geschädigt wurde. Als er zwei Wochen danach im Krankenhaus von Berck-sur-Mer aus dem Koma erwachte, war er nicht nur stumm, sondern auch ganzheitlich gelähmt. Er konnte bloß seinen Kopf ein wenig bewegen und mit seinem linken Augenlid blinzeln. Dieses seltene Phänomen wird als Locked-In-Syndrom bezeichnet. Bauby schrieb über seine Erfahrungen, aber vor allem über seine Phantasien, Wünsche und Träume. Er diktierte 28 Kapitel, Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, über mehrere Monate hinweg, allein mit dem Blinzeln seines linken Augenlids. Dafür wurde ein spezielles Alphabet erstellt, welches die Buchstaben nach ihrer Häufigkeit in der Französischen Sprache ordnete. Bauby beschrieb nicht nur seine eigenen Reaktionen, sondern die Welt und die Menschen seiner Umgebung und stellte sich vor, er sei ein Weltraumreisender. In einem Interview mit der französischen Elle berichtete er, dass er morgens um 4 Uhr aufwachte, um sich jeden Absatz des Buches zu überlegen und auswendig zu lernen, den er dann Buchstabe für Buchstabe drei Stunden lang diktierte. In seinem Krankenhausbett im nordfranzösischen Berck-sur-Mer erzählte er, dass es überwältigende Momente des Triumphs für ihn waren, wenn er seine Gedanken für das nächste Diktat erfolgreich gesammelt hatte, und dass er zu seinem größten Bedauern nun nie mehr Fußballtorwart werden könne, eine Leidenschaft, die das stundenlange Ansehen von Fußballübertragungen im Fernsehen geweckt hatte. Sein Rezept zur Bewältigung von Augenblicken der Verzweiflung bestand im „Hinausschauen auf das Meer, einer Stunde Lesen, dem Anschauen einer Kinderzeichnung meiner Tochter und darin, mich selbst nicht als Held zu betrachten“. 4 SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE („Le Scaphandre et le Papillon“) erschien in Frankreich bei Les Éditions Robert Laffont am 6. März 1997; Bauby starb nur drei Tage später an einem Herzversagen. Ein Teil der Einnahmen des Buches geht seiner Verfügung gemäß an eine Stiftung für L.I.S.-Patienten. In Deutschland wurde das Buch 1998 publiziert und ist mittlerweile in der 9. Auflage erhältlich. Das Buch zum Film erscheint im März 2008 bei dtv. Kontakt für Rezensionsexemplare: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG Beatrice Habersaat [email protected] Tel: +49 (0) 89 38167 - 116 5 BESETZUNG Jean-Dominique Bauby Mathieu Amalric Céline Desmoulins, Baubys Ehefrau Emmanuelle Seigner Henriette Durand, Baubys Sprachtherapeutin Marie-Josée Croze Claude Medibil, Baubys Lektorin Anne Consigny Papinou, Baubys Vater Max von Sydow Joséphine, Baubys Freundin mit der er nach Lourdes reiste Marina Hands Inès, eine Ex- Freundin von Bauby Agathe de la Fontaine Doctor Lepage, Baubys Arzt Patrick Chesnais Pierre Roussin, Baubys Besucher im Krankenhaus Niels Arestrup Marie Lopez, Physiotherapeutin Olatz Lopez Garmendia Vater Lucien, Ikonenverkäufer in Lourdes Jean-Pierre Cassel Laurent, ein Freund von Bauby Isaach De Bankolé Kaiserin Eugénie Emma de Caunes 6 STAB Regie Julian Schnabel Drehbuch Ronald Harwood Nach dem Buch von Jean-Dominique Bauby Produziert von Kathleen Kennedy und Jon Kilik Kamera Janusz Kaminski Schnitt Juliette Welfing Set Design Michel Eric – Laurent Ott Titel und Vorspann designed von Julian Schnabel Kostüme Oliver Bériot Ton Jean-Paul Mugel Francis Wargnier Dominique Gaborieau Originalmusik Paul Cantelon Ausführende Produzenten Pierre Grunstein – Jim Lemley Production Manager François-Xavier Decrane In Ko-Produktion mit FRANCE 3 CINEMA – CRRAV Nord-Pas de Calais Mit Unterstützung von La Région Nord-Pas de Calais Unter der Teilnahme von CANAL+ und CINECINEMA In Assoziation mit BANQUE POPULAIRE IMAGES 7 In Assoziation von The Kennedy/Marshall Company (Los Angeles), Jon Kilik (Los Angeles) und Pathé Renn Production (Paris) 7 „Als ich gesund war, war ich gar nicht lebendig. Ich war nicht da. Es war recht oberflächlich. Aber als ich zurückkam, mit dem Blickwinkel des Schmetterlings, wurde mein wahres Ich wiedergeboren.“ (Jean- Dominique Bauby) KURZINHALT _____________________________________________________________________________________________________ Der ehemalige französische Elle-Chefredakteur Jean-Dominique Bauby ist 42 Jahre alt, als er urplötzlich durch einen Gehirnschlag mit fatalen Konsequenzen aus seinem gewohnten Leben, mit all seinem Glamour und Style, gerissen wird. Doch durch Wille, Mut und die Hilfe fünf bemerkenswerter Frauen wird Jean-Do einen Weg aus seiner grausamen Falle finden. Mit dem Blinzeln seines Auges diktiert Bauby seine Memoiren und lässt darin nicht nur sein Leben Revue passieren, sondern auch ganze Gedankenwelten entstehen. Er taucht ein in das Universum seiner Erinnerungen, Wünsche und Träume und geht einen erkenntnisreichen Weg durch seine Lebens- und Liebeserfahrungen. Sein Nachlass ist die Schilderung einer Reise zum Kern des Menschlichen. _____________________________________________________________________________________________________ SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE ist eine emotional bewegende und filmisch einzigartige Liebeserklärung an das Leben, eine zärtlich poetische und immer wieder überraschend heitere Hymne auf die Liebe und die Menschlichkeit, betrachtet aus der Perspektive eines einzigen Augenaufschlags… 8 PRESSENOTIZ SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE basiert auf den Bestseller-Memoiren des am Locked-In-Syndrom erkrankten ehemaligen französischen Elle- Chefredakteurs Jean-Dominique Bauby (allein in Deutschland bislang über 350.000 verkaufte Exemplare). In 14-monatiger Arbeit diktierte Bauby seine 1997 erschienene gleichnamige Autobiographie nur mit Hilfe eines Alphabets, das ihm vorgelesen wurde und auf das er mit dem Blinken seines funktionierenden Auges reagierte. "ES-A-R-N-T-U-L...", verbindet sich für Bauby wie ein Rettungsanker mit der Außenwelt und erweist sich nach und nach als Mantra für neu erwachten Lebensmut. Der renommierte New Yorker Künstler JULIAN SCHNABEL hat nach „Basquiat“ (1996) und „Bevor es Nacht wird“ (Before Night Falls, 2000) mit seinem dritten Film SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE ein kleines Meisterwerk mit nachhaltiger Wirkung geschaffen. Ein regelrecht poetisches Drama über die Selbstfindung eines Mannes mit in dieser Form noch nie gesehenen Bildern. Der Film erzählt von den Höhen und Tiefen in Baubys Leben, von seinen Erfolgen wie Mißerfolgen, der Liebe zu seinem Vater und zu seinen Kindern, von den Gefühlen zu den, hinreißend schönen Frauen, die ihn umgeben. Aber vor allem zeigt SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE auf eine einzigartige Weise den Triumph der Seele im Angesicht einer körperlichen Niederlage. Die heilende Kraft der Phantasie und den Sieg des Geistes gegen die physische Vergänglichkeit. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Oscarpreisträger RONALD HARWOOD („Der Pianist“ (2002); „Oliver Twist“ (2005)). MATHIEU AMALRIC („München“ (Munich, 2005), „Marie Antoinette“ (2006), „Chanson d´Amour“ (Quand j’étais chanteur, 2006)) begeistert in der Rolle des Bauby mit einer darstellerischen Tour de Force und wird dabei unterstützt von EMMANUELLE SEIGNER, MARIE JOSÉE CROZE und ANNE COSIGNY – sowie der sensationellen Kameraarbeit von Steven Spielbergs Hauskameramann und zweifachen Oscarpreisträger JANUSZ KAMINSKI, der uns direkt in die Seele Baubys blicken lässt. SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE ist das Projekt von zwei der renommiertesten und erfolgreichsten Produzenten der Filmindustrie: Kathleen Kennedy und Jon Kilik. Kennedy produzierte drei der erfolgreichsten Kinofilme der 9 Filmgeschichte: „E.T.“ (1982), „Jurassic Park“ (1993) und „Schindlers Liste“ (Schindler’s List,1993). Kennedy arbeitet seit den 70er Jahren mit Steven Spielberg zusammen. Gemeinsam realisierten sie die „Indiana Jones“ (1981-2008) - und „Zurück in die Zukunft“- Trilogie (Back to the Future, 1985-1990), „Krieg der Welten“ (War of the Worlds, 2005) und „München“, um nur einige ihrer gemeinsamen international erfolgereichen Projekte zu nennen. „Das Bourne Ultimatum“ (The Bourne Ultimatum, 2007) und „Persepolis“ (Persepolis, 2007) zählen zu Kennedys jüngsten Produktionen. Jon Kilik zeichnete bereits für die Produktion von Schnabels ersten beiden Filme „Basquiat“ (Basquiat, 1996) und „Bevor es Nacht wird“ (Before Night Falls, 2000) verantwortlich. Zu seinen jüngeren Produktionen zählen Jim Jarmuschs „Broken Flowers“ (2005) und Alejandro Gonzalez Inarritus „Babel“ (2006). Der Publikums- und Kritikerliebling war die Sensation beim Festival von Cannes, wurde dort hoch verdient mit dem Regiepreis ausgezeichnet, gewann anschließend zahlreiche Kritikerpreise und wurde für den Besten fremdsprachiger Film und die Beste Regie mit dem GOLDEN GLOBE ausgezeichnet. Außerdem geht SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE ins Rennen um die britischen BAFTAs in den Kategorien: Bester fremdsprachiger Film und Beste Drehbuchadaption und wird als heißer Kandidat bei der Nominierungsbekanntgabe für den Oscar 2008 gehandelt. CANNES FILM FESTIVAL Beste Regie - Julian Schnabel GOLDEN GLOBE AWARDS Bester fremdsprachiger Film Beste Regie – Julian Schnabel BAFTA AWARDS Nominiert für Bester fremdsprachiger Film Beste Drehbuchadaption – Ronald Harwood PRIX LUMIERES Bester Film Bester Hauptdarsteller – Mathieu Amalric INDEPENDENT SPIRIT AWARDS Nominiert für Bester Film Beste Regie – Julian Schnabel Bestes Drehbuch – Ronald Harwood Beste Kamera - Janusz Kaminski ACADEMY AWARD / OSCAR 2008 Nominiert für Beste Regie – Julian Schnabel Bestes adaptiertes Drehbuch - Ronald Harwood Beste Kamera – Janusz Kaminski Bester Schnitt – Juliette Welfling 10 ÜBER DEN FILM Ein Film, der vor allem von der Liebe erzählt, vom Leben, vom Glück des Lebens, vom Glück lebendig zu sein. Er beschäftigt sich mit scheinbar ganz einfachen elementaren