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Pazifik aktuell
Nr. 102 / Juni 2015
PAZIFIK IM ÜBERBLICK
Oceania 21 bereitet Pariser
Klimakonferenz vor
Unter Vorsitz Samoas haben sich
vom 28. bis zum 30. April in
Nouméa (Neukaledonien) Staatsund Regierungschefs aus 17
pazifischen
Nationen
sowie
Vertreter der Zivilgesellschaft und
von
Entwicklungshilfeorganisationen
zu ihrem dritten Gipfeltreffen
„Oceania 21“ getroffen. Das
dreitägige
Treffen
war
als
Vorbereitung
der
Weltklimakonferenz (COP 21)
gedacht, die vom 30. November
bis zum 11. Dezember dieses
Jahres in Paris stattfindet.
Die pazifischen Vertreter einigten
sich angesichts der Folgen des
Klimawandels
auf
eine
gemeinsame Strategie, die sie in
Paris verfolgen wollen. Sie
verabschiedeten die so genannte
„Erklärung von Lifou“. Darin
fordern sie eine „Revolution“
(Zitat) dahingehend, wie die
Weltgemeinschaft zukünftig mit
dem Klimawandel umzugehen
habe. Die bisherigen Maßnahmen
zur
Bekämpfung
der
Klimawandelfolgen seien nicht
ausreichend, heißt es in der
Erklärung. Es mangele an Geld
zur Umsetzung von Anpassungsund Milderungsstrategien. Auch
würden
klimaschonende
Technologien nicht konsequent
genug
angewandt.
Die
elf
Unterzeichnerstaaten der „Lifou
Declaration“ bedauerten auch
ausdrücklich,
dass
die
Zivilgesellschaft zu wenig in die
internationalen
Klimaverhandlungen
eingebunden würde. Sie betonten
erneut ihr gemeinsames Ziel, die
globale Erwärmung auf unter 1,5
Grad
Celsius
jährlich
zu
reduzieren.
(http://www.samoagovt.ws/2015/05/samoachair-of-oceania-21-in-new-caledonia/,
http://www.sprep.org/climatechange/oceania-21-lifou-declaration-callsfor-strong-ambitious-climate-changeagreement-in-december)
1
Kava in Deutschland
wieder erlaubt
Kavahaltige Arzneimittel dürfen in
Deutschland ab sofort wieder auf
den Markt kommen. Das hat das
nordrhein-westfälische
Oberverwaltungsgericht am 25.
Februar
entschieden.
Die
Produkte stehen jedoch aufgrund
möglicher
Leberschädigungen
unter ärztlicher Rezeptpflicht und
unterliegen
strengen
Sicherheitsauflagen.
Im Jahr 2001 hatte das
Bundesinstitut für Arzneimittel
und Medizinprodukte (BfArM)
wegen des Verdachts schädlicher
Leberwirkungen
ein
Stufenplanverfahren eingeleitet.
Es begann eine jahrelange
Auseinandereinsetzung zwischen
den Herstellern von Kavahaltigen
Produkten und der deutschen
Behörde.
Im Juni 2002 widerrief das BfArM
alle Zulassungen für die bis dahin
nicht
verschreibungspflichtigen
Kava-Kava- und Kavainhaltigen
Arzneimittel,
da
im
Zusammenhang
mit
der
Einnahme
32
Fälle
von
Leberschäden
bis
hin
zu
Leberversagen mit tödlichem
Ausgang
bekannt
geworden
waren. Das BfArM wertete mehr
als 40 medizinische Studien aus
und wandelte 2005 den Widerruf
in ein Ruhen der Zulassung um.
Bis Juni 2007 hatten die
Hersteller von Kavaprodukten
Zeit, Daten zur Unbedenklichkeit
nachzuliefern. Das BfArM blieb
jedoch bei seiner negativen
Nutzen-Risiko-Bewertung
und
widerrief die Zulassung 2007
endgültig. Einige Kava-Hersteller
klagten gegen den Wiederruf der
Zulassung und bekamen im Mai
2014 vor dem Verwaltungsgericht
in Köln Recht.
