Pazifik aktuell Nr. 102 / Juni 2015 PAZIFIK IM ÜBERBLICK Oceania 21 bereitet Pariser Klimakonferenz vor Unter Vorsitz Samoas haben sich vom 28. bis zum 30. April in Nouméa (Neukaledonien) Staatsund Regierungschefs aus 17 pazifischen Nationen sowie Vertreter der Zivilgesellschaft und von Entwicklungshilfeorganisationen zu ihrem dritten Gipfeltreffen „Oceania 21“ getroffen. Das dreitägige Treffen war als Vorbereitung der Weltklimakonferenz (COP 21) gedacht, die vom 30. November bis zum 11. Dezember dieses Jahres in Paris stattfindet. Die pazifischen Vertreter einigten sich angesichts der Folgen des Klimawandels auf eine gemeinsame Strategie, die sie in Paris verfolgen wollen. Sie verabschiedeten die so genannte „Erklärung von Lifou“. Darin fordern sie eine „Revolution“ (Zitat) dahingehend, wie die Weltgemeinschaft zukünftig mit dem Klimawandel umzugehen habe. Die bisherigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimawandelfolgen seien nicht ausreichend, heißt es in der Erklärung. Es mangele an Geld zur Umsetzung von Anpassungsund Milderungsstrategien. Auch würden klimaschonende Technologien nicht konsequent genug angewandt. Die elf Unterzeichnerstaaten der „Lifou Declaration“ bedauerten auch ausdrücklich, dass die Zivilgesellschaft zu wenig in die internationalen Klimaverhandlungen eingebunden würde. Sie betonten erneut ihr gemeinsames Ziel, die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius jährlich zu reduzieren. (http://www.samoagovt.ws/2015/05/samoachair-of-oceania-21-in-new-caledonia/, http://www.sprep.org/climatechange/oceania-21-lifou-declaration-callsfor-strong-ambitious-climate-changeagreement-in-december) 1 Kava in Deutschland wieder erlaubt Kavahaltige Arzneimittel dürfen in Deutschland ab sofort wieder auf den Markt kommen. Das hat das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht am 25. Februar entschieden. Die Produkte stehen jedoch aufgrund möglicher Leberschädigungen unter ärztlicher Rezeptpflicht und unterliegen strengen Sicherheitsauflagen. Im Jahr 2001 hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wegen des Verdachts schädlicher Leberwirkungen ein Stufenplanverfahren eingeleitet. Es begann eine jahrelange Auseinandereinsetzung zwischen den Herstellern von Kavahaltigen Produkten und der deutschen Behörde. Im Juni 2002 widerrief das BfArM alle Zulassungen für die bis dahin nicht verschreibungspflichtigen Kava-Kava- und Kavainhaltigen Arzneimittel, da im Zusammenhang mit der Einnahme 32 Fälle von Leberschäden bis hin zu Leberversagen mit tödlichem Ausgang bekannt geworden waren. Das BfArM wertete mehr als 40 medizinische Studien aus und wandelte 2005 den Widerruf in ein Ruhen der Zulassung um. Bis Juni 2007 hatten die Hersteller von Kavaprodukten Zeit, Daten zur Unbedenklichkeit nachzuliefern. Das BfArM blieb jedoch bei seiner negativen Nutzen-Risiko-Bewertung und widerrief die Zulassung 2007 endgültig. Einige Kava-Hersteller klagten gegen den Wiederruf der Zulassung und bekamen im Mai 2014 vor dem Verwaltungsgericht in Köln Recht. Die endgültige Entscheidung fiel jetzt am 25. Februar vor dem Oberverwaltungsgericht in Köln. Das Gericht teilte zwar die Ansicht des BfArM, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis der verfahrensgegenständlichen Kava-Kava-haltigen Phytopharmaka unter den bisherigen Zulassungsvoraussetzungen ungünstig sei. Jedoch sei der Widerruf nicht gerechtfertigt, da andere Maßnahmen zur Risikominimierung hätten ergriffen werden können – zum Beispiel eine Änderung der Zulassung. Als wichtigste Maßnahme stufte das Gericht hier die ärztliche Verschreibungspflicht ein. Das BfArM will nun nach eigenen Angaben nicht weiter gegen das Urteil vorgehen. Damit gilt es als rechtskräftig. Pflanzliche Arzneimittel mit Kava-KavaExtrakt dürfen deshalb in Deutschland ab sofort wieder auf den Markt kommen, aufgrund möglicher Leberschäden jedoch unter Rezeptpflicht und strengen Sicherheitsauflagen. Die genauen Bedingungen teilte das BfArM den Herstellern am 27. März im Rahmen eines Stufenplanverfahrens schriftlich mit. Das BfArM hat inzwischen auch auf seiner Internetseite eine umfangreiche Patienteninformation veröffentlicht. Diese mehrseitige Broschüre gibt Empfehlungen zur Verhinderung von Nebenwirkungen auf die Leber. Die Hersteller von Kavaprodukten hatten bis zum 30. April Zeit, Stellung zu den geplanten Zulassungsänderungen zu nehmen und dem BfArM mitzuteilen, ob und wann sie ihre Produkte wieder auf den Markt bringen wollen. Die deutschen Hersteller Krewel und Bionorica haben derzeit jedoch noch nicht bekanntgegeben, ob und wann sie Kava wieder auf den Markt bringen wollen. Der International Kava Executive Council reagierte mit Erleichterung auf die Rücknahme des Kavaverbotes. Pazifik aktuell Geschäftsführer Tagaloa Eddie Wilson erklärte, Kava aus den pazifischen Inselstaaten habe eine hervorragende Qualität. Entsprechend der strengen Richtlinien des BfArM, nur noch so genannte „noble kava“ nach Deutschland importieren zu lassen, werde man weiter an der Qualitätsverbesserung der Kava arbeiten, versprach Wilson. Der Verband der Kava produzierenden Staaten, zu denen u.a. Vanuatu, Fidschi, Tonga, Samoa und die Salomonen zählen, gab ebenfalls an, Qualitätskriterien entwickeln zu wollen, um sicherzustellen, dass nur einwandfreie Produkte auf den europäischen und amerikanischen Markt kommen. (Pharmazeutische Zeitung online Ausgabe 16/2015, Samoa Observer 28.04.15, http://www.bfarm.de/SharedDocs/Download s/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Risikoin formationen/RisikoBewVerf/gl/kavakava_patientenheft.pdf?__blob=public ationFile&v=2) PANG startet Kampagne gegen PACER-PLUS Die in Suva (Fidschi) ansässige Nichtregierungsorganisation Pacific Network on Globalisation hat Mitte April ihre neue Kampagne „Tabu PACER-PLUS“ gestartet. Mit der Kampagne soll gegen das regionale Freihandelsabkommen im Pazifik (Pacific Agreement on Closer Economic Regulations, PACER) protestiert werden. Maureen Penjueli, die Koordinatorin von PANG, erklärte, das Freihandelsabkommen wiederspräche den Grundzügen pazifischer Kultur und Identität. Es ginge im Pazifik nicht um ständiges Wachstum und um Profite um jeden Preis. Pazifische Staaten seien sehr wohl in der Lage, wirtschaftlich eigenverantwortlich zu handeln. Das Abkommen, über das bereits seit 2009 verhandelt wird, würde eher die Wirtschaftsinteressen von Neuseeland und Australien an den pazifischen Ressourcen stützen. Pazifische Staaten müssten das Recht auf wirtschaftliche Selbstbestimmtheit Nr. 102 / Juni 2015 und ihre eigene pazifische Identität haben, forderte Penjueli. Info: Pacer-Plus baut auf dem 2001 von den Staaten des Pacific Islands Forum (PIF) sowie Australien und Neuseeland unterschriebenen Rahmenabkommen zur vertieften Handelsund Investitionsliberalisierung Pacer auf. Pacer war nicht als klassisches Freihandelsabkommen konzipiert, es umfasst vielmehr handelserleichternde und kapazitätsbildende Maßnahmen für die PIF-Staaten. Finanziell wird die Kooperation zu Fragen des Zollwesens und handelsrelevanter Standards von Neuseeland getragen. Während das regionale Freihandelsabkommen PICTA seit 2008 die schrittweise Handelsliberalisierung der PIFMitgliedsstaaten umfasst, sieht Pacer die Verhandlungen über substantielle Handelsliberalisierungen mit Australien und Neuseeland erst zu einem späteren Zeitpunkt vor. Mit Pacer Plus gewinnt seit 2010 ein künftiges regionales Freihandelsabkommen mit Neuseeland und Australien Gestalt. Viele NGOs in der Region kritisieren, dass Pacer Plus einseitig den handelspolitischen Interessen der großen Wirtschaftsmächte Australien und Neuseeland dienen würde, die damit ein Gegengewicht zu den Verhandlungen der EU über ein regionales Pazifik-EPA herstellen möchten. Pacer Plus sieht weitreichende Marktöffnungen in den Bereichen Handel, Dienstleistungen, Investitionen sowie Personenfreizügigkeit vor. Die Verhandlungen finden hinter verschlossenen Türen statt, kürzlich wurden allerdings Teile der Verhandlungsentwürfe öffentlich. (Post-Courier 22.04.15, www.pang.org.fj, Email Dr. Klaus Schilder, Misereor, 17.05.15) EU-Gelder für Fidschi Seit dem Jahr 2010 hat die Europäische Union (EU) die Nichtregierungsorganisationen in Fidschi mit 9,6 Millionen USDollar unterstützt. Mit sechs Millionen US-Dollar bezuschusste die EU lokale Initiativen zur Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten durch Mikrokredite. Ein Großteil dieses Geld floss in den Ausbau der Zuckerindustrie. Drei Millionen US-Dollar flossen in Projekte zur Demokratisierung und der Wahrung der Menschenrechte. Das gab der für den Pazifik zuständige EU-Beauftragte Johnny Engell-Hansen Ende April in Suva bekannt. Engell-Hansen war nach Fidschi gekommen, um eine neue Publikation des Fiji Women’s Rights Movement (FWRM) vorzustellen. Der Bericht „Reaching Out, Reaching Women. Assessing the impact and effectiveness of FWRM’s citizenship rights awareness training“ war durch EU-Gelder subventioniert geworden. (Fiji Times 27.04.15) Thunfisch gut für Gesundheit Eine in der Fachzeitschrift “Marine Policy” veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Konsum von Thunfisch entscheidend zur Gesundheitssituation der Pazifikinsulaner beitragen kann. In den Pazifikstaaten leben weltweit die dicksten Menschen, Diabetes stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Einer der Gründe ist die Umstellung von traditioneller Nahrung auf importierte Nahrungsmittel, die stark Zucker- und Fetthaltig sind. Die Rückbesinnung auf den Konsum von Fischen und Schalentieren könnte zur Lösung des Problems beitragen, heißt es in der Studie. Thunfische sind reich an Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen. Die Autoren der Studie haben hochgerechnet, dass im Jahr 2020 die Menschen in den 22 2 Pazifik aktuell pazifischen Inselstaaten rund 268.000 Tonnen Fisch jährlich benötigen, um ihre Ernährung sicherzustellen. Im Jahr 2035 werden schon 344.000 Tonnen jährlich benötigt. Bereits jetzt können die Küstenfischer nicht mehr genug Fische fangen, um ihren Bedarf zu decken. Das liegt einerseits am Bevölkerungswachstum, andererseits an den Folgen des Klimawandels auch für die Unterwasserwelt. Info: Die Studie entstand als Gemeinschaftsprojekt diverser Forschungseinrichtungen. Verantwortlicher war Dr. Johann Bell vom Gordon Moore Center for Science and Oceans der University of Wollongong. Beteiligt war auch das Secretariat of the Pacific Community, die Umweltschutzorganisation Conservation International, WorldFish, die Pacific Islands Forum Fisheries Agency und das französische Institut de recherche pour le developpement. Das Team von Wissenschaftlern definierte drei Wege, um der einheimischen Bevölkerung Zugang zu Thunfisch als Nahrungsquelle zu erschließen: 1) Unterstützung der Küstenfischer durch küstennahe Fanggeräte, 2) die Verteilung von Beifang, der im kommerziellen Fischfang anfällt, in den Häfen an die Lokalbevölkerung und 3) die Versorgung auch der im Landesinneren lebenden Bevölkerung mit Konserventhunfisch. (Pressemitteilung Secretariat of the Pacific Community 02.02.15) Preise für Autoren Anlässlich des „World Tuna Day“ (Weltthunfischtag) am 2. Mai hatten die Parties to the Nauru Agreement (PNA) einen Literaturwettbewerb ausgeschrieben. Pazifikinsulaner waren aufgerufen, ihre Gedanken und Gefühle rund um das Thema Fisch und Meer zu Papier zu bringen. Jetzt wurden die Gewinner des Wettbewerbs von 3 Nr. 102 / Juni 2015 Dr. Transform Aqorau, dem Geschäftsführer der PNA, geehrt. Den ersten Preis, einen Scheck in Höhe von 3.000 US-Dollar, bekam Tetaake Yee Ting aus Kiribati für seine Kurzgeschichte „The Clan of Tariua- The final resurface of an untold legend“. In der Geschichte geht es darum, wie die I-Kiribatis früher die Thunfische in ihre Gewässer lockten und um die Bedeutung, die vor allem der Großaugenthun für die Bewohner von Kiribati hatte. Den zweiten Platz erreichte John Gregory Tike aus PapuaNeuguinea. Er bekam 250 USDollar für sein Gedicht „Tuna in Malaguna“, in dem es um den Thunfischhandel im Simpson Harbour bei Rabaul auf der neuguineischen Insel Neubritannien geht. Ebenfalls 250 US-Dollar und damit den dritten Platz erreichte Alice Clara Rore aus den Salomonen für ihr Gedicht „So, let me live“, in dem sie einen Thunfisch selber zu Wort kommen lässt. (Marshall Islands Journal 08.05.15) Nautilus erteilt Siemens Auftrag Die Siemens AG hat von dem kanadischen Konzern Nautilus Minerals den Auftrag für die elektrischen Installationen auf dem Schiff erhalten, von dem aus der Bergbaukonzern das Tiefseebergbauprojekt Solwara-1 vor der Nordküste von Papua-Neuguinea betreiben wird. Ab 2018 sollen hier in der Bismarck-See aus 1.600 Meter Tiefe Rohstoffe gefördert werden. Die Arbeiten in der Tiefsee erfordern ein stationäres Versorgungsschiff, für das Siemens nun alle elektrischen Anlagen liefern, aufbauen und betreiben soll. (Pressemitteilung Nautilus 20.04.15, Flash d’Océanie 26.04.15) Vier Pazifikstaaten sind „ethische“ Reiseziele Palau, Samoa, Tonga und Vanuatu gehören zu den zehn besten „ethischen“ Reisezielen weltweit. Das hat die Organisation Ethical Traveller Organization bekanntgegeben. Für ihre Rangliste wertet die Organisation jährlich Berichte diverser Organisationen aus, wie etwa diese von Reporter ohne Grenzen, UNICEF, der Weltbank und Artikel aus der einheimischen Presse. Kriterien für ein „ethisches“ Reiseziel sind der Umgang mit der Umwelt, die Bewahrung der Menschenrechte, der Schutz von Tieren sowie die soziale Wohlfahrt. Neben den Pazifikstaaten wurden folgende Staaten mit dem diesjährigen Ethikpreis ausgezeichnet: die Kapverden, Chile, die Dominikanische Republik, Litauen, Mauritius und Uruguay. (http://www.ethicaltraveler.org/photogallery/ethical-destinations-2015/) Samoanerin ausgezeichnet Die Geschäftsführerin der samoanischen Organisation Women in Business Development, Adimaimalaga Tafunai, ist Ende April in New York mit dem Diane von Fürstenberg-Preis ausgezeichnet worden. Der von der belgischamerikanischen Modeschöpferin Diane von Fürstenberg und der Familie Diller von Fürstenberg im Jahr 2010 ausgelobte Preis wird an Frauen verliehen, die sich in besonderer Weise für den beruflichen und wirtschaftlichen Erfolg von Frauen engagieren. Die Samoanerin Tafunai führt seit 20 Jahren die Geschäfte der Organisation Women in Business Development. Diese Organisation unterstützt Frauen dabei, sich mit cleveren Geschäftsideen selbständig zu machen. Besonders erfolgreich läuft der