2. Weltkrieg

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Zweiter Weltkrieg
1939-1945
Der Weg in den Krieg:
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zunehmend aggressiver werdende Politik von Deutschland, Italien und Japan
Ziel: Absatz- und Rohstoffmärkte und Siedlungsräume zu gewinnen
Japan besetzte 1931 die Mandschurei
1937 brach offiziell der japanisch-chinesische Krieg aus,
Italien eroberte 1935/36 Abessinien und besetzte im April 1939 Albanien
Deutschland: 1938 Anschluss Österreichs und Angliederung des
Sudetenlandes, 1939 Besetzung des heutigen Tschechien und des
Memellandes
Großbritannien: 31. 3. 1939 Garantieerklärung für die staatliche
Unabhängigkeit Polens
Deutschland: Nichtangriffpakt (23. 8. 1939) mit der Sowjetunion (mit Aufteilung
Polens und der baltischen Staaten in Interessensphären)
1. 9. 1939 Beginn des Krieges gegen Polen, worauf Großbritannien und
Frankreich am 3. 9. 1939 Deutschland den Krieg erklärten.
Kriegsverlauf:
Die polnischen Truppen wurden rasch besiegt (am 27. 9. endete der Kampf um
Warschau, am 6. 10. kapitulierten die letzten polnischen Verbände), am 17. 9. griff
die Sowjetunion ein, besetzte Teile Polens, stationierte Truppen in den baltischen
Staaten und führte im Winter 1939/40 gegen Finnland Krieg um Karelien. Deutschland
und die Sowjetunion begannen in Polen eine Ausbeutungs- und Deportationspolitik.
Die Westmächte (französische Truppen und britisches Expeditionskorps) verharrten
1939/40 passiv hinter der Maginotlinie, bereiteten aber die Besetzung von
Stützpunkten in Norwegen vor.
Am 9. 4. 1940 besetzte Deutschland Dänemark, griff Norwegen an und besetzte es
bis 10. 6.
Am 10. 5. 1940 begann Deutschland die Offensive im Westen, deutsche Truppen
überfielen die Niederlande (Kapitulation am 14. 5.), Luxemburg und Belgien
(Kapitulation am 28. 5.), durchbrachen in den Ardennen die Maginotlinie. Der
Vormarsch in diese Gebiete erfolgte so schnell, dass die britischen und französischen
Einheiten bei Dünkirchen eingekesselt wurden. Am 27. Mai begann die Operation
Dynamo, die mit der Evakuierung von über 338.226 alliierten Soldaten, davon
110.000 Franzosen am 4. Juni 1940 abgeschlossen wurde.
Durch den Waffenstillstand von Compiègne vom 22. 6. 1940 wurden 3 Fünftel
Frankreichs deutsche Besatzungszone, während sich in Vichy eine abhängige
französische Regierung etablierte und als Sprecher der freien Franzosen im Exil C. de
Gaulle auftrat. Im Juni 1940 war Italien an der Seite Deutschlands in den Krieg
eingetreten, die Sowjetunion hatte die baltischen Staaten und Teile Rumäniens
(Moldawische SSR) annektiert.
In der 2. Hälfte des Jahres 1940 stand Hitler auf dem Höhepunkt der Macht,
Friedensangebote wurden von Großbritannien, wo am 10. 5. 1940 W. Churchill
Premierminister geworden war, abgelehnt, eine Landung in England wagten die
Deutschen nicht, sondern sie verstärkten den U-Boot-Krieg und begannen mit
Luftangriffen.
Am 16. Juli 1940 befahl Hitler Vorbereitungen zur Invasion Englands, am 13. August
eröffnete er die „Luftschlacht um England“. Nach dem Verlust von über 2.200
deutschen Maschinen wurde der Luftkrieg gegen Großbritannien im Frühjahr 1941
eingestellt, der Invasionsplan (Operation Seelöwe) war bereits Ende 1940
aufgegeben worden. Nach den erfolgreichen „Blitzkriegen“ war dies die erste
Niederlage Hitlers. Die Bombardierung britischer Städte - Coventry war nahezu
vollständig zerstört - diente den Briten und Amerikanern später auch zur
Rechtfertigung für ihren Bombenkrieg gegen deutsche Städte.
