Christa Zettel Gott würfelt nicht Die Möglichkeit unseres Untergangs ist die Möglichkeit unserer Neugeburt Mythos und Wissenschaft ASIN: B005O0JYUI http://www.amazon.de/dp/B005O0JYUI (€ 9,99) * Essentielle Zusammenfassung von Kapitel I bis V In den ersten fünf Kapiteln dieses Buches zeigen wir auf, dass mythologische Gestalten keine Phantasiegebilde sind, sondern die Symbolisierung universell gültiger Archetypen, deren heute lesbare Spuren sich weltweit in den Zeugnissen der Kulturen und ihrer Religionen entdecken lassen. Dabei handelt es sich um unabhängig von Zeit und Ort auftretende oder wieder kehrende Bilder, die die Gefühle der Menschen strukturieren. Weil Archetypen die emotionale Dimension des Lebens organisieren, erscheinen sie der Ratio bedeutungslos, als wichtige Bestandteile der geistigen Struktur repräsentieren sie jedoch lebenswichtige Kräfte im Aufbau jeder menschlichen Gesellschaft. Die grundlegenden Archetypen sind uns aus Mythen, Sagen und Märchen vertraut: König, das männlich Selbst oder Ich (Jung’s Animus), und Königin (Jung’s Anima), das weibliche Selbst, Krieger (Kriegerin), Liebhaber (Liebhaberin) und Magier (Zauberin), wobei der Magier (Schamane oder Priester) die Verbindung zwischen der inneren und der äußeren Welt herstellt. Durch die Hochzeit von König und Königin offenbart sich das „Geistselbst“ (Jung’s Höheres Selbst), das nicht ichbezogen ist, weder männlich noch weiblich oder König noch Königin, sondern androgyn. In unserer Vorgeschichte kam es zur Abspaltung der weiblichen Seele vom Urarchetypus Große Mutter, die in all ihren Erscheinungsformen das Unbewusste symbolisierte, das der Schauplatz von Bewusstsein im Wandel ist. In der Folge wird die weibliche Seele (Anima) ins Unbewusste verdrängt. Weil beide „Seelenhälften“, das männliche Selbst und das weibliche Selbst auch in der Seele des Mannes danach streben, sich mit ihrem Gegenpol zu vereinen, um das Höhere Selbst zu bilden, wird „Wiederverbindung“ unmöglich. Das hat Folgen, denn jeder Archetyp, der ins Unbewusste verdrängt wird, spaltet sich in „Schatten“. Der Grund dafür ist immer die Verinnerlichung einer Angst. Jeder Schatten manifestiert sich als Polarität, dessen eine Seite in exzessiver Form auftritt und dessen andere Seite ohne die notwendige Energie des Archetypen. Da die Anima nur an der richtigen Stelle, zwischen dem Ich (Selbst) und dem Unbewussten positiv wirken kann, wendet sie sich fortan gegen das Selbst (Ich) und führt nicht zum menschlichen Fühlen hin, sondern von ihm fort, macht durch die Unmöglichkeit fühlen zu können, das Menschliche unmenschlich und löscht im schlimmsten Fall das Ich aus. In der modernen westlich demokratischen Gesellschaft besetzt die Regierung die Rolle des männlichen Selbst. Streitkräfte und Wirtschaftsunternehmen tragen einen Großteil der Rolle des archetypischen Kriegers in sich. Während sich der Liebhaber (z. B. Tristan), der sich in der Kunst ausdrückt (in Tristan’s oder König David’s Harfenspiel) heute größtenteils auf das Privatleben beschränkt, haben Universitäten, Wissenschaft Technologie und Rationalität die Aufgabe des Magiers übernommen. Dasselbe trifft auf die Schatten der Archetypen zu, die durch Verinnerlichung einer Angst entstehen. Das eine Extrem der Schattenbandbreite des Königs (Jung’s „Herrscher“) ist der Tyrann, das andere der schwache Herrscher, wobei der eine sich vor dem anderen fürchtet; kratzt man nur etwas an der Oberfläche des Tyrannen kommt der Schwächling hervor usw. Der Schatten des Liebhabers ist entweder von der Angebeteten abhängig (sexbesessen) oder impotent, die Extreme des Schattens des Kriegers äußern sich als Sadist oder Masochist, und der Schatten des Magiers, den im Abendland seit dem Tristan-Mythos das "Gesetz Roms" repräsentiert, tritt entweder "apollinisch hyperrational" oder "dionysisch willkürlich" auf. Ende des zweiten Jahrtausends n. Chr. manifestiert sich das ganze Extrem der Schattenform des Magiers in „Schülern“, deren bis zur Unkenntlichkeit verschleierte Frauen das ganze Ausmaß der Verdrängung des Weiblichen aus der Welt bezeugen. Im anderen Extrem, dem apollinischen Geist und dessen Hyperrationalität, ist unschwer die technokratische Gesellschaft des Westens erkennbar, „denn auch dieser Schatten glaubt, dass es nur ihn gibt, dass er von Natur aus überlegen ist, alles weiß und alles versteht, und dass es möglich ist, völlig logisch, rational und objektiv zu sein" (B. A. Lietaer). Gleichzeitig stehen sich im „alten Nahen Osten“ die Vertreter aller Religionen gegenüber, deren Todfeind das weibliche Selbst ist, und werfen Bomben aufeinander. Inzwischen hat jedoch das Atomzeitalter das Eiserne Zeitalter und dessen exoterische Religionskriege abgelöst. Das erinnert an den Viccoschen Geschichtszyklus, in dem auf das Eiserne Zeitalter das Zeitalter des Chaos folgt. Am Höhepunkt der Hyperrationalität des apollinischen Geistes ist der „technologisierte Mann“ zwar fähig, die letzten Rätsel der Materie zu lösen und in die weitesten Tiefen des Weltalls vorzudringen, aber gleichzeitig ist dieser Schatten des Magiers ebenso wie sein Gegenpol in einer religiös motivierten Ideologie gefangen, die bereits in ihrer Entstehungsgeschichte das Bild eines religiösen Fanatismus zeichnete, der kein anderes Ziel kennt, als die rücksichtlose Vernichtung aller Andersdenkenden (Eduard Meyer. Band IV. S. 340). Zwar erzwingen die Folgen des bislang letzten Versuches, mit Bomben Frieden predigen zu wollen, einen „Dialog der Religionen“, aber der muss so lange fruchtlos bleiben, als der Mann oder Priester sich in der Anbetung einer Hohen Frau im Jenseits verliert, ohne der Frau und damit auch dem weiblichen Selbst in der eigenen Seele Erfüllung zu gewähren. Denn am Höhepunkt des „gegenwärtigen Zivilisationskonfliktes“ leidet der moderne Mensch an einer „unerkannten Sehnsucht nach Ich-Transzendenz, die ihn im Extremfall in den Freitod drängt (Dr. Seymour Boorstein). Seine innere Leere versucht der moderne Mensch durch Fit & Fun und Sex auszugleichen. Wie die indische Sozialwissenschaftlerin Jyoti Sanghera zum Handel mit Frauen und Mädchen zum Zweck sexueller Lustbefriedigung, Kinderprostitution und Kindermissbrauch feststellt, bezeugt das Ausmaß derartiger Extreme eine große Krise in der westlichen Gesellschaft (Wachstumsbranche Prostitiuion. Titel Der SPIEGEL Nr. 46. 14. 11. 1994). Andere suchen Zuflucht in esoterischen Zirkeln, in denen nur selten gelehrt wird, dass ein Bewusstsein, das eine spirituelle Erfahrung sucht, ohne die Kontrolle durch das Ich aufgeben zu wollen, in das Tageslicht des Wachzustandes und in das Nachtbewusstsein unbewusster Träume gespalten bleibt. Das führt zu Projektionen von Wünschen und in der Psyche zu Halluzinationen, die Dämonen hervorrufen können. Das war so beim christlichen Mönch des Mittelalters, dem die Schwarze Madonna (Kap. V) als weiblicher Buhlteufel (Sukkubus) erschien, der mit ihm sexuell verkehrt, und das ist heute nicht anders, nur dass die dadurch gerufenen Dämonen gewinnträchtig vermarktet werden. Der modernen „Plagen“ nicht genug, müssen nichtwestliche Kulturen die Globalisierung solange als „Kreuzzug des Marktes“ empfinden, als der unmenschlichen Armut der Vielen der Welt der obszöne Reichtum weniger Privilegierter gegenübersteht. Angesichts der heutigen Weltherrschaft des Marktes sollten wir uns an den mit der Entstehung des Handels verbundenen „unwiderstehlichen Impuls auf Raubzug zu gehen“ erinnern (Kap. III). Dreitausend Jahre nachdem sich dieses damals neue mythische Motiv in semitischen und indoeuropäischen Mythen etablierte, sind für Jean Ziegler Politiker „Handlanger von Banditen, die so lange an der Börse spekulierten, bis alles einkrachte“. Am Höhepunk der gegenwärtigen Wirtschaftskrise geben sie unvorstellbare Geldsummen aus (1700 Milliarden Euro!), während gleichzeitig auf unserem Globus alle fünf Sekunden ein Kind an Hunger stirbt und jeder sechste Mensch permanent schwer unternährt ist (Jean Ziegler. World Food Report der FAO, der Ernährungsorganisation der UNO). Tatsächlich gab es im Verlauf unserer gesamten Geschichte nur zwei Epochen, in denen gleichzeitig Wohlstand, ein hoher Lebensstandard der Bevölkerung, und eine blühende Kultur existierten. Beide Epochen