Dingen, mit dem Sehen, dem Hören, dem Erzählen, dem Wahrnehmen der Welt um einen herum, mit Menschen, mit Männern und Frauen, mit Räumen, mit Landschaften, mit Erinnerungen, mit Geschichten, mit Ängsten und mit Freuden. Und immer wieder erzählt er von der Liebe, von der Liebe zwischen Männern und Frauen, von der Liebe in der Ehe und der Liebe ohne Ehe, von den Frauen im Leben der Hauptfigur, und von der ganz besonderen Liebe zwischen Eltern und Kindern. Von all diesen Erfahrungen erzählt der Film mit großer Offenheit, mit fast kindlich unschuldigem Staunen, wie wenn man alles zum ersten Mal erlebt, wie wenn man die Welt entdeckt, sich selbst, seine Umgebung, seine Grenzen, seine unendlichen Möglichkeiten. Aber er erzählt all dies auch aus einer ganz besonderen, radikalen Perspektive, aus der Sicht eines kranken Menschen. Und es gelingt dem Film, aus einer Leidensgeschichte, aus einem Unglück, aus einer persönlichen Katastrophe, eine ungeheuer berührende, versöhnliche, hoffnungsvolle Hymne an das Leben und an die Liebe zu machen. Es gelingt ihm, indem er die Zuschauer mit auf eine berührende Reise nimmt, indem er die Welt zunächst nur mit den Augen und den Ohren des Verunglückten darstellt, und erst nach und nach mit Erinnerungen und Phantasien und Rückblenden ergänzt. Durch diese Darstellungsweise finden die Zuschauer zusammen mit der Hauptfigur zu einer zunächst als schmerzhaft begrenzt empfundener, aber bald umso intensiverer, offenerer, sensiblerer Wahrnehmung ihrer selbst und ihrer Umgebung. Ein Film, der radikale und grundsätzliche Fragen stellt, der mit verstörender Emotionalität und Sinnlichkeit die Chance eröffnet, nicht nur mit dem Betroffenen unmittelbar mitzufühlen, sondern darüber hinaus unser eigenes, vermeintlich so sicheres, so erklärbares, so vorhersehbares, und doch oft so oberflächliches und flüchtiges Bild von uns selbst, von den anderen, und von der Welt insgesamt zu überdenken, und womöglich zu ändern. 11 ANMERKUNG DES REGISSEURS JULIAN SCHNABEL Jean- Dominique Bauby: „War ich blind und taub zugleich, oder brauchte ich erst ein Unglück um mir über meine wahre Natur klar zu werden?“ (Zitat aus dem Film „Schmetterling und Taucherglocke“) fragt Jean-Dominique Bauby sich selbst - und uns alle. Bringt einen erst das Locked-In-Syndrom zu wahrem Bewusstsein und Mitgefühl? Mein Vater starb mit 92 Jahren und er war in seinem Leben niemals wirklich krank. Mehr als sechzig Jahre war er glücklich mit meiner Mutter verheiratet. Die meisten Menschen würden sofort mit ihm tauschen wollen. Aber gerade, weil er niemals krank gewesen war, war er gänzlich unvorbereitet und hatte schreckliche Angst vor dem Tod. Am Ende seines Lebens lebte er mit meiner Frau und mir, aber ich vermochte nicht, ihm seine Angst zu nehmen. Dass er so sehr am Leben hing, hat mir gezeigt, dass das Leben nicht nur aus Schmerz, Sexchaos und Nichtigkeit besteht. Es muss mehr geben. Als Jean-Dominique Bauby noch ein funktionierendes Mitglied der Gesellschaft war, arbeitete er als Journalist. Doch er war eigentlich nicht mehr als ein Texter, dessen Arbeit seinem sozialen Erfolg entsprach. Seine Lähmung und seine Wiedergeburt als ein Auge – er nannte diesen Blickwinkel „den Schmetterling“ brachten ihn dazu, ernsthaft nach dem Leben und dessen Widersprüchen zu suchen. Dabei vollendete er ein Werk, das bei jedem Leser einen tiefen Eindruck hinterlässt. Er schreibt: „Mein Leben war eine Verkettung verpasster Gelegenheiten... die Frauen, die man nicht geliebt hat, die Glücksmomente, die man vorüberziehen ließ. Ein Rennen, dessen Ausgang man kennt, aber bei dem man unfähig ist, den Gewinn einzustreichen...“ Er zeigt uns einen nach innen gewandten Blick in das Leben. Sein Werk ist eine Chance bewusster zu werden. Und so ist seine Geschichte eigentlich auch unser aller Geschichte, denn wir alle werden irgendwann mit Tod und Krankheit konfrontiert. Aber wenn wir genau hinschauen, können wir auch dort Sinn und Schönheit finden. Dieser Film soll ein Werkzeug sein, so wie das Buch von Jean-Dominique Bauby. Ein Werkzeug zur Selbsthilfe, um zu lernen, mit dem eigenen Tod umzugehen. Das habe ich mir erhofft. Deswegen habe ich diesen Film gemacht. 12 PRODUKTIONSNOTIZEN Eindrücke, Erinnerungen, Emotionen Der Film beginnt wie das Buch. Ein weißes, gleißendes Licht, ein Tanz von Farben ohne Tiefenschärfe. Gesichter von Fremden tauchen auf, sie sprechen mit ihm, mit uns. Jean-Dominique Bauby erfährt, dass er im Krankenhaus ist, angeschlossen an Maschinen, die ihm helfen zu atmen. Ein Mann in Arztkittel nähert sich ihm. Unverblümt setzt er ihn über die Situation in Kenntnis. Bauby hatte einen Hirnschlag und hat zwei Monate im Koma gelegen. Der Doktor erklärt, dass er an einer sehr seltenen Krankheit leidet: dem so genannten Locked-In-Syndrom. Es beeinträchtigt den Hirnstamm, die wesentliche Verbindung zwischen dem Gehirn und dem Nervensystem. Der Patient ist völlig gelähmt – in seinem Körper gefangen wie in einer Taucherglocke. In Baubys Fall funktioniert nur noch sein linkes Augenlid. Es ist das letzte Fenster zur Welt und seine einzige Möglichkeit zur Kommunikation. Doch ihm sind die Phantasie und die Erinnerung geblieben. Der Schmetterling. Er beginnt zu schreiben, fliegt in seinem inneren Monolog von der Komik zur Tragik, von der Weisheit zur Auflehnung und wieder zurück und beginnt schließlich seine Geschichte zu erzählen. Nicht wie in einem klassischen Interview, sondern als Buch, als Roman. Er formuliert erst seine Sätze, dann diktiert er sie nach einem von seiner Therapeutin eigens entwickelten Buchstabiersystem, Buchstabe für Buchstabe. Ein Jahr und zwei Monate in Zimmer 119 des Berck Maritime Hospital, dann waren seine „Reisenotizen“ vollendet. Jean-Dominique Bauby starb wenige Tage nach ihrem Erscheinen. SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE („Le Scaphandre et le Papillon“) kam bei Les Éditions Robert Laffont 1997 (in Deutschland bei dtv 1998) heraus und war ein großer Erfolg. Das Buch wurde in viele Sprachen übersetzt und bewegte mit seiner Geschichte Leser auf der ganzen Welt. Bauby selbst betrachtete seine Krankheit als Akt des Schicksals. Er hatte sein Leben als Journalist mit frenetischer Leidenschaft geführt und dabei die essenziellen Momente und Wesen seines Lebens lange Zeit nicht erkannt. Es blieb schwer für ihn, seine Schuldgefühle abzuschütteln. Ungefähr ein Jahr vor dem Hirnschlag hatte er seine Familie verlassen, seine Kinder und deren Mutter – und er hatte noch gar keine 13 Zeit gehabt, wirklich ein neues Leben zu beginnen. In der Krankheit fand er einen neuen Weg zu seiner Familie. Vor seinem Hirnschlag hatte er mit dem Verlag Les Éditions Robert Laffont einen Vertrag über eine moderne Adaption, eine weibliche Version, des Dumas-Klassikers „Der Graf von Monte Christo“ abgeschlossen. Im Buch fragt er sich selbstironisch, ob der Hirnschlag eine schreckliche Strafe dafür sei: „Man tändelt nicht mit Meisterwerken. Die Götter der Literatur und der Neurologie haben anders darüber entschieden“. Jean-Dominique sah sich selbst als Noirtier de Villefort, eine dunkle Figur aus „Der Graf von Monte Christo“, als Hüter dunkler Geheimnisse, zum Schweigen verdammt und gefangen in einem Rollstuhl, nur mit seinen Augen kommunizierend. Doch die Kraft seiner eigenen Geschichte machte ihn zu einem Schriftsteller. Sein Schicksal verwandelte ihn in einen Künstler. Mit seinem Schreiben verlängerte JeanDominique Bauby sein Innenleben. Die Kraft der Träume erlaubte ihm, jegliche Grenze zu überwinden. Kurz vor seinem Tod, nahm er seiner Frau das Versprechen ab, einer Verfilmung zuzustimmen. Die einzigartige Qualität und Kühnheit von SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE schließt eine klassische oder direkte Adaption aus. Um einen so bewegenden Roman auf die Leinwand zu bringen, ist ein starker ästhetischer Sinn erforderlich – und ein etwas anderer Blick in die Konstruktion der Kunstform Film. Nachdem die Produzentin Kathleen Kennedy (DreamWorks) die Rechte an dem Buch erwarb, engagierte sie den Drehbuchautor Ronald Harwood, der bereits die Bücher zu Roman Polanskis „Der Pianist“ (The Pianist, 2002) und „Oliver Twist“ (2005) geschrieben hatte. Die innere Reise von Jean-Dominique Bauby war einzigartig und um sie verfilmen, erschien es Kathleen Kennedy sinnvoll, abseits von den klassischen Regisseuren einen Künstler wie Julian Schnabel für die Inszenierung in Betracht zu ziehen. Und es stellte sich heraus, dass Julian Schnabel das Buch bereits auf eine sehr persönliche Weise entdeckt hatte – über einen Freund, der mittlerweile verstorben ist. Ihn interessierte vor allem die Off-Screen-Erzähltechnik, mit dem Publikum als 14 einziger Vertrauter des Helden. Niemand im Film weiß, was in Baubys Kopf vor sich geht – nur der Leser und der Zuschauer. Zuerst war das Hollywoodstudio Universal an Bord, dann fand das Projekt seinen Weg zur europäischen Produktionsfirma Pathé, die gemeinsam mit Jon Kilik, dem Produzenten aller bisherigen Filme von Julian Schnabel, die Verantwortung für die Produktion übernahmen. Hinter der Kamera sollte Janusz Kaminski, der viele Spielberg-Filme fotografiert hatte, stehen. Julian Schnabel entschied sich diesen Film zu machen, nicht nur weil das Thema gut in sein Gesamtwerk passt, sondern weil es ihn auf einer sehr persönlichen Ebene berührte. Besonders bewegte ihn das Verhältnis von Jean-Dominique Bauby und dessen Vater – und so sind die Szenen zwischen Vater und Sohn im Film auch besonders intensiv. Die erste Hälfte ist ausschließlich aus der Perspektive von Jean-Dominique Bauby gedreht. Die Bilder sind manchmal bewusst unscharf, manchmal brillant und farbig, dann wieder matt und verwackelt. Julian Schnabel dreht wie er malt, hautnah, direkt. Die Erotik der Nahaufnahmen von Mündern, Hüften, Nacken weckt Assoziationen an seine Gemälde. Die Sets, sind magisch. Jean-Dominique Bauby hatte die „immer menschenleeren Terrassen“ in einem Seitengebäude des Berck Maritime Hospital „Cinecitta“ getauft. Er schätzte den poetischen Off-Beat-Charme des Ortes, die „imaginäre Photographie“ eines Filmstudios. Die Musik illustriert musikalisch die Stimmung des Helden, dokumentiert den Wechsel zwischen Momenten der Verwirrung und Momenten der Wiedergeburt. Julian Schnabel glaubt, dass Jean-Dominiques Leben erst nach dem Unfall beginnt, wenn ihm klar wird, wer er eigentlich ist. Er ist wiedergeboren als Schmetterling. Der erste Teil wird in der ersten Person erzählt. Durch das Rezitieren des Alphabets und das Blinzeln mit dem linken Augenlid kommuniziert Jean- Dominique Bauby mit seinen Mitmenschen. „Mein erstes Wort ist ‚ich’. Ich fange mit mir selbst an.