WARNUNG: DIES IST KEIN OFFIZIELLES SKRIPTUM! ES IST EINE GETIPPTE VERSION EINER MITSCHRIFT VON DIESER VORLESUNG, D.H. ES SIND FEHLER MÖGLICH! The Need to Know: Forging the Intelligence State 1884 – 1947 (Inklusive Optionalteile aus Wikipedia → Markierungen //** TEXT **//) The Need to Know Wissen dient als Basis für Nachrichtendienste, die Definitionen variieren; Nachrichtendienste dienen den Entscheidungsmachern. 1. Nachrichtendienste optimieren die verfügbaren Mittel durch verbesserte Befehlsstrukturen. 2. Nachrichtendienste dienen nur als Hilfsmittel. 3. Nachrichtendienste sind essentiell für die Verteidigung, jedoch nicht völlig unabdingbar für die Offensive (Aggressoren tendieren dazu Nachrichtendienste und deren Informationen zu ignorieren, falls diese nicht ins Bild passen). 4. Nachrichtendienste haben eine gesicherte Zukunft, da sie ein Instrument von Konflikten sind. 5. Nachrichtendienste sind/handeln subjektiv für und an sich. Relevanzen existieren nur in Beziehung auf reale oder fiktive Konflikte. 6. Nachrichtendienste und deren Ergebnisse handeln immer von jemand anderem, normalerweise über wirkliche oder mögliche Feinde und nicht über Verbündete. 7. Nachrichtendienste haben zwei große Probleme: a) zuverlässige Voraussagen und b) die Schwierigkeit die Entscheidungsträger von der Wahrheit ihrer Erkenntnisse zu überzeugen. 8. Überragende Nachrichtendienste verringern die internationalen Spannungen bzw. das Risiko eines Krieges. Im Kriegsfall verkürzen sie selbigen, im Frieden stabilisieren sie die internationale Lage durch ihre Informationen. 9. Gute Nachrichtendienste können Geld sparen, da sie es durch ihre Erkenntnisse obsolet machen können immer neue Waffen anzuschaffen. 10. Nachrichtendienste werden immer wichtiger für Organisationen, Nationen und auch einzelne Personen. Die Gebiete der Nachrichtendienste: Wie kann man die Geschichte der Nachrichtendienste untersuchen? Vergleich den „Freedom of Information Act“ in den USA, der Zugriff auf fast alle Informationen möglich macht. Basisfunktionen und –fragen von Nachrichtendiensten 1. Wer waren und sind die relevanten Personen? 2. Wer ist betroffen? 3. Wer ist und war Teil der Elite? Definition des Wortes „Intelligence“: „Intelligence is knowledge of the enemy.“ Sherman Kent publizierte 1949 ein Buch über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Nachrichtendienste; er war Professor und Mitglied im OSS. © [email protected] Seite 1 Wissen + Organisation + Aktivitäten Nachrichtendiensten. Diese drei Teile bilden die Essenz von Beer: “Intelligence ist Information, oft, aber nicht immer, geheim, die gesammelt, organisiert und analysiert wird für die Entscheidungsträger.“ Nachrichtendienste dienen immer einer Person oder Organisation im öffentlichen oder privaten Sektor. Nachrichtendienste teilen sich in physische (=Observierungen um Gebäude oder Verteidigungsanlagen zu finden etc.) und verbale Bereiche (=durch die Zunahme und Evolution der Kommunikation gibt es mehr Zugang zu Informationen; auch die Presse und deren Berichte werden hier zur Informationsgewinnung genutzt – open source!) auf. Durch die unglaubliche Menge an Informationen heute, wird es immer wichtiger Informationen zu filtern. Bsp.: USA: Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die USA eine hohe Menge an Informationen über viele Länder. Zum Beispiel über Österreich vor 1938: hohe Menge an Informationen, nach dem Anschluss wurde der Botschafter abgezogen und es folgte ein Informationsvakuum. Area studies Dieses Konzept gab es bereits bei der OSS und auch auf den Universitäten in den USA. Es wurden geographische Gebiete definiert und hierfür Experten ausgebildet. In Europa sind Area Studies noch nicht sehr weit verbreitet. Veränderungen über die Zeit aufgrund der Evolution in der Reform/Revolution. Nur an wenigen Universitäten kann man „Intelligence“ als eigenes Fach studieren. Die Verbindung zwischen Populärkultur (Spionageromane und –filme etc.) und dem fiktionalen Bild das wir von der Spionage haben. Autoren sind vorrangig: Ehemalige Spione, Univ. Professoren und Journalisten. Die Suche nach Informationen Militärische, politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Nachrichtendienste. Was behandeln Nachrichtendienste nicht? Es geht nicht um die absolute Wahrheit, sondern um eine Annäherung der Realität. Auch heute ist der Forschungszweig noch ein zentraler Aspekt der Nachrichtendienste, vielleicht der wichtigste überhaupt (80-90% der Arbeit wird innerhalb der Gebäude erledigt; Innendienst). Schwächen von Nachrichtendiensten 1. Negatives Bild weltweit. 2. Überspezialisierte Experten die den Blick fürs Wesentliche verlieren. 3. Übermäßig hoher Einfluss von Daten und Fakten führt zu einer Vernachlässigung anderer Aspekte. 4. Nachrichtendienste nehmen oft an, dass der Gegner genauso denkt und handelt wie sie und vergessen die kulturellen Unterschiede. 5. Die Entscheidungsmacher können nachrichtendienstliche Informationen zurückweisen oder ignorieren. Verschiedene Arten von Information Rohe Information: muss noch überprüft, gegenüberprüft und bewertet werden. © [email protected] Seite 2 Fertige Information: kann den Entscheidungsmachern vorgelegt werden. Gegenwärtige fertige Information beschäftigt sich mit aktuellen Geschehnissen (Im jährlichen CIA yearbook finden sich fertige Informationen). Voranschlag von Nachrichtendiensten: Langzeit-Informationen; möglicherweise auch eine Sammlung von möglichen Szenarien. US Präsidenten: Gegenwärtige Information – tägliches Briefing. Voranschlag Informationen – nicht täglich, sondern von Zeit zu Zeit. Information =! Wissen Information (Intelligence) = Wissen + dessen spezieller Nutzen für eine Person. Die vier Hauptaktivitäten von Nachrichtendiensten 1. Sammeln 2. Produktion 3. Schutz 4. Covert action (Spionage, gefährlich und illegal, CIA Offiziere) und overt action (legale Aktionen, Diplomaten) 1990er in den USA: National Intelligence Community: Aufgeteilt in 13 Teile, einige von ihnen unabhängig, andere Teil des Department of Defense. DCI = Director of Central Intelligence. Prozess der Herstellung und Benutzung von Information Sammeln Durchsicht/arbeit und Auswertung Analyse Produktion Interpretation der verschiedenen Meinungen Benutzer Rekrutierung / Feedback Archive – immer in Kombination mit Evaluation. National Intelligence Production Resources Open source int. (OSINT) – Zeitungen, TV, Bücher Human source int. (HUMINT) – Agenten, Informanten, Observierer Imagery surce int. (IMINT) – Fotos, Radar, Satellitenbilder Signals source int. (SIGINT) – Kommunikation, Telemetrik, Elektronik Measurement and signatures int. (MASINT) Die vier Hauptgründe für die Existenz von Nachrichtendiensten 1. Um strategische Überraschungen zu vermeiden - Mögliche gefährliche Situationen, Kräfte und Ereignisse im Auge behalten – Strategische Überraschung: Kann Einfluss auf die nationale Stabilität haben; Taktische Überraschung – niedrigeres Gefahrenpotenzial. 2. Langzeit Untersuchungen / Perspektiven: Personen, die nicht gewählt werden und über Jahre ihren Job ausüben, sodass sie sich ungestört auf ihre Tätigkeiten konzentrieren und so Informationsbibliotheken aufbauen können. Noch wichtiger wenn die Nachrichtendienste eng mit Ministerien verbunden sind, können sie verlässliche Langzeitinformationen zur Verfügung stellen für die Entscheidungstreffer. 3. Nachrichtendienste unterstützen immer die aktuelle Politik – Sie liefern Hintergründe und Risikoanalysen für unmittelbare und langfristige Ereignisse. 4. Die Aufrechterhaltung von der Geheimhaltung der Informationen, Methoden, Gründen und Zielen. (Bsp.: MI6 hält alle Informationen seit 1909 unter Verschluss). Nur wenn © [email protected] Seite 3 etwas Großes auf der Welt passiert, dann mag es sein, dass die Archive geöffnet werden (Z. B.: Ende der UDSSR). Um was geht es bei Nachrichtendiensten Angelegenheiten der nationalen Sicherheit (Verteidigung, innere und äußere Sicherheit) 3 Gebiete: Zu Beginn war das Hauptinteresse beim Gegner – heute auch bei Freunden, Verbündeten und neutralen Mächten. Außerdem liegt heute das Interesse neben Staaten auch auf international tätigen kriminellen Organisationen, Terroristen und Personen. Unterschiedliche Art der Entscheidungsfindung zwischen Diktaturen und Demokratien. 1. Sammeln: HUMINT: Sammlung und Produktion durch Menschen, 90% davon sind offene Informationsquellen. Agenten (kontrollierte Quellen), Informanten (willige Quellen) und Observierer (Attaches) Auch covert collection ist Teil von HUMINT (klassische Spionage). Information wird auch durch verschiedene Maschinen gesammelt. Imagery Int. (IMINT) – Foto/Digital, Elektronisch/optisch, Multispektral, Radar, Infrarot. Open Source Int. (OSINT) – Öffentliche Dokumente, Bücher und Journale, Zeitungen, TV und Radio. Signal Int. (SIGINT) – COMINT (Kommunikation), ELINT (Elektronisch), FISINT (Telemetrik). Measurement of Signal Int. (MASINT) – ACINT (Akustisch), RADINT (Strahlen). 2.Produktion: Hier werden Spezialisten gebraucht (Chemiker, Historiker, Dekodierer etc.). Ihre Arbeit wird meistens geheim gehalten, außer bei den Historikern. 3.Schutz: Arbeitsplatz ist innerhalb der oder bei den Installationen. Wenn man einem Nachrichtendienst beitritt werden der persönliche Hintergrund und die Loyalität überprüft. Wenn man in Übersee arbeitet, kann man Undercover arbeiten. Es gibt verschiedene Sicherheitslevels für klassifizierte Informationen. Kommunikationssicherheit: Information wird verschlüsselt übertragen, um Abhören zu verhindern. Gegenspionage: Aktive Maßnahmen um den Feind an der Infiltration oder dem Abhören zu hindern. Irreführung wird als eine Technik benutzt um den Gegner zu verwirren. 4.Covert Action: Abteilung für schmutzige Tricks – Erpressung, Auftragsmorde. Unsichtbarer Weg der Beeinflussung von anderen Ländern. Guerilla Kriegsführungstaktiken. Feld der psychologischen Kriegsführung. Aufbau der Nachrichtendienste vor Ort Informationsoffizier: Er ist in direkter Verantwortung der Ereignisse und betreibt ein Netzwerk von Agenten vor Ort, die bereit sind Informationen über ihr Land weiterzugeben. © [email protected] Seite 4 Agent vor Ort: Basiselement von Überseeaktionen; Unterschiedliche Motivationen zum Agieren (Geld, Rache, Interesse etc.) und auch Ausnutzung von Nöten und Nötigung (Geldsorgen, Sexuelle Affären, Ideologische Überzeugungen etc.). Agententypen: Rekrutierung – versucht willige Personen zu finden. Walking agent: Agent der überläuft zur anderen Seite. Agenten müssen die ganze Zeit überwacht und manchmal terminiert werden. Die Methoden unterliefen jahrhundertelanger Evolution, aber sie behielten eine gewisse Ähnlichkeit. „citizen minute-man“ – Niedrigstes Level des Nachrichtendienstes. In Friedenszeiten ist es leichter sich zu verstecken oder zu infiltrieren. Die Ziele für Nachrichtendienste werden von der Regierung ausgewählt. Hierarchie eines Vor-Ort-Systems: Chef (oft unter diplomatischem Deckmantel) Offiziere (Beamte): desk officers: verantwortlich für ein Gebiet, Land, Region case officers: Sie sind verantwortlich für ein Netzwerk von Agenten und direkt mit ihnen verbunden. Verschiedene Agenten – bekommen gewisse Zeile und Missionen zugewiesen. Geschichte der Nachrichtendienste: Spionage ist so alt wie die Menschheit. Das zweitälteste Gewerbe; Weltweite Geschichte. China: Sun Tsu – Buch: Die Kunst des Krieges ca. 600 v. Chr. – Wichtigkeit der Spionage. Die Chinesen schätzen die Wichtigkeit der Spionage sehr hoch ein. Griechen und Römer: Behielten die Nachbarn genau im Auge. „Speculatores“ Brigade, welche die Feinde des Staates im Auge behielt Händler übernahmen diese Aufgabe (Frumentarii). Ottomanisches Reich: Spione wurden in großer Zahl beschäftigt. Bsp.: Mogul Akbar und seine Spione + Ratschlaggeber und Nachrichtendienst. Napoleon: Besessen von Spionage, Nachrichtendiensten und deren Wichtigkeit. Carl von Clausewitz: Buch „Vom Kriege“; stellte die Schwächen von Nachrichtendiensten und deren unsichere Inhalte dar. Um 1884 tauchten die ersten militärischen organisierten Spionageorganisationen auf. 1909 folgt eine Reform im britischen Nachrichtendienst: Ein ziviler Nachrichtendienst wurde gegründet (SIS – Secret Intelligence Service) – MI6 (Military Intelligence) war gegen andere Nationen gerichtet. Generell wurden im 20. Jahrhundert die Nachrichtendienste organisiert(er). Auch in den kleinsten Ländern gibt es nationale Nachrichtendienste. Jeder Staat hat verschiedene Nachrichtendienste für militärische und zivile Angelegenheiten und Felder, die jeweils nach außen oder innen gerichtet sind. Die besten Geheimdienste heute: 1. Mossad (Israel), 2. CIA (USA), 3. KGB (RU). © [email protected] Seite 5 Erste Revolution der Nachrichtendienste: WK1, WK2 und Kalter Krieg; viele Universitätsprofessoren wurden in den USA vom Nachrichtendienst angeworben. Präsident Truman schaffte das OSS im Oktober 1945 wieder ab. Zweite Revolution der Nachrichtendienste: 1970er: Die Professoren auf den Universitäten begannen die Bedeutung der Geschichte der Nachrichtendienste zu erkennen. „ULTRA“ und „MAGIC“ – zwei Systeme, welche die Entschlüsselung der deutschen Heeresnachrichten im WK2 erlaubten - wurden Gegenstand von Untersuchungen. Großbritannien: Die Briten kamen erst unter Elisabeth I. zur Spionage: Sir Francis Walsingham (1532 bis 6. April 1590), begründete den britischen Geheimdienst und vereitelte mehrere Attentatsversuche auf Elisabeth I. von England (1558-1603). Er bekam mit 20 Jahren seine Zulassung zum Anwalt und 1563 einen Parlamentssitz. 