doc-Datei - Volksschule Uttendorf

Werbung
"CHRONIK DER (KNABEN)SCHULE IN UTTENDORF, PINZGAU"
(1910 – 1920, Abschrift der an der VS Uttendorf liegenden Handschriften)
Am 16. September 1910 nahm das Schuljahr 1910/11 seinen Anfang. Oberlehrer
Tafatsch übernahm die erste, Lehrer Nußbaumer die 2.Klasse. Neueingetreten
sind 16 Knaben.
Schulbesuchend: 1. Schuljahr I. Abt.
2. u. 3. Schuljahr II. Abt.
4. u. 5. Schj. I. Abt.
6.Schuljahr II. Abt.
Erleichterungsgruppe
zusammen in der II. Klasse
sohin im Ganzen
19
30, sohin in I. Klasse zus. 49 Schüler
37 Knaben,
13
24
74 Knaben
123 Knaben.
Die Sektion Austria des deutschen und österreichischen Alpenvereines spendet
auch heuer wieder einen Betrag von 300 K für arme Kinder. Am 8. Jänner 1911
fand zu diesem Zwecke eine Christbaumfeier statt, bei welcher Hochw. Herr
Cooperator Pföß in seiner Ansprache die Entstehung des Weihnachtsliedes
„Stille Nacht, Heilige Nacht“ schildert, die Kinder ermahnt, den Wohltätern
dankbar zu sein. Sodann wurden eine große Anzahl armer Kinder mit
Kleiderstoffen beteilt.
Auch Herr Bergdirektor Eduard Pillnay spendete 20 K zum gleichen Zwecke.
Am 20. Jänner 1911 beehrte Herr k. k. Bezirksschulinspektor Emprechtiger die
Knabenschule mit einem Besuche und prüfte die Schüler der I. und II. Klasse.
Am 23. Feber 1911 kam ein Mann mit fremdländischen Tieren und zeigte
dieselben den Kindern vor, darunter eine Riesenschlange, Meerschweinchen und
einen Affen. Die Kinder fanden Gefallen an den Tieren.
Am 1. März 1911 übersiedelte Hochw. Herr Kooperator Pföß nach Grödig und
kam an seine Stelle Hochw. Herr Dengg Balthasar als Katechet und Kooperator
nach Uttendorf. Derselbe übernahm den Religionsunterricht in der
Knabenschule.
Mit Ende März 1911 wurde der landw. Fortbildungskurs geschlossen, welcher
Anfang November 1910 eröffnet wurde. 12 Schüler, davon 6 von Landwirten
und 6 von Gewerbetreibenden besuchten den Kurs, 1 trat aus. Den Unterricht
erteilte Oberlehrer Tafatsch.
Mit 30. April 1911 wurden die Erleichterungsschüler (7. und 8. Schuljahr) vom
Schulbesuch befreit.
Im Mai und Juni 1911 trat die Kinderkrankheit „Masern“ vereinzelt auf. Der
Unterricht erlitt keinen Abbruch.
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 1 von 16 *
Jahre 1910- 1920
Am 20. Juni 1911 war der Salzachfluß in Folge starker Regengüsse
angeschwollen und überschwemmte die umliegenden Grundstücke. Die Schüler
der Ortschaften Schwarzenbach, Köhlbichl und Stubach mußten nach Hause
geschickt werden. Zu Stuhlfelden war ein Dammbruch und wurde die ganze
Strecke von Burgwies bis Stuhlfelden metertief überschwemmt.
Am 15. Juli 1911 wurde das Schuljahr 1910/11 mit einem feierlichen
Gottesdienste und hernach Zeugnisverteilung geschlossen.
Am 16. September 1911 wurde das Schuljahr 1911/12 begonnen. Oberlehrer
Tafatsch übernahm die 1., Lehrer Nußbaumer die 2. Klasse.
Zu Beginn des Schuljahres waren schulbesuchende Knaben:
II. Klasse,
I. Klasse
1. Abteilung
2. Abteilung
Erleichterungsgruppe
1. Abteilung
2. Abteilung
zusammen
28
16
24
36
13
117
Die Sektion „Austria“ des deutsch-österreichischen Alpenvereines spendete
auch heuer wieder den namhaften Betrag von 300 K. Am Neujahrstage konnten
34 Knaben und 27 Mädchen mit Kleiderstoffen beschenkt werden. Bei diesem
Anlasse war auch eine kleine Christbaumfeier.
Am 13. Jänner 1912 besuchte Herr Inspektor Emprechtinger die Knabenschule
und prüfte die Schüler der I. und II. Klasse.
Am 8. Mai 1912 sind durch anhaltend starke Regengüsse und die dadurch
herbeigeführte Schneeschmelze die Bäche aus den Ufern getreten und richteten
großen Schaden an Häusern, in Gärten und Feldern an. Am 9. Mai 1912 mußte
in Folge dessen der Unterricht unterbleiben, da die meister Kinder durch
teilweise Vernichtung der Wege und durch das Hochwasser den Schulweg nicht
antreten konnten.
Am 4. Juli 1912 wurde die Religionsprüfung durch den Hochw. Hr. Dechant
Johann Hotter – Stuhlfelden abgehalten. Hiebei wurden die Kinder mit
Gebetbüchl beschenkt.
Am 15. Juli 1912 wurde das Schuljahr 1911/12 mit einem feierlichen
Gottesdienste geschlossen. Nach dem Gottesdienste wurden in den
Lehrzimmern die Schulnachrichten verteilt.
Am 16. September 1912 fand die Eröffnung des Schuljahres 1912/1913 statt.
Ein Festgottesdienst vom Hochw. Herrn Cooperator Dengg zelebriert bildete
den Anfang des Schulbeginnes. Nachher versammelten sich die Schüler in den
einzelnen Klassen. Die Neueintretenden, 12 an der Zahl, wurden von den
Angehörigen ordnungsgemäß eingeführt. Nach Einteilung der Schüler in die
einzelnen Abteilungen wurde dieser Tag abgeschlossen. Den Unterricht in der I.