trennt ein Abstand von zwei Jahrtausenden. Die spätere ist die Epoche des europäischen Hochmittelalters zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert, die frühere entspricht der Geschichte Ägyptens. Im ersten Fall währte der kollektive Wohlstand nur wenige Jahrhunderte, in Ägypten dauerte er trotz Unterbrechungen zumindest fünfzehn Jahrhunderte an. Sowohl hier wie dort war der Wohlstand des Kollektivs mit einer Blütezeit des weiblichen Archetypen verbunden, was sich in Ägypten ökonomisch als „Yin-und-Yang-Währung“ niederschlug. Wie Bernard A. Lietaer aufmerksam macht, war die Yin-Währung als lokales Zahlungsmittel im Umlauf, während die Yang-Währung von Kaufleuten im Außenhandel, vom Militär und von Herrscherfamilien für Geschenke, Tribut- oder Lösegeldforderungen verwendet wurde. Zwar gab es eine Gebühr auf die Währungen, aber keine Minderung des Wertes der Währung an sich (Friedrich Preisigke 1910). Die Gebühr bestand z. B. darin, nur 8 von 10 in staatlichen Lagerhäusern gelagerte Getreidesäcke zurückzugeben. Das erstickte die Lust am Horten im Keim. In beiden Fällen kam es nach Niedergang des weiblichen Archetypus zu einem spektakulären wirtschaftlichen Zusammenbruch, gefolgt von Chaos und Auflösung, wonach sich der Lebensstandard der Bevölkerung sukzessive zugunsten einer hortenden Elite verschlechterte. Aus diesem Grund schlug Lietaer vor, den im Jung’schen Quaternio der Archetypen fehlenden Urarchetypen Große Mutter in das gängige Archetypenschema zu integrieren, den er in seiner yang-Form als „Mentalität der Gier“ und in seiner yin-Form als „Mentalität der Knappheit“ bezeichnete. Wahrheit als Paradox Lebenstrieb und Todestrieb sind im Verlauf unserer Geschichte ebenso aus dem Gleichgewicht gefallen wie die natürlichen Zyklen unseres Heimatplaneten, dessen Biosphäre durch die egozentrischen Handlungen des modernen Menschen bereits derart gestresst ist, dass eine globale Katastrophe unausweichlich erscheint. Stellen wir uns eine Wippe vor, auf deren einer Seite nur Wenige Platze nehmen, während sich alle anderen auf der Gegenseite zusammendrängen müssen. An einem bestimmten Punkt wird die Wippe aus ihrer Mitte heraus kippen. Das ist das „Mysterium der Geschichte“, das für uns ein Paradoxum darstellt. Verwechseln wir beispielsweise im Angesicht von Hunger- und anderen Katastrophen wie Krieg, Eroberung und Vertreibung Mitleid mit karitativer Wohltätigkeit, erzeugt dieses Gebergefühl in der Psyche des Empfängers der Wohl.taten nicht Dankbarkeit und Versöhnung, sondern Abscheu (Furcht) und Wut. Das stellt nur so lange ein Paradox dar, als wir nicht berücksichtigen, dass alle Gegensätze in gegenseitiger Übereinstimmung entstehen. „Je stärker die Leidenschaft des einen ist, wird die Einschränkung des anderen umso enger“ (Campbell). Richtig eingesetzt, können Archetypen ein wichtiges Instrument bei der Bewältigung der Krise einer Kultur sein (Lietaer). Wie aufgezeigt (Kap. II) waren sie ursprünglich das Hilfsmittel des Menschen, um über die Selbst-Erkenntnis „Erleuchtung“ zu erlangen. Indem Frauen und Männer unserer Vorgeschichte aufgaben, was wir für das Leben halten, hatte selbst der Tod keine Macht über sie. Diese für uns namenlosen Individuen schufen den eigentlichen Kontext dafür, was später die Weltreligionen wurden. Das lateinische Wort Kontext bedeutet „Zusammenhang“, eigentlich „Inhalt einer Schrift, die den Sinn verdeutlicht“. Für Ron Smothermon bezeichnet dieser Begriff „die Transformation des permanenten inneren Miteinanderringens von Haltungen in geistige Gesundheit, wobei den Kontext für geistige Gesundheit das Selbst innerhalb des Verstandes erschafft“. Zwar bestehen danach weiterhin widersprüchliche Haltungen, sie werden jedoch so gehalten, dass sie die geistige Gesundheit nicht zerstören, sondern nähren und unterstützen (Ron Smothermon, M.D. 1986). Dafür sorgte bis zur Antike die aus den Dionysosmysterien hervorgegangene Tragödie (gr. eigentlich „Bocksgesang“), deren sakraler Zweck die „Reinigung“ oder Katharsis war, die Aristoteles „Poetik“ als „durch Mitleid und Furcht eine Katharsis dieser Gefühle hervorrufend“ beschrieb, ohne diese Gefühle zu definieren, weshalb in der Folge Mitleid und Furcht mit Abscheu und Verlangen verwechselt und die Katharsis als „Reinwaschen von Mitleid und Furcht durch eine kräftige Dosis beider“ gedeutet wird. Aber Mitleid ist, wie Joseph Campell ausführte, statisch, während Verlangen und Abscheu kinetisch sind, d.h. sie motivieren den Geist und bringen ihn in Bewegung! Weil Mitleid - das in der Erkenntnis gemeinsamen Menschseins wurzelnde Mitfühlen (die Liebe) - und Furcht - die Angst vor der Begrenzung durch den Tod - die Archetypen jedes Menschenlebens und deshalb die beiden wichtigsten religiösen Gefühle sind, kann es das mystische Ziel der älteren Rituale keinesfalls gewesen sein, Mitleid und Furcht auszutreiben. Stattdessen sollten sie geweckt werden, um „den Geist von der Verhaftung an bloß weltliche Ziele, Verlangen und Ängsten zu reinigen, und in die spirituelle Ekstase zu entlassen“. Das ist ein gewaltiger Unterschied zur Transformation des permanenten inneren Miteinanderringens von Haltungen innerhalb des Verstandes, weil der Geist zwar den Kontext für geistige Gesundheit schafft, indem er widersprüchliche Haltungen so hält, dass sie die geistige Gesundheit nicht zerstören, sondern unterstützen, aber die Widersprüche bleiben nach wie vor bestehen. In der hinduistischen Philosophie, die wie aufgezeigt eine andere Vorstellung vom Selbst oder Ich und dessen Möglichkeiten sich mit dem Geist-Selbst zu verbinden hat, entspricht dieser Geisteszustand dem Kama-Manas, wobei Manas wörtlich „Denkvermögen“ bedeutet. Damit ist die Offenbarung der geistigen Welt innerhalb des Ich gemeint, das es zu transzendieren gilt, um die Offenbarung des „Geist-Selbst“ erfahren zu können. Wachsen Abscheu und Wut im kollektiven Unbewussten, dem Schauplatz von Bewusstsein im Wandel, so lange an, bis sie in die Welt platzen, haben wir es mit dem „Ungeheuer“ der Mythen zu tun, auf das der Held so lange vergeblich seine Pfeile abschießt oder mit seinem dem Schwert auf es eindrischt, bis er sich wie z. B. Herakles an das vergessene Gesetz der „Herrin Klugheit“ erinnert, das besagte, dass nur Wahrheit im Sinne der Offenbarung eine Struktur schafft, die alle Haltungen, einschließlich derer die widersprüchlich zu sein scheinen, so in sich enthält, dass sie sich gegenseitig unterstützen. Können wir akzeptieren, dass der der menschlichen Psyche a priori eingeschriebene Seinszustand der Offenbarung der Kontext oder Zusammenhang dessen ist, was wir Erleuchtung nennen, lässt auch Penelope, die mit dem zusammen gewebten Netz grüßen, denn das Wort Kontext bedeutet nicht nur Zusammenhang, auch „Zusammengewebtes“. Ignoriert der Mensch permanent das innere Feuer, das durch Zusammenführung unterschiedlicher Haltungen entsteht, kann sich das Geist-Selbst nicht bekunden. Stattdessen wird der Mensch auf das Gesetz der Potenzierung unerlöster Gegensätze zurückgeworfen, bis er schlussendlich wie der Titan Prometheus der Versuchung erliegt, das Feuer der Götter zu stehlen, um es für seine egozentrischen Zwecke auf die Erde zu bringen. Dadurch wird „der Vorausdenkende“ (Prometheus) vom Kulturbringer, den seine Klugheit und Kenntnis zum potentiellen Wohltäter der Menschheit machen, zum Zerstörer der Ordnung von Himmel und Erde. Zur Strafe sendet Zeus Pandora, die mit der „Büchse“, deren Öffnung vielfältiges Unheil über die Welt bringt. Danach lässt Zeus Prometheus an einen Felsen schmieden und von einem Adler täglich die Leber zerfleischen (3. Chakra), die sich jeweils nachts, in der Unter- oder Astralwelt erneuert. Da dieses Wissen allen Religionen zugrunde lag, ist es absurd, dass wir uns im Namen einer beliebig austauschbaren Wahrheit gegenseitig die Köpfe einschlagen. Das ist umso gefährlicher, als sich in unserer Gegenwart der Kreis schließt, der in unserer Vorgeschichte mit der Umkehrung von Erlösung in Schuld begann (Kap. III), was letztendlich zur Vorstellung führte, dass nur eine Apokalypse durch Zerstörung die Menschheit erwecken kann. * KAPITEL SECHS Am Ende der Zeit „Habt Ihr denn den Anfang erfüllt, dass ihr das Ende sucht? Denn an dem Ort, an dem der Anfang ist, dort wird auch das Ende sein. Selig wer am Anfang steht, er wird das Ende erkennen und den Tod nicht schmecken.