1568 bekam er den Auftrag, die Spione in London zu bekämpfen, zwei Jahre später wurde er Botschafter in Frankreich. 1573 erfolgte seine Aufnahme in den Kronrat. Sein Geheimdienst diente ausschließlich England und keinerlei Eigeninteressen. Mehr noch: seine Agenten bezahlte er zum größten Teil aus eigener Tasche, da die Königin ständig in Geldnot war. Dabei verbrauchte er sein ganzes Vermögen und verarmte. Sein Sekretär wurde Thomas Phelippes, der Sohn eines Zollbeamten und einer der besten englischen Chiffrierungsexperten. Die englische Königin erfuhr durch Walsingham bereits von den Plänen zur Invasion Englands (vgl. Armada 1588) bevor Philipp II. seine Minister offiziell unterrichtete. Ein weiteres Problem war Maria Stuart, zu deren Gunsten man mehrere Verschwörungen gegen Elisabeths Leben unternahm. Walsingham zählte hier zu den Befürwortern ihrer Hinrichtung 1587 und sammelte die Beweise dafür. Kurz nachdem Jakob I. 1603 den englischen Thron bestieg, benannte er Walsinghams Geheimdienst in "Secret Service" um. Innerhalb von Europa gründete er mehrere Büros, welche nach Spanien geschickt wurden um die Häfen auszukundschaften. Er stellte Giordano Bruno ein um sich um Frankreich zu kümmern. Außerdem stellte er Christopher Marlowe ein. Oliver Cromwell: Baute im Commonwealth ein Netzwerk basierend auf dem Postsystem auf. Chef: John Thurloe Ein Fond für den Geheimdienst wurde etabliert, über dessen Geldbenutzung keine Aufzeichnungen geführt wurden. Daniel Defoe: Novellist. Wurde involviert und schrieb ein Buch über das System der Spionage und Gegenspionage. Robert Walpole (Minister im 18. Jh.) benutzte die Mittel dieses Fonds hauptsächlich um Politiker zu erpressen „Jeder Mann hat seinen Preis“. William Pitt der Ältere: Er setzte einen Schwerpunkt auf den Fremdnachrichtendienst Beamte in der Post. Sein Sohn stieg auch in das Geschäft der Nachrichtendienste ein und brachte William Wickham zum Geheimdienst, welcher in der Schweiz Botschafter (Chefspion) wurde und später aktiv gegen Frankreich und gegen die Probleme in Irland vorging. Er entwickelte die ersten Einrichtungen zur Gegenspionage „Superintendent of Aliens“. Dies war gleichzeitig der erste Vorläufer von MI5 „Controller of Home Security and Foreign Affair“. Wellington: Er gründete das „Field Intelligence Department“ in Brüssel und stellte französische Agenten ein gegen Napoleon. © [email protected] Seite 6 Dekodierungsabteilung: Eine geheime Gruppe in der Postabteilung wird eine fixe Einrichtung im britischen Nachrichtendienst im 18. und 19. Jahrhundert. 1830er: Idee die Briefe von eventuell gefährlichen Privatpersonen zu öffnen. Aktivitäten wurden aufgedeckt und ins Parlament gebracht (House of Commons) Untersuchungen begannen. Postabteilung verteidigte die Aktivitäten und eine erste Beschreibung über die Personen die damit zu tun hatten kam im Laufe der Untersuchungen auf. 1847 wurde folglich die Geheimabteilung abgeschafft. 1860er: Home Office wurde wegen den Problemen in Irland wieder wichtiger. Viktorianische Zeit: England als Weltmacht Nummer 1, Budget für Nachrichtendienste wurde nach der Napoleonischen Krise von 100K Pfund auf 23K Pfund reduziert. British „Raj“ (?) wurde Zentrum aller Nachrichtendienste und Aktivitäten. Modernisierung der Spionagesysteme: 1868 wurde der White Hall Complex in London errichtet. Karrierestruktur für Diplomaten und Beamte für Übersee. Informationssammeln wurde Schritt für Schritt professioneller. Erste professionelle Institution wurde vom Kriegsministerium gegründet 1855 topographische und statistische Abteilung Umgewandelt in Intelligence Branch (IB), der ca. doppelt so groß war. Hauptaugenmerk lag auf Planungen für künftige Kriege und auf der Verteidigung von Indien und dem Empire Russisches Reich wurde am Ende des 19. Jahrhunderts als Bedrohung gesehen. Salisbury: Wurde Befürworter für die Idee, dass das Militär einen eigenen Nachrichtendienst benötigt (1883). Das „Foreign Intelligence Committee“ wurde gegründet (FIC). Captain William Hall errichtete 1887 das „Naval Intelligence Department“ (NID) aus dem FIC und wurde dessen erster Direktor. Heimatbereich: In den 1820er wurde eine städtische Polizei geschaffen; 1842 wurde eine Ermittlungsabteilung und 1877 eine Investigationseinheit gegen kriminelle Machenschaften („Criminal Investigation Department“ = CID) gegründet. 1860er: Das Hauptproblem war Irland: Fenian Bruderschaft und die irische revolutionäre Bruderschaft. Die Aktivitäten waren gegen die Herrschaft der britischen Regierung in Irland gerichtet 1883 Scotland Yard gegründet als spezieller irischer Zweig der städtischen Polizei. 1880er: Intelligence Branch wurde zur Intelligence Division aufgewertet, welche zum Intelligence Department (ID) wurde. Die Mitglieder sammelten Informationen und archivierten und verwalteten selbige in Bibliotheken. Robert Baden-Powell: Gründer der weltweiten Pfadfinder mit großem Interesse an den Spionagediensten. 1884 publizierte er das Buch „Reconnaissance and Scouting“ und er reiste dafür selbst durch Europa um Informationen zu sammeln. Ende des 19. Jahrhunderts: Burenkrieg in Südafrika. Nach dem Krieg wurden Kommissionen eingesetzt, welche die Rolle der Armee und des Nachrichtendienstes überprüfen sollten. Zu Beginn des Krieges gab es nur 18 Offiziere im ID. Ergebnis: Die Information war da, aber sie wurde falsch genutzt; Burenkrieg war ein Guerillakrieg den die Briten nicht gewohnt waren. Südafrika wurde durch General Kitchener und seinen Stab in vier Bereiche geteilt „Field Intelligence“. Am Ende des Krieges waren 132 Offiziere in © [email protected] Seite 7 Südafrika für das ID angestellt, jedoch wurde das „Field Intelligence Department“ in Südafrika nach dem Krieg abgeschafft. 1906: Britischer Generalstab wurde nach dem Modell des Deutschen Generalstabes gegründet. Posten des Direktors für Militärische Operationen und Spionage (Director of Military Operations and Intelligence = DMOI) wurde geschaffen. Generell war zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Nachrichtendienst klein und viel weniger wichtig als heute. Niedrigeres Ansehen in der Öffentlichkeit, unterfinanziert, mit zu wenigen Mitarbeitern und nicht sehr einflussreich auf die täglichen politischen. Der Vorsprung der Briten war das System der Botschaften in der ganzen Welt. //** Defence Intelligence Staff Das Defence Intelligence Staff (DIS) ist der militärische Nachrichtendienst des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland. Das Defence Intelligence Staff wurde im Jahr 1946 unter der Bezeichnung Joint Intelligence Bureau (JIB) unter der Leitung von General Kenneth Strong gegründet. MI5 – Security Service MI5 (offizieller Name: Security Service) ist einer der britischen Geheimdienste. Sein Auftrag besteht aus dem Schutz der parlamentarischen Demokratie und der wirtschaftlichen Interessen Großbritanniens sowie der Verbrechensbekämpfung. Der MI5 ist hauptsächlich mit der inländischen Sicherheit beschäftigt, während SIS oder MI6 eher auf das Ausland ausgerichtet sind. Ursprünge im Secret Service Bureau, eine Organisation, die 1909 zu Kontrolle geheimdienstlicher Operationen gegründet wurde. Diese Behörde wurde ursprünglich in zwei Sektoren aufgeteilt: Je einer für Marine und Heer. Die Marine-Sektion spezialisierte sich zunehmend auf Spionage-Aktivitäten im Ausland, während die Heeres-Sektion Gegenspionage innerhalb von Großbritannien unternahm. Diese neue Trennung wurde auch bürokratisch umgesetzt. Der inländische Teil wurde bekannt unter dem Namen MI5, der ausländische Teil wurde zum MI6. Der Security Service war sehr erfolgreich in den Vorjahren des Ersten Weltkriegs. Er wurde gegründet in einer Zeit der Hysterie über ein vermeintlich riesiges Netzwerk deutscher Spione, die bereit seien für Spionage und Sabotage vor einer deutschen Invasion. In Wirklichkeit waren nur etwa 20 deutsche Agenten aktiv. Der MI5 identifizierte diese Gruppe rasch und Kelly traf die sinnvolle Entscheidung, sie vorerst noch nicht zu verhaften, und sie bis zum Ausbruch des Krieges nur zu observieren und erst kurz vor Ausbruch des Krieges zu verhaften. 1. Weltkrieg Er war in den 1910ern und 1920ern weiterhin erfolgreich in der Gegenspionage (Strenge Kontrolle der Ein- und Ausreisen und der Post) gegen Deutschland. In den Nachkriegsjahren wurde erfolgreich gegen Versuche durch die Sowjetunion, heimlich revolutionäre Aktivitäten in Großbritannien zu unterstützen, vorgegangen. Durch die Spionage-Hysterie wurden dem MI5 wesentlich mehr Gelder zugewiesen, als er eigentlich gebraucht hätte und so folgte eine Ausweitung der Kompetenzen. Bei Ende des Krieges war der MI5 eine vollwertige Geheimpolizei, zusätzlich zur ursprünglichen Organisation der Spionage-Abwehr. © [email protected] Seite 8 Diese Ausweitung seiner Kompetenzen ging nach Ende des Krieges weiter: Dem MI5 gelang es, Verantwortlichkeiten für Operationen innerhalb des gesamten British Empires zu übernehmen, was ihm eine bedeutsame Rolle in Irland verschaffte. Die Ausweitung geschah praktisch ohne Überwachung, der MI5 hatte keine Verantwortung gegenüber dem Parlament und war oftmals in der Lage, mit beachtlicher Unabhängigkeit gegenüber dem Kabinett und dem Premier Minister zu arbeiten. Seit 1994 unterliegen die Aktivitäten der Überprüfung durch einen Ausschuss des Parlaments. Seit den 1930ern sank die Effektivität der Gegenspionage des MI5. So war es dem MI5 nicht möglich, sich an die neuen Methoden des NKVD, dem russischen Geheimdienst, anzupassen. Der NKVD hatte ausgeklügeltere Methoden entwickelt: Er begann Agenten aus dem Establishment selbst zu rekrutieren (Bsp. Cambridge Five). 2. Weltkrieg Der MI5 war zum Ausbruch des Kriegs unvorbereitet, sowohl organisatorisch als auch in der Verwendung seiner Ressourcen. Aufgabe zu Beginn: Internierung von feindlichen Ausländern. Eine der ersten Handlungen von Winston Churchill nach seiner Machtübernahme Anfang 1940 war die Absetzung des langjährigen Leiters der Behörde, Vernon Kell. David Petrie übernahm den Posten, nachdem sich der zunächst ernannte A.W.A. Harker als ineffektiv herausstellte. Mit dem Ende des Angriffes Auf Großbritannien wurde auch die Arbeit des MI5 erleichtert, was schließlich den größten Erfolg des Zweiten Weltkriegs ermöglichte, dem so genannten "double-cross"-System (Umpolung gefangener Agenten, welche von nun an falsche Informationen an die deutsche Abwehr liefern sollten). MI 6 - Secret Intelligence Service Der Secret Intelligence Service (SIS) ist der britische Auslandsgeheimdienst. Der SIS führt Spionage-Aktivitäten im Ausland durch, im Gegensatz zum MI5, dessen Tätigkeiten vor allem auf das Inland beschränkt sind. Er wurde 1909 zusammen mit dem MI5 als Teil des Secret Service Bureaus gegründet. Der erste Direktor des MI6 war Sir Mansfield SmithCumming, der sein Initial "C" als Codename benutzte - welches auch von allen nachfolgenden Direktoren benutzt wurde (vgl. "M" in den James Bond Filmen). 