WOEBER.MANAGEMENT.CONSULTING ERDBERGSTRASSE 41/42 A-1030 WIEN TEL/FAX: +43 / 1 / 920 02 57 MOBIL: +43 / 699 / 19 20 02 57 E-MAIL: [email protected] Profilanalyse der Kunstuniversität Graz im Hinblick auf künftige Leistungsvereinbarungen auf der Basis detaillierter Struktur- und Ergebnisuntersuchungen Endbericht Dipl.-Ing. Georg L.F. Wöber Wien, im Jänner 2003 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Inhaltsverzeichnis 1. Vorbemerkungen 1 2. 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 Strategische Profilierungsziele der KUG Ost-/Südosteuropaorientierung Herausragende Stellung innerhalb der drei österreichischen Kunstuniversitäten Institutionelles Leitthema „Tradition und Moderne“ Praxisevaluierte Ausbildung Lehrziel „Praxis und Reflexion“ Institutionelles Leitziel „In-die-Öffentlichkeit-Treten“ 2 2 3 4 4 5 5 3. Institutionelle Profilspitzen der KUG 5 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 Abonnementzyklus – ein „best of“ der Studierendenqualität Internationaler Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ CD-Serie „Klangdebüts“ International Week Interuniversitäre Studien Programmierte Internationale Zusammenarbeit 6 6 7 8 9 10 4. Profilmerkmale und Profilspitzen der Institute der KUG 11 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 4.10 4.11 4.12 4.13 4.14 4.15 4.16 4.17 Institut 1 – Komposition Institut 2 – Klavier Institut 3 – Saiteninstrumente Institut 4 – Blas- und Schlaginstrumente Institut 5 – Musikpädagogik Institut 6 – Kirchenmusik und Orgel Institut 7 – Gesang, Lied, Oratorium Institut 8 – Jazz Institut 9 – Schauspiel Institut 10 – Musiktheater Institut 11 – Bühnengestaltung Institut 12 – Oberschützen Institut 13 – Musikethnologie Institut 14 – Wertungsforschung Institut 15 – Alte Musik und Aufführungspraxis Institut 16 – Jazzforschung Institut 17 – Elektronische Musik und Akustik 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 20 21 22 23 24 25 26 © woeber.management.consulting Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 1. Vorbemerkungen Die Kunstuniversität Graz (im Folgenden KUG genannt) differenziert sich innerhalb der drei österreichischen Musikuniversitäten sehr deutlich als jene mit der stärksten Ausrichtung auf die Ost- und Südosteuropäischen Nachbarländer. Sie nimmt im Sinne der bevorstehenden Osterweiterung den Auftrag einer besonderen kulturellen Kooperation sehr ernst, der hohe Studierendenanteil aus diesen Ländern bestätigt dies eindrucksvoll. Ihre programmatische Ausrichtung auf die Moderne im reflexiven Diskurs mit der Tradition wurde in vielfältigen Aktivitäten in Lehre, Forschung sowie der Entwicklung und Erschließung der Künste – lange bevor über Modeströmungen dieser Zugang auch an anderen Kunstuniversitäten Einzug hielt – über Jahrzehnte professionalisiert und stellt heute einen „unique selling point“ der KUG dar. Das bewusste „In-die-Öffentlichkeit-Treten“ hat die KUG in der Lehre wie in der Forschung/Erschließung der Künste bereits zu einem Zeitpunkt als eine Form von Fremdevaluierung verinnerlicht, als anderorts noch das Prinzip der „Nichtmessbarkeit“ künstlerischen Lehrens und akademischen Wirkens zur obersten Prämisse erhoben wurde. Dieses permanente und institutionalisierte Erfolgsmessen als höchstes Prinzip der Beurteilung eigener Qualität ist in seiner Kompromisslosigkeit als einzigartig in der österreichischen Universitätslandschaft anzusehen. Während die beiden österreichischen Schwester-Musikuniversitäten ihre internationale Positionierung und ihr fachliches Renommee zu einem nicht unbedeutenden Ausmaß aus ihren starken tradierten „trademarks“ (Mozarteum) bzw. der hohen Standortattraktivität (Wien, Salzburg) schöpfen, konnte sich die KUG mit eine langfristig angelegten Profilierungsstrategie und einer klugen Fokussierung auf Schlüsselkompetenzen trotz Standort- und Imagenachteilen als zumindest gleichwertiger dritter Standort im Lande etablieren. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Vollrechtsfähigkeit kommt dieser konsequenten strategischen Positionierung der KUG besondere Bedeutung zu. Im Hinblick auf Leistungsvereinbarungen mit dem Ministerium zeichnet die KUG das klarste institutionelle Bild aller drei österreichischen Kunstuniversitäten. Im Gegensatz zum Mozarteum Salzburg und zur Musikuniversität Wien, wo der Mix aus – bottom-up entwickelten – zweifellos hervorragenden Einzelbereichen und dem geschickt gepflegten Image zwar viel Glanz gibt, aber eine institutionelle Profilunschärfe nicht verhindert, ergibt im Fall der KUG die Symbiose von exzellenten Einzelbereichen und darauf abgestimmten gesamtuniversitären Profilierungszielen ein homogenes, weil über Jahrzehnte konsequent entwickeltes Bild. Die KUG braucht in dieser Hinsicht den Vergleich mit anderen europäischen Spitzenuniversitäten nicht zu scheuen und ist für die Herausforderungen der Vollrechtsfähigkeit in dieser Hinsicht gut gerüstet. © woeber.management.consulting 1 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Aus diesen Gründen sollten an der KUG weiterführende Profilbildungsarbeiten, welche im Hinblick auf die künftigen Leistungsvereinbarungen sinnvoll erscheinen, vor allem zu einer Stärkung des bestehenden Profils und zu einer Vertiefung der eingeschlagenen Entwicklungspfade verwendet werden. Ein Nachsatz: Als beispielhaft für die institutionelle Qualität der KUG und ihrer Ausbildung möge das folgende Beispiel aus der erlebten Praxis herangezogen werden: In der Aufführung „Die Zauberflöte“ vom 25. April 2002 an der Wiener (!) Staatsoper oblag die musikalische Leitung einem Absolventen der KUG, unter den 14 Darstellern waren drei Absolventen der KUG zu finden, 2 weitere Absolventen spielten im Orchester... 2. Strategische Profilierungsziele der KUG Die KUG hat in den vergangenen Jahren erfolgreich fünf wesentliche strategische Profilierungsziele für sich formuliert, sie mit gezielten Berufungen umgesetzt und die Gesamtinstitution durch eine – innerhalb der österreichischen Kunstuniversitätslandschaft einzigartigen – Schwerpunktbudgetierung des Managements (als Kontrapunkt zum jahrzehntelang praktizierten Gießkannenprinzip) konkurrenzfähig gemacht und sich dadurch internationale institutionelle Reputation verschafft. 2.1 Ost-/Südosteuropaorientierung Die KUG nimmt die unangefochtene Führungsposition innerhalb der österreichischen Musikuniversitäten im Hinblick auf die Orientierung gegenüber den Ost- und Südosteuropäischen Nachbarländern ein. Ein Überblick über die aktuelle Verteilung der Studierendenzahlen bestätigt dies eindrucksvoll. Abbildung 1: Internationale Studierendenverteilung im Jahr 2002 Internationale Studierendenverteilung der KUG im Jahr 2002 18% 22% Ost-/Südosteuropa © woeber.management.consulting 60% Westeuropa Aussereuropäisch 2 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Strategisches Ziel der KUG ist es, aus dem Ost- und Südosteuropäischen Raum Studierende mit höchsten Fähigkeiten für ein Studium an der KUG zu gewinnen. In der Forschung und der Entwicklung und Erschließung der Künste wird ein besonderer Schwerpunkt auf die kulturelle Kooperation mit Universitäten aus dem Ost/Südosteuropäischen Raum gelegt. 