“ (Evangelium des Thomas, 18) 1. Apokalpyse und Wassermannzeitalter Die Apokalyptik war eine religiöse Strömung im Judentum, die in der Antike das Prophetentum ablöste. Die ersten Apokalypsen, z. B. die Abraham-Apokalypse, die Henoch-Bücher und die Himmelfahrt Mose, entstanden zwischen 20 und 100. Absicht der Apokalypse eines Mannes, der sich Johannes nannte, war es, die in den beginnenden Christenverfolgungen bedrängten Gläubigen durch den Ausblick auf die Wiederkehr Christi (Parusie) zu trösten und zugleich auf die diesem Ereignis vorausgehenden Gräuel, die „messianischen Wehen“ vorzubereiten (Meyers Grosses Universal Lexikon 1981). Die neutestamentliche Fassung dieser Offenbarung war erst gegen Ende des frühen Mittelalters abgeschlossen. Durch Vermischung der „Lehre von den letzten Dingen“ (gr. Eschatologie) mit der jüdischen Apokalyptik und nicht zuletzt mit der persischen Vorstellung vom ewigen Kampf eines Fürsten des Lichts gegen einen Fürsten der Dunkelheit, entstand die (katholische) Vorstellung von einer Offenbarung, der das Auftreten eines Antichristus = Weltkönig vorausgeht. Wie sehr unser Denken durch unerlöste Gegensätze geprägt ist, geht aus der erstmals 1472 gedruckten Göttlichen Komödie hervor, in der Dante im Inferno die drei Gesichter des Teufels (Antichrist) beschrieb, die für ihn Schwäche, Unwissenheit und Hass verkörperten und als negative Eigenschaften den positiven Eigenschaften Kraft, Weisheit und Liebe in Gestalt des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (Gesang III, Zeile 5,6) direkt entgegengesetzt sind. „Das eine vorn, und dieses war ganz rötlich; Die andern beiden, fügten sich zu diesem, ein jedes über seiner Schulter Mitte, gleich einem Kamm vereinten sie sich oben: Das Antlitz rechts erschien halb weiß, halb gelb; Das links sah denen gleich, die von dem Land Herkommen, wo der Nil herunterfließt.“ (Gesang XXXIV, Zeile 28-69) Abgesehen davon, dass diese Beschreibung rassistische Untertöne aufweist, ist der unversöhnliche Gegensatz von Mond (Psyche) und Sonne (Ich) erkennbar, den keine Mitte aussöhnt. Das ist bei Shiva, dem bedeutendsten Gott im hinduistischen Denken, nicht der Fall. Im Höhlentempel zu Elephanta bei Bombay (-800) ist der mit dem Yoga in Verbindung stehende Gott ebenfalls mit drei Gesichtern dargestellt, die sich aus einem rechten männlichen, einem linken weiblichen Profil, und einem prachtvollen Antlitz in der Mitte zusammensetzen. Als Waffe trägt Shiva einen Dreizack (Trishula) in der Hand. Sein wichtigstes Symbol ist jedoch der Phallus (Lingam) als Sinnbild für den ständig in den kosmischen Schoß (Yoni) der Weltmutter einfließenden Strom schöpferischer Energie. Dieser Strom fließt, wenn das innere Feuer entfacht wird, das mit der erwachten Kundalini in den mittleren Nervenkanal der Wirbelsäule (Sushumna = „Ewigkeit“) eindringt und in ihm aufsteigt, was die Vereinigung der unterschiedlichen lunaren („weiblichen“) und solaren („männlichen“) Energie voraussetzt. Drei Gesichter der Gottheit sind auch auf einem der drei Siegel aus dem Industal erkennbar (2000 v. Chr.) Die in tiefer Versenkung ruhende Gestalt ist im Uhrzeigersinn, von links nach rechts, von vier Tieren, Tiger, Elefant, Nashorn und Wasserbüffel umgeben. Vermutlich entsprach das der Symbolik der vier Himmelsrichtungen, was an die vier Tiersymbole der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes in Gestalt eines Menschen, eines Löwen, eines Stieres und eines Adlers erinnert. Diese Tiere erscheinen in der Vision des Propheten Hesekiel (Ezechiel, 6. Jh), wobei es sich um die Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen des Stierzeitalters (ca. 4500 – 2333) handelt, als die Wintersonnenwende in den als Wasser ausgießenden Menschen dargestellten Wassermann fiel, die Sommersonnenwende in den Löwen, die Tagundnachtgleiche des Frühlings in den Stier, und die des Herbstes in den Adler (später Skorpion). Dieselben in schimärenhafter Form dargestellten Tiere, der Kopf eines Menschen, die Schwingen eines Adlers, der Leib eines Stieres und die Pranken eines Löwen, bilden den Leib des großen assyrischen Torhüters im Palast von Assumasirpal II (883 – 859 v. Chr.). Derartige Torhüter verwehren nach buddhistischer Auffassung den Eintritt ins Tor der Unsterblichkeit, das der Mensch öffnen kann, überwindet er die Angst vor dem Tod und physisches Verlangen (Campbell 1992. Abbildung S. 93). Identifizieren wir den am Ende der Zeit auftretenden Weltkönig (Antichrist) als ein Selbst, das unerleuchtet bleibt, weil es sich, das Ich über die Seele stellt, bleiben immer noch Gesetzmäßigkeiten, die zum Untergang der Zivilisation(en) führen können. Diese Gesetzmäßigkeiten verkörpern sich in den vier Tieren, die sich um den Thron Gottes versammeln. Polarzyklus und die Präzession der Äquinoktien „Und in der Mitte, rings um den Thron, waren vier Lebewesen voller Augen, vorn und hinten. Das erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler.“ (Offb 4, 6 – 7/ Ez l,5.18 u. Ez 1,10) Im Apokryphon des Thomas (66) sagt Jesus: „Belehrt mich über den Stein, den die Bauleute verworfen haben! Jener ist der Angelstein“. Dieser Angelstein (auch Eckstein) ist der Nordstern, der dem Himmelspol so nahe ist, dass er für den Beobachter auf der Erde niemals untergeht, wodurch sich der Eindruck ergibt, der gesamte Sternenhimmel kreise um ihn herum. Weil die Erde mit ihrem Nordpol im Verlauf von 25.868 Jahren eine langsame Kreiselbewegung um den Himmelspol vollzieht, nehmen immer wieder andere zirkumpolare Sterne die Rolle des Nordsterns ein, wobei es von der geographischen Breite des Beobachtungsortes abhängt, ob ein Stern „um den Pol gehend“ (zirkumpolar) ist. Abb. 17: Präzession Die hauptsächlich durch die Anziehung des Mondes auf den Äquator (Null-Breitengrad) bewirkte Kreiselbewegung der Erde nennt man Präzession, weil von ihr die ganze Einordnung der Sterne in das auf die Richtung der Erdachse bezogene Gradnetz am Himmel abhängt. Deshalb schenkten bereits indigene Völker dem Weg des nördlichen Himmelspols große Aufmerksamkeit. Darauf weist beispielsweise die in der „Endzeitprophezeiung“ der Maya eine Rolle spielende Stellung von Polaris im Kleinen Bären zum Sternbild Drache im SchlangenMound (Ohio, USA) hin. Abb. 18: Schlangenmound Weil sich durch die Präzession langsam die Ausrichtung der Erdachse verändert, verändern sich auch die Punkte, an denen der Erdäquator die Ebene der Ekliptik schneidet, das ist jener Großkreis am Himmel, um den sich zwölf signifikante Sternenkonstellationen oder Tierkreiszeichen derart gruppieren, dass sich der Eindruck ergibt, Mond und Sonne würden immer in der Nähe dieses Kreises laufen. Diese Schnittpunkte (Kardinalpunkte) markieren den astronomischen Beginn der vier Jahreszeiten, Sonnenwenden und Äquinoktien. Während der Nordpol nacheinander auf eine Reihe von Sternen zeigt (N-S-Achse, bzw. Sonnenwende), wobei er in 25.868 Jahren einen vollständigen Kreis beschreibt, verschiebt sich der Frühlingspunkt der Sonne (O-W-Achse) vor dem Hintergrund der 12 Tierkreiszeichen rückläufig entlang dem Kreis der Ekliptik, was man Präzession der Tagundnachtgleichen nennt. Dadurch hält sich der Frühlingspunkt, bis sich ein Großes („Platonisches Jahr“) schließt, jeweils ca. 2160 Jahre in einem anderen der 12 Tierkreiszeichen auf. Bis zur Antike bezeichnete man den Zeitraum, währenddessen sich der Frühlingspunkt in einem Zodiakzeichen aufhält, als Weltzeitalter oder wie in der Gnosis als Äon. Weil man Zeit nicht als quantitativen, sondern als qualitativen Einfluss verstand, schrieb man jedem Weltzeitalter eine eigene Schöpfungsqualität zu, die sich in einem Logos (gr. „Wort“) personifizierte. In Analogie zur Bipolarität der Schöpfung ordnete man jeder Schöpfungskraft sowohl eine weibliche (passive oder negative) als auch eine männliche (aktive oder positive) Qualität zu, die sich am Himmelskreis in zwei zueinander in Opposition stehenden Tierkreiszeichen ausdrückte. Dazu ist anzumerken, dass diese „Götter“ und damit verbundene mythische Bilder obwohl, oder besser gesagt weil sie Geschöpfe des Geistes sind, Phänomene beschreiben