Export von reinem Kokosnussöl aus Samoa. Hier arbeitet die Organisation mit dem Kosmetikhersteller „The Body Shop“ zusammen. Finanziell unterstützt wird die samoanische Organisation von der staatlichen neuseeländischen Entwicklungshilfeorganisation NZAid und von OXFAM Neuseeland. Pazifik aktuell Gemeinsam mit anderen Frauen erhielt Tafunai die Auszeichnung in New York bei einer Gala. Die Preisverleihung übernahm das bekannte amerikanische TopModell Naomi Campbell. (Talamua 27.04.15) Journalistin wird Opfer häuslicher Gewalt Die 37-jährige fidschianische Journalistin Losana McGowan ist am Ostersonntag von ihrem 28jährigen Ehemann Usaia Kilaiverata zu Tode geprügelt worden. Im Zuge eines Streits hatte Kilaiverata McGowan auf den Boden geworfen, wo sie sich so stark am Kopf verletzte, dass sie starb. Die grausame Tat hat in der fidschianischen Zivilgesellschaft für Schock und Trauer gesorgt. McGowan hatte erst im September 2014 beim Secretariat of the Pacific Community angefangen zu arbeiten. Hier war sie Bereichsleiterin Kommunikation im Projekt “Building Safety and Resilience in the Pacific” und arbeitete außerdem in der Arbeitsgruppe zum Klimawandel mit. Professor David Robie, Direktor des pazifischen JournalismusAusbildungszentrums Pacific Media Centre in Suva, sagte, McGowans Tod sei ein herber Verlust für die lokale Medienszene. Sie habe zu Zeiten des Coups von George Speight im Jahr 2000 ihre journalistische Karriere begonnen und sich über die Jahre hinweg zu einer begeisterten und talentierten Kommunikationsfachfrau entwickelt, so Robie. McGowan arbeitete u.a. für die englischsprachige Tageszeitung „The Fiji Times“ als Redakteurin. (Pacific Scoop 08.04.15, http://www.fijitimes.com/story.aspx?id=3009 25, http://www.spc.int/en/mediareleases/2058-tribute-to-valued-spccolleague-losana-mcgowan.html) Nr. 102 / Juni 2015 MELANESIEN PAPUA-NEUGUINEA PNG schließt sich Seesicherheitsprogramm an Papua-Neuguinea hat sich zum 1. Mai dem unter australischer Führung stehenden „Pacific Maritime Security Program“ angeschlossen und ist damit der zwölfte Partner der Australier im Pazifischen Ozean. Das Seesicherheitsprogramm ist Nachfolger des ehemaligen Projektes „Pacific Patrol Boat“. Die australische Regierung stellt für die Überwachung der Gewässer der Mitgliedsländer 21 neue Patrouillenboote zur Verfügung. Außerdem soll die Überwachung der Exklusiven Ökonomischen Zonen der Pazifikstaaten durch die Luft verstärkt werden. Das Seesicherheitsprogramm sieht eine enge regionale Kooperation der Partner auch im Falle von Naturkatastrophen oder kriegerischen Auseinandersetzungen vor. Bislang beteiligen sich folgende Pazifikstaaten an dem Programm: Salomonen, Palau, Mikronesien, Kiribati, Samoa, Vanuatu, Fidschi, Tuvalu, Tonga und die MarshallInseln. (http://www.minister.defence.gov.au/2015/05 /01/minister-for-defence-papua-new-guineajoins-pacific-maritime-security-program/, Post-Courier 04.05.15) Alkoholverbot rund um Mine Die Lizenzen zum Ausschank von Alkohol durch Ladenbesitzer neben dem Gebiet der RamuNickel-Mine bei Kurumbukari (Madang) werden nicht verlängert. Das gab der Verwaltungschef des Bezirkes Madang, Daniel Aloi, mit einem Schreiben vom 16. Februar bekannt. In den letzten Monaten hätte es zu große Probleme mit betrunkenen Minenangestellten gegeben, begründete Aloi den Vorgang. Die Minenangestellten hätten sich in den Dörfern gleich neben dem Minengebiet mit Alkohol eingedeckt und diesen in ihren Unterkünften auf dem Minengelände konsumiert. Stark betrunkene Männer hätten dann Fahrzeuge, Maschinen und Unterkünfte auf dem Gelände mutwillig zerstört. Ab sofort gilt auf dem gesamten Minengelände ein Alkoholverbot und Ladenbesitzer dürfen keinen Alkohol mehr verkaufen. Wer gegen das Alkoholverbot verstößt, soll in Polizeigewahrsam genommen werden, hieß es seitens eines Minenmanagers. (Papua New Guinea Mine Watch 13.03.15) Verlegung des Anlegeplatzes Die geplante Verlegung des Schiffsanlegeplatzes von Port Moresby auf die im natürlichen Hafenbecken Fairfax liegende Halbinsel Motukea sorgt für Unmut bei den Dorfbewohnern auf Motukea. Sie haben jetzt Protest eingelegt bei der Hafenbehörde von Port Moresby. Sie fürchten eine Zunahme des Verkehrs, wenn die Containerschiffe auf Motukea entladen werden und die Lastwagen auf dann eigens ausgebauten Straßen durch ihre Wohngebiete fahren. Info: Die rund 20 Hektar große Motukea Island gehörte der Bauund Konstruktionsfirma Curtain Bros und war im vergangenen Jahr von dieser für 725 Millionen Kina an die Regierung verkauft werden. Diese will nun bis 2018 den bereits vorhandenen Anlegeplatz mit seinen drei Anlegestellen ausbauen und den bisherigen Containerhafen in Port Moresby aufgeben. (IBPC 29.08.14, Post-Courier 30.04.15, http://www.pngloop.com/2015/04/18/callmotukea-port-developers-begins/) Chinesisches Darlehen für 4 Pazifik aktuell Nr. 102 / Juni 2015 Gewerbepark Investitionen Die China Export Import Bank (Exim) und die chinesische Regierung haben der Regierung von Papua-Neuguinea ein Darlehen in Höhe von 195 Millionen US-Dollar gewährt, um in den nächsten zwölf Monaten einen Gewerbepark für die Verarbeitung von frischen Fischen zu bauen. Die „Pacific Marine Industrial Zone“ soll bei Madang entstehen und wird von der chinesischen Firma Shenyang International Economic and Technical Cooperation Limited konstruiert. Es sollen ein Hafen, eine Müllverbrennungsanlage sowie zehn fischverarbeitende Fabriken entstehen. Zukünftig soll der in den Gewässern von PNG gefangene Fisch in dem neuen Gewerbepark gleich weiterverarbeitet werden und nicht mehr ins asiatische Ausland geschickt werden. Am Rande des jährlichen PNG Business Forums, einem bilateralen Wirtschaftstreffen zwischen Australien und PNG, hat der australische Handels- und Wirtschaftsminister Andrew Robb die Investitionen Australiens benannt. So hat Australien im zurückliegenden Jahr 19 Millionen AUS-Dollar in PNG investiert. Der zwischenstaatliche Handel hatte einen Wert von sieben Millionen AUS-Dollar. Robb erklärte, zukünftig werde Australien den privaten Sektor stärken, um die neuguineische Wirtschaft weiter anzukurbeln. Mit seinen Bodenschätzen und den Großprojekten wie etwa dem Gasverflüssigungsprojekt sei Neuguinea eines der Länder mit dem größten Wirtschaftswachstum in Ozeanien, so Robb. Australien habe dem Nachbarn viel zu bieten, sei es in den Bereichen Bildung und Ausbildung, sei es in den Bereichen Konstruktion, Infrastruktur, Tourismus und Gesundheit, erklärte Minister Robb. (PNG Post-Courier 19.05.15) Nach Angaben des neuguineischen Wirtschaftsministers Richard Maru sollen im Gewerbepark 20.000 neue Arbeitsplätze entstehen, sowie weitere 10.000 indirekte Arbeitsplätze im Umfeld des Industriegebietes. Mit der Aufnahme des Betriebes sollen zukünftig nur noch die Firmen lizenzierten PNG-Thunfisch exportieren können, die den Fisch sowohl in den Gewässern von PNG gefangen als auch direkt vor Ort in PNG verarbeitet haben. Die Bewohner des betroffenen Gebietes haben sich zusammengeschlossen, um gegen den Bau des Gewerbeparks zu protestieren. Sie befürchten Umweltschäden und haben auch Sorge um das Sozialgefüge in den Dörfern. Frauen könnten sich in dem Industriegebiet prostituieren und mit dem HI-Virus infizieren, hieß es. (Post-Courier 27.04.15, http://www.emtv.com.pg/article.aspx?slug=L andowners-Say-No-Pacific-MarineIndustrial-Zone-&) Australische 5 BOUGAINVILLE Bougainville vor den Wahlen Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) wird den Wahlprozess auf Bougainville begleiten. Dazu wurde das „Support of the 2015 Bougainville General Elections“-Programm ins Leben gerufen. Man werde Wahlbeobachter in die Region entsenden, die Kandidaten im Wahlkampf unterstützen und den Medien bei der Berichterstattung helfen, erklärte Roy Trivedy, der UNDP-Regionalbeauftragte für den Pazifik. Bereits im März hatte die UNDP einen Workshop für Kandidatinnen veranstaltet. An dem dreitägigen Training nahmen 25 Frauen teil, die sich für die Wahl aufstellen lassen wollen. Die Wahlen des Autonomous Bougainville Government (ABG) finden vom 11. bis zum 25. Mai statt, bis zum 8. Juni sollen dann die Ergebnisse feststehen. Neben den Wahlbüros in Bougainville wird es weitere fünf Wahlbüros in Festland-PNG und den großen Außeninseln geben, um auch den dort lebenden Einwohnern Bougainvilles die Möglichkeit zur Wahl zu geben. Diese Wahlen fallen in eine entscheidende Phase des Friedenskonsolidierungsprozesse s auf Bougainville. Denn laut Friedensabkommen vom August 2001 soll zwischen 2015 und 2020 ein Referendum über den zukünftigen politischen Status der Insel abgehalten werden. Dabei geht es um die Frage der Unabhängigkeit für Bougainville oder um den Verbleib bei PapuaNeuguinea als autonome Region. Dem jetzt zu wählenden ABG wird die Aufgabe zufallen, das Referendum vorzubereiten und durchzuführen. Ein weiterer strittiger Punkt ist die Frage der Zukunft der Panguna-Mine. Diese gewaltige Kupfer- und Goldmine liegt seit dem Bürgerkrieg in den 1990er Jahren still. Jetzt muss entschieden werden, ob sie wieder in Betrieb genommen werden soll, und wenn ja, unter welchen Bedingungen. Sowohl die Referendums- als auch die Minenfrage bergen erhebliches Konfliktpotential (Radio NZ Intern. 19.03., 25.03.15, PNG Post-Courier 20.03.15, Email Ingrid Schilsky 20.05.15) † Moses Havini Am 2. Mai verstarb im Westmead Krankenhaus im australischen Sydney der aus Bougainville stammende Moses Havini (geb. 1947) an den Folgen einer Krebserkrankung. Havini, ein chief des Volkes der Hako auf Buka, war nach der Bougainville-Krise 1990 mit seiner Familie nach Sydney (Australien) ausgewandert und agierte von dort aus als internationaler Sprecher für die Bougainville Revolutionary Army (BRA). Außerdem engagierte er sich für das Bougainville Interim Pazifik aktuell Government in Australien und gründete das Bougainville Freedom Movement. Fünf Jahre lang arbeitete er in Genf, zunächst für den Economic and Social Council der Vereinten Nationen, später dann für die Menschenrechtskommission. Bekannt wurde er für seine Publikationen „Policing the Pacific“ (2007) und „Bougainville: Another colonial war“ (1995). Nach dem Friedensabkommen von Bougainville war Havini mit seiner Familie 2005 nach Buka zurückgekehrt. Hier engagierte er sich im Regionalparlament als Vorsitzender diverser Komitees. Havini hinterlässt seine australische Ehefrau Marilyn sowie vier Kinder. Marilyn, eine gebürtige Australierin, hat sich als Kunstlehrerin und Künstlerin einen Namen gemacht. Sie gewann u.a. den neuguineischen Wettbewerb zur Gestaltung einer eigenen Flagge für Bougainville. (https://ramumine.wordpress.com/2015/05/0 3/in-memory-of-moses-havini-bougainvilleloses-respected-elder-statesman/) SALOMONEN Haushalt für 2015 verabschiedet Nach viertägiger intensiver Debatte hat das Parlament der Salomonen Mitte April den Regierungshaushalt für das laufende Jahr bis zum 31. Dezember 2015 verabschiedet. Das Budget beträgt 538 Millionen US-Dollar. Aus dem Haushalt sollen schwerpunktmäßig ländliche Infrastrukturmaßnahmen gefördert sowie der Gesundheitsund Bildungssektor verbessert werden, wie Finanzminister Snyder Rini betonte. (Radio NZ Intern. 02.04.15, SIBC 21.04.15) Neues Krankenhaus mit türkischen Geldern Der türkische Konzern Nazar Group of Companies wird in der Provinz Malaita einen Neubau des Krankenhauses Kilu’ufi mit 387 Millionen Solomon Dollar finanzieren. Darauf einigten sich Nr. 102 / Juni 2015 der salomonische Premierminister Manasseh Sogavare und der türkische Geschäftsführer von Nazar, Sukru Cebi, in einem „Memorandum of Understanding“. Der Vertreter der Nazar Group gab an, noch weitere Investitionen auf den Salomonen tätigen zu wollen. So plane die Firmengruppe u.a. ein FünfSterne-Hotel, eine Hühnerfarm, eine kleine Thunfischfabrik sowie eine Fabrik zur Verarbeitung von frischem Obst zu Trockenfrüchten. Die Bauprojekte sollen dabei gleichmäßig auf die Provinzen des Staates verteilt werden. Premierminister Sogavare zeigte sich angetan von den Plänen des türkischen Investors. Gleichzeitig beklagte er die Abhängigkeit der Salomonen von ausländischen Investoren angesichts der Fülle an natürlichen Ressourcen, die die Salomonen zu bieten hätten. (Solomon Star 14.04.15) Korea unterstützt Aufforstungsprojekte Mit Unterstützung der koreanischen Regierung hat das salomonische Forstministerium einen nationalen Plan zur Wiederaufforstung von Wäldern erstellt. Mitarbeitende des Ministeriums verschafften sich vor Ort in Korea einen Überblick darüber, wie Korea es nach unkontrollierten Rodungsmaßnahmen in den 1970er bis 1980er Jahren und den Folgen des Korea-Krieges geschafft hat, Wälder wieder aufzuforsten. Das Trainingsprogramm wurde von der staatlichen koreanischen Entwicklungshilfeorganisation KOICA unterstützt. Die jetzt in Korea ausgebildeten Menschen sollen auf den Salomonen als Multiplikatoren wirken und den „Action Plan for Forest Resources“ der Regierung umsetzen helfen. (Solomon Star 12.05.15) FIDSCHI Fidschi ratifiziert AntifolterKonvention Das fidschianische Parlament unter Premierminister Voreque Bainimarama hat sich Mitte März einstimmig für die Ratifizierung der Antifolter-Konvention der Vereinten Nationen ausgesprochen. Bainimarama erklärte, dies sei ein weiterer Schritt, um der Welt zu zeigen, wie sehr sich Fidschi im Kampf gegen jede Form von Folter engagiere. Auch die neue Verfassung enthalte äußerst strenge Regeln im Hinblick auf Folter, betonte der Premier. Info: Die UN-Antifolterkonvention ist das von den Vereinten Nationen beschlossene Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe (FoK) vom 10. Dezember 1984. Zurzeit haben 156 Staaten die Konvention ratifiziert, u.a. im Pazifik Indonesien, Australien und Neuseeland. Die Einhaltung des Vertragswerks wird vom UNAusschuss gegen Folter überwacht. (Fiji Times 17.03.15, Wikipedia) Bundesverdienstkreuz für Honorarkonsul Der deutsche Honorarkonsul in Fidschi, David Aidney, ist am 27. Februar in Suva mit dem Bundesverdienstkreuz, der höchsten deutschen Auszeichnung, geehrt worden. Die feierliche Verleihung wurde im deutschen Konsulat von der deutschen Botschafterin für Fidschi, Dr. Anne-Marie Schleich, vorgenommen. Aidney ist seit elf Jahren Honorarkonsul in Fidschi. Die Auszeichnung erhielt er für seinen Einsatz für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Fidschi und Deutschland, die konsularische Hilfe für Deutsche in 6 Pazifik aktuell Notsituationen sowie die generelle Pflege der Beziehungen