Die Malediven Inseln wie im Traum Vorwort: „Wohl jeder, der auf die Malediven kommt, trägt denTraum von einer Insel, die ganz allein ihm zur Verfügung steht, mehr oder weniger heimlich im Herzen. Knapp 1000 unbewohnte Inseln laden ein, diesen Traum zu verwirklichen.” Malediven ein Inselparadies im Indischen Ozean INHALTSVERZEICHNIS 1 Fakten und Zahlen zur Insel (ein Überblick) 1.1 Malediven ... 1.2 Lage und Größe 1.3 1000 Inseln? 1.4 Bewohner 1.5 Politik 1.6 Gliederung 1.7 Die Flagge 2 Geographie 2.1 Entstehung 2.2 Inseln 2.3 Klima 2.4 geographische Besonderheiten 2.5 Flora und Fauna 3 Flora und Fauna 3.1 Pflanzen 3.2 Tierwelt 4 Die Bevölkerung und ihre Kultur 4.1 Sprache 4.2 Schrift 4.3 Religion 4.4 Maledivische Namen 4.5 Tanz und Gesang 5 Wirtschaft und öffentliches Leben 5.1 Wie man auf den Inseln lebt 5.2 Fischfang als Lebensgrundlage 5.3 Landwirtschaft 5.4 Schulwesen 6 Der Tourismus 6.1 Allgemeines 6.2 Hauptstadt Male 6.3 Touristische Attraktionen 7 Kurzer Geschichtsabriss Thema: 1. Fakten und Zahlen (Das Land im Überblick) 1.1. Der Name Offizieller Name: Republik Malediven Es gibt eine Reihe blumiger Erklärungen dafür, was der Name „Malediven” eigentlich bedeutet, so etwa „Die Tausend Inseln”, „Fischinseln”, „Inseln der Frauen” und anderes mehr. Zweifellos geht der Name auf die Hindi-Wörter Mahal (Burg, Palast) und Diva (Insel) zurück. Das Mahal veränderte sich im Laufe der Zeit zu Mal oder Male. Zusammengesetzt ergeben sich die beiden Wörter Malediva, die „Palast- oder Sultansinsel”. Die Malediven sind demzufolge die Inseln, die zur Palastinsel Male gehören. Autokennzeichen: gibt es nicht, da es kaum Autos auf diesen kleinen Inseln gibt 1.2 Lage und Größe Lage: Die Malediven liegen etwa 500 bis 1000 km südwestlich der Südspitze Indiens und Sri Lankas in den tropischen Gewässern des Indischen Ozeans. Dieses Reich der 1000 Inseln gehört zum Kontinent Asien, auch wenn es auf einem unterseeischen Bergrücken liegt. Von Indien sind die Malediven durch die Lakkadivensee getrennt, von den Inseln der Lakkadiven durch den Acht-GradKanal. Lage im Gradnetz: Die Inselrepublik liegt um den 73. östlichen Längen und zwischen 8° n.B. und dem Äquator. Die nördlichste Insel ist Turakuna im Haa-Alif Atoll, auf 7,7´ n.B. und die südlichste Insel heißt Gan im Seemu Atoll auf 0°42`s.B. Die Hauptstadt Male findet man im Gradnetz bei 73° ö.L. und 4° n.B. Fläche: 298 km² (etwa knapp 1/3 der Fläche Warschaus) 107.500 (51.800)? km² (inklusive Meeresfläche) Ausdehnung: Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 950 km und die Ost-West-Ausdehnung die etwa 150 km an der breitesten Stelle mißt. andere Zahlen: Höchster Punkt: Tiefster Punkt: 1.3. Zahl der Inseln auf Wilingi Island 24m Meerespiegel Sind es wirklich 1000? Die genaue Anzahl der Inseln ist schwierig zu bennennen, da in vielen Fällen die Abgrenzung zwischen Insel und Sandbank fließend ist. Es gibt so abweichende Zahlenangaben. In der Literatur wird oft die Zahl 1190, darunter 200 bewohnte Inseln genannt. Es sind jedenfalls alles Koralleninseln, die in Atollgruppen zusammen liegen. 1.4. Bewohner Die Einwohnerzahl lag 1999 bei 278000. Die Bevölkerungsdichte ist mit 933 Einwohner/km² sehr hoch. (zum Vergleich Polen = 120; Deutschland = 230) Hier noch einige demographische Fakten der Malediven im Vergleich mit Polen und Deutschland Aspekt / Staat Einwohner (1999) Einwohnerdichte Stadtbevölkerung Lebenserwartung insgesamt (in Jahre) Männer Frauen Malediven durchschnittl. Kinder je Frau Natürliches Bevölkerungswachstum 1.5. Polen Deutschland 0,28 Mio. 933 EW/km² 27 % 38,74 Mio. 120 EW/km² 65 % 82,04 Mio. 230 EW/km² 87 % 64,5 65,7 63,3 72,5 68,2 76,9 77,2 73,9 80,2 5,4 2,8 % 1,53 0,1 % 1,3 - 0,2 % Das politische System Der Staatsname lautet Divehi raajje. Die Staatsund Regierungsform ist eine präsidiale Republik im Commonwealth of Nations. Die Malediven sind ein sehr junger Staat mit einer langen Geschichte. Im Jahre 1965 erlangten die Malediven ihre politische Unabhängigkeit. Staatsoberhaupt ist der für fünf Jahre direkt gewählte und mit weitreichender politischer Macht ausgestattete Präsident. Er ist gleichzeitig Regierungschef und ernennt die Kabinettsmitglieder. Das Land ist Mitglied in verschiedenen internationalen Organisationen UN; ESCAP; SAARC, Colombo-Plan 1.6 Gliederung der Malediven Die Malediven bilden im Grunde ein riesiges, länglich-ovale Atoll, innerhalb dessen sich verschiedene kleinere Atolle gebildet haben. Was nun eigentlich als Atoll zu definieren ist, kann man im Geographieteil nachlesen. Für die Gliederung der Malediven ist wichtig, daß die 19 Verwaltungsbezirke und der eine Hauptstadtbezirk sich auf die großen Atolle bezieht. 1.7. Die Flagge Die Nationalflagge der Malediven zeigt einen weißen Halbmond auf grünem Rechteck mit rotem Rand. Die Farben der Flagge tragen Symbolcharakter. So steht das Rot: - für das Blut, dass die Freiheitskämpfer und Nationalhelden im Kampf für die Unabhängigkeit vergossen haben. Grün - für das Leben, den Fortschritt und das Glück Weiß - für Frieden und Sicherheit Thema: 2. Geographie 2.1. Die Entstehung Die Malediven liegen auf einem unterseeischen Bergrücken, der aus etwa 2000 Metern Tiefe emporsteigt. Das gesamte Archipel besteht aus Korallenkalk, dessen Baumeister winzige, millimetergroße Korallenpolypen sind. Diese Tiere besitzen die Fähigkeit, durch Nahrung aufgenommenen Kalk abzusondern, aus dem sie sich eine Wohnhöhle mauern. Eine ganze Kolonie solcher Polypen bildet schließlich einen Korallenstock, der sich bis zu einer bestimmten Endgröße auswächst. Stirbt ein Tier oder eine ganze Kolonie ab, setzen andere die Aufbauarbeit fort. Die Malediven, so wie sie sich heute darstellen, gehen auf die letzte Eiszeit zurück, die vor etwa 15 000 Jahren zu Ende ging. Vulkanisches Gestein bildet den Kern des Archipels, tritt jedoch nirgends zutage. Felsformationen oder gar Berge fehlen völlig, die höchsten Erhebungen liegen nur etwa drei Meter über dem Meeresspiegel. 