“ Mit der geblinzelten Schreibtechnik kann er aus sich herausgehen, der Taucherglocke entkommen, aus dem Wasser auftauchen. Er kann durch die Welt streifen, die Zeitläufe bestimmen, ein großes Publikum erreichen. 15 Der zweite Teil ist aus der Außenperspektive erzählt und zeigt Jean-Dominique Bauby in seinem neuen Leben und wie er durch seine Arbeit als Schriftsteller zurück zu seiner Würde und so zurück ins Leben findet. Mathieu Amalrics Interpretation ist einzigartig – gespalten zwischen der Bewältigung des eingeschränkten Körpers und dem ausschließlich geblinzelten Ausdruck von Gefühl. Der Film schließt jedoch den Humor nicht aus, er ist so absurd wie notwendig. SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE ist eine Lektion über das Leben, nicht in einem moralischen Sinn, sondern durch die Botschaft, die der Film hat: Man sollte jeden Moment seines Lebens nutzen. 16 DIE MUSIK Ultra violet (Light my way) Interpret: U2 Making Friends Interpret: Sammy Tinberg Musik und Text: Bono & The Edge, U2 Erschienen bei PolyGram Int. Music Publ. B. V. Musik und Text: Domaine Public Erschienen bei Damaine Public Don´t kiss me goodbye Interpret: Ultra Orange & Emmanuelle Chains of love Interpret: The Dirtbombs Musik und Text: Pierre Emery Erschienen bei SONY BMG Musik und Text: Davis, Davis, Barnes Erschienen bei EMI Music publishing Ramshackle Day Parade Interpret: Joe Strummer & the Mescaleros Je chante sous la pluie Interpret: Enafnt dans le film Musik und Text: Luke Bellen, Scott Shilds, Paul Martin Slattery, Edward Simon Strafford, Joe Strummer Erschienen bei Casbah Reverb Music – ATV Music Musik und Text: Arthur Freed, Nacio Herb Brown, Adaption de A. Ker, R. Nazelles & M. Lauzin Erschienen bei EMI Robbins Pale blue eyes Interpret: The Velvet Underground Napoli Millionarian Interpret: Carlo Savina Musik und Text: Lou Reed Erschienen bei EMI Music Publishing Musik und Text: Giovanni Rota Erschienen bei Radio Filmusica Joyeux anniversaire Interpret: Comédiens dans le film All the world is green Interpret: Tom Waits Musik und Text: Patty Hill / Mildred Hill Erschienen bei Warner Chappel Music Musik und Text: Kathleen Brennan, Tom Waits Erschienen bei Jalma music / BMG publishing Les 400 coups Interpret: Jean Constantin Pauvre petite fille riche Interpret: Enafnts dans le film Musik und Text: Jean Constantin Erschienen bei Sacem Musik und Text: Vline Buggy, Hubert Giraud Erschienen bei SEMI Chains of love Interpret: The Dirtbombs Main Title (Love Theme from Lolita) Interpret: Harris J. Robert Musik und Text: Davis / Davis / Barnes Erschienen bei EMI Music Publishing Musik und Text: Harris J. Robert Erschienen bei Warner Chappel Music La mer Interpret: Charles Trenet Concerto pour piano en Fa mineur BWV 1056 – Largo Interpret: Hae Won Chang Camerata Cassovia Musik und Text: Charles Trenet Erschienen bei Editions Raoul Breton Green Grass Interpret: Tom Waits Musik und Text: Kathleen Brennan, Tom Waits Erschienen bei Jalma music / BMG Publishing Musik und Text: J. S. Bach Theme for The Diving Bell and the Butterfly Interpret: Paul Cantelon Musik und Text: Paul Cantelon Erschienen bei D. R. 17 JULIAN SCHNABEL (Regie) Der Maler, Bildhauer und Filmregisseur Julian Schnabel wurde 1951 in New York City geboren. Als er 13 Jahre alt war, zog die Familie nach Texas. Schnabel studierte von 1969 bis 1973 an der University of Houston in Texas, kehrte dann zurück nach New York und knüpfte Kontakte mit den bekanntesten Vertretern der einflussreichen New Yorker Concept- und Minimal Art und der Performance-Szene, beschäftigte sich jedoch gleichzeitig intensiv mit europäischer Malerei. 1976 hat er im Contemporary Arts Museum in Houston seine erste Einzelausstellung. Noch im selben Jahr unternahm Schnabel Reisen nach Paris und Mailand. 1977 wird in Düsseldorf Schnabels erste Ausstellung in Europa gezeigt. Mit seinen neoexpressionistischen Arbeiten, die er meist auf unebenen Flächen aus gebrochenem Glas oder Porzellan und in übergroßen Formaten malt (Plate Paintings), wurde er weltweit bekannt. 1983 begann Julian Schnabel mit der Arbeit an Skulpturen. 1996 gab er mit „Basquiat“ (1996), der filmischen Biografie des 1988 an einer Überdosis gestorbenen Künstler Jean-Michel Basquiat, sein Debüt als Regisseur. Vier Jahre später drehte er mit „Bevor es Nacht wird“ (Before Night Falls, 2000) ein weiteres Künstlerporträt. Der Film, der unter anderem bei den Filmfestspielen in Venedig mit vier Preisen ausgezeichnet wurde, handelt vom Leben des kubanischen Schriftstellers und Dichters Reinaldo Arenas. Die Hauptrolle spielte Javier Bardem, Johnny Depp war in einer Nebenrolle zu sehen. SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE lief auf dem Festival in Cannes 2007 im offiziellen Wettbewerb. Julian Schnabel wurde mit dem Preis für die Beste Regie ausgezeichnet. Filmografie Julian Schnabel: 1996 2000 2007 Basquiat Bevor es Nacht wird (Before Night Falls) Großer Preis der Jury, Venedig 2000 SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Preis für die Beste Regie, Cannes 2007 Preis für die Beste Regie, Golden Globes 2008 Preis für den Besten Film, Prix Lumières 2008 18 INTERVIEW MIT JULIAN SCHNABEL „Ich glaube, dass wir mit Menschen besser umgehen können und sollten“ (Julian Schnabel) Wie sind Sie mit dem Projekt in Berührung bekommen und was hat Sie bewogen, Jean-Dominique Baubys Geschichte zu verfilmen? Ich hatte einen sehr guten Freund namens Fred Hughes. Er arbeitete für Andy Warhol und managte die Andy Warhol Factory. Nach Andys Tod, wurde Fred, der seit langem Multiple Sklerose hatte, zunehmend kränker, bis er gezwungen war, in seinem Apartment in New York zu bleiben. Er lag wie Miss Havisham aus Charles Dickens’ „Große Erwartungen“ in seinem Apartment im Bett und ich besuchte ihn und las ihm vor. Sein Pfleger, Darin McCormack, gab mir das Buch SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE zum Vorlesen. Eine weitere Motivation für den Film war der Zustand zwischen Leben und Tod, den das Buch thematisiert. Ausgelöst durch meinen alten Vater interessiert mich das sehr. Wir wohnten damals zusammen in meinem Atelier. Weihnachten musste ich meine Kinder in die Weihnachtsferien bringen und ich bat Darin McCormack zu uns zu kommen, weil wir meinen Vater nicht mitnehmen konnten. Als in dieser Zeit das Drehbuch von Kathy Kennedy zu SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE bei mir eintraf, bekam mein Vater große Angst vor dem Tod. Leider ist es mir nie gelungen, ihm diese Angst zu nehmen. Noch ein ganz anderer Umstand reizte mich, mich mit SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE auseinanderzusetzen. Ich hatte ein Drehbuch für den Film „Das Parfüm“ geschrieben, das ich niemals benutzt hatte. Bernd Eichinger, der Mann, dem die Rechte gehörten, wollte einen anderen Film machen als ich. Wie haben Sie Mathieu Amalric für die Rolle des Jean-Dominique Bauby entdeckt? Zuerst sollte eigentlich Johnny Depp diesen Film mit mir machen, weil wir gerne zusammen arbeiten. Aber dann war er beschäftigt mit „Der Fluch der Karibik“ und so klappte das nicht. Einige Jahre zuvor war ich Mitglied der Jury beim Filmfestival in San Sebastian und hatte dort einen Film von Olivier Assayas mit dem Titel „Das Ende der Unschuld“ („Fin août, début septembre“) gesehen, in dem Amalric die Hauptrolle spielte. Wir gaben damals Jeanne Balibar den Preis als Beste 19 Schauspielerin. Ich konnte Mathieu Amalric seitdem nicht mehr vergessen. Als es dann um SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE ging, dachte ich sofort an ihn und erwähnte seinen Namen gegenüber Kathleen Kennedy, aber sie kannte ihn bis dato nicht. Doch als sie später Steven Spielbergs „München“ (Munich, 2005) produzierte, sagte sie zu mir: „Weißt du, ich habe diesen großartigen französischen Schauspieler getroffen. Mit dem könnten wir den Film auf Französisch machen.“ Ich sagte: „Wie heißt er?“ Und sie antwortete: „Mathieu Amalric.“ Ich rief ihn an und er kam sofort zu Thanksgiving und wir begannen das Drehbuch gemeinsam zu lesen. Wann haben Sie sich entschieden, den Film auf Französisch zu drehen? Als ich mit Mathieu das erste Mal das Drehbuch las. Das war der Moment, als ich wusste, dass ich diesen Film nur auf Französisch machen durfte. Mein Produzent Jon Kilik war derselben Meinung wie ich. Ron Harwood lieferte ein großartiges Drehbuch auf Englisch und das schrieb ich immer wieder mit den Schauspielern während der Dreharbeiten um, weil ich auch immer mehr von Jean-Dos Zeitgenossen und Freunden erfuhr wie Claude Medibil, Anne-Marie Perrier, Bernard Chapuis und anderen. Mein Französisch ist nicht perfekt, aber ich kannte meinen Text. Ich bin mit jedem Schauspieler Stück für Stück das Drehbuch durchgegangen. Szene für Szene und dabei fragte ich ständig: „Was würdest du in dieser oder jener Situation sagen?“ Weil die Worte ja aus ihren Mündern kommen sollten. Also schrieb ich in gewisser Weise alles um. Und ich fand bei dieser Arbeit viel Neues. Beispielsweise erzählte Claude Mendibil der Schauspielerin Anne Consigny, dass Jean-Do, als sie zum ersten Mal zu ihm kam, sagte:“ Pas de panique“ („Keine Panik!