zwischen Fidschi und Deutschland. Info: David Aidney ist Manager der mit 330 Angestellten und Büros in Suva, Lautoka und Nadi größten Speditionsfirma Fidschis. Daneben ist er in vielen Projekten maßgeblich involviert und hat verschiedene bedeutende Positionen inne wie etwa Präsident der Güterkraftverkehrsgesellschaft von Fidschi, Mitglied des Luftfrachtinstituts, Chef der AntiKorruptions-Gesellschaft von Fidschi und Förderer der VitiGesellschaf für Rückenmarksverletzte. (Newsletter of the German Embassy in Wellington 27.03.15) Regierung und Opposition streiten über neue Flagge Der Prozess zur Auswahl einer neuen fidschianischen Landesflagge, die nach dem Wunsch der Regierung unter Premierminister Voreqe Bainimarama bereits bis zum 45. fidschianischen Unabhängigkeitstag im Oktober feststehen soll, sorgt für heftige politische Kontroversen und emotionale Diskussionen. Die Regierung hatte im Frühjahr im Alleingang die Einführung einer neuen Flagge beschlossen, deren Design die pazifische Identität des Staates widerspiegeln solle, da sie die bisherige Flagge und insbesondere den britischen „Union Jack“ als koloniales Relikt betrachtet (siehe letzte Ausgabe der Pazifik aktuell). Entwürfe für die neue Flagge konnten bis zum 1. Mai eingereicht werden und werden inzwischen von einer von der Regierung eingesetzten Kommission gesichtet, welche Mitte Mai ihre Arbeit aufgenommen hat. Geleitet wird die 13-köpfige Kommission, der unter anderem ein Manager von Fiji Airways, ein Vertreter der fidschianischen Lehrervereinigung, der Rugby7 Nr. 102 / Juni 2015 Spieler und -Trainer Jiko Matawalu sowie Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, Designer und Künstler angehören, von dem stellvertretenden Minister für Jugend und Sport, Iliesa Delana, und dem amerikanischen Experten für Flaggenkunde („Vexilologie“), Ted Kayne. Laut Angaben der Regierung sind insgesamt 1.430 Vorschläge eingegangen. Die Jugendorganisation der größten Oppositionspartei Social Democratic Liberal Party (SODELPA) sprach hingegen davon, dass ihre Mitglieder alleine mehr als 7.000 Entwürfe eingereicht hätten, welche die alte Flagge nachbildeten, und forderte die Regierung auf, zu erklären, warum diese nicht berücksichtigt worden seien. Der Vorsitzende der oppositionellen National Federation Party (NFP), Professor Biman Prasad, beklagte, die Regierung verhalte sich undemokratisch, indem sie den Menschen die Möglichkeit verweigere, mit einem Referendum über die Einführung einer neuen Flagge oder die Beibehaltung der derzeitigen Flagge abzustimmen. Er wies auch darauf hin, dass die regierende Fiji First-Partei ihre Pläne zur Änderung der Flagge nicht bereits vor den Wahlen, die im September 2014 stattgefunden haben, bekanntgegeben habe. Das Parlament soll zwar in die Auswahl der neuen Flagge eingebunden werden, hat aus Regierungssicht aber keine Möglichkeit, für die Beibehaltung der bisherigen Flagge zu votieren. Peter Waqavonovono von der SODELPA-Jugendorganisation warf Bainimarama vor, dass der gesamte Prozess undemokratisch sei, da es kein Referendum gebe und dem Parlament keine Möglichkeit zur Beibehaltung der derzeitigen Flagge gegeben würde. Vor diesem Hintergrund sorgte vor allem für Kritik, dass die neue Flagge zwar ohne Referendum eingeführt werden soll, die Regierung in einem neuen Gesetz aber festschreiben will, dass die neue Flagge nur nach einem vorherigen Referendum mit 75% Zustimmung wieder geändert werden könne. Regierungsabgeordnete möchten sich dafür einsetzen, dass an solchen potenziellen zukünftigen Referenda auch Schülerinnen und Schüler teilnehmen können. Von der Opposition wird dies als weitere Hürde dafür gewertet, die Flaggenänderung wieder rückgängig zu machen, da jüngere Menschen grundsätzlich eine geringere Identität mit der bisherigen Flagge aufweisen würden. Die Regierung vertritt die Sichtweise, dass die derzeitige Flagge ein koloniales Relikt und ohne Referendum oder gesetzliche Grundlage, die für eine Änderung ein Referendum vorschreibe, eingeführt worden sei. Daher sei in diesem Fall kein Referendum notwendig. Peter Waqavonovono von der SODELPA-Jugendorganisation, die als besonders lautstarker Gegner einer neuen Flagge gilt, bezeichnete diese Argumentation als „ironisch“. Er sprach davon, dass 3.000 Unterschriften für ein Referendum gesammelt worden seien, diese Petition jedoch unberücksichtigt geblieben sei. Obwohl die neue Flagge noch nicht feststeht, wurde währenddessen bereits ein neuer Gesetzesentwurf zum Schutz und Umgang mit der neuen Flagge vorgelegt. Der sogenannte National Flag Protection Bill legt unter anderem Strafen in Höhe von 9.500 Fidschi-Dollar (ca. 4.150 €) und bis zu 10 Jahre Haft für „Schändungen“ der neuen Flagge fest. Das Büro des Premierministers bat darum, auch die exakte Farbe der Flagge in das Gesetz aufzunehmen und teilte mit, das Gesetz biete eine einmalige Chance, den Wert und die Achtung vor der neuen Flagge in der Gesellschaft zu verankern. Die SODELPAJugendorganisation kündigte bereits an, die neue Flagge bei allen Veranstaltungen, an denen Pazifik aktuell sie teilnehmen würde, zu entfernen und dafür notfalls auch eine Verhaftung und Verurteilung in Kauf zu nehmen. Gegen die Einführung der neuen Flagge sprechen aus Sicht der Opposition auch die damit verbundenen Kosten für die Steuerzahler. Die Vorsitzende des fidschianischen Sportbunds und des Nationalen Olympischen Komitees, Lorraine Mar, drückte ihre Hoffnung aus, dass fidschianische Sportlerinnen und Sportler die künftige Flagge auch weiterhin auf ihren Trikots tragen dürften. Der Abgeordnete der regierenden Fiji First-Partei Brij Lal (nicht zu verwechseln mit dem bekannten fidschianischen Publizisten und Wissenschaftler an der Australian National University (ANU) in Canberra) hatte zuvor mit der Aussage für Verunsicherung gesorgt, er habe Bedenken, dass die neue Flagge auf Unterwäsche oder Badekleidung erscheine. (Artikel von Pazifik-Netzwerk-Vorstandsvorsitzenden Oliver Hasenkamp, Berlin. Quellen: Fiji Times 17.05.15, Radio New Zealand International 01.05.15, 02.05.15, 03.06.15, 04.06.15) Vollständige Wiederaufnahme der Entwicklungszusammenarb eit zwischen Fidschi und der EU – Zahlreiche EU-Abgeordnete reisen zum AKP-Treffen Mit der Unterzeichnung eines Abkommens am 16. Juni in der fidschianischen Hauptstadt Suva wollen die Europäische Union (EU) und Fidschi ihre Entwicklungszusammenarbeit wieder vollständig normalisieren. Einzelne Bereiche der Entwicklungsförderung, insbesondere die Vergabe von Entwicklungshilfe direkt an den fidschianischen Staat, waren von Seiten der Europäischen Union nach der Machtübernahme durch das fidschianische Militär im Jahr 2006 ausgesetzt worden. Unterstützung für fidschianische Nichtregierungsorganisationen sowie für Projekte zur Anpassung Nr. 102 / Juni 2015 an den Klimawandel und zur Durchführung demokratischer Wahlen liefen jedoch weiter. Für die Unterzeichnung des sogenannten „National Indicative Programme” reist der EUKommissar für Internationale Entwicklung und Zusammenarbeit, Neven Mimica, nach Suva, wo das Abkommen zusammen mit dem fidschianischen Premierminister Voreqe Bainimarama feierlich unterzeichnet werden soll. Dort soll er außerdem die neuen Räumlichkeiten der EUDelegation im Pazifik einweihen. Im Anschluss nimmt der EUKommissar an Treffen der AKPStaatengruppe, welche afrikanische, karibische und pazifische Staaten umfasst, die früher unter europäischer Kolonialverwaltung gestanden haben, teil. Unter anderem findet ab dem 17. Juni die sogenannte „ACP-EU Joint Parliamentary Assembly” in Fidschi statt, an welcher neben Abgeordneten aus den AKP-Staaten auch insgesamt 54 Abgeordnete des Europäischen Parlaments teilnehmen sollen. (Artikel von PazifikNetzwerk-Vorstandsvorsitzenden Oliver Hasenkamp, Berlin. Quellen: Fiji Sun 03.06.15) FAO lobt Fortschritte und will Büro in Suva eröffnen Die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organisation, FAO) hat erneut Fidschis Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers gelobt und das Land eingeladen, seine Erfahrungen bei einer Konferenz mit anderen Entwicklungsstaaten zu teilen. Zu diesem Zweck ist der fidschianische Premierminister Voreqe Bainimarama Anfang Juni zum Hauptsitz der FAO nach Rom gereist, wo er an einer Veranstaltung unter dem Titel „Recognizing notable and outstanding progress in fighting hunger“ teilnimmt, bei der er zur Arbeit der FAO in kleinen Inselentwicklungsstaaten sprechen sollte. In Rom sollte er auch eine Auszeichnung entgegen nehmen, welche Fidschi bereits 2013 für den Kampf gegen Hunger und die Umsetzung der Milleniumsentwicklungsziele erhalten hat. Bei der nun offiziell vollzogenen Ehrung sollte anerkannt werden, dass es Fidschi gelungen sei, die Verbreitung von Unterernährung von 6,6% im Zeitraum 1990-1992 auf 4,5% im Zeitraum 2014-2016 zu senken. Begleitet wurde Bainimarama von seinem Minister für Landwirtschaft, Ländliche Entwicklung und Katastrophenmanagement, Inia Seruiratu. Teil des Besuchs bei der FAO in Rom sollen auch Treffen mit dem Generaldirektor der Organisation sowie die Unterzeichnung eines Abkommens sein, welches der FAO die Gründung eines PazifikRegionalbüros in der fidschianischen Hauptstadt Suva ermöglicht. (Artikel von Pazifik-NetzwerkVorstandsvorsitzenden Oliver Hasenkamp, Berlin, Quellen: Fiji Sun 04.06.15) Aktivisten rufen „Autonome Christliche Staaten“ in Provinz Ra aus Anfang Mai haben Gerüchte über zwei angebliche fundamental christliche Sezessionsbewegungen in den fidschianischen Provinzen Ra und Nadroga-Navosa für Aufsehen gesorgt. Laut Recherchen der Tageszeitung Fiji Sun, auf die sich alle anderen Medien, die über den Fall berichteten, beriefen, sollen Gruppierungen zwei sogenannte „autonome christliche Staaten“, den „Ra Sovereign Christian State“ und den „Nadroga-Navosa Sovereign Christian State“, ausgerufen haben. Offensichtlich handelt es sich dabei um eine Protestaktion vereinzelter Aktivisten und nach derzeitigem Informationsstand nicht um eine ernstzunehmende politische Entwicklung, welche von lokaler Bevölkerung und Politikern unterstützt wird und 8 Pazifik aktuell Auswirkungen auf den tatsächlichen Einfluss der fidschianischen Regierung in diesen Gebieten hat. Beide Distrikte gehören zur sogenannten „Western Division“ auf der Insel Viti Levu. Zunächst gab es Berichte, nach denen die Aktivisten Verbindungen zu Persönlichkeiten unterhalten sollen, die der größten fidschianischen Oppositionspartei Social Democratic Liberal Party (SODELPA) nahestehen. SODELPA setzt sich insbesondere für die Interessen indigener Fidschianer ein und hat im Wahlkampf im September 2014 ebenfalls fundamentalistisch christliche Positionen vertreten. Dies wurde von führenden SODELPA-Politikern jedoch umgehend dementiert. SODELPA-Generalsekretär Pio Tabaiwalu teilte mit, ihm sei nicht bewusst, dass SODELPAPolitiker die Bewegung unterstützten. Die Mitglieder der Partei hätten als Individuen das Recht, ihre politischen Rechte auszuüben und jegliche Gruppierungen zu unterstützen. Als Partei würde SODELPA jedoch in keiner Verbindung mit den Gruppen stehen. Auch Häuptlinge und Älteste der betroffenen Distrikte haben sich inzwischen von den Gruppierungen distanziert und die Bevölkerung aufgefordert, diese nicht zu unterstützen. Angeblich sollen die Aktivisten vermeintliche Unterstützer damit getäuscht haben, dass sie diesen erzählten, sie setzten sich lediglich für den Schutz der Landrechte der indigenen Bevölkerung sowie für die Wiedereinführung des einstmals mächtigen „Great Council of Chiefs” ein. In einem Statement versicherten die Häuptlinge der Regierung von Premierminister Voreqe Bainimarama ihre absolute Unterstützung. Sie teilten außerdem mit, ihnen sei die Gründung der vermeintlichen Staaten bis zu den Medienberichten nicht bewusst gewesen. 9 Nr. 102 / Juni 2015 Ein Sprecher des Ministeriums für Angelegenheiten der indigenen Bevölkerung (i-taukei) sagte hingegen, das Ministerium wisse über den Vorgang Bescheid. Auch die Polizei gab bekannt, sie wisse, wer hinter den Gruppen stecke und beobachte diese Personen. In Rakiraki, der Hauptstadt des Distriktes Ra, seien Unterstützer bereits verhört worden. Es wurde erwartet, dass die Staatsanwaltschaft den Hinweisen nachgehen und noch im Mai entscheiden würde, wie die Ermittlungen weiter verlaufen sollten und ob Anklagen gegen mögliche Unterstützer und Drahtzieher erhoben werden sollten. Die Staatsanwaltschaft bat die Medien darum, keine Gerüchte zu verbreiten und zurückhaltend zu berichten, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. Da es daraufhin kaum noch Meldungen zu diesem Thema gegeben hat, ist davon auszugehen, dass die lokalen Medien sich weitgehend an diese Anweisung gehalten haben. Dies trägt zusätzlich dazu bei, dass es nur wenige gesicherte Informationen zu den angeblich ausgerufenen souveränen Staaten gibt. Vernetzt sein sollen die Unterstützer der „autonomen Staaten“ vor allem über Facebook. Sowohl der Polizei als auch den Recherchen von Fiji Sun zur Folge sollen die Drahtzieher der Aktion in Australien sitzen. Hinter der Aktion wird das sogenannte Fiji Democracy Movement in Sydney vermutet. Wie die Zeitung berichtete, hatte eine dort lebende Fidschianerin bei einem Treffen der Gruppe sowohl die Flaggen der zwei autonome Staaten als auch einer potentiellen Föderation souveräner Staaten vorgestellt und später im Internet verbreitet. Dies lässt Beobachtern zur Folge darauf schließen, dass möglicherweise die Ausrufung weiterer souveräner Staaten geplant war. Außerdem war von einer zweiten Person die Rede, die angeblich bereits früher für Aufsehen gesorgt hat, als sie während eines Besuches in Fidschi sagte, sie plane einen Besuch in London, wo sie offiziell die britische Queen treffe, um über die politische Situation in Fidschi zu sprechen. Dieser Besuch hat dem Vernehmen von Fiji Sun nach jedoch nie stattgefunden. Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass es kaum verlässliche und unabhängige Informationen zu den berichteten Vorkommnissen gibt. Alle Quellen beziehen sich auf denselben Artikel der Zeitung „Fiji Sun“. Vor allem aus den letzten Wochen sind keine Artikel mit neueren oder weiterführenderen Informationen erhältlich. (Artikel von Pazifik-NetzwerkVorstandsvorsitzenden Oliver Hasenkamp, Berlin. Quellen: Fiji Sun 01.05.15, Fiji Village 09.05.15, 15.05.15, Radio New Zealand International 15.05.15, Fiji Broadcasting Corporation 06.01.15) VANUATU Zerstörungen durch Zyklon Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 330 km/h und acht Meter hohen Wellen ist am 13. März der Zyklon „Pam“ über Vanuatu gerast und hat dabei große Teile der Inseln verwüstet. Allein in der Hauptstadt Port Vila wurden 90% der Häuser zerstört oder schwer beschädigt. 