können, die für den heutigen Menschen paradox sind. Das liegt daran, dass was wir sehen oder hören und untersuchen, nie das untersuchte Phänomen selbst ist, sondern nur dessen Auswirkungen. Unser Verständnis von der Natur beruht auf unserem Wissen über die Natur, nicht aber auf deren Wesen. Anders ausgedrückt, ist unsere Darstellung von der Wirklichkeit viel leichter zu begreifen als die Wirklichkeit selbst. Beispielsweise würden, wie der Astronom Fred Hoyle es ausdrückte, alle unsere Vorstellungen von Raum und Geometrie restlos ungültig, wenn die fernen Teile des Universums verschwinden würden. „Unsere tägliche Erfahrung bis in die kleinsten Einzelheiten, scheint so fest in das große Universum integriert zu sein, dass es so gut wie unmöglich ist, beide getrennt zu betrachten“ (Fred Hoyle 1970. S. 304). Zwar ist es unserer Art zu denken möglich, einzelne beobachtete Phänomene intellektuell zu analysieren, daraus Gesetze abzuleiten und Modelle zu erstellen, aber weil diese Modelle nur in bestimmten und immer nur in bereits entdeckten oder bekannten Bereichen gelten, ist es ihr unmöglich, beobachtete Phänomene in einen holistischen Zusammenhang zum „Wesen der Dinge“ zu bringen. Dazu war bislang nur der Mythos fähig, der die größtmögliche Annäherung an die Wahrheit ist, die die mit Worten aufgestellt werden kann (Amanda Coomarasswamy). Da die direkte Erfahrung, das vollständige Begreifen des undifferenzierten, ungeteilten, unbestimmten „SoSeins“, der Kern mystischer Erfahrung ist, stand nicht die mit Worten unbeschreibbare Beschreibung der (viel-dimensionalen) Wirklichkeit im Vordergrund, sondern die Weitergabe und Wiederholbarkeit von Erfahrung in Mythen, Metaphern und Allegorien. Weil sie Hilfsmittel waren, um die Lehren einer Philosophie weiterzuvermitteln, die in der mystischen Erfahrung verwurzelt war, sind sie für uns ebenso paradox wie bereits für jene Mythographen, die in der Bibel die axis mundi als babylonischen Turm karrikarierten. So nannten babylonische Priester die „Weltachse“ (Polarachse), mit deren Hilfe die Sphären (Umläufe) der sieben antiken Planeten (Sonne, Mond, Venus, Merkur, Mars, Jupiter und Saturn) beobachtet, vermessen und in allgemein gültige Symbole gekleidet werden konnten. Erschwerend für unser Verständnis von „Endzeitmythen“ kommt hinzu, dass unser Gregorianischer Sonnenkalender (1583) im Gegensatz zum Julianischen Kalender der Antike, nicht mit einem astronomischen, sondern mit einem theologischen Datum (Christi Geburt) beginnt. Ein Anfangsdatum benötigt man, um ein Enddatum zu errechnen. Was aber, wenn das gegebene Anfangsdatum falsch ist? Gottlob geht es auch anders herum, denn aufgrund von erkannten zyklischen Gessetzmäßigkeiten kann man sowohl zurück, als auch voraus rechnen. Dazu waren nach Herodot die Ägypter fähig, die als erste die Länge des Jahres feststellten und es in seine zwölf Zeiten einteilten (Historien II.4). Computeranalysen ergaben, dass nicht nur die Priester in Ägypten, auch in Altmexiko und Kambodscha (und vermutlich auch die vorarische Induskultur) die Zyklen der Planeten Venus, Mars, Jupiter, von Orion und dem nördlichen Fixstern Sirius errechneten, die sie in Bezug zum Sonnenjahr setzten, wodurch sie die Präzession der Frühlingstagundnachtgleichen entdeckten. Aber wie war das möglich? Zwar verfügten die Ägypter nicht über unsere technischen Hilfsmittel, aber sie hatten erkannt, dass der heliakische Aufgang (vor der Sonne) des Sirius während des gesamten Stierzeitalters (ca. 4500 – 2333) zeitgleich mit der Sommersonnenwende im Tierkreiszeichen Löwe stattfand. Da diese „Zentralsonne“ (Sothis = Sirius) periodisch alle 365 ¼ Tage zurückkehrte, erlaubte sie die exakte Errechnung des Sonnenjahres, wobei man dem Faktor, dass die Sonnenwende im Verhältnis zum Aufgang des Sirius im Verlauf von 1460 Jahren um 11,5 Tage fortschreitet, durch Korrekturen anlässlich der „Geburt von Ra“ in den Tempeln Rechnung trug, was z. B. von König Zeser-Ka-Re (Amenophis I), dem zweiten König der 18. Dynastie, bestätigt ist (E. Meyer, chronologie égyptiénne 1912. SS 58-61). Das alles vorausgesetzt, können wir eine Angabe in der Offenbarung des Johannes entmystifizieren, wonach der Drache ein Drittel der Sterne vom Himmel fegt (Dan 8,10: Offb.9.1). Berücksichtigt man den Winkel (90o) der Inklination der Erdachse, die senkrecht am Äquator, dem äußeren Umfang des Erdmittelpunktes steht, erhält man jeweils drei Zodiakabschnitte zu je 30o rechts und links von der Polarachse (Erdachse) oberhalb und unterhalb des Horizonts, dem Himmelsäquator. Innerhalb der 90o eines dieser vier Quadranten (4 x 90o = 360o) beträgt ein Drittel der Sterne, die der Drache mit seinem Schwanz (alle 72 Jahre um 1o) vom Himmel fegt, einem ZodiakZeichen (30o). Das entspricht einem Äonenwechsel, der im ursprünglichen Sinn der Bedeutung der Offenbarung einer bestimmten Qualität der Schöpfungskraft gleichkommt. Gegenwärtig befinden wir uns im Äonenwechsel vom Zeitalter der Fische in das Wassermann-Zeitalter, für dessen Beginn das Französische Institute Géographique National vor Jahren das astronomische Datum 2010 ansetzte. Damit nähern wir uns dem Ende der Dritten Zeit der Ägypter im Zeichen der Dualität (Horus und Seth), dem das Zweite Zeitalter im Zeichen des Osiris vorausging, dessen Stern Betelgeuse im Orion war (Prof. Wallis Budge). Die Dualität von Horus und Seth entspricht im Viccoschen Zeitalter dem Zeitalter des Menschen, dem das Zeitalter des Chaos folgt. Hielten die Ägypter deshalb während ihrer gesamten Geschichte – dreitausend Jahre lang - die Erinnerung an die „Rückkehr der Götter der Ersten Zeit“ fest? Auf diese sagenhafte Zeit deutet nur noch das in Stein verkörperte Rätsel der Sphinx von Gizeh hin, die seit Thutmosis IV (18. Dynastie) zwischen ihren Löwenpranken eine Stële hält, die besagt, sie sei am „grandiosen Ort der Ersten Zeit“ errichtet worden. Ihre Symbolik in Form des Körpers eines Löwen mit einem Menschenkopf (Wassermann), bezieht sich offensichtlich nicht auf die Kardinalzeichen oder Achsen des Löwe-Wassermann-Zeitalters vor ca. 12.500 Jahren, sondern in Umkehrung der Polaritäten auf das beginnende Wassermann-Zeitalter. Zu einer derartigen Umkehrung kommt es jeweils nach einem halben Präzessionszyklus zwischen 12.500 und 13.000 Jahren. Während dieses Zeitraumes steigen die drei markanten Gürtelsterne des Sternbildes Orion (auch „Jakobsstab“) entlang des N-S-Meridians, der durch die Große Pyramide von Gizeh führt, entweder auf oder ab. Das machte Orion, bzw. den Osiris-Stern Betelgeuse, zum Anzeiger des Präzessionszyklus. Weil das Sternbild des Jägers Orion am Äquator, dem Breiten-Null-Meridian erscheint, ist es von allen Teilen der Welt aus gleich gut zu beobachten, weshalb sich nicht nur Heiligtümer der Ägypter, auch der Maya und in Kambodscha auf den Orion ausrichteten (Abbildungen bei Graham/Hancok 1998). Computeranalysen ergaben, dass der Osirisstern zum exakten Sonnenaufgang am Tag des Frühlings-Äquinoktiums 10.500 am südlichen Meridian der Konstellation Drache am nördlichen Meridian gegenüberstand. Dasselbe ereignet sich zwischen 2000 und 2050, nur dass das Ereignis nicht bei Sonnenaufgang, sondern bei Sonnenuntergang stattfindet. Damals stieg das Zeichen Löwe im Osten empor und der Wassermann ging im Westen unter. Einen halben Präzessionszyklus später geht der Löwe im Westen unter und im Osten steigt das Tierkreiszeichen Wassermann auf (Graham Hancok u. Santha Faiia 1998). Der ägyptische Name der Großen Sphinx war arq ur, „Großes Haupt“. So nannte man die Muttergöttin Hathor, die nicht nur „Göttin der Gründung“ war, auch „Göttin der Flut“. Weil sich die Sphinx im kollektiven Gedächtnis mit einer überregionalen Flutkatastrophe verband, wurde sie zum Vorbild für das Große Tier in der Apokalypse, in deren einleitender Himmelsvision Löwe, Mensch (Wassermann), Stier und Adler (Skorpion) den Thron Gottes umrunden. Diese „vier Lebewesen voller Augen“ (Sterne) „vorn und hinten“ (Ez 1,5.18), haben jeweils „sechs Flügel“, auch diese „außen und innen voller Augen, die nicht ruhen bei Tag und bei Nacht“. Unschwer ist der Hinweis auf die im Verlauf eines gesamten Präzessionszyklus mögliche Kombination von 6 vor dem Sternenhintergrund rotierenden Achsen