“). Das erzählte mir Anne, als wir mit dieser Szene begannen. Ich schlug vor, dass wir das ins Drehbuch einfügten. Haben Sie während der Dreharbeiten viel improvisiert? Manchmal bin ich wie ein Maler vorgegangen und habe einfach auf meine Umgebung reagiert. So bemerkte ich, dass das Wasser am Strand vor der Klinik immer 500 Meter am Tag zurückging bevor die Flut wieder kam. Es gab da einen Ponton, der dabei im steigenden Wasser verschwand und später wieder auftauchte. Da hatte ich eine Idee. Es gibt ein Foto davon, wie ich Mathieu Amalric auf meinen Schultern zu dem Ponton trage, auf dem er dann in seinem Rollstuhl sitzt. Im Wasser. Diese Einstellung stand nicht im Drehbuch. Auch nicht die Szene, in der ein 20 Mann Mathieu im Swimmingpool auf den Armen trägt. Ich hatte einfach nur den Pool und ein Bild vor mir gesehen. Die Szene erinnert an eine Pietà. Daniel, der Mann, der Mathieu im Film hält, war übrigens Jean-Dos Therapeut. Welchen Bezug haben Sie zu dem Buch? Ich habe mich bei meiner Arbeit immer wieder am Buch orientiert. Ich liebte das wunderbare Bild von ihm, wenn er im Pool an die Decke sieht. Ich suchte im Buch nach einer Stelle, die dazu passte. Und ich wählte die Passage, wo er über den Schnellkochtopf philosophiert. Später kam seine Phantasie über die Kaiserin Eugénie dazu. Im Film habe ich das dann so inszeniert, dass sie auftritt, ihn küsst als ob er aufstehen könnte und dann, boom, ist er wieder in seinem Stuhl. Und er sagt: „Wenn man aus dem Nebel des Komas hinausschwimmt, gibt es nicht den Luxus, dass deine Träume verfliegen...“ Mir fiel auf, dass man im Buch irgendwann nicht mehr erkennt, wo der Unterschied zwischen Traum und Realität lag. Wenn man krank ist, ist das so. Irgendwo im Buch sagt Jean-Do: „Als ich gesund war, war ich gar nicht lebendig. Ich war nicht da. Es war recht oberflächlich. Aber als ich zurückkam, mit dem Blickwinkel des Schmetterlings, wurde mein wahres Ich wiedergeboren.“ Erst dann konnte er ein großartiger Schriftsteller werden. Würden Sie Jean-Dos Geschichte als das Leben eines Künstlers bezeichnen? Ja, auf jeden Fall, denn das Schreiben rettete ihn. Sein Innenleben wurde lebendig, weil er begann, das Buch zu schreiben. Es geht also um den Prozess, Kunst zu schaffen. Die Arbeit am Buch war seine Raison d’être, es gab ihm das Leben. Durch das Buch empfand ihn auch seine Familie als lebendig. So konnten sie besser mit seinem Leid umgehen. Die farbigen und verwischten Bilder, die Mischung aus Archivmaterial und subjektiver Kamera – sind das alles Techniken, die dem nahe kommen wie Sie als Maler arbeiten? Als ich meinen letzten Film drehte, gefielen mir die Bilder am besten, die ich auf dem Monitor sah, wenn ich den Kameramann bat, seine Kamera herunterzunehmen. Das war der Look, den ich in SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE haben wollte. Jean-Do beispielsweise fuhr kein Cabrio. Ich setzte ihn jedoch in ein Cabrio, weil ich Paris sehen wollte. Ich wollte die Bäume sehen. Und wir hatten den Soundtrack von 21 „Sie küssten und sie schlugen ihn“ (Les Quatre cents coups, 1959; Regie: François Truffaut). Wenn man die Szene schwarzweiß sieht und sich die Gebäude anguckt, hat man das Gefühl, dass man die Credits von „Sie küssten und sie schlugen ihn“ sieht, was mir gut gefällt. Dazu kommt, im Film kann sich der Held nicht bewegen. Er hat nur sein Auge. In einem Gespräch muss man sich ja nicht notwendigerweise ansehen. Wenn er nicht hören will, was man zu ihm sagt, dann kann er weggucken. Dem habe ich dann wie in einem Bild entsprochen und mich entschieden, die Köpfe von Leuten abzuschneiden, wenn er sie nicht sehen kann.“ Eigentlich konnte ich also machen, was auch immer ich wollte. Das gab mir viel Freiheit.“ Wie funktionierte die Zusammenarbeit mit dem Kameramann? Der Film erforderte eine ungewöhnliche Optik. Janusz Kaminski ist ein großartiger Kameramann, er ist sehr aufgeschlossen. Ich habe Leute um Dinge gebeten, die sie nie zuvor gemacht haben. Wenn ich am Anfang erzähle, was ich vorhabe, hält man mich meistens für verrückt. Bei SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE nahm ich beispielsweise meine Brille ab und setzte sie der Kamera auf. Eine spezielle Behandlung des Bildes war notwendig, um Jean-Dos Innenleben zu visualisieren. Ich verwendete gekippte Linsen zur Schärfendehnung, was dazu führt, dass ein Teil des Bildes unscharf und der Rest scharf ist. Ich machte den Film ganz so als hätte er eine Textur, einen Körper, als ob er Haut hätte. Die ganze Leinwand war die Haut und so sehe ich das auch beim Malen. Beim Drehen hatte ich das Gefühl: Ich mache den Raum. Ich mache die Farbe. Ich verlieh den Raum durch kurze Brennweiten eine Wölbung, und setzte ein fluoreszierendes Licht in die Ecke. Weil manche Menschen in die Welt sehen können und andere nur in die Ecke ihres Zimmers. Man kann übrigens die ganze Welt in der Ecke eines Zimmers finden. Oder in sich selbst. Und die anderen Schauspieler? Wie haben sie neben Mathieu Amalric die anderen Schauspieler, alles Franzosen, gecastet? Ich liebe Emmanuelle Seigner in „Bitter Moon“. Für mich gab sie damals die beste schauspielerische Leistung des Jahres und ich habe sie immer als unterschätze Schauspielerin gesehen. Ich liebe Marie-Josée Croze in „Invasion der Barbaren“ (Les invasions barbares, 2003) und ich finde sie auch in „München“ (Munich, 2005) grandios. Ich sah Niels Arestrup in „Der wilde Schlag meines Herzens“ und dachte: 22 „Er muss in meinem Film sein!“ So ging es mir auch mit Patrick Chesnais und Anne Consigny, die ich in „Man muss mich nicht lieben“ (Je ne suis pas là pour être aimé, 2005) gesehen hatte. Auch sie wollte ich unbedingt für diesen Film. Als ich Marina Hands kennenlernte, fand ich sie bezaubernd und wollte ihr gerne eine Rolle geben, die nicht ihrem Rollenklischee entsprach. Und ich hatte viel Glück, Max von Sydow zu bekommen, der einfach brillant in dem Film ist. Er spielt die Rolle übrigens älter als er wirklich ist. Jean-Pierre Cassel mit dabei zu haben war ein großes Privileg für mich. Ich liebte ihn einfach. Alle waren wahnsinnig nett und kooperativ, und dabei hatten sie eigentlich nur kleine Rollen. Manchmal hatte ich schon das Gefühl, dass ich ihnen eigentlich zu wenig anbieten konnte. Nicht genügend Zeit, nicht genug Raum im Film. Emma de Caunes, Anne Alvaro, Zinedine Soualem, sie waren enorm großzügig mir gegenüber. Und Georges, der Kellner aus dem „Maison du Caviar“ spielt einen der France-Telecom-Angestellten. Das Berck Maritime Hospital ist ein ungewöhnlicher Drehort. Sie sagten, dass Sie sich nicht hätten vorstellen können, irgendwo anders zu drehen als an den Schauplätzen der wahren Geschichte. Wie gefiel Ihnen die Arbeit in Frankreich? Die Dreharbeiten waren eine wunderbare Zeit für mich und die Franzosen sind sehr aufgeschlossen. Sowohl in Nordfrankreich in Berck, wie auch in Paris. Ich liebe es im „Le Duc“ zu essen oder im „Napolitano“. Wir haben sogar eine Szene im „Le Duc“ gedreht. Ich wollte einfach das beste Fischrestaurant in Paris finden. Wie gesagt: Ich versuchte, kein Tourist zu sein. Das Krankenhaus sieht übrigens aus wie das Set von einem Film von Antonioni und ich musste immer an seinen Film „Die mit der Liebe spielen“ (L’Avventura, 1960) denken. Mich hat dabei immer wieder beschäftigt, wie Jean-Do das wohl gesehen hat. Das Schöne ist, dass ich heute 55 Jahre alt bin. Als ich vor Jahren in Frankreich lebte, war ich viel jünger und ich träumte von einer Ausstellung in einer Pariser Galerie. Ich wollte wichtige Leute kennen lernen. Diesmal wollte ich gar nichts. Ich kam zurück wie Rip van Winkle, als hätte ich 20 Jahre lang geschlafen und würde jetzt die Orte von früher besuchen. Ich fand alles wieder. Der Typ im Restaurant gegenüber war noch derselbe, einfach nur ein bisschen älter. Alles war immer noch an derselben Stelle und ich fühlte mich wie ein Geist. Allerdings wie ein willkommener Geist. 23 Auch in anderer Hinsicht waren die Dreharbeiten eine gute Erfahrung: Als Maler trifft man nämlich nicht täglich Menschen, mit denen man tiefe Beziehungen aufbaut. Gemeinsames Arbeiten – wie die Vorbereitung oder das Drehen eines Filmes - hat jedoch diesen Effekt. Wahrscheinlich ist das einer der Gründe, warum Leute so gerne Filme machen. Der Soundtrack spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Er korrespondiert mit Ihrem persönlichen Geschmack und gibt dem Film eine moderne PunkKonnotation. Ich mag Bach und ich mag die Dirtbombs. In diesem Film gibt es Musik aus „Lolita“ von Nelson Riddle, die Musik von „Sie küssten und sie schlugen ihn“ und Nino Rota, von U2 und Tom Waits. Ich habe die ganze Zeit Toms letztes Album „Orphans“ gehört. Ich habe einfach ausgesucht, was mir gefällt und was zur jeweiligen Szene passte. Der Vorspann ist aus Röntgenbildern komponiert. Was steckt dahinter? Die Röntgenbilder zeigen, dass wir alle in unserem Körper feststecken. Alle. Das ist eine andere Ebene. Wir leben mit Dingen, über die wir nie nachdenken. Und wir sind alle Subjekte, wie Jean-Do, wir haben alle unsere Röntgenbilder. Die im Vorspann verwendeten kommen übrigens aus einem seit Jahren geschlossenen Gebäude, das einige hundert Meter vom Krankenhaus steht. Einst gehörte es einem gewissen Doctor Ménard. Es war das Geschenk eines reichen Mannes, dessen Sohn Anfang des 20. Jahrhunderts Patient in der Klinik war. Die Frau von Ménards Enkel zeigte mir das Haus. Als ich die staubigen Röntgenbilder sah, erinnerten sie mich sofort an Gemälde. Mir gefiel auch die Art, wie Buchstaben auf sie gestanzt waren. Ich werde auf jeden Fall weiter mit ihnen arbeiten. Haben Sie eine Beziehung zur Spiritualität? Ich denke da besonders an die Szenen in Lourdes. Im Buch scheint Jean-Do an unzählige Götter zu glauben, Menschen aller Religionen dieser Welt beten für ihn, der ein Atheist ist. Mich interessieren organisierte Religionen nicht. Aber wenn es Leuten hilft, ist mir das egal. Ich wäre gern spiritueller. Ich würde gerne glauben. Ich glaube an Gott, ich glaube an meinen Vater. Ich glaube an mich selbst und meine eigenen Grenzen. Ich glaube an Güte. Ich glaube, dass wir mit Menschen besser umgehen können und 24 sollten. Was aus diesem Film resultiert ist eine große Menge Mitgefühl. Diesem Mann wurde gezeigt, wie gut Menschen zueinander sein können. Das gefällt mir. Ich glaube, dass Menschen gut zueinander sein können und geduldig und hingebungsvoll, so wie die Frauen um Jean-Do. Sie wollten ihm wirklich helfen. Sie nahmen ihre Tätigkeit ernst. Es ging nicht um sie selbst. Das gefällt mir. Das ist Spiritualität. 