1. Weltkrieg Dem SIS war es zwar nicht möglich, in Deutschland mit Agenten einzudringen, aber er hatte einige ansehnliche Erfolge in der militärischen und wirtschaftlichen Aufklärung. Diese Erfolge sind vor allem das Werk von Agenten-Netzwerken in neutralen Ländern, besetzten Gebieten und Russland. Nach dem Krieg wurden die Mittel des SIS stark reduziert und den Empfängern der Informationen des SIS, wie etwa der Admiralität, wurde eine gewisse Kontrolle über die Operationen des SIS eingeräumt - diese Beziehung besteht bis heute. Während den 1920ern arbeitete der SIS hauptsächlich mit dem diplomatischen Dienst zusammen. Die meisten Botschaften stellen einen Offizier zur Passkontrolle ein, der in Wirklichkeit der Leiter des SIS in diesem Land war. Das gab den Operationen durch die diplomatische Immunität der Botschaftsmitarbeiter einen gewissen Schutz, doch dieses System wurde offensichtlich zu lange praktiziert und war in den 1930ern schließlich ein offenes Geheimnis. In den Jahren nach dem Krieg und bis in die 1920er hinein war der SIS hauptsächlich mit dem Kommunismus (und hierbei besonders mit Russland) beschäftigt. In den 1930ern zog dann das nationalsozialistische Deutschland die Aufmerksamkeit des SIS auf © [email protected] Seite 9 sich. Wie im ersten Weltkrieg waren die Erfolge des SIS in Deutschland beschränkt, auch wenn er einige verlässliche Quellen innerhalb der deutschen Regierung und des Militärs gewinnen konnte. 2. Weltkrieg Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Arbeit des SIS im geheimdienstlichen Sinne überschattet von einigen Initiativen anderer Nachrichtendienste. Dazu gehören die kryptographischen Fortschritte der Government Code and Cypher School (GC & CS), der Behörde, die zuständig war für das Abfangen und Entschlüsseln ausländischer Kommunikation, das "double-cross"-system des MI5, das deutsche Nachrichtendienste mit falschen Informationen fütterte, die Arbeit der Photographic Reconnaissance Unit und außerdem die für die beteiligten Agenten gefährlichen Aktionen der MI6-Abteilung "Special Operations Executive (SOE)", die hinter feindlichen Linien Spionage und Sabotage betreiben sollte. Die bekannteste Operation in Bezug auf die SOE war der "Venlo incident" 1939, bei dem sich deutsche Agenten der Abwehr als hochrangige Armee-Offiziere ausgaben, die ein Attentat auf Hitler ausüben wollten. Bei einem Treffen in der niederländischen Stadt Venlo zwischen dem SIS und den vermeintlichen Verschwörern wurden zwei Agenten des SIS durch die SS entführt. Dieser Vorfall war ein herber Schlag für das Ansehen des MI6. Trotz der Schwierigkeiten zu Anfang des Krieges erholte sich der SIS und führte einige erfolgreiche Operationen sowohl auf dem europäischen Festland, als auch im mittleren und fernen Osten durch. Kalter Krieg Die Operationen des SIS gegen die Sowjetunion zu Beginn des Kalten Krieges wurden einige Zeit durch die Tätigkeit des sowjetischen Spions Kim Philby kompromittiert, der unter anderem Verbindungsoffizier des SIS in der britischen Botschaft in Washington DC war. Government Communications Headquarters (GCHQ) Der GCHQ ist der technische Aufklärungsdienst Großbritanniens. Sein Vorläufer, die Government Code and Cipher School, wurde 1919 gegründet und wurde vor allem durch die Entschlüsselung deutscher Geheimnachrichten während des Zweiten Weltkrieges bekannt, die durch die Codiermaschine Enigma verschlüsselt worden waren. Der jetzige GCHQ besteht seit 1946 und arbeitet in den Bereichen funkelektronischer Nachrichtenbeschaffung, Kryptographie und Datensicherheit auch in Forschung und Entwicklung. **// Nach dem WK1/1900: Der Gedanke an eine zuerst französische und später deutsche Invasion beunruhigte die Öffentlichkeit in Großbritannien. Eine Anzahl von Büchern zu diesem Thema wurde publiziert. Ab 1904 wurde Frankreich jedoch mehr zu einem Verbündeten. William Le Quex: „England’s peril – The story of the secret service“ (1903) mit dem Inhalt, dass der britische Geheimdienst im Dunkeln immer gegen die Gefahren von außen kämpft. Zweites Buch „The invasion of 1910“ Die deutsche Gefahr. Kipling: Autor von „Kim“. Ebenfalls wie Le Quex eine optimistische Haltung gegenüber dem British Secret Service. Premier Salesbury warnte in der Öffentlichkeit vor allen Feinden und Gefahren von außen. Deutschland ersetzte Frankreich (Frage der Flottenüberlegenheit) als neuen Hauptfeind. © [email protected] Seite 10 Fiktionaler Krieg GB gegen Deutschland 1904-1914 in Erskine Childers „The Riddle of Sands“ Buch. Der Hauptcharakter erfährt von deutschen Invasionsplänen. Das Militär beauftragt den Flottennachrichtendienst herauszufinden ob die Deutschen eine Invasion planen (Es gab wirklich Pläne der Deutschen in Ostengland zu landen, jedoch wurden diese fallengelassen). 1905: Verschwörungstheorien in der fiktiven Literatur und auch in der Öffentlichkeit, dass es ein deutsches Spionagenetzwerk in England gab Dies beeinflusste die Haltung gegenüber Deutschland „The german menace“. Oppenheim – „The maker of history“. Woodhouse – “The Swoop” – Satire. Es gab in der Öffentlichkeit eine quasi „Spymania“. 1909: Es kam fast zu einer Massenhysterie in England. Auch ernsthafte Quellen begannen über eine mögliche deutsche Invasion zu fantasieren. House of Lords diskutierte sogar über das Thema (Damals gab es ca. 80.000 Deutsche in England). All dies zog Personen an, die mit der Panik Geld verdienen wollten. Brüssel etablierte sich als Zentrum für europäische Spionage und Nachrichtendienstaktivitäten. Baton-Powell erhielt ein Dokument mit angeblichen deutschen Invasionsplänen zugespielt neue Welle der Panik und Hysterie und mehr Bücher von Le Quex und Co. Sub-Komitee in der imperialen Verteidigung wurde im Parlament eingerichtet um sich mit der Idee der deutschen Invasion zu befassen (die höchsten Funktionäre trafen sich 16-mal zwischen 1907 und 1908). Das Endergebnis, dass all die Ideen einer deutschen Invasion Schwachsinn waren, wurde veröffentlicht, aber die Deutschen begannen nun ihre Flotte im großen Stil aufzubauen. Panik in England blieb bestehen und fand so neue Gründe. 1908: Major Edmonds wurde neuer Chef des militärischen Nachrichtendienstes: Er fand heraus, dass es fast keine Informationen über Deutschland gab. In der Naval Intelligence wurde Rear Admiral Slade neuer Direktor (DNI) Er hatte das gleiche Bild wie Edmonds bezüglich dem Nachrichtendienst. Beide forderten gemeinsam eine neue Organisation der britischen Geheimdienste und den Posten eines „Head of War“ auch in Friedenszeiten. Pläne für ein Secret Service Bureau (SSB) wurden aufgestellt mit dem Ziel die Nachrichtendienste zu koordinieren und die Abwehrspionage und innere Sicherheit zu stärken. Edmonds und seine Idee der vier Gruppen von deutschen Spionen: 1. Personen die Häuser nahe bei wichtigen Gebäuden besaßen. 2. Besitzer von Apartmenthäusern wo deutsche Spione sich treffen konnten. 3. Professionell ausgebildete Personen die sich in sensiblen Gebieten aufhielten (Häfen etc.). 4. Personen welche die Informationen sammelten und weiterleiteten. All dies überzeugte die Verantwortlichen zuerst nicht (Haldane den damalige Secretary of War). 1909 wurde er unsicher und startete ein Sub-Komitee mit Spezialisten anstelle von Politikern bezüglich des Themas „Deutsche Spionage in GB“ (Echte deutsche Spionage: Flottenspionage gegen GB, Heeresspionage primär jedoch gegen Frankreich und Russland. Es gab keine konkreten Pläne mehr für eine Invasion). © [email protected] Seite 11 Die Entscheidung des Sub-Komitees: Es existiert ein deutsches Spionagenetzwerk SSB Idee war geboren (1909). Eine Angelegenheit von „Home Department“, „Naval Office“ und „Military Office“. Vernon Kell: Wurde Chef von MI5 (Gegenspionage) und begann mit einem kleinen Kreis von Mitarbeitern (nur 7 Personen für interne Sicherheit 1914). Der Fokus lag hier auf Irland statt auf Deutschland. 1914: Kell und Co hatten alle Spionagenetzwerke ausgelöscht, von denen sie sagten, dass sie existieren. Winston Churchill: Diente als erster Chairman of Aliens subcommittee in “Committee of Defense”. Erste Registrierung von Fremden in enger Kooperation mit der Polizei. 1910: Briefüberwachung wurde eingeführt. 1913: Erfassung aller Fremden in GB war fast vollständig Spionageprozesse. Offizieller Secret Act von 1889 wurde von Kell und Co kritisiert. Neue Struktur vom offiziellen Secret Act machte es illegal irgendwelche Information die für den Feind relevant sein könnte zu sammeln – die Besitzer solcher Informationen mussten ihre Unschuld beweisen bis 1991 gültig! Sir Mansfield Smith-Cumming wurde neuer Chef von der Sektion der Informationssammlung im Nachrichtendienst des „Secret Intelligence Service“ (SIS). Cummings – nicht so hohes Interesse bezüglich militärischer Aktionen. Deutscher Schliefenplan wurde niemals bekannt. In Frankreich wussten Teile des Generalstabes vom Schliefenplan, aber maßen selbigen keine große Aufmerksamkeit zu. Cummings (aka „C“) verfügte nur über wenige Mittel und fokussierte sie auf die Naval Intelligence. Er verließ sich auf einige Teilzeitspione, welche im Beruf für Firmen arbeiteten. So schaffte er es einige Informationen über die deutsche Flotte, U-Boote und auch Zeppeline zusammenzutragen und Deutschland mit einigen Spionen zu infiltrieren. Er hatte aber noch kein Monopol auf die Spionage und musste auch Russland im Auge behalten. Brüssel, Amsterdam und St. Petersburg – die 3 Zentren der Nachrichtendiensten in Europa. Sidney Reilly: Bester Agent vor dem WK1 (Experte für Russland). GB: Aufmerksamkeit auf Signal Intelligence wurde bis zum WK1 vernachlässigt. FR und RU hatten den britischen diplomatischen Code bereits vor dem WK1 geknackt. Zwei neue Formen der Spionage: 1. Codedechiffrierer: In FR seit den 1880ern Codierungsabteilungen; „Schwarzes Kabinett“, FR hatte einen Vorsprung, aber als Verbündeter Englands kooperierten sie teilweise und teilten ihr Wissen. 2. Luftbilderkundung – Air Reconnaissance: Gebrüder Wright; David Henderson erkannte das Potenzial, Im WK1 dienten Flugzeuge zuerst für die Spionage. Durch den WK1 und WK2 wurden die verschiedenen Nachrichtendienste immer mehr zusammengeführt und tauschten untereinander Informationen aus. Kooperation zwischen Abteilungen, Bereichen und Nationen und Geheimdiensten. Großbritannien nach dem WK1: SIGINT blieb wichtig. Organisation die der Regierung diente, vom Naval Department begonnen. Offizielle Funktion: Die Regierung über Nachrichten und Entwicklungen zu © [email protected] Seite 12 informieren. – SIGINT von Raum 40. Inoffizielle Funktionen: Die Methoden von fremden Mächten dekodieren. Raum 40 fing fremde Telegramme ab und überprüfte den Telegrammverkehr in London. Nicht wirklich erfolgreich gegen Deutschland, aber wirksam gegen französische Diplomatische Kommunikation. Erfolge gegen Sowjet Russland; Auswirkungen auf die Beziehungen mit Russland: Schwierigkeiten mit der Verfolgung von Informationen: Versuche in England über Zeitungen sich zu organisieren. Englische Regierung wollte, dass die Presse kooperierte, dies funktionierte jedoch nicht immer. London Times veröffentlichte, dass die Briten die diplomatischen Codes dekodiert hatten. – Später änderten sich die russischen Methoden und es wurde schwieriger für die Briten zu dekodieren. **// Room 40 Im November 1914 richtete sich die englische Kryptologieabteilung unter der Leitung des Entdeckers James Alfred Ewing in das Zimmer 40 (= Room 40) des Admiralitätsgebäudes. Zur Zeit der Übergabe des Zimmermann-Telegramms lag die Anzahl der Mitarbeiter bei etwa 800 Funkern und etwa 80 Kryptologen und Büroangestellten. Im Oktober 1916 verließ Ewing die Gruppe und neuer Leiter wurde Admiral William R. Hall. Später wurde Room 40 aufgelöst. Einige der Mitarbeiter fanden sich im Bletchley Park in dem im 2. Weltkrieg Enigma-Nachrichten entschlüsselt wurden. **// Die USA 1897 bis 1913/20 – Ascending hegemony 1913/20 bis 1945 – Hegemonic victory 1945 bis 1967 – Hegemonic maturity 1967 bis ???? – Hegemonic decline Eigenes Bild von sich selbst: Vorbestimmung der Rasse, Höchste Freiheit, reinste Form des Christentums. Ausgesuchtes Volk und Land Gottes, Sieg des Anglo-sächsischen Kulturkreises. Mission Gottes: Element der Expansion = Erschaffung eines Imperiums. Monroe Doktrin und andere rivalisierende Weltmächte, als Amerika die Szene am Ende des 19. Jahrhunderts betrat. 