Tutorat: Religionen im Überblick FS 2010 Handout Hare Krishna Joana Baumann Caro van Leeuwen 12/04/10 „Gründer“ der Bewegung: Krishna: Chaitanya: Prabhupada: Ist ein hinduistischer Gott, der als Reinkarnation des Höchsten gilt. Die Beziehung zu seiner Gefährtin Radha ist Symbol für die Liebe Gottes zum Menschen. Reinkarnation Krishnas. Bildete im unruhigen 16. Jh. Indiens eine auf Krishna beruhende Frömmigkeitsbewegung. Das Rezitieren des Mantras ist Ritualersatz. (1896-1977) Übersetzte Hauptwerke des Krishnaismus in Englisch. Gründete 1966 die „International Society for Krishna-Consciousness“ (ISKCON) in New York. Schisma der Bewegung: Prabhupada ernennt vor seinem Tod 11 Nachfolger, von welchen die meisten mit der Aufgabe „direkter Repräsentant Gottes auf Erden“ zu sein, völlig überfordert sind. Die Bewegung zersplittert. Eine Strukturrevision unterstellt alle Gurus der „Governing Body Commission“, die auf Mehrheitsbeschlüssen beruht. Lebensführung: Ihre Bestimmung besteht darin, die Liebe und die Beziehung zu Gott wiederzuerwecken. Dies gelingt durch das Rezitieren und gemeinsame Singen des Namens Krishna. Ausserdem durch bhakti (=hingebungsvoller Dienst) und die vier Prinzipien der Lebensführung (kein Fleisch, Rauschmittel, Glücksspiel oder Sex). Frauen tragen bunte Saris und lange Zöpfe, Männer gelbe Gewänder und Glatze. Quelle: Christoph Auffahrt, Jutta Bernard und Hubert Mohr (Hg.): Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. Bd. 2: Haar – Osho-Bewegung, Stuttgart 1999. S.4-6 Stellung der Frau: Alle Seelen sind gleich, egal ob männlich oder weiblich! Körper ist nicht gleich Seele. Er beruht auf dharma, das bei Männern und Frauen variiert. Die Frau ist durch ihre Geburtsfähigkeit mehr an das materielle gebunden. Daher diente sie in der vedischen Tradition ihrem Mann und erhielt im Gegenzug spirituelle Führung und Schutz. Im Hinduismus wurden die Frauen mit der Kastenordnung zu Unterdrückten; sie erhielten keine Gegenleistung für ihren Dienst mehr. Bei ISKCON ist jeder für sein eigenes spirituelles Wohlergehen verantwortlich. Für Prabhupada waren Frauen zwar auch „weniger hoch“, doch sobald sie Krishna dienen und auf dem Wege sind, gelten sie nicht mehr als Frauen. Quelle: Edwin F. Bryant und Maria L. Ekstrand: The Hare Krishna Movement. The Postcharismatic Fate of a Religious Transplant. New York 2004. S. 294f 1 Referat: Hare Krishna Joana Baumann, Caro van Leeuwen Hare Krishna Bewusstsein und der Westen Quelle: Edmund Weber (Hrsg.): Krishna im Westen, 1985. Frankfurt a.M.; Bern. Die ISKCON hatte ihre Blütezeit in Europa Ende der 60er bis in die 80er Jahre. Heute sieht man sie noch vereinzelt auf der Strasse, wobei sie immer noch durch ihr exotisches Erscheinen und ihre Gesänge und Tänze auffallen mögen. Man geht von weltweit ca. 20'000 Mitgliedern aus. A.L. Basham gibt der Krishna-Bewegung eine historische Bedeutung, es sei „das erste Mal, dass Menschen westlicher Abstammung eine asiatische Religion auf den Strassen westlicher Städte offen praktizieren“ (S.121) seit der römischen Antike. Seiner Meinung nach handelten die ersten KrishnaAnhänger aus gleicher Motivation und in ähnlicher Weise wie die ersten Christen vor rund 2000 Jahren: Beide waren oder sind unzufrieden mit ihrer bisherigen Lebensweise und der Religion. Für Basham ist es auch nicht unnatürlich, wenn Europäer einen hinduistischen Glauben praktizieren, er sieht dies im Zuge der Globalisierung als ein Näherkommen der Kulturen. Gegensatz: Hippies, freizügige Gesellschaft etc. und Prinzipien der Lebensführung nach Hare Krishna Der Hare Krishna Bewegung haftet ein „exotisches Flair“ an, da sie aus dem fernen Osten kommt. Ihre Lebensführung verlangt aber viel von ihren Mitgliedern: religiöse Askese, Disziplin, Gemeinschaftsgeist... Warum war die Bewegung trotzdem so erfolgreich? Larry D. Shinn dementiert, dass sogenannte „Gehirnwäsche“ zur Rekrutierung betrieben wird. Durch Interviews hat er festgestellt, dass viele vorher persönliche Krisen durchmachten (Suche nach eigener Identität, Religion, Sinn des Lebens etc.), viele waren schon vorher Vegetarier und mit Gedankengut, Praktiken (z.B. Yoga) vertraut. Ihm fiel auf: Es „kommen Menschen zur Bewegung (...) die die Nase von der materialistischen Welt voll haben, (...). Sie verspüren das starke Bedürfnis, sich von der materialistischen Selbstzufriedenheit abzukehren und etwas anderes zu finden, etwas Besseres.“ (S.38) Weitere Informationen siehe Quellen 2-4. ISKCON in der Schweiz Es gibt (u.a.) ein Zentrum in Zürich (siehe: www.krishna.ch) und einen Tempel in Langenthal (siehe: www.gaura-bhakti.ch). Es werden dort regelmässige Anlässe (wie z.B gemeinsames Fest jeden Samstag), Seminare und vegetarische Kochkurse und Catering angeboten. Gemeinsames Chanten, Singen und Tanzen wird regelmässig gepflegt. Ebenfalls wird oft Bhakti-Yoga und Meditation praktiziert. Finanziell sind die Zentren nicht sehr stabil, sie erhalten sich durch Spenden, Bücher- und anderen Produkteverkäufen. Viele Menschen sind für eine gewisse Zeit Mitglied und wohnen dort oder nehmen aktiv an den Anlässen teil, nach einer gewissen Zeit gehen sie aber wieder. 2