Caesarenwahn

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CÄSARENWAHN
1.
CÄSARENWAHN ALLGEMEIN
Cäsarenwahnsinn bezeichnet eine spezifische Form des Größenwahns und der
Paranoia, die insbesondere bei einigen römischen Kaisern aufgetreten sein soll.
Geprägt wurde der Ausdruck „Cäsarenwahnsinn“ 1894 vom späteren
Friedensnobelpreisträger Ludwig Quidde, der die wesentlichen Elemente wie folgt
benannte:
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Glaube an die eigene Göttlichkeit
Verschwendungssucht
„theatralischer Schein“
„Heißhunger nach militärischen Triumphen“
eine Neigung zum Verfolgungswahn
Quidde bezog seine Aussagen explizit auf Kaiser Caligula (37–41 n. Chr.)
Als typische Fälle von Cäsarenwahn gelten neben Caligula besonders Nero,
Commodus und Elagabal.
Eine römische Vorbeugemaßnahme gegen Cäsarenwahn war die Anwesenheit
eines Sklaven auf dem Wagen eines siegreichen Triumphators, der ihn an seine
Sterblichkeit zu erinnern hatte.
Dieser flüsterte ihm ins Ohr: Memento mori (in etwa: Bedenke, dass du sterblich bist).
2.
CALIGULA
Caligula war sein Spitzname, der zur Zeit seiner Herrschaft nicht gebräuchlich war.
Die Soldaten hatten ihm diesen Namen verpasst. Er bedeutet „Stiefelchen“, womit
die Soldatenschuhe gemeint waren.
Berühmt wurde Caligula durch seine grausame Art und Weise, mit der er mögliche
Konkurrenten und Senatoren foltern und töten ließ.
Eigentlich hätte Caligula gar nicht Kaiser werden sollen. Als wahrscheinlichster
Nachfolger des Tiberius galt nämlich Caligulas Vater Germanicus, der ejdoch
ermordet wurde.
Bereits am 18. März 37 wurde Caligula zum Kaiser ausgerufen. Zum Beginn seiner
Amtszeit machte er sich mit Steuersenkungen und Geldgeschenken an seine
Leibgarde beliebt. Nach einem halben Jahr erkrankte Caligula schwer,
möglicherweise an Gehirnhautentzündung. Antike Geschichtsschreiber sehen die
Krankheit als Wendepunkt.
Von nun an entpuppte sich der Kaiser immer mehr als grausamer Machtmensch, der
alle Konkurrenten ausschaltete, der Senatoren wie Sklaven systematisch umbringen
ließ, nachdem er vorher Hochverratsprozesse gegen sie geführt hatte.
Er ließ Gefängnisse erweitern, in denen seine Gegner schmorten, und sich selbst
luxuriöse Gemächer und Lustgärten bauen.
Wer den Kaiser, der sich auch als Gottheit verehren ließ, kritisierte, und sei es nur eine
abfällige Bemerkung über seine Kleidung, musste bereits um sein Leben fürchten.
Caligula selbst wurde schließlich Opfer eines Mordanschlages. Am 24. Januar 41,
nach weniger als vierjähriger Regierungszeit brachten ihn Mitglieder der Leibgarde
(Prätorianer) um.
3.
NERO
Julia Agrippina war die Schwester des Kaisers Caligula. Sie hatte einen Sohn aus
erster Ehe, Nero genannt. Im Jahr 49 heiratete Agrippina ihren eigenen Onkel, Kaiser
Claudius, der Nero adoptierte.
Agrippina versuchte mit allen Mitteln ihren Sohn zum Herrscher über das römische
Reich zu machen und ließ Kaiser Claudius mittels Pilzgericht vergiften.
Im Jahr 54 wurde Nero als Nachfolger auf dem Thron des Kaisers des Römischen
Reiches ausgerufen.
Ein Jahr lang hielt sich Nero als achtsamer Regent, der sich den Traditionen
verpflichtet fühlte und den Senat und seine Entscheidungen achtete. Er erließ
Schulden und Rom hatte eine gute Zeit.
Bald schon begannen persönliche Intrigen und Morde die Regentschaft zu
bestimmen. Seinen Stiefbruder Britannicus ließ Nero vermutlich töten, von seiner Frau
Octavia ließ er sich scheiden und schickte sie in die Verbannung. Gleichzeitig hatte
er immer wieder Geliebte. Seine Mutter verbannte er und ließ sie schließlich
ermorden.
Immer mehr verwandelte sich Nero in einen eitlen Herrscher, der den Senat
entmachtete und tat, wonach ihm der Sinn stand. Die Herrschaft geriet immer mehr
außer Kontrolle.
Anstatt zu regieren, widmete er sich seinen Vergnügen. Er liebte die Kunst, das
Schauspiel, vor allem die großen Inszenierungen und so inszenierte er sich auch
immer wieder selbst mit großen Auftritten vor seinem Volk.
Im Jahr 64 erlebte Rom einen der katastrophalsten Brände seiner Geschichte. Nero
wurde erst viel später verdächtigt, selbst Brandstifter engagiert zu haben, um den
Brand zu legen. Den Verdacht, er habe das Feuer legen lassen, lenkte Nero um: Er
wählte die Christen als Sündenbock. Öffentlich machte man Jagd auf die damals
noch kleine Glaubensgruppe. Christen wurden öffentlich verbrannt, erschlagen oder
in der Arena den wilden Tieren vorgeworfen.
Im Jahr 65 wurde eine Verschwörung des Senats mit dem Ziel Nero zu töten
aufgedeckt. Für den Senat war Nero nicht mehr tragbar. Daraufhin ließ Nero die
Verschwörer entweder komplett enteignen oder er zwang sie, sich umzubringen.
Auch Seneca, sein Lehrer, war unter den Verschwörern und brachte sich um.
Sie wagten einen Aufstand gegen den Herrscher. Schließlich ergriff der Senat die
Chance, legte einen Nachfolger fest und erklärte Nero zum Staatsfeind. Nero floh
aus der Stadt und brachte sich am 15. Juni 68, aus Angst vor seinen Verfolgern selbst
um.
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