2.2 Herausragende Stellung innerhalb der drei österreichischen Kunstuniversitäten Die KUG hat sich innerhalb der österreichischen Kunstuniversitätslandschaft eine herausragende Stellung im Hinblick auf folgende Leistungsmerkmale erarbeitet: Qualität der Studierendenbetreuung. Gründe dafür sind das hohe Kompetenzniveau der Lehrenden, eine in weiten Bereichen hervorragend ausgestattete campusartige Infrastruktur, die überschaubare Größe des Standorts und die daraus resultierende enge Verbundenheit zwischen Lehrenden und Studierenden sowie der einzigartige Öffentlichkeitsbezug der Lehre. Exzellenz der akademischen Forschung. Aufbauend auf fünf, ihrem Gründungsgedanken nach wissenschaftlich orientierten Instituten konnte an der KUG durch langfristige strategische Entwicklungsarbeit eine weitgehende Durchdringung von wissenschaftlicher und künstlerischer Arbeit an fast allen Instituten erreicht werden. Aufbauend auf einem hervorragendem Künstler- und Forscherpotential wurde ein hohes Maß an wissenschaftlicher Qualität und daraus resultierender internationaler Reputation erreicht, womit die KUG in einigen Bereichen den Vergleich mit Instituten an wissenschaftlichen Universitäten mit jahrzehntelanger Tradition nicht zu scheuen brauchen. Im Österreichvergleich wird die KUG dadurch wesentlich stärker als ihre beiden Konkurrenzstandorte dem Universitätsanspruch – künstlerische Ausbildung verbunden mit wissenschaftlicher Forschung – gerecht. Qualität der Studienabschlüsse. Die KUG hat – nicht zuletzt aufgrund ihrer lang erarbeiteten wissenschaftlichen Kompetenz den Schritt zur Kunst-Universität umfassender und konsequenter als alle anderen künstlerischen Universitäten in Österreich vollzogen. Sie hat sich als Ziel einen kompromisslosen universitären Zugang zur künstlerischen Ausbildung gesetzt. Die Qualität der an der KUG erreichbaren Magisterabschlüsse ist international konkurrenzfähig, der hohe Anteil an Doktoratsstudien, die zwar in Kooperation mit der Universität Graz durchgeführt, aber in der Regel mit 1.- und 2.-Begutachter an der KUG abgewickelt werden, ist ein Zeichen für die vor Ort vorhandenen wissenschaftlichen Kompetenz. Das Qualitätsniveau der abgeschlossenen Doktorarbeiten braucht den Vergleich mit jenen an wissenschaftlichen Universitäten nicht zu scheuen. Hier zeigt sich sehr deutlich, dass langfristige strategische Qualitätsentwicklung auch innerhalb der „engen“ bisherigen Kunsthochschulorganisation zu hervorragenden Ergebnissen führen kann. © woeber.management.consulting 3 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Insgesamt ist der KUG im postgradualen wissenschaftlichen Bereich zurecht eine herausragende Position innerhalb der drei österreichischen Kunstuniversitäten zuzuerkennen. 2.3 Institutionelles Leitthema „Tradition und Moderne“ Die KUG hat die inhaltliche Attraktivität und künstlerisch-wissenschaftliche Herausforderung der Verbindung aus Moderne und Tradition schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt erkannt uns als strategisches Leitthema für sich formuliert. Das Management der KUG hat diese Verbindung, aus der sich – entsprechend dem reflektierten Standpunkt einer ästhetischen Postmoderne oder auch der aktuellen Lebenszeit der jungen Interpreten – Formen kritischer Interpretation entwickeln sollen, konsequent auch in Berufungsentscheidungen und durch den Aufbau renommierter gesamtuniversitärer Veranstaltungen verfolgt. Heute entdecken auch andere Musikuniversitäten dieses Leitthema als „modische“ Applikation, einzig die KUG hat es aber bereits seit langem in ihrem Aktivitätsspektrum – der Ausbildung, der Forschung und der Erschließung der Künste – umfassend integriert und lebt es. Herausragende Beispiele dafür sind: Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ Abonnementzyklus International Week 2.4 Praxisevaluierte Ausbildung Die KUG hat früher als die anderen österreichischen Kunstuniversitäten erkannt, dass der Qualitätsanspruch in der künstlerischen Ausbildung eng mit der Wahrnehmung und Bewertung der studentischen Leistungen durch die Öffentlichkeit verbunden ist. Auch in diesem Bereich haben die Institute und das Management der KUG eine langfristige strategische Perspektive gemeinsam entwickelt und die entsprechenden institutionellen Rahmenbedingungen geschaffen. An keiner anderen österreichischen Kunstuniversität müssen die Studierenden durch ein derart vielfältiges und qualitätsförderndes System an „öffentlicher Evaluierung“ hindurch wie an der KUG. Dadurch entsteht eine Praxisorientierung, die den Berufseinstieg sehr erleichtert und die Absolventenchancen entscheidend verbessert. Konkret sind folgende Konzepte besonders hervorzuheben: Der Abonnementzyklus, welcher ausschließlich von Studierenden getragen wird; Die International Week, in welcher der Qualitätswettbewerb mit internationalen Studierendenkollegen ausgetragen wird; Die CD-Serie „Klangdebüts“, eine einzigartige Form von Studierendenpromotion in der österreichischen Universitätswelt; © woeber.management.consulting 4 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“, der im Drei-Jahres-Zyklus internationale Spitzenkünstler an die Studierenden heranführt und ihnen damit Gelegenheit zum direkten Leistungsvergleich bietet. 2.5 Lehrziel „Praxis und Reflexion“ Im Sinne ihres hohen wissenschaftlichen Anspruches liegt eine Kernstrategie der KUG in der konsequenten Verbindung von Wissenschaft und Praxis, etwa von Komposition und Aufführung, in der studentischen Ausbildung. Es ist ein wichtiges Anliegen der Lehrer an der KUG, dem Studierenden nicht nur das künstlerische Handwerkszeug zu vermitteln, sondern ihn auch zu einer kritischen und reflektierten Sicht des von ihm praktizierten künstlerischen Arbeitens anzuleiten. Das hohe Renommee der Absolventen der KUG im Hinblick auf ihre – über die reine künstlerische Exzellenz hinausgehende – Fachkompetenz bestätigt den hohen Wert dieses strategischen Zieles. 2.6 Institutionelles Leitziel „In-die-Öffentlichkeit-Treten“ Die KUG verfolgt seit vielen Jahren mit überzeugender Konsequenz – und ganz im Gegensatz zur vielfach herrschenden institutionellen „Elfenbeinturm-Mentalität“ an anderen Kunstuniversitäten – das Prinzip des „In-die-Öffentlichkeit-Tretens“, um auf diese Weise Rechenschaft über die eigenen Leistungen zu legen, um sich dem regionalen Umfeld als künstlerischer Partner anzubieten und nicht als „akademische Insel“ darzustellen und nicht zuletzt um sich auf diese Weise einer permanente Qualitätsevaluierung durch den kritischen Kunden zu unterziehen. Neben dem Abonnementzyklus, der die KUG auf einzigartige Art und Weise im kulturellen Geschehen der Stadt Graz verankert, sind die hunderten vielfältigen Veranstaltungen an der KUG selbst hervorzuheben, welche von den Instituten der Universität individuell konzipiert und getragen werden, dem gemeinsamen Leitgedanken der Institution folgen und ihr Profil damit entscheidend verstärken. 