erkennbar, deren jeweils 2 Flügel die 12 Speichen des Welten- oder Sonnenrades bilden. Nun ist es eine Sache, verändert sich aufgrund der Präzession sehr langsam die Ausrichtung der Erdachse zu den zirkumpolaren Sternen. Eine ganz andere Sache ist jedoch die Veränderung der Tagundnachtgleichen in Bezug auf die Position des Tierkreises (Ekliptik). Während die Polarachse in ihrer Bewegung bereits mit einem „neuen Stern“ verbunden sein mag, kann die Sonne in ihrer Präzessionsbewegung der Tag- und Nachgleiche die Konstellation Wassermann noch nicht erreicht haben. Das ist nach hinduistischer Angabe am Ende des Zyklus der Göttin Kali der Fall, dessen letzter, zwölfter Abschnitt im Zeichen des Wassermannes steht. Dieser große Zyklus von 432.000 Jahren setzte die Kenntnis eines oszillierenden Weltalls voraus, die älter ist, als die mit den Angaben der absorbierten Indus-Kultur verschmelzenden indoarischen Veden (ca. 1100). Nachdem Priester des Widder-Zeitalters den Schlüssel zur Erkenntnis an sich genommen hatten, blieb die Weltenuhr (Präzession) im Bewusstsein der Priester auf 0o im Widder stehen. Das Wissen, dass die vor der Neubekundung Gottes im Buch Daniel in eine fünfzigjährige „Hölle auf Erden“ mündende Drachensaat bereits vor der Zeit gesät wurde, ging verloren. Dabei ist es wohl nicht unwesentlich, dass der Präzessionszyklus der Äquinoktien und der Polarzyklus (das Vorrücken der Sonnenwenden) im Verlauf eines ganzen Zyklus um 52 Sonnenjahre voneinander abweichen. Die im Buch Daniel am Ende der Zeit angekündigte „Zeit der Prüfung“ setzt der Hinduismus mit Verfallserscheinungen gleich, zu denen es am Anfang des letzten Abschnittes im Kali-Zyklus, dem Vishnu Purana kommt: Mit dem von Tag zu Tag fortschreitenden Verfall von Wohlstand, Sitte und Gesetz taumelt die Menschheit ihrem unabwendbaren Ende entgegen. Der Wert eines Menschen wird nur nach seinem Besitz bemessen, seine Frömmigkeit nach dem äußeren Schein. Das Verhältnis zwischen Mann und Weib beruht nur mehr auf reiner Sexualität, Erfolg vor Gericht auf der Kunst zu lügen. Frauen werden allein um ihres Körpers willen, die Erde ihrer Bodenschätze wegen geliebt. Auf Ehrlosigkeit beruht die Existenz, des Lebens Sicherheit auf Schwäche, die Religion in dünkelhafter Erfüllung leerer Formen. Unschwer ist in diesen Verfallserscheinungen unsere Gegenwart erkennbar. Erst gegen Ende dieses Zyklus kommt es durch neue spirituelle oder göttliche Einflüsse zu einer vollkommen Umwandlung der menschlichen Psyche, gerade noch rechtzeitig vor dem folgenden Zeitalter der Reinheit, mit dem eine neue Phase der Evolution beginnt! Abb. 19: Aquarius der Wassergießer Wäre Vishnu nicht die hinduistische Entsprechung von Christus (Fische), müsste sich das Weltenrad weitere zweitausend Jahre durch die Präzession drehen, um das Ideal des Wassermann-Äons zu verwirklichen, auf das diese Abbildung auf einer Bodenfliese in der Kathedrale von Canterbury hinweist. Das vom Wasserträger (lat. Aquarius) ausgegossene Wasser teilt sich in zwei Ströme, von denen einer zur Erde hinab fließt und der andere entgegen dem Gesetz der Schwerkraft nach oben, wo sich beide Ströme oberhalb des Menschenkopfes zu einem einzigen Strom vereinen. Das kündigt eine Rückkehr zu spirituellen Grundwerten an (Frederick Goodman 1990, S. 134). Die Schreibweise dieses Tierkreiszeichens in Form zweier waagrechter Zickzacklinien deutet nach Ägypten, wo man den Wassergießer nicht wie üblich durch einen Menschen abbildete, der einen, sondern zwei Wasserströme ausgießt. Die älteste ägyptische Schreibweise weist jedoch nicht zwei, sondern drei Ströme auf, die nicht aus Wasser, sondern aus Milch bestehen. Das veranlasste den Religionsforscher Anasthasius Kircher, die Symbolik der Milchströme mit der antiken Fruchtbarkeitsgöttin zu verbinden, die zwischen Himmel (Nut) und Erde (Geb) vermittelt, indem sie wie Isis an den Brüsten der Schöpfungsgöttin – der Milchstraße - trinkt (Abb. 1). Nach dem Lectorium Rosicrucianum, das den Anfang des Tierkreises nicht mit dem Widder, sondern dem Wassermann rechnet, beginnt das Neue Zeitalter (New Age) mit dem „Herabkommen der dazu geeigneten Atmosphäre“ (Haaarlem 1964. S. 64). Der Himmel tönt nicht mehr in alter Weise Der einzige intakte antike Kalender, über den wir bis heute verfügen, ist der Tzolkin der Maya, dessen astronomische Genauigkeit außer Frage steht. Er beginnt mit einem Nulldatum 3113 v. Chr. und endet (umgesetzt auf den Julianischen Kalender) 2012 zur Wintersonnenwende mit einer Synchronisation der Erde mit dem galaktischen Zentrum (José Argüelles). Entscheidend ist dabei der Hinweis des führenden Maya-Forschers John Major Jenkins, dass man die gesamte Schöpfungsgschichte der Maya nur durch die Bedeutung dieser Konjunktion verstehen kann (Tibor Zelikovics 2008). Im Popul Vuh, öffnet sich der Geburtskanal der Allmutter“, damit der „Erste Vater“ wiedergeboren werden kann. Der Geburtskanal bezieht sich auf die dunkle Spalte der Milchstraße, die durch eine ganze Reihe von Dunkelnebeln vom Sternbild Schwan (N) bis zum Skorpion (S) in zwei Teile gespalten wird. Besonders dunkel ist es im Bogenbereich des südlichen Tierkreiszeichens Schütze. In dieser Richtung befindet sich das galaktische Zentrum. Abhängig davon wie der Mensch die sich im Lauf der Jahrhunderte langsam abzeichnende Konjunktion der Sonne zur Wintersonnenwende mit dem Zentrum der Galaxie interpretierte, haben wir es auch mit der „Öffnung des Mundes eines kosmischen Monsters“ oder einer „Straße der Unterwelt zu tun. Und so stellt sich die Frage, was sich hinter diesen Angaben verbirgt. Dazu müssen wir Sommerpunkt und Winterpunkt der Ekliptik berücksichtigen. Das sind jene Punkte, die die Sonne im Vergleich zu den Hintergrundsternen der Tierkreiszeichen zur Zeit der Sommersonnenwende bzw. Wintersonnenwende einnimmt. Errechenbar sind sie nur aus geozentrischer Sicht, d. h. „vom Erdmittelpunkt aus“, durch den die Polarachse (N-S-Achse) führt, wobei der äußere Umfang des Erdmittelpunkts der Äquator (NullBreitengrad) ist. Im Moment der Sommersonnenwende, wenn die Sonne (in der nördlichen Hmisphäre, in der südlichen ist es umgekehrt) in Bezug auf den Meridiandurchgang ihren Höchststand einnimmt, hat sie ihre größte nördliche Deklination (23,5o) erreicht und steht im Vergleich zu den Hintergrundsternen der Tierkreiszeichen im Sommerpunkt. Das ist der Punkt in der Ekliptik, der genau 90o vom Frühlingspunkt entfernt ist; dasselbe trifft auf den Winterpunkt (Wintersonnenwende) zu, an dem die Sonne in Bezug auf den Meridiandurchgang ihren Tiefststand einnimmt. Jene Wendekreise, über denen die Sonne zur Sommer- (und Wintersonnenwende) senkrecht steht, nennen wir seit der Antike Wendekreis des Krebses, bzw. des Steinbocks. Da Sommerpunkt und Winterpunkt aufgrund der Präzession im Lauf von 25.868 Jahren einmal durch den gesamten Tierkreis wandern, treffen diese Bezeichnungen (Widder-Zeitalter) schon lange nicht mehr zu. Nach heutigen Berechnungen lag der Sommerpunkt zwischen 4020 und 1440 im Tierkreiszeichen Löwe, bevor er in den Krebs wechselte, aus dem er vor 2000 Jahren (-10) in das Zeichen Zwillinge eintrat. 1990 verließ der Sommerpunkt nahe dem Präzessionsanzeiger Orion auf 27,9o die Zwillinge und wechselte in den Stier, in dem er sich 2620 Jahre aufhalten soll, bevor er vor dem Widder (unserem Frühlingsbeginn) erscheinen wird. Damit ist 90o vom neuen Sommerpunkt im Stier entfernt der Frühlingspunkt des Wassermannzeitalters (Achse Wassermann und Löwe) angezeigt. Der Winterpunkt befindet sich noch in den Schlussgraden des Schützen (Fische-Äon), und zwar in der Richtung, in der das galaktische Zentrum liegt. Nach heutiger Berechnung soll er sich in 300 Jahren vom Schützen nicht in das nachfolgende Tierkreiszeichen Skorpion, sondern in den Schlangenträger verschieben, der nicht zu den Tierkreiszeichen gehört. Im Buch Hiob (Ijob) fragt Gott den mit ihm hadernden Menschen: „Wer setzte ihre (der Erde) Maße? Wer hat die Meßschnur über ihr gespannt? (38,5). Wohin sind ihre Pfeiler eingesenkt? Oder wer hat ihren Eckstein gelegt? (6). Hast du die Breiten überblickt? (18). Knüpfst du die Bande des Siebengestirns, oder löst du des Orion Fesseln? Führst du heraus des Tierkreises Sterne zur richtigen Zeit….Kennst du die Gesetze des Himmels? (31-33).