96% der Ernte sind zerstört. 16 Menschen starben. Über 160.000 der rund 270.000 Einwohner wurden obdachlos. Auch drei Monate nach der Naturkatastrophe herrscht nationaler Notstand, den der Präsident Baldwin Lonsdale bereits am Tag nach dem Unglück ausgerufen hatte. Internationale Hilfsorganisationen bemühen sich weiter um die Versorgung der Menschen mit Unterkünften, Nahrung, Trinkwasser und Medikamenten. Das Rote Kreuz hat einige temporäre Schulen errichtet, um Pazifik aktuell Kindern einen einigermaßen geregelten Tagesablauf zu ermöglichen. Katastrophenteams aus den pazifischen Anrainerstaaten leisten nach wie vor Unterstützung bei den Aufräum- und Aufbauarbeiten. Zum 1. Mai hat die Regierung die Kampagne „Economic rehabilitation after Pam“ gestartet. Als Fundraising-Kampagne verkauft sie ab sofort 100 Ehrenstaatsbürgerschaften an Ausländer für rund 200.000 Dollar. An den Spendenaktionen für Vanuatu beteiligten sich weltweit Hilfsorganisationen, darunter auch das deutsche PazifikNetzwerk e.V.. Viele Organisationen schickten Sachspenden, so z.B. Coca Cola. Der Konzern spendete Trinkwasserflaschen. Die Katastrophenhilfe CARE unterstützte das Land mit Saatgut sowie mit Baumaterial. (http://reliefweb.int/country/vut, http://devpolicy.org/in-brief/citizenship-forsale-vanuatu-launches-economicrehabilitation-after-pam-20150501/, http://www.care.org/newsroom/press/pressreleases/cyclone-pam-one-month-seedsreslilience-planted-across-vanuatu) KANAKY (NEUKALEDONIEN) Neuer Präsident Nr. 102 / Juni 2015 Palau: Anlässlich des Besuches des japanischen Kaisers Akihito und seiner Frau Michiko im palauischen Bundesstaat Peleliu im April des Jahres sind die im Zweiten Weltkrieg von japanischen Soldaten als Verstecke genutzten Höhlen an der Küste wiedereröffnet worden. Während des Zweiten Weltkrieges waren bei den Kämpfen zwischen japanischen und amerikanischen Soldaten rund 10.000 Japaner gestorben. Bei der schlimmsten Schlacht im September 1944 („Battle of Peleliu“) starben allein 1.600 japanische Soldaten. Die Überreste von 2.600 japanischen Soldaten wurden nie gefunden. Man vermutet diese auf der kleinen Insel Peleliu in den rund 200 Höhlen, die nach dem Ende des Krieges versiegelt wurden. Noch nach Kriegsende, bis zum April 1947, hatten sich 35 japanischen Soldaten in den Höhlen versteckt gehalten. Zwei der damaligen Soldaten, der 93jährige Keiji Nagai und der 95jährige Kiyokazu Tsuchida, hatten sich Anfang des Jahres mit dem japanischen Kaiserpaar getroffen und ihnen von ihrem Höhlenversteck erzählt. Der Kaiser hatte daraufhin sein Interesse an den verschlossenen Höhlen bekundet. (Radio Australia 20.03.15, The Telegraph 28.03.15) Am 1. April hat das elfköpfige Parlament Philippe Germain zum Präsidenten gewählt. Er ist Nachfolger von Cynthia Ligeard, die nur fünf Monate im Amt war und bereits im Dezember zurücktreten musste. Germain (geb. 1967 in Neukaledonien) ist Mitglied der Partei Calédonie Ensemble. Seine reguläre Amtszeit beträgt fünf Jahre. Zum Vizepräsidenten wurde Jean-Louis d’Angleberme gewählt. (Radio NZ Intern. 01.04.05) MIKRONESIEN Öffnung der Höhlen Neue Einkommensquelle Palau: Die Regierung von Palau bemüht sich um den Umwelt- und Naturschutz und hat ein Programm zum gewinnträchtigen Recyclen von Glasflaschen ins Leben gerufen. Sie lud den 29jährigen japanischen Glasbläser und Künstler Tsubouchi Bunta für acht Monate nach Koror ein. Hier soll er 40 junge Menschen in der Kunst des Glasblasens unterrichten. Aus den Glasflaschen sollen so Objekte entstehen, die an Touristen und auch an Einheimische verkauft werden können. Ein Angestellter des städtischen Wertstoffhofes, der sich an der Aktion beteiligt, erklärte, man schlage mit diesem Projekt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits fänden die übrig gebliebenen Flaschen und Gläser eine neue Verwendung, andererseits würden so Einkommensmöglichkeiten für junge Menschen geschaffen. (Palau Island Times 18.05.15) Zweithöchste Vergewaltigungsrate Guam: In Guam werden mehr als doppelt so viele Mädchen und Frauen vergewaltigt wie in den Vereinigten Staaten von Amerika. Das ist das Ergebnis des vom Guam Police Department jährlich vorgelegten Berichts „Unified Crime Report“, der Auskunft gibt über die Anzahl und die Art der begangenen Verbrechen. Im Bericht wird allerdings nur die Zahl der bei der Polizei angezeigten Vergewaltigungen erfasst. Nach Angaben von Opferberatungsstellen ist die Dunkelziffer ungleich höher. Wurden 2009 noch 29 Vergewaltigungen jährlich angezeigt, stieg die Zahl im Jahr 2013 auf 106 Fälle. Im vergangenen Jahr wurden 110 Vergewaltigungen angezeigt. Das entspricht einer Quote von 64,2% pro 100.000 Einwohner. Nach Angaben des FBI liegt die Quote in den USA bei 25,2% pro 100.000 Menschen. Hilfe finden die Opfer von Vergewaltigungen etwa im Healing Hearts Crisis Center, einer Abteilung des Krankenhauses von Guam. Im Jahr 2013 nutzten 111 Opfer die Unterstützung des Beratungszentrums, darunter auch 14 Männer. 51% der Opfer gaben an, der Vergewaltiger sei ein Bekannter oder gar ein Familienmitglied gewesen. (Guam Pacific Daily News 02.02.15) Japan verschenkt Schiff 10 Pazifik aktuell Pohnpei: Die japanische Regierung hat den Föderierten Staaten von Mikronesien im Rahmen der Entwicklungshilfe ein Motorschiff für den Transport von Waren und Menschen zwischen den Inseln geschenkt. Die „Four Winds“ wurde in Japan gebaut und dann nach Pohnpei überführt, wo sie Ende April von dem japanischen Botschafter für Mikronesien, Masaki Sakai, an Mikronesiens Präsident Manny Mori feierlich übergeben wurde. Die „Four Winds“ kann wesentlich mehr Passagiere aufnehmen als das Vorgängerschiff und soll zwischen den einzelnen Staaten von Mikronesien verkehren. Nr. 102 / Juni 2015 Die Opposition kritisierte die Entscheidung als „Zensur“ und „diktatorisch“. Man wolle unterbinden, dass sich die Bewohner von Nauru kritisch über die Regierung äußern, hieß es aus den oppositionellen Kreisen. Auch aus den USA kam Kritik. Ein Sprecher des Außenministeriums betonte, ein freier Zugang zum Internet sei die Basis jeder Demokratie. (Radio Australia 01.05.15, Radio NZ Intern. 15.05.15, http://www.naurugov.nr/governmentinformation-office/media-release/naurupresident-says-govt-will-protect-women-andchildren-through-internet-blocks.aspx) MARSHALL-INSELN Präsident Mori bedankte sich für die japanische Unterstützung. Der japanische Botschafter Sakai erklärte, der Ozean trenne nicht etwa Japan und Mikronesien, sondern verbinde sie. Man sei froh, einen Beitrag leisten zu können, die Menschen auf den vielen Inseln des Staates zusammenbringen zu können, sagte Sakai. (FSM Information Services 27.04.15) Facebook geschlossen Nauru: Die Regierung von Nauru hat zum 1. Mai den InternetZugang zum sozialen Netzwerk Facebook blockiert. Sie forderte dazu den lokalen Telekommunikationsanbieter Digicel auf, den Einwohnern den Zugang zu Facebook zu verwehren. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass die Nutzer von Facebook Zugang zu pornographischen Inhalten hätten. Baron Waqa, der Präsident von Nauru, erklärte, seine Regierung wolle vor allem die Kinder vor sexuellen Inhalten im Netz schützen. Man habe die Entscheidung monatelang im Parlament diskutiert, sagte der Präsident. Mit Blick auf die kritischen Stimmen in den Medien betonte er, Nauru sei ein souveräner Staat und habe das Recht und die Pflicht, seine Bürger zu schützen. 11 Menschenrechtsbericht vorgelegt Welttuberkulosetag Zum diesjährigen Welttuberkulosetag hat die nationale Telekommunikationsbehörde an alle ihre Kunden Textnachrichten mit Informationen zur Tuberkulose verschickt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO haben die Marshall-Inseln eine der höchsten Tuberkuloseraten der Welt. Jährlich werden 140 neue Erkrankungen gemeldet. Rund 25% der Bevölkerung leiden an „latenter Tuberkulose“, d.h. die Krankheit ist noch nicht ausgebrochen und die Menschen sind noch nicht ansteckend. Das amerikanische Außenministerium hat im April seinen jährlichen Menschenrechtsbericht für das Jahr 2014 vorgelegt. Danach entsprechen die Bedingungen im Gefängnis von Majuro nicht den internationalen Standards für die Unterbringung von Häftlingen. Ein großes Problem stellt auch die häusliche Gewalt da. Sieben von zehn Frauen gaben an, in ihrem Leben bereits Gewalterfahrungen gemacht zu haben. Das amerikanische Außenministerium mahnt auch den Grad der Korruption in Regierungskreisen an. Weitere Kritikpunkte an der Menschenrechtssituation sind der Missbrauch von Kindern, der Menschenhandel, illegale Prostitution sowie die fehlenden Rechte für Arbeitsmigranten. Info: Der Welttuberkulosetag wird jährlich am 24. März begangen, um an die jährlich rund eine Million Todesopfer dieser Krankheit zu erinnern. Der 24. März wurde gewählt, weil der Mikrobiologe Robert Koch am 24. März 1882 in Berlin die Entdeckung des TuberkuloseBakteriums bekanntgegeben hatte. Die Tuberkulose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die meist die Lungen befällt. Sie führt die weltweite Statistik der tödlichen Infektionskrankheiten an. (Marshall Islands Journal 27.03.15, Positiv vermeldet der Bericht, dass sich die Regierung bemüht hat, Straftaten entsprechend zu ahnden und der Korruption überführte Politiker entsprechend zu bestrafen. Auch der Grad der Meinungs- und Pressefreiheit sowie die Freiheit des Internets werden positiv bewertet, ebenso das Recht auf Demonstrationen und die Versammlungsfreiheit. Die israelische Firma Gal-Water hat dem Atoll Ebeye im April ein so genanntes „GalMobile“ geschenkt. Dabei handelt es sich um ein vierrädriges offenes Fahrzeug, das an jedem Ort zu jeder Zeit Wasser (z.B. auch salziges Meerwasser) in Trinkwasser umwandeln kann. Das Fahrzeug verfügt über ein eingebautes Filtersystem, das aus verschmutztem Wasser sauberes Wasser herstellen kann. Es kann Trinkwasser für bis (http://www.state.gov/j/drl/rls/hrrpt/humanrig htsreport/index.htm#wrapper, Radio NZ Intern. 27.04.15, Marshall Islands Journal 27.03.15) Wikipedia) GalMobile für Ebeye Pazifik aktuell zu 6.500 Menschen liefern, kann 1.000 Kilometer auf der Suche nach Wasser zurücklegen und dabei 60 Stunden ununterbrochen in Betrieb sein. Das Fahrzeug ist unabhängig von Wetterbedingungen und lässt sich leicht auseinanderbauen und transportieren. Es wird von der Weltgesundheitsorganisation WHO vor allem bei Naturkatastrophen eingesetzt sowie auch in Gegenden, wo keine ausreichende Versorgung mit Trinkwasser möglich ist. Mit dem GalMobile möchte Israel einen Beitrag zur Versorgung des an Regen armen Atolls Ebeye leisten. Zukünftig soll das GalMobile aus dem Meerwasser Trinkwasser destillieren. Das Fahrzeug wurde im Rahmen einer Feier vom Geschäftsführer von Gal-Water, Rami Aflalo, dem israelischen Botschafter für die Marshall-Inseln, Michael Ronin, und dem israelischen Honorarkonsul an die Bevölkerung von Ebeye übergeben. (Marshall Islands Journal 08.05.15, http://mfa.gov.il/mfa/abouttheministry/events /documents/galcar.pdf) Erstes Mathe-Buch in Marshallesisch Mit Unterstützung durch die japanische Freiwilligenorganisation Japan Overseas Cooperation Volunteers ist kürzlich das erste Mathe-Buch in der einheimischen Sprache Marshallesisch publiziert worden. Das Buch wurde für die Grundschule erstellt und bereits im vergangenen Jahr an einer Schule erfolgreich getestet. Es enthält neben den MatheAufgaben auch Ratschläge für die Eltern, wie sie ihren Kindern bei den Mathe-Hausaufgaben helfen können. Offiziell eingeführt wurde das Buch jetzt von Bildungsministerin Dr. Hilda Heine im Beisein der japanischen Freiwilligen und einiger Lehrer. Diese hatten in der Vergangenheit die schlechten Mathekenntnisse ihrer Schüler Nr. 102 / Juni 2015 bedauert und dies auf die hohe Sprachbarriere zurückgeführt. Bisher gab es nur englischsprachige Mathebücher in den Grundschulen. (Marshall Islands Journal 17.04.15) KIRIBATI Kündigung wegen Berichterstattung Eine Redakteurin des staatseigenen Senders „Radio Kiribati“ ist von der Regierung entlassen worden, nachdem sie über den Gesetzesentwurf zur Wiedereinführung der Todesstrafe in Kiribati berichtet hatte. Frau Aneta Moote hatte erklärt, dass Präsident Anote Tong die Todesstrafe befürworte. Sie hatte diese Meldung wohl aus australischen Quellen übernommen. Die Regierung von Kiribati zeigte sich empört über den Beitrag und kündigte der Moderatorin mit dem Grund, diese sei ihrer journalistischen Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen und habe die Quellen nicht verifiziert. Ein Sprecher der staatlichen Broadcasting and Publications Authority (BPA) betonte, die Regierung nähme normalerweise keinen Einfluss auf das, was Journalisten schrieben, zumal Frau Moote bereits seit über 30 Jahren für die BPA tätig sei. Aber hier habe es sich eindeutig um eine Falschmeldung gehandelt, die ein schlechtes Licht auf den Präsidenten werfe. Der Herausgeber der Zeitung „Kiribati Independent“, Taberannang Korauaba, hingegen wertete die Entlassung als Angriff gegen die Pressefreiheit. Es sei nicht das erste Mal, dass Journalisten regierungseigenen Repressalien ausgesetzt seien, so der Herausgeber. Pressefreiheit gäbe es nur nach außen hin, intern liefe so einiges falsch, beklagte der Redakteur. (Radio NZ Intern. 30.04.15, http://www.pmc.aut.ac.nz/pacificmedia-watch/kiribati-radio-kiribati-editorsacked-over-death-penalty-story-says- newspaper-92) Fieber auf dem Vormarsch Gesundheitsminister Tioboa Timeon hat den Ausbruch des Ckikungunyafiebers auf 13 äußeren Inseln bekanntgegeben. 200 Personen wurden als erkrankt gemeldet. Timeon rief die Bevölkerung dazu auf, Brutstätten von Moskitos zu entfernen, den Müll zu verbrennen und stehende Gewässer zu meiden. Info: Das Chikungunyafieber ist eine durch das ChikungunyaVirus ausgelöste, mit Fieber und Gelenkbeschwerden einhergehende tropische Infektionskrankheit, die durch Stechmücken übertragen wird. Das Wort Chikungunya heißt „der gekrümmt Gehende“ und stammt ursprünglich aus der Sprache der Makonde. Bei den meisten Betroffenen ist der Krankheitsverlauf gutartig und selbstlimitierend, bleibende Schäden und Todesfälle sind selten. (Radio NZ Intern. 