Die endgültige Entscheidung fiel
jetzt am 25. Februar vor dem
Oberverwaltungsgericht in Köln.
Das Gericht teilte zwar die
Ansicht des BfArM, dass das
Nutzen-Risiko-Verhältnis
der
verfahrensgegenständlichen
Kava-Kava-haltigen
Phytopharmaka
unter
den
bisherigen
Zulassungsvoraussetzungen ungünstig sei.
Jedoch sei der Widerruf nicht
gerechtfertigt,
da
andere
Maßnahmen
zur
Risikominimierung
hätten
ergriffen werden können – zum
Beispiel eine Änderung der
Zulassung.
Als
wichtigste
Maßnahme stufte das Gericht
hier
die
ärztliche
Verschreibungspflicht ein.
Das BfArM will nun nach eigenen
Angaben nicht weiter gegen das
Urteil vorgehen. Damit gilt es als
rechtskräftig.
Pflanzliche
Arzneimittel
mit
Kava-KavaExtrakt
dürfen
deshalb
in
Deutschland ab sofort wieder auf
den Markt kommen, aufgrund
möglicher Leberschäden jedoch
unter Rezeptpflicht und strengen
Sicherheitsauflagen. Die genauen
Bedingungen teilte das BfArM
den Herstellern am 27. März im
Rahmen
eines
Stufenplanverfahrens schriftlich
mit. Das BfArM hat inzwischen
auch auf seiner Internetseite eine
umfangreiche
Patienteninformation
veröffentlicht. Diese mehrseitige
Broschüre gibt Empfehlungen zur
Verhinderung
von
Nebenwirkungen auf die Leber.
Die Hersteller von Kavaprodukten
hatten bis zum 30. April Zeit,
Stellung zu den geplanten
Zulassungsänderungen
zu
nehmen
und
dem
BfArM
mitzuteilen, ob und wann sie ihre
Produkte wieder auf den Markt
bringen wollen. Die deutschen
Hersteller Krewel und Bionorica
haben derzeit jedoch noch nicht
bekanntgegeben, ob und wann
sie Kava wieder auf den Markt
bringen wollen.
Der International Kava Executive
Council
reagierte
mit
Erleichterung auf die Rücknahme
des
Kavaverbotes.
Pazifik aktuell
Geschäftsführer Tagaloa Eddie
Wilson erklärte, Kava aus den
pazifischen Inselstaaten habe
eine hervorragende Qualität.
Entsprechend
der
strengen
Richtlinien des BfArM, nur noch
so genannte „noble kava“ nach
Deutschland
importieren
zu
lassen, werde man weiter an der
Qualitätsverbesserung der Kava
arbeiten, versprach Wilson. Der
Verband
der
Kava
produzierenden
Staaten,
zu
denen u.a. Vanuatu, Fidschi,
Tonga,
Samoa
und
die
Salomonen zählen, gab ebenfalls
an, Qualitätskriterien entwickeln
zu wollen, um sicherzustellen,
dass nur einwandfreie Produkte
auf den europäischen und
amerikanischen Markt kommen.
(Pharmazeutische Zeitung online Ausgabe
16/2015, Samoa Observer 28.04.15,
http://www.bfarm.de/SharedDocs/Download
s/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Risikoin
formationen/RisikoBewVerf/gl/kavakava_patientenheft.pdf?__blob=public
ationFile&v=2)
PANG startet Kampagne
gegen PACER-PLUS
Die in Suva (Fidschi) ansässige
Nichtregierungsorganisation
Pacific Network on Globalisation
hat Mitte April ihre neue
Kampagne „Tabu PACER-PLUS“
gestartet. Mit der Kampagne soll
gegen
das
regionale
Freihandelsabkommen im Pazifik
(Pacific Agreement on Closer
Economic Regulations, PACER)
protestiert
werden.
Maureen
Penjueli, die Koordinatorin von
PANG,
erklärte,
das
Freihandelsabkommen
wiederspräche den Grundzügen
pazifischer Kultur und Identität.