3. Institutionelle Profilspitzen der KUG Die KUG sieht sich in ihrem universitäres Selbstverständnis zu Recht – und bildet damit innerhalb der österreichischen Kunstuniversitäten eine positive Ausnahme – nicht als ein Gesamtangebot an Künsten und Wissenschaften („Institutioneller Regenschirm“), sondern hebt bewusst das einzelne Fach in seinem fachübergreifenden Zusammenhang hervor und erreicht dabei ein hohes Maß an Interdisziplinarität. Dies ist umso bemerkenswerter, als es gerade im künstlerischen Bereich mit einem stark ausgeprägten Gefühl für Individualität und Spontaneität – gerade bei fachlich herausragenden Persönlichkeiten – eines starken Gefühls für Selbstdisziplin zugunsten des Gemeinsamen und einer ausgeprägten „corporate identity“ bedarf. Hinzu kommt der notwendige Mut des Managements, auch – für den Einzelnen © woeber.management.consulting 5 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 (Person oder Bereich) – unbequeme Maßnahmen zu setzen, wenn es der Erreichung des gemeinsamen strategischen Zieles nützt. Beide Aspekte sind an der KUG ausgeprägt vorhanden und tragen zum Erfolg der nachstehend beschriebenen Profilspitzen entscheiden bei. 3.1 Abonnementzyklus – ein „best of“ der Studierendenqualität Der Abonnementzyklus der KUG ist ein Österreichweit einzigartiges Projekt, in dem junge künstlerische Menschen für ein größeres interessiertes Publikum die Erkenntnisse und Erfahrungen aus ihrer studentischen Ausbildung in der unmittelbare Kommunikation mit der Gesellschaft zu erproben. Diese Veranstaltungen bilden einen integrierenden Bestandteil der künstlerischen Ausbildung an der KUG und bewirken damit eine messbare Qualitätsüberprüfung für den jungen Künstler. Ein wesentlicher Aspekt dieser Veranstaltungsreihe ist die Erneuerung des klassischen Repertoires durch die neue Musik. Dies betrifft insbesondere jene Projekte, in denen die Kompositionsstudierenden ihren Input leisten. Aber auch die ältere Musik kann im zeitgenössischen Musikgeschehen als gegenwärtige Musik verstanden werden, die sehr wesentlich mit dem kulturellen Bewusstsein der Gegenwart verbunden ist. Am besten wird sie in den Konzerten aus der Spannung hin zur Gegenwart begreifbar, in den Gehalten, die sie hier in die Gegenwart weiterzugeben vermag. Hier sind die studentischen Interpreten besonders gefordert, die jeweilige Zeitadäquatheit, die Gegenwartsverbundenheit in der Tradition zu entdecken und dem Zuhörer zu vermitteln. Das Publikum honoriert die dabei dauerhaft bewiesenen Qualitäten durch seinen Zuspruch und seine positiven Kritiken. Das Besondere am Abonnementzyklus der KUG ist seine Nachhaltigkeit – er wurde im Jahr 1981 gegründet – welche nur durch die dauerhaft hohe Qualität der Akteure und damit der Aufführungen erreicht werden konnte. Eine Vielzahl von sehr positiven bis euphorischen Presseberichten dokumentieren dies eindrucksvoll. Die Zahl von heute 850 (!) Abonnenten – im Sinne von kritischen, qualitätsbewussten Kunden, die bereit sind, für gute Leistungen zu zahlen – ist ein schöner Beweis für einen erfolgreich gelebten Leistungsvertrag der KUG in der “Vor-Vollrechtsfähigkeit“. 3.2 Internationaler Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ Die KUG hat es mit dem internationalen Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ geschafft, eine höchst renommierte Veranstaltung international zu etablieren, welche dem Musikstandort Österreich – abseits der vielzitierten Klischees Mozart(eum) bzw. Wien als „Mittelpunkt der Musikwelt“ – eine echte Profilspitze verleiht. Die KUG hat es immer als Qualität ihres Ausbildungsanspruches verstanden, einerseits eine hohe künstlerische Qualifikation zu erreichen und andererseits das Erlernte professionell in die Öffentlichkeit zu vermitteln. Dabei wird im Fall des Schubert-Wettbewerbes ganz bewusst © woeber.management.consulting 6 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 das moderne Repertoire in Angriff genommen, mit der Erfahrung, dass dies auch bei einem großen, keineswegs spezialisierten Publikum positive Reaktionen hervorruft. Der Vorzug, dabei mit jungen, deklariert „unfertigen“ Künstlern zu arbeiten, wird dabei als Aktualisierungsfaktor in das Musikleben – sowohl zugunsten der traditionellen wie zugunsten der neuen Musik – eingebracht. Mit der Aufgabenstellung dieses Wettbewerbs werden Interpretation und Komposition in einzigartiger Weise befruchtend und belebend zusammengeführt. Als künstlerisch-pädagogische Intention des Wettbewerbs wird erwartet, dass die jungen Interpreten sich stärker der kompositorischen Perspektive ihrer Aufführungsarbeit bewusst werden. Im Sinne der strategischen Zielsetzungen der KUG ist das Hauptziel jedes der im Dreijahresabstand stattfindenden Wettbewerbe das Erreichen höchster künstlerischer Qualifikation, verbunden mit der Wichtigkeit, diese an das Publikum – Formen der Isolierung aufbrechend – zu vermitteln. Daher sind alle Wettbewerbsdurchgänge öffentlich, das Schlusskonzert ist in den Abonnementzyklus integriert. Auf der universitätseigenen CDReihe Klangdebüts werden Live-Mitschnitte publiziert. Die nachstehende Teilnehmerstatistik des Wettbewerbs 2000 dokumentiert eindrucksvoll die Internationalität des Bewerbes. Abbildung 2: Teilnehmerländer des Franz Schubert Wettbewerbes 2000 Teilnehmerländer Schubertwettbewerb 2000 13% 5% 9% 27% 15% 7% 12% Österreich Russland sonst. O-/SO-Europa Deutschland Schweiz Übersee 12% Japan sonst. Westeuropa 3.3 CD-Serie „Klangdebüts“ Die CD-Serie Klangdebüts ist ein in Österreich, aber wahrscheinlich auch europaweit einzigartiges Beispiel für die strategische Konsequenz, mit der die Universitätsleitung der KUG die Promotion und den Leistungsnachweis der eigenen Studierenden im Sinne einer © woeber.management.consulting 7 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Schärfung des institutionellen Gesamtprofils über Jahre hinweg konsequent und trotz ressourcenmäßiger Einschränkungen erfolgreich betreibt. Sie vermittelt damit einerseits den Studierenden hautnah den technisch-künstlerischen Hergang eines Aufnahmeverfahrens und gibt ihnen damit ein wichtiges Rüstzeug für die Praxis, andererseits werden auf diese Weise wertvolle Leistungsdokumentationen für den Einstieg ins Berufsleben erarbeitet. Die aufgeführten Werke sind durchwegs zeitgemäße, am historischen-kritischen Standard orientierte Interpretationen, die durch die jugendliche Kraft und den Elan der Ausführenden besondere Spontaneität entwickeln. Durch die Internationalität der Interpreten wird ein lebendiges Bild österreichischer Musikalität in der Welt vermittelt. Die Programme bieten Klassik wie Moderne und weisen mit einem Querschnitt aus Orchester-, Opern- und Kammermusikliteratur, Solistenkonzerten und Jazz eine besondere Vielfalt auf. Durch die in den Booklets eingebauten praxisbezogenen musikwissenschaftlichen Einführungstexte wird erneut der an der KUG praktizierte enge Bezug zwischen wissenschaftlicher Forschung und künstlerischer Praxis dokumentiert. Die CD’s wurden und werden zum Großteil von Toningenieur-Studenten aufgenommen und post-produziert. Die Verknüpfung unterschiedlicher Ausbildungsund Forschungseinrichtungen in einem Projekt dokumentiert einmal mehr die konsequent interdisziplinäre Ausrichtung der KUG. Der Erfolg der Serie dokumentiert sich in derzeit 22 CD-Folgen, die seit dem Beginn 1994 produziert wurden und deren Herstellung zur Gänze aus Drittmitteln der KUG und den Verkaufserlösen der CD-Reihe finanziert wird. 3.4 International Week Die jährlich seit 1974 stattfindende International Week der KUG ist ein weiteres Beispiel für die langfristige Strategie der KUG, sich und ihre Studierenden im direkten Konkurrenzvergleich einer Qualitätsmessung und damit einer Auseinandersetzung mit der Praxis zu stellen und sich internationale Leistungsstandards bewusst zu machen. Mit der damit verbundenen Aufgabenstellung, anspruchsvolle Werke aufzuführen, soll das eigene künstlerische Niveau gesteigert werden. Hinzu kommt der überaus wertvolle Kontakt der Beteiligten untereinander, der