1838: McKinley – Aggressiver Weg gegen Spanier, Hawaiianer. 1867 und später: Systematische Anschaffung von Stützpunkten in der ganzen Welt. Alaska, Midway Islands, Hawaii. Aber die große Expansionsphase startete um 1889: Viele neue Flottenbasen in Nord/Südamerika und im Pazifik! Auch die große Welle der Industrialisierung begann um die 1860er in den USA. Der Fall Hawaii: Königreich, aber immer mehr Amerikaner bauten dort Geschäfte auf. Die USA hatten ein Handelsabkommen und mieteten Pearl Harbor als Basis für die Flotte (1878/79). „Hawaii für die Hawaiianer“ Slogan von der König der Insel. Covert actions von amerikanischen Zuckerplantagenbesitzern in geheimen Clubs mit dem Ziel Hawaii zu annektieren, natürlich nur für deren eigene Sicherheit. 1893 (die Clubs waren in Kontakt mit administrativen Stellen innerhalb der USA) und forderten von den USA Schutz durch die Flotte, die bereits nahe von Hawaii positioniert war. 1893 erfolgreiche Revolution der US Plantagenbesitzern. Der nächste Präsident Cleveland nimmt 1896 (?) die Akquisition von © [email protected] Seite 13 Hawaii teilweise zurück. Präsident McKinley: Spanisch-amerikanischer Krieg in dessen Umfeld auch Hawaii endgültig annektiert wurde mit dem Argument, dass die USA einen fixen Flottenstützpunkt dort bräuchten und eine eventuelle Rückzugsinsel. Neue Ära für die USA in der die Nachrichtendienste immer wichtiger werden. 1903: Die US Armee bildetet einen „General Staff“ basierend auf den europäischen Vorbildern. Intelligence entwickelt sich schnell! US Military Intelligence = G-2 (=General Staff, 2nd Division). Der Fall Panama: Ein weiteres Beispiel für covert actions (unter T. Roosevelt). Konstruktion, Wartung und Leitung des Panama-Kanals. Nachdem man auf diplomatischem Wege keine Lösung fand suchte man nach neuen Wegen. In Kollaboration mit militärischen revolutionären Kräften kam es zur Revolution in Panama. Die USA reagierten schnell und erkannten die neue Republik Panama an um endlich ihre Idee des Kanals durchzusetzen. WK1: Kabelloses Radio Signal Intelligence wurde wichtiger, denn es war nun nötig Informationen zu kodieren und zu dekodieren. Beispiel Zimmermann Telegramm 1917: Arthur Zimmermann (Minister für Auswärtige Angelegenheiten in Deutschland sendete eine kodierte Nachricht to Reinhart Eckhart (Minister in Mexiko) mit dem Inhalt, dass Deutschland den unbegrenzten U-Bootkrieg wiederaufnehmen würde. Die Idee dahinter war, dass die USA sehr lange brauchen würde um zu reagieren. Deutschland strebte eine Allianz mit Mexiko an, mit der Belohnung der verloren gegangenen Gebiete für Mexiko, falls diese Deutschland unterstützen. Deutschland und Arthur Zimmermann versuchten die amerikanischen Interessen und die Stabilität zu unterminieren. Die Briten fingen die Nachricht ab und dekodierten sie. Sendeten sie zu den Amerikanern (in einem Zentrum in London mit dem Namen Raum 40 15.000 deutsche Nachrichten abgefangen). Erster Chef von Raum 40 war Sir Alfred Ewing. Das Problem war wie man die Amerikaner darüber informieren sollte um eine maximale Effizienz zu erlangen (Kriegseintritt der Amerikaner). Der Agent in Mexiko schaffte es eine Kopie der Nachricht zu machen 24. Februar 1917 wurde den USA das Telegramm übergeben April 1917 die USA traten in den Krieg ein. Reaktionen in den USA während des Krieges: Die Regierung entwickelte neue Wege um das Volk zu kontrollieren und loyal zu halten. Gruppen formierten sich, Definitionen wurden gebildet darüber was erlaubt sei und was nicht mehr erlaubt sei in der Öffentlichkeit zu sagen während des Krieges über Amerika, den Krieg, Ansichten etc. Fremdengesetze wurden verschärft. Beispiel: Debs (?) wurde ins Gefängnis geworfen, da er verdächtig wurde radikale sozialistische Ideen zu verbreiten. 1917 Russische Revolution: Die Furcht vor der Roten Flut kam in den USA auf. UDSSR vs USA: Kommunistische Partei in den USA; Kommunistenangst bereits nach dem WK1. In den 1930ern arbeitete bereits eine Anzahl von Regierungsangestellten für die Russen. Whittaker Chambers – Journalist im State Department A. Hiss – Freund von Chambers, arbeitete im Landwirtschaftsministerium Henry Dexter White – Arbeitete im Schatzamt. Amerika nach dem WK1: © [email protected] Seite 14 Präsident Wilson wusste, dass Informationen sehr wichtig waren. 1916 wurde eine Erforschungsabteilung gegründet um die Probleme der Welt zu untersuchen „The Inquiery“ in Washington. Wilson wollte dass die Inquiry Kommissionen bildete die den Frieden garantieren. Er ließ auch Angestellte spezielle Probleme untersuchen. Kommission: Historiker, Geographen, aber auch Nachrichtendienstexperten Nachrichtendienste hatten eine Rolle in Friedenszeiten. Das Feld der Nachrichtendienste war nicht ein klassisches Feld für eine militärische Karriere. Zur Zeit des WK1 gab es auch militärische Taktiker im Nachrichtendienst. In der „Black Chamber“ wurden in Amerika alle Nachrichtendienste in einer zivilen Organisation zusammengefasst. Geleitet wurde diese bei William Yardley. Er arbeitete zuerst in SIGINT als Telegraph, später im State Department und später im MI8 – Military Intelligence Organisations. Yardley wurde nach Europa geschickt, wurde Leiter in der Kommission zur Friedensverhandlung. Er kehrte 1920 zurück, arbeitete für die Regierung mit der Fortsetzung des Dekodierens. Black Chamber in New York knackte die meisten Codes. Hauptziele waren Spanien, Deutschland, Japan (Yardley knackte alle Codes) und China. 1928/9: Die Regierung stoppte Zahlungen, Black Chamber wurde gestoppt. Durch verschärfte Gesetze wurde das Dekodieren erschwert. 1928: Hoover lehnte Nachrichtendienste wegen ethischen Gründen ab. Secretary of State Simmon beendete es schließlich. Russland/Sowjetunion Revolution von 1917 – Militärische Niederlage. Februar Revolution (sozialdemokratische Aufstände) – Protest gegen die Regierung. Bolschewiken übernahmen die Macht. Die Polizei „Ochrana“ – Exil von Lenin, Trotzki, Pukains (?) war die Arbeit der Ochrana. Sie kehrten zurück. Und bildeten Organisationen – Einfluss auf Provinzregierung. Oktoberrevolution: keine unmittelbaren Effekte. Kommission Tscheka durch Lenin gegründet. Der erste Chef der Tscheka war Felix Dserschinski (ab 20. Dezember 1917). 1922 wurde die Tscheka zu der GPU/OGPU umgebaut, die zunächst auch unter der Leitung Dserschinskis blieb. **// Ochrana Die Ochrana war der Oberbegriff für die verschiedenen Geheimdienste und die Geheimpolizei im zaristischen Russland. Sie wurde 1881 von Zar Alexander III. gegründet. Vermutlich war es die Ochrana, die zur Stärkung der Machtposition Zar Nikolaus II. die Protokolle der Weisen von Zion fälschte. Nach der Oktoberrevolution wurde die Ochrana 1917 aufgelöst. Tscheka WeTscheKa (WTK) ist die Abkürzung für die "Allrussische Außerordentliche Kommission zur Bekämpfung von Konterrevolution, Spekulation und Sabotage", einer 1917 von Lenin gegründeten bolschewistischen Geheimpolizei. Der erste Chef der Tscheka war Felix Dserschinski (ab 20. Dezember 1917). 1922 wurde die Tscheka zu der GPU/OGPU umgebaut, die zunächst auch unter der Leitung Dserschinskis © [email protected] Seite 15 blieb. Die Angehörigen der Tscheka nennt man auch Tschekisten, ein Name, den sich später auch die Stasi-Mitarbeiter in der DDR als Ehrennamen anhefteten. **// Am Anfang: Tscheka war es nur erlaubt zu untersuchen (nicht einzusperren). Ab 1919 war es auch erlaubt einzusperren. Untersucht wurden Gefahren von außen: FR, GB. Poole de Witt (OSS, früher Botschafter der USA in Berlin) Konzil in Moskau um andere Verbündete zu treffen. Eine stabile Organisation zu machen mit Sydney Reilly, der jedoch wegen Tscheka abreisen musste. 1918: neues Ziel den Inhalt von Büchern zu kontrollieren. Bürgerkrieg: Rote Armee: Nachrichtendienste im Krieg gegen gegnerische Truppen und Fremde. Sie benutzen SIGINT: Nachrichten wurden abgefangen. 1920: Felix Dserschinski: Konzentriert auf sowjetische Emigrationsorganisationen. Fokus auf fremde Abteilungen fehlte. INO – Fremde Nachrichtendienste von Tscheka begann am Balkan in der Türkei. Hauptgegner war GB Spionage Netzwerk durch Michael Tulinie (?) Verbündete waren die kommunistischen Parteien in fremden Ländern. 1923: Netzwerk von Agenten, das in Amerika und den anderen wichtigsten Ländern Fuß fasste. Cheka übernahm die militärischen Nachrichtendienste – Bolschewistische Generäle erstellten ein Register für XXX Generäle die in der Armee gebruacht wurden. Später wurde die militärische Abteilung gegründet von Checka und „OO“ genannt. 1921: Umbildung der Tscheka in GPU. Oppostionelle: Bsp.: Boris Savinkow, Mitglied der Sozialrevolutionäre, hier einer der Führungspersönlichkeiten des terroristischen Parteiflügels. Nach der Oktoberrevolution aktiv beim Aufbau der antibolschewistischen Freiwilligenarmee beteiligt. Nach offizieller Darstellung beging er in Haft Selbstmord. Beispiel für die Vorgehensweise: Die Methode gegnerische Gruppen im Ausland zu zerstören war es, die Anführer zurück nach Russland zu kriegen – Verhandlung – Exekution. „TRUST“ – Unterminierte Organisationen in Berlin und Paris durch Infiltration. Weisse Garde Truppen; 1927: Tscheka glaubte die meisten Gefahren eliminiert zu haben. UDSSR Zwischenkriesgzeit: NKWD; 1937/38: Große „Reinigung“ in der Sowjetarmee und den Spionage Organisationen Interessen in Europa und dem Fernen Osten Japan war im Aufstieg. **// NKWD - Volkskommissariat für innere Angelegenheiten Die Behörde bestand unter diesem Namen von 1934 bis 1946 und war bekannt und gefürchtet als Träger der Geheimpolizei (bis 1941). Die 1917 gegründete Tscheka wurde 1922 zur GPU (Staatliche politische Verwaltung) umgebildet und 1934 dem zu dieser Zeit gebildeten NKWD angegliedert. Die Geheimpolizei wurde 1941 ausgegliedert (siehe NKGB und KGB). Auf das Konto des NKWD geht die massenhafte und meist auch nach sowjetischem Recht jeder Grundlage entbehrende Verfolgung vieler Regimekritiker, die - oft ohne Prozess oder in Prozessen ohne rechtsstaatliche Grundlage - zu jahre- oder lebenslangem Arbeitslager oder zum Tode verurteilt wurden. In NKWD-Chef Lawrenti Pawlowitsch Berija hatte der unter Verfolgungswahn leidende sowjetische Führer Stalin einen willigen Vollstrecker. **// 1936 bekam ein Agent namens Kravitzky Zugang zu den japanischen Codelisten. Fremde Agenten: Richard Sorge: in den 1920er ging er nach Moskau. Doktor in Politikwissenschaften, angeworben und nach China geschickt; in Shanghai traf er Hotsumi © [email protected] Seite 16 Ozaki einen japanischen Journalisten, der ihn mit vielen Informationen über das japanischen Heer und die Regierung versorgte. Sorges Auftrag war es herauszufinden ob Japan China oder Russland angreifen wollte. Auch Interesse an GB: Ernest Oldham, Beamter im Auswärtigen Amt, ging nach Paris und dort zur sowjetischen Botschaft und bot seinen Dienste an. John Herbert Kind (??) //** Richard Sorge Richard Sorge (4. Oktober 1895 bis 7. November 1944) war ein deutscher Journalist und Spion für die Sowjetunion in Japan während des 2. Weltkriegs. Sein Pseudonym lautete R. Sonter, sein KGB-Deckname "Ramsay" Sorges Onkel war Sekretär bei Karl Marx. Bei Beginn des 1. Weltkrieges meldete sich Sorge freiwillig zum Militärdienst. Sorge befasste sich mit den Werken von Marx und Engels. Später studierte er Ökonomie und Politikwissenschaften in Berlin, Kiel und Hamburg. Während dieser Zeit trat Sorge der KPD bei. Er zog daraufhin nach Moskau um, wo er der Komintern beitrat. 