Es ginge im Pazifik nicht um
ständiges Wachstum und um
Profite um jeden Preis. Pazifische
Staaten seien sehr wohl in der
Lage,
wirtschaftlich
eigenverantwortlich zu handeln.
Das Abkommen, über das bereits
seit 2009 verhandelt wird, würde
eher die Wirtschaftsinteressen
von Neuseeland und Australien
an den pazifischen Ressourcen
stützen.
Pazifische
Staaten
müssten
das
Recht
auf
wirtschaftliche Selbstbestimmtheit
Nr. 102 / Juni 2015
und ihre eigene pazifische
Identität haben, forderte Penjueli.
Info: Pacer-Plus baut auf dem
2001 von den Staaten des Pacific
Islands Forum (PIF) sowie
Australien
und
Neuseeland
unterschriebenen
Rahmenabkommen zur vertieften
Handelsund
Investitionsliberalisierung Pacer
auf. Pacer war nicht als
klassisches
Freihandelsabkommen konzipiert,
es
umfasst
vielmehr
handelserleichternde
und
kapazitätsbildende Maßnahmen
für die PIF-Staaten. Finanziell
wird die Kooperation zu Fragen
des
Zollwesens
und
handelsrelevanter Standards von
Neuseeland getragen. Während
das
regionale
Freihandelsabkommen
PICTA
seit
2008
die
schrittweise
Handelsliberalisierung der PIFMitgliedsstaaten umfasst, sieht
Pacer die Verhandlungen über
substantielle
Handelsliberalisierungen
mit
Australien und Neuseeland erst
zu einem späteren Zeitpunkt vor.
Mit Pacer Plus gewinnt seit 2010
ein
künftiges
regionales
Freihandelsabkommen
mit
Neuseeland
und
Australien
Gestalt. Viele NGOs in der
Region kritisieren, dass Pacer
Plus
einseitig
den
handelspolitischen Interessen der
großen
Wirtschaftsmächte
Australien
und
Neuseeland
dienen würde, die damit ein
Gegengewicht
zu
den
Verhandlungen der EU über ein
regionales Pazifik-EPA herstellen
möchten. Pacer Plus sieht
weitreichende Marktöffnungen in
den
Bereichen
Handel,
Dienstleistungen,
Investitionen
sowie Personenfreizügigkeit vor.
Die Verhandlungen finden hinter
verschlossenen
Türen
statt,
kürzlich wurden allerdings Teile
der
Verhandlungsentwürfe
öffentlich.
(Post-Courier
22.04.15,
www.pang.org.fj, Email Dr. Klaus Schilder,
Misereor, 17.05.15)
EU-Gelder für Fidschi
Seit dem Jahr 2010 hat die
Europäische Union (EU) die
Nichtregierungsorganisationen in
Fidschi mit 9,6 Millionen USDollar unterstützt. Mit sechs
Millionen US-Dollar bezuschusste
die EU lokale Initiativen zur
Schaffung
von
Arbeitsmöglichkeiten
durch
Mikrokredite. Ein Großteil dieses
Geld floss in den Ausbau der
Zuckerindustrie. Drei Millionen
US-Dollar flossen in Projekte zur
Demokratisierung
und
der
Wahrung der Menschenrechte.
Das gab der für den Pazifik
zuständige
EU-Beauftragte
Johnny Engell-Hansen Ende April
in Suva bekannt. Engell-Hansen
war nach Fidschi gekommen, um
eine neue Publikation des Fiji
Women’s
Rights
Movement
(FWRM) vorzustellen. Der Bericht
„Reaching
Out,
Reaching
Women. Assessing the impact
and effectiveness of FWRM’s citizenship rights awareness training“ war durch EU-Gelder subventioniert geworden. (Fiji Times
27.04.15)
Thunfisch gut für
Gesundheit
Eine in der Fachzeitschrift
“Marine Policy” veröffentlichte
Studie kommt zu dem Ergebnis,
dass der Konsum von Thunfisch
entscheidend
zur
Gesundheitssituation
der
Pazifikinsulaner beitragen kann.