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 2 von 16 *
Jahre 1910- 1920
Klasse übernahm Oberlehrer Tafatsch, in der II. Klasse Lehrer Nußbaumer. Es
besuchen die
I. Klasse
1. Abteilung 15 Knaben
2. Abteilung
28 Knaben
II. Klasse
1. Abteilung
25 Knaben
2. Abteilung
18 Knaben
Erleichterungs-Abt. 28 Knaben
zusammen
114 Knaben
Anfang November 1912 erkrankte Oberlehrer Tafatsch und wurde
Aushilfslehrer Nickerl zur Aushilfe entsendet, der jedoch bereits am 30. Nov.
1912 nach Embach übersiedeln mußte. Sohin wurde Halbtagsunterricht
eingeführt.
Am 9. Dez. 1912 übernahm Oberlehrer Tafatsch wieder den Dienst.
Am 3. Dez. 1912 hielt der Bezirkslehrerverein Mittersill eine
Vereinsversammlung beim Tischlerwirt ab.
Am 1. Dez. 1912 wurde der landw. Fortbildungskurs eröffnet. Es meldeten sich
14 Jünglinge. Der Unterricht im Kurse wird vom Oberlehrer Tafatsch erteilt und
geleitet.
Die Sektion Austria des deutschen und österreichischen Alpenvereines in Wien
spendete den namhaften Betrag von 300 K (:dreihundert Kronen:) für arme
Schulkinder. Von diesem Betrage wurden Kleider- und Hemdenstoffe cet. für
50 Knaben und 50 Mädchen angekauft und die Kinder am 1. Jänner 1913 in
Verbindung einer kleinen Christbaumfeier beteilt.
Am 15. Februar 1913 besuchte Herr k. k. Bezirksschulinspektor Emprechtinger
die Knabenschule und prüfte die I. und II. Klasse.
Am 15. Februar 1913 wurde das II. Viertelschuljahr abgeschlossen.
Am 28. Februar 1913 starb der brave Schüler Ferdinand Nußbaumer vom
Buchnerbauer nach lang andauernder Krankheit und wurde dessen Leichnam
am 3. März 1913 zur geweihten Erde bestattet. Die Schulkinder wohnten dem
Begräbnisse bei.
Am 27. April 1913 wurde der am 1. Dez. 1912 begonnene landwirtschaftliche
Fortbildungskurs geschlossen. Von den 17 angemeldeten Schülern ist 1
übersiedelt, 2 sind ohne Angabe eines Grundes ausgetreten. Die Schüler waren
fleißig und war der Unterrichtserfolg ein mittelmäßiger und guter.
Am 28. April 1913 wurden die Schüler des 7. und 8. Schuljahres vom
Schulbesuche enthoben.
Am 5. Mai 1913 wurde der ehrw. Schulschwester M. Benedikta Maier,
Schulleiterin der Privatmädchenschule die Ehrenmedaille für 40jährige treue
Dienste vom k. k. Bezirksschulinspektor Herrn M. Emprechtinger überreicht.
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 3 von 16 *
Jahre 1910- 1920
Am Pfingstsonntag den 11. Mai 1913 hat aus diesem Anlasse die Geistlichkeit ,
der Lehrkörper, die Gemeindevertretung und der Ortsschulrat der Obgenannten
gratuliert und derselben für ihre segensreiche Arbeit den Dank ausgesprochen.
Am 4. Juni 1913 starb der fleißige und brave Schüler Kaspar Altenberger von
Liebenberg. Dessen Leiche wurde am 6. Juni 1913 im Beisein der Schüler zu
Grabe getragen.
Am 8. Juli 1913 wurde die Religionsprüfung abgehalten. Als Gäste waren
Hochw. Herr Dechant Hotter Gemeindevorsteher Brugger und Ortsschulrat
Steger anwesend.
Am 5. Juli 1913 wurde das Schuljahr 1912/13 geschlossen. Ein
Dankgottesdienst wurde abgehalten und hierauf die Schulnachrichten verteilt.
Am 16. September 1913 nahm das Schuljahr 1913/14 seinen Anfang. Ein
Festgottesdienst wurde abgehalten und die Aufnahme der Kinder
vorgenommen. Oberlehrer Tafatsch übernahm die 1., Lehrer Nußbaumer die
2.Klasse. Es besuchen die
1. Klasse
1. Abt.
2.Abt. 13 + 12
zusammen
die 2.Klasse
1. Abt. 15+16
2.Abt.
Erleichterungsabt.
zusammen
sohin im ganzen
8
25
33
31
5
38
74
107
Knaben
Knaben
Knaben
Knaben
Knaben
Knaben
Hochw. Herr Pfarrer Leopold Schaidl trat in Folge Kränklichkeit in den
dauernden Ruhestand und übersiedelte nach Dorfgastein. An dessen Stelle
wurde Hochw. Herr Maximilian Ringlgschwendtner, bisher Stadtkooperator in
Kitzbühel als Pfarrer ernannt. Die feierliche Installation fand am Sonntag, den
16. November 1913 statt.
Die Sektion Austria des deutschen und österreichischen Alpenvereines in Wien
hat auch heuer wieder den namhaften Betrag von 300 K für arme Schulkinder
gespendet. Am 1. Jänner 1914 wurden an 39 Knaben und 39 Mädchen Kleiderund Hemdenstoffe verteilt und diese Beschenkung mit einer kleinen
Christbaumfeier verbunden.
Am 10. Februar 1914 beehrte der Herr k. k. Bezirksschulinspektor die
Knabenschule mit einem Besuche und inspizierte die 1. und 2. Klasse.
Am gleichen Tag hielt der Bezirkslehrerzweigverein Mittersill Nachmittag eine
Konferenz ab.
Am 29. März 1914 wurde der am 1. November 1913 eröffnete
landwirtschaftliche Fortbildungskurs geschlossen. Besucht wurde derselbe von
20 Schüler. Behandelt wurde Bodenkunde, landwirtschaftliches Rechnen und
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 4 von 16 *
Jahre 1910- 1920
kleine Buchführung, Gesuche und Anzeigen. Der Unterricht wurde vom
Oberlehrer Tafatsch erteilt. Die Schüler waren im Besuche größtenteils sehr
fleißig und zeigten dieselben Aufmerksamkeit und Interesse.