1924 reiste er erneut nach Moskau wo er seine Kontakte zum russischen Geheimdienst verstärkte. Seine Ehe wurde etwa zu dieser Zeit geschieden. Er arbeitete in den nächsten Jahren ausschließlich für die GPU, bis er 1930 nach Shanghai entsandt wurde, um dort für die Sowjetunion zu spionieren. Dort lernte er den japanischen Journalisten Ozaki Hozumi kennen, mit dem er später zusammenarbeiten sollte. Im Dezember 1932 kehrte er letztmalig nach Moskau zurück, wo er einen Orden erhielt und zum zweiten Mal heiratete. Anschließend zog er nach Deutschland, mit dem Auftrag als deutscher Journalist nach Japan zu gelangen und von dort an den sowjetischen Geheimdienst zu berichten. Am 6. September 1933 kam er in Yokohama an. Offiziell arbeitete er dort als Korrespondent der Frankfurter Zeitung. In den folgenden Jahren baute er ein Netzwerk aus Informanten auf, die bis in höchste japanische Regierungskreise reichten. Ozaki kopierte geheime Dokumente, die Sorge nach Moskau weiterreichte. Offiziell trat Sorge der NSDAP bei, arbeitete mit dem deutschen Nachrichtendienst zusammen und redigierte das Informationsblatt der deutschen Botschaft. Er informierte den sowjetischen Geheimdienst u. A. über den Anti-Komintern Pakt, den Deutsch-Japanischen Pakt und warnte vor dem Angriff auf Pearl Harbor. Er informierte Stalin auch vom drohenden Angriff der Deutschen Wehrmacht (Unternehmen Barbarossa), worauf dieser jedoch nicht reagierte. Vor der Schlacht um Moskau übermittelte Sorge die Information, dass Japan die Sowjetunion nicht wie befürchtet im Osten angreifen wird. Durch diese möglicherweise kriegsentscheidende Information konnte Marschall Schukow Truppen aus Sibirien abziehen und die sowjetische Hauptstadt erfolgreich verteidigen. In der Zwischenzeit hatte der japanische Geheimdienst jedoch einige von Dr. Sorges Nachrichten abfangen können und ihn unter Beobachtung gestellt. Sein Gehilfe Ozaki wurde am 14. Oktober, Sorge selbst am 18. Oktober 1941 verhaftet. Am 7. November 1944 wurden Dr. Richard Sorge sowie sein Mitarbeiter Ozaki Hozumi in Japan gehängt. Felix Edmundowitsch Dserschinski Felix Edmundowitsch Dserschinski (30. August 1877 bis 20. Juli 1926) war ein polnischer Bolschewik und als Organisator und Vorsitzender des Allrussischen Außerordentlichen Komitees zur Bekämpfung von Konterrevolution und Sabotage (Wetscheka), einer politischen Polizei und Vorgängerorganisation der GPU, tätig. In den Jahren 1905 - 1906 war er Führer der Revolution in Kongresspolen, besonders in Warschau und Lodz und gleichzeitig Vertreter seiner polnischen Partei im Zentralkomitee in © [email protected] Seite 17 der russischen leninhörigen Sozialdemokratie (der späteren Bolschewiken - Partei). Bis 1915 saß er sechsmal im Gefängnis und wurde zweimal nach Sibirien deportiert. Im Sommer 1917 trat er der bolschewistischen Partei bei und wurde Mitglied ihres Zentralkomitees. Ein paar Monate später, während der Oktoberrevolution, war er einer der Führer des bewaffneten Bolschewikenaufstandes gegen die Kerenski-Regierung in Petrograd. Gleich nach dem Siege der Bolschewiken schuf er den Terrorapparat Tscheka, dessen Leiter er bis zu seinem Tode blieb: zu seinen "Erfindungen" gehörten Geiselnahme, d.h. Sippenhaft, Isolierung der "unsicheren" und "arbeiterfeindlichen" Elemente in Gulags; auch "Spezialaktionen", d.h. Morde an Kritikern und Gegnern des Regimes wurde von ihm geplant und geleitet. Bald, nach 16 Jahren, wurde Heinrich Himmler sein gelehriger Schüler. Nach diesem Kriege bis zu seinem Tode hatte er verschiedene hohe Funktionen inne: er verblieb Chef der Tscheka, nunmehr GPU genannt, war bis 1921 Volkskommissar (Minister) für Innere Angelegenheiten, dann bis 1923 Verkehrsminister. Als Vorsitzender des Obersten Wirtschaftssowjets leitete er seit 1924 den Aufbau vieler Wirtschaftsregionen der UdSSR. Er starb plötzlich unter nie näher geklärten Umständen im Jahre 1926. Interessant ist es, zu spekulieren, ob er die "Säuberungen" von Stalin in den spätern 30ern überlebt hätte. Dserschinski wird immer als eine der satanischen Figuren des kommunistischen Herrschaftssystems, vergleichbar mit der Heinrich Himmler s im wesensverwandten NS Regime, in Europas Geschichtsgedächtnis dastehen. Lawrenti Pawlowitsch Berija Lawrenti Pawlowitsch Berija (17. März/29. März 1899 bis 23. Dezember 1953) war ein sowjetischer Politiker. Von 1938 bis 1953 war er Geheimdienstchef der UdSSR. Im Jahre 1917 schloss er sich als Schüler an der Polytechnischen Schule in Baku den Bolschewiki an. Er arbeitete zunächst als Spion im Untergrund. Im Jahr 1921 wurde er Mitglied der außerordentlichen Kommission Tschreswytschainaja Kommissija (Tscheka), des Inlandsgeheimdienstes der Kommunistischen Partei. Bereits 1926 wurde Berija zum georgischen Chef des GPU, der Nachfolgeorganisation der Tscheka ernannt. Am 24. November 1938 wurde er Chef des Geheimdienstes NKWD. Die stalinistischen Säuberungen wurden von ihm weiter betrieben. Im Juni 1941 wurde er nach dem deutschen Angriff auf die UdSSR Mitglied im fünfköpfigen staatlichen Verteidigungskomitee. Er beaufsichtigte im Jahr 1944 die Verschleppung von rund 500.000 Tschetschenen und Inguscheten aus Tschetschenien nach Kasachstan und Kirgisistan, bei der, während der mehrwöchigen Deportationen, mehrere 10.000 Menschen durch Hunger und Typhus in geplantem Völkermord ums Leben gebracht wurden. Unmittelbar nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde Berija von Stalin zum Verantwortlichen für den Bau einer sowjetischen Atombombe gemacht. Am 29. August 1949 konnte die erste sowjetische Plutoniumbombe gezündet werden. Nach dem Tod Stalins konnte sich Berija allerdings nicht lange in seiner Position halten. Am 2. Juni 1953 setzte er sich bei einer Sitzung des Politbüros für die Wiedervereinigung Deutschlands auf Basis von Neutralität und Demokratie (wie in Österreich vorab experimentiert) ein. Die Kollegen Berijas im Führungsapparat und in Militärkreisen waren sich seiner diktatorischen Anspüche als Chef des NKWD bewusst. Lawrenti Berija wurde daraufhin bei der Sitzung des Zentralkomitees der KPdSU unter Vorsitz von Nikita Chruschtschow am 26. Juni 1953 verhaftet. Alle seine Anhänger verloren ihren Einfluss und wurden sogar eingesperrt. Bei dem gegen Berija durchgeführten geheimen Prozess vor einem besonderen Tribunal des Obersten Gerichtshofs wurde am 23. Dezember 1953 das Todesurteil ausgesprochen und noch am gleichen Tage durch Erschießen vollstreckt. **// © [email protected] Seite 18 1930er: Die Cambridge Spione – Gentlemen im Dienste Stalins. Kim Philby als der wichtigste der fünf Spione. Linksorientierte Professoren beeinflussten ihre Studenten bezüglich harmloser politischer Aktionen. Österreich war von speziellem Interesse für sie, wegen der politischen Veränderungen die dort vor sich gingen. Philby verbrachte ein Jahr in Wien (1933/34), und bandelte mit Mitzi Friedmann an, die Kommunistin war und ihn später heiratete. Er wurde vom NKWD angeworben unter dem Codenamen Synok, Kontakt mit Smolka in Österreich. Durch die Unterstützung Burgess trat er 1940 dem britischen Geheimdienst MI6 bei, dort war Philby zunächst Ausbilder in subversiver Propaganda, dann von 1941 bis 1944, Chef des Büros für Gegenspionage auf der iberischen Halbinsel. Am 21. Januar 1963 floh er nach Russland, wo er politisches Asyl und die sowjetische Staatsbürgerschaft erhielt. Für seine Leistungen bekam Philby den Leninorden verliehen. Während Philbys Londoner Zeit war der spätere Spitzenspion Rudolf Abel für ihn als Funker tätig. Donald Maclean – ging ins britische Außenministerium 1935 Guy Burges – trat der kommunistischen Partei bei, ging zum BBC, viele Verbindungen zu wichtigen Leuten. John Cairncross – „Der fünfte Mann“ arbeitete im Blechely Park als Linguist. Anthony Blunt //** Cambridge Five Die Cambridge Five waren ein Spionagering des NKWD und später des KGB im britischen Geheimdienst MI5 und teilweise auch im CIA. Sie waren wahrscheinlich die erfolgreichsten Spione in westlichen Geheimdiensten. Kim Philby, Donald Maclean, Guy Burgess, Anthony Blunt und John Cairncross wurden in den 1930ern am Trinity College der Cambridge University angeworben. Sie versorgten im Zweiten Weltkrieg bis in die frühen 1950er hinein die Sowjetunion mit wichtigen Informationen. Spekulationen über weitere Mitglieder des Spionagerings halten bis heute an. Sie wurden noch während ihres Studiums rekrutiert um erst später im britischen Geheimdienst in hohe Positionen gelangen zu können. Während des Zweiten Weltkriegs versorgten sie die Sowjetunion mit Informationen über die Kriegsstrategie und -technik der westlichen Alliierten. Später wechselten einige von ihnen in die USA um dort beim Aufbau des CIA mitzuhelfen. Tragischerweise für sie misstraute Stalin allerdings jahrelang ihren Informationen und hielt sie für doppelte Doppelagenten. Burgess und Maclean flohen 1951 in die Sowjetunion, Philby war bis 1963 als Spion aktiv bevor er ebenfalls in die UdSSR floh (dort arbeitete er bis 1988 als Berater des KGBs). Blunt war bis 1964 aktiv, wurde entdeckt und ihm wurde als Leiter der königlichen Gemäldegalerie eine Immunität erlassen, um die königliche Familie nicht auch noch in den großen Skandal hineinzuziehen. Erst 1979 wurde ihm seine mittlerweile erworbene Rittschaft aberkannt. KGB KGB (Komitee für Staatssicherheit) war der Name des sowjetischen Auslandsgeheimdienstes. Der KGB entstand 1954 aus Abteilungen des Inlandsgeheimdienstes NKWD und des Innenministeriums MWD. Die Hauptaufgaben des KGB bestanden aus Auslands-Spionage, Gegenspionage, Kontrolle und Liquidation von Regimegegnern innerhalb der Sowjetunion sowie die Bewachung von Mitgliedern der Partei- und Staatsführung. **// © [email protected] Seite 19 Generelle Nachkriegsentwicklung: Generell gilt es zu sagen, dass nach dem Krieg die Wichtigkeit von Nachrichtendiensten sank und viele Nachrichtendienste abgebaut wurden, man erreichte nicht mehr das Level der Wichtigkeit während des Krieges, aber das Gesamtlevel stieg im Vgl. zu der Zeit vor dem Krieg und man behielt gewissen Einfluss auf internationale Ereignisse. Einer der Gründe war die Wichtigkeit von SIGINT, welche von den meisten Politikern erkannt wurde (Codes knacken und diplomatische Botschaften abfangen). Generell gilt es zu sagen: Nachrichtendienste kamen zu einem Tiefpunkt, aber als eine neue Gefahr in den 1930ern aufzog, wurden sie wieder wichtiger. Amerikanische Armee bildete SIS; Militär und Flotte kooperierten; SIS Codebrecher gegen Japaner. England: GCSS führte die Arbeit fort. Als Hitler 1933 die Macht übernahm wurden neue Stationen errichtet um Deutschland zu infiltrieren und man benutzte HUMINT für diesen Zweck – Paul Thumimel (?) Abwehragent der mit den Briten kooperierte. Russland: Stalin – Viel Aufmerksamkeit auf Nachrichtendienste. Große Furcht vor Sowjets in den frühen 1920ern war Japan. Deutschland Deutschland nach dem WK1: Die deutsche Armee gab die Nachrichtendienste nicht auf. Abteilung T3 für Spionage und „Freiwilliges Informations-Büro“ und „Büro C“ in Berlin. Koordination: 1928 Schleicher baute die Organisation „Die Abwehr“ auf. Luftaufklärung: GB, F und D: Deutschland: Rowehl (?) leitete das Programm – Er machte bereits in den 1930ern Flüge über Polen und Russland. GB/FR: Reagierten und starteten Flüge über die Grenzprovinzen zu Deutschland. Deutschland: Abwehrchef Canaris bis 1944 – Monopol für Nachrichtendienstliche Arbeiten; Kooperation mit Sicherheitsdienst (SD); Täuschungsamt – Geleitet von Göring. Große Ablenkungseinrichtungen //** Die Abwehr: Als Amtsgruppe Abwehr wurde seit dem Jahr 4. Februar 1938 der militärische Nachrichtendienst der deutschen Wehrmacht bezeichnet. Sie unterstand dem Oberkommando der Wehrmacht. 