27.04.15, Wikipedia) POLYNESIEN WEST- UND ZENTRALPOLYNESIEN COOK-INSELN Albert Wendt erneut geehrt Samoa: Der samoanische Schriftsteller, Maler und Dozent Albert Wendt hat im Rahmen einer Graduierungsfeier an der Universität von Samoa Ende März einen Ehrentitel der Uni erhalten. Dort hatte er zwischen 1988 und 2006 als Professor für neuseeländische und pazifische Literatur doziert. Seit seiner Pensionierung 2008 lebt Wendt in Neuseeland. Er ist emeritierter Professor an der Universität von Auckland und arbeitet weiter an 12 Pazifik aktuell seinen Publikationen, die er mit eigenen Zeichnungen und Malereien herausgibt. Der 1939 in Apia geborene Wendt hat alle bedeutenden Literaturpreise der südlichen Hemisphäre gewonnen. Er hat zudem zahlreiche Ehrentitel und Orden erhalten und gilt als wichtigster zeitgenössischer Autor in Ozeanien. (Samoa Observer 31.03.15, www.samoanbios.com) Samoa feiert Tag des Jazz Samoa: Erstmals haben Samoa und Amerikanisch-Samoa sich an den Feierlichkeiten zum Internationalen Tag des Jazz am 30. April beteiligt. Dieser Tag wurde im Jahr 2011 von der UNESCO ausgerufen, um an die völkerverbindende Rolle der Jazz-Musik zu erinnern. Er wird jährlich am letzten Tag des Aprils begangen und steht unter der Schirmherrschaft von UNESCODirektorin Irina Bokova und dem Jazzpianisten und Komponisten Herbie Hancock. In diesem Jahr beteiligten sich 196 Staaten an Festivals, Konzerten und Veranstaltungen rund um den Jazz. Als Gastgeber fungierte Paris. In der französischen Hauptstadt gab es in mehreren Distrikten nahezu rund um die Uhr Konzerte an öffentlichen Plätzen. In Samoa fand das „Samoana Jazz and Arts Festival“ statt, anschließend gab es öffentliche Konzerte am Sails Restaurant in Mulinu’u. In Amerikanisch-Samoa gedachte man vor allem der ersten samoanischen Jazzsängerin Mavis Chloe Rivers (geb. 1929 in Samoa, gest. 1992 in Los Angeles), die während des Zweiten Weltkrieges für die in US-Samoa stationierten Soldaten Jazzmusik sang und somit das Heimweh der Soldaten minderte. Aufgrund des Marinestützpunktes in Pago-Pago während des Zweiten Weltkrieges gilt USSamoa vielen Menschen als Wiege der pazifischen Jazzmusik, da sich hier amerikanische mit einheimischen Musikeinflüssen mischten. (Talamua 30.04.15, 13 Nr. 102 / Juni 2015 http://jazzday.com/) Neuer Polizeichef Samoa: Egon Lincoln Keil ist Ende März zum neuen Chef der Polizei ernannt worden. Der 50jährige gebürtige Samoaner aus Savalalo hat zuvor 18 Jahre bei der Polizei von Los Angeles (USA) gearbeitet. Er konnte sich gegen 12 Kandidaten durchsetzen. Der samoanische Premierminister begründete die Wahl von Keil mit dessen landjähriger Erfahrung nicht nur im Polizeiaußendienst, sondern auch im Polizeiministerium. Der zweifache Familienvater Keil hat an Universitäten in Hawai’i und Amerika „Criminal Justice and Law Enforcement“ studiert. Er ist als Sohn des erfolgreichen samoanischen Geschäftsmannes Rudolph Keil auch Inhaber von „Speedy Autocare“ in Savalolo. (Samoa Observer, Talamua 27.03.15) Politiker fordert Streichung von Liste US-Samoa: Der Gouverneur des Western District, Lualemaga Faoa, hat die Vereinten Nationen aufgefordert, AmerikanischSamoa von der Liste der zu entkolonisierenden Staaten zu streichen. US-Samoa gehört zu den 17 Ländern weltweit, die nach Einschätzung der UN entkolonisiert werden müssen. Weitere Länder auf dieser Liste sind z.B. Guam, Neukaledonien, Pitcairn und Tokelau. Gouverneur Faoa erklärte am Rande einer Konferenz zur Dekolonisierung Mitte Mai in Nicaragua, Amerikanisch-Samoa und die USA hätten ein gutes Verhältnis und lösten ihre Probleme bilateral. Eine Einmischung seitens der UN sei daher nicht erwünscht. (http://www.un.org/en/decolonization/nonself govterritories.shtml) Neuseeländer ist neuer Polizeichef Tonga: Der Neuseeländer Steve Caldwell hat zum 1. April sein neues Amt als Chef der Polizei im Königreich Tonga angetreten. König Tupou VI und Polizeiminister Pohiva Tu’i’onetoa hatten sich für den Neuseeländer entschieden. Caldwell hatte zuvor zwei Jahre lang die neuseeländische Polizeieinheit auf der neuguineischen Insel Bougainville geleitet. Der 55-jährige Polizist im Rang eines Superintendenten verfügt über eine 37-jährige Laufbahn bei der neuseeländischen Polizei. Mehrjährige Auslandseinsätze führten ihn u.a. nach Bougainville, Osttimor und die Salomonen. Er wurde zunächst für drei Jahre verpflichtet. Bei seiner Amtseinführung sagte Caldwell, er wolle sich besonders der Förderung des polizeilichen Nachwuchses in Tonga widmen. (Flash d’Océanie 09.04.15, Matangi Tonga 23.04.15) Neue Münzen für neuen König Tonga: Anlässlich der Krönung des neuen tongaischen Königs Tupou VI am 4. Juli in Nuku’alofa werden derzeit in der australischen Münzprägeanstalt fünf neue Münzen geprägt. In Betrieb genommen wurde die Münzprägemaschine von Prinzessin Angelika Latufuipeka Tuku’aho, der Tochter des zukünftigen Königs, die gleichzeitig Botschafterin des Königreichs Tonga in Australien ist. König Tupou will die zu seiner Ehre gedruckten Münzen bereits Ende Juni auf den Markt bringen. Die Münzen zeigen auf der Vorderseite ein Porträt des Königs. (Matangi Tonga 05.03.15, http://www.abc.net.au/news/2015-0304/royal-australian-mint-helps-three-southpacific-nations-money/6281096) Workshop zu CopyrightRechten Cook-Inseln: Erstmals hat in Avarua, der Hauptstadt der CookInseln, ein Workshop zu Pazifik aktuell Urheberrechten stattgefunden. Dazu hatten sich rund 30 Teilnehmer im Kultusministerium getroffen, um sich über das Urheberrecht zu informieren und Erfahrungen auszutauschen. Sonny Williams, parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium, erklärte, zwar gebe es den „Copyright Act“ auf den Cook-Inseln, doch die wenigsten Menschen wüssten davon oder würden das Gesetz korrekt anwenden. Das beträfe vor allem Musiker und Komponisten. Ihre Werke verdienten als nationales Erbe der Inseln besonderen Schutz. Dr. Jon Jonassen, ein bekannter Komponist und Urheberrechtsanwalt, erklärte, er beschäftige sich seit 40 Jahren mit dem Urheberschutz und er habe beobachtet, dass die populäre Musik der Cook-Inseln oft von anderen Musikern kopiert würde. Hier sei der Urheberschutz besonders nötig, um die Künstler vor der Ausbeutung ihrer kreativen Arbeit zu schützen. Info: Der eintägige Workshop war von der World Intellectual Property Organisation in Kooperation mit der Regierung von Australien und dem Kultusministerium der CookInseln organisiert worden. (Cook Islands News 22.04.15) Exportverbot für „Palmendiebe“ Niue: Die Regierung von Niue hat Mittel April mit sofortiger Wirkung den Export von „Palmendieben“ (coconut crab) verboten. Der Palmendieb ist mit bis zu 40 Zentimetern Länge und mit einem Gewicht von bis zu vier Kilo das größte an Land lebende Krebstier der Erde. Mit seinen Scheren kann er sogar eine Kokosnuss öffnen. Der Krebs gilt auf vielen pazifischen Inseln als Delikatesse. Trotz eines begrenzten Ausfuhrverbotes von Palmendieben ist die Population auf Niue stark zurückgegangen. Nr. 102 / Juni 2015 Jährlich wurden mehr als 10.000 Tiere ausgeführt. Da der Palmendieb auf der Roten Liste der gefährdeten Arten steht, hat sich die Regierung nun zu diesem drastischen Schritt entschieden. (Radio NZ. Intern. 15.04.15) Japan anerkennt staatliche Souveränität Niue: Japan hat am 15. Mai die staatliche Souveränität Niues anerkannt. Man wolle die Zusammenarbeit mit Niue auf internationaler Ebene verstärken und habe deshalb Niue als eigenen Staat eingestuft, erläuterte der japanische Außenminister Fumio Kishida. Experten gehen davon aus, dass Japan dadurch seinen Einfluss im Pazifik verstärken will und ein Gegengewicht zur starken chinesischen Präsenz in Ozeanien bilden möchte. Info: Niue steht seit 1974 in freier Assoziation mit Neuseeland. Auf der 261 Quadratkilometer großen Koralleninsel, von den Einheimischen liebevoll „The Rock“ genannt, leben nur 1.611 Menschen. Niue ist assoziiertes Mitglied des britischen Commonwealth of Nations und seit 1975 Mitglied des Pacific Islands Forum. Eine Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen bleibt dem Inselstaat aufgrund der Assoziierung und der geringen weltweiten Anerkennung bisher verwehrt. Obwohl Niue denselben Status besitzt wie die Cook-Inseln, hat auch Deutschland den Pazifikstaat bisher nicht anerkannt. (Channel News Asia 15.05.15) FRZ.-POLYNESIEN RAPA NUI (OSTERINSEL) Regierungspartei spaltet sich - Präsident Fritch verliert Mehrheit Frz.-Polynesien: Die seit 2013 das Land erneut regierende Partei Tahoeraa Huiraatira („Vereinigung des Volkes“) hat sich Anfang Mai endgültig gespalten. Nachdem der langjährige Präsident und Parteivorsitzende Gaston Flosse im September 2014 aufgrund einer Verurteilung wegen Korruption von seinem Posten als Präsident der Landesregierung zurücktreten musste und den Posten an seinen langjährigen Schwiegersohn Edouard Fritch übergeben hatte, war es bereits Ende letzten Jahres zu ersten Spannungen zwischen Flosse und Fritch gekommen. Während Fritch und seine unmittelbaren Anhänger die ursprüngliche profranzösische Politik der Partei fortsetzten und sich immer mehr an die profranzösische Oppositionspartei A Tia Porinetia („Steh Auf, Polynesien“, ATP ) annäherten, hatte Flosse die ihm ergebene Mehrheit der Partei immer mehr auf Konfrontation zu Paris geführt und versucht, durch das Vertreten antikolonialer Positionen einen erneuten Schulterschluss mit der die Unabhängigkeit anstrebenden Oppositionskoalition Union pour La Démocratie des ehemaligen Präsidenten Oscar Temaru zu erreichen. Nachdem der oberste Gerichtshof in Paris Anfang Februar die Wahl der Senatoren Teura Iriti und Vincent Dubois (beides Schützlinge von Flosse) vom September 2014 für ungültig erklärt hatte, wurden für den 3. Mai Neuwahlen angesetzt. Die Parteiführung nominierte unter Flosses Anordnung Iriti und Dubois als erneute Kandidaten, aber die Fritch-Fraktion stellte ihre eigenen Kandidaten, Vizepräsident Nuihau Laurey und die Versammlungsabgeordnete Lana Tetuanui, auf. Da die Statuten der Tahoeraa Parteimitgliedern verbieten, außerhalb einer offiziellen Parteiliste für politische Ämter zu kandidieren, wurden Laurey und Tetuanui deswegen auf einer außerordentlichen Sitzung des Parteivorstands am 3. April aus der Partei ausgeschlossen. 14 Pazifik aktuell Bei der indirekt durch 714 Wahlmänner (Nationale Parlamentarier in Paris, Mitglieder der Landesversammlung und Vertreter der Gemeinderäte) stattfindenden Senatorenwahl gewannen Laurey und Lana Tetuanui im ersten Wahlgang, da sie neben ihren eigenen Anhängern von mehreren Wahlmännern der beiden Oppositionsparteien unterstützt wurden. Flosses Strategie, die UPLD auf seine Seite zu ziehen, war somit eindeutig gescheitert. Bereits am 2. April hatte die UPLD zusammen mit ATP und der Fritch-Fraktion gemeinsam eine Resolution zur Implementierung von Finanzhilfen aus Paris beschlossen, die Flosses Partei abgelehnt hatte. Gestärkt durch den Erfolg bei der Senatorenwahl bildeten Fritch und seine Anhänger am 5. Mai unter dem Namen Tapura Huiraatira („Liste des Volkes“) eine neue Fraktion in der Landesversammlung, der 15 Abgeordnete beitraten, während 23 Flosses Tahoeraa treu blieben. In Absprache mit den beiden bisherigen Oppositionsfraktionen wurden am nächsten Tag die verschiedenen Ausschüsse nach dem Proporzprinzip neu besetzt. Einzig Parlamentspräsident Marcel Tuihani, ein enger Vertrauter Flosses, behält seinen Posten für den Rest der Legislaturperiode. Statt der aus den Wahlen von 2013 hervorgegangenen Zweidrittelmehrheit der Tahoeraa hat Präsident Fritch somit jetzt nur noch eine Minderheit von 15 Abgeordneten hinter sich. Am 27. Mai bildete Fritch deshalb eine Koalitionsregierung mit der programmatisch nahezu deckungsgleichen ATP, deren Vorsitzender Teva Rohfritsch einen Ministerposten erhielt. Fritchs neue Regierungskoalition hat nun 23 Abgeordnete hinter sich, doch sie bleibt eine Minderheitsregierung ohne eigene Mehrheit und ist daher auf eine Tolerierung entweder durch Temarus UPLD oder durch 15 Nr. 102 / Juni 2015 Flosses/Tuihanis „RestTahoeraa“ angewiesen, wobei letzteres nun äußerst unwahrscheinlich erscheint. Weitaus wahrscheinlicher ist es, dass weitre TahoeraaAbgeordnete zu Fritch überlaufen, wenn ihnen entsprechende Regierungsposten angeboten werden. Nach einer kurzen Phase der Stabilität von knapp zwei Jahren ist somit das Land wieder in ein politisches Chaos ohne klare Mehrheiten gesunken, so dass eine erneute Neuordnung der Mehrheitsverhältnisse und der Sturz der Landesregierung in naher Zukunft nicht ausgeschlossen werden können. (Artikel von Pazifik-Netzwerk-Mitglied Lorenz Gonschor, Hawai’i. Quelle: TahitiInfos, Tahiti-Pacifique) Aktivisten übernehmen Zugangskontrolle zum „Nationalpark“ Rapa Nui: Am 26. März blockierten Aktivisten des „Rapanui-Parlaments“ (der basisdemokratischen Versammlung, die den für die Entkolonisierung eintretenden Teil der Bevölkerung von Rapa Nui – mutmaßlich eine knappe Mehrheit der Einheimischen – vertritt, aber von Chile nicht als legitime Volksvertretung anerkannt wird), alle Zugänge zu den von Touristen besuchten historischen Stätten der Insel, die von Chile kollektiv als „Nationalpark Rapa Nui“ verwaltet werden. Die Erklärung der historischen Stätten zum chilenischen Nationalpark ist seit Jahrzehnten umstritten, da viele Einheimische dies als Vereinnahmung ihrer Kultur durch die chilenische Kolonialmacht empfinden, und die Monumente lieber selbst verwalten würden, als dies der dafür nicht unbedingt kompetenten staatlichen Forstverwaltung, der Chiles Nationalparks unterstehen, zu überlassen. Mittlerweile führt der immer mehr zunehmende Massentourismus dazu, dass manche Monumente heute aufgrund der Berührung und Besteigung durch tausende Touristen akut gefährdet sind. Während der Besuch der meisten Monumente ursprünglich für Touristen kostenlos war, wurde deshalb vor ein paar Jahren eine Eintrittsgebühr von 30 000 chilenischen Pesos (zur Zeit etwa 45 Euro) pro Besucher eingeführt und die Monumente entsprechend eingezäunt und bewacht, um zu gewähren, dass nur zahlende Besucher vorgelassen werden und diese die Denkmäler nicht weiter beschädigen. Während die Regulierung der Besucherströme zweifelsohne im Interesse der Einheimischen ist, sehen viele die Erhebung der Eintrittsgebühren durch eine chilenische Behörde, die das Geld nach Santiago abführt, anstelle es direkt der Inselgemeinschaft vor Ort zukommen zu lasse, als einen weiteren kolonialistischen Akt. In der jetzt stattfindenden Aktion blockierten die Mitglieder des Parlaments deswegen alle Zugänge zu