25 VOR DER KAMERA Mathieu Amalric (Jean-Dominique Bauby) „Über eine Sache waren Julian Schnabel und ich uns sofort einig: Kein täglicher, fünfstündiger Schminkmarathon. Er hasst alles Gekünstelte und inszenierte den Film wie ein Gemälde.“ (Mathieu Amalric im Interview mit „Télérama“ 2292/Mai 2007) Mathieu Amalric wurde 1965 in Neuilly-sur-Seine geboren und gab 1984 mit der Rolle des Julien in Otar Iosselianis „Die Günstlinge des Mondes“ (Les favoris de la lune, 1984) sein Filmdebüt. Danach gelang es ihm rasch, sich einen Ruf als hervorragender Schauspieler zu erwerben. 1994 zog er mit seiner Verkörperung des Paul Dedalus in Arnaud Desplechins Komödie „Ich und meine Liebe“ (Comment je me suis disputé... (ma vie sexuelle), 1996) die Aufmerksamkeit auf sich – und erhielt mit dem César für den Besten männlichen Nachwuchsschauspieler auch gleich seine erste bedeutende Auszeichnung. Für seine Interpretation des Sebastien in der Krimikomödie „Tagebuch eines Verführers“ (Journal du séducteur, 1996) wurde er zudem für den begehrten Prix Gérard Philippe nominiert. 1998 glänzte er als Gabriel in Olivier Assayas’ „Ende August, Anfang September“ (Fin août, début septembre; 1998). Den bislang größten Erfolg seiner Karriere feierte Mathieu Amalric 2003 mit seiner Rolle des Musikers Ismael in Arnaud Desplechins Film „Rois et Reine“(2004), für die er mit dem César für den Besten Darsteller in einer Komödie 2005, dem Prix Lumière 2005 für den Besten Komödiendarsteller und dem Prix de la Critique 2005 für den Besten Komödiendarsteller gleich drei hoch angesehene Auszeichnungen erhielt. Mit seiner Darstellung des französischen Informanten Louis in Steven Spielbergs „München“ (Munich, 2005) gab er im vergangenen Jahr auch seinen Einstand in Hollywood. Amalric überzeugte in Sofia Coppolas „Marie Antoinette“ („Marie Antoinette“, 2006) und spielte an der Seite von Gérard Depardieu und Cécile de France in „Chanson d´Amour“ (Quand j´était chanteur, 2007). In „James Bond 22" wird er den Part des Bösewichts übernehmen. Das neue 007-Abenteuer wird inszeniert von Marc Foster und kommt Ende 2008 in die deutschen Kinos. Neben seiner erfolgreichen Laufbahn als Schauspieler ist Amalric auch als Drehbuchautor und Regisseur tätig. So entstand u. a. 1997 für Arte der Film „Es wird aufgegessen“ (Mange ta soupe, 1997). 2000/2001 drehte er den abendfüllenden Spielfilm „Le stade de Wimbledon“ (2001). 26 Er engagiert sich auch für den Filmnachwuchs: Mathieu Amalric ist Professor an der Filmhochschule La Fémis in Paris. Filmografie Mathieu Amalric (Auswahl): 1984 1994 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Ritter der Finsternis (Les favoris de la lune) Regie: Otar Iosseliani Lettre pour L... Regie: Romain Goupil Ich und meine Liebe (Comment je me suis disputé ... (ma vie sexuelle)) Regie: Arnaud Desplechin César für den Besten männlichen Nachwuchsschauspieler 1996 Tagebuch eines Verführers (Le journal d’un séducteur) Regie: Danièle Dubroux Nominierung für den Prix Gérard Philippe Genealogien eines Verbrechens (Généalogies d’un crime) Regie: Raoul Ruiz On a très peu d’amis Regie: Sylvain Monod Alice und Martin (Alice et Martin) Regie: André Techiné Ende August, Anfang September (Fin août, début septembre) Regie: Olivier Assayas Trois ponts sur la rivière Regie: Jean-Claude Biette La fausse suivante Regie: Benoît Jacquot Marcorelle n’est pas coupable Regie: Serge Le Peron La brèche de Roland Regie: Arnaud et Jean-Marie Larrieu Amour d’enfance Regie: Yves Caumon Naufragés de la 17 Regie: Luc Moullet C’est le bouquet! Regie: Jeanne Labrune Mes enfants ne sont pas commes les autres Regie: Denis Dercourt Un homme, un vrai Regie: Arnaud et Jean-Marie Larrieu Rois et reine Regie: Arnaud Desplechin César für den Besten Darsteller in einer Komödie 2005 Prix Lumière 2005 für den Besten Komödiendarsteller Prix de la Critique 2005 für den Besten Komödiendarsteller Au large du Bad Ragaz Regie: François -Christophe Marzal La Moustache Regie: Emmanuel Carrère J’ai vu tuer Ben Barka Regie: Serge Le Peron München (Munich) Regie: Steven Spielberg Marie Antoinette (Marie Antoinette) Regie: Sofia Coppola Chanson d´Amour (Quand j’étais Chanteur) Regie: Xavier Giannoli 27 2007 La question humaine Regie: Nicolas Klotz Un secret Regie: Claude Miller SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel Preis für den Besten Hauptdarsteller, Prix Lumières 2008 28 Emmanuelle Seigner (Céline Desmoulins, Baubys Ehefrau) If you close the door just turn off the lights now the world looks better into the dark between the curtains somebody's watching oh sail me the moon before it's too late so don't kiss me goodbye baby (Auszug aus dem Song “Don`t kiss me goodbye”, Interpret: Emmanuelle Seigner und Ultra Orange) Emmanuelle Seigner wurde 1966 in Paris geboren und entstammt einer Künstlerfamilie. Ihr Großvater war der Theater – und Filmschauspieler Louis Seigner (1903-1991), ein Doyen der Comédie-Française. Ihr Vater war Fotograf, ihre Mutter Journalistin. Mit vierzehn Jahren begann sie als Model zu arbeiten. Ihre geheimnisvolle Schönheit und Ausstrahlung brachten sie bis auf die Titelseiten verschiedener internationaler Hochglanzmagazine. 1985 wurde sie von Jean-Luc Godard entdeckt, er gab ihr eine Rolle in seinem Film “Détective“ (1985), an der Seite von Johnny Hallyday and Nathalie Baye. Ein Jahr später wurde Seigner für die Rolle der Zanon, in Pierre Granier-Deferres Film „Cours privé“ (1986), besetzt. Dann traf sie Roman Polanski und er inszenierte sie in seinem Thriller „Frantic“ (1988) an der Seite von Harrison Ford. Vier Jahre später spielte sie die Hauptrolle in Polanskis „Bitter Moon“ (1992) neben Hugh Grant und Kristin Scott Thomas. Es folgte „Die neun Pforten“ (The Ninth Gate, 1998) mit Johnny Depp. 2005 überzeugte sie in „La Vie en Rose“ (La Môme, 2007). Seigner ist seit 1989 mit dem Regisseur Roman Polanski verheiratet und hat mit ihm die Kinder Morgane (*1993) und Elvis (*1998). Neben der Schauspielerei singt Emmanuelle Seigner. 2007 erschien ihre erste LP als Sängerin mit dem Bandprojekt „Ultra Orange & Emmanuelle“. Julian Schnabel wählte ein Lied für den Filmsoundtrack von SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE aus: „Don’t kiss me goodbye“, das den Ausflug nach Lourdes begleitet: „Mich hat ihre Musik an New York, an die 70er erinnert, und an Velvet Underground. Ich liebe diesen schmutzigen Sound, diese Melodien und die Stimme von Emmanuelle.“ Emmanuelle, entsinnt sich, dass sie Jean-Dominique einmal vorgestellt wurde, als er Chefredakteur von ‚Elle’ war und sie noch als Model gearbeitet hat: „Jean-Dominique Bauby war ein Frauentyp. Nach seinem Hirnschlag wollte er erst nicht, dass seine 29 Kinder ihn so sehen, gequält von der Lähmung. Aber die Frau seiner Kinder, meine Rolle im Film, bestand darauf, dass sie ihn ihm Hospital besuchten. Ich musste ins Nichts spielen und mich an die Kamera wenden, als sei sie Mathieu. Sehr Nouvelle Vague. Das Alphabet von Jean-Dominique Bauby – E-S-A-R-I-N-T-U-L-O ist immer noch tief in meinem Gedächtnis verankert.“ Filmografie Emmanuelle Seigner (Auswahl) 1985 1986 1987 1989 1991 1993 1995 1996 1997 1998 1999 2001 2002 2005 2007 Détective Regie: Jean-Luc Godard Cours privé Regie: Pierre Granier-Deferre Frantic Regie: Roman Polanski Il Male Oscuro Regie: Mario Monicelli Bitter Moon Regie: Roman Polanski Le Sourire Regie: Claude Miller Pourvu que ça dure Regie: Michel Thibaud Nirvana Regie: Gabriele Salvatores La divine poursuite Regie: Michel Deville Place Vendôme Regie: Nicole Garcia Die neun Pforten (La Neuvieme Porte) Regie: Roman Polanski Buddy Boy Regie: Marc Hanlon Laguna Regie: Dennis Berry Strenghe Verso Nord Regie: Giovanni Veronesi Les Immortes Regie: Antonio-Pedro Vasconcelos Zu schön zum Sterben (Corps à corps) Regie: François Hanss and Arthur-Emmanuel Pierre Backstage Regie: Emmanuelle Bercot La Vie en Rose (La Môme) Regie: Olivier Dahan Four Last Songs Regie: Francesca Joseph Happy-End mit Hindernissen (Ils se marièrent et eurent beaucoup d’enfants) Regie: Yvan Attal SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel 30 Marina Hands (Joséphine, Baubys Freundin) „Um morgens loszufahren, ohne zu wissen, wo man abends übernachten wird, und ohne Ahnung, wie man dieses unbekannte Ziel erreicht, muss man entweder sehr diplomatisch oder abgrundtief unaufrichtig sein. Joséphine gehörte wie ich zur zweiten Kategorie...“ (Auszug aus dem Buch „Schmetterling und Taucherglocke“) Joséphine ist die Freundin von Jean-Dominique, mit der er früher einmal den Wallfahrtsort Lourdes besucht hat. Geboren 1977 in Paris, machte Marina Hands 2000 in Andrezej Zulawskis „Die Treue der Frauen“ (La Fidélité, 2000) nachdrücklich auf sich aufmerksam und spielte 2002 in Denys Arcands internationalem Erfolg „Invasion der Barbaren“ (Les Invasions barbares, 2003). Weitere Filme von Marina Hands sind „Ne le dis à personne“ (2005) von Guillaume Canet und „Lady Chatterley“ (2005) von Yves Angelo, für den sie den César als Beste Hauptdarstellerin erhielt. Filmografie Marina Hands (Auswahl) 2000 2003 2005 2006 2007 Die Treue der Frauen (La Fidélité) Regie: Andrezej Zulawskis Die Invasion der Barbaren (Les invasions barbares) Regie: Denys Arcand Ne le dis à personne Regie: Guillaume Canet Lady Chatterley Regie: Pascale Ferran César als Beste Hauptdarstellerin 2006 SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel 31 Max von Sydow (Papinou, Baubys Vater) „Ich bin sehr stolz auf dich, wirklich.