In den Pazifikstaaten leben
weltweit die dicksten Menschen,
Diabetes
stellt
das
Gesundheitssystem vor große
Herausforderungen. Einer der
Gründe ist die Umstellung von
traditioneller
Nahrung
auf
importierte Nahrungsmittel, die
stark Zucker- und Fetthaltig sind.
Die Rückbesinnung auf den
Konsum
von
Fischen
und
Schalentieren könnte zur Lösung
des Problems beitragen, heißt es
in der Studie. Thunfische sind
reich an Proteinen, Vitaminen und
Mineralstoffen.
Die Autoren der Studie haben
hochgerechnet, dass im Jahr
2020 die Menschen in den 22
2
Pazifik aktuell
pazifischen Inselstaaten rund
268.000 Tonnen Fisch jährlich
benötigen, um ihre Ernährung
sicherzustellen. Im Jahr 2035
werden schon 344.000 Tonnen
jährlich benötigt. Bereits jetzt
können die Küstenfischer nicht
mehr genug Fische fangen, um
ihren Bedarf zu decken. Das liegt
einerseits
am
Bevölkerungswachstum,
andererseits an den Folgen des
Klimawandels auch für die
Unterwasserwelt.
Info: Die Studie entstand als
Gemeinschaftsprojekt
diverser
Forschungseinrichtungen.
Verantwortlicher war Dr. Johann
Bell vom Gordon Moore Center
for Science and Oceans der
University
of
Wollongong.
Beteiligt war auch das Secretariat
of the Pacific Community, die
Umweltschutzorganisation
Conservation
International,
WorldFish, die Pacific Islands
Forum Fisheries Agency und das
französische Institut de recherche
pour le developpement.
Das Team von Wissenschaftlern
definierte drei Wege, um der
einheimischen
Bevölkerung
Zugang
zu
Thunfisch
als
Nahrungsquelle zu erschließen:
1)
Unterstützung
der
Küstenfischer durch küstennahe
Fanggeräte, 2) die Verteilung von
Beifang, der im kommerziellen
Fischfang anfällt, in den Häfen an
die Lokalbevölkerung und 3) die
Versorgung
auch
der
im
Landesinneren
lebenden
Bevölkerung
mit
Konserventhunfisch.
(Pressemitteilung Secretariat of the Pacific
Community 02.02.15)
Preise für Autoren
Anlässlich des „World Tuna Day“
(Weltthunfischtag) am 2. Mai
hatten die Parties to the Nauru
Agreement
(PNA)
einen
Literaturwettbewerb
ausgeschrieben. Pazifikinsulaner
waren aufgerufen, ihre Gedanken
und Gefühle rund um das Thema
Fisch und Meer zu Papier zu
bringen.
Jetzt
wurden
die
Gewinner des Wettbewerbs von
3
Nr. 102 / Juni 2015
Dr. Transform Aqorau, dem
Geschäftsführer der PNA, geehrt.
Den ersten Preis, einen Scheck in
Höhe von 3.000 US-Dollar,
bekam Tetaake Yee Ting aus
Kiribati für seine Kurzgeschichte
„The Clan of Tariua- The final
resurface of an untold legend“. In
der Geschichte geht es darum,
wie die I-Kiribatis früher die
Thunfische in ihre Gewässer
lockten und um die Bedeutung,
die vor allem der Großaugenthun
für die Bewohner von Kiribati
hatte.