den eigenen künstlerischen Horizont und die eigenen Leistungsperspektiven erweitern hilft. Seit 1981 wird das Solistenkonzert mit dem KUGOrchester im Abonnementzyklus aufgeführt. Die drei jährlich wechselnden ausländischen Gasthochschulen vermitteln den teilnehmenden Studierenden eine zusätzliche Dimension des Leistungsvergleiches über Länder- und Institutionsgrenzen hinweg. Durch das sich ständig verändernde Teilnehmerfeld hat das Projekt über die Jahre hinweg das Bild einer umfassenden internationalen Qualitätsevaluation entwickelt – mit den externen Lehrenden und den teilnehmenden Studierenden als einer Art von Peers. © woeber.management.consulting 8 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Die International Week ist ein gutes Beispiel für die gelungene Umsetzung des strategischen Zieles der KUG, Interdisziplinarität zu fördern, indem man das Verbindende, das gegenseitig Beleuchtende durch Mobilität zwischen den Universitäten besser erkennt. Bei den Teilnehmerländern seit 1974 ist wiederum die starke Ost-/Südosteuropaorientierung des Bewerbes erkennbar, aber auch die in der jüngsten Vergangenheit erfolgte verstärkte Einbindung von Universitäten aus Übersee. Abbildung 3: Teilnehmeruniversitäten der International Week seit 1974 nach Ländern Teilnehmerländer International week seit 1974 7% 27% 66% Westeuropa S-/SO-Europa Übersee 3.5 Interuniversitäre Studien Neben den Interuniversitären Doktoratsstudien der Philosophie und der Naturwissenschaften mit der Karl Franzens Universität Graz auf die bereits auf Seite 3 ausführlicher eingegangen wurde, hat die KUG mit „Elektrotechnik- Toningenieur“ als einzige österreichische Kunstuniversität eine gemeinsame Studienrichtung mit einer technischen Universität, nämlich der Technischen Universität Graz eingerichtet. Damit beweist sie erneut das hohe Qualitäts- und Ausbildungsniveau ihrer wissenschaftlichen Institute, in diesem Fall des Institutes 17. Durch das breite Spektrum der Ausbildungsziele Technisch orientierte Berufe Interdisziplinäre Berufe Berufe mit musikalisch-künstlerischem Schwerpunkt wird ein hohes Maß an Studierendenattraktivität erreicht. An beiden Universitätstandorten stehen Aufnahme- und Computerstudios zur Verfügung, deren technische Ausrüstung umfasst neben gängigen Regieplatz- und Aufnahme-Einrichtungen auch mobile Einheiten, © woeber.management.consulting 9 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Akustiklabors mit moderner Messtechnik sowie interaktive Echtzeitsysteme für Computermusik und virtuelle Akustik. Damit werden den Studierenden ein breites Feld an Praxis- und Experimentiermöglichkeiten geboten und damit ihre Karrierechancen nach dem Studienabschluss deutlich erhöht. 3.6 Programmierte Internationale Zusammenarbeit Neben den bereits erwähnten Profilierungspunkten mit internationaler Orientierung Schubert-Wettbewerb International Week betreibt die KUG gezielte internationale Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen. Anders als in der akademischen Welt oft noch üblich, wird hier der Schwerpunkt weniger auf „akademischen Tourismus“ und das Prinzip „umso mehr Kooperationen und Partnerschaften umso besser“ gelegt, sondern wird strategisch optimierte Kooperation betrieben. Hierzu sind zu nennen: Die früher als bei allen anderen österreichischen Kunstuniversitäten erfolgte aktive Einbindung in internationale universitäre Dachorganisationen auf Managementebene (IAU, EUA, AEC, ELIA), woraus wichtige langfristige Vorteile im Hinblick auf die bevorstehende Implementierung des Bologna-Prozesses sowie auf zielgerichtete Leistungsevaluierungen in Lehre und Forschung/Entwicklung und Erschließung der Künste erreicht werden; Der gezielte Studierendenaustausch in Ergänzung zu den üblichen europäischen Programmen wie ERASMUS etc., etwa im Rahmen des „European Youth Chamber Orchestra of Styria“; daneben werden auch konkrete Teilnahmen an Wettbewerben gefördert; Der fokussierte wissenschaftlich/künstlerische Austausch von Professoren und Lehrenden mit ausgewählten ausländischen Partnerinstitutionen mit dem Ziel eines echten Qualitätsbenchmarkings und einer Steigerung der eigenen Kompetenzen. © woeber.management.consulting 10 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 4. Profilmerkmale und Profilspitzen der Institute der KUG Institut 1 – Komposition 4.1 Aufgabenbereiche gemäss Satzung Ausbildung von o Komponisten o Dirigenten (inkl. Klavier und Korepetition für Dirigieren) sowohl für Orchester als auch für Chor in allen Studienrichtungen der KUG. Alle Orchester und Chöre der KUG Grundausbildung für alle musiktheoretischen Fächern Musikgeschichte im Sinne einer historisch-musikwissenschaftlichen Forschung zur Vertiefung des Kunststudiums Instrumental- und Gesangsstudien in allen Profilstärken Das Institut weist im Standortvergleich sehr gute Betreuungskapazitäten auf, wodurch eine studentische Ausbildung auf hohem Niveau ermöglicht wird. In beiden Schwerpunktbereichen (Komposition, Dirigieren) ist die Qualität der Lehrerden bemerkenswert, die Professoren besitzen durchwegs hohes internationales Renommee. Im Bereich Komposition stellt das Institut den österreichweiten Führungsanspruch im Hinblick auf Ausbildungsqualität. Das Institut übt über die Abonnementveranstaltungen einen dauerhaften und systematischen Praxisbezug, um den eigenen hohen Qualitätsanspruch in der Lehre zu manifestieren. Hier scheint eine klare Differenzierung zu den Konkurrenzstandorten Wien und Salzburg gegeben zu sein, wo die Studierenden vor allem in Abschlusskonzerten, nicht aber bereits während des Studiums ihre Fähigkeiten gegenüber der kritischen Öffentlichkeit beweisen. Strategische Ziele Umsetzung des Projektes „Klangwege“ als eine neue Form von interdisziplinärem und qualitätsfokussiertem Lernen mit Einbindung externer Gastprofessoren; Ziel ist die Erarbeitung von Kompositionen für Solistenensembles, welche für den Rahmen „steirischen Herbst“ 2003 einen international wirkungsvollen unique selling point bieten könnten. Das Universitätsorchester soll stärker als bisher als „Zukunftswerkstätte“ etabliert und so besser im Bewusstsein der Lehrenden an der KUG verankert werden. © woeber.management.consulting 11 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Der Absolventenbetreuung soll verstärktes Augenmerk geschenkt werden, deren berufliche Etablierung auf diese Weise besser zu fördern. Der Praxisbezug soll durch ein noch stärkeres Engagement im Abonnementzyklus weiter vertieft werden. Institut 2 – Klavier 4.2 Aufgabenbereiche gemäss Satzung Gesamte pianistische Ausbildung im Bereich Sololiteratur und Kammermusik für o Klavier, Klavierkammermusik, Klavier-Vokalbegleitung, Klassischer Jazz, Instrumentalpädagogik o Pflichtfach Klavier für (jeweils inkl. Fachdidaktik) Gesang Instrumentalstudium Instrumental(Gesangs-)Pädagogik Katholische und Evangelische Kirchenmusik Lehramtsstudium Profilstärken Das Institut besitzt wesentliche Stärken in der Homogenität seines Lehrkörpers und dem sehr guten Klima der Zusammenarbeit untereinander. Die fachliche Qualität der Professoren ist international ausgewiesen. Entsprechend bewegen sich auch die Ausbildungsstandards auf internationalem Niveau. Gegenüber dem Musikuniversitätsstandort Wien ist die Klavierausbildung an der KUG stärker differenziert und damit attraktiver für den Studierenden. Der hohe Anteil an außereuropäischen