den Monumenten, und hielten sie zwei Tage lang geschlossen. Am dritten Tag stellten sie ihre eigenen Wachposten auf. Touristen müssen sich jetzt beim RapanuiParlament registrieren und diesem die Eintrittsgebühr zahlen, um die Monumente zu sehen. Fremdenführern und Reiseveranstaltern, die nicht einheimische Rapanui oder mit solchen verheiratet sind, wird der Zugang grundsätzlich verwehrt. Die Aktion sollte nicht isoliert betrachtet, sondern im Rahmen der seit Jahren andauernden Spannungen auf der Insel gesehen werden. Der seit den 1990er Jahren stetig zunehmende Massentourismus, von dem die meisten Einheimischen leben, zieht immer mehr chilenische Siedler an, sowohl ärmere Abenteurer, die Pazifik aktuell auf der Insel ihr Glück als Taxifahrer, Fremdenführer etc. suchen, als auch Investoren, die zahlreiche neue Hotels planen. Dadurch drohen die Einheimischen erstens zur Minderheit im eigenen Land zu werden (was bereits knapp der Fall ist) und zweitens die Kontrolle über das Tourismusgeschäft, die Grundlage ihres bescheidenen Wohlstands, zu verlieren. Über diese wirtschaftlichen und sozialen Probleme hinaus fühlen sich die meisten Einheimischen außerdem politisch bevormundet, da die Insel bis heute als chilenische Gemeinde innerhalb einer Region auf dem chilenischen Festland nur minimalste Selbstverwaltungsrechte hat, und alle Versuche, ein Autonomiestatut zu schaffen, das der Insel einen ähnlichen Rahmen an Selbstverwaltung geben würde wie ihn andere abhängige Gebiete im Pazifik haben (z.B. FranzösischPolynesien, Amerikanisch-Samoa oder Tokelau) bisher am Widerstand der chilenischen Regierung scheiterten. (Artikel von Pazifik-Netzwerk-Mitglied Lorenz Gonschor, Hawai’i. Quellen: Pacific Islands Report, Save Rapanui) HAWAI’I [Alle Artikel in dieser Rubrik sind von Lorenz Gonschor, Pazifik-NetzwerkMitglied, Honolulu/Hawai‘i] Office of Hawaiian Affairs gibt sich politisch neutraler Nach der Neuwahl der Treuhänder des Office of Hawaiian Affairs (OHA, eine halbautonome Behörde des USBundesstaats Hawaii, die sich um die Angelegenheiten der hawaiischen Ureinwohner kümmern soll) im November letzten Jahres hat sich in der umstrittenen Behörde einiges geändert. Die Behörde hatte letztes Jahr für Schlagzeilen gesorgt, als OHAs Nr. 102 / Juni 2015 Geschäftsführer Kamana‘opono Crabbe einen Brief an das USAußenministerium geschrieben hatte, in dem er um Klärung des völkerrechtlichen Status der von den USA nie rechtmäßig annektierten Inseln bat. Die Mehrheit der damaligen Treuhänder unterstützte damals die „Native Hawaiian Roll“ - die Erstellung einer Liste aller hawaiischen Ureinwohner zum Zweck der Gründung einer den Indianerreservatsregierungen in den USA vergleichbaren „indigenen Hawaiischen Regierung,“ was freilich die Anerkennung der USSouveränität über die Inseln voraussetzt. Crabbe war deswegen von den Treuhändern gerügt und sein Brief widerrufen worden, wobei sich allerdings drei der Treuhänder nachträglich von der Rüge distanzierten und Crabbe ihre Unterstützung zusagten. Des weiteren hatte ein hawaiischer Bürger eine Rechtsbeschwerde gegen die Treuhänder eingereicht, weil diese den Widerruf ohne eine gesetzlich vorgeschriebene öffentliche Sitzung verfasst hatten, und die drei Unterstützer von Crabbe außerdem bei der geheimen Sitzung gar nicht anwesend waren und später erstaunt ihre gescannten Unterschriften auf dem Widerruf entdeckten. Bei der Wahl am 4. November wurden die meisten Treuhänder wiedergewählt, aber wenige Tage später gab eine Rechtsaufsichtsbehörde dem Kläger Recht und rügte das Verhalten der Mehrheit der Treuhänder. Dies erschütterte das Selbstvertrauen der „alten Garde“ und gab der Minderheit von Crabbes Unterstützern eine einmalige Chance, die führenden Positionen innerhalb des Treuhänderrats zu erlangen. Einer der drei, Robert Lindsey, wurde zum neuen Vorsitzenden des Treuhänderrats gewählt, während Dan Ahuna, der noch deutlicher hinter Crabbes Position steht als Lindsey, stellvertretender Vorsitzender wurde. Als Kompromiss mit den Treuhändern der „alten Garde“ entschied der Rat, in Zukunft nicht mehr einseitig für die „Native Hawaiian Roll“ zu werben, sondern sich in solch politischen Fragen neutral und vermittelnd zu verhalten. Stattdessen kümmert sich das OHA nun vermehrt um soziale und wirtschaftliche Probleme der hawaiischen Ureinwohner, was auch die ursprüngliche Mission der Behörde bei ihrer Gründung im Jahr 1978 war. Im monatlichen Informationsblatt der Behörde, Ka Wai Ola o OHA, finden sich daher seit Ende 2014 keine aggressiven Werbeanzeigen und Leitartikel für die „Native Hawaiian Roll“ mehr, sondern ausschließlich Artikel von sozio-ökonomischer und gesellschaftlicher Relevanz. Politische Artikel, in denen die angebliche Zugehörigkeit Hawai‘is zu den USA bestätigt oder verneint wird, sucht man nun vergebens. (Ka Wai Ola o OHA, eigene Recherchen) Schweizer verklagt amerikanische Beamte wegen Kriegsverbrechen Anfang des Jahres reichten ein in Hawai‘i ansässiger Schweizer Bürger und ein Hawaiier bei der Schweizer Bundesanwaltschaft in Bern eine Strafanzeige ein, in der sie mehrere in Hawai‘i tätige amerikanische Beamte sowie den Schweizer Bankier Josef Ackermann, den ehemaligen Chef der Deutschen Bank, des Begehens von Kriegsverbrechen beschuldigen. Der Schweizer klagt gegen die amerikanischen Steuerbehörden wegen Plünderung seines Eigentums durch rechtswidrige Steuererhebung nach amerikanischem statt nach Hawaiischem Steuerrecht, während der Hawaiier Ackermann für die Beschlagnahmung seines Hauses durch die Deutsche Bank 16 Pazifik aktuell (bei der er einen Hypothekarkredit aufgenommen hatte) im Rahmen der illegitimen Anwendung amerikanischen statt hawaiischen Immobilienrechts verantwortlich macht. Beides gelte insofern als Kriegsverbrechen, als dass Hawai‘i sich seit seiner Besetzung durch die USA im Jahr 1898 als neutraler Drittstaat im Zuge des SpanischAmerikanischen Kriegs (ähnlich dem Fall der deutschen Besetzung Luxemburgs und Belgiens im Ersten Weltkrieg) unter amerikanischer Okkupation befindet. Nach den Haager und Genfer Konventionen gelten Verstöße einer Besatzungsmacht gegen das Kriegsvölkerecht als Kriegsverbrechen, auch wenn keine bewaffneten Auseinandersetzungen stattfinden. Eine Besatzungsmacht ist verpflichtet, auf dem besetzten Territorium das Recht des besetzten Landes und nicht das der Besatzungsmacht anzuwenden. Die Schädigung von Personen durch Verletzung dieses Gebots gilt als Kriegsverbrechen. Beide Kläger werden von dem hawaiischen Politikwissenschaftler und Völkerrechtsexperten Keanu Sai vertreten. Nach Schweizer Gesetz können im Ausland begangene Kriegsverbrechen dann von der Schweizer Justiz verfolgt werden, wenn ein Beschuldigter oder ein Opfer Schweizer Staatsbürger ist, was in beiden Fällen klar der Fall ist. Des Weiteren berufen sich die Kläger auf den Freundschaftsvertrag zwischen dem Hawaiischen Königreich und der Schweiz von 1864, der nie gekündigt wurde, und daher Schweizern in Hawai‘i ebenso wie Hawaiiern in der Schweiz bis heute Rechte zusichert, die ihnen unter der faktisch bestehenden US-Herrschaft nicht gewährt werden. Die Schweizer Staatsanwaltschaft lehnte es ab, aufgrund der Anzeige Ermittlungen einzuleiten. 17 Nr. 102 / Juni 2015 Als Erklärung wurde angeführt, die Schweiz erkenne Hawai‘i als Teil der USA an und unterhalte sogar ein bei den US-Behörden akkreditiertes Konsulat in Honolulu. Schweizer Behörden könnten daher in den beiden Fällen nicht tätig werden. Dass der Schweizerisch-Hawaiische Vertrag von 1864 ungekündigt ist, wurde allerdings von der Staatsanwaltschaft nicht bestritten. Gegen diesen Entscheid legte Sai im Namen seiner Mandanten am 9. April vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona Beschwerde ein. Das Gericht wies die Beschwerde aufgrund eines Formfehlers ab, doch wurde in dem Entscheid das Weiterbestehen des Vertrags von 1864 bestätigt. Der Fall wird nun in nächsthöherer Instanz weiterbehandelt. (Neue Zürcher Zeitung vom 19. April 2015, Blick vom 22. April 2015, eigene Recherchen) „Bergschützer“ verhindern Baubeginn des MegaTeleskops auf dem Mauna Kea Ende März blockierten mehrere hundert Aktivisten, die sich selbst als „Protectors“ (Schützer) bezeichnen, den Zugang zum Gipfel des Mauna Kea, des mit 4 205 m höchsten Gipfels aller pazifischen Inseln, um den geplanten Baubeginn des sogenannten Dreißig-MeterTeleskops zu verhindern. Innerhalb weniger Tage entwickelte sich daraus die seit Jahren prominenteste hawaiische Protestaktion, die weltweit Unterstützung erhielt. Der Bau des Teleskops, mit dem Astronomen Milliarden Lichtjahre weit ins Universum sehen könnten, ist von der Universität von Hawai‘i in Zusammenarbeit mit einem multinationalen Konsortium bis 2022 geplant. Um das gigantische Teleskop unterzubringen, ist ein monströser Gebäudekomplex von über 50m Höhe erforderlich, dessen Baukosten auf über eine Milliarde Dollar veranschlagt werden. Auf dem Gipfel bestehen bereits zwölf Teleskope mittlerer Größe. Als Verkörperung (Kino lau) des Himmelsgottes Wākea ist der Mauna Kea den Hawaiiern heilig. Bereits die vorhandenen Teleskope sowie die dafür errichtete Infrastruktur stellen daher für viele Hawaiier eine Entweihung des heiligen Ortes dar. Der Bau des neuen MegaTeleskop würde den heiligen Charakter des Berges weiter beeinträchtigen und das Ökosystem der Gipfelregion mehr denn je in Mitleidenschaft ziehen (siehe ausführlichen Bericht in der Pazifik aktuell vom Februar 2014). Nachdem die Blockade die Bauarbeiten mehrere Tage lang verhindert hatte, rückte am 2. April die Polizei an, und verhaftete 31 der Bergschützer. Für kurze Zeit liefen die Bauarbeiten an, aber die Proteste gingen unvermindert weiter. Mehrere Prominente, unter anderem die aus Hawai‘i stammenden HollywoodSchauspieler Jason Momoa und Dwayne „The Rock“ Johnson schlossen sich den Bergschützern an, wodurch die Bewegung weltweites Aufsehen auf sich zog. Am 7. April ordnete schließlich Gouverneur David Ige an, die Bauarbeiten zunächst eine Woche lang auszusetzen. Mehrere Ankündigungen des Gouverneurs, das Moratorium zu beenden, stießen jedes Mal auf so starke Proteste, dass sie faktisch zurückgezogen wurden, so dass die Bauarbeiten mittlerweile beinahe seit zwei Monaten ruhen. Indessen gingen die Proteste an verschiedenen Orten weiter. Am 10. April bildeten etwa tausend Studenten eine einen knappen Kilometer lange Menschenkette auf dem Campus der Universität, um aus Steinen aus dem Bett eines nahegelegenen Baches einen Ahu [traditionellen Altar aus Trockenmauerwerk] in Form des Mauna Kea vor dem Sitz des Pazifik aktuell Universitätspräsidenten zu bauen. Unter dem Motto „We are Mauna Kea“ formierte sich eine weltweite Solidaritätskampagne, mit hunderten von entsprechenden Videos und Bildern, die im Internet auf soziale Netzwerken verbreitet wurden. Eine Online-Petition sammelte in wenigen Tagen weltweit mehr als 53 000 Unterschriften, die am 20. April Ige übergeben wurden. Am 21. April versammelten sich mehrere tausend Demonstranten auf dem Gelände des IolaniPalasts in der Innenstadt von Honolulu. Während die Bergschützer somit eine beispiellose soziale Protestund Solidaritätsbewegung ins Rollen brachten, sind andere dabei, internationale rechtliche Schritte zum Schutz des Berges einzuleiten. Die verhafteten Bergschützer engagierten dafür den Anwalt Dexter Kaiama und den Völkerrechtsexperten Keanu Sai.. Beide argumentieren, dass es aufgrund der anhaltenden völkerrechtswidrigen Besetzung der Inseln durch die USA gar keine rechtliche Grundlage gebe, das Teleskop zu bauen und es sich somit um ein Kriegsverbrechen (Entweihung eines heiligen Orts durch die Besatzungsmacht) handelt. Am 14. Mai reiste daher Kaho‘okahi Kanuha, der Sprecher der Bergschützer-Bewegung, zusammen mit Sai nach Ottawa, um bei der kanadischen Bundespolizeidirektion eine Klage gegen die kanadischen Teilhaber des Konsortiums, das das Teleskop bauen will, einzureichen. Ähnlich der im vorherigen Artikel erwähnten Klage gegen Joseph Ackermann in der Schweiz werden die beteiligten kanadischen Firmen der Mitbeteiligung an Kriegsverbrechen beschuldigt. (Honolulu Star-Advertiser, Hawaiian Kingdom blog, eigene Recherchen) AOTEAROA (NEUSEELAND) Pazifische Nachbarn Nr. 102 / Juni 2015 ausspioniert Neuseeland hat den so genannten „Snowden-Leaks“ zufolge seine pazifischen Nachbarn ausspioniert. Der Geheimdienst des Landes habe Informationen etwa über Samoa, Vanuatu und die Fidschi-Inseln an Bündnispartner wie die USA, Großbritannien und Australien weitergereicht, berichteten neuseeländische und britische Medien Anfang März. Sie beriefen sich auf Unterlagen des Ex-US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden, der nun in Russland lebt. Neuseeland soll in seiner Waihopai-Abhöranlage auf der Südinsel Telefongespräche und Internetdaten in großem Stil mitgeschnitten haben. Die Regierung werde zu Angaben aus "Dokumenten, die Edward Snowden gestohlen hat", keine Angaben machen, sagte eine Sprecherin des neuseeländischen Regierungschefs John Key. "Sie sind alt und überholt, und wir können nicht ausschließen, dass einiges darin erfunden ist", sagte sie. (dpa 05.03.15) Neue Botschafterin Florence Jeanblanc-Risler (Jahrgang 1957) ist die neue französische Botschafterin in Neuseeland. Sie übergab Anfang März ihr Akkreditierungsschreiben an Generalgouverneur Jerry Mateparae, den Stellvertreter des britischen Commonwealth in der Hauptstadt Wellington. Die Französin war bereits in diplomatischen Diensten in Amerika, Kanada und in Japan. Sie ist nun als so genannte „nichtresidentielle“ Botschafterin auch für die französischen Belange auf den Cook-Inseln, Niue und Samoa zuständig. Die dreifache Mutter studierte an der Hochschule für Wirtschaft in Paris und begann ihre Karriere im Luftfahrtministerium. Von 2011 bis 2014 war sie Beraterin für wirtschaftliche Angelegenheiten in der französischen Botschaft von Tokio (Japan). (Flash d’Océanie 05.03.15, http://www.ambafrancenz.org/The-Ambassador-3597) INDONESIEN WESTPAPUA TIMOR-LESTE Demonstrationen für Pressefreiheit Rund um den Internationalen Tag der Pressefreiheit (3. Mai) haben weltweit Unterstützerorganisationen für ein selbstbestimmtes Westpapua gegen die eingeschränkte Meinungs- und Pressefreiheit sowie gegen das Einreiseverbot für Journalisten nach Westpapua demonstriert. Am so genannten „Global Day of Action for Free and Open Access to Papua“ beteiligten sich Organisationen in 22 Städten und zehn Ländern, darunter Westpapua, Indonesien, Australien, Neuseeland, die Salomonen, Schottland, Frankreich, den USA, Italien und Spanien. In Berlin versammelten sich Mitarbeiter der Nichtregierungsorganisation Watch Indonesia! mit papuanischen Studierenden vor der indonesischen Botschaft. Ihre Demonstration stand unter der Frage: „Was hat Indonesien in Papua zu verbergen?