1939 wurde die Amtsgruppe Abwehr in Amt Ausland/Abwehr umbenannt. Sie behielt jedoch den umgangssprachlichen Namen Abwehr weiter. Nach der Absetzung des Oberbefehlshabers des Heeres, Werner von Fritsch, bildete sich in der Abwehr ein Zentrum des militärischen Widerstandes. Dessen zentrale Figur stellte Hans Oster da. Dieser unterstützte mit seinen Mitarbeitern aktiv den militärischen Widerstand und ließ mit Hilfe der Abwehr den Alliierten Informationen über die deutschen Angriffspläne gegen die Niederlande, Belgien und Dänemark zukommen. Nach der Verhaftung seines Mitarbeiters Hans von Dohnanyi wurde Hans Oster im April 1943 beurlaubt. Nach der Entmachtung Wilhelm Canaris im Februar 1944 wurde das Amt Ausland/Abwehr als Militärisches Amt (Amt MIL) vom Sicherheitsdienst übernommen und somit dem Reichssicherheitshauptamt unterstellt. © [email protected] Seite 20 Der Sicherheitsdienst (SD) Der Sicherheitsdienst Reichsführer-SS (SD) war ein Teil des nationalsozialistischen Machtapparates in der Zeit des Nationalsozialismus im Deutschen Reich. Beim SD handelte ursprünglich zunächst um einen Nachrichtendienst der NSDAP, dem jedoch im Zuge der zunehmenden Verflechtung von Partei und Staat innerstaatliche Aufgaben der Überwachung der politischen Gegner und Parteimitglieder übertragen wurden. Der SD war der SS zugeordnet. Bis 1942 wurde der SD von Reinhard Heydrich, nach dessen Ermordung dann bis 1945 von Ernst Kaltenbrunner geführt. Der SD wurde im Rahmen der Nürnberger Prozesse als Organisation der Gesamt-SS angeklagt und mit ihr verurteilt. **// Die Jahre die zum Krieg führten: Deutschland: 1935 wurde die Luftwaffe gegründet, Wiederbewaffnung, Rheinlandbesetzung 1936. Wieviel wussten die Nachrichtendiensten von GB und F davon? Die Information war da, aber die politischen Entscheidungsträger reagierten nicht bzw. nahmen es nicht zur Kenntnis. Operation Grün: Die Tschechei wurde bedroht. Direkt nach dem Anschluss gelang des der NS das SAS Netzwerk in Wien und Prag und damit in Zentraleuropa aufzudecken Auseinanderbrechen des SAS in Zentraleuropa. Chamberlain versuchte die Krise aufzuhalten und Hitler zu Vernunft zu bringen September 1938: sein bekannter Flug nach München und Treffen mit Hitler. Er agierte auf Anraten der SAS bezüglich der Pläne Hitlers für das Sudentenland. Einschätzung der Fähigkeiten der Luftwaffe: Die Geheimdienste von GB verrechneten sich hier völlig. SAS förderte eine Allianz zwischen GB – F – SU, die Verhandlungen waren nicht in Verbindung mit den britischen Politikern. SU ging ein Bündnis mit Deutschland ein. Die Kordt (?) Brüder informierten GGB über diese Pläne und für Chamberlain war dies unvorstellbar. Robert Vansittart – In den 1930ern war er der Mann der für die britische Außenpolitik verantwortlich war. Er war überzeugt, dass der Anschluss der Anfang vom Ende war. Dafür wurde er kritisiert und aus den Einflusssphären verbannt. Lord Vansittart war der Stichwortgeber antideutscher Ressentiments in England während des zweiten Weltkriegs. Wichtige Ereignisse im WK2: Unternehmen Barbarossa 1941 – Oberste Kommandoebenen der SU, besonders Stalin, ignorierten die Nachrichtendienstinformationen über den bevorstehenden Angriff: 5 Divisionen wurden auf 131 Divisionen an der Front 1941 aufgestockt. Rowehl erhöhte die Luftaufklärung Mehr Bodenspionageaktivtäten Warnungen von befreundeten Ländern Die USA und GB informierten die SU über die bevorstehenden Invasionspläne Nazideutschlands. Sorge, der die japanischen Informationen überwachte, brachte ebenfalls Informationen Arvid Harnack (1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet) – Teil der sowjetischen HUMINT in Deutschland und Harro Schulze-Boysen (Dezember 1942 in Berlin© [email protected] Seite 21 Plötzensee hingerichtet) sendeten klare Informationen nach Russland. Leopold Trepper – Chef der Roten Kapelle – informierte Moskau im Juni 1941. Chef des militärischen Nachrichtendienstes berichtete nur an Stalin persönlich (Gohlinkov) und diese beiden kamen zum Schluss, dass all die Informationen nur britische Ablenkung waren. Pearl Harbor: Präsident Roosevelt verstand dass die USA möglicherweise involviert werden in der Zukunft. 7.12.1941 – Japansicher Angriff mit 350 Flugzeugen Größter strategischer und nachrichtentechnischer Fehler in der Geschichte der USA. 12 Kongressausschüsse zu diesem Thema. Summe: Es gab genug Informationen, aber die Koordination fehlte. Es war der US Regierung nicht möglich zu wissen, wann der Krieg beginnen würde, aber es war klar, dass es Krieg geben würde. Dies war ein gutes Beispiel für die Tatsache, dass es darauf ankommt was die Entscheidungsmacher mit den Informationen im Endeffekt machen. Die USA waren auch nicht in der Lage sich vorzustellen, dass die Japaner die Macht, das Wissen und die Fähigkeit hatten auf amerikanischem Gebiet anzugreifen rassistische Unterschätzung! Charles Ellis – Half das Office of Strategic Service zu gründen (OSS); Bill Donovan – Chef des OSS. Es ergab sich die Frage nach Kooperation nach Barbarossa zwischen den westlichen Alliierten und SU. Kooperation im Nachrichtendienst existierte eigentlich nur zwischen den USA und GB, diese dauert jedoch bis heute an. Churchill und Roosevelt, der glaubte Stalin kontrollieren zu können, hatten verschieden Meinung bezüglich einer Kooperation mit Stalin. Informationen über ULTRA wurde niemals an Stalin weitergegeben. Es gab Kontakte zwischen militärischen zivilen Nachrichtendienstmitarbeitern von beiden Seiten. SU: GRU, NKWD (wurde Später zum KGB). Widerstand und Überläufer: Für (ausgewanderte) Österreicher gab es die Chance im österreichischen Untergrund / Widerstand zu dienen, durch die Hilfe der Alliierten. 3 Beispiele: DDr. Heinrich Maier (Pfarrer in Wien, im KZ getötet), Dr. Franz Josef Mesner (Direktor Semparit Werke, im KZ getötet), Franz Josef Riediger (Leitender Angestellter bei den Semparit Werken (Türkei ?). „Rot-Weiß-Rot“ Buch über den Widerstand in Österreich. Leopold Trepper – Brüssel – Frankreich Versuchte auf dem Geschäftsweg die Nazieliten zu kontaktieren. Rudolf Rössler Konnte mit „Büro H“ in Verbindung treten (Private Organisation in der Schweiz die mit den Alliierten und den Schweizer Behörden zusammenarbeitete). Canaris Chef der deutschen Abwehr – Begann früh mit den Alliierten in Kontakt zu treten, da er wusste, dass dies später wichtig sein würde. Bernd Gisevius Mitglied der Abwehr, hatte Kontakt mit alliierten Organisationen. Werner von Lahousen – Aus Graz, ebenfalls in Kontakt mit den Alliierten. //** © [email protected] Seite 22 Carl Friedrich Goerdeler war ein deutscher Politiker und Widerstandskämpfer. Im Zusammenwirken mit dem späteren Generalstabschef Ludwig Beck bildete Goerdeler ausgehend von der bereits seit 1863 in Berlin bestehenden Mittwochsgesellschaft, einem Kreis nationaler und konservativer Politiker - in folgenden Jahren den Kern einer Widerstandsgruppe gegen das Regime in Deutschland. Ziel des Widerstands war für den Kreis um Goerdeler der Sturz Adolf Hitlers, um den Krieg zu beenden. Schon mehrere Tage vor dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde gegen Goerdeler ein Haftbefehl erlassen. Schließlich wurde er, nach umfangreichen Protokollen über die beabsichtigte Neuordnung, am 2. Februar 1945 im Zuchthaus Berlin-Plötzensee enthauptet. Fritz Kolbe war ein deutscher Beamter im Auswärtigen Amt, der als Widerstandskämpfer gegen Hitler unter dem Decknamen George Wood überragende Bedeutung erlangte und viele Informationen an die Alliierten weiterleitete. Ab dem 19. August 1943 lieferte Kolbe, zum Teil unter Lebensgefahr, bis 1945 Kopien zahlreicher wichtiger Schriftstücke mittels des OSS-Agenten Allen Welsh Dulles, früher Wallstreet-Wirtschaftsanwalt und langjähriger Diplomat und Europakenner, an die Amerikaner. Die von Kolbe gelieferten Informationen hatten nicht die Wirkung, die sie hätten haben können, da die amerikanische Regierung lange befürchtete, er könne ein Doppelagent sein und Falschinformationen liefern. **// „Vento Vorfall“ – wichtiger Vorfall in der frühen Phase des WK2 (1939). Claude Danzey, Sigismund Payne, Richard Slevens. An der Grenze zu Dänemark von den Deutschen verhaftet, wo sie sich mit Vertretern der Abwehr treffen wollten. Unter Folter gaben sie Informationen über die SAS heraus, was zu Problemen für selbige führte. SAS: Vor dem Ausbruch des Krieges war sie bereits ziemlich gut organisiert mit Stützpunkten und/oder Spionen in jeder Hauptstadt Europas. SOE: Wurde während des Krieges immer wichtiger. Subversive Methoden, 1940 geschaffen (=Special Operations Executive). 3 Aufgaben: 1. Ungewöhnliche Kriegsführung 2.Militärische Subversion 3. Propaganda. Ziel war es die Abwehr des Dritten Reiches zu durchstoßen und innerhalb Deutschlands Partner zu finden und so das Dritte Reich von innen zu bekämpfen. OSS: 1941 gegründet. William J. Donovan war der Gründer und der erste Direktor. Er begann mit einer Gruppe Forscher und Wissenschaftler. Am Ende des Krieges hatte das OSS 23.000 Mitarbeiter und war weltweit aktiv. Allen Dulles (?): Sehr gut informiert, Insiderwissen auch über die Affäre Stauffenberg und dessen Pläne. //** Office of Strategic Services Das 1941 von Präsident Franklin D. Roosevelt ins Leben gerufene und am 13. Juli 1942 offiziell gegründete Office of Strategic Services war der erste operativ arbeitende Geheimdienst der USA, der keiner militärischen Organisation unterstand. Sein Aufgabengebiet umfasste Beschaffung von Informationen, Desinformation des Gegners, psychologische Kriegsführung, Partisanen-Unterstützung, Sabotage sowie Spionageabwehr. © [email protected] Seite 23 Das OSS arbeitete weitestgehend am europäischen Kriegsschauplatz, da General Douglas MacArthur, der Oberkommandierende im Pazifik, nur mit den Geheimdiensten der Waffengattungen, insbesondere dem G-2 des Heeres, zusammenarbeitete. Erster Leiter des OSS war Generalmajor 'Wild Bill' - William Joseph Donavan (1883-1959) ein Freund des Präsidenten. Die OSS wurde nach dem Zweitem Weltkrieg am 20. September 1945 wieder aufgelöst, viele der Mitarbeiter wurden aber in die 1947 gegründete CIA übernommen. Allen Welsh Dulles Allen Welsh Dulles (23. April 1893 bis 29. Januar 1969) war von 1953 bis 1961 einflussreicher Direktor der Central Intelligence Agency und ein Mitglied der WarrenKommission. Dulles war außerdem der jüngere Bruder von John Foster Dulles, dem damaligen Außenminister der USA. Dulles war während des Zweiten Weltkriegs im Office of Strategic Services im schweizerischen Bern tätig. Er arbeitete bei der Aufklärung über deutsche Pläne und Aktivitäten. Dulles Karriere startete durch Informationen des deutsches Diplomaten und Gegners des nationalsozialistischen Regimes Fritz Kolbe. Kolbe hatte Geheimdokumente über aktive deutsche Spione und Pläne über das Kampfflugzeug Messerschmitt ME-262 geliefert. Nach dem Krieg wurde Dulles der erste Direktor der neu geformten Central Intelligence Agency (CIA). Unter Dulles Führung hatte die CIA die ersten Erfolge im geheimen Entfernen ausländischer Staatsoberhäupter. Dulles wurde schließlich von Kennedy für das Verfassen der Operation-Northwood Dokumente entlassen, in welchen gefordert wurde, dass die CIA amerikanische Bürger töten und die Kubaner dafür verantwortlich machen solle, um Unterstützung für den Krieg gegen Kuba zu gewinnen. Nach der Ermordung John F. Kennedys diente Dulles als kontrovers diskutiertes Mitglied der Warren-Kommission. 1969 starb Dulles mit 75 Jahren an der Grippe, die durch eine Lungenentzündung kompliziert wurde. William Joseph Donavan William Joseph Donavan (1. Januar 1883 bis 8. Februar 1959) war seit 1941 GeheimdienstKoordinator im Stab von Präsident Franklin D. Roosevelt, danach von 1942 bis 1945 Leiter des Office of Strategic Services. **// „05-POEN“ – Provisorisches österreichisches nationales Komitee. Molden, Die Briten glaubten ihm nicht, aber die Amerikaner schon (?). War Teil des Widerstandes in Tirol mit Karl Gruber. „Canaris von Österreich“ – Marogna-Redwitz, beim 20. Juli 1944 mit dabei. Bernardis Straße in Linz nach ihm benannt. Aufklärung: bereits damals sehr wichtig! Paul Rossbaud – Graz, wichtiger Informant, da er wissenschaftlicher Angestellter war. Während dem WK2 brachten die „Cambridge Five“ den Sowjets eine große Anzahl an Informationen (Kim Philby als Chef der Sektion 5, die weltweit agierte und Teil der SAS war). US: Manhatten Projekt, Briten: Tube Alloys Projekt. © [email protected] Seite 24 „Double Cross“ – Versuch der USA und der Briten deutsche Spione zu fassen, sie für sich zu gewinnen und sie mit Falschinformationen zurückzuschicken. Die Stellung der Nachrichtendienste bezüglich des Untergangs des Dritten Reiches: Die Nachrichtendienste vernichteten nicht den Feind, aber sie spielten eine wichtige Rolle und verkürzten den Krieg. ENIGMA – ULTRA - MAGIC: Signal Intelligence Höhepunkt im WK2, sehr wichtig! Briten: 1929, zivile Form des SIGINT mit 9 Personen. 