Studierenden (80%) ist als deutliches Qualitätsmerkmal zu sehen, induziert aber gleichzeitig auch den Auftrag, den österreichischen Nachwuchs stärker zu fördern. Die Institutsmitarbeiter identifizieren sich in einem hohen Maß mit dem internationalen Schubert-Wettbewerb und leisten wesentliche Beiträge dazu. Strategische Ziele Weitere Intensivierung der österreichischen Nachwuchsarbeit, um standortbedingte Nachteile im Studierendenpotential gegenüber Wien und Salzburg auszugleichen; Verstärkung der inneruniversitären Zusammenarbeit im Bereich der Kammermusik, © woeber.management.consulting 12 Profilanalyse Kunstuniversität Graz auch im Hinblick auf Kammermusikwettbewerbs; Endbericht, Oktober 2002 eine weitere Stärkung des hauseigenen Verbesserung und Fokussierung der Zusammenarbeit zwischen den Instituten, um die vorhandenen Lehrressourcen besser zu nützen; Bewahrung bzw. weitere Verbesserung des Studierenden- und Absolventenniveaus im Sinne des institutionellen Qualitätsanspruches. Institut 3 – Saiteninstrumente 4.3 Aufgabenbereiche gemäss Satzung Ausbildung auf den Gebieten Sololiteratur, Kammermusik und Orchesterliteratur in den Instrumenten o Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Gitarre, Harfe für die Studienrichtungen (einschließlich Fachdidaktik) o Dirigieren, Klassischer Jazz, Lehramtsstudium Mit der Instrumentalausbildung sind auch die Fächer Solo- bzw. Klassenkorrepetition sowie die instrumentalen Wahlfächer aller Studienrichtungen verbunden. Profilstärken Eine große Stärke des Instituts liegt in der Profiliertheit und dem internationalen Renommee seiner Professoren. Sie setzen vielfältige Aktivitätsschwerpunkte in der Lehre und tragen damit zur Attraktivität der Studien wesentlich bei. Im Fach Violine ist die KUG österreichweit führend; die Geigenklasse zeigt anerkannte Exzellenz. Die qualitätsbewusste Ausbildungsarbeit des Institutes manifestiert sich in hervorragenden Leistungen von Streichern der KUG bei Wettbewerben und bei Probespielen. Die Ausbildung am Institut ist sehr stark auf die Bedürfnisse der Studierenden fokussiert und hat einen ausgeprägteren Servicecharakter als in Wien und Salzburg. Strategische Ziele Weitere Steigerung der hohen eigenen Qualitätsanforderungen an die Ausbildung und die künstlerische Ausbildung der Lehrenden. Gezielteres Marketing für spezifische Ausbildungsbereiche am Institut mit hoher Qualität auch über Personalisierung. Stärkeres Forcieren von Nischenbereichen wie etwa Barockmusik, um ein klareres © woeber.management.consulting 13 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Profil des Institutes zu erreichen. Institut 4 – Blas- und Schlaginstrumente 4.4 Aufgabenbereiche gemäss Satzung Ausbildung in den Instrumenten o Flöte, Blockflöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Saxophon, Horn, Posaune, Basstuba, Schlaginstrumente auf den Gebieten der o Sololiteratur o Kammermusik o Orchesterliteratur für die Studienrichtungen (jeweils einschließlich Fachdidaktik) o Instrumentalstudium, Instrumentalpädagogik, Dirigieren, Jazz, Lehramtsstudium Ausbildung im Fach Akkordeon im Rahmen der Instrumentalpädagogik (ab dem Studienjahr 2003/2004 auch als Diplomstudium) Wissenschaftliche Bereich der Blasmusikforschung Mit der Instrumentalausbildung sind auch die Fächer Solo- bzw. Klassenkorrepetition sowie die instrumentalen Wahlfächer aller Studienrichtungen verbunden. Profilstärken Das Institut hat eine Reihe hochqualifizierte Lehrer und fokussiert seine Aktivitäten auf hohe Lehrqualität und eine optimale Studierendenbetreuung. Auf die persönliche Betreuung der Studierenden durch ihren Hauptfachlehrer wird großes Augenmerk gelegt. Die Studierenden bestätigen dieses hohe Ausbildungsniveau durch zahlreiche Siege bei Wettbewerben und Probespielen. Der hohe Anteil an größtenteils außergewöhnlich begabten Studierenden aus SO-Europa wirkt sich zusätzlich qualitätssteigernd aus und bewirkt eine gesunde Konkurrenz, die auch inländische Studierende anspornt. Auf eine zeitgemäße Ausbildung wird großer Wert gelegt, u.a. wird die studentische Arbeit mit dem Musikcomputer forciert. Die Mitarbeiter des Instituts sind sehr engagiert in der Organisation von Ensembles und im fachspezifischen kammermusikalischen Musizieren; besonders zu nennen ist das „Brass Ensemble“, welches nur an der KUG als Pflichtfach existiert. Das Ausbildungsfach IGP-Akkordeon stößt auf unerwartet große Resonanz, eine Ausweitung des Angebotes um das Konzertfach Akkordeon ist der logische nächste Schritt. Hier hat die KUG eine unique selling point innerhalb der Österreichischen Kunstuniversitäten entwickelt. © woeber.management.consulting 14 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Strategische Ziele Die Förderung des inländischen Nachwuchses soll über eigene Vorbereitungsklassen verstärkt und besser organisiert werden. In diesem Zusammenhang soll auch die Zusammenarbeit mit den Konservatorien, Landesmusikschulen und Gymnasien weiter intensiviert werden. Der Kontakt zu den Absolventen soll mit Blickrichtung lebenslanges Lernen weiter verstärkt werden. Die Präsenz der Blasmusikbereiches der KUG in den Medien, insbesondere im Rundfunk, soll entscheidend verstärkt werden. Institut 5 – Musikpädagogik 4.5 Aufgabenbereiche gemäss Satzung Pädagogische Ausbildung im Rahmen des Lehramtsstudiums o Musikerziehung o Instrumentalmusikerziehung sowie der Studienrichtung Instrumental(Gesangs-)pädagogik im fächerübergreifenden Lehrpraxis-, didaktik- und Methodikbereich einschließlich ausgewählter künstlerisch-praktischer Fächer Profilstärken Die große Praxisnähe der Ausbildung im Lehramt sowie in IGP unterscheidet die KUG deutlich von den beiden anderen österreichischen Musikuniversitäten; durch diese stärkere Berufsorientierung ist die Drop-Out-Rate bei den Studierenden vergleichsweise geringer. Der universitäre Aus- und Weiterbildungsaspekt wird an der KUG stärker betont, während sich Wien und Salzburg eher auf die Berufsvorbildung konzentrieren. Das Institut hat sich durch eine ausgeprägte Publikationstätigkeit bei praxisrelevanten Unterrichtsmaterialien einen hervorragenden Ruf geschaffen. Auch der wissenschaftliche Stellenwert der musikpädagogische Schriftenreihe ist hervorzuheben. Ein Querschnitt der künstlerischen Leistungen der Studierenden wird jährlich auf CD produziert. In Forschungsschwerpunkten des Institutes wird den neuen Medien (CMI – Computer in Music Instruction, CAL – Computer Assisted Learning) besonderes Augenmerk gewidmet. Daneben profiliert sich das Institut mit der Organisation von Kongressveranstaltungen. © woeber.management.consulting 15 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Ein weiterer Schwerpunkt, speziell für die Erfassung des österreichischen Nachwuchses, sind ab dem Studienjahr 2002/2003 die Universitätslehrgänge „Elementare Musikpädagogik“ und „Musizieren für Kinder und Jugendliche“. Strategische Ziele In der Forschung soll der Bereich E-Learning stärker forciert und neue Konzepte entwickelt werden; Es soll eine Plattform für den Austausch didaktischer Unterrichtsmaterialien eingerichtet werden; Die berufsbegleitende Lehrerfortbildung soll weiter ausgebaut und im Sinne des lebenslangen Lernen zu einem Institutsschwerpunkt entwickelt werden. Institut 6 – Kirchenmusik und Orgel 4.6 Aufgabenbereiche gemäss Satzung Ausbildung katholischer und evangelischer Kirchenmusiker in