“ In London organisierte die Organisation TAPOL den Protest vor der indonesischen Botschaft. TAPOL und die Journalistenvereinigung „Reporter ohne Grenzen“ waren federführend bei der Organisation des weltweiten Protestes. Die Demonstrierenden hatten sich nach Absprache ganz in Schwarz gekleidet, um auf den „Media Black Out“ in Westpapua hinzuweisen. Außerdem gab es eine dreiminütige Schweigeminute als Symbol für das Schweigen der Medien in der 18 Pazifik aktuell indonesischen Provinz. (Pacific Media Centre 01.05.15, Email von Watch Indonesia!) Entscheidung über Mitgliedschaft im Juli Westpapua: Der Vorsitzende der Melanesian Spearhead Group, Victor Tutugoro, plant einen Sondergipfel des Forums für den 21. Mai. Hier soll über den Antrag des United Liberation Movement for West Papua auf Mitgliedschaft bei der MSG ausführlich diskutiert werden. Eine endgültige Entscheidung will der Verbund melanesischer Staaten (Fidschi, Vanuatu, Papua-Neuguinea, Salomonen, die Partei FLNKS in Neukaledonien) erst im Juli bei seinem jährlichen Gipfeltreffen in Honiara (Salomonen) fällen. Die relativ neue Vereinigte Befreiungsbewegung hatte offiziell im Februar einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt. Bereits zuvor hatten diverse Splittergruppen dies versucht. Die Versuche waren immer von der MSG abgeschmettert worden mit dem Hinweis, die „WestpapuaSzene“ sei zu zersplittert und spräche nicht mit einer Stimme. Erst wenn sich die vielen kleinen Gruppen einig wären, könne man über einen Antrag auf Mitgliedschaft nachdenken, hieß es. Daraufhin hatte sich das United Liberation Movement for West Papua gegründet, zu dessen Generalsekretär der im amerikanischen Exil lebende Papua-Führer Octovianus Mote gewählt wurde. Bei einer internationalen Konsultation der International Coalition for Papua (ICP) Anfang Mai in Brüssel sprachen sich die Teilnehmer geschlossen für einen Beitritt der Vereinigten Befreiungsbewegung zur Melanesian Spearhead Group aus. Die Experten betonten dabei vor allem die Bedeutung der pazifischen Anrainerstaaten für einen Dialog mit Indonesien. Als melanesischer Staatenverbund könne man mit mehr Stimme und 19 Nr. 102 / Juni 2015 Gewicht auf Indonesien einwirken als Westpapua an sich, hieß es. Die in Brüssel anwesenden Papuas betonten einmal mehr ihre enge kulturelle Verbundenheit zu Melanesien. (Radio NZ Intern. 15.04.15, Jakarta Post 21.04.15, Pressemitteilung der ICP 07.05.15) Präsident begnadigt Häftlinge und verspricht Pressefreiheit Indonesien: Im Vorfeld seines eintägigen Besuches in PapuaNeuguinea hat der indonesische Präsident Jokowi Widodo fünf papuanische Häftlinge begnadigt. Die fünf Männer waren 2003 verhaftet worden, nachdem sie auf militärischem Gebiet demonstriert hatten. Sie saßen im Gefängnis von Abepura ein. Dort traf Widodo die Gefangenen medienwirksam und übergab ihnen die Entlassungspapiere. Er gab den Häftlingen die Hand und sagte zu den anwesenden Medienvertretern, dass dies erst der Anfang sei. Es gelte, ein „Gefühl von Frieden“ (Zitat) für Westpapua zu schaffen, so der Präsident. Kurz zuvor hatte der Präsident in Jayapura erklärt, er wolle den seit Jahrzehnten gegenüber ausländischen Journalisten aufrechterhaltenen „Medienbann“ brechen und Journalisten ab sofort wieder den Zugang zu Westpapua erlauben. Einheimische Nichtregierungsorganisationen warnen jedoch davor, diese Aussagen für bare Münze zu nehmen. Solange es noch kein offizielles präsidentielles Dekret gäbe, sei die Situation für Journalisten nach wie vor sehr gefährlich. Die britische Organisation West Papua Media riet ausländischen Medienvertretern zunächst vom Besuch des Landes ab. (Pacific Scoop 12.05.15, New Mandala 12.05.15) AUSTRALIEN Maori Partei wirft Regierung kulturellen Völkermord vor Die Maori Partei von Neuseeland hat sich mit einem Brief an den australischen Premierminister Tony Abbot gewandt und diesem „kulturellen Völkermord“ an Aborigines vorgeworfen. Grund für den harschen Brief ist die Überlegung der Regierung des Bundesstaates Western Australia, die Versorgung von 150 Aborigines-Gemeinden mit Strom und Wasser und öffentlichen Dienstleistungen wie Schulen und Krankenstationen zukünftig einzustellen. Bis dato versorgt der Bundesstaat 12.000 Abroigines in 274 Gemeinden, die zum Teil aus weniger als 600 Menschen bestehen und weit abgelegen von jeglicher Infrastruktur sind. In dem Brief der Maori Partei werfen die Unterzeichner der australischen Regierung vor, die Ureinwohner des roten Kontinents von ihrem Heimatland und der Begräbnisstätte ihrer Ahnen vertreiben zu wollen. Die Einstellung von Basisleistungen wie die Versorgung mit Strom und Trinkwasser sei eine Verletzung des Menschenrechtes. Menschen müssten das Recht haben, in ihrem Land leben zu können, wo sie wollten, heißt es weiter in dem Schreiben. Nigel Scullion, der Sprecher des australischen Ministeriums für indigene Angelegenheiten, konterte mit dem Hinweis, dass es der Regierung nicht darum ginge, abgelegene AborigineDörfer zu schließen. Man müsse aber schon nach dem Beweggrund fragen, warum sich Menschen entschieden, in derart abgelegene Gegenden zu ziehen. Dort sei es doch kein Wunder, dass die Regierung die Versorgung mit Dienstleistungen aus öffentlicher Hand nicht sicherstellen könne, erklärte Pazifik aktuell Scullion. Im Landesinneren gebe es auch keine Jobmöglichkeiten, gab Scullion zu bedenken. Maori Partei Vize-Vorsitzende Marama Fox sagte, diese Äußerungen und das Vorhaben zur Schließung von AborigineGemeinden kämen einem „kulturellen Völkermord“ gleich. Sie als Vertreter der Ureinwohner von Neuseeland hätten mit dem Schreiben an Tony Abbot den Aborigines ihre Unterstützung zeigen wollen. (Radio Australia Nr. 102 / Juni 2015 erhalten. Ab Juli 2016 soll das Finanz- und Wirtschaftssystem ganz in australische Hände übergehen. Mit dem inszenierten Referendum Anfang Mai wollten die Bewohner letztmals auf ihre begrenzte politische Eigenstaatlichkeit hinweisen. (Radio Australia 07.05.15) Außenministerin eröffnet neue Museumsabteilung 21.04.15) Norfolkinsel verliert Eigenständigkeit Um sich gegen die Pläne der australischen Regierung zu wehren, die bisherige relative Eigenständigkeit der Norfolkinsel zu beenden, haben die Bewohner der Insel Anfang Mai ein symbolisches Referendum über die Unabhängigkeit abgehalten. Die Norfolkinsel gehört seit 1914 zu Australien. Mit dem Norfolk Island Act vom 10. August 1979 wurde ihr jedoch eine gewisse Eigenständigkeit zugestanden, u.a. hatte Norfolk ein regionales Parlament und ein eigenes Besteuerungssystem. Ein Niedergang des Tourismus, die veraltete Infrastruktur und Mängel im Sozialund Wohlfahrtssystem haben nun dazu geführt, dass Australien zum 1. Juli 2016 das Lokalparlament abschaffen wird. Die Einwohner der Norfolkinsel werden dann unter das australische Steuer-, Gesundheitsund Wohlfahrtssystem fallen. Die rund 2.000 Einwohner haben gemischte Gefühle angesichts der bevorstehenden Änderung des politische Status. Einerseits beklagen sie die teure und schlechte Gesundheitsversorgung auf der Insel, andererseits wollen sie sich ihre politische Unabhängigkeit und das eigene Steuersystem Die australische Außenministerin Julie Bishop hat am 30. April die neue Abteilung „Pacific Spirit“ im Australian Museum in Sydney eröffnet. Hier werden rund 200 Objekte aus 16 pazifischen Nationen gezeigt, darunter allein 23 Masken aus PapuaNeuguinea, die um 1800 gesammelt wurden. Bishop erklärte, die neue Dauerausstellung sei eine weitere Möglichkeit, kulturelle Brücken zwischen Australien und den pazifischen Nachbarn zu schlagen. Dion Pieta, der Kurator der Ausstellung, erklärte, man handhabe die Rückführung kultureller Güter sehr strikt, vor allem, wenn es um die Rückführung von Gebeinen ginge. Museumsdirektorin Kim McKay sagte, sie hege große Pläne für die neue Sonderausstellung. Das Museum müsse sich zu einem Ort entwickeln, wo man Kultur nicht nur anschauen, sondern am eigenen Leib erfahren könne. McKay plant deshalb Gesangsund Tanzworkshops in der Abteilung. Längerfristig will sie auch zwei Galerien im Museum einrichten, eine zu Polynesien und eine zweite zu Melanesien. (Radio Australia 01.05.15, http://australianmuseum.net.au/event/pacific -spirit) SPORT 29 Stipendienangebote für jungen Sportler Hawai’i: Der 17-jährige samoanische Schüler Michael Masina Eletise hat in seinem derzeit laufenden letzten Jahr an der Kaiser Junior High School in Hawai’i bereits 29 Angebote für ein Sport-Stipendium an amerikanischen Universitäten erhalten. Der in Kalifornien geborene Sohn einer Amerikanerin und eines Samoaners gilt als herausragendes Talent im American Football. Eletise begann nach dem Umzug seiner Familie nach Hawai’i im Alter von 11 Jahren mit dem Sport und hat sich inzwischen zu einem überragenden Abwehrspieler entwickelt. Der junge Sportler will sich nun mit seinem Trainer und seinen Eltern, einem Pastorenehepaar, beraten. Im Gespräch mit der samoanischen Zeitung „Talamua“ sagte Eletise, er tendiere dazu, das Angebot der Universität von Washington anzunehmen, weil dort Verwandte lebten. (Talamua 30.03.15, 14.04.15) Weltrekord gebrochen Australien: Jezza Uepa, Gewichtheber aus Nauru, hat bei den „Pacific Invitational Championships“ Mitte Mai im australischen Melbourne zwei Rekorde gebrochen. Beim Stemmen aus dem Hocksitz schaffte der Gewichtheber 415 Kilo und damit zwei Kilo mehr als der vorige Weltrekordhalter. Insgesamt stemmte Uepa im Wettbewerb 978,5 Kilo, ein zweiter Rekord. Außerdem wurde er im Fitnesszentrum von 20 Pazifik aktuell Melbourne am Ende des Wettkampfes zum „Best Lifter“ gekrönt. Uepa, der in der Gewichtskategorie 120 Kilo plus gestartet war, wird von dem Telekommunikationsunternehmen Digicel gesponsert. Im Juni wird Uepa in Finnland starten, im Juli wird er als Mitglied des Teams Nauru an den Pacific Games in Papua-Neuguinea teilnehmen. (Solomon Star 15.05.15, http://www.sportingpulse.com/assoc_page.c gi?c=1-4734-0-00&sID=58310&news_task=DETAIL&articleI D=34624707) Nr. 102 / Juni 2015 Honduras erringen. Im letzten Spiel der Gruppenphase wird Fidschi am 7. Juni 2015 auf Usbekistan treffen. Im Falle eines Sieges ist ein Einzug Fidschis ins Achtelfinale somit rechnerisch noch möglich. Es ist das erste Mal, dass eine Fußballnationalmannschaft aus Fidschi sich für eine Weltmeisterschaft qualifiziert hat. (Artikel von Pazifik-NetzwerkVorstandsvorsitzenden Oliver Hasenkamp, Berlin. Quellen: TVNZ 04.06.15, Deutscher Fußballbund) „TOK BILONG PASIFIK“ Fidschi gewinnt World Sevens Die fidschianische Rugbymannschaft hat die HSBC Sevens World Series am 17. Mai in London gewonnen. Das Team setzte sich gegen Südafrika mit 19:7 durch. Kapitän Osea Kolinisau bedankte sich bei den Rugby-Fans in aller Welt für die große Unterstützung während der Wettkampfserie, die bereits im März 2014 begonnen hatte. Nach neun Turnieren in verschiedenen Städten siegte Fidschi nach Punkten. Es war der erste fidschianische Sieg in der Rugby Sevens Serie nach 2006. Seit 2010 hatte durchgängig Neuseeland die Series für sich entscheiden können. (http://www.worldrugby.org/sevens-series/, Fijilive 18.05.15) Fidschi nimmt an der U20Fußballweltmeisterschaft in Neuseeland teil Bei der U-20-Fußballweltmeisterschaft in Neuseeland hat die fidschianische Nationalmannschaft bei ihrem Auftaktspiel gegen Deutschland in Christchurch 8:1 verloren. In ihrem zweiten Spiel in der Gruppenphase der Juniorenweltmeisterschaft konnten die Spieler aus Fidschi hingegen mit 3:0 einen Überraschungserfolg gegen 21 Kosmetikhersteller setzt sich gegen Tiefseebergbau ein Neuseeland: Der britische Kosmetikhersteller LUSH arbeitete vom 7. bis zum 15. April mit der neuseeländischen Nichtregierungsorganisation Kiwis Against Seabed Mining (KASM) im Kampf gegen geplante Tiefseebergbauprojekte vor den neuseeländischen Küsten zusammen. In seinen rund 900 Geschäften weltweit machte LUSH auf die Tiefseebergbauproblematik aufmerksam. Eigens für die Kampagne hatte der Kosmetikhersteller ein Körperpeeling namens „Life’s a beach“ entwickelt. Alle Gewinne aus dem Verkauf dieses Artikels flossen in die Aufklärungsarbeit von KASM. Das ist nicht die erste Kampagne der britischen Firma. Vor zwei Jahren etwa engagierte sich LUSH für die Wahrung der Menschenrechte in Westpapua und für das Recht der Papua auf politische Selbstbestimmtheit. Damals war in vielen LUSHShops die Morgensternflagge in den Schaufenstern gehisst. Lola Figuero, die Kampagnenmanagerin von LUSH, sagte, hauseigene Kampagnen seien ein guter Weg, um ganz normale Bürger auf Probleme aufmerksam zu machen und das politische Bewusstsein und das Umweltbewusstsein der Bevölkerung zu stärken. LUSH verstünde sich als „Wächter des Planeten“ (custodian of the planet) und sehe sich in der Pflicht zur Bewahrung der Schöpfung. Phil McCabe, der Gründer von KASM, bedankte sich bei dem Kosmetikhersteller für dessen Engagement. Gemeinsam wolle man sich für ein Moratorium im Tiefseebergbau einsetzen. Info: Der im britischen Poole ansässige Kosmetikhersteller LUSH stellt u.a. Seife, Badekugeln und Duschgel in Handarbeit her und vertreibt diese über seine eigene Ladenkette. LUSH wirbt mit dem Slogan „fresh handmade cosmetics“. Charakteristisch für den Hersteller sind die offen im Laden ausliegenden kreisrunden Seifenblöcke, aus denen die Seife wie aus einem Käselaib herausgeschnitten und nach Gewicht berechnet wird. Die von LUSH verwendeten Rohstoffe stammen oft aus ökologischem Anbau oder Fair-Trade-Handel. Die Produkte werden ohne Tierversuche entwickelt, sie sind vegetarisch und zum Teil vegan und die meisten festen Produkte sind auch frei von Konservierungsmitteln. (http://www.lush-shop.de/, https://www.lushnz.com/shop/info/129/) Finnischer Konzern will Vögel retten Der finnische Konzern Rovio International Ltd., Erfinder und Vertreiber des Computerspiels „Angry Birds“, unterstützt seit dem 1. Mai die internationale Vogelschutzorganisation BirdLife International. Das seit Mai erhältliche update des beliebten Spiels mit dem Namen „Tropical Paradise“ informiert über bedrohte Vögel in Französisch- Pazifik aktuell Polynesien. Ähnlich wie in dem Spiel sind etliche Vogelarten im Pazifischen Ozean vom