“ Hiob erkennt, dass der Geist Gottes den Himmel schuf, aber auch die sich windende Schlange, die zur richtigen Zeit des Tierkreises Sterne herausführt. Das war zuletzt 13.030 der Fall, als damals der Sommerpunkt (nördliche Hemisphäre) in den Schlussgraden des Schützen erschien, wonach er sich in den Schlangenträger (Ophiuchus) verschob, der in seinen Händen die Schlange trägt, deren Kopf sich auf der einen und ihr Schwanz auf der anderen Seite des Schlangenträgers befindet. Mit seinem linken Fuß steht der Schlangenträger auf dem Skorpion, als ob er ihn zertreten wolle, und mit dem rechten mitten auf der Milchstraße, wobei beide Füße förmlich auf der Ekliptik stehen (Abbildung bei www.sternpate.de (Das Sternbild des Monats). Man bezeichnete Ophiuchus als 13. Sternbild, was aufschlussreich ist, weil sich die Zahl 13 symbolisch mit Tod (Transformation) und dem Zeichen Skorpion verbindet. Das lässt darauf schließen, dass dieses im Himmeskreis ab dem Widder gerechnete achte Tierkreiszeichen ursprünglich wesentlich größer oder anders definiert wurde als heute. Als in der nördlichen Hemisphäre plötzlich die letzte „Mini-Eiszeit“ zu Ende ging, lässt sich ein Polsprung von 3.500 Kiolmetern nachweisen und mit dem Ende der Eiszeit schwenkte auch die magnetische Polarisation um (A. Coc Nature 4. 10. 1974. Peter Kaiser 1985). Eine Magnetumkehr lässt sich auch einen halben Orionzyklus früher in Australien, aber auch in anderen Kontinenten belegen (H. Biedermann 1963. Kaiser S. 427). 1971 veröffentlichte Peter Kaiser erstmals seine damals bahnbrechende Polsprungtheorie, wonach nicht eine Verlagerung der Erdachse in unserer Vergangenheit große Naturkatastrophen auslöste, sondern eine Verlagerung der starren Scholle der Kontinente und des Meeresbodens, zu der es plötzlich kommen kann. Das nennt man Polsprünge, die mit Vorgängen im Erdmagnetfeld in Verbindung stehen. Eine derartige Katastrophe, über deren Wirkungen wir sogar Aufzeichnungen besitzen, ereignete sich auch in unserer jüngeren Vergangenheit. Augenzeugen einer Polsprungkatastrophe „Oh, dass die Erde aufhören möchte und kein Lärm mehr sei.“ (Ipuwer-Papyrus 6,1) 1621 v. Chr. kam es zur Vulkankatastrophe des Santorin in der Ägäis, deren Folgen der während der 18. Dynastie entstandene ägyptische Ipuwer-Papyrus (18. Dynastie) dokumentierte. Damit verbundene Katastrophen bringt der Exodus der Bibel mit „Plagen“ in Verbindung, die der Gott der Kinder Israels über die Ägypter brachte, damit sie trockenen Fußes das Rote Meer überqueren und in ihr Gelobtes Land (Kanaan) gelangen konnten. Offenkundig vergiftete der Vulkanstaub, dessen oberste Schichte im Krater von Thera dunkelrot wie Blut ist, verbreitet durch Stürme, „Hagelkörner und Feuerkohlen“ (Psalm 18 der Bibel), Land und Wasser in Unterägypten und Oberägypten, denn „Überall in Ägypten war Blut“ (Ex. 7,21), oder im Ipuwer-Papyrus (2,10): „Der Fluß ist Blut.“ „Alles ist Zerstörung“ (Pap. 3,13), und die dürstenden „Menschen schauderten vor dem Geschmack“ des Wassers (Pap. 2,10), bzw. Ex. 7,24: „Alle Ägypter gruben rings um den Nil nach Trinkwasser; denn sie konnten das Nilwasser nicht trinken.“ „Plage ist im ganzen Land, Tod ist überall“, klagt der Papyrus auf Seite 2, fünfte Zeile. „Das Land drehte sich um wie eine Töpferscheibe“ (Pap. 2,8). „Städte sind zerstört. Oberägypten ist ein Ödland geworden“ (Pap. 2, 11). Die Menschen flehten „Oh, dass die Erde aufhören möchte und kein Lärm mehr sei, und dass „Weder Früchte noch Kräuter“ zu finden seien (Pap. 6,1), denn „Fürwahr das, was gestern gesät wurde, ist vernichtet“ (Pap. 5,12), wozu Ex. 9,31/32 ausführt: „Der Flachs und die Gerste wurden zerschlagen, denn die Gerste stand schon in den Ähren, der Flachs war in Blüte.“ Finsternis legt sich übers Land, das „ohne Licht“ war (Pap. 9,11), vergleichbar mit Ex. 10,22 „und es entstand in ganz Ägypten eine dichte Finsternis, drei Tage lang, oder im Psalm 18: „… Da wankte die Erde und sie erbebte….Erschüttert wurden die Berge bis auf den Grund…Und er (Gott) neigte die Himmel und fuhr hernieder auf Wolken…Da taten sich auf die Tiefen des Meeres, aufgedeckt werden die Fundamente der Erde“ (Die Bibel. Freiburg 1969). Die Tiefen des Meeres tun sich bei Tsunamis auf, die wie heute bekannt ist, „in einem Tag und einer Nacht“ das Ende der minoischen Kultur auf Kreta bewirkten, wonach der Aufstieg von Griechen und Hebräern begann. Was beispielsweise die Heuschreckenplage als eine der biblischen Platen betrifft, bewiesen die Biologieprofessorin Dr. Else Jahn und der Physiker Dr. Norbert Nessler, dass das irdische Magnetfeld entscheidend für die Fruchtbarkeit der Insekten ist, und dass es einen Zusammenhang mit dem Sonnenfleckenmaxima und der Massenentwicklung bei verschiedenen Schädlingsarten gibt (Peter Kaiser S. 522). Nun muss eine Bebenkatastrophe, bei der über eine Distanz von etwa tausend Kilometer im Norden und im tiefsten Süden Ägyptens alles zerstört wurde, ein „geodynamisches Ereignis von ungeahntem Ausmaß“ gewesen sein, das nichts mit normalen Erdstößen zu tun haben konnte, die nur wenige Sekunden dauern. Zu „Jahren des Lärms“ (Pap. 4,2) kann es nur kommen, reiben sich tektonische Platten aneinander, was sich über längere Zeit durch die Belastung der Gesteine im Erdboden durch Grollen, Kreischen und Rumoren bemerkbar machen kann. Dabei kann es auch ohne Gewitter zu heftigen Blitzentladungen kommen. Die Ursache dafür sind bei Erdbeben in Kalifornien beobachtete Piezoeffekte, die auftreten, werden Kristalle in Gesteinen gepresst, was Stromstösse erzeugt. Dreht sich das Land um wie eine Töpferscheibe, muss sich die Erdkruste nach andauernden tektonischen Beben plötzlich verschoben haben. Dass sich eine derartige Katastrophe nach Erbauung der Pyramiden ereignete, belegt die Abweichung von fünf Bogenminuten der Cheops-Pyramide (ca. 2500), die exakt auf die Himmelsrichtungen ausgerichtet war. Schon der britische Archäologe Sir Flinders Petrie erkannte, dass die Präzession seit 4500 Jahren nur eine maximale Abweichungsmöglichkeit von 0,24 Bogenminuten verursacht haben kann. Die genaue Berechnung mit modernen Präzisionsinstrumenten zeigt jedoch eine Abweichung von etwas mehr als vier Minuten an. Weil eine Bogenminute einer Strecke von 1800 Metern entspricht, muss die Erdkruste um eine Distanz von 7600 bis 9000 Meter gesprungen sein (Peter Kaiser 1985. SS 288 - 290 u. 321). Damit verbundenen Plagen stellen in der Menschheitsgeschichte nur eine „kleine“ Katastrophe dar, denn Polsprünge können, weil sie neben Erdbeben und Vulkanausbrüchen auch mit gewaltigen Klimaveränderungen in Verbindung zu stehen scheinen, eine Weltkatastrophe bewirken (Kaiser), an die sich das kollektive Gedächtnis bei jeder Polsprungkatastrophe erinnert. Wollen wir so genannte Endzeitmythen interpretieren, müssen wir beachten, dass Sterne im Mythos sich zyklisch wiederholende irdische Ereignisse anzeigen. Fassen wir unser heutiges Wissen zusammen, erschien 13.030, damals der Sommerpunkt, heute der Winterpunkt, in den Schlussgraden des Schützen, von denen er sich 10.650 in den Schlangenträger verschob. 