allen wesentlichen künstlerischen und wissenschaftlichen Fächern der Kirchenmusik Ausbildung im zentralen Fach Orgel in den Studienrichtungen o Instrumentalstudium, Instrumentalpädagogik, Lehramtsstudium, Katholische und Evangelische Kirchenmusik Durchführung der Praktika für die Studienrichtung Katholische und Evangelische Kirchenmusik Forschung in kirchenmusikalischen Disziplinen, insbesondere Gregorianik, Liturgik und Hymnologie Profilstärken Das Institut bietet in eine solide Berufsvorbildung durch die Kombination von breiter Basisausbildung im 1. Abschnitt und Spezialisierungsmöglichkeiten (Instrumental, vokal) im 2. Studienabschnitt. Es wird großer Wert auf eine Ausgewogenheit zwischen künstlerischer und wissenschaftlicher Bildung gelegt. Die besondere Standortattraktivität der KUG ergibt sich aus einer starken Praxisorientiertheit in der Lehre und einem hohen Maß an Integration in das kirchenmusikalische Leben der Stadt Graz. Besonders entwickelt hat sich aus internationaler Perspektive die Möglichkeit eines Doktoratsstudiums am Institut. Durch die intensive Verbindung von künstlerischer und wissenschaftlicher Arbeit bestehen dafür am Institut hervorragende Voraussetzungen. Studierende aus 25 Nationen sind ein Indikator für die internationale Profiliertheit des Instituts. © woeber.management.consulting 16 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Strategische Ziele Eine noch stärkere Einbeziehung von Südosteuropäischen Partneruniversitäten in die wissenschaftliche Arbeit und einen besseren Erfahrungsaustausch; Die gezielte Förderung von Studierenden aus Ost-/Südosteuropa auch aus einer über die unmittelbaren Aufgaben der KUG hinausgehenden politischen und kulturellen Verpflichtung heraus; Weiterer Ausbau der fächerübergreifenden Ausbildung mit Rückwirkung zur weiteren Spezialisierung in den einzelnen Fächern; Ausweitung der Kombinationsmöglichkeiten. Institut 7 – Gesang, Lied, Oratorium 4.7 Aufgabenbereiche gemäss Satzung Zusammenfassung der gesamten gesanglichen Ausbildung für die Studienrichtungen o Gesang, Gesangspädagogik, Dirgieren, Katholische und Evangelische Kirchenmusik, klassischer Jazz, Lehramtsstudium und die Fächer Solo- und Klassenkorrepetition Betreuung der Fächer für die Studienzweige o Lied, Oratorium, Chor Profilstärken Die gemeinsame Ausbildung mit dem Institut für Pädagogik bringt einen deutlichen Standortvorteil für die KUG etwa gegenüber Wien. Durch mehrere Neuberufungen konnten die sehr guten Lehrkompetenzen am Institut weiter gestärkt werden. Während an den beiden Konkurrenzstandorten Wien und Salzburg Internationalität per se geübt wird, fokussiert das Institut an der KUG gezielt auf einige Schwerpunkte: z.B. der „Schubert Wettbewerb“ sowie die „Pan European Voice Conference“. Der große Anteil an ausländischen Studierenden (Osteuropa, Korea, Japan) bewirkt eine überaus hohes Begabungsniveau bei den Studierenden, welches zum guten Image des Bereiches entscheidend beiträgt. Strategische Ziele Verstärkte Nutzung der großen Chance, die sich für den Standortort KUG durch die bevorstehende Osterweiterung ergibt. Intensivere Befassung mit den unterschiedlichen Ausbildungsphilosophien von West- bzw. Osteuropa; © woeber.management.consulting 17 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Verstärkung und bessere strategische Planung der Kooperationen mit anderen Instituten der KUG; Verstärkte Kooperationen mit den Vereinigten Bühnen Graz. Institut 8 – Jazz 4.8 Aufgabenbereiche gemäss Satzung Ausbildung in den Instrumenten o Trompete, Posaune, Saxophon, Gitarre, Klavier, Kontrabass, Schlagzeug Ausbildung in Gesang, Jazztheorie, Jazzkomposition und Arrangement einschließlich aller jazzbezogenen Pflichtfächer und der jazzbezogenen Fachdidaktik für die Studienrichtungen o Jazz, Instrumental(Gesangs)pädagogik-Jazz Im Rahmen der Instrumental- und Gesangsausbildung die Fächer o Solo- bzw. Klassenkorrepetition-Jazz o Das Pflichtfach Klavier-Jazz o Die instrumentalen Wahlfächer aller Studienrichtungen Systematische, historische und vergleichende Untersuchungen im Jazz Profilstärken Der Jazzbereich gehört zu den profiliertesten Institutsbereichen der KUG. Seine internationale Reputation ist außerordentlich und wird nicht zuletzt von einer Reihe hervorragender Musikerpersönlichkeiten getragen. Als älteste Jazzausbildung auf europäischem Boden kam dem Institut lange Zeit fast eine internationale Monopolstellung zu. Seine Vorbildwirkung für ähnliche Neugründungen an anderen europäischen Universitäten ist bis heute sehr stark, es spielt eine wichtige Rolle in den beiden bedeutendsten internationalen Jazz-Dachorganisationen IAJE (International Association for Jazz Education) und IASJ (International Association of Schools of Jazz). Das Institut stellt nach wie vor einen unique selling point innerhalb der österreichischen Kunstuniversitäten dar. Das Institut legt großen Wert auf einen intensiven Lehrer- und Studierendenaustausch im Rahmen von Sokrates und ERASMUS. Die Beteiligung des Institutes an internationalen Festivals und Tourneen ist beachtlich, zu nennen sind die „European Jazz Youth Orchesters“ sowie „Graz Meeting“ sowie die „Monday Nights“. Hinzu kommt ein jährliches Konzert im Rahmen des Abonnementzyklus. Mitglieder des Institutes sind auch in der wissenschaftliche Forschung an ausländischen Partnerinstituten tätig, so etwa dem Smithsonian Institute. © woeber.management.consulting 18 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Strategische Ziele Verstärkung der Einbindung des Institutes in die internationale Jazzwelt; Erweiterung der Osteuropakontakte auch im Bereich der internationalen JazzDachorganisationen; Weitere Verbesserung der institutsinternen Zusammenarbeit in der Ausbildung der Studierenden; dadurch beitragen zu einer Senkung der studentischen Drop-OutQuote. Institut 9 – Schauspiel 4.9 Aufgabenbereiche gemäss Satzung Trägerinstitut für die Studienrichtung Schauspiel o Entwicklung der individuellen darstellerischen, sprachlichen, musikalischen und körperlichen Fähigkeiten o Praktische und theoretische Auseinandersetzung mit der dramatischen Literatur o Mit den Kenntnissen der Neuen Medien, Film, Fernsehen und Hörfunk vertraut machen Profilstärken Das Institut hat eine gute internationale Reputation aufgebaut und kann auf vielfältige Kooperation mit renommierten Personen und Wirkungsstätten im deutschsprachigen Raum verweisen. Der Ausbildungsfokus liegt auf dem Theaterspielen als Kunstform. Die Praxisnähe der Ausbildung zeigt sich in Kooperationen mit Theatern in Wien (z.B. Volkstheater, Theater der Jugend) und vor allem mit dem Schauspielhaus Graz. Im Bereich der Ausbildung für Film und Fernsehen hat das Institut die österreichweite Führungsrolle übernommen; durch eine gezielte Studierendenpromotion sind die Absolventenchancen sehr gut. Die Qualität der Studierenden äußert sich in einer Vielzahl von Preisträgern bei Wettbewerben. Strategische Ziele Weitere Intensivierung der Absolventenbetreuung; Verstärkung des eigenen Bekanntheitsgrades, auch um damit vermehrt Drittmittel einwerben zu können. © woeber.management.consulting 19 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 4.10 Institut 10 – Musiktheater Aufgabenbereiche gemäss Satzung Musikdramatische Ausbildung auf musikalischem und szenischem Gebiet im Rahmen des Studienzweigs „Musikdramatische Darstellung“ der Studienrichtung