Aussterben bedroht, weil ihre Eier von invasiven Spezies aufgefressen werden. Der Spieleentwickler von Rovio, Sami Lahtinen, sagte, mit 2,8 Millionen Downloads des Spiels könne man spielerisch viele Menschen für das Problem des Aussterbens ganzer Vogelarten sensibilisieren. Mit der Unterstützung von Rovio und der so genannten „kritischen Masse“ will BirdLife International nun Spenden sammeln, um bedrohte Vogelarten in Französisch-Polynesien vor dem Aussterben zu retten, u.a. eine am Boden lebende Taube, von der es nur noch 100 Exemplare gibt. Wer sich an der Kampagne beteiligen möchte, kann entweder das Spiel „Angry Birds“ herunterladen oder sich auf der Homepage www.kriticalmass.com/p/savepaci ficbirds informieren. Bisher hat BirdLife International Vogelschutzprojekte auf den Cook-Inseln, Fidschi, Neukaledonien, Palau und Französisch-Polynesien finanziert und durchgeführt. Dabei wurden vor allem die die Vogeleier fressenden Arten wie etwa die Ratten bekämpft und wenn möglich, von den Inseln verbannt. Durch die Vertreibung der invasiven Arten könne man auch zu höheren Ernteerträgen beitragen sowie die Biodiversität der Inseln schützen, hieß es seitens BirdLife. Info: Bei „Angry Birds“ übernimmt der Spieler die Kontrolle über eine Reihe von Vögeln, die ihre von Schweinen entwendeten Eier zurückholen wollen. In jedem Level gilt es, mithilfe einer Schleuder die Vögel auf Holz-, Stein- und Eisbautenverstecke der Schweine zu schießen. Für jedes zerstörte Objekt werden Punkte vergeben. Primäres Ziel eines jeden Levels ist es, alle Schweine zu vernichten. Bei Vollendung eines Levels werden abhängig von der erreichten Nr. 102 / Juni 2015 Punktzahl bis zu drei Sterne vergeben. Das Sammeln von drei Sternen in jedem Level ist ein optionales Ziel. Im Spielverlauf werden neue Vögel mit individuellen Eigenschaften freigeschaltet. Art, Anzahl und Reihenfolge der Vögel ist für jedes Level vorbestimmt. Jedes Level ist beliebig oft wiederholbar. (http://www.birdlife.org/worldwide/news/rovio s-angry-birds-team-birdlife-fight-birdextinction, Flash d‘Océanie 03.05.15, Wikipedia) Luxushotel für PNG Papua-Neuguinea: Noch vor dem Gipfeltreffen der APECStaaten 2018 soll im Bezirk Waigani in der neuguineischen Hauptstadt Port Moresby ein Luxushotel der Firma Hilton entstehen. Das Hotel soll an der Wards Road in Hohola gebaut werden und soll eines von dann insgesamt sechs Hotels sein, in denen die APEC-Gäste tagen und übernachten. Der neuguineische Regierungssprecher ließ verlauten, dass der Gala-Abend zur Eröffnung des APEC-Gipfels im Hilton stattfinden soll. Da dieser Abend weltweit im Fernsehen übertragen wird, gelte es, ein repräsentatives Hotel zu bauen, das auch später für internationale Veranstaltungen genutzt werden kann. Das Hilton wird gemeinsam finanziert von den Landeignern der Ok TediMine, der Provinzregierung der Provinz Fly River und der Firma Petroleum Resources Kutubu. Info: Die Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) ist eine internationale Organisation mit 21 Mitgliedsstaaten. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, im pazifischen Raum eine Freihandelszone einzurichten. Jährlich treffen sich die Vertreter der Mitgliedsstaaten zu ihrem Gipfeltreffen, im vergangenen Jahr fand dies in Peking statt. In diesem Jahr trifft man sich auf den Philippinen. (http://www.apec.org/, 23.04.15) PNG Post-Courier Hamlet in Tonga Tonga: Die Londoner Theatercompagnie „Globe to Globe“ wird am 23. Juni im National Cultural Centre von Nuku’alofa das ShakespeareStück „Hamlet“ aufführen. Die achtköpfige britische Theatergruppe befindet sich auf einer Welttournee. Geplant ist, den „Hamlet“ in 205 Ländern aufzuführen. Bis dato gastierte die Gruppe schon in 96 Ländern. Dominic Dromgoole, der künstlerische Leiter der Gruppe, erklärte, man wolle so vielen Menschen wie möglich an so vielen Orten wie möglich Lust auf Theater machen. „Hamlet“ sei ein universell verständliches Stück, das in jedem kulturellen Kontext funktioniere, so Dromgoole. Die Tournee steht unter der Schirmherrschaft der UNESCO. Die weiteren Gastspiele finden in Fidschi, Tuvalu, Samoa, Nauru, den Salomonen, Vanuatu, Tonga, Kiribati und den Marshallinseln statt. (Matangi Tonga 07.05.15) Australierin für Mut geehrt Australien: Die australische Wandertourenführerin Christiana (Christy) Jane King ist mit dem „Star of Courage“-Preis der Regierung ausgezeichnet worden. King war im September 2013 mit sieben Australiern, einem Neuseeländer und 19 einheimischen Trägern auf dem „Black Cat Track“ in der Morobe Provinz von Papua-Neuguinea unterwegs, als das Zeltlager der Wandergruppe abends von bewaffneten Männern überfallen wurde. Zwei einheimische Träger wurden durch den Machetenangriff tödlich verletzt, sieben weitere Träger wurden schwerstverletzt gerettet. King hatte während des tödlichen Angriffs Ruhe bewahrt und versucht, die ausländischen Wanderer vor dem Kampf zwischen den Trägern und den Angreifern zu schützen. Dazu 22 Pazifik aktuell Nr. 102 / Juni 2015 hatte sie den Angreifern gesagt, wo sie Geld und Wertgegenstände finden würden. Die Angreifer schlugen King mit einer Machete zu Boden und verwüsteten das Lager. Nach Abzug der Angreifer leistete King erste Hilfe und führte die Gruppe der Unverletzten in der Nacht fünf Stunden lang durch unwegsames Gelände bis zu Helfern, die sie zuvor über Satellitentelefon informiert hatte. King bekam den australischen Tapferkeitspreis für ihr mutiges und besonnenes Handeln. (ABC News 15.09.13, 30.03.15, https://www.gg.gov.au/sites/default/files/files /honours/bd/mv9u8324/bd82/Media%20Notes%20%20Star%20of%20Courage.pdf) Tuvalu auf der Biennale Der polynesische Inselstaat Tuvalu ist bei der diesjährigen 56. Biennale im italienischen Venedig mit einem eigenen Pavillon vertreten. Gestaltet hat den Pavillon der taiwanesische Künstler Vincent Huang. Im Inneren des Pavillons befindet sich ein türkisfarbenes Wasserbecken, das von zwei Brücken gekreuzt wird. Wenn man die Brücken betritt, sinken sie bis knapp über die Wasseroberfläche. Huang erklärte, dies versinnbildliche die Folgen des Klimawandels für den niedrig gelegenen Inselstaat. Er habe die sinkende Stadt Venedig mit dem sinkenden Staat Tuvalu vergleichen wollen und sich bei der Gestaltung des Pavillons von der Rede von Ian Fry inspirieren lassen. Fry hatte als Vertreter Tuvalus bei der Weltklimakonferenz 2009 in Dänemark über die Bedrohung des Klimawandels für Tuvalu gesprochen. Info: Die 56. Biennale von Venedig begann am 9. Mai und dauert bis zum 22. November. Neben diversen Kunstausstellungen gibt es Theater, Konzerte, Lesungen und die Filmfestspiele. Kuratiert wird die Schau von Okwui Enwezor. (www.labiennale.org/en/Home.html, NZ Intern. 11.05.15) 23 Radio KIRCHLICHE NACHRICHTEN AUS PAPUA-NEUGUINEA Christentum als Staatsreligion Gibson Sikondowe, Verwalter der „Lutheran Renewal Church of PNG“, hat die Regierung dazu aufgerufen, die Verfassung zu ändern und Papua-Neuguinea zu einer „christlichen Nation“ zu erklären. Anlass war die Ankunft einer 400 Jahre alten Originalversion der King James Bibel, die Theo Zurenuoc (Speaker of Parliament) mit einer eigenen Delegation in Indiana (USA) in Empfang genommen und nach PNG gebracht hatte. Sikondowe zufolge muss der Teil der Verfassung, in dem es um Religionsfreiheit geht, ersetzt werden durch eine Formulierung wie „wir sind eine christliche Nation“. „Im Moment öffnet unsere Verfassung die Türen für andere Religionen wie den Islam, den Buddhismus, den Hinduismus oder die Bahai“, sagte er. Die alte King James Bibel solle aber alle Parlamentarier daran erinnern, dass PNG ein christliches Land sei und sie ein Leben frei von Korruption und Sünde führen sollten. (National 12.05.15) Trennung von Kirche und Politik Die Kirche solle sich nicht in die Regierungsarbeit, die Politik oder ähnliche Aktivitäten einmischen, forderte Gisuwat Siniwn, Abgeordneter von Nawaeb. Der Zusammenbruch kirchlicher Prinzipien sei eine Folge kirchlicher Einmischung in die Politik. “Kirchenführer dürfen nicht kompromittiert werden und die Kirche darf nicht abweichen von ihrem göttlichen Auftrag. Andererseits muss die Regierung ihre Aufgaben ohne Einmischung der Kirchen erfüllen, allerdings mit Unterstützung und Fürbitte durch die Kirchen damit sie die richtigen Entscheidungen trifft zum Wohl der Bevölkerung.“ Dies bedeute nicht eine völlige Trennung von Politik und Kirche. „Beide müssen zusammenarbeiten, aber nicht so eng, dass das kirchliche System korrupt und politisiert wird“, sagte er. (National 21.04.15) Gemeinsam gegen Pornographie Jimmy Miringtoro, Minister für Kommunikation und Informationstechnologie, hat den Nationalen Kirchenrat von PNG aufgerufen, gemeinsam die Probleme zu bekämpfen, die als „Preis der Entwicklung“ auftreten. Die Kirchen sollten dabei helfen, ihre Mitglieder insbesondere im Umgang mit den neuen Medien und dem Internet zu schulen und auf die Gefahren hinzuweisen. Gemäß Google Trends, stehe PNG an erster Stelle, wenn es um den Aufruf pornographischer Internetseiten gehe. (National 06.03.15) Stadtreinigung Die Stadtverwaltung von Goroka hat verschiedene Kirchen aufgerufen, bei der Reinigung der Stadt mitzuhelfen und verschiedenen Denominationen verschiedene Stadtviertel und Straßenzüge zugewiesen. Zahlreiche Kirchen beteiligten sich an der Aktion. (National 03.03.15) ELC-PNG Schließung von Lutheran Shipping Der Kirchenrat der ELC-PNG hat die Schließung von Lutheran Shipping bestätigt. Die über 300 Beschäftigten wurden entlassen und ausbezahlt. Theo Zurenuoc, Pazifik aktuell Abgeordneter für Finschhafen, riet der Kirche, sich auf ihr eigentliches Mandat zu konzentrieren, das Evangelium zu verkündigen und die Schifffahrt denen zu überlassen, die etwas davon verstehen. Künftig wird „Morobe Coastal Shipping Services Ltd.“ die Routen übernehmen. (National 16.03. und 16.04.15) Unterstützung für Lutherische Schulen Die Malangta Primary School ist eine von neun lutherischen Grundschulen, die von einem Staat-Kirche-Partnerschaftsprogramm profitieren. Anfang April wurde ein neues Gebäude mit zwei Klassenzimmern eröffnet. Die ELC-PNG hat über 200 Schulen in ihrer Trägerschaft, die z.T. dringend renoviert und erweitert werden müssen. (National14.04.15) RÖM.–KATH. KIRCHE Kirche gegen Todesstrafe Fr. Victor Roche, Generalsekretär der Katholischen Bischofskonferenz, warnte davor, die Todesstrafe in PNG einzuführen, nachdem zwei australische Drogenschmuggler Ende April in Indonesien hingerichtet worden waren. „Die Röm.-Kath. Kirche ist strikt gegen die Einführung der Todesstrafe in PNG. Dies wäre keine Lösung für die zunehmende Kriminalität im Land. Gott hat niemandem die Vollmacht gegeben, andere Menschen zu töten“, erklärte Roche. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten, dass die Todesstrafe nicht geeignet sei, die Kriminalitäts-Probleme eines Landes in den Griff zu bekommen. (National 30.04.15) AUS DER ÖKUMENE Hilfe für Kinderheim Eine Gruppe von Mitgliedern der Methodistischen Kirche hat Nr. 102 / Juni 2015 Lebensmittel und Geschenke im Wert von etwa 14.000 Kina (4.800 Euro) an eine Einrichtung für benachteiligte Kinder im Oro Settlement überreicht. Dort werden etwa 200 Kinder unterstützt, von denen die meisten Waisen sind oder aus zerbrochenen Familien kommen. Direktor Penny Sagembo betonte, dass die Einrichtung dringend auf solche Unterstützung angewiesen sei, um den Kindern helfen zu können. (National 13.04.15) für Kardinal Mafi (53) ein großes Fest mit King Tupou VI und Queen Nanasipau’u im ´Apifo’ou College gefeiert. Diese am 11. April stattfindende Veranstaltung wurde von der katholischen Diözese von Tonga organisiert und für das nun jüngste Mitglied der Kardinäle von Papst Franziskus gab es unter anderem traditionelle Tänze von verschiedenen Gemeinden. (Artikel AUS ANDEREN LÄNDERN Uneinigkeit über Home-Ehe Demonstration gegen UNFrauen-Konvention Guam: Eine Diskussion über die so genannte „Homo-Ehe“ ist entflammt, nachdem ein schwules Paar seine Heiratsbewerbung beim Gesundheitsamt abgegeben hatte. Katholiken aus Guam sind sich jedoch uneinig. Laut einem Artikel aus der Zeitung der Erzdiözese hat die Kirche Guams zwar nichts gegen schwule Menschen, aber HomoGemeinschaften seien eine „Gefahr für die Definition der Heirat.“ In dem Artikel heißt es weiter, dass die Heirat als natürliche Gemeinschaft zwischen einem Mann und einer Frau gedacht ist, mit dem Hintergrund, dass Kinder geboren werden können. Dass in Guam die gleichgeschlechtliche Ehe nicht erlaubt ist, verstößt unter Umständen gegen die amerikanische Verfassung. Daher reichte nun ein lesbisches Paar eine Klage ein. Dies nahm Justizministerin Elizabeth BarrettAnderson zum Anlass für den Vorschlag einer Eheöffnung. Gouverneur Eddie Calvo möchte dies nun prüfen. (Artikel von Simon Tonga: Am 19. Mai 2015 marschierte die Tonga’s Catholic Women’s League, ein Zusammenschluss von katholischen Frauen, zum Parlament, um eine Petition gegen die CEDAW (Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau) zu präsentieren. Tonga hat die Konvention bisher noch nicht ratifiziert. An der Demonstration nahmen etwa 300 Menschen teil, die von Kirchenmitgliedern angeführt wurden. Laut Lady ´Ainise Sevele, der persönlichen Referentin der Ehefrau des Königs, konnte die Petition mehr als 2000 Unterschriften dafür sammeln, der CEDAW nicht beizutreten. Der Hauptgrund für den Widerstand gegenüber einer Organisation, die Diskriminierung von Frauen bekämpft, ist das Bedenken, dass diese nicht mit dem christlichen Glauben und den fundamentalen Werten des tongaischen Familienlebens zusammenpasst. (Artikel von Simon Hess. PIR 05.05.15, http://matangitonga.to/2015/02/23/tongaready-sign-cedaw-and-move-forward) Fest für ersten tongaischen Kardinal Tonga: Nach der Ernennung zum ersten tongaische Kardinal wurde von Simon Hess. PIR 14.04.15) Hess. PIR 04.04.15, http://www.queer.de/detail.php?article_id=23 591) Priester von Missbrauch freigesprochen Guam: Pater Wadeson, dem letztes Jahr seine priesterlichen Pflichten genommen worden sind, weil er vor einem Jahrzehnt von der Erzdiözese Los Angeles des 24 Pazifik aktuell sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurde, wo er gearbeitet hatte, wurde nun wieder eingesetzt in einem geistlichem Amt. Nach langen Überlegungen sei die die Erzdiözese von Agana zum Entschluss gekommen, dass bei Pater Wadeson kein Grund bestehe, nicht in einem geistlichen Amt zu dienen. (Artikel von Simon Hess. PIR 05.04.15) 25 Nr. 102 / Juni 2015