2.2. Die Inseln. Die auf den Korallenriffen aufsitzenden Inseln sind ein Produkt von Wind, Wellen, Strömungen und Gezeiten. An günstigen Stellen entstehen auf dem flachen Riffplateau Geröllhaufen oder kleine Sandbänke, die sich nicht mehr ausbreiten können. Fassen die stelzwurzelige Schraubenpalme und die landestypische Kokospalme hier erst einmal Fuß, verfestigen sich diese Gebilde, und schließlich wachsen sie zu einer richtigen Insel heran. Genauso wie Inseln entstehen, können sie auch wieder im Meer verschwinden. Erreicht eine Insel eine bestimmte Größe, kommt es vor, dass sie ähnlich wie ein “Faru” im Zentrum einsackt. Der Untergrund aus porösem Korallenkalk ist nämlich zu schwach, um dem Druck einer größeren Landmasse standhalten zu können. Gezeitenwechsel und Stürme tragen so die Insel allmählich wieder ab. Ein Beispiel hierfür ist “Ihuru” im Nord Male Atoll. Das Zentrum der Insel lag ein bis zwei Meter tiefer als die Ränder und war versumpft. 2.3. Klima. Die Lage der Malediven am Äquator hat ein sehr ausgeglichenes Klima zur Folge. Die heißeste Jahreszeit fällt statistisch in die Monate April und Mai mit einem zweiten Höhepunkt im September. Die geographische Lage bringt es mit sich, dass der Tag und die Nacht auf den Malediven fast gleich sind. Die Sonne geht zwischen 6.00 und 6.30 Uhr auf und zwischen 18.00 und 18.30 Uhr unter. Die Lufttemperaturen sinken nie unter 26°C und sind selten über 30°C. Wetterunterschiede bringen vor allem die zwei Monsunwinde. In der Zeit Dezember bis Mai herrscht der Nordost-Monsum - der Iruvai- , in den übrigen Monaten trifft man - Hulhagu an, den Südwest-Monsum. Hulhagu heist Wind und gibt bereits Aufschluß auf das zu erwartende Wetter. Gewisse Klimadifferenzen gibst es auch zwischen den einzelnen Landesteilen. Als Faustregel gilt, dass nach Norden hin der Niederschlag abnimmt, die Temperaturunterschiede aber größer werden. In den südlichen Atollen regnet es zwar häufiger, aber die Regenfälle sind gleichmäßiger verteilt. In den nördlichen Atollen ist die Luftfeuchtigkeit niedriger als sonst auf den Malediven. Und die Monsunwechsel zeigen sich stärker ausgeprägt. Die Wassertemperatur (gemessen an der Oberfläche) beträgt durchweg 27° bis 29°, in den Lagunen bei flachen Riffpartien sogar noch mehr. Eine ausgesprochene Regenzeit gibt es auf den Malediven nicht. Im Dezember registrierten die Meteorologen mit 362 mm/qm die höchste Niederschlagmenge. Die touristische Hauptsaison fällt in den Nordost-Monsum, was völlige Wettersicherheit aber auch 30% höhere Preise bedeutet. mittlere tägliche Höchsttempe ratur (°C) Mittlere nächtliche Tiefsttemper atur (°C) Mittlere tägliche Sonnenschei ndauer (Std.) Mittlere monatliche Tage mit Regen J 31 F 31 M 32 A 33 M 33 J 32 J 32 A 32 S 32 O 32 N 31 D 31 24 24 25 26 26 25 25 25 25 24 24 23 7 8 7 6 5 5 6 6 6 6 6 6 11 2 6 9 17 15 11 12 12 19 12 17 2.4. Geographische Besonderheiten. Die Malediven gehören zu den klassischen Atollgebieten der Erde. Der Name “Atoll” stammt vom maledivischen “Atolu” und wurde im 17. Jahrhundert von dem Franzosen Pyrard nach Europa gebracht. Seither ist “Atoll” die überall auf der Welt gebräuchliche Bezeichnung für eine ringförmige Korallenriff-Struktur. Die Malediven bestehen nach amtlichen Angaben aus 19 Atollen. Die sind jedoch Verwaltungseinheiten, die nicht notwendigerweise mit einem geographischen Atoll identisch sind. Die Zahl der geographischen Atolle, deren Abgrenzung zuweilen schwierig ist, liegt zwischen 18 und 24. Unter einem Atoll versteht man ein ringförmiges Korallenriff, das von einer kreisförmigen Lagune umschlossen wird. . Ein Atoll wird von einem Außenriff begrenzt, in dem Kanäle - mehr oder weniger häufig - Durchlässe bilden. Ältere Atolle sind dabei stärker zergliedert als jüngere. Auf dem Atollring sitzen in unregelmäßigen Abständen Inseln. Bei Atollen mit stark abgebrochenem Ring finden sich solche auch im Atollinneren, in der Lagune. Der Durchmesser der einzelnen Atolle ist unterschiedlich. Er reicht von wenigen Kilometern bis zu stolzen 80 km des Huvadu Atolls, das zu den größten Atollen der Erde zählt. Nach Hans Hass besteht übrigens ein Zusammenhang zwischen Durchmesser und Tiefe eines Atolls: je größer ein Atoll, desto tiefer das Wasser seiner Lagune. Die größte Tiefe weist entsprechend das Huvadu Atoll mit 85 m auf, während der Durchschnitt bei 45-50 liegt. Eine typisch maledivische Erscheinung sind die zahlreichen Miniatur-Atolle innerhalb einer Lagune, die sogenannten “Faru”. Sie beginnen ihre Existenz als Korallenbuckel, die an seichten Stellen bis zur Wasseroberfläche heranwachsen. Dort angekommen, setzen die Korallen ihre Aufbautätigkeit in horizontaler Richtung fort. Der Buckel dehnt sich nun also nach allen Seiten aus. Von einer bestimmten Größe an beginnt das Zentrum einzusacken, es verödet, Endresultat ist ein kreisrundes Faru. Korallen findet man häufig in Küstennähe tropischer Meere, wie auch im Pazifischen und im Indischen Ozean. Korallenbauten (Atolle) entstehen durch ungeschichtete Kalkablagerungen, die aus den Skeletten von Korallen erschaffen wurden. Am Aufbau der Korallenriffe sind verschiedene koloniebildende Korallen beteiligt. (Steinkorallen, Hydrokorallen, aber auch Kalkalgen und Bryozoen) Ihre Bildung ist von der Temperatur, von Wassertiefe und von der Wasserqualität abhängig. Man unterscheidet: 1. Korallenbänke; 2. Saumriffe, Küsten- und Strandriffe; 3. Wall-, Barriere- oder Dammriffe; 4. Atolle, Lagunen-, Kranzriffe. Die Entstehung von Korallenatollen hängt ab von der relativen Veränderung des Meeresspiegels . Thema 3: Flora und Fauna 3.1. Pflanzenwelt. Die Pflanzenwelt der Malediven ist spärlich. Das Erscheinungsbild der Malediven prägt ein einziger Baum: die Kokospalme, der mit Abstand häufigste und wichtigste Fruchtträger des Archipels. Die Nüsse (in einem Jahr trägt ein Baum bis zu 90 Früchte) enthalten in halbreifem Zustand ein Fruchtwasser, das als erfrischendes Getränk beliebt ist. Zweithäufigster Vertreter der Baumflora ist die Schraubenpalme. Typische Merkmale sind ihre Stelzwurzeln, die langen, schraubenförmig angeordneten Blätter und die kindskopfgroßen essbaren Früchte, die vom Äußeren der Ananas ähneln, jedoch ein Gemüse sind. Eine dritte Palmenart ist der Banyaubaum, dessen Stamm einen Durchmesser von bis zu 5 m haben kann. Bananen, Papayas und Brotfruchtbäume mit ihren noppenüberzogenen Früchten sind auf jeder bewohnten