1945: 10.000 Personen, davon 6.000 im Bletchley Park (aka „Station X“) und dort Arbeit an ULTRA. Auch 1945 noch sehr geheim gehalten. //** Bletchley Park Dies ist der Name eines Englischen Landsitzes in Buckinghamshire, etwa 70 km nordwestlich von London. Dort bemühten sich während des 2. Weltkriegs Wissenschaftler aus Großbritannien und Polen darum, die Verschlüsselungsmethoden beim Nachrichtenverkehr der deutschen Wehrmacht (z.B. Siemens Geheimschreiber, Lorenz-Fernschreiber und Enigma) zu brechen. Dabei wurden von Marian Rejewski, Alan Turing und anderen wichtige Grundlagen für die Entwicklung der modernen Computer gelegt. 1943 wurde in Bletchley Park einer der Vorläufer der heutigen Computer, Colossus in Betrieb genommen. Er diente zum Entschlüsseln des T52 Verkehrs, FISH genannt. Bletchley Park wurde auf Anweisung von Winston Churchill gegründet. Die ersten Mitarbeiter waren Veteranen aus der Kryptologie-Abteilung der Admiralität "Room 40". Bletchley Park lag an einem Telekommunikations-Knotenpunkt. Die Leitungen dorthin konnten besonders viele Nachrichten transportieren. Bletchley Park war bis 1973 als "top secret" eingestuft. ULTRA Ultra, Tarnname für die Operation des brit. Secret Intelligence Service (SIS) zur Entschlüsselung des mit Hilfe des Chiffrierautomaten Enigma formulierten dt. Funkcodes. Der Abhörzentrale des SIS in Bletchley Park gelang durch Einsatz eines Simultanrechners der Einbruch in das dt. System, sodass der Funkverkehr der Wehrmacht seit April 1940 immer rascher und umfassender mitgelesen werden konnte. Das dadurch gewonnene klare Lagebild trug zum Gelingen vieler alliierter Operationen bei, angefangen bei der Luftschlacht um England über die erfolgreiche Jagd auf die Bismarck, den Sieg in der Atlantikschlacht bis hin zum Durchbruch bei El Alamein, der Invasion in der Normandie und zum Rheinübergang 1945. An manchen Tagen wurden bis zu 2,000 Funksprüche aufgefangen und von den rd. 6,000 ULTRA-Mitarbeitern in aller Welt ausgewertet. Bes. Verbindungsgruppen (Special Liaison Units) sorgten für die Weitergabe der Meldungen; nur ein winziger Kreis von Eingeweihten aber wusste, woher die oft verblüffend genauen Erkenntnisse stammten. Squadron Leader Frederic Winterbotham, verantwortl. Nachrichtenoffizier für U., stand in direkter telefon. Verbindung mit Churchill. Großbrit. teilte dieses größte Kriegsgeheimnis mit den Amerikanern, die ihrerseits unter dem Decknamen 'MAGIC' die Geheimcodes des japan. Außenamtes und der kaiserl. Marine geknackt hatten, die ebenfalls auf Enigma-Basis arbeiteten. Das Vertrauen der dt. Führung in Enigma blieb trotz gegenteiliger Indizien bis Kriegsende unerschüttert, einen Entschlüsselungserfolg a la ULTRA hielt man für © [email protected] Seite 25 ausgeschlossen und vermutete hinter den alliierten Informationen eher Verrat und Spionage. In der letzten Kriegsphase stammte bis zu 90 % des alliierten Nachrichtenmaterials von ULTRA, dessen Rolle noch Jahrzehnte nach dem Krieg verschleiert wurde. Erst 1974 durfte Winterbotham die Wahrheit enthüllen. **// Enigma: 1918 durch einen deutschen Wissenschaftler erfunden. 1926: Als neue Kodierungsmaschine durch die Flotte in Betrieb genommen. 1928 auch durch das Heer in Betrieb genommen. Polnischer Geheimdienst: Dieser spielte die wohl entscheidenste Rolle um die deutsche Enigma Maschine anfänglich zu dekodieren. Bis zum Kriegsende wussten die Deutschen nicht, dass der Code ihrer Enigma Maschine geknackt worden war. Juli 1939: F, PO und GB kreierten gemeinsam die ersten Alpha-Modelle des Collossus (erster Computer). Allan Turing war mitverantwortlich als einer der leitenden Mathematiker. Im Bletchley Park wurde (1940) der Enigma Code geknackt, aber dies bedeutete nur, dass die Alliierten von Zeit zu Zeit einzelne Nachrichten erhielt, da die Deutschen täglich die (De)Chiffrierwalzen wechselten. Luftkampf um England: RAF vs Luftwaffe. Die RAF war vorbereitet. 29 geheime Radarstationen, AA Divisionen, Abhören der deutschen Luftwaffen Nachrichtendienste war möglich. Man wusste wann, wo, mit wieviel Maschinen und mit welchem Ziel die Luftwaffe angreifen würde. ULTRA war sehr hilfreich und verzögerte so eine eventuelle Invasion. Midway Inseln: Kampf und Ermordung Admiral Yamamotos im April 1943. Das Japanische Reich im Pazifik: Der Kampf um die Midway Inseln wurde als Überraschungsattacke der Flotte und der Luftstreitmacht geplant, aber es gelang den USA die japanischen Code Tabellen einige Wochen zuvor zu entziffern und so wurde Midway zu einem Sieg der Nachrichtendienste (Admiral Nimitz). Zuvor: Battle of Coral Sea – ein weiterer US Sieg. US System MAGIC. Geheimnisteilung zwischen den Alliierten: Es dauerte bis 1943 bis eine volle Kooperation möglich war. 1943: Britische Codeknacker zeigten den Amerikanern ihre letzten Tricks im Bereich der Nachrichtendienste blieben die Briten #1, bezüglich Materialien und Menschen waren die USA #1 im Westen. „Bruiser Vereinbarung“ 17.5.1943 (?) Kampf im Atlantik: Wichtiges Element, welches die Zusammenarbeit zwischen GB und USA beschleunigte. Alle großen Kriegsparteien erkannten wie wichtig Nachrichtendienste waren und bauten ihre Geheimdienste auf und spezialisierten sie auf strategische Kriegsführung. „Fremde Heere Ost“ Chef Reinhard Gehlen, der seit 1936 in strategische Planung involviert war. Den Deutschen fehlte im Gegensatz zu den USA jedoch eine Koordination ihrer Bemühungen. © [email protected] Seite 26 William Langer – Wichtig für US Studien und frühe Analysen. Es bot sich ein riesiges Forschungsfeld über fremde Kulturen, deren Eigenheiten uva. In Zeitungen, Büchern und allen anderen Quellen für Informationen. Nach dem WK2 wurden viele Personen durch das State Department übernommen, aber viele lehnten dies ab und gingen zurück zu den Universitäten. Summe: Auswirkungen auf die akademische Gemeinschaft. RNA (??) führte die „Area Studies“ ein: Ein Versuch von vielen Spezialisten ein großes akkurates Bild einer Region oder eines Landes zu erstellen. Es wurden Zentren für area studies gebildet! Industriespionage: 1931 von den Briten gestartet. Es wurde ein Zentrum eingerichtet, welches sich mit vielen Länder beschäftigte (RU, D, ITA, JAP…) und eng mit den Nachrichtendiensten zusammenarbeitete. 1939 als der Kriegs ausbrach war es leicht die Ausrichtung zu ändern und sich nun auf einige wenige relevante Gebiete zu konzentrieren und die gesammelte Information zu benutzen. Fotographische Aufklärung Kommunikations-Aufklärung: Alle Ebenen (Nahrungsversorgung, Transportwesen etc.) und Bereiche waren von Interesse Nach dem Krieg: Aufkommen der Idee Nachrichtendienste als funktionellen Teil des Staates im Krieg und im Frieden zu behalten. Die Aufgabenbereiche gehen vor allem im Krieg über das Sammeln von Informationen hinaus Konzept für die Entwicklung des CIA. Truman wurde überzeugt, dass man auch im Frieden Nachrichtendienste benötigt 1. 1947: Erstes Zusammenlegen von Armeekräften im Pentagon, ohne jedoch damals an die „sowjetische Gefahr“ zu denken. 2. 1947: Bildung des American Security Councils mit: Präsident, Vizepräsident, Secretary of Defence, Secretary of State, Secretary Advisor. USA: CIA wurde 1947 gegründet. Juli 1941: COI (Coordinator of Information) und OSS (Office of Strategic Services). Allen Dulles: Direktor der CIA in den 1960ern. 1916 war er in Wien als Diplomat und war so involviert in das Umfeld der Spionage. Im WK 2 arbeitete er für das OSS in Bern. 1963 schrieb er das Buch „The Craft of Intelligence“ – Er definierte intelligence als ein Produkt und eine Aktivität (Versuch militärische und politische Vorgänge im Geheimen zu beeinflussen). Roosevelt beauftragte Donaven das COI aus dem Nichts zu gründen. Donavan reiste nach England im Frühling des Jahres 1940 um die englischen Vorbereitungen gegen eventuelle deutsche Invasionspläne etc. zu überprüfen. Er sah sich nach Historikern auf den Universitäten und den besten Studenten um und gründete das Apartment of Research and Analysis. Kurzform COI OSS SSU © Name Coordinator of Intelligence Office of Strategic Service Strategic Service Unit [email protected] Gründungsdatum 11.7.1941 13.6.1942 27.9.1945 Seite 27 CIG Central Intelligence Group 22.1.1946 CIA Central Intelligence Agency 18.9.1947 1946: Geschichte des OSS war beendet. OSS hatte einen eigenen Zweig über dessen Geschichte seit 1944. Truman schaffte OSS ab. Die Allianz zeigte nun Zeichen einer Schwächung und eines Zerwürfnisses über europäische Streitpunkte gegen Ende des Krieges. US Meinung: „Schickt die Jungs nach Hause und lasst uns zurückkehren zum (Friedens)Geschäft!“ Präsident Truman war unter massivem öffentlichem Druck durch die Medien, das Volk und den Kongress, deshalb schaffte er das OSS ab, aber behielt die Special und Secret Intelligence unter dem Namen Strategic Service Unit (SSU). Im Oktober 1945 gab es in Österreich noch ca. 200 OSS Mitarbeiter reduziert nach der Auflösung der OSS auf ca. 40. NIA (?) – Von Truman und DCI (Director of Central Intelligence, die bis 2004 existierte!). SSU wurde zum CIG, welches wiederum Vorläufer des CIA war. National Security Act von 1947: 1. Pentagon gegründet Department of Defense, Coordinated Military Department 2. NSC – National Security Council gegründet. Kleine Gruppe vn Prsonen die sich regelmässig traf – Nationaler Sicherheitsberater und sein Team, die den Präsidenten informierten. 3. CIA gegründet – Zu Beginn war der einzige Auftrag Informationen von Übersee zu sammeln und es war verboten in inneramerikanische Angelgenheiten einzugreifen. Der NSA hing nicht mit dem aufkommenden Kalten Krieg zusammen, sonder diente ausschließlich der Reorganisation der US Nachrichtendienste. Die sowjetunion reagierte und sah den NSA als Akt der Aggression und versuchte nun ihrerseits die SU Nachrichtendienste zu koordinieren Komitee der Informationen wurde gebildet, aber es löste sich sehr schnell auf und wurde in einen militärischen Zweig und die früheren Organsiationen aufgeteilt. //** National Security Agency Die National Security Agency (NSA) wurde von US-Präsident Harry Truman in den späten 1940ern als Unterabteilung des Department of Defense (Pentagon) der USA geschaffen, um ausländische Nachrichtenverbindungen abzuhören. Die Existenz der NSA wurde erst viele Jahre geheimgehalten und auch heute ist über die Tätigkeit des größten Geheimdienstes der Erde nur wenig bekannt. Das Kürzel NSA wurde daher auch spöttisch zu No Such Agency (keine solche Behörde (bekannt)) oder Never Say Anything (Sag niemals etwas) umgedeutet. Das Hauptquartier der NSA ist Fort George G. Meade in Maryland, ca. 16 km nordwestlich von Washington, DC. Die NSA hat eine eigene Ausfahrt auf der Autobahn Baltimore Washington, gekennzeichnet mit "NSA Employees Only" (nur NSA-Angestellte). Die Central Intelligence Agency (abgekürzt CIA) ist einer der Geheimdienste der Vereinigten Staaten von Amerika. Aufgabe ist die Beschaffung und Analyse von Informationen über ausländische Regierungen, Vereinigungen und Personen, um sie den verschiedenen Zweigen der amerikanischen Regierung zur Verfügung zu stellen. Im Gegensatz zur NSA beschäftigt sich der CIA weniger mit Signals Intelligence, also technischer Aufklärung, sondern eher mit dem Kontakt zu menschlichen Quellen. © [email protected] Seite 28 Der Geheimdienst untersteht direkt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten. Kontrolliert wird die Behörde zudem von je einem Geheimdienstausschuss des Senates und des Repräsentantenhauses, anders als andere Behörden muss die CIA ihren Haushalt nicht