Am 28. Juni 1914 wurden in Sarajevo Sr. Kaiserliche Hoheit der Thronfolger
Erzherzog Franz Ferdinand und dessen hohe Gemahlin durch Mörderhand
erschossen. Am 3. Juli 1914 wurde über behördliche Anordnung ein
Trauergottesdienst abgehalten, woran sich die Schuljugend beteiligten. Der
Unterricht an diesem Tage entfiel.
Am 14. Juli 1914 wurde das Schuljahr 1913/14 geschlossen. Zu diesem Anlasse
wurde ein Dankamt abgehalten und hierauf fand die Verteilung der
Schulnachrichten statt.
Mit 26. Juli 1914 wurde mit allerhöchster Entschließung der Kriegszustand mit
Serbien erklärt und mit Kundmachung am 31. Juli 1914 die allgemeine
Mobilisierung, sowie die Aufbietung des Landsturmes bis zum 39. Lebensjahr
angeordnet. Mit Kundmachung am 22. 8. 1914 wurden auch die älteren
Jahrgänge des Landsturmes einberufen. Deutschland erklärte Rußland den
Krieg, ebenso Österreich. Hierauf erfolgten nacheinander die Kriegserklärungen
gegen Frankreich, England, Montenegro u. Galizien.
Gott beschütze Österreich und Deutschland!
Der Schulbeginn wurde mit 16. September 1914 festgesetzt. Demgemäß wurde
an diesem Tage die Schule für das Jahr 1914/15 mit einem Hl. Geistamte
eröffnet. Oberlehrer Tafatsch übernahm die II., Lehrer Nußbaumer die I. Klasse.
Es besuchen die Schule
1. Klasse 1. Abt.
2.Abteilung
2. Klasse 1. Abt.
2. Abt.
Erleichterung
zusammen
16 Knaben
24 Knaben
27 Knaben
10 Knaben
28 Knaben
105 Knaben
Im Laufe des Monates Oktober 1914 wurden die Jahrgänge 1892, 1893 und
1894 einer Musterung unterzogen und mußten von der Gemeinde Uttendorf 20
junge Männer am 26. Oktober 1914 einrücken.
Ende Oktober 1914 wurde der bisherige Katechet Hochw. Herr Balt. Dengg
nach Brandenberg in Tirol berufen.
An dessen Stelle kam Hochw. Herr Nik. Strubreiter aus Brandenberg als
Katechet und Kooperator nach Uttendorf.
Anfang September 1914 fiel auf den Schlachtfeldern in Galizien (:Österreich
gegen Rußland:) der Oberfahrkanonier Johann Jud. Ebenso fiel der
Dürrsteinsohn Johann Kröll auf den genannten Schlachtfeldern. Für ersteren
wurden am 16. November 1914 1/28 h früh die Seelengottesdienste abgehalten;
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 5 von 16 *
Jahre 1910- 1920
für Letzteren ebenso am 23. November 1914. An diesen Feierlichkeiten
beteiligten sich außer dem Veteranenverein mit Musik auch die Schulkinder!
Am 1. November 1914 begann die Winterschule. Infolge des Kriegszustandes
ist der Schulbesuch des 7. und 8. Schuljahres mangelhaft.
Aus Galizien mußten in Folge Eindringen des russischen Heeres zahlreiche
Familien flüchten und wurden in den einzelnen Ortschaften der Monarchie
untergebracht. Auch nach Uttendorf kamen 40 Personen und wurden hier beim
Bankerbauer, Schiaßlbauer, Badstubnerwirt etc. untergebracht. Es sind
Eisenbahnangestellte mit ihren Familien.
Herr Lehrer Nußbaumer wurde ab 1. Jänner 1915 der Schule Niedernsill
zugeteilt. Infolge dessen wurde hier der Halbtagsunterricht angeordnet.
Die Sektion Austria spendete trotz des Kriegszustandes auch heuer wieder den
namhaften Betrag von 250 K für Kleider für arme Schulkinder.
Am 6. Jänner 1915 wurde die Beteilung der armen Kinder mit Kleiderstoffen
vorgenommen. Hiebei war eine kleine Christbaumfeier verbunden.
Am 18. Jänner 1915 wurde Frl. Rosa Widauer, Aushilfslehrerin in Saalfelden
nach Uttendorf versetzt und übernahm dieselbe den Unterricht in der I. Klasse
der Knabenvolksschule. Hiemit fand der ganztägige Unterricht wieder seinen
geregelten Fortgang.
Im Reservespital in Wien starb der nach Uttendorf zuständige Rupert Fritz.
Ebenso starb auf dem Wege zum Kriegsschauplatze in Wien Martin Mühlmann.
Auf dem Felde der Ehre fielen in Galizien die Brüder Johann und Martin
Köhlbühler. Auch Leopold Hochrainer genannt Sonnenburggoldl fiel in
Galizien auf dem Schlachtfelde.
Auf dem galizischen Schlachtfelde fiel am 15. Oktober 1914 der Krieger Peter
Wallner und fand am 15. Feb. 1915 Gottesdienste statt.
Seit geraumer Zeit wird kein Weizenbrot mehr gebacken. Das sogenannte
Kriegsbrot ist eine Mischung von Roggen und Gerste. Getreide und Mehl sind
schon zu bekommen. Alle Lebensmittel steigen im Preise. Doch sind wir alle
voll Zuversicht, das Vordringen unserer braven Truppen in den Karpathen und
der große Sieg der Deutschen in Ostpreußen lassen hoffen, daß die Feinde
Frieden wollen.
Auf dem Schlachtfelde in Galizien fiel der Untersteinbauerssohn Johann Nill
und wurden für denselben am 8. März 1915 unter großer Beteiligung der
Bevölkerung die Gottesdienste abgehalten. –
Am 19. April 1915 wurden die Seelengottesdienste für den auf dem Feld der
Ehre gefallenen Krieger Mathias Seber abgehalten.