Insel zu finden. In Strandnähe sind anzutreffen: der indische Mandelbaum sowie Mangroven und Scaevolabüsche. Das Holz der Mangroven wird zu Bauzwecken und zur Holzkohlegewinnung verwendet. Auf den nördlichen und südlichen Atollen, wo der Boden fruchtbar ist, werden in größerem Umfang Süßkartoffeln, Maniok, Taro und als Getreide Hirse und Mais angebaut. Als Zierpflanze findet man vor allem auf den Ferieninseln häufig den Hibiskus, die Bougaiuvilla und den Pagodenstrauch, dessen gelblich-weißen Blätter wie zarte Porzellangebilde wirken. An brackigen Küstenstreifen gedeiht die stelzwurzelige Mangrove, auf manchen Inseln gibt es sogar nennenswerten Bambusbestand. Generell ist die Vegetation im Süden üppiger als im Norden. Manche größeren Inseln überzieht dort ein regelrechter Dschungel. Bäume und Sträucher sind auf den Malediven hingegen eher selten anzutreffen. Die Kokospalme: der Lebensbaum. So wie es ohne Korallen keine Malediven gäbe, so gäbe es ohne Kokospalme (Cocos nucifera) keine Malediver. Der Baum macht satt, wärmt (Feuerholz) und verhilft zur Fortbewegung auf dem Meer. Über 20 Kokosnüsse verbraucht eine traditionelle maledivische Familie jede Woche. Die Frucht enthält die wichtigsten Nährstoffe und Vitaminen zur Ergänzung zum Eiweißbedarf, der durch den Fisch gedeckt wird. Die Einheimischen nennen den Lebensbaum “Dhivehi Rhu” (Maledivenstamm). Cocos nucifera, die bis 30 Metern hohe Palme, eine seit Jahrtausenden bekannte Nutzpflanze, lässt sich auf vielseitige Art verwenden: 1. Die Frucht gibt Milch als Getränk; Kopra (das Fruchtfleisch) ist nahrhaftes Lebensmittel, Grundstoff für Speiseöl und Kosmetika und die bearbeitete Schale gilt als Souvenir oder Gebrauchsgegenstand im Haushalt; 2. Die Knospen dienen als Gemüse (Palmkohl); 3. Der Saft der Blütenstände (Toddy) wird zu Sirup eingedickt und dient als Zuckerersatz; 4. Die Fruchthülle - die grüne, faserige Schale der Steinfrucht, wird als Brennmaterial verwendet, zu Seilen, Netzen und Matten geflochten und zu Bürsten und Säcken verarbeitet. 5. Die Stämme werden als wertvolles Holz für Baumaterial, Möbel oder im Schiffsbau verwendet. 6. Die 3 bis 6 Meter langen Blätter dienen als Deckmaterial für Dächer. Alle Kokospalmen auf den maledivischen Inseln gehören dem Staat, der sie jedoch den Inselbewohnern zur Nutzung zur Verfügung stellt. 3.2. Tierwelt. Die mangelnde Artenvielfalt unter den Pflanzen bringt es mit sich, daß auf den Inseln nur wenige Landtiere leben. Wilde Kaninchen und Palmenhörnchen wurden von den Touristeninseln weitgehend vertrieben, letztere hatten die unangenehme Gewohnheit durch emsiges Hin- und Herlaufen auf den palmengedeckten Bungalowdächern die Bewohner um ihren Schlaf zu bringen. Einer der am häufigsten auf den Inseln vorkommenden Tiere stammt aus dem Wasser. Es handelt sich um den Einsiedlerkrebs. Zur Aufzählung der Säugetiere bedarf es nicht einmal der Finger einer Hand. Zu nennen sind vor allem die Hausratte und der Flughund, die beide erhebliche Schäden an den Kokos- und Fruchternte anrichten. Auf manchen Inseln werden vereinzelt auch Ziegen gehalten. Schlangen und Skorpione sind selten, sehr häufig dagegen sieht man Schönechsen. Überall anzutreffen ist (besonders in Abend- und Nachtstunden, wenn er von Lichtquellen geradezu magisch angezogen wird) der Gecko, eine meist wenige Zentimeter lange Kleinechse, die durch ein schnatterndes Geräusch auf sich aufmerksam macht. 113 Vogelarten (zumeist Seevogel) sind registriert worden, davon bleiben aber nur 20 Spezies ganzjährig auf den Malediven. Überwiegend sind es Reiher, Sturmtaucher, Tölpel, Fregattvögel, Möwen, Seeschwalben, Rallen, Lemikolen, Kuckucke, Strandläufer und Krähen. Die Malediven gehören zu den korallenreichsten Gebieten der Erde, fast 70 Gattungen dieser Tierart sind hier bisher bekannt. In noch weitaus größerer Zahl und Artenvielfalt kommen Fische vor. In ihrem Fisch- und Korallenreichtum können die Malediven als eines der grandiosesten Riffgebieten überhaupt gelten. Die Uferzonen der Inseln sind das Revier der Strandkrabben, die sich im feinen Sand ihre Wohnhöhlen ausheben. Zu den Fischen, die bis ganz ans Ufer herankommen, gehören Haie. Im flachen Wasser rings um die Inseln leben vor allem Grundeln, Korallenbarsche, große Äschen und Rudel von Barben. Zum Riffrand hin wird das Korallenwachstum immer üppiger und der Fischbestand entsprechend größer. Thema 4: Die Bevölkerung und ihre Kultur Von ihrem Erscheinungsbild her sind die Malediver Indo-Arier mit arabischem Einschlag. Trotz der Ähnlichkeit mit dem Volkstypus der Nachbarländer sind die Malediver im Schnitt viel kleiner und zartgliedriger als Inder oder Singhalesen, wohl ein Resultat der jahrhundertlangen einseitigen Ernährung mit Fisch und Kokos. Die ersten Bewohner der Malediven waren singhalesischer Herkunft. Sie landeten im 4. Und 5. Jh. vor Chr. Vermutlich als Schiffbrüchige auf den Inseln. Später kamen arabische Einwanderer hinzu, die sich zunächst als Kaufleute und Händler betätigten. Auf den 200 bewohnten Inseln leben jeweils zwischen 200 und 400 Einwohner. 4.1. Die Sprache. Die maledivische Landessprache ist das “Dhivehi”. Es gehört der indoarischen Sprachengruppe an und zeigt eine enge Verwandtschaft zum “Elu”, der klassischen Form des Singhalesischen (Singhalesisch ist eine dominierende Sprache in Sri Lanka). Die maledivische Sprache ist mit Ausnahme der vier südlichen Atolle einheitlich. Dort wird noch ein “Dhivehi” gesprochen, das dem Singhalesischen sehr nahe steht. Im Verlauf der Geschichte wurde “Dhivehi” stark mit Fremdwörtern angereichert, vor allem aus dem Arabischen und Hindi (Indien). Gegenwärtig wird für viele unbekannte Wörter recht zwanglos die englische Bedeutung übernommen und mit dem landesüblichen -u am Schluss versehen. Dies resultiert in Wortschöpfungen wie “butteru”, “jamu”, “lanchu”, “iskuru” (von screw = Schraube) oder “sibu” (von zip = Reißverschluss). In Male ist unter der jüngeren Generation Englisch verbreitet, desgleichen im Einzugsbereich der ehemaligen britischen Luftwaffenbasis Gun. Außerhalb dieser beiden Zentren versteht so gut wie niemand Englisch. Arabisch hat eigentlich nur im religiösen Bereich Bedeutung, wird aber von der Regierung sehr stark gefördert. Auf den 14 (verwaltungstechnisch 19) Atollen wird jedoch eine Vielzahl von verschiedenen Dialekten gesprochen, was die Verständigung zwischen den Maledivern untereinander nicht gerade erleichtert. Auf den Touristeninseln wird Englisch meistens verstanden und gesprochen. 