Am 27. 9. 1940 schlossen Deutschland, Italien und Japan einen Vertrag zur
gegenseitigen Unterstützung gegen einen Angriff der USA und anerkannten ihre
Interessengebiete (im November 1940 traten Ungarn, die Slowakei und Rumänien
bei, im März 1941 Bulgarien und Jugoslawien). Diese wurden allerdings vorerst durch
die Niederlagen Italiens im Mittelmeer gebremst. Im Mai 1941 kapitulierten die
Italiener in Abessinien, ab Februar 1941 mussten deutsche Truppen die Italiener in
Libyen unterstützen. Nach einem Staatsstreich in Belgrad begann am 6. 4. 1941 der
Krieg Deutschlands gegen Jugoslawien und Griechenland. Am 17. 4. war
Jugoslawien, am 11. 5. Griechenland mit den Inseln (Kreta 20.-31. 5.) in deutscher
Hand. Griechenland wurde großteils unter italienische, Serbien unter deutsche
Militärverwaltung gestellt, Kroatien wurde ein Satellitenstaat (Ustascha unter A.
Pavelić), das übrige Gebiet unter Deutschland, Italien und Bulgarien aufgeteilt.
Am 22. 6. 1941 fiel die deutsche Wehrmacht in die Sowjetunion ein, um die Masse der
sowjetischen Truppen (4,7 Millionen Soldaten) in einem Blitzfeldzug auszuschalten.
Trotz raschem Vordringen auf Leningrad (das bis 1944 belagert wurde) und Moskau
sowie 1,5 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen wurde kein entscheidender Sieg
errungen. Die Gewaltpolitik in den besetzten Gebieten führte zu Widerstand und
Partisanenbewegung; begünstigt durch den frühen Winter, begann die Rote Armee
am 5. 12. 1941 mit einer Gegenoffensive, die ihr beträchtliche Erfolge brachte.
Ab dem Spätherbst 1941 wurde der Krieg zum Weltkrieg, als am 7. 12. 1941 die
Japaner die amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor überfielen und am 11. 12.
1941 Deutschland und Italien den USA den Krieg erklärten. Durch das Pacht- und
Leihgesetz der USA vom 11. 3. 1941 konnte Großbritannien seine Rüstung ausbauen,
am 14. 8. 1941 hatten F. D. Roosevelt und W. Churchill die Atlantikcharta "zur
endgültigen Beseitigung der Nazi-Tyrannei" verkündet
1942 trug die Sowjetunion die Hauptlast des Krieges. Obwohl die Schlagkraft des
deutschen Heeres schon eingeschränkt war, startete es eine große Offensive und
eroberte am 2. 7. Sewastopol und am 23. 7. Rostow und begann Ende August den
Kampf um Stalingrad. Durch die am 19./20. 11. begonnene russische Gegenoffensive
wurde die deutsche 6. Armee eingekesselt und musste von 31. 1.-3. 2. 1943
kapitulieren. Der Rückzug aus dem Kaukasus und die Stabilisierung der Front
gelangen nur mit Mühe. Im Juli 1943 übernahm die Rote Armee an der Ostfront
endgültig die Initiative.
In der Literatur wird dieser Teil des Zweiten Weltkrieges oft unter der Bezeichnung
Russlandfeldzug 1941–1945 oder Unternehmen Barbarossa behandelt, während in
der ehemaligen Sowjetunion eher vom Großen Vaterländischen Krieg gesprochen
wird.
Am 18. Februar 1943 hielt Reichsmininster Joseph Goebbels während einer
Propagandaveranstaltung der Nationalsozialisten im Berliner Sportpalast eine Rede,
die unter dem Namen Sportpalastrede Geschichte machte. Er appellierte an den
Durchhaltewillen der deutschen Bevölkerung. Unter dem Eindruck des desaströsen
Ausgangs der Schlacht um Stalingrad bejahten die anwesenden 10000
ausgewählten Besucher der Frage Goebbels „Wollt ihr den totalen Krieg?“ scheinbar
begeistert und unter frenetischem Jubel. Als „Totaler Krieg“ wird allgemein eine
Kriegführung bezeichnet, die auf eine vollständige Ausnutzung des wirtschaftlichen
und personellen Potentials auf Kosten der allgemeinen Lebenshaltung abzielt.
In Nordafrika stießen die deutschen Truppen unter General Erwin Rommel im Sommer
1942 bis El Alamein vor Kairo vor, von Oktober 1942 bis Februar 1943 drängten die
Briten die deutschen Truppen bis Tunis zurück, am 13. 5. 1943 endeten die Kämpfe in
Nordafrika. Unterdessen hatten die Alliierten Marokko und Algerien, die Deutschen
Südfrankreich besetzt.