Am selben Tage beehrte der Herr kk Bezirksschulinspektor Emprechtinger die
Schule mit seinem Besuche und wurde die 1.Klasse inspiziert.
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 6 von 16 *
Jahre 1910- 1920
Seit 2. Mai 1915 tobt in Galizien und in der Bukowina eine der bedeutendsten
Schlachten zwischen den verbündeten Deutschen und den Österreichischen
Ungarischen einerseits und dem russischen Heere anderseits, welche mit der
vollständigen Niederlage der Russen und dem Durchbruche unserer tapferen
Soldaten endete. In einem siegreichen Vormarsch wurde eine Befestigung um
die andere erkämpft und die russischen Heeresmassen zurückgedrängt. Die
Festung Przemysl, welche im März 1915 infolge Nahrungsmangel übergeben
werden mußte, wurde wieder zurückerobert. Am 25. Mai 1915 erfolgte nach
langen vergeblichen Verhandlungen die Kriegserklärung Italiens an Österreich
– Ungarn. Diese infame Banditenbande!
Nun wieder ein freudiges Ereignis! Hochw. Herr Johann Schernthaner, ein Sohn
der Bichlwirtsbesitzer Josef und Theresia Schernthaner feierte am 13. Juni 1915
seine Primiz und hielt in der hiesigen Pfarrkirche das erste heilige Meßopfer.
Die brave Schülerin Maria Stöckl vom Guggenbauer ist nach langer Krankheit
gestorben und wurde die Leiche der Verstorbenen am 15. Mai 1915 unter
Beteiligung der Schüler zu Grabe getragen.
Die siegreichen verbündeten Truppen drangen in Galizien immer weiter, harte
Kämpfe mit den sich zurückfliehenden Russen bestehend, endlich fiel am 20.
Juni 15 Galiziens Hauptstadt wieder an Österreich. Auch Italien kann trotz der
Übermacht an keinem Punkte der Grenze Erfolge aufweisen und erleiden die
Feinde starke Verluste.
Am 26. Juni 1915 beehrte der Herr kk Bezirksschulinspektor die Schule mit
einem Besuche und prüfte die Schüler der II. Klasse.
Wieder ein Uttendorfer Sohn gefallen! Georg Hirtl, ein Sohn der
Marzonergutsbesitzer Josef und Gertraud Hirtl ist in Galizien am 7. Mai 1915
auf dem Felde der Ehre gefallen. Am 28. Juni 1915 wurden die Gottesdienste
für denselben abgehalten und beteiligten sich daran die Schuljugend, die
Veteranen u. freiw. Schützen u. Musikkapelle.
Am 15. Juli 1915 wurde das Schuljahr 1914/15 geschlossen. Ein
Dankgottesdienst wurde abgehalten. Die Schüler erhielten nebst den
Schulnachrichten ein Kriegsbild als Andenken.
Der unselige Krieg wütet noch immer fort. Am südlichen Kriegsschauplatze
sind gefallen Alois Kriegegger, Bauernsohn vom Krapfwies und Anton Hollaus,
Nestlbauernsohn. Gestorben soll angeblich auch sein der Anderlbauer Alois
Fellerer /:Reichensberglois:/. Ferner starb in Bruneck im Reservespital Otto
Oberlechner.
Die verbündeten Heere drangen in Russisch Polen und in Rußland immer
weiter vor und fielen die Festungen Warschau, Nowo – Georgiewsk, BrestLitowsk, Kowno u.s.w. in den Händen der österr. – ungar. und deutschen Heere.
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 7 von 16 *
Jahre 1910- 1920
Die Italiener konnten nichts erreichen trotz der großen Übermacht und erlitten
enorme Verluste.
Am 16. September 1915 begann das Schuljahr 1915/16. Es wurde mit einem
feierlichen Hl. Amte eingeleitet und sodann die Schüleraufnahmen
vorgenommen. Es besuchen die
II. Klasse
I. Klasse
1. Abt. ...........
2. Abt. ...........
1. Abt. ...........
2. Abt. ...........
24 Knaben
9 Knaben
(keine Eintragung)
(keine Eintragung)
Die Erleichterungsgruppenschüler, 24 an der Zahl, sind bis 1. Nov. 1915 vom
Schulbesuche befreit. Die 1. Klasse übernahm Frl. Widauer, die 2. Klasse
Oberlehrer Tafatsch.
Ende Juli 1915 mußten auch die freiw. Schützen Salzburgs, trotzdem dieselben
vereinsmäßig im Lande zu bleiben hatten, einberufen und marschierten nach
Wolfsberg in Kärnten. Ein Teil davon kam als Wachkompagnie nach Salzburg,
nachdem die anderen als felddiensttauglich an ihrem neuen Standorte zur
weiteren Abrichtung verbleiben und im September 1915 an die Front abgingen.
Bei Pontafal (?) erhielten dieselben die Feuertaufe in einem mehrtägigen
Kampfe mit den Italienern. Die Feinde wurden tapfer abgewehrt. – Bulgarien
erklärt Serbien den Krieg. – Österreichisch-ungarische und deutsche Truppen
beginnen Anfang Oktober den Vormarsch in Serbien. Am 10. Okt. 15 ist die
Hauptstadt Belgrad bereits in unseren Händen. Mit Ende November war Serbien
erobert, die serbische Armee teils aufgerieben, teils gefangen; der Rest
flüchtete.
Hochw. Herr Kooperator Nik. Strubreiter wurde als Feldkaplan nach Südtirol
einberufen.
An Stelle desselben kam Hochw. Herr Johann Hasenauer als Cooperator nach
Uttendorf und übernahm zugleich die Katechetenstelle.
Am 8. Dezember 1915 wurde Frl. Widauer nach Bruck versetzt und mußte
Halbtagsunterricht gehalten werden.
Nun fehlt leider eine halbe Seite, die jemand herausgerissen hat.