4.2. Schrift. Die Kenntnisse darüber, wie früher auf den Inseln geschrieben wurde, sind recht lückenhaft. Die älteste bisher bekannte Schrift ist das “Evela Akuru”, das sich sehr eng an das mittelalterliche Singhalesisch anlehnt. “Evela Akuru” wurde in der Folgezeit allmählich von “Dives Akuru” (Inselschrift) abgelöst. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts tauchte eine weitere Schrift auf, das “Thaana” oder “Gabuli-Thaana”. Wurden “Evela” und “Dives Akuru” von links nach rechts geschrieben, schreibt man “Thaana” von rechts nach links. “Thaana” ist auch heute noch die landesübliche Schrift und ähnelt den arabischen Schriftzeichen. “Dives Akuru” hielt sich am längsten in den Atollen südlich des One and Half Degree Channel und wird von einigen alten Leuten auch heute noch beherrscht. Für das moderne “Thaana” werden die arabischen Zahlen von 1 bis 9 als Buchstaben benutzt, ergänzt durch 9 Schriftzeichen aus dem “Dives Akuru” und einige andere Symbole. Während “Dhivehi” eine indoarische Sprache ist, gehört “Thaana” den semitischen Schriften an. 1977 gab es eine Sprach- und Schriftreform, seither werden auch lateinische Schriftzeichen verwendet. Eine Vereinheitlichung der Schreibweisen von Eigennamen und Begriffen gibt es noch nicht. Heutzutage werden offizielle Aushändigungen, Beschriftungen und z.B. Auch Straßennamen zweisprachig, d.h.. In Englisch und Thaana verfasst. 4.3. Religion. Die ursprüngliche Religion der Malediven war der Buddhismus, neben dem wahrscheinlich auch hinduistische Einflüsse wirkten. 1153 wurde der Islam zur Staatsreligion erhoben, ein Ereignis, das zu den wichtigsten Daten in der Geschichte des Landes gehört. Der Islam ist nach wie vor das bestimmende und tragende politisch-soziale Element auf den Inseln. Zusammen mit Qatar und Oman gehören Malediven zu jenen drei Ländern auf der Erde, die zu 100 % Moslemstaaten sind. Die Malediver sind streng gläubige Moslems. Wer Staatsbürger der Malediven werden will, muß sich zu den Lehren des Propheten bekennen. Auch auf den Malediven ist seit einigen Jahren eine islamische Radikalisierung zu beobachten. Niemals in ihrer Geschichte trugen die Malediverinnen den Schleier. Die in vielen islamisch geprägten Staaten übliche Prügelstrafe ist zwar in der Verfassung verankert, wird jedoch kaum noch praktiziert. Drakonische Strafen drohen allerdings bei Alkoholgenuss oder abweichenden politischen Meinungsäußerungen. Jeder Malediver hat zumindest einmal in seinem Leben Teile des Koran in der Originalsprache gelesen. Für die Mohammedaner ist der fünfte Tag der Woche der Tag, an dem man sich in der Moschee zur Djum`a, dem Freitagsgebet versammelt. Behörden, Ämter, Banken und viele Geschäfte sind oft auch den ganzen Tag über geschlossen. Staatlich verordnete Feste sind: der Nationalfeiertag (am 3. November) der Tag der Republik (am 11. Und 12. November) mit Militärparaden der Tag der Unabhängigkeit (am 26. Und 27. Juli) der Tag des Sieges (am 3. November) Feste zu Ehren Allahs oder Mohammeds sind dagegen an keine festen Termine gebunden, sie richten sich nach dem islamischen Kalender. Das islamische Neujahrsfest (Muharram) findet z.B. Am 1. Tag des 1. islamischen Monats statt. Der Fastenmonat Ramadan beginnt am 1. Tag des 9. Monats und endet einen Monat darauf am 1. Tag des 10. islamischen Monats mit 2 Feiertagen. Weitere islamische Feiertage sind der Tag der Wallfahrt nach Mekka (Haadsch) im 12. islamischen Monat und der Tag des Opferfestes (Eid-ul-Azha) am 10. Tag des 12 Monats, an den sich auch zwei weitere Feiertage anschließen. Um auf den Glauben der Malediver Rücksicht zu nehmen sollte man auf einheimischen Inseln und in der Hauptstadt nicht all zu freizügige Kleidung tragen. Frauen sollten Schultern und Knie bedeckt halten. FKK ist offiziell bei Strafe verboten. Dieses gilt auch für "Oben ohne", wo schon Strafen von bis zu 1000 US$ verhängt wurden. 4.5. Maledivische Namen. Wie alle Moslems tragen auch die Malediver nur Vornamen (Hassan, Hussein, Mohammed und ähnliche). Der Name des Vaters übernimmt die Funktion unseres Familiennamens. So lautet etwa der volle Name eines Jungen namens Hassan, dessen Vater Mahir heißt, Hassan Mahir. Dazu kommt als maledivische Eigenart häufig ein Zusatz, der den Rang des Trägers anzeigt. z.B. Ibrahim Folu oder Musa Didi. Didi darf sich nur der nennen, dessen Stammbaum auf eine königliche Familie zurückgeht. Gelegentlich taucht auch der Beiname Don auf z.B. Don Tuttu, bisweilen wird aus Don Dong, was “hellhäutig” bedeutet und eine sehr geschätzte Eigenschaft bezeichnet. Alle Eigennamen werden übrigens in arabischen Buchstaben geschrieben. Rangfolge der Beinamen: Männlich: Weiblich: (Suttan)* (Manipul) Didi Maniku Folu Kalo (Kambafanu) (Goma) Didi Manike Folu Kambulo * Begriffe in Klammern sind nicht mehr gebräuchlich. 4.5. Tanz und Gesang. Volkstänze und -gesänge haben auf Malediven eine lebendige Tradition und gehören auch noch heute zum Alltag. Alle Gesänge und Tänze zeigen deutliche arabische Einflüsse. Am bekanntesten ist der “Bodu Beru”, ein Männertanz. Er wird von 2 oder 3 Trommeln begleitet, zu denen unbedingt die Bodu Beru, die “große Trommel” gehören muss. Der “Bodu Beru” wird eigentlich nur gesungen und getrommelt, Touristen führt man aber meistens die getanzte Version, den “Baburu Lawwa”, vor. Eine weitere Spielart stellt der “Kasi Madscha” dar, bei dem verkleidete Männer tanzende Feen darstellen. Sehr populär ist auch der “Bandiya Dschehun”, ein Tanz der jungen Mädchen. Sein wichtiges Utensil sind die Wasserbehälter (Bandiya), auf denen man den Rhythmus mit speziellen Fingerringen schlägt. Der “Bandiya” zählt zu den schönsten maledivischen Tanzgesängen. Beim “Dandi Dschehun” stehen sich Tänzerinnen in 2 Reihen gegenüber und schlagen den Rhythmus mit Stöcken (Dandi) in verschiedenen Variationen zum Gesang. Beim “Langiri Dschehun” bewegen sich die Tänzer, junge Männer, die noch keinen Bart haben, prozessionartig im Tanz vorwärts. Beim “Dandi Beru” wird die Trommel mit einem Stab geschlagen, sonst mit der flachen Hand, und von zwei Trompeten und einer Flöte begleitet. Eine der ältesten musikalischen Darbietungsformen der Malediver ist der “Thaara”. Dabei sitzen sich zwei Reihen Männer gegenüber, von denen jeder eine Thaara, ein Tamburin, schlägt. Früher trugen Thaara-Männer Messer, mit denen sie Scheinkämpfe austrugen und sich selbst Verletzungen zufügten (heute ist das verboten). Thema 5: Wirtschaft und öffentliches Leben. 