Hermann Dierkes Charlotte Weyers Hufstrasse 38 47166 Duisburg Duisburg, den 30.06.2014 Vorstand der Metro AG z.Hd. Herrn Vorstandsvorsitzenden Herrn Olaf Koch über Group Director Corp. Publ. Pol. Herrn Michael Wiedmann 40235 Düsseldorf c/o Media-Markt Bonn Geschäftsführung Hrn. D. Schwaderlapp, Frau S. Troellenberg Friedensplatz 53111 Bonn Betreff: Ihr Geschäftsbeziehungen mit der Fa. Soda Stream sowie Anzeigen gegen Hrn. Breidert und weitere Personen Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben soeben erfahren, dass Sie gegen Herrn Martin Breidert sowie weitere Personen Anzeigen wegen angeblichem „Hausfriedensbruch“ gestellt haben. Herr Breidert und eine Gruppe von rd. 20 weiteren Personen hatten am 28.062014 vor ihrer Bonner Media-Markt-Filiale gegen den Verkauf von Soda Stream-Geräten protestiert und der Geschäftsführung ein Schreiben übergeben, mit dem sie ihre Aktion begründet haben. Wir gehen davon aus, dass auch Ihnen die völkerrechtliche Problematik und die zahlreichen Proteste aus aller Welt gegen die israelische Besatzungs- und Annexionspolitik bekannt sind. Es handelt sich insbesondere um massive und fortgesetzte Verstöße gegen die Haager Landkriegsordnung, das 4. Genfer Abkommen, dessen beide Zusatzprotokolle und die UNO-Charta. Zahlreiche UN-Entschliessungen werden durch Israel seit langem missachtet. Wir gehen des Weiteren davon aus, dass Ihnen die aktuellen kritischen Positionsbildungen in wichtigen EU-Mitgliedsländern sowie in der EU selbst ebenfalls bekannt sind, u.a. die Richtlinien der EU-Kommission vom 19.07.2013. zur Förderungspolitik israelischer Einrichtungen und ihrer Tätigkeit in den von Israel besetzte Gebieten. Unlängst hat der EU-Nahost-Botschafter Lars FaabryAndersen in Genf bestätigt, dass die Geduld zahlreicher EU-Mitgliedsländer – darunter Deutschland - mit der israelischen Siedlungspolitik zu Ende geht. Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass sich seit Jahren immer mehr – auch viele namhafte - Akteure aus ihren Geschäften mit Israel bzw. israelischen Unternehmen und Institutionen zurückziehen, sofern diese die völkerrechtswidrige Politik ihrer Regierung unterstützen, davon profitieren und solange diese Politik gegen internationales Recht verstößt. Unlängst hat die Gates-Stiftung entsprechende Konsequenzen gezogen; soeben hat der Konvent der US-amerikanischen Presbyterianischen Kirche beschlossen, Einlagen aus namhaften Konzernen (u.a. HP, Motorola) zurückzuziehen, weil diese an repressiven und menschenrechtswidrigen Einrichtungen Israels beteiligt sind. Die Argumente von Herrn Breidert und seinen MitstreiterInnen sind absolut berechtigt und stichhaltig. Sie nehmen im Übrigen ihre demokratischen Rechte wahr. Die Firma Soda Stream lässt im von Israel besetzten Westjordanland in der Industriesiedlung Mishor Adumim produzieren. Die seit 1967 anhaltende Besatzung von Palästinensergebiet, der fortschreitende Bau von hunderten Siedlungen und umfassender Infrastruktur mit dem Ziel, das israelische Staatsgebiet auf Kosten der palästinensischen Bevölkerung immer weiter auszudehnen, die Ursprungsbevölkerung zu unterdrücken und zu verdrängen, eigene Bevölkerung und akzeptierte Zuwanderer dort anzusiedeln, ist eindeutig völkerrechtswidrig. Es handelt sich um koloniale Eroberungspolitik. Wir haben uns selbst mehrmals vor Ort zusammen mit palästinensischen und israelischen Freunden von der vollkommen unakzeptablen Entwicklung überzeugen können. Die Industriesiedlung Mishor Adumim nahe dem riesigen Städtebaukomplex Maale Adumim ist kein Standort, aus dem Produkte problemlos bezogen werden können. Da sie das tun, müssen Sie sich den Vorwurf der Unterstützung kolonialer Unterdrückung und Eroberung sowie des illegalen Gewinnerwerbs gefallen lassen. Als langjährige Media-Markt-Kunden fordern wir Sie nachdrücklich auf, sämtliche Anzeigen wegen angeblichem „Hausfriedensbruch“ gegen Herrn Breidert und seine MitstreiterInnen umgehend zurückzuziehen. Wir fordern Sie auf, Ihrer Verantwortung für eine seriöse Geschäftspolitik nachzukommen, Ihre Zusammenarbeit mit Soda Stream zu beenden und den Vertrieb von Produkten aus völkerrechtswidrig besetzten und/oder annektierten Gebieten einzustellen. Erst wenn Sie diesen Forderungen nachkommen, können Sie wieder auf uns als Kunden zählen. Mit freundlichen Grüßen Hermann Dierkes Charlotte Weyers