Am 27. 1. 16 wurde der Geburtstag Kaiser Wilhelm II. gefeiert ...
.... die vollständige Nieder...
... Serbiens durch unsere siegreichen Truppen in Verbindung der Heere
Deutschlands u. Bulgarien wurde in kurzer Zeit beendet und endlich der Angriff
auf Montenegro unternommen. Nach heftigen Stürmen und Beschießungen von
den Seegeschützen von Kattow (?) wurde der beherrschende Bergrücken
Lowzen (?) erobert und in kurzer Zeit die Hauptstadt Antinje (?) und andere
Orte besetzt. Montenegro kapitulierte und nahm die vollständige Entwaffnung
des Heeres an. Der König flüchtete:
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 8 von 16 *
Jahre 1910- 1920
Jetzt fehlt leider wieder eine weitere halbe Seite.
Am 1. Mai 1916 wurde die Jahrhundertfeier der Zugehörigkeit Salzburgs zu
Österreich abgehalten. Die Schulkinder wohnten dem Gottesdienste bei, wonach
sie sich im Klassenzimmer versammelten, wo Oberlehrer Tafatsch eine dem
Feste entsprechende Ansprache hielt. Hochw. H. Koop. Hasenauer hielt einen
kurzen Überblick über die Geschichte des Herzogtums. Mit dem Absingen des
Kaiserliedes schloß die Feier.
Schüler und Schülerinnen wurden für die Sammlung zu Gunsten des roten
Kreuzes (:rote Kreuzwache:) bestimmt und wurde ein Betrag von K h
(Zahlen fehlen) erzielt.
Am Sonntag den 7. Mai 1916 wurde die Jahrhundertfeier seitens der Gemeinde
Auch an dieser Stelle fehlt eine halbe Seite, die jemand herausgerissen hat.
Am 26. Mai 1916 ...
.. onsprüfung durch ...
Hotter – Stuhlfelden ...
Am 15. Juli 1916 fand der ...
Ein feierliches Dankamt ...
Kirche abgehalten. Im ...
wurden die Schulnachrichten ...
und die Schüler sodann entlassen.
Am 1. Juli 1916 fiel der Oberlehrerssohn Bruno Tafatsch als k. u. k. Leutnant
d. R. am italienischen Kriegsschauplatze auf dem Felde der Ehre durch einen
Kopfschuß. /: Monte Giesu (?) in Italien.
Ende August 1916 erklärte Rumänien an Österreich – Ungarn den Krieg.
Dadurch war Deutschland, Bulgarien und Türkei veranlaßt, an Rumänien
ebenfalls sich im Kriegszustande befindlich zu erklären.
Nun fehlt neuerdings eine halbe Seite.
... das Schuljahr...
... Anfang. Zur...
... m Frl. Johanna…
... Uttendorf.
… Tafatsch übernahm die ...
… Scherrl die I. Klasse.
... der II. Klasse waren: 4. Schuljahr 9,
5. Schuljahr 12, 6. Schuljahr 7, Erleichterungsgruppe 22. In der I. Klasse
1. Schuljahr 16, 2. Schuljahr 11, 3. Schuljahr 17.
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 9 von 16 *
Jahre 1910- 1920
Unser geliebter Kaiser Franz Josef I. ist am 21. November 1916 Abends 9 Uhr
sanft im Herrn entschlafen. Unser gute Kaiser tot! Obwohl erwartet, ist diese
Nachricht für alle Völker Österreichs geradezu niederschmetternd gekommen.
Unfaßbar scheint uns dieser Schicksalsschlag! Der Thronfolger Karl Franz Josef
übernimmt nun die Regierung unter dem Namen Karl I.
Auf den Weltkrieg nimmt der Tod des unvergeßlichen Kaisers keinen Einfluß.
Am Montag den 27. Nov. 1916 wurde der Trauergottesdienst für Kaiser Franz
Josef I. in feierlicher Weise abgehalten und beteiligte sich daran in erster Linie
die Schuljugend. –
Hochw. Herr Kooperator Joh. Hasenauer wurde mit 1. Dez. 1916 in gleicher
Eigenschaft nach Mittersill übersetzt. An dessen Stelle kommt Hochw. Herr
Struber Johann aus Niedernsill nach Uttendorf und hat derselbe in gleicher
Weise den Religionsunterricht an der Knabenschule übernommen. –
Die in Siebenbürgen und Ungarn eingebrochenen Rumänen besetzten
Kronstadt, Hermannstadt wurde geräumt. Unter General Falkenhages (?)
Führung wurden die rumänischen Armeen aus den besetzten Gebieten
geworfen, Kronstadt entsetzt und in kurzer Zeit war Siebenbürgen und Ungarn
vom Feinde befreit. Bald brachen unser und der Verbündeten Truppen in das
Rumänische Gebiet. Feldmarschall ...(?) drang von Süden aus der
Dobrudscha (?) und bald sahen sich die Rumänen von allen Seiten bedrängt.
Tausende mußten sich ergeben. Unaufhaltsam drangen die verbündeten Heere
vor und am 6. Dezember 1916 zogen die Sieger in der Hauptstadt der Rumänen
Bukarest ein. Am 8. Dez. 1916 verkündeten Glockengeläute die herrlichen
Erfolge unserer braven Truppen. 9. Dez. 1916 war schulfrei. –
Mit Ende Dezember 1916 wurde Frl. Scherrl auf eigenes Ansuchen vom
hiesigen Schuldienste enthoben und an deren Stelle Frl. Fany Tafatsch von
Taxenbach nach Uttendorf versetzt.
Am Neujahrstage fand eine Christbaumfeier statt. Die Sektion Austria spendete
auch heuer wieder den namhaften Betrag von 350 K für arme Schulkinder.
Leider konnten in Folge der großen Teuerung nur 20 Buben und 20 Mädchen
mit Kleiderstoffen beteilt werden. Bei der Feier, bei welcher ein geschmückter
Christbaum im Schulzimmer aufgestellt war, sangen die Mädchen einige
Weihnachtslieder.