5.1. Wie man auf den Inseln lebt. Die Malediven gelten als eines der am wenigsten entwickelten Länder der Erde. Ihre Wirtschaftsgrundlage sind der Fischfang und der Fremdenverkehr. Fast 60% des Exports bestehen aus Fischen, die auch das Hauptnahrungsmittel sind. In begrenztem Umfang wird Kopra ausgeführt. Die Industrie beschränkt sich auf Kleinbetriebe der Fischverarbeitung sowie Heimindustrien (Weberei, Mattenflechten, Schnitzerei, Lackarbeiten, Schmuckherstellung aus Muscheln und Schnecken). Seit Anfang der 1970er Jahre hat der Fremdenverkehr rasch an Bedeutung gewonnen; internationaler Flughafen auf Hulule. In allen Entwicklungsländern gibt es einen stark ausgeprägten Unterschied zwischen Stadt und Land. Auf den Malediven zeigt sich dieses Gefälle besonders krass, weil das Meer eine natürliche Barriere zwischen den verschiedenen Landesteilen bildet. Das gesamte politische, kulturelle und wirtschaftliche Leben ist vollständig auf die Hauptstadt Male ausgerichtet. Die Malediven teilen sich so heute in 3 Blöcke, die deutlich voneinander getrennt sind: in Male, die Touristeninseln und den Rest des Archipels. Jede bewohnte Insel bildet eine selbständige ökonomische Einheit. Eine Insel kann nur eine sehr begrenzte Anzahl von Bewohnern ernähren und nicht jedes leerstehendes Eiland eignet sich für die Besiedlung. Bürgermeister einer Insel ist “Bodu Katibu”, dem ein Stellvertreter der “Kuda Katibu” zur Seite steht. Als dritte Amtsperson kommt der “Mudium” hinzu, der Verantwortliche für die Moschee. Jede bewohnte Insel verfügt über ein Funkgerät, so dass die Atoll-Chiefs und damit Male zu jeder Zeit über alle Vorfälle informiert werden können. In jedem Atoll gibt es einen “Kazi”, einen Richter, der nur Bagatelldelikte aburteilen darf. Alle nennenswerte Verstöße kommen in Male zur Verhandlung. Die größte und wichtigste Berufsgruppe auf einer Insel bilden die Fischer (maledivisch: “Massuveri”), gefolgt von den “Raveri”, die von Palmenprodukten leben. Sie zapfen von den Fruchtstengeln der Palmen den “Ra”, der zu Essig und Zucker weiterverarbeitet wird, und sie ernten die Nüsse. Weiter gibt es Zimmerleute für den Hausbau und für die Herstellung von “Dhonis”. Zu Geld kann es nur der bringen, wer Boote besitzt. Er kann diese zum Fischfang ausleihen, an dem er dafür mit einem bestimmten Prozentsatz beteiligt wird, er kann sie an Touristeninseln verchartern und den profitablen Handelsverkehr nach Male abwickeln. Er transportiert die Produkte seiner Insel nach Male und im Gegenzug bringt er Reis, Mehl, Tabak, Rasierklingeln auf die Insel, wo er diese Güter mit Gewinn verkauft. Von besonderer Bedeutung für die Inselwirtschaft sind die unbewohnten Inseln. Diese werden von Innenministerium für jährlich 50 Lari pro Palme vermietet. Das Leben auf den Inseln abseits von Male ist recht einförmig. Es besteht kaum Kontakt zwischen den Bewohnern der einzelnen Inseln, die oftmals weit voneinander entfernt in verschiedenen Atollen liegen. Jede Insel besteht immer nur aus einem Dorf. Der Alltag auf den Inseln wird vom Fischfang geprägt. Die Männer sind oft sehr lange Zeit unterwegs, um zu ihren Fischfanggebieten zu segeln und den Fang dann anschließend in Male auf dem Markt zu verkaufen. Aus diesem Grunde trifft man beim Besuch einer Insel vorwiegend Frauen an. Hauptnahrungsmittel ist Reis, der in Kokosmilch oder Wasser gekocht wird, und Fisch. Das, was vom Essen übrig bleibt, geht ins Meer. Der Strand auf der einen Seite einer Insel dient als Damentoilette, die andere Seite ist für Herren reserviert. Jede Palme, jede Kokosnuss und jedes Fleckchen Land gehört zunächst einmal dem Staat. Privateigentum gibt es so gut wie nicht. Einer Familie werden Bäume zugeteilt, die sie für ein einigermaßen sorgenfreies Leben braucht. Wer ein Haus bauen will, bekommt von der Dorfverwaltung einen Platz kostenlos zugewiesen, mit der Bedingung, dass der Bau innerhalb eines Jahres fertiggestellt sein muss. Das typisch maledivische Haus ist wie auch die Umfassungsmauer aus einem Korallen-Sand-Zement-Gemisch gebaut. Glasfenster sind sehr selten, nur besser gestellte Malediver besitzen Häuser nach kontinentalem Vorbild. Das größte und vornehmste Haus gehört meist dem Inselchef, einer Art Bürgermeister. Es besitzt Glasfenster und Klimaanlage, davor weht tagsüber die maledivische Flagge. Die Einwohner der Malediven erreichen das Alter von 50 bis 60 Jahren. Die äußere Erscheinung der Malediver erscheint aber oftmals jünger, so lässt sich das Alter nur schwer einschätzen. Heirat und die Gründung einer Familie erfolgen bei Maledivern recht früh. Die Durchschnittsfamilie besteht aus 7 Personen, wobei die Kinder als Altersvorsorge dienen, da eine soziale Absicherung fehlt. Der Islam erlaubt den Maledivern mit vier Frauen gleichzeitig eine Ehe einzugehen, was aber derzeit kaum noch praktiziert wird, da oftmals das Einkommen nicht reicht. Eine Scheidung ist für den Mann sehr einfach, er braucht nur dreimal zu sagen: “Ich verstoße Dich!” Die Frau dagegen muss fundierte Gründe vorweisen können. Dies führt zu einer der höchsten Scheidungsraten weltweit. Die Moral auf den Inseln ist traditionell locker. Das einzige, was ernsthafte Schwierigkeiten bringt, ist ein illegales Kind. Deshalb wird schnell geheiratet und genauso schnell wieder geschieden. Typisch für eine maledivische Insel ist die breite, alleeartige Straße, welche die Insel in der hauptsächlichen Windrichtung durchzieht. Durch diese Bebauungsart gelang es, die äußerst lästigen Moskitosschwärme wenigstens zu reduzieren, die nur diesen Weg nehmen. 