“ (Zitat aus dem Film „Schmetterling und Taucherglocke“) Max von Sydow, 1929 im schwedischen Lund geboren, wurde von 1948 bis 1951 am Königlichen Dramatischen Theater („Dramaten“) in Stockholm zum Schauspieler ausgebildet. 1949 gab er unter der Regie von Alf Sjöberg 1949 sein Filmdebüt in „Nur eine Mutter“ (Bara en Mor).Durch seine Arbeit mit dem schwedischen Regisseur Ingmar Bergman wurde von Sydow Mitte der 1950er durch Filme wie „Das siebente Siegel“ („Det Sjunde inseglet“, 1957) international bekannt. 1965 übernahm er zum ersten Mal in einer amerikanischen Produktion die Hauptrolle: Er spielte Jesus in George Stevens „Die größte Geschichte aller Zeiten“ und übersiedelte nach Amerika. In den 70er Jahren ließ er sich in Rom nieder und spielte in vielen italienischen Produktionen. Für das US-Kino stand er dennoch immer wieder vor Kamera: beispielsweise als Priester in „Der Exorzist“(1973) oder als Chef einer Verbrecherorganisation im James-Bond-Abenteuer „Sag niemals nie“ (Never say never again, 1983). Weitere Rollen übernahm er in den Filmen „Flash Gordon“(1980), „Minority Report“(2002), „Die drei Tage des Condor“ (Three Days of the Condor, 1975), „In einer kleinen Stadt“ (Needful Things, 1993) und „Conan, der Barbar“ (Conan the Barbarian, 1982). Für das Drama „Pelle der Eroberer“ wurde er 1989 für einen Oscar nominiert. Filmografie Max von Sydow (Auswahl) 1956 1959 1973 1975 1980 1986 1987 1991 1996 2002 2006 2007 Das siebte Siegel (Det Sjunde Inseglet) Regie: Ingmar Bergman Die Jungfrauenquelle (Jungfrukällan) Regie: Ingmar Bergman Der Exorzist (The Exorcist) Regie: William Friedkin Die drei Tage des Condor (Three Days of Condor) Regie: Sidney Pollack Flash Gordon Regie: Mike Hodges Hannah und ihre Schwestern Regie: Woody Allen Pelle, der Eroberer Regie: Bille August Bis ans Ende der Welt Regie: Wim Wenders Jerusalem Regie: Bille August Minority Report Regie: Steven Spielberg Rush Hour 3 Regie: Bert Ratner SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel 32 Marie-Josée Croze (Henriette Durand, Baubys Sprachtherapeutin) „Auf dem Namensschild steht: Sprachtherapeutin, aber es müsste heißen: Schutzengel. Sie war es, die den Kommunikationscode eingeführt, ohne den ich von der Welt abgeschnitten wäre.“ (Auszug aus dem Buch „Schmetterling und Taucherglocke“) Marie-Josée Croze wurde 1970 in Montréal geboren. Sie begann ihre Schauspielkarriere mit mehreren Nebenrollen im kanadischen Fernsehen. Ihr Kinodebüt feierte sie 1992 mit Gilles Carles Komödie „La postière“. Es folgten weitere Produktionen u.a. 1993 George Mihalkas Film „La florida“, oder der TV-Film „Zelda“ mit Natasha Richardson und Timothy Hutton. Ihre erste Hauptrolle spielte Croze in Denis Villeneuves surrealem Drama „Maelström“ (2000), für das sie die kanadischen Filmpreise Jutra- und Genie Award als beste Hauptdarstellerin des Jahres erhielt. Weitere Filme von Croze sind „Ararat“ (2002) unter der Regie von Atom Egoyan und Karim Hussains Drama „Ascension“ (2002). Der Durchbruch kam für Croze mit Denys Arcands „Die Invasion der Barbaren“, eine Fortsetzung seines 1986 entstandenen Werkes „Der Untergang des amerikanischen Imperiums“: Auf dem Festival in Cannes 2003 wurde sie als Beste Darstellerin ausgezeichnet. Zudem erhielt sie für diese Rolle einen zweiten Genie und Jutra Award, sowie eine Nominierung für den französischen Filmpreis César als Beste Nachwuchsschauspielerin. Marie-Josée Croze gehört zu den wenigen nordamerikanischen Schauspielerinnen, die sowohl in englischen als auch französischen Produktionen auftreten. Filmografie Marie-Josée Croze (Auswahl) 1992 1993 1998 2000 2002 2003 La postière Regie: Gilles Carle La Florida Regie: Georges Mihalka HLA identique Regie: Thomas Briat Maelstrom Regie: Denis Villeneuve Jutra- und Genie Award als beste Hauptdarstellerin Des chiens dans la neige Regie: Michel Welterlin Ascenion Regie: Karim Hussain Invasion der Barbaren (Les Invasions barbares) Regie: Denys Arcand Festival in Cannes als Beste Darstellerin Genie und Jutra Award Nominierung für César als Beste Nachwuchsschauspielerin 33 2003 2004 2003 2004 2005 2006 2007 Nothing Regie: Vicenzo Natali Taking Lives Regie: DJ. Caruzo Ordo Regie: Laurence Ferreira Barbosa Mensonges et trahisons Regie: Laurent Tirard La petite chartreuse Regie: Jean-Pierre Denis München (Munich) Regie: Steven Spielberg Les Oisequx du ciel Regie: Eliane de Laatour Les Mémoire des autres Regie: Pilar Anguita-McKay Ne le dis à personne Regie: Guillaume Canet SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel 34 Anne Consigny (Claude Medibil, Baubys Lektorin) Die Widmung in dem Buch SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE gilt den Kindern von JeanDominique Bauby: „Für Théophile und Céleste, denen ich viele Schmetterlinge wünsche.“ Und es geht weiter: „All mein Dank gilt Claude Medibil. Welche wesentliche Rolle sie bei der Abfassung dieser Seiten gespielt hat, wird der Leser bei der Lektüre begreifen.“ (Auszüge aus dem Buch „Schmetterling und Taucherglocke“) Anne Consigny, Jahrgang 1963, gab mit 18 Jahren ihr Kinodebüt in dem Film „Soulier de Satin“ des portugiesischen Regisseurs Manoel de Oliveira. Nach einer fast 20-jährigen Kinopause spielte sie u.a. in folgenden Produktionen „Le Bison (et sa voisine Dorine“) von Isabelle Nanty und in Arnaud Desplechins „Dans la compagnie des hommes“. Im Jahr 2005 bot ihr der Regisseur Stéphane Brizé in dem Film „Ich bin nicht da, um geliebt zu werden“ („Je ne suis pas là pour être aimé“) ihre erste Hauptrolle an. Für ihre Interpretation einer zerbrechlichen Frau im Kampf mit dem eigenen Schicksal wurde sie für den César nominiert. Sie spielte dort übrigens an der Seite von Patrick Chesnais, der in SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE den Neurologen Dr. Lepage verkörpert. 2006 übernahm sie eine Rolle in der Komödie „Du jour au lendemain“ mit dem belgischen Schauspieler Benoît Poelvoorde. Filmografie Anne Consigny (Auswahl) 1985 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Der seidene Schuh (Le Soulier de satin) Regie: Manoel De Oliveira Le Bison Regie: Isabelle Nanty Dans la compagnie des hommes Regie: Arnaud Desplechin Tödliche Rivalen (36, quai des Orfèvres) Regie: Olivier Marchal Die Frau des Leuchtturmwärters (L’Equipier) Regie: Philippe Lioret Man muss mich nicht lieben (Je ne suis pas à pour être aimé) Regie: Stéphane Brizé Du jour au lendemain Regie: Philippe Le Guay On va s’aimer Regie: Ivan Calberac SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon) Regie: Julian Schnabel Coupable Regie: Laetitia Masson Anna M Regie: Michel Spinosa Un conte de Noël Regie: Arnaud Desplechin 35 Patrick Chesnais (Dr. Lepage, Baubys Arzt) „Also, Sie leiden an etwas, das nennt man Locked-In-Syndrom“ – (Zitat aus dem Film „Schmetterling und Taucherglocke“) der Arzt, der diese grausame Wahrheit unverschnörkelt mit freundlicher Sachlichkeit dem aus dem Koma erwachenden Jean-Dominique Bauby mitteilt, wird von dem französischen Charakterschauspieler Patrick Chesnais gespielt. Patrick Chesnais wurde 1947 im französischen Garenne-Colombes geboren und gehört zu den profiliertesten französischen Schauspielern. Für seine einfühlsame Darstellung in Michel Devilles „Die Vorleserin“ („La Lectrice, 1988“) gewann er 1989 den César. Mit Anne Consigny, die in SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE die Lektorin Claude Mendibil spielt, war er in „Ich bin nicht da, um geliebt zu werden“ (Je ne suis pas là pour être aimé, 2005) zu sehen. Filmografie Patrick Chesnais (Auswahl) 1978 1980 1988 1990 1992 1994 1999 2003 2004 2005 2007 Ohne Datenschutz (Dossier 51) Regie: Michel Deville Giganten der Landstraße (L’empreinte des géants) Regie: Robert Enrico Die Vorleserin (La Lectrice) Regie: Michel Deville César als Bester Nebendarsteller So sind die Tage und der und der Mond (Il y a des jours… et des lunes) Regie: Claude Lelouch Die schönste Geschichte der Welt (La belle histoire) Regie: Claude Lelouch Die kleinen Freuden des Lebens (Aux petits bonheurs) Regie: Michel Deville Kennedy und ich (Kennedy et moi) Regie: Sam Karmann Le Ventre de Juliette Regie: Martin Provost Mariage mixte Regie: Alexandre Arcady Man muss mich nicht lieben (Je ne suis pas là pour être aimé) Regie: Stéphane Brizé SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel 36 Niels Arestrup (Pierre Roussin, Besucher im Krankenhaus) „Sie müssen an das Menschliche in Ihnen glauben, nur so werden Sie überleben. “ (Zitat aus dem Film „Schmetterling und Taucherglocke“) Pierre Roussin ist der Besucher im Krankenhaus, dem Jean-Dominique seinen Platz auf einem Flug nach Hongkong abgetreten hat – und der vier Jahre in Beirut in Geiselhaft erlebte, nach dem dieses Flugzeug entführt wurde. Niels Arestrup wurde 1949 in Montreuil als Sohn dänischer Einwanderer geboren. Seine Karriere begann er im Theater, bevor er 1973 in „Miss O’Gynie et les hommes fleurs“ sein Debüt vor der Kamera gab. Einem internationalen Publikum wurde er durch seine Darstellung in Istvan Szabos „Meeting Venus“ (1991) bekannt. Er betreibt seit 1988 eine eigene Theaterschule in Ménilmontant und wurde 2006 mit dem César als bester Nebendarsteller in dem Film „Der wilde Schlag meines Herzens“ („Le battre mon cœur s’est arrêté, 2005) ausgezeichnet. Filmografie Niels Arestrup (Auswahl) 1984 Die Zukunft heißt Frau (Il Futuro é donna) Regie: Marco Ferreri Zauber der Venus (Meeting Venus) Regie: Istvan Szabo Parlez-moi d’amour Regie: Sophie Marceau Der wilde Schlag meines Herzens (Le battre mon cœur s’est arrêté) Regie: Jacques Audiard César als Bester Nebendarsteller Das Bourne-Ultimatum (The Bourne Ultimatum) Regie: Paul Greengras SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel 1991 2002 2005 2007 Olatz Lopez Garmendia (Marie, Physiotherapeutin) „Um acht Uhr dreißig kommt die Heilgymnastin. Sportliche Figur und ein Profil wie auf einer römischen Münze.