Den zweiten Platz erreichte John
Gregory
Tike
aus
PapuaNeuguinea. Er bekam 250 USDollar für sein Gedicht „Tuna in
Malaguna“, in dem es um den
Thunfischhandel im Simpson
Harbour bei Rabaul auf der
neuguineischen
Insel
Neubritannien geht. Ebenfalls 250
US-Dollar und damit den dritten
Platz erreichte Alice Clara Rore
aus den Salomonen für ihr
Gedicht „So, let me live“, in dem
sie einen Thunfisch selber zu
Wort kommen lässt. (Marshall Islands
Journal 08.05.15)
Nautilus erteilt Siemens
Auftrag
Die Siemens AG hat von dem
kanadischen Konzern Nautilus
Minerals den Auftrag für die
elektrischen Installationen auf
dem Schiff erhalten, von dem aus
der Bergbaukonzern das Tiefseebergbauprojekt Solwara-1 vor der
Nordküste von Papua-Neuguinea
betreiben wird. Ab 2018 sollen
hier in der Bismarck-See aus
1.600 Meter Tiefe Rohstoffe
gefördert werden. Die Arbeiten in
der
Tiefsee
erfordern
ein
stationäres Versorgungsschiff, für
das
Siemens
nun
alle
elektrischen
Anlagen
liefern,
aufbauen und betreiben soll.
(Pressemitteilung Nautilus 20.04.15, Flash
d’Océanie 26.04.15)
Vier Pazifikstaaten sind
„ethische“ Reiseziele
Palau, Samoa, Tonga und
Vanuatu gehören zu den zehn
besten „ethischen“ Reisezielen
weltweit.
Das
hat
die
Organisation Ethical Traveller
Organization
bekanntgegeben.
Für ihre Rangliste wertet die
Organisation jährlich Berichte
diverser Organisationen aus, wie
etwa diese von Reporter ohne
Grenzen, UNICEF, der Weltbank
und Artikel aus der einheimischen
Presse.
Kriterien
für
ein
„ethisches“ Reiseziel sind der
Umgang mit der Umwelt, die
Bewahrung der Menschenrechte,
der Schutz von Tieren sowie die
soziale Wohlfahrt.
Neben den Pazifikstaaten wurden
folgende
Staaten mit
dem
diesjährigen
Ethikpreis
ausgezeichnet: die Kapverden,
Chile,
die
Dominikanische
Republik, Litauen, Mauritius und
Uruguay.
(http://www.ethicaltraveler.org/photogallery/ethical-destinations-2015/)
Samoanerin ausgezeichnet
Die
Geschäftsführerin
der
samoanischen
Organisation
Women
in
Business
Development,
Adimaimalaga
Tafunai, ist Ende April in New
York mit dem Diane von
Fürstenberg-Preis ausgezeichnet
worden.
Der
von
der
belgischamerikanischen Modeschöpferin
Diane von Fürstenberg und der
Familie Diller von Fürstenberg im
Jahr 2010 ausgelobte Preis wird
an Frauen verliehen, die sich in
besonderer Weise für den
beruflichen und wirtschaftlichen
Erfolg von Frauen engagieren.
Die Samoanerin Tafunai führt seit
20 Jahren die Geschäfte der
Organisation Women in Business
Development. Diese Organisation
unterstützt Frauen dabei, sich mit
cleveren
Geschäftsideen
selbständig
zu
machen.
Besonders erfolgreich läuft der
Export von reinem Kokosnussöl
aus Samoa. Hier arbeitet die
Organisation
mit
dem
Kosmetikhersteller „The Body
Shop“
zusammen.
Finanziell
unterstützt wird die samoanische
Organisation von der staatlichen
neuseeländischen
Entwicklungshilfeorganisation
NZAid
und
von
OXFAM
Neuseeland.
Pazifik aktuell
Gemeinsam mit anderen Frauen
erhielt Tafunai die Auszeichnung
in New York bei einer Gala. Die
Preisverleihung übernahm das
bekannte amerikanische TopModell Naomi Campbell. (Talamua
27.04.15)
Journalistin wird Opfer
häuslicher Gewalt
Die 37-jährige fidschianische
Journalistin Losana McGowan ist
am Ostersonntag von ihrem 28jährigen
Ehemann
Usaia
Kilaiverata zu Tode geprügelt
worden. Im Zuge eines Streits
hatte Kilaiverata McGowan auf
den Boden geworfen, wo sie sich
so stark am Kopf verletzte, dass
sie starb. Die grausame Tat hat in
der
fidschianischen
Zivilgesellschaft für Schock und
Trauer gesorgt.