5.2. Fischfang als Lebensgrundlage. Fischfang und Fischindustrie bilden nach wie vor die Hauptstütze der maledivischen Wirtschaft. Im Fischfang mit Verarbeitung, Verkauf und Transport, ist der überwiegende Teil der erwerbstätigen, männlichen Bevölkerung tätig. “Wir leben vom Fisch, unser Leben dreht sich um den Fisch, so umschreibt ein Malediver die Bedeutung des Fisches für die Existenz seines Volkes. 80 bis 90 % der Malediver leben in irgendeiner Form vom Fischfang. Generell lässt sich sagen, dass die Fischerei in den nördlichen Atollen intensiver ausgeübt wird als in den südlichen. Die jeweiligen Erträge sind abhängig von der Saison, die wiederum von Atoll zu Atoll. Beachtenswert ist die Fangmethode der Malediver. Es wird größtenteils mit lebenden Ködern gefischt. Mit diesen kleinen Fischen werden die Beutefische vorerst geködert, sobald vor dem Außenriff ein Schwarm ausgemacht worden ist. Dann wird mit Palmwedeln, Handflächen oder Holzkellen aufs Wasser geschlagen und die mit Haken versehenen Leinen ausgeworfen. Netzfischerei ist auf den Malediven fast unbekannt und aufgrund des Umweltschutzes verboten. Netzfischerei dient wie erwähnt nur dem der Köderfische. Der Fischfang - nach Gelbflossenthunfisch und Bonito, aber auch nach Segelfischen und Haien - erfolgt im offenem Ozean, außerhalb der Außenriffe, wo im strömungsreichen Wasser die größten Schwärme an Raubfischen zu finden sind. Hauptbeutefische sind Gelbflossenthunfisch, Bonito und verschiedene Makrelen. Die Fischerei innerhalb der Atolle ist zweitrangig. Alle Fische, die man hier fangen kann, fasst der Malediver unter dem Sammelbegriff “Farumass” (Rifffisch) zusammen. Die Mannschaft eines Fischerdhonis besteht aus 5 bis höchstens 20 Männern. Dem Besitzer des Bootes steht ein Drittel bis die Hälfte der Beute zu. Der Rest wird unter der Mannschaft aufgeteilt. “Fischerei ist das Herzblut unserer Nation, sie ist uns angeboren. Vom Boden, auf dem wir leben, zum Meer rings um uns, bleibt sie ein wesentliches Teil unseres Daseins. Fischerei, unser Land und unser Volk, sind eins und sollen unzertrennlich bleiben” - Inschrift am Gebäude der Fischkonservenfabrik auf Felivaru. “Maledive Fish” gehörte während Jahrhunderten zum hauptsächlichen Exportartikel des Archipels. Die früheren Malediver haben nämlich eine Konservierungsmethode entwickelt, um ihre Fischbeute für den Transport ins Ausland haltbar zu machen. Das Fleisch filetierter Thunfische wird im Salzwasser gekocht, danach geräuchert und während einiger Tage an die Sonne zum Trocknen gelegt. Die Exportwirtschaft des Landes hat eine grundlegende Änderung erfahren: vom konservierten Trockenfisch zum gekühlten Frischfisch (aufgekauft durch Kühlfische aus Japan, Thailand und Korea, welche die Fänge direkt in den einzelnen Atollen von den Fischern). 5.3. Landwirtschaft und Industrie. Ackerbau oder andere Formen der Landwirtschaft sind auf den Malediven sehr schwach entwickelt. Trotz widriger Naturgegebenheiten wie geringe Anbauflächen, ungünstigem Klima und armer Böden werden verschiedene Nahrungsmittel für den Eigenbedarf und zum Verkauf gezogen. Kokosnuss, Brotfrucht, Mango, Papaya, Limone, Banane, Kürbis, Wassermelone, Taro und Chili haben einen beachtlichen wirtschaftlichen Wert. Der hauptsächliche Absatzmarkt für landwirtschaftliche Erzeugnisse sind Male und die Ferieninseln. Feldfrüchte baut man nur auf den größeren Inseln im Norden und ganz besonderes im Süden an. Es handelt sich dabei um Yams (eine braune, mehlige Wurzel), Hirse, Süßkartoffeln und Kürbisse. Pflügen oder Düngen ist unbekannt, wertvolle Fischrückstände wirft man achtlos ins Meer. Große Mengen von Gemüsen, Früchten, Fleisch und Geflügel müssen importiert werden und kosten daher Devisen. Die Regierung leitet Maßnahmen ein, die Landwirtschaft der Malediven zu verbessern. Man sieht die Sanierung der Kokosbestände vor, man will Schädlinge bekämpfen, Ausbaumaßnahmen durchführen und die unbewohnten Inseln maximal nutzen. Vor kurzem liefen einige landwirtschaftliche Versuchsprojekte unter der Schirmherrschaft der UNO (Food and Agriculture Organisation, FAO) an, die die Situation der maledivischen Landwirtschaft verbessern sollen. Die Industrie der Malediven besteht aus einem traditionellen und einem modernen Zweig. Zu den traditionellen Industrien gehören: Bootsbau, Flechthandwerk, Seilerei, Schmiede und andere Handwerksbetriebe sowie kleine dörfliche Manufakturen. Dieser traditionelle Zweig beschäftigt eine beachtliche Zahl von Frauen und Männern und stellt etwa ein Viertel der Arbeitsplätze zur Verfügung. Die Verbindungen mit anderen Zweigen der Volkswirtschaft wie Tourismus, Transport- und Bauwesen haben die traditionelle Industrie gestärkt. Neben der weiterhin blühenden traditionellen Erwerbsweise entstehen auch neue Industrien. Die hauptsächlichen Aktivitäten der modernen Industrie erstrecken sich auf das Eindosen von Fischen, Kleidermanufaktur, die Herstellung von Kunststoffröhren und Waschpulver sowie die Abfüllung von Sprudelwasser. Andere Unternehmungen wie Bootsbauwerften, Transportbetriebe, elektrische und mechanische Werkstätten, Zimmerei und Ziegelei sind ebenfalls beachtenswert. Die Industrie insgesamt erwirtschaftet 13,3 Prozent des Bruttosozialproduktes. 5.4. Schulwesen. Praktisch auf jeder bewohnten Insel gibt es eine Schule. Fast jeder Malediver kann lesen, schreiben und rechnen lernen - gewiss keine Selbstverständlichkeit in der Dritten Welt. Es besteht keine Schulpflicht, aber das Interesse ist groß, den Kindern etwas beizubringen. Eine reguläre Grundschulausbildung ermöglichen die Schulzentren der jeweiligen Atolle. Die einzigen weiterführenden Schulen befinden sich in Male: die “Madjeedija School” für Jungen und die “Aminiya School” für Mädchen. Insulaner haben praktisch nur dann eine Chance, ihre Kinder dort unterzubringen, wenn sie über beste Beziehungen zum Ministerium verfügen. Das System dieser beiden Schulen, die zur Hochschulreife führen, entspricht dem englischen. Der Schulbetrieb hat sich in den letzten Jahren verschlechtert, weil der islamische Fundamentalismus dieses Schulsystem aus Prinzip bekämpft und weil es in den Oberklassen an Lehrern mangelt. Das Resultat ist, dass kaum einer den “A-Level”, also die Hochschulreife, erreicht. Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder nach der Grundschule ins Ausland, gewöhnlich nach Sri Lanka, Indien oder Singapur. Thema 6: Der Tourismus. 6.1. Allgemeines. Die Malediven mit ihrer einzigartigen Schönheit, den phantastischen Tauchgründen und dem ausgeglichenen Klima, das nur minimale Schwankungen aufweist, wurden Anfang der 70-er Jahre für den Tourismus entdeckt. Die ersten Hotelanlagen waren Bandos und Kurumba Village, die 1972 eröffnet wurden. Inzwischen sind mehr als 70 Hotelanlagen hinzugekommen, und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Rund die Hälfte davon wird direkt von den Malediven verpachtet. Die Entwicklung des Tourismus verläuft rasant: 1972 kamen 400 Besucher auf die Malediven. 1992 waren es bereits 279.665, im Jahre 1997 wurde die 300.000-BesucherGrenze überschritten. Die meisten Touristen kommen derzeit aus europäischen Ländern, vor allem aus Deutschland, Frankreich und Italien. Die Malediven versuchen jedoch auch den asiatischen und australischen Markt zu gewinnen, um weniger jahreszeitlich gebunden zu sein. Der Tourismus ist Devisenbringer Nr. 1 und ist mit ca. 20 % am Bruttosozialprodukt beteiligt. Darüber hinaus werden immer mehr Arbeitskräfte in dieser Branche benötigt. Durch die recht strickte Trennung von Touristen und Einheimischen ist es kaum zu kulturellen Veränderungen gekommen. Die Einnahmen aus dem Tourismus haben es möglich gemacht, dass das Gesundheitswesen und das Schulsystem weiter ausgebaut werden konnte. Viele Handwerker können sich durch den Verkauf ihrer traditionellen Arbeiten einen besseren Lebensstandard leisten. So wichtig der Tourismus für die Wirtschaft des Landes ist, so groß sind aber auch die ökologischen Probleme, die er mit sich bringt. Abfall und Abwasser können im sensiblen biologischen System der Korallenriffe nur begrenzt verkraftet werden und nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichten. Abgesehen davon sind die Malediven generell durch die vorhergesagte Erhöhung des Wasserspiegels, dem sog. Treibhauseffekt, bedroht. Da kaum eine Insel mehr als 2 m über dem Wasserspiegel hervorragt, sind die Korallenriffe, die die Insel wie ein Schutzring umgeben, überlebenswichtig. Naturgemäß wickelt sich das gesamte Personen- und Lastenverkehr auf dem Wasser ab. Die traditionellen Segeldhonis werden immer mehr von motorischen Booten und Schiffen verdrängt. Sie sind die Taxis der Malediven. Zwischen den einzelnen Inseln gibt es keinen regelmäßigen Transportservice. Lediglich zwischen Male und dem Flughafen hat sich ein Dhoni-Pendelverkehr etabliert. Außer auf dem Wasserweg sind einige Inseln auch auf dem Luftweg zu erreichen. Die nationale Fluggesellschaft AIR MALEDIVES führt regelmäßig Inlandflüge zu den weit entfernten Atollen durch. Der Besuch von bewohnten Inseln ist genehmigungspflichtig. Die Regierung schottet alle außerhalb Touristenzonen gelegenen Inseln konsequent ab, um sie und deren Bewohner von den negativen Auswirkungen des Tourismus zu schützen. Ein Antrag wird in der Regel nur dann genehmigt, wenn nachgewiesen wird, dass der Aufenthalt Studien oder fachjournalistischen Zwecken dient. 6.2. Hauptstadt Male. Male ist das Wirtschafts- und Verwaltungszentrum, Regierungssitz der Malediven und vielleicht die kleinste Hauptstadt der Welt. Auf der nur 1,7 km² großen Insel leben heute schätzungsweise 70.000 Einwohner. Male hat somit eine der höchsten Bevölkerungsdichten in Asien. Viele Malediver kommen von ihren Inseln nach Male, weil sie sich hier ein besseres Leben erhoffen. Die Stadt liegt in unmittelbarer Nähe des Flughafens Hulule und wird in vier Bezirke eingeteilt: Henveyru, Galolu, Manchangoli und Maafannu. In Male befinden sich alle Regierungsbehörden, Ämter und die meisten Firmen haben hier ihren Sitz. In der Hauptstadt gibt es auch das einzige Krankenhaus und die wenigen Schulen des Landes. Eine Besichtigung von Male ist ein Muss für jeden Maledivenbesucher. Schließlich findet man hier die einzigen Sehenswürdigkeiten, die die Malediven zu bieten haben. Zu ihnen gehören: Hukkuru Miskiy (Freitagsmoschee) - die bedeutendste und damit die älteste Moschee der Malediven, erbaut im 12. Jh. von ihrem ersten Sultan Muhammad-ul-Adila. Meddu Ziyare - das Grabmal der legendären Person, die den Islam auf die Malediven brachte. Id Miski - eine der ältesten Moscheen in Male, errichtet von Sultan Hassan Nur-ud-din (1778-1799). Bodu Thakurufanu Ziyare - das Grab des maledivischen Nationalhelden Muhammad Thakurufan und seines Bruders Hassan. Bandara Miskiy - eigene Moschee der Borah (der Händler und Geschäftsleute). Muliage Munnaaru - das Präsidentenpalais. - ein eigenartiges weißes Minarett, das 1675 in zylindrischer Form errichtet wurde und besonders bunte Inschrift des Korans aufweist. Rundgang durch Male Der Besuch von Male beginnt in der Regel am flachen Dhonihafen auf der Nordseite der Insel am Marine Drive oder Boduthakurufaan Magu wie er auch genannt wird. Wenn man westlich dem Marine Drive folgt kommt man an verschiedenen Banken und Büros, sowie den Ministerien vorbei bis man auf die Chandani Magu trifft, die Einkaufstraße von Male. Hier befinden sich neben den Duty Free Shops auch viele Andenkenläden. Wie in vielen Ländern ist auch in den kleinen Läden das Handeln üblich. Etwas weiter ist der Fischmarkt der nur nachmittags zu leben erwacht und der Frucht und Gemüsemarkt,der ganztägig geöffnet ist (außer Freitags). Zurück zur Chandani Magu geht es nach einem kurzen Stück auf dieser Straße in die Meduziyaraiy Magu, wo sich der Sultanspark mit Museum und die Freitagsmoschee mit dem Islamischen Zentrum befindet. Etwas weiter kommt dann auf der Linken Seite die erste Freitagsmoschee umgeben von zahlrechen Grabsteinen des Friedhofes an denen man das Geschlecht sofort an der Form erkennt, auf der anderen Seite befindet soch der bewachte Präsidentenpalast, der heute nur noch Repräsentationszwecken dient. Die Sehenswürdigkeiten hat man nun auch schon gesehen und kann entweder umdrehen oder weiter bis zur Sosun Magu gehen und dort links Richtung Dhonihafen gehen 6.3. Touristische Attraktionen. Die Malediven bedeuten Unberührtheit, Zauber und Einsamkeit auf der einen Seite und bieten