In Rußland brach die Revolution aus, der Kaiser Nikolaus II. war gezwungen,
dem Throne zu entsagen. Eine provisorische Regierung wurde eingesetzt. – In
Frankreich hat sich bei Alaras (?)eine mörderische Schlacht entwickelt. Trotz
großer Übermacht gelang es den verbündeten Heeren der Franzosen und
Engländer nicht, den geplanten Durchbruch du erzielen. Die tapferen deutschen
Truppen und (?) dem Feldmarschall Hindenburg hielten stand.
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 10 von 16 *
Jahre 1910- 1920
Der U-Bootkrieg nahm ungeheuren Umfang an. Österreich – Ungarn und
Deutschland und die verbündeten Bulgaren und Türken boten den Feinden
einen ehrenvollen Frieden; doch diese, an der Spitzen England, wiesen das
Friedensangebot in schroffster Weise ab. Nun wurden alle Mittel in Bewegung
gesetzt, um den Krieg zu Ende zu führen. Der U-Bootkrieg veranlaßte die
Amerikaner, mit Deutschland die Beziehungen abzubrechen und den
Kriegszustand zu erklären. Auch ...(?), Brasilien und mehrere andere
Regierungen folgten diesem Beispiele.
Am südlichen Kriegsschauplatze fiel durch einen ... (?) Josef Köhlbichler von
Viertal.
Wahrscheinlich durch eine Lawine fand Bartlmä Oppacher, der Schwiegersohn
des Ortsschulratsobmanne Thomas Stayner (?) den Heldentod.
Der frühere Gemeindevorsteher Franz Grießenauer starb im Reservespital in
Klagenfurt den Heldentod. Dessen Leichnam wurde nach Uttendorf überführt
und hier unter großer Beteiligung der Bevölkerung zur ewigen Ruhe bestattet.
Martin Mairhofer, Obersiechenbichl hier starb im Reservespital in Zell am See
und wurde auch dessen Leiche nach Uttendorf überführt und beerdigt. –
Aushilfslehrer Friedrich Tracha wurde der hiesigen Schule mit 1. März 1917
zugeteilt und Frl. Fany Tafatsch kam an ihren Posten Taxenbach.
In der russischen Gefangenschaft starb Anton Aigner, Tischlergehilfe hier Sohn
der Bahnhofwirtin Julia Entfellner. Angeblich soll dort auch der
Niedermoosbauernsohn Alois Egger gestorben sein.
Am 24. Mai 1917 wurde die Religionsprüfung im Beisein des Hochw. Herrn
Dechant Hotter – Stuhlfelden abgehalten.
Am 15. Juli 1917 wurde das Schuljahr 1916/17 geschlossen. Ein
Dankgottesdienst wurde abgehalten, hierauf die Schulnachrichten und die
Zeugnisse verteilt.
Herr Tracha erhielt die Bestimmung, nach Hütten zu übersiedeln, während die
Lehrerin von Taxenbach Franziska Tafatsch nach Uttendorf berufen wurde.
Am 17. Sept. 1917 begann das Schuljahr 1917/18. Ein Gottesdienst wurde
abgehalten und die Schüleraufnahme vorgenommen.
Es traten ein
1.Klasse
1. Schuljahr .....
2. und 3. Schuljahr .....
2.Klasse
4. und 5. Schuljahr .....
6. Schuljahr .....
7. und 8. Schuljahr .....
somit zusammen
Chronik der Volksschule Uttendorf
15 Knaben,
28 Knaben
21 Knaben
8 Knaben
29 Knaben
101 Knaben
* Seite 11 von 16 *
Jahre 1910- 1920
Oberlehrer Tafatsch übernimmt den Unterricht in der 2., Lehrerin F. Tafatsch in
der 1.Klasse.
In der 3. Oktoberwoche 1917 wurde eine Sammlung von Wäsche und Kleidern
für die Soldaten angeordnet. Die Schulkinder der 2. Klassen der Knaben- und
Mädchenschule gingen am 16. und 17. Okt. 17 von Haus zu Haus, um die
geforderten Wäschestücke und Kleider zu erbitten. Am 20. Okt. 17 nahmen die
Kinder die Einsammlung der Gegenstände vor. Drei größere Pakete wurden an
die Zentralstelle eingesandt.
Anfang November 1917 begann die Winterschule und die Schüler des 7. und
8. Schuljahres besuchen nun täglich die Schule.
Mitte November 1917 erkrankte Oberlehrer Tafatsch an Lungenentzündung und
mußte Halbtagsunterricht gehalten werden. Der Erkrankte wurde bis Ende 1918
beurlaubt.
Deutschland erklärt den unbeschränkten U-Bootvernichtungskrieg, weshalb
Nordamerika den Kriegszustand mit Deutschland und später auch mit
Österreich erklärte.
Ende Oktober 1917 wurde gegen Italien die Offensive ergriffen und drangen
unsere tapferen Truppen unaufhaltsam vorwärts. Was die Italiener in elf großen
Schlachten eroberten, wurde in einigen Tagen zurückgewonnen und große
Strecken Landes von Italien besetzt. Udine, Belluno und andere Städte wurden
besetzt. Viele tausende Gefangene wurden eingebracht, eine große Anzahl von
Geschützen, Maschinengewehren und Kriegsmaterial, sowie ... (?)mittel in
Unmengen waren erbeutet. Der Tagliamento wurde in seiner ganzen Strecke
überschritten und der Vormarsch bis zur Piave ausgedehnt.
Auch die Deutschen ergriffen im März und April 1918, nachdem mit der
Republik Ukrain (?), mit Finnland, Estland cet. und endlich mit Großrußland
der Frieden durchgeführt war, die Offensive und dangen in wenigen Wochen
große Strecken in Frankreich vor. Die Hauptstadt wurde beschossen. Die
Engländer wurden wiederholt geschlagen und mußten große, befestigte Städte
schleunigst verlassen, sodaß die Deutschen große Beute machten.
Der Friede mit Rumänien kam gleichfalls schleunigst zum Abschluß und sind
die Verhandlungen im Gange.