McGowan
hatte
erst
im
September 2014 beim Secretariat
of
the
Pacific
Community
angefangen zu arbeiten. Hier war
sie
Bereichsleiterin
Kommunikation
im
Projekt
“Building Safety and Resilience in
the
Pacific”
und
arbeitete
außerdem in der Arbeitsgruppe
zum Klimawandel mit.
Professor David Robie, Direktor
des pazifischen JournalismusAusbildungszentrums
Pacific
Media Centre in Suva, sagte,
McGowans Tod sei ein herber
Verlust
für
die
lokale
Medienszene. Sie habe zu Zeiten
des Coups von George Speight
im Jahr 2000 ihre journalistische
Karriere begonnen und sich über
die Jahre hinweg zu einer
begeisterten und talentierten
Kommunikationsfachfrau
entwickelt, so Robie. McGowan
arbeitete
u.a.
für
die
englischsprachige Tageszeitung
„The Fiji Times“ als Redakteurin.
(Pacific
Scoop
08.04.15,
http://www.fijitimes.com/story.aspx?id=3009
25,
http://www.spc.int/en/mediareleases/2058-tribute-to-valued-spccolleague-losana-mcgowan.html)
Nr. 102 / Juni 2015
MELANESIEN
PAPUA-NEUGUINEA
PNG schließt sich
Seesicherheitsprogramm
an
Papua-Neuguinea hat sich zum 1.
Mai dem unter australischer
Führung
stehenden
„Pacific
Maritime
Security
Program“
angeschlossen und ist damit der
zwölfte Partner der Australier im
Pazifischen
Ozean.
Das
Seesicherheitsprogramm
ist
Nachfolger
des
ehemaligen
Projektes „Pacific Patrol Boat“.
Die australische Regierung stellt
für
die
Überwachung
der
Gewässer der Mitgliedsländer 21
neue
Patrouillenboote
zur
Verfügung. Außerdem soll die
Überwachung der Exklusiven
Ökonomischen
Zonen
der
Pazifikstaaten durch die Luft
verstärkt
werden.
Das
Seesicherheitsprogramm
sieht
eine enge regionale Kooperation
der Partner auch im Falle von
Naturkatastrophen
oder
kriegerischen
Auseinandersetzungen vor.
Bislang beteiligen sich folgende
Pazifikstaaten an dem Programm:
Salomonen, Palau, Mikronesien,
Kiribati, Samoa, Vanuatu, Fidschi,
Tuvalu, Tonga und die MarshallInseln.
(http://www.minister.defence.gov.au/2015/05
/01/minister-for-defence-papua-new-guineajoins-pacific-maritime-security-program/,
Post-Courier 04.05.15)
Alkoholverbot rund um
Mine
Die Lizenzen zum Ausschank von
Alkohol
durch
Ladenbesitzer
neben dem Gebiet der RamuNickel-Mine bei Kurumbukari
(Madang)
werden
nicht
verlängert.
Das
gab
der
Verwaltungschef des Bezirkes
Madang, Daniel Aloi, mit einem
Schreiben vom 16. Februar
bekannt. In den letzten Monaten
hätte es zu große Probleme mit
betrunkenen Minenangestellten
gegeben, begründete Aloi den
Vorgang. Die Minenangestellten
hätten sich in den Dörfern gleich
neben dem Minengebiet mit
Alkohol eingedeckt und diesen in
ihren Unterkünften auf dem
Minengelände konsumiert. Stark
betrunkene Männer hätten dann
Fahrzeuge,
Maschinen
und
Unterkünfte auf dem Gelände
mutwillig zerstört.
Ab sofort gilt auf dem gesamten
Minengelände ein Alkoholverbot
und Ladenbesitzer dürfen keinen
Alkohol mehr verkaufen. Wer
gegen
das
Alkoholverbot
verstößt,
soll
in
Polizeigewahrsam
genommen
werden, hieß es seitens eines
Minenmanagers. (Papua New Guinea
Mine Watch 13.03.15)
Verlegung des
Anlegeplatzes
Die geplante Verlegung des
Schiffsanlegeplatzes von Port
Moresby auf die im natürlichen
Hafenbecken Fairfax liegende
Halbinsel Motukea sorgt für
Unmut bei den Dorfbewohnern
auf Motukea. Sie haben jetzt
Protest
eingelegt
bei
der
Hafenbehörde von Port Moresby.