10.500 beginnt die Erste Zeit der Ägypter mit dem Aufgang des Frühlingspunktes im Zeichen Löwe. 9310 wechselte der Sommerpunkt vom Schlangenträger in den Skorpion und 8.830 in die Waage (wikipedia: Stichwort Sonnenwende); 8.498 ist ein von den Maya überliefertes früheres Nulldatum (Argüelles). Vor 14.700 Jahren (-12.700) begann „aufgrund einer „komplexen Abfolge von Ereignissen“, die von der südlichen Himesphäre ausgingen, eine „bipolare Klimaschaukel“ (Ungewöhnliche Klimawippe am Ende der letzten Eiszeit. (www.sinexx.de/wissenaktuell). Als deren Ursache theoretisiert man eine mögliche Verschiebung der Erdumlaufbahn. Belegbar ist, dass schwedische Forscher aufgrund von Bohrkernuntersuchungen in Gotenberg die Obergrenze der bislang letzten Umkehrung der Magnetisierungsrichtung des Erdfeldes (Gothenburg-Flip) mit 12.350 Jahren festsetzten, was einem halben Präzessionszyklus, bzw. einem Orion-Zyklus entspricht. Auf etwa dieselbe Zeit (bis zu einer Obergrenze von 15.000 Jahren) wird die sogenannte LasceauxAnomalie festgesetzt (Peter Kaiser 1985). Das vierte Tier – Die Befreiung des Prometheus Führen die Gesetze des Himmels (Hiob) „zur rechten Zeit des Tierkreises Sterne“ heraus, öffnet sich die „Straße der Unterwelt“. Anzeiger dafür sind offenkundig Sommer- oder Winterpunkt, die sich vom Tierkreiszeichen Schütze in das Sternbild Schlangenträger verschieben, was zuletzt vor an die 12.500 Jahren der Fall war, als sich damals der Sommerpunkt (Winterpunkt der südlichen Hemisphäre) 1.340 Jahre lang im Schlangenträger befand, bevor er für 480 Jahre vor dem Tierkreiszeichen Skorpion erschien, in dem sich nach mystischer Tradition im Idealfall Materie (Skorpion), Geist (Adler) und Seele (Taube) zur Einheit verbinden. Mit dem Schlangenträger stehen mythologisch und astronomisch als „Anzeiger“ drei kleine Sternbilder in Verbindung: Daneb im Schwan, der zirkumpolare Stern Wega in der Lyra, sowie Atair im Fliegenden Adler, dem vierten Tier, das neben Löwe, Mensch (Wassermann) und Stier den Thron Gottes umrundet. In diesem Sternbild befand sich am Höhepunkt des Stierzeitalters (2732), als der Sommerpunkt im Tierkreiszeichen Löwe seine mittlere Position einnahm, der Herbstpunkt (Äquinoktium). Ab dieser Zeit entstanden in Ägypten die Pyramiden. Adler und Schlange gehören seit dem ältesten Bund des Menschen mit Gott zusammen, denn wie das Unbewusste und das Chaos verkörperte die Schlange nicht nur das „böse, widergöttliche Prinzip“, sondern galt sowohl als „Bringerin von Verderben“, als auch als „Vermittlerin von Wissen“ (Gnosis). Untersuchen wir die Symbolik der anderen mit dem Schlangenträger verbundenen Sternbilder fällt auf, dass der Schwan eine Metapher für den Tod-im-Leben (Wiedergeburt) war. Am Sternenhimmel teilt sich im Bereich des Schwans, den man auch „Kreuz des Nordens“ nennt, die Milchstraße in die beiden parallelen Arme, deren Dunkelnebel eine „Spalte“ bilden. Sein Kopf erscheint fast genau in der Mitte des gegenwärtig auf der anderen Seite der Erdachse (Nordstern) erschinenden zirkumpolaren Sternes Wega und Atair im Adler, auf den die Schlange deutet, die Ophiuchus hält. Am hellsten ist die Milchstraße im Bereich des Schützen, der südlich von Atair im Fliegenden Adler erscheint. Allerdings befindet sich in dieser Richtung das galaktische Zentrum, auf das besonders dichte Dunkelnebel im Bogenbereich des Schützen den Blick verwehren. Der Sage nach zielte der Schütze mit seinem Pfeil auf den Skorpion, weil dieser den Jäger Orion tot gebissen hatte. Bei den Griechen ist es Artemis, der Mond, der auf den Skorpion zielt und versehentlich Orion trifft, und wie die !Kung-San Nordwest Botswanas erzählten, schoss Gott, der im östlichen Himmel lebte, als er auf die Jagd ging und drei Zebras (die Gürtelsterne des Orion) sah einen Pfeil auf sie ab. Aber der Pfeil fiel zu kurz, was bedeutet, dass sich am Himmel etwas verändert haben muss. Was die Taube betrifft ist sie das Symbol für die höchst mögliche Form der Verwandlung des Skorpions, weshalb sie ein entsprechendes Sternbild besitzt, das in der nördlichen Hemisphäre zu den Wintersternbildern gehört. Nicht nur Noah sendet eine Taube aus. Eine Taube soll auch die Ago, das Schiff der sagenhaften Argonauten, davor bewahrt haben, zwischen zwei Felsen (den beiden Teilen der Milchstraße?) zermalmt zu werden, weshalb es die Göttin Athene in den Himmel setzte. Weil wie im Mythos auch am Sternenhimmel alles miteinander vernetzt zu sein scheint, ist es wohl auch signifikant, dass (in nördlichen gemäßigten Breiten) zwischen Schlangenträger und Drache das Sommersternbild Herkules erscheint. In diese Richtung bewegt sich unser Sonnensystem (mit einer Geschwindigkeit von 20km/sec) (Zim/Baker 1970). Herkules ist die römische Version von Herakles, der Prometheus, den Menschen, von den Fesseln befreit, die ihn in an den Felsen ketten. Einerseits ist Herkules durch eine Verbindungslinie von Arkturus („Bärenhüter“), der auf den heutigen Polarstern weist, mit Daneb im Schwan verbunden, und andererseits mit dem zirkumpolaren Stern Wega und mit dem Fliegenden Adler. Der Schluss liegt nahe, dass sich in der Symbolik dieser Sternenkombinationen die Möglichkeit andeutet, die der Mensch hat, der wie Ophiuchus mit beiden Beinen auf der Ekliptik steht und den Skorpion zertreten möchte. Sein Spiegelbild auf Erden ist der Mensch, der die beiden Seiten der Schlange in sich vereinen muss, um den Adler (Geist) zum Fliegen zu bringen, damit er sich zur Taube wandeln kann, weshalb der gnostische Jesus seinen Jüngern riet, schlau wie eine Schlange und sanft wie eine Taube zu sein. Das gelang bereits Herakles, der die animalische Lebenskraft transzendierte, was ihn im protohellenischen Mythos zum Befreier der Menschheit (Prometheus) macht. * 2. Galaktische Synchronisation Synchronisation und Umpolung Den im Buch Daniel (Dan 11,40) als „König des Nordens“ mythologisierten Nordstern nannte man auch „Auge Gottes“, weil von ihm aus gesehen der mit seiner Achse am Himmelsmittelpunkt wie aufgehängt erscheinende Planet Erde einem Pendel gleicht, das wie jedes Pendel von seiner Mitte aus schwingt. Im Verlauf eines vollständigen Präzessionszyklus schlägt dieses Pendel bis zum äußersten Anschlagspunkt (23,5o) rechts - oder wie heute links - von der Erdachse aus. Begriffe wie O-W und N-S, links und rechts, sind menschliche Erfindungen, um sich im grenzenlosen Raum orientieren zu können. Am westlichen Anschlagspunkt des Pendels erscheint der heutige Polarstern (Polaris) im Kleinen Bären (Wagen), wobei die Ausrichtung (bislang?) nicht exakt war, sondern um einen Bogengrad abwich. Das entspricht auf der Erde einer Strecke von 1800 Metern (Kaiser). Auf der anderen Seite des Pendels, am „rechten“ Anschlag, steht das über Schwan und Adler (Skorpion) mit Schlange und Schlangenträger verbundene Sternbild Lyra (gr. Leier) mit dem Stern Wega, der in der Prähistorie zirkumpolar war (Abb. 19). Das soll er 14.000 n. Chr. wieder sein, doch setzt das einen linearen Fortgang der Zeit voraus, der wohl illusorisch ist, da sich Evolution, wie die Chaosforschung erkannte, nicht linear, sondern zyklisch vollzieht. In der Nähe des geographischen Nord- und Südpols befinden sich die geomagnetischen Pole des Erdfeldes, das annähernd dem Feld eines Dipols im Erdmittelpunkt gleicht, dessen Achse (1985) um ca. 11,4o zur Erdachse geneigt ist und die Erdoberfläche an den geomagnetischen Punkten Nordpol und Südpol durchstößt, wodurch sich eine magnetische N-S-Achse und eine magnetische Äquatorialachse ergibt. Die Pole dieser Achse setzte Paul Reibisch Anfang des 20. Jahrhunderts auf Sumatra im Pazifik und auf in Ecuador (Südamerika) an (Kaiser 1985). Nach Angabe der Stammesältesten der Hopi Indianer, aufgezeichnet von Kaha Honaw (Weißer Bär), befinden wir uns gegenwärtig im Übergang von der Vierten Erde zur fünften (von insgesamt sieben) Erden, wobei die Pole in der Fünften Erde auf ihre Plätze zurückgekehrt sein werden (Frank Waters 1990). Tatsächlich ist der gegenwärtige magnetische Nordpol eigentlich ein magnetischer Südpol (und umgekehrt). In unserer jüngeren Vergangenheit polte sich das Erdfeld im Abstand von 10 - 30.000 Jahren um, wobei jedoch die Magnetisierungsrichtung in astronomischer Hinsicht gleich blieb. Das ist nicht der Fall, kommt es zu einer totalen Polumkehr, auf die sich Hiob’s Katastrophenreport zu beziehen scheint, in dem Orion, das Siebengestirn der Plejaden, das Sternbild des Bären (Polaris), und die „Kammern des Südens“ (Hiob 9) die bedeutende Rolle spielen. Bei einer totalen Polumkehr tauschen nicht nur die Magnetpole, auch die geographischen Pole die Plätze! „Sie (die Erde) schaukelt wie eine Nachthütte im Feld (Jesaja 14, 18-20). Ozeane und Meere verdampften und während eines langen Fimbul-Winters fiel Schnee über neue Polargebiete. Die Erdachse wies eine andere Richtung auf, und die Jahreszeiten haben sich verändert (Edda). Im Alten Testament taucht die kollektive Erinnerung an eine Polumkehr bei der Vernichtung der Amoriter auf: „Und die Sonne blieb stehen und der Mond stand still, bis das Volk an seinen Feinden Rache genommen hatte“ (Jos 10,13). Weniger rachsüchtig berichtet die Ältere Edda vom Stillstand von Sonne und Mond und Eingeborene der polynesischen Inseln erzählen von einem Tag, als das Dunkel hereinbrach, das Meer sich erhob, und eine neue Erde aus dem Meer hervortrat (Protokolle C.I.N.P. Kopenhagen 1972 bei Kaiser). Folgt die Sonne nicht mehr denselben Bahnen wie vorher, stürmen die Pferde des Sonnenwagens (apokalyptischen Reiter) ziellos dahin, stoßen an die tief in den Himmel gesetzten Sterne und zerren den Wagen weiter auf unerforschten Bahnen (Phäetos-Mythos) usw. Nach ägyptischen Annalen kam die Sonne bereits bei vier getrennten Vorkommnissen von ihrem gewünschten Kurs ab und ging zweimal dort auf, wo sie nun untergeht, und zweimal dort unter, wo sie nun aufgeht (Schwaller de Lubicz 1986). Nicht zuletzt wies der griechische Philosoph Aratos von Soloi (315-245) in seinem „astronomischen Lehrgedicht“ Phainomena darauf hin, dass der Schwanz des Großen Hundes heute das Schiff Argo mit dem Heck voran – verkehrt - in den Norden zieht. Im Schwanz des Großen Hundes erscheint der nördliche Fixstern Sirius, der einen Begleiter hat, Sirius B, 17. 