Unsere ... (?)verhältnisse verschlimmern sich zusehends und die Regierungen
muß zu den schärfsten Maßnahmen greifen, um die Ordnung aufrecht zu
erhalten. Zischen den Deutschen und Tschechen (Slawen) entspinnt sich ein
unheimlicher Kampf um die Vorherrschaft im Reiche. Die verräterischen
Tschechen versuchen alles, um Österreich dem Untergang zuzuführen. –
Die Sektion Austria des deutschen und österreichischen Alpenvereines spendet
für unsere Schulkinder 450 K – In Anbetracht der enormen Preise der
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 12 von 16 *
Jahre 1910- 1920
Kleiderstoffe wurde von einer Beteilung abgesehen und der Betrag in die
Sparkasse fruchtbringend angelegt. –
Ende April 1918 wurde die Winterschule geschlossen. Mit 1. Mai begann die
Sommerschule. Oberlehrer Tafatsch nahm den Unterricht wieder auf.
Am 2. Mai 1918 fand in Uttendorf eine Lehrervereinsversammlung statt.
Am 10. Mai 1918 wurde in Anwesenheit des Hochw. Herrn Dechant Hotter –
Stuhlfelden die Religionsprüfung abgehalten und die Kinder dabei mit
Gebetbüchl beteilt.
Am 16. Jänner 1918 starb in Zell am See unser allverehrter Herr
Bezirksschulinspektor Michael Emprechtinger.
Am 15. Mai 1918 wurde Sr. Exzellenz Hochw. Herr Fürsterzbischof Dr. Balth.
Kaltner am Bahnhof Uttendorf von der Schuljugend, dem Lehrkörper, der
hochw. Geistlichkeit und der Gemeindevertretung empfangen. Nach der
Entgegennahme von Ansprachen sprach derselbe verschiedene Persönlichkeiten
an, erkundigte sich um die verschiedenen Verhältnisse und setzte seine Reise
nach Spendung des oberhirtlichen Segens nach Stuhlfelden mittelst Wagen
fort.Mit Erlaß des Herrn Ministers für Kultur und Unterricht vom 25. Mai 1918, Zl.
12.295/XIV wurde Fachlehrer Dr. Karl Schnizer zum Bezirksschulinspektor für
den Schulbezirk Zell am See für die restliche Dauer der Funktionsperiode
ernannt. –
Am 1. Juni 1918 wurde das brave Schulmädchen Notburga Gruber vom
Hoferbauer zu Grabe getragen.
Am 6. Juli 1918 starb nach kurzer Krankheit Sr. Exzellenz Hochw. H. H. Dr.
Balth. Kaltner, Fürst-Erzbischof in Salzburg und wurden am 15. Juli 1918 die
feierlichen Seelengottesdienste abgehalten, wobei sich auch die Schuljugend
beteiligte.
Am gleichen Tage (15. Juli 1918) fand der Schluß des Schuljahres 1917/18
statt. Die Schulnachrichten wurden verteilt und die Kinder entlassen. –
Am 16. Sept. 1918 wurde das neue Schuljahr eröffnet. Die II. Klasse übernahm
Oberlehrer Ed. Tafatsch, die 1.Klasse Frl. Franz. Tafatsch. Zum Schulbesuche
sind gemeldet:
II. Klasse
1. Abt.
2. Abt.
Erleichterungsabt.
I. Klasse
1. Abt.
2. Abt.
Chronik der Volksschule Uttendorf
29 Knaben
3 Knaben
21 Knaben
25 Knaben
27 Knaben
* Seite 13 von 16 *
Jahre 1910- 1920
105 Knaben
Zum kk. Bezirksschulinspektor des Bezirkes wurde ernannt: Dr. Karl Schnitzer,
Fachlehrer in Salzburg. Derselbe hat seine Tätigkeit mit 1. Sept. 1918
begonnen.
Noch immer wütet der Krieg! Eine Offensive Österreichs gegen Italien mißlang
vollständig! Die deutschen Truppen kommen in Frankreich zum Stillstande. Der
Krieg ist für die Mittelmächte ein Verteidigungskrieg im wahrsten Sinne des
Wortes geworden. Die amerikanischen Truppen und deren Kriegsmaterialien
mehren sich unheimlich. Die deutschen Truppen müssen Stellungen um
Stellungen aufgeben. Sowohl in Österreich, als auch in Deutschland mehren
sich die Stimmen um den Frieden um jeden Preis. Bulgarien wird von den
alliierten Heeren überwältigt und muß die Waffen strecken.
Was vorauszusehen war, brach der Widerstand des österreichischen Militärs
vollkommen zusammen. Mit 3. Nov. 1918 wurde der Waffenstillstand zwischen
Österreich und Italien unter den härtesten Bedingungen abgeschlossen und die
österreichischen Heere strömten ohne Führung, in wilder Flucht zurück. Ein
vollständiger Zusammenbruch des ganzen ... (?) erfolgte. Ungarn erklärte sich
als Republik, bald folgte Böhmen und Südslawen, endlich erklärten sich auch
die deutschen Länder als deutsch – österreichische Republik. Der Kaiser mußte
abdanken und zog aus Wien weg. Bayrische Heere kamen nach Tirol und
Salzburg. Bald kam auch der Waffenstillstand zwischen Deutschland und den
feindlichen Mächten zu Stande. Die Waffenstillstandsbedingungen waren
ungeheuerlich. Der deutsche Kaiser und der Kronprinz dankten ab und Kaiser
Wilhelm flüchtete nach Holland. Alle deutschen Bundesstaaten erklärten sich
als Republiken und die Herrscher verzichteten auf ihre Rechte. – In den
österreichischen Ländern bildeten sich eigene Volksregierungen, in Wien die
Reichsregierung und nannte sich prov. Nationalversammlung.
Am 16. Feber 1919 waren die Wahlen in die Nationalversammlung. Salzburg
wählte 7 Abgeordnete. Die Landtagswahl kamen ebenfalls zur Ausschreibung.