Sie fürchten eine Zunahme des
Verkehrs,
wenn
die
Containerschiffe auf Motukea
entladen
werden
und
die
Lastwagen auf dann eigens
ausgebauten Straßen durch ihre
Wohngebiete fahren.
Info: Die rund 20 Hektar große
Motukea Island gehörte der Bauund Konstruktionsfirma Curtain
Bros und war im vergangenen
Jahr von dieser für 725 Millionen
Kina an die Regierung verkauft
werden. Diese will nun bis 2018
den
bereits
vorhandenen
Anlegeplatz mit seinen drei
Anlegestellen ausbauen und den
bisherigen Containerhafen in Port
Moresby aufgeben. (IBPC 29.08.14,
Post-Courier
30.04.15,
http://www.pngloop.com/2015/04/18/callmotukea-port-developers-begins/)
Chinesisches Darlehen für
4
Pazifik aktuell
Nr. 102 / Juni 2015
Gewerbepark
Investitionen
Die China Export Import Bank
(Exim) und die chinesische
Regierung haben der Regierung
von
Papua-Neuguinea
ein
Darlehen in Höhe von 195
Millionen US-Dollar gewährt, um
in den nächsten zwölf Monaten
einen Gewerbepark für die
Verarbeitung
von
frischen
Fischen zu bauen. Die „Pacific
Marine Industrial Zone“ soll bei
Madang entstehen und wird von
der
chinesischen
Firma
Shenyang International Economic
and
Technical
Cooperation
Limited konstruiert. Es sollen ein
Hafen,
eine
Müllverbrennungsanlage
sowie
zehn fischverarbeitende Fabriken
entstehen. Zukünftig soll der in
den
Gewässern
von
PNG
gefangene Fisch in dem neuen
Gewerbepark
gleich
weiterverarbeitet werden und
nicht mehr ins asiatische Ausland
geschickt werden.
Am Rande des jährlichen PNG
Business
Forums,
einem
bilateralen
Wirtschaftstreffen
zwischen Australien und PNG,
hat der australische Handels- und
Wirtschaftsminister Andrew Robb
die
Investitionen
Australiens
benannt. So hat Australien im
zurückliegenden
Jahr
19
Millionen AUS-Dollar in PNG
investiert. Der zwischenstaatliche
Handel hatte einen Wert von
sieben Millionen AUS-Dollar.
Robb erklärte, zukünftig werde
Australien den privaten Sektor
stärken, um die neuguineische
Wirtschaft weiter anzukurbeln. Mit
seinen Bodenschätzen und den
Großprojekten wie etwa dem
Gasverflüssigungsprojekt
sei
Neuguinea eines der Länder mit
dem
größten
Wirtschaftswachstum
in
Ozeanien, so Robb. Australien
habe dem Nachbarn viel zu
bieten, sei es in den Bereichen
Bildung und Ausbildung, sei es in
den
Bereichen
Konstruktion,
Infrastruktur,
Tourismus
und
Gesundheit, erklärte Minister
Robb. (PNG Post-Courier 19.05.15)
Nach
Angaben
des
neuguineischen
Wirtschaftsministers
Richard
Maru sollen im Gewerbepark
20.000
neue
Arbeitsplätze
entstehen, sowie weitere 10.000
indirekte Arbeitsplätze im Umfeld
des Industriegebietes. Mit der
Aufnahme des Betriebes sollen
zukünftig nur noch die Firmen
lizenzierten
PNG-Thunfisch
exportieren können, die den Fisch
sowohl in den Gewässern von
PNG gefangen als auch direkt vor
Ort in PNG verarbeitet haben.
Die Bewohner des betroffenen
Gebietes
haben
sich
zusammengeschlossen,
um
gegen
den
Bau
des
Gewerbeparks zu protestieren.