veröffentlichen. Kritiker sehen dies im Widerspruch zur amerikanischen Verfassung. Die Behörde wurde am 18. September 1947 durch Erlass von Präsident Harry S. Truman gegründet. Vorläufer der CIA war im Zweiten Weltkrieg das Büro für Strategische Dienste (OSS – Office of Strategic Services), aus dem dann von 1945 bis 1947 die CIG (Central Intelligence Group) im US-Außenministerium hervorging. Man erkannte jedoch schnell, dass mit dem beginnenden Kalten Krieg ein Rumpf-Spionageapparat für die Weltmacht USA nicht ausreichte. Erster CIA-Direktor war Admiral Roscoe Hillenkoetter; vor ihm war Admiral Sidney W. Souers Chef der CIG. Auf Hillenkoetter folgte 1953 bis 1961 Allen Welsh Dulles, der im Zweiten Weltkrieg im schweizerischen Bern Mitarbeiter des Office of Strategic Services unter „Wild Bill“ William Joseph Donavan war. Dulles war damit neben George J. Tenet am längsten an der Spitze der US-Auslandsspionage. Intelligence and Security Command Das US Army Intelligence and Security Command (INSCOM) ist der oberste militärische Nachrichtendienst der USA. Aufgaben sind die geheimdienstliche Unterstützung aller militärischen Planungen des Heeres für den Kriegsschauplatz Europa; Die Nutzung aller Mittel der elektronischen Aufklärung (SIGINT = Signal Intelligence); Die Nutzung menschlicher Quellen (HUMINT = Human Intelligence) umfaßt den Einsatz aller menschlicher Quellen, vom Geheimdienstoffizier (z.B. als Militärattaché) bis zum Agenten. **// Die SU wurde zum neuen Hauptziel der US Nachrichtendienste. Entscheidung des Präsidenten, dass der CIA seine Tätigkeiten erweitern konnte Subversive Methoden wurden eingeführt. Um 1949 wurden Agenten nach Osteuropa geschickt „Operation Red Socks“ und Deutschland und Österreich dienten als Ausgangspunkte für die Agenten. All diese Bemühungen und Operationen (dauerten bis in die Eisenhower-Ära) brachten nur sehr wenige Erfolge und Informationen und Hilfe für die Widerstandsgruppen in und über diese Länder, obwohl die anfänglichen Erwartungen sehr hoch waren. Die Briten waren viel besser über die SU informiert und gaben ihre Spionage nie auf. Die USA waren jedoch in Sorge, dass ihre Spione aufgedeckt werden würden und so hatten sie am Ende des WK2 keine wirklichen Informationen über SU Spionage und es gab immer noch den Willen Informationen zu tauschen und zu teilen. Deutscher Sicherheitsdienst (SD): Einige Mitarbeiter realisierten, dass ihre Informationen nach dem Krieg für die westlichen Alliierten sehr wertvoll sein würden und sammelten schon während des Krieges wichtige Informationen (Gehlen, Höttel etc.). Nach dem Krieg tauschten sie selbige gegen ihr Leben und Straffreiheit Viele SD Offiziere wurden Teil der US Nachrichtendienste gegen die Sowjets nach 1945! //** Organisation Gehlen Die Organisation Gehlen war die Vorläuferorganisation des Bundesnachrichtendienstes. Damaliger Sitz war Oberursel im Taunus. Der Leiter der Organisation Gehlen und spätere © [email protected] Seite 29 erste Präsident des Bundesnachrichtendienstes, General Reinhard Gehlen, ergab sich kurz nach Ende des 2. Weltkrieges den US-Truppen. Wenige Monate später baute er mit ihrer Duldung die Organisation auf und verhalf vielen ehemaligen Mitarbeitern der "Abteilung Fremde Heere Ost" - ein Geheimdienst innerhalb der Wehrmacht - zu einer neuen Karriere in der jungen Bundesrepublik. Darunter waren auch ehemalige Bedienstete der SS, des SD, der Gestapo und viele Wehrmachtsoffiziere. Die US-amerikanische Besatzungsmacht erhoffte sich durch die Organisation Gehlen die Abwehr einer möglichen "kommunistischen Gefahr" in der Zeit des Kalten Krieges für den Westen Deutschlands. Die Organisation Gehlen ging 1956 im Bundesnachrichtendienst auf. **// Atombomben: GB und USA hatten 1948 eine Vereinbarung, welche alle Informationen und das Teilen selbiger und auch das Wissen über atomare Forschung deckte (GB, USA, AUS, CA, SAF) Verona Phänomen: Durch Zufall gelang es den sowjetischen Nachrichtendienstcode zu knacken. „Igor Busenko (?) trat über in Kanada und gab Dokumente en masse an die USA. Wegen dem Verona Vorfall gerieten die Cambridge Five in Probleme. Kim Philby wurde als erstes als SU Spion erkannt, musste die SAS verlassen, aber durch seine vielen Kontakte war er noch immer in der Lage der SU Informationen zukommen zu lassen. In den 1960ern flog er schließlich nach Moskau. Gehlen: ER benutze seine Informationen um nicht als Kriegsverbrecher angeklagt zu werden und er baute ein Netzwerk auf, welches Widerstand leisten sollte gegen die SU. Der CIA übernahm dieses Netzwerk „Organisation Gälen“ im Jahr 1949. 1955 wurde es in den Bundesnachrichtendiesnt (BND) umgewandelt und Gälen wurde dessen erster Chef! //** Gastvortrag: Nordirlandkonflikt und die IRA: BSS – Interner (MI5) und externer Sektor (MI6) MI5: 1914 Heimatsicherheit – Suchten nach deutschen Spionen an den Küsten, da sie besorgt waren, dass diese in Kontakt mit den irischen Separatisten treten könnten. Irisch republikanische Bruderschaft, irische Bürger Armee, Irische Freiwillige formierten sich zwischen 1858 bis 1914; Sinn Fein Freiwillige (1914). 1914 WK1 Ausbruch Britische Armee rekrutierte irische Radikale zur Armee um den Druck zu senken. 1916: Neue Pläne über eine bevorstehende Revolution gefunden. März 1916 scheiterte der Aufstand. Die Briten verfolgten nun eine sehr harte Linie gegen die irischen Separatisten. Nach der Osterrevolution 1916 wurde die IRA geboren. 1918: Erste Guerilla Zusammenstöße mit der IRA. Michael Collins, es gelang die britische Polizei und den Secret Service in Dublin Castle zu infiltrieren. Black & Tan War 1920-21: 1920: Neue Abteilung im BSS der sich speziell mit den irischen Nationalisten befasste. Neue und erweiterte Rechte für die brtischen Gerichte und neue Struktur für den BSS. „Shoot to kill tactics“ 1921, 21. November Erster „Bloody Sunday“. Ausschaltung der Kairo Gang durch die IRA. Infiltration des inneren Kreises der IRA und der Öffentlichkeit um den Rückhalt für die IRA zu senken und selbige zu lähmen. Partition-Vereinbarung am 7.1.1922 © [email protected] Seite 30 Irischer Bürgerkrieg 1922/23. IRA Mainladn Campaign 1939-41: a) MI5 gegen die direkte Bedrohung und MI6 gegen die Versuche Kontakte mit deutschen Agenten aufzunehmen. Bomben in Londen und Coventry 1939 – harte und schnelle Reaktion des MI5 viele Verhaftungen und bis 1941 völliges Ende der Bombenanschläge. Fall „Catherine“ Detusche Invasionspläne für Irland. IRA erhielt einige deutsche Agenten, aber die meisten wurden von den Briten abgefangen. Jean Russell war in den USA als der Krieg ausbrach und reiste 1940 nach Deutschöand um Unterüstzung für Irland zu erhalten. 8.8.1940 U-Boot mit Waffen verlässt Deutschland, Russell stirbt auf dem Boot, U-Boot kehrt nach Deutschland zurück. Zwischenkriegszeit: Briten bauen ihre Netzwerke und Agenten aus und auf. Kurze Zusammenfassung Beer Text (aus: Im Schatten der Geheimdienste) The Need for a Theory of Intelligence, as Exemplified in the Context of Austrian History, 1918-1955: I. Introduction: Hauptaugenmerk anfänglich auf den Archiven des OSS. Britische Quellen sind sehr schwer zugänglich. Eingrenzung seiner eigenen Forschung auf die USA, England und Österreich. II. The Real and the Scholary “Intelligence Revolutions”: Das öffentliche Wissen über Nachrichtendienste wurde im laufe der letzten 25 Jahre immer größer. Seit den 1970er gibt es nun auch Nachrichtendienststudiengänge („Intelligence studies“). Die Revolution der Nachrichtendienste im 20. Jahrhundert betraf den zivilen und den militärischen Sektor (MAGIC, ULTRA etc.). Nachrichtendienste haben zwei Wurzeln: a) die diplomatische, welche Informationen über die Politik anderer Staaten zu erlangen versucht und b) die militärische, welche über die militärischen Kräfte und Möglichkeiten und Techniken des Gegner Bescheid zu erlangen sucht. Es ist also für beide Formen nötig fremde Mächte systematisch über längere Zeiträume zu beobachten. Es bildeten sich folglich vor dem WK1 zwei neue Formen der Nachrichtendienste heraus: a) Gegenspionage und b) Offensive Spionage bei fremden Mächten und Erkenntnisse über deren Nachrichtendienste. Es gibt vier Gruppen, welche sich mit der Erforschung von Nachrichtendiensten auseinandersetzen: 1. Historiker, 2. Politikwissenschaftler, 3. praktische Gelehrte und Spezialisten und 4. Freie Autoren und Journalisten. Die Historiker kümmern sich darum dem ganzen Wissenschaftlichkeit, einen Rahmen, Definitionen etc. zu geben und Hintergrundinformationen einfließen zu lassen. Die zwei wichtigsten Journale zum Thema (beide in den 1980ern gegründet): 1. Intelligence and National Security (INS; London) und 2. International Journal of Intelligence and Counterintelligence (IJIC, Philadelphia). © [email protected] Seite 31 Die Revolution und Entdeckung der Nachrichtendienste durch die Forschung begann ab 1975 und breitete sich immer schneller aus. III. The Search for a Definition, Doctrine or Theory of Intelligence Constantine Fitzgibbon – “Intelligence is knowledge of the enemy.” Sherman Kent, Yale Professor: Intelligence is Knowledge + Organization + Activity Eigene Definition – siehe weiter oben in der Mitschrift. David Kahn – „Toward a Theory of Intelligence“ herausgegeben 1995 – Geschichte der Nachrichtendienste von Beginn an, über die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert, die neuen quantitativen und qualitativen Veränderungen und die physische und die verbale Vorgehensweise von Nachrichtendiensten. Die 10 Prämissen – weiter oben in der Mitschrift definiert. IV. Austria, 1918-1955: The Need for a Recognition of the Intelligence Dimension Österreich war in den 1930er Jahren ein sehr interessantes Gebiet da sich dort beide Enden der ideologischen Spektren sammelten und alles was dazwischen war. Untersuchung der Subversion Österreichs ab 1933 durch die Nazis ist noch sehr rückständig. Österreich als Terra Incognita nach dem Anschluss. Die Versuche der Alliierten ab 1942 neuerlich Informationen über die Ostmark zu erhalten durch Emigranten, PoWs, Infiltration, Stimmungsberichte des SDs, Bücher, lokale Zeitungen etc. Nach dem WK2 wurde Österreich schnell zu einem Hot-Spot im Kalten Krieg wegen seiner geostragetischen Lage. Beers persönliche Forschungsziele für Österreich: Das Erforschungsargument muss durch die Zugänglichkeitsmachung von Unterlagen seitens des Staates erleichtert werden. Das historische Argument: Der historische Kontext muss genauer untersucht werden um Zusammenhänge zu erkennen. Das Thema der öffentlichen Politik: Es ist noch kein großer Fortschritt seitens der Politik zu erkennen bezüglich einer Unterstützung der Forschung. Auch wird keine Kooperation für heutige nachrichtendienstliche Angelegenheiten bei Wissenschaftlern gesucht. Die Thematik der Bürgerrechte: Die Rechte und Grenzen der Möglichkeiten des Staatspolizeilichen Dienstes (Stapo) und dem Heeresabwehramt (AbwA) stehen für viele Kritiker im Widerspruch zu den Bürgerrechten auf Privatsphäre. Diese Diskussion behindert auch das Vorankommen der Forschung. Der investigative Journalismus: Die Journalisten sind den Forschern in Österreich weit voraus bei der Aufarbeitung und Einblicknahme in die Aufgaben der Nachrichtendienste, jedoch sind ihre Vorgehensweisen oft unwissenschaftlich und ihre Ergebnisse nicht objektiv. Populärkultur: Hier muss innerhalb des Volkes ein Verständnis für die Wichtigkeit der Untersuchung von Nachrichtendiensten und deren Geschichte geschaffen werden. V. The State of Intelligence Studies in Austria and in Central Europe © [email protected] Seite 32 Es gibt ca. ein Dutzend österreichische Historiker, welche sich mit dem Thema eingehend beschäftigen. Es ist kein Fortschritt bei einer Neuorganisation der zivilen und militärischen Nachrichtendienste zu verzeichnen. Ebenso fehlt eine Forderung der Öffentlichkeit auf Offenlegung der Aktivitäten selbiger. Es scheint jedoch nun in Zentraleuropa endlich die Zeit reif zu sein, dass man regionale Bemühung auf internationaler Ebene koordiniert und so die Forschung vorantreibt. **// © [email protected] Seite 33