Gesang samt Korrepetition Förderung der Entstehung neuer Werke und Darstellungsweisen des Musiktheaters Profilstärken Der Bereich Musiktheater hat sich in 20 Jahren ein einzigartiges Image aufgebaut und gehört heute zu den profiliertesten Institutsbereichen der KUG. Besonders seine künstlerische und mediale Außenwirkung innerhalb der Stadt Graz ist beachtlich. Auf eine besondere Art und Weise werden die Studierenden nach dem Prinzip des „learning by doing“ in die unmittelbare Theaterproduktion eingebunden. Die Qualitätsansprüche des Instituts an die Arbeit mit den Studierenden ist außerordentlich hoch. Der laufende Nachweis gelingt durch Erfolge bei internationalen Gastspielen. Auch aus der Sicht internationaler Experten wird das Institut als Profilspitze innerhalb der drei österreichischen Kunstuniversitäten gewertet. Der Johann Josef Fux-Opernkompositionswettbewerb, den das Institut zusammen mit der steiermärkischen Landesregierung ausrichtet, bildet einen wichtigen Eckpfeiler für die qualitäts- und praxisorientierte Ausbildung an diesem Institut und genießt internationales Ansehen. Strategische Ziele Erarbeitung eines siebenteiligen Opernzyklus für das Mozartjahr 2006; Intensiveres Vermitteln und Fördern des zeitgenössischen Musiktheaters durch vermehrte Uraufführungen; Verstärkung des institutionellen Marketings zur Förderung der Absolventen des Institutes. 4.11 Institut 11 – Bühnengestaltung Aufgabenbereiche gemäss Satzung Ausbildung auf den Gebieten o Bühnengestaltung © woeber.management.consulting 20 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 o Kostümgestaltung mit allen dazugehörigen künstlerischen und wissenschaftlichen Fächern Profilstärken Den Studierenden wird durch eine intensive Einbindung in internationalen Projekte und eigene Produktionen des Fachprofessors eine starke Praxisorientierung vermittelt. Die Ausbildung ist renommiert für ihren starken Jetzt-Bezug. Die fachliche Qualität des Instituts zeigt sich in einer engen Kooperation mit dem ReinhardtSeminar und dem Opernbereich der Musikuniversität Wien in vielfältigen Bereichen der Bühnengestaltung. Strategische Ziele Weitere Verstärkung der Praxisorientierung in der Ausbildung; Verschlankung der Studienpläne durch eine Optimierung des Theorieanteils in der Ausbildung; Wiedereinrichtung einer Regieklasse Schauspiel. 4.12 Institut 12 – Oberschützen Aufgabenbereiche gemäss Satzung Ausbildung in allen künstlerischen und wissenschaftlichen Fächern der Studienrichtungen Instrumentalstudium und –pädagogik für folgend Fächer: o Klavier, Orgel, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Gitarre, Flöte, Blockflöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Trompete, Posaune, Basstuba, Schlaginstrumente auf den Gebieten der o Sololiteratur o Kammermusik o Orchesterliteratur einschließlich der Fachdidaktik Chor und Orchester Oberschützen Träger der Studienrichtungen o Gesang (1. Studienabschnitt) o Gesangspädagogik Fächer Solo- bzw. Klassenkorrepetition in Verbindung mit der Instrumental- und Vokalausbildung Pannonische Forschungsstelle als wissenschaftliche Einrichtung © woeber.management.consulting 21 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Profilstärken Die Expositur Oberschützen bietet eine interessante Möglichkeit, fast den gesamten Fächerkanon der KUG in einzigartiger Landumgebung mit sehr profilierten Lehrerpersönlichkeiten zu studieren. Die Übungsbedingungen sind sowohl räumlich als auch im Hinblick auf die Betreuungsmöglichkeiten exzellent. Die Ensemblebildung wird durch die Struktur und Überschaubarkeit des Institutes gefördert. Das Institut ist in seiner besonderen Form einzigartig in der österreichischen Universitätslandschaft und kann als unique selling point bezeichnet werden. Das Profil wird zusätzlich geprägt durch einen hohen Anteil an Wiener Symphonikern und Philharmonikern unter den Lehrern. Die Bläserausbildung weist eine hohe überregionale Reputation auf (Pannonisches Blasorchester). Mit ihr verbunden ist ein etabliertes Forschungsinstitut (Pannonische Forschungsstelle). Wesentliche Eckpfeiler der Ausbildung sind die kammermusikalische Ausbildung und die Orchesterausbildung. Strategische Ziele Verstärkung der interdisziplinären Aktivitäten (vorwiegend postgraduate) im Sinne einer aktuellen Studie (ZIUS); Weiterer Ausbau der Kontakte zu den osteuropäischen Nachbarländern und verstärkte Durchführung gemeinsamer Projekte. 4.13 Institut 13 – Musikethnologie Aufgabenbereiche gemäss Satzung Historische und europäisch-vergleichende Musikethnologie in Anlehnung an die Wiener Schule der vergleichend-systematischen Musikwissenschaft Wissenschaftliche Vertiefung des praktisch-theoretischen Kunststudiums Profilstärken Das Institut weist ausgeprägte Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Blasmusikforschung, europäische Volksliedforschung und Musikanthropologie auf, die sich fachlich durchaus mit den Konkurrenzinstituten an den beiden anderen Universitätsstandorten Wien und Salzburg messen können. Eine besondere Stärke des Instituts liegt darin, sich trotzdem eine wissenschaftliche Vielseitigkeit bewahrt zu haben, die der einschlägigen Lehre zugute kommt. Durch die Zusammenarbeit mit der Pannonischen Forschungsstelle in Oberschützen wird © woeber.management.consulting 22 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 eine weitere fachliche Fokussierung im Blasmusikbereich ermöglicht. Bei den Publikationsreihen des Institutes sind hervorzuheben: Musikethnologische Sammelbände (1-17) Alta Musica (1-23) Pannonische Forschungsstelle: Musica Pannonica (1-4) Werke für Soloinstrumente und Blasorchester (1-8) Weiters werden regelmäßig Mitteilungsblätter des Institutes herausgegeben, Aufsätze und Vorträge auf internationalen Tagungen sowie Tonträger- und Videoeditionen runden das Leistungsspektrum des Institutes ab. Strategische Ziele Stärkere wissenschaftliche Präzisierung des Konzeptes der Musikanthropologie; Vertiefung der fachlichen Schwerpunktsetzungen des Institutes; Ausweitung des wissenschaftlichen Spektrums auf den Bereich der außereuropäischen Musik (Lateinamerika) im Zuge der Neubesetzung der Professur; 4.14 Institut 14 – Wertungsforschung Aufgabenbereiche gemäss Satzung Kritische Musikästhetik mit der Spezialisierung auf ästhetische Kriterienforschung Gewinnung von Einsichten, die den Mechanismen eines kulturellen Konsums in der Kunst entgegenwirken können Interdisziplinärer Forschungsansatz, um der zunehmenden Bedeutung der Ästhetik innerhalb der universalen Philosophie Rechnung zu tragen Wissenschaftliche Vertiefung des praktisch-theoretischen Kunststudiums Profilstärken Das Institut befasst sich seit Jahrzehnten gezielt mit den geschichts- und gesellschaftspolitischen Voraussetzungen der Wertung in Verbindung mit einer künstlerischen Erfahrung und hat hier internationale Reputation erreicht. Vielfache positive Kritiken zu den Institutspublikationen in renommierten ausländischen Tageszeitungen und Fachpublikationen bestätigen dies eindrucksvoll. © woeber.management.consulting 23 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Das Institut hat mit seiner Hauptzielsetzung, zwischen musikwissenschaftlicher Theorie und musikalischer Praxis zu vermitteln, eine Vorreiterrolle innerhalb der KUG beim Miteinander von primär künstlerisch bzw. primär wissenschaftlich ausgerichteten Instituten übernommen und