Die Zahl der Landtagsabgeordneten wurde auf 40 erhöht. Die Wahlen wurden
auf den 6. April 1919 festgesetzt.
Die Gemeindewahlen wurden ebenfalls vorgenommen. Der Gemeindevorsteher
führt nun den Titel Bürgermeister. Die Zahl der Gemeindeverordneten wurde
auf 18 erhöht. Am 25. Mai 1919 fand die Wahl statt. Am 7. Juni 1919 wurde die
Wahl des Bürgermeisters und von 4 Gemeinderäten vorgenommen.Die Friedensbedingungen, welche von den Feinden zu Paris an Deutschland und
Deutschösterreich gestellt wurden, sind ganz ungerechte und werden
wahrscheinlich nicht angenommen.
Hochw. Herr Coop. Joh. Struber wurde mit Ende Mai 1919 nach Brixen im Tale
übersetzt und kam an dessen Stelle Hochw. H. Josef Moser als Coop. u.
Katechet nach Uttendorf.
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 14 von 16 *
Jahre 1910- 1920
Am 1. Mai 1919 übernahm Lehrer Jul. Nußbaumer wieder den Schulunterricht
in Uttendorf und kam Frl. Fr. Tafatsch wieder nach Taxenbach auf ihren
definitiven Posten.
Im Mai 1919 breiteten sich die Masererkrankungen immer mehr und in sehr
bösartiger Weise aus und mußte endlich die Schule geschlossen werden.
/:19. Mai bis 9. Juni:/ Ein Todfall war nicht zu verzeichnen.
Am Dienstag den 17. Juni 1919 unternahmen die Schüler der 2. Klasse unter
Aufsicht des Oberlehrers einen Schulausflug auf den Hochsonnberg zum
Sommertor.
Am Samstag den 21. Juni 1919 wurde durch den hochwürdigsten Herrn
Erzbischof Dr. Ignaz Rieder die Hl. Firmung gespendet.
Am 12. Juli 1919 wurde das Schuljahr 1919 geschlossen. Ein feierliches
Dankamt mit Tedeum wurde abgehalten und hierauf die Verteilung der
Schulnachrichten vorgenommen.
Am 16. September 1919 fand die Eröffnung des Schuljahres statt für 1919/20 –
Oberlehrer Tafatsch übernahm die I. Lehrer Nußbaumer die II. Klasse.
Es besuchen die Schule:
I. Klasse
II. Klasse
1. Abt.
2. Abt (2. Schj.)
2. Abt. (3.Schj.)
1. Abt. (4.Schj.)
(5.Schj.)
2. Abt. (6.Schj.)
Erl. Gruppe
27 Knaben
21 Knaben
14 Knaben
zusammen 62 Knaben
Zahl fehlt
Zahl fehlt
Zahl fehlt
17Knaben
zusammen 56
somit in beiden Klassen 118 Knaben
Am 15. Sept. 19 zog Abends ein schweres Gewitter über Uttendorf. Der
Manlitzbach brach aus und überschüttete die angrenzender Felder mit großen
Gesteinen, Schutt, Schlamm, Sand, Holz und Gestrüpp. Der Schaden beträgt
über 300.000 K. Der Schulbesuch erlitt dadurch keine Einbuße.
Lehrer Nußbaumer Jul. wurde zum Oberlehrer in Hollersbach ernannt und
übersiedelte derselbe mit Ende Dezember 1919 nach dorthin.
Oberlehrer Tafatsch erkrankte an ein hartnäckiges Nervenleiden und wurde
beurlaubt. An Stelle des Lehrers Nußbaumer wurde Frl. Leopoldine Gmachl als
Aushilfslehrerin mit 1. Jänner 1920 bestellt und übernahm selbe den Unterricht
in der 1. Klasse. Nach Erkrankung des Oberlehrers T. mußte leider
Halbtagsunterricht eingeführt werden bzw. wurde der abwechslungsweise
Unterricht eingeführt, da eine zweite Lehrkraft nicht zu bekommen war.
Die Sektion „Austria“ des deutschen und österreichischen Alpenvereines in
Wien spendete für arme Schulkinder auch heuer wieder eine Geldsumme von
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 15 von 16 *
Jahre 1910- 1920
450 K. Dieser Betrag wurde in Anbetracht der enormen Teuerung der
Kleiderstoffe, Schuhe cet. fruchtbringend angelegt.
Mit 1. April 1920 wurde Oberlehrer Tafatsch neuerdings beurlaubt.
Am 10. Mai 1920 wurde die Ausspeisung der armen und unterernährten Kinder
durch die amerikanische Kinderhilfsaktion in Salzburg eröffnet und erhielten
109 Kinder täglich ein Mittagsmahl mit Ausnahme an Sonntagen.
Die Küche wurde im Bäckerwirtshause untergebracht, das Magazin im
Unterdach des neuen Schulhauses eingerichtet. Die Leitung übernahm der
Oberlehrer Tafatsch, das Magazin Herr Pfarrer Ringlschwendtner. Die
Bankerbäuerin war Wirtschaftsleiterin. Im Ausschusse waren weiters tätig
Kaspar Eberl, Staatsförster, Bürgermeister Fz. Altenberger. Als Köchin wurde
Frau Julia Voithofer bestellt. Als Kontrollorgane wurden bestellt: Johann
Knoblich, Oberkrämer, Rupert Rodlsperger, Schuhmacher, Elisabeth
Altenberger, Tischlerwirtin; Am 28. Juni 1920 wurde Aushilfslehrer Max Seligo für die 2. Klasse bestellt.
Am 12. Juli 1920 veranstalteten die beiden Klassen einen Lehrspaziergang auf
den Scheiblberg.
Am 15. Juli 1920 fand der Schulschluß mit Dankamt und Zeugnisverteilung
statt.
Der prov. Aushilfslehrer Max Seligo wurde mit Ende Juli 1920 enthoben.
Derselbe fand bei der Firma Redlich und Berger Verwendung.
Chronik der Volksschule Uttendorf
* Seite 16 von 16 *
Jahre 1910- 1920
Herunterladen