aber dennoch jeglichen Komfort. Jede Insel beherbergt ein unabhängiges und völlig autonomes Feriendorf mit gemauerten oder stroh- oder ziegelgedeckten Bungalows, die sich alle nur wenige Schritte vom Meer entfernt, am Strand befinden. Fast jede Insel hat schöne Strände aus weißem, pulverisiertem Korallensand, der sich im grünen und blauen Wasser verliert. Jedes Feriendorf verfügt über ein Restaurant, wo man natürlich hauptsächlich (gut und viel) Fisch isst, über eine Bar und oft auch über ein Schwimmbad und ein Geschäft. Außerdem bietet jedes Dorf eine Reihe von Freizeitvergnügungen wie beeindruckende Ausflüge mit dem “Dhoni”, Fischfang bei Vollmond im offenen Meer, Tagesausflüge auf eine unbewohnte Insel. Natürlich sind auch alle klassischen Wassersportarten möglich, wie Tauchen, Schnorcheln, Windsurfen und Wasserski. Naturgemäß steht der Wassersport im Zentrum sportlicher Betätigung auf den Malediven. Wirklich gut organisiert ist der Tauchsektor, denn die Malediven gelten als eines der besten Tauchgebiete der Erde. Viele Inseln für Touristen verfügen über Tauchbasen, etlichen sind Tauchschulen angeschlossen, in denen man ein weltweit gültiges Brevet (Zertifikat) erwerben kann. Windsurfen, Nachtfischen und Schnorcheln wird auf allen Inseln angeboten. Auf den meisten Hotelinseln gibt es genügend Surflehrer, bei denen man den ersten Unterricht nehmen kann. Nicht immer, aber immer öfter gibt es Segelboote (Katamarane), mit denen man leicht nahegelegene Inseln im selben Atoll erkunden kann. Als Tauchrevier empfiehlt sich das auch für Anfänger geeignete Hausriff. Von der Tauchbasis werden Ausfahrten zu weiteren attraktiven Tauchrevieren veranstaltet. Zum Schnorcheln eignet sich die zwischen Insel und Hausriff gelegene Lagune. Zum Standartrepertoire eines Resorts-Urlaubs zählt eine Exkursion nach Male, weiter besteht die Möglichkeit, eine Eingeboreneninsel zu besuchen. Man bekommt bei einem solchen Ausflug einen guten Eindruck, wie es in einem maledivischen Dorf zugeht. Ausflüge auf eigene Faust bilden natürlich auch eine Möglichkeit. Auch landesgebundene Sportarten kann man ausüben. Fast jede Insel verfügt eine Fußballplatz, wo man nach Feierabend mit maledivischen Hotelangestellten fußballspielen kann. Auf einigen Inseln wurden Tennisplätze angelegt. Gegen Abend kann man an einem Volleyballturnier am Strand teilnehmen. Ein Netz ist schnell gespannt, barfuß im warmen Sand zu spielen, ist ein Vergnügen. Um die Freizeitgestaltung muss man sich in erster Linie selbst kümmern. Von Zeit zu Zeit kommt auf die Hotelinsel eine traditionelle Musik- oder Tanzgruppe. Kaltes Buffet und Grillpartys sorgen für die Abwechslung beim Menü im Restaurant. Gelegentlich werden Tanzabende, Diskos und verschiedene Unterhaltungsspiele veranstaltet. Diese und andere Möglichkeiten machen die Malediven zum einzigartigen und unvergesslichen Ferienort. Was sollte man beachten hinsichtlichen seiner Gesundheit, wenn man die Malediven besuchen möchte ? Impfungen und Medikamente Impfungen sind nicht vorgeschrieben aber folgende sind empfohlen: Tetanus, Diphterie und Polio. Die einzige Apotheke befindet sich auf Male. Es ist sinnvoll eine eigene kleine Reiseapotheke im Gepäck zu haben, wie z.B.: Tabletten gegen Seekrankheit und Durchfall, Tropfen gegen Ohrenentzündungen (Vorbeugend!) Schmerzmittel, Mullbinden, Plaster, Gel gegen Mückenstiche, Vernesselungen und Sonnenbrand. Salbe zum Schutz vor Infektionen. Vor der Abreise sollte in der Tauchbasis nachgefragt werden, ob Bedarf an den nicht gebrauchten Medikamenten und Mullbinden besteht. Denn auch für die Leute von den Basen ist es nicht immer leicht an die nötigen Medikamente zu kommen. Auf einigen wenigen Inseln gibt es Erste-Hilfe Stationen bzw. Ärzte: Bandos, Halaveli, Kanifinolhu, Kuda, Rah, Kuredu, Nika und Ranveli. Thema 7: Kurzer Geschichtsabriss Wahrscheinlich im 1. nachchristlichen Jahrhundert wanderten auf den Malediven Singhalesen aus Indien ein. Sie brachten vermutlich den Buddhismus mit. Die Inseln waren damals eine Station auf den Seewegen des römischen Handels mit Indien und China. Im 12. Jahrhundert ließen sich arabische und persische Seefahrer nieder, und nun setzte sich der Islam durch; um 1150 entstand ein Sultanat, dessen Herrscher seit dem 14. Jahrhundert bis 1968 von einer Familie gestellt wurden. Im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts entdeckten die Portugiesen die Inseln. Im 17. Jahrhundert übernahmen die auf Sri Lanka (Ceylon) residierenden Holländer das Protektorat. Zusammen mit Sri Lanka standen die Malediven dann seit 1796 unter britischer Oberhoheit. 1887 schloß Großbritannien einen Protektoratsvertrag mit dem Sultan der Malediven, der die innere Autonomie der Inseln und den von Sri Lanka her ausgeübten britischen Schutz bestätigte. Als Sri Lanka 1948 unabhängig wurde, blieben die Malediven britisches Protektorat. Sie erhielten 1952 Autonomie. 1953 entstand erstmals eine Republik, doch wurde der Sultan bereits im gleichen Jahr zurückgerufen. Am 26. 7. 1965 erfolgte die Unabhängigkeitserklärung, am 11. 11. 1968 entschied sich die Bevölkerung für die republikanische Staatsform; das Sultanat wurde abgeschafft. Mit indischer Hilfe konnte 1988 ein Putschversuch tamilischer Söldner niedergeschlagen werden. Staatsoberhaupt und Regierungschef ist seit November 1978 Maumoon Abdul Gayoom. Politische Parteien sind nicht zugelassen. Literaturverzeichnis Bertelsmann Länder Lexikon - Die Welt von A-Z VS Verlagshaus Stuttgart GmbH, Stuttgart 1996 Vorderasien und Vorderindien aus der Reihe: Unsere Welt heute Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH, Gütersloh 1990 Richtig Reisen - Malediven Reisehandbuch von Norbert Schmidt DuMont Buchverlag, Köln 10. Auflage 1993 Statistisches Bundesamt Deutschland Internet: http:wwwstatistik-bund.de 1999 Bertelsmann Länder Lexikon - Die Welt von A-Z VS Verlagshaus Stuttgart GmbH, Stuttgart 1996 Bertelsmann Dicovery ´99 (Universallexikon) Bertelsmann Elektronik 1998 Diercke Wörterbuch der Allgemeinen geographie Lexikon - Die Welt von A-Z VS Verlagshaus Stuttgart GmbH, Stuttgart 1996 Bertelsmann Länder Lexikon - Die Welt von A-Z VS Verlagshaus Stuttgart GmbH, Stuttgart 1996