wesentlich zu der oben erwähnten Profilspitze einer Kunstuniversität mit breiter wissenschaftlicher Basis beigetragen. Durch die Arbeiten des Institutes wird der Aspekt des Bewusstmachens des Kommunikativen der künstlerischen Leistung, womit eine Verbesserung des künstlerischen Endresultates erzielt wird, innerhalb der KUG wesentlich bewusster praktiziert und gelebt als an den beiden anderen Kunstuniversitätsstandorten in Österreich. Unter den wissenschaftlichen Leistungen des Institutes sind hervorzuheben: Publikationsreihe „Studien zur Wertungsforschung“ (1-42) „herbst“-Symposien des Institutes Booklets zur CD-Reihe „Klangdebüts“ Fachliche Kommentierungen zu zahlreichen künstlerischen Veranstaltungen der KUG (Abonnement, Einführungsveranstaltungen zu den Musiktheaterprojekten etc.) Zahlreiche sonstige In- und ausländische Fachpublikationen und Vorträge sowie profilierte Dissertationsarbeiten runden das Bild ab. Strategische Ziele Intensivierung des Schwerpunktes Neue Musik; Ausbau der Forschungsarbeit zu philosophischer Ästhetik; Weiterentwicklung der interdisziplinären Rezeptionsforschung; Ausweitung der projektbezogenen institutsübergreifenden Zusammenarbeit. 4.15 Institut 15 – Alte Musik und Aufführungspraxis Aufgabenbereiche gemäss Satzung Erforschung von Musik, deren ursprüngliche Aufführungstradition unterbrochen oder von nachfolgenden Traditionen überlagert wurde Künstlerische Ausbildung für Cembalo o Für die Studienrichtungen (jeweils einschließlich Fachdidaktik) Instrumentalstudium, Instrumentalpädagogik, Lehramtsstudium o Die entsprechende Korrepetition © woeber.management.consulting 24 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Künstlerische Ausbildung für Viola da Gamba Profilstärken Das Institut hat sich über Jahre hinweg eine besondere Kompetenz in der forschungsmäßigen Befassung mit Johann Sebastian Bach erworben. Weitere etablierte Forschungsschwerpunkte umfassen die Bereiche Musik des 18. Jahrhunderts, historischer Tanz und historische Frauen- und Geschlechterforschung (letzteres in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wertungsforschung). Mit der Hauptverantwortung für die künstlerische Ausbildung für Cembalo und Viola da Gamba wird an diesem Institut in besonderer Weise die Verbindung von künstlerischer Praxis und wissenschaftlicher Forschung gelebt. Bei den Publikationsreihen des Institutes sind hervorzuheben: „Beiträge zur Aufführungspraxis“ bzw. „Neue Beiträge zur Aufführungspraxis“ (11 Bände). Intensive Vortragstätigkeit sowie Organisation von Symposien runden das fachliche Bild ab. Strategische Ziele Stärkere Fokussierung auf die Musik des 17. und des 19. Jahrhunderts; Ausweitung der Ausbildungsmöglichkeiten historische Instrumente betreffend; Weitere Steigerung der Ausbildungsqualität im Cembalobereich. 4.16 Institut 16 – Jazzforschung Aufgabenbereiche gemäss Satzung Jazzwissenschaft in Lehre und Forschung als ein interdisziplinäres, selbständiges Teilgebiet der Musikwissenschaft unter Einbeziehung von wissenschaftlicher Analyse und Jazzgeschichtsschreibung im Kontext mit o o o o o o Jazzidiomatischer Musik Popularmusikforschung Europäischer Musik Musik Lateinamerikas Afrikanischer Musik Internationalen Folkmusic © woeber.management.consulting 25 Profilanalyse Kunstuniversität Graz o Endbericht, Oktober 2002 Weltmusik etc. Profilstärken Das Institut hat sich durch seine europaweit einzigartige Stellung (es existiert lediglich ein Schwesterinstitut in den USA) und durch intensive wissenschaftliche Arbeit eine hervorragenden Ruf in der internationalen Fachwelt erworben. Dazu trägt auch die besondere musikwissenschaftliche Ausrichtung bei, die zur thematischen Profilspitze „Jazz“ der KUG entscheidend beiträgt. Unter den Publikationsreihen des Institutes sind besonders zu erwähnen: Weltweit renommiertes „Jahrbuch Jazzforschung“ (1-33) Beiträge zur Jazzforschung (1-10) Jazz Research News (3-4 mal jährlich) Darüber hinaus ist das Institut maßgeblich an der Neuausgabe des wichtigsten musikwissenschaftlichen Lexikons „Die Musik in Geschichte und Gegenwart“ und des „Österreichischen Musiklexikons“ beteiligt. Das Institut besitzt eine der größten fachspezifischen Mediatheken (CD’s, Langspielplatten, Schellacks, Videos, Tonbänder etc.) mit ca. 40.000 Tonträgern aus den Bereichen Jazz, Popularmusik und verwandten Musikgattungen, das „Schulz-Koehn-Archiv“ eingeschlossen. Die Jazz-Bibliothek umfasst ca. 4.000 Bücher und die bedeutendsten facheinschlägigen Zeitschriften. Laufende Veranstaltungen von Kongressen und internationale Vorträge runden das wissenschaftliche Bild ab. Doktoranden aus ganz Europa und die internationale Vortragsund Gutachtertätigkeit der Institutsangehörigen bei Dissertationen, Habilitationen sowie bei der Einrichtung von neuen fachspezifischen Studiengängen zeigen die Attraktivität des Fachs und bestätigen die fachliche Reputation des Institutes. Strategische Ziele Stärkere Etablierung der Jazzforschung als internationale wissenschaftliche Disziplin; Weitere Intensivierung der musikwissenschaftlichen Analysearbeit Jazzgeschichtsschreibung in ausgewählten Bereichen der Jazzmusik. und 4.17 Institut 17 – Elektronische Musik und Akustik Aufgabenbereiche gemäss Satzung Schnittstelle zwischen Naturwissenschaft und Kunst, zwischen neuen Technologien und musikalischer Praxis © woeber.management.consulting 26 Profilanalyse Kunstuniversität Graz Endbericht, Oktober 2002 Forschung und Entwicklung in den Bereichen o Akustik sowie theoretische Arbeiten o Praktische Umsetzung von Aufgabenstellungen der Computermusik Träger der interdisziplinären Ausbildung „Elektrotechnik-Toningenieur“ gemeinsam mit der TU Graz Träger der Computermusiker-Ausbildung der Studienrichtung Komposition Profilstärken Das Institut hat sich in einzigartiger Art und Weise an der Schnittstelle zwischen KUG und Technischer Universität Graz sowohl wissenschaftlich als auch in der Lehre etabliert. Daneben zeigen vielfältige Projektkooperationen (u.a. Wiener Festwochen) den überregionalen Stellenwert des Institutes. Die vom Institut getragene Studienrichtung „Elektrotechnik Toningenieur“ stellt eine interessante und eigenwillige Ausweitung des klassischen Lehrprofils einer Kunstuniversität dar, erweist sich als stark profilbildend für den Standort Graz und stellt eine Österreichweiten unique selling point dar. Das Institut hat sehr engagiert den Aufbau einer adäquaten Studioinfrastruktur betrieben, welche eine wichtige Grundlage für ein den KUG-Zielen entsprechendes Ausbildungs- und Forschungsniveau darstellt. Die Forschungskompetenz des Institutes in den Bereichen Akustik, Signalverarbeitung, Beschallung und Klangforschung ist international anerkannt und wird durch zahlreiche Publikationen eindrucksvoll untermauert. Unter den Publikationsreihen des Institutes sind zu nennen: „Beiträge zur Elektronischen Musik“ (1-11) Die fachlichen Aktivitäten des Instituts werden abgerundet durch ein seit 1993 etabliertes Gastkomponistenprogramm mit bisher über 90 Werken. Strategische Ziele Etablierung als „erste Adresse“ im Bereich künstlerische Produktion deutschsprachigen Raum und im Bereich Audiotechnik-Forschung in Österreich; Weitere Verstärkung institutsübergreifender Kooperationen innerhalb der KUG (Beispiel Medea); Aufbau eines Masterstudiums „Computermusik“ innerhalb der Studienrichtung Komposition. © woeber.management.consulting im 27