Von 10. 7.-17. 8. 1943 eroberten die Alliierten Sizilien, am 25. 7. wurde Mussolini
gestürzt, am 3. 9. landeten die Alliierten in Italien, dessen Regierung am 8. 9.
kapitulierte und am 13. 10. Deutschland den Krieg erklärte. Die Alliierten erhielten
dadurch Flugplätze und die Möglichkeit, Ziele in Österreich aus der Luft anzugreifen.
Der deutsche U-Boot-Krieg war bis in den Sommer 1942 erfolgreich, dann führten die
Abwehrvorkehrungen der Alliierten (Luftüberwachung der Meere, Einsatz von Radar)
zu hohen Verlusten der Deutschen, und die Versorgung Großbritanniens sowie das
Zusammenziehen großer Truppenmassen konnten nicht mehr erheblich gestört
werden.
Ab 1942 erfolgten verstärkte Bombenangriffe aus England auf Ziele in
Norddeutschland, 1943 begannen amerikanische Tagesangriffe, am 13. 8. 1943
wurde als erste österreichische Stadt Wiener Neustadt bombardiert, in der Folge auch
andere Städte; die wichtigsten Industriezentren in Deutschland wurden systematisch
zerstört.
1944 beschleunigte sich der Vormarsch der Roten Armee, sie zwang Rumänien (12. 9.
1944), Finnland (19. 9. 1944) und Bulgarien (28. 10. 1944) zum Waffenstillstand, die
deutschen Truppen mussten Griechenland räumen, in Jugoslawien gerieten seit 1943
immer größere Gebiete unter die Kontrolle der Partisanen Titos, die am 20. 10. 1944
Belgrad einnahmen. Bis Jahresende 1944 kreisten die Sowjettruppen Budapest ein
und eroberten Ostpreußen.
Im Westen waren am 6. 6. 1944 die Alliierten in der Normandie gelandet (D-Day),
bauten rasch einen Brückenkopf aus und begannen im August 1944 mit dem
Vormarsch. Am 25. 8. wurde Paris, am 3. 9. Brüssel, am 21. 10. Aachen besetzt. Von
Südfrankreich drang eine 2. Invasionsarmee bis an den Rhein vor. Die deutsche
Ardennenoffensive von 16.-24. 12. 1944 scheiterte.
In Deutschland, wo am 20. 7. 1944 der Versuch einer militärischen
Widerstandsbewegung (Claus Schenk von Stauffenberg) Hitler durch ein Attentat zu
beseitigen, gescheitert war, unterwarf dieser das Heer völlig der NS-Kontrolle und rief
im September 1944 den Volkssturm aller waffenfähigen Männer zwischen 16 und 60
Jahren auf; an der Südostgrenze wurden Befestigungsanlagen errichtet. In
Deutschland und Österreich wurden die Rüstungswerke und Bahnknotenpunkte
gezielt bombardiert.
Die Kriegskonferenzen der Alliierten in Moskau (19.-30. 10. 1943), Teheran (28. 11.1. 12. 1943), Quebec (11.-16. 9. 1944) und Jalta (4.-11. 2. 1945) beschäftigten sich
bereits mit der Nachkriegsplanung, während ab Mitte Jänner die Rote Armee im
Osten und die Alliierten im Westen in Deutschland eindrangen. Am 25. 4. 1945
begegneten sich bei Torgau an der Elbe Amerikaner und Sowjets, am 2. 5.
kapitulierte Berlin, wo Hitler am 30. 4. Selbstmord begangen hatte, am 7. 5.
kapitulierte die deutsche Wehrmacht in Reims vor den Westmächten, am 9. 5. in
Berlin-Karlshorst vor der Sowjetunion.
Im Pazifik endete der Zweite Weltkrieg nach den Abwürfen von Atombomben am
6. 8. 1945 auf Hiroschima und am 9. 8. 1945 auf Nagasaki durch die Kapitulation
Japans am 2. 9. 1945.
Im Zweiten Weltkrieg fielen 27 Millionen Soldaten und kamen 25 Millionen
Zivilpersonen (darunter 6 Millionen Juden) ums Leben, 3 Millionen Menschen blieben
vermisst. Die Sowjetunion verlor 20 Millionen Menschen, Deutschland 4,8 Millionen
(weitere 2,5 Millionen durch Flucht, Vertreibung und Verschleppung unmittelbar
nach dem Krieg).
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