000 Mal so schwer (dicht) wie die Sonne. Den Dogon (Westafrika) war dieser mit bloßem Auge unsichtbare Stern als „Hungerreiskorn“ bekannt, von dem sie überliefern, „das was am kleinsten ist, ist so schwer wie alles Korn und Eisen der Welt“ (Marcel Griaule/Germaine Dieterlin 1977). Besonders dunkle Stellen von Dunkelnebeln nennt man „Kohlensack“. Nur in der südlichen Himmelssphäre, wo das einen „Kohlensack“ aufweisende „Kreuz des Südens“ auf den in „dunkler Leere“ schwimmenden südlichen Himmelspol deutet, gibt es eine „große Leere“, keinen Polarstern, auf den die Erdachse zielen könnte, wodurch die Erde „im Nichts“ hing (Hiob). Vor der Katastrophe einer totalen Umpolung zogen die „Kammern des Südens“ den Bug der Argo (Erde) in Richtung auf einen heute unbekannten Polarstern, woran das „Steuerruder“, der Fixstern Canopis im südlichen zirkumpolaren Sternbild Carina („Schiffskiel“), erinnert. Wissenschaftlich lässt sich die letzte totale Polumkehr vor ca. 700.000 Jahren nachweisen. Sie ist die ultimative Katastrophe („Umkehr“, „Wendung“), weil es danach buchstäblich einen „neuen Himmel“ und eine „neue Erde“ gibt und die Zeit „ausgeschaltet“ ist (Hiob). Nach heutigem Wissensstand handelt es sich dabei nicht um eine einzige Katastrophe, sondern um eine Abfolge globaler, katastrophaler Ereignisse im Verlauf von 10 bis 30.000 Jahren. Trotz ihrer katastrophalen Auswirkungen stellt selbst die totale Umpolung keinen Weltuntergang dar, sondern gehört zu den Gesetzen unseres Heimatplaneten. Wie Peter Kaiser aufmerksam machte, sind Polsprünge und damit verbundene Katastrophen das radikalste Mittel der Natur, um progressive Prozesse wie etwa die Wüstenbildung zu stoppen, wonach sich über unfruchtbaren Territorien Wälder und Graslandschaften ausbreiten können. Sie schufen nicht nur Kontinente und Weltmeere, verursachten Eiszeiten und die Entstehung neuer Pflanzen und Tierarten, sondern waren in unserer Vergangenheit auch für die Entwicklung des Menschen und seines Verstandes notwendig. Vor uns die Sintflut? Als erster machte Frank Waters darauf aufmerksam, dass sich mit dem Ende des Großen Zyklus der Maya der Antritt eines neuen Bewusstseins-Zeitalters verbindet. Einerseits liegen uns inzwischen genügend Studien über die Zusammenhänge zwischen sogenannten Schumann-Wellen (vom Erdmagnetfeld erzeugte Radiowellen) und dem menschlichen Verhalten vor, das (unbewusst) über morphogenetische Felder mit dem Memory-Feld der Erde verbundenen ist. Andererseits endet der letzte Abschnitt des Großen Maya-Zyklus mit dem Übergang ins Wassermannzeitalter, der sich mit einer Mehrzahl von außergewöhnlichen Sternenkonstellationen und einer Konjunktion unseres Sonnensystems mit dem galaktischen Zentrum verbindet. Blicken wir zur Milchstraße hinauf, sehen wir quasi am Radium einer riesigen Scheibe entlang. Alle Sterne, die wir am Nachthimmel sehen, gehören ebenfalls in diese Galaxie, liegen jedoch entweder auf der einen oder anderen Seite. Richtet sich unsere Sonne, die sich wie alle anderen Sternensysteme um das galaktische Zentrum herum bewegt, auf dieses Zentrum aus, wirken auf unser Sonnensystem und die Erde nicht nur die energetischen Kräfte von Sonne, Mond, Planeten, Fixsternen und damit die Präzession des Äquinoktiums ein, auch die Milchstraße und das galaktische Zentrum, das selbst ein gewaltiges Magnetfeld erzeugt. Mythologisch kommt diese Konstellation einem Schöpfungsstrahl gleich, und so stellt sich die Frage. Steht uns eine neue „Sintflut“ bevor? Nannten die Babylonier das Tierkreiszeichen Wassermann deshalb Shabatu, „Fluch des Regens“; arkadisch Ku-ur-ku, „Quelle der fließenden Wasser“, oder Rammanu, „Gott des Sturms“? (Goodman 1990). Derartige Fluten scheinen mit Polumkehrungen in Zusammenhang zu stehen, die ihrerseits mit gewaltigen Klimaschwankungen einhergehen. Zwar ist der Zeitpunkt einer Feldumkehrung nicht vorhersehbar, aber die Anzeichen für die nächste, „längst überfällige“ Umpolung häufen sich. So lässt sich seit 1958 ein Schrumpfen der Atmosphäre über unseren Köpfen (bis 1998) um 38 Kilometer beobachten (Dr. Martin Jarvis. Der Himmel wird immer kleiner. Kurier 18. 9. 1989). Das Magnetfeld der Erde, das im Augenblick der Umpolung zusammenfällt, wonach sich ein neues Feld aufbaut, nimmt kontinuierlich ab. Andere Anzeichen können eine Zunahme von Erdbeben und Vulkanausbrüchen sein, die Ausweitung von in der Region des Nordpols entstehender Polarlichter, sowie das neu entdeckte Phänomen dipolarer Blitze. Derartige Blitze verhalten sich nicht wie Gewitterblitze negativ zur Erde und positiv zum Himmel, wodurch die Spannung zwischen Erde und Himmel aufrechterhalten bleibt, ohne die es zum Zusammenfall der Atmosphäre käme, sondern dipolar (was minus ist, ist plus und umgekehrt). Sie schlagen nicht in die Erde ein, sondern entladen sich über den Wolken, von wo aus sie mit ungeheurer Energie in die Atmosphäre hochblitzen (Dr. Monika Kobe u. Prof. Hermann Lier 2005). Bekanntlich kam es im Dezember 2004 im Pazifik nach einem Erdbeben auf Sumatra zu einer „kleinen Verschiebung der Erdachse“ mit großen, katastrophalen Folgen. Eine weitere Verschiebung gab es beim schweren Erdbeben in Chile Ende Februar 2010, das den Pazifischen Feuerring im Bereich der Äquitorial-Ebene (O-W-Achse) „zum Erklingen“ brachte (Dr. Andreas Rietbrock, Earth Sciences. Liverpol University), und nicht zuletzt (März 2011) bei den schweren Erdbeben in Japan (März 2011), dessen Folgen der Menschheit eindringlich die Illusion vor Augen führten, der Mensch könne wie Prometheus, das Feuer der Götter (die Atomkraft), das er auf die Erde brachte, beherrschen. Verlässt sich der moderne Mensch auf seine Technik, schafft sie nur zusätzliche Probleme, weil sich unsere auf die gegenwärtige Magnetisierungsrichtung gepolten elektronischen Geräte im Augenblick der Umpolung schlagartig kurzschließen würden! „Jenen Tag aber und jene Stunde aber weiß niemand“, besagt das Buch Daniel. Und das ist gut so. Wüssten wir, dass das Ereignis einer großen Polsprungkatastrophe unmittelbar bevorsteht, würden wir uns wohl gegenseitig zerfleischen. Hätten wir die Gewissheit, dass es erst in späteren Jahrhunderten eintritt, wären wir in Versuchung, unser egozentrisches Leben weiterzuführen und hinterließen unseren Kindern die Folgen unserer unbedachten Handlungen. Aber es gibt eine dritte Möglichkeit. Auf sie weisen Mythen der Ureinwohner Amerikas hin, die Paul Zelbrod, ein Spezialist für deren Dichtkunst, untersuchte. Nachdem er die Legenden der Navajo erforscht hatte, die das Erbe der Maya antraten, kam Zelbrod zu dem uns mittlerweile vertrauten Schluss, dass ihr Angelpunkt die fundamentale Beziehung zwischen dem in Erstem Mann und Erster Frau, später in Sich Wandelnder Frau (Mond) und Sonne symbolisierten Männlichen und Weiblichen ist. Deren Unfähigkeit miteinander auszukommen, lässt das Geschlecht der Ungeheuer entstehen und erzeugt das Böse. „Wirkliche Harmonie kann sich erst bilden, hat sich die Beziehung zwischen Sich Wandelnder Frau und Sonne zu reifer Ausgewogenheit entwickelt.“ Damit beginnt die eigentliche Erschaffung des NavajoVolks. „Alles, was im Verlauf dieser Geschichte geschieht, hat direkt oder indirekt mit dem labilen Gleichgewicht zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen zu tun“ (Paul Zolbrod.1988 S. 12). © Christa Zettel, 2009