“ (Auszug aus dem Buch „Schmetterling und Taucherglocke“) Die Ehefrau von Julian Schnabel gab ihr Kinodebüt (allerdings ohne Namensnennung) in dessen Film „Basquiat“ (1996). Auch in „Bevor es Nacht wird“ (Before Night Falls, 2000) übernahm sie eine Rolle. 37 Jean-Pierre Cassel (Vater Lucien, Ikonenverkäufer in Lourdes) SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE ist dem im April 2007 verstorbenen Schauspieler JeanPierre Cassel gewidmet. (Widmung im Vorspann von „Schmetterling und Taucherglocke“) Cassel, geboren 1932 in Paris, gilt national und international als Ikone französischer Schauspielkunst. Gene Kelly entdeckte ihn als Tänzer in einem Nachtclub und gab ihm 1956 eine Rolle in „Straße des Glücks“. Cassel überzeugte in Filmen der Nouvelle Vague und in angelsächsischen Produktionen ebenso wie im Fernsehen, auf der Theaterbühne oder im Kabarett. Er spielte in über 100 Komödien und Actionfilmen mit, unvergessen bleibt er in der Rolle als linkischer Louis XIII in „Die vier Musketiere“ (The Four Musketeers, 1974). Im Jahr 2008 wird er in „Asterix bei den Olympischen Spielen“ (Regie: Fréderic Forestier) als Panoramix zu sehen sein. Filmografie Jean-Pierre Cassel (Auswahl) 1964 1966 1972 1974 1991 1994 1995 2000 2004 2007 Cyrano und D´Artagnan (Cyrano et d’Artagnan) Regie: Abel Gance Brennt Paris? (Paris brûle-t-il?) Regie: René Clement Der diskrete Charme der Bourgeoisie (Le charme discret de la bourgeoisie) Regie: Luis Bunuel Die vier Musketiere (The Four Musketeers) Regie: Richard Lester Der Gefallen, die Uhr und der sehr große Fisch (The Favour, the Watch and the Very Big Fish) Regie: Ben Lewin Prêt-à-Porter Regie: Robert Altman Blutiger Engel (La Cérémonie) Regie: Claude Chabrol Die purpurnen Flüsse (Les Rivières purpres) Regie: Mathieu Kassovitz Die wunderbare Welt des Gustav Klopp (Narco) Regie: Tristan Aurouet Asterix bei den Olympischen Spielen (Astérix aux jeux olympiques) Regie: Fréderic Forestier SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel 38 Isaach De Bankolé (Laurent, ein Freund von Bauby) Laurent: „Ich war gestern Abend im Floré… ich hab gehört wie jemand gesagt hat: es scheint so als wäre JeanDo Bauby ein Gemüse geworden.“ Jean-Dominique: „Ein Gemüse? Was für eine Art Gemüse? Eine Karotte? Eine Kartoffel? Eine Gurke?“ (Zitat aus dem Film „Schmetterling und Taucherglocke“) Isaach De Bankolé wurde 1957 in Abidjan an der Elfenbeinküste geboren und ging in Paris zur Schauspielschule, wo er später auch sein Mathematikstudium abschloss.1984 übernahm er seine erste kleine Filmrolle in „Die Abrechnung“. Bekannt wurde er 1986 mit „Black Mic Mac“und dem Film „How to make Love to a Negro without getting tired“ (Comment faire l’amour avec un nègre sans se fatiguer). Für seine schauspielerische Leistung „Black Mic Mac“ wurde Isaach De Bankolé mit dem César als Bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Weitere Filme mit Isaach De Bankolé sind Jim Jarmuschs „Ghost Dog – Der Weg des Samurai“ (Ghost Dog: The Way of the Samurai, 1995) mit Forest Whitaker und „Coffee and Cigarettes“ (2003) mit Roberto Benigni und Bill Murray sowie „Manderlay“ (2005) von Lars von Trier. Filmografie Isaach De Bankolé (Auswahl) 1984 1986 1987 1989 1990 1991 2002 2005 2006 2007 Die Abrechnung (L’addition) Regie: Denis Amar Black Mic Mac Regie: Thomas Gilou César als Bester Nachwuchsdarsteller Chocolat Regie: Claire Denis How to make Love to a Negro without getting tired (Comment faire l’amour avec un nègre sans se fatiguer) Regie: Jaques W. Benoit Night on Earth Regie: Jim Jarmusch Ghost Dog Regie: Jim Jarmusch Coffee and Cigarettes Regie: Jim Jarmusch Miami Vice Regie: Michael Mann Manderlay (Manderlay) Regie:Lars von Trier Toussaint Regie: Danny Glover SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel 39 Emma de Caunes (Kaiserin Eugénie) „Die städtische Blaskapelle hat einen Walzer gespielt, und ich war so fröhlich, dass ich zu gern aufgestanden wäre, um Eugénie zum Tanz aufzufordern, wenn die Umstände es erlaubt hätten...“ (Auszug aus dem Buch „Schmetterling und Taucherglocke“) Kaiserin Eugénie war die Gemahlin von Napeléon III und die Schirmherrin des Hôpital Maritime. Sie taucht in den Träumen und Visionen von Jean-Dominique Bauby auf. Emma de Caunes wurde 1976 in Paris geboren. Bereits als Zehnjährige stand sie das erste Mal vor der Kamera. Nach Auftritten in diversen Werbespots erhielt sie eine Rolle in dem Film „Un frère“ (1979, Regie: Sylvie Verheyde), der sie auf einen Schlag in Frankreich bekannt machte. Im Jahr 2002 wurde sie mit dem Romy-SchneiderPreis ausgezeichnet. Filmografie Emma de Caunes (Auswahl) 1997 2000 2001 2002 2005 2006 2007 Ein Bruder (Un frère) Regie: Sylvie Verheyde Der Voyeur (Fais comme si je n’etais pas là) Regie: Eric Heuman Asterix & Obelix - Operation Klepatra Regie: Alain Chabat Romy-Schneider-Preis Science of Sleep - Anleitung zum Träumen (Science of Sleep) Regie: Michel Gondry L’Age des ténèbres Regie: Denis Arcand Mr. Bean macht Ferien (Mr. Bean’s Holiday) Regie: Seve Bendelack SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel 40 HINTER DER KAMERA Janusz Kaminski (Kamera) Janusz Kaminski wurde 1959 in Polen geboren. 1981 ging er in die USA, dort studierte er von 1982 bis 1987 am Columbia College in Chicago. Nach Abschluss des Studiums siedelte er nach Los Angeles über, wo er erst als Kameraassistent und seit Anfang der 1990er Jahre als verantwortlicher Kameramann arbeitet. Bekannt wurde er vor allem durch seine Arbeit mit Steven Spielberg, der ihn für „Schindlers Liste“ (1993) engagierte, für den Kaminski mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. 1998 erhielt er eine weitere Oscarnominierung für „Amistad“ (1997) und 1999 seinen zweiten Oscar für „Der Soldat James Ryan“ (Saving Private Ryan, 1998). Filmografie Janusz Kaminski (Auswahl) 1993 1995 1997 1999 2001 2002 2004 2005 2007 Schindlers Liste (Schindler´s List) Regie: Steven Spielberg Oscar für Beste Kamera Ein amerikanischer Quilt (How to Make an American Quilt) Regie: Jocelyn Moorhouse Amistad (Amistad) Regie: Steven Spielberg Vergessene Welt - Jurassic Park (The Lost World - Jurassic Park) Regie: Steven Spielberg Der Soldat James Ryan (Saving Private Ryan) Oscar für Beste Kamera A.I. - Künstliche Intelligenz (A.I. - Artificial Intelligence) Regie: Steven Spielberg Catch Me If You Can (Catch Me If You Can) Regie: Steven Spielberg Minority Report (Minority Report) Regie: Steven Spielberg Terminal (The Terminal) Regie: Steven Spielberg Krieg der Welten (War of the Worlds) Regie: Steven Spielberg München (Munich) Regie: Steven Spielberg SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel 41 RONALD HARWOOD (Drehbuch) Drehbuchautor, Filmproduzent und Theaterschauspieler Ronald Harwood wurde 1934 in Kapstadt, Südafrika, geboren. 1951, im Alter von 17 Jahren, zog er nach London um Theaterschauspieler zu werden. Nach dem Besuch der Royal Academy of Dramatic Art, wurde er auf Intervention von Sir Donald Wolfit, Mitglied der Royal Shakespeare Company. Zwischen 1953 und 1958 konnte sich Harwood als persönlicher Assistent von Wolfit, viel an persönlichem Wissen aneignen. Auch schrieb er nach dem Tod Wolfits, im Jahr 1968, eine Biographie mit dem Titel: Sir Donald Wolfit CBE: His life and work in the Unfashionable Theatre. Seine Erlebnisse mit Wolfit und dessen Truppe verarbeitete er zudem in dem Bühnenstück Der Garderobier (The Dresser), das 1983 unter dem Titel: „Ein ungleiches Paar“ (The Dresser, 1983) mit Albert Finney und Tom Courtenay verfilmt wurde und zu dem Harwood auch das Drehbuch beisteuerte. Seine Karriere als Drehbuchautor hatte er bereits 1962 eingeschlagen und arbeitete über die Jahre an zahlreichen Filmen, die internationalen Erfolg verbuchen konnten. Unter anderem „Taking Sides – der Fall Furtwängler“ (Taking Sides, 2001) die Filmbiografie des Lebens von Wilhelm Furtwängler, bei der István Szabó Regie führte. Für István Szabó schrieb er auch das Drehbuch für „Alle lieben Julia“ („Being Julia“, 2004). Der bekannteste Film Harwoods jedoch war Roman Polanskis Holocaust-Drama „Der Pianist“ (The Pianist, 2002) der das Leben von Wladyslaw Szpilman erzählt, den Adrien Brody verkörperte. Harwood wurde für diese Arbeit 2003 mit dem Oscar ausgezeichnet. Ein weiteres Filmdrama unter Regie von Roman Polanski war die 2005 inszenierte Literaturverfilmung „Oliver Twist“. Neben SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE zählt Mike Newells „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ mit Javier Bardem zu seinen aktuellen Projekten. Filmografie Ronald Harwood (Auswahl) 2001 2002 2005 2007 Taking Sides – Der Fall Furtwängler (Taking Sides) Regie: István Szabó Der Pianist (The Pianist) Regie: Roman Polanski Oscar für Bestes Drehbuch Oliver Twist Regie: Roman Polanski Die Liebe in den Zeiten der Cholera (Love in the Time of Cholera) Regie: Mike Newell SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel 42 Kathleen Kennedy und Jon Kilik (Produzenten) Kathleen Kennedy gehört zu den erfolgreichsten Produzentinnen in der Filmindustrie. Zu den Filmen, an denen sie beteiligt war, gehörten drei der erfolgreichsten Kinofilme der Filmgeschichte: „E.T.“ (1982), „Jurassic Park“ (1993) und „Schindlers Liste“ (Schindler’s List, 1993). Kennedy leitet die Kennedy/Marshall Company, die sie 1992 mit dem Regisseur/Produzenten Frank Marshall gegründet hat. Mit dieser Firma produzierte sie Filme wie „Congo – Wo der Mensch zur bedrohten Art wird“ (Congo, 1995), „Der Indianer im Küchenschrank“ (The Indian in the Cupboard, 1995), „Schnee, der auf Zedern fällt“ (Snow Falling on Cedars, 1999), „Unschuldig verfolgt“ (A Map of the World, 1999), „The Sixth Sense“ (1999) und „Seabiscuit“ (2003). Ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Steven Spielberg, die in den 1970ern begann, führte zur „Indiana Jones“-Trilogie (1981-2008) und der „Zurück in die Zukunft“Trilogie (Back to Future, 1985-1990), „Die Farbe Lila“ (The Color Purple, 1985) und „Im Reich der Sonne“, um nur einige zu nennen. Kennedy arbeitete als Produzentin bei Steven Spielbergs „Schindlers Liste“(Schindler’s List, 1993), bei „Die Brücken am Fluss“ (The Bridges of Madison County, 1995; Regie: Clint Eastwood), dem Jan de Bont-Actionthriller „Twister“ (1996), Spielbergs „A.I. – Artificial Intelligence“ (2001), „Krieg der Welten“ (War of the Worlds, 2005) und dem Kritikererfolg „München“ (Munich, 1995), ebenfalls von Steven Spielberg. Die Kennedy/Marshall Company hat Paul Greengrass’ „Das Bourne Ultimatum“(The Bourne Ultimatum, 2007) produziert und „Geheimnisse der Spiderwicks“ (The Spiderwick Chronicles, 2008) nach der erfolgreichen gleichnamigen Kinderbuchserie, David Finchers „The Curious Case of Benjamin Button“ (2008), „Crossing Over“, inszeniert von Eayne Kramer und jüngst den vierten Teil der „Indiana Jones“-Serie (2008). Neben SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE gehört auch die ungewöhnliche, autobiografische Comic-Verfilmung „Persepolis“ (Persepolis, 2007) von Marjane Satrapi zu den Produktionen Kennedys. 43 Kathleen Kennedy ist Mitglied des Motion Pictures’ Producers Branch Executive Committee und des Academy’s Board of Governors. Bis vor kurzen war sie Präsidentin der Producers Guild of America und erhielt 2006 in dieser Position den Charles Fitz Simons Service Award. Filmografie Kathleen Kennedy (Auswahl) 1982 1984 1985 1987 1989 1990 1991 1993 1995 1996 1997 1999 2001 2003 2005 E.T. - Der Außerirdische (E.T.: The Extra-Terrestrial) Regie: Steven Spielberg Golden Globe für den Besten Film Oscarnominierung: Bester Film Indiana Jones und der Tempel des Todes (Indiana Jones and the Temple of Doom) Regie: Steven Spielberg Zurück in die Zukunft (Back to the Future) Regie: Robert Zemeckis Nominierung für den Golden Globe als Bester Film Die Farbe Lila (The Color Purple) Regie: Steven Spielberg Nominierung für den Golden Globe und den Oscar als Bester Film Das Reich der Sonne (Empire of the Sun) Regie: Steven Spielberg Zurück in die Zukunft Teil II (Back to the Future Part II) Regie: Robert Zemeckis Zurück in die Zukunft Teil III (Back to the Future Part III) Regie: Robert Zemeckis Hook Regie: Steven Spielberg Jurassic Park Regie: Steven Spielberg Schindlers Liste (Schindler`s List) Regie: Steven Spielberg Die Brücken am Fluß (The Bridges of Madison County) Regie: Clint Eastwood Congo – Wo der Mensch zur bedrohten Art wird (Congo) Regie: Frank Marshall Der Indianer im Kühlschrank (The Indian in the Cupboard) Regie: Frank Oz Twister Regie: Jan de Bont Vergessene Welt: Jurassic Park (The Lost World: Jurassic Park) Regie: Steven Spielberg Sixth Sense (The Sixth Sense) Regie: M. Night Shyamalan Oscarnominierung: Bester Film Schnee, der auf Zedern fällt (Snow Falling on Cedars) Regie: Scott Hicks A.I. - Künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence: AI) Regie: Steven Spielberg Jurassic Park III Regie: Joe Johnston Seabiscuit - Mit dem Willen zum Erfolg (Seabiscuit) Regie: Gary Ross Nominierung für den Golden Globe und den Oscar in der Kategorie Bester Film Krieg der Welten (War of the Worlds) Regie: Steven Spielberg München (Munich) Regie: Steven Spielberg Oscarnominierung für den Besten Film 44 2007 2008 Persepolis Regie: Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud Cannes Filmfestival: Preis der Jury und Nominierung für die Goldene Palme SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel Preis für den Besten fremdsprachigen Film, Golden Globes 2008 Preis für den Besten Film, Prix Lumières 2008 Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull) Regie: Steven Spielberg Jon Kilik ist einer der bedeutendsten unabhängigen Produzenten und kann auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an Filmemachern zurückblicken. Zu den jüngeren Produktionen von Jon Kilik gehört „Babel“ von Alejandro Gonzalez Inarritu mit Brad Pitt, Cate Blanchett, Gael Garcia Bernal und Koji Yakusho. „Babel“ (2006) gewann den Golden Globe als Bester Film und wurde für sieben Oscars nominiert, darunter auch für den Oscar als Bester Film. Kilik war als Produzent bei 12 Spike Lee-Filmen tätig, angefangen bei „Do the Right Thing“ (1989). Darunter waren „Inside Man“ (2006), „Malcolm X“ (1992), „He Got Game“ (1998) und „25th Hour“ (2002). Kilik hat zwei Filme produziert, bei denen Tim Robbins Regie geführt hat: Den Oscarpreisräger „Dead Man Walking“ (1995) und die ambitionierte Reise in die New Yorker Theaterwelt der 30er Jahre „Cradle Will Rock“(1999). Weiterhin hat Kilik die beiden ersten Filme von Julian Schnabel, „Basquiat“ (1996) und „Bevor es Nacht wird“ (Before Night Falls, 2000) produziert. In „Basquiat“ spielte Jeffrey Wright den Künstler Jean-Michel Basquiat, für seine Darstellung in „Bevor es Nacht wird“ (Before Night Falls, 2000) wurde Javier Bardem für einen Oscar nominiert. Weitere Filme, die Jon Kilik produziert hat, sind „A Bronx Tale“ (1993, Regie: Robert De Niro), den Oscargewinner „Pleasantville“ (1998) von Gary Orss sowie „Pollock“ (2000, Regie: Ed Harris), der ebenfalls einen Oscar gewann, Chris Eyres „Skins“ (2002), Oliver Stones „Alexander“ (2004) und Jim Jarmuschs Cannes-Preisträger „Broken Flowers“ (2005). Filmografie Jon Kilik (Auswahl) 1989 1992 1993 Do the Right Thing Regie: Spike Lee Nominierung für die Goldene Palme und den Golden Globe Malcolm X Regie: Spike Lee Nominiert für den Goldenen Bären In den Straßen der Bronx (A Bronx Tale) Regie: Robert de Niro) 45 1995 1996 1998 1999 2000 2002 2004 2005 2006 2007 Dead Man Walking - Sein letzter Gang (Dead Man Walking) Regie: Tim Robbins Nominiert für den Goldenen Bären Basquiat Regie: Julian Schnabel Nominiert für den Goldenen Löwen Spike Lee's Spiel des Lebens (He Got Game) Regie: Spike Lee Pleasantville – Zu schön, um wahr zu sein Regie: Gary Orss Das schwankende Schiff (Cradle Will Rock) Regie: Tim Robbins Nominierung für die Goldene Palme von Cannes Pollock Regie: Ed Harris Bevor es Nacht wird (Before Night Falls) Regie: Julian Schnabel Großer Spezial Preis der Jury in Venedig und eine Nominierung für den Goldenen Löwen 25 Stunden (25th Hour) Regie: Spike Lee Nominiert für den goldenen Bären Skins Regie: Chris Eyres Alexander Regie: Oliver Stone Broken Flowers Regie: Jim Jarmusch Großer Preis der Jury in Cannes und Nominierung für die Goldene Palme Babel Regie: Alejandro Gonzalez Inarritu Nominiert für den Oscar und die Goldene Palme in Cannes Golden Globe für den Besten Film Inside Man Regie: Spike Lee SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE (Le Scaphandre et le Papillon / The Diving Bell and the Butterfly) Regie: Julian Schnabel Preis für den Besten fremdsprachigen Film, Golden Globes 2008 Preis für den Besten Film, Prix Lumières 2008 46 AUSGEWÄHLTE PRESSESTIMMEN (…) eine Erfahrung von so bezwingender Schönheit und Poesie, dass man schon über einzelne Worte in Tränen ausbrechen könnte. Ein Wunder von einem Film. Das Ergreifendste, was seit langem zu sehen war. FAZ, Michael Althen Das gehört zum Schönsten, was das Kino bewerkstelligen kann. Süddeutsche Zeitung, Susan Vahabzadeh Der uneinholbar rührendste Film dieses an Superlativen reichen Jubiläumsfestivals, Julian Schnabels ‚Schmetterling und Taucherglocke’ hat Cannes bereits am Dienstag umgehauen.(....)‚Schmetterling und Taucherglocke’ ist nichts Geringeres als ein Innenwelt-Erfahrungsabenteuer, das die Betriebsamkeit auch eines Festivals zu sprengen imstande ist – nun, für einen langen Augenblick. Der Tagesspiegel, Jan Schulz-Ojala Ein zutiefst bewegender Film, der nie gesehene Bilder auf die Leinwand zaubert. Stern.de Ein ebenso wundersamer wie wundervoller Film. Spiegel.de Dieses Jahr wird man sich im Kino kein tiefgreifenderes Gefühlserlebnis mehr erwarten dürfen. New York Post Eine unvergessliche Reise zu den höchsten Höhen und den tiefsten Tiefen menschlicher Erfahrung. New York Daily News Ungeheuer aufwühlend und zugleich sehr ergreifend. New York Times Der Regisseur Julian Schnabel und sein Drehbuchautor Ronald Harwood haben ein kleines Wunder vollbracht, indem sie Jean-Dominique Baubys Autobiographie SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE verfilmt haben. The Hollywood Reporter 47 Ultraviolet (Light My Way) Musik und Text: Bono & The Edge, U2 Erschienen bei PolyGram Int. Music Publ. B. V. Ooooh.... Sometimes I feel like I don't know Sometimes I feel like checkin' out I wanna get it wrong Can't always be strong And love it won't be long Oh sugar, don't you cry Oh child, wipe the tears from your eyes You know I need you to be strong And the day is as dark as the night is long Feel like trash, you make me feel clean I'm in the black, can't see or be seen Baby, baby, baby...light my way Alright now... Baby, baby, baby...light my way You bury your treasure Where it can't be found But your love is like a secret That's been passed around There is a silence that comes to a house Where no one can sleep I guess it's the price of love I know it's not cheap Oh, come on... Baby, baby, baby...light my way Oh, come on! Baby, baby, baby...light my way Oooh...ultraviolet... Oooh...ultraviolet... Oooh...ultraviolet... Oooh...ultraviolet... Baby, baby, baby...light my way I remember When we could sleep on stones Now we lie together In whispers and moans When I was all messed up And I had opera in my head Your love was a light bulb Hanging over my bed Baby, baby, baby...light my way Oh, come on... Baby, baby, baby...light my way 48