Sie befürchten Umweltschäden
und haben auch Sorge um das
Sozialgefüge in den Dörfern.
Frauen könnten sich in dem
Industriegebiet prostituieren und
mit dem HI-Virus infizieren, hieß
es. (Post-Courier 27.04.15,
http://www.emtv.com.pg/article.aspx?slug=L
andowners-Say-No-Pacific-MarineIndustrial-Zone-&)
Australische
5
BOUGAINVILLE
Bougainville vor den
Wahlen
Das Entwicklungsprogramm der
Vereinten Nationen (UNDP) wird
den Wahlprozess auf Bougainville
begleiten. Dazu wurde das
„Support of the 2015 Bougainville
General Elections“-Programm ins
Leben gerufen. Man werde
Wahlbeobachter in die Region
entsenden, die Kandidaten im
Wahlkampf unterstützen und den
Medien bei der Berichterstattung
helfen, erklärte Roy Trivedy, der
UNDP-Regionalbeauftragte
für
den Pazifik. Bereits im März hatte
die UNDP einen Workshop für
Kandidatinnen veranstaltet. An
dem dreitägigen Training nahmen
25 Frauen teil, die sich für die
Wahl aufstellen lassen wollen.
Die Wahlen des Autonomous
Bougainville Government (ABG)
finden vom 11. bis zum 25. Mai
statt, bis zum 8. Juni sollen dann
die Ergebnisse feststehen. Neben
den Wahlbüros in Bougainville
wird es weitere fünf Wahlbüros in
Festland-PNG und den großen
Außeninseln geben, um auch den
dort
lebenden
Einwohnern
Bougainvilles die Möglichkeit zur
Wahl zu geben. Diese Wahlen
fallen in eine entscheidende
Phase
des
Friedenskonsolidierungsprozesse
s auf Bougainville. Denn laut
Friedensabkommen vom August
2001 soll zwischen 2015 und
2020 ein Referendum über den
zukünftigen politischen Status der
Insel abgehalten werden. Dabei
geht es um die Frage der
Unabhängigkeit für Bougainville
oder um den Verbleib bei PapuaNeuguinea als autonome Region.
Dem jetzt zu wählenden ABG
wird die Aufgabe zufallen, das
Referendum vorzubereiten und
durchzuführen.
Ein
weiterer
strittiger Punkt ist die Frage der
Zukunft der Panguna-Mine. Diese
gewaltige Kupfer- und Goldmine
liegt seit dem Bürgerkrieg in den
1990er Jahren still. Jetzt muss
entschieden werden, ob sie
wieder in Betrieb genommen
werden soll, und wenn ja, unter
welchen Bedingungen. Sowohl
die Referendums- als auch die
Minenfrage bergen erhebliches
Konfliktpotential (Radio NZ Intern.
19.03.,
25.03.15,
PNG
Post-Courier
20.03.15, Email Ingrid Schilsky 20.05.15)
† Moses Havini
Am 2. Mai verstarb im Westmead
Krankenhaus im australischen
Sydney der aus Bougainville
stammende Moses Havini (geb.
1947) an den Folgen einer
Krebserkrankung.
Havini, ein chief des Volkes der
Hako auf Buka, war nach der
Bougainville-Krise
1990
mit
seiner Familie nach Sydney
(Australien) ausgewandert und
agierte von dort aus als
internationaler Sprecher für die
Bougainville Revolutionary Army
(BRA). Außerdem engagierte er
sich für das Bougainville Interim
Pazifik aktuell
Government in Australien und
gründete
das
Bougainville
Freedom Movement. Fünf Jahre
lang arbeitete er in Genf,
zunächst für den Economic and
Social Council der Vereinten
Nationen, später dann für die
Menschenrechtskommission.
Bekannt wurde er für seine
Publikationen
„Policing
the
Pacific“ (2007) und „Bougainville:
Another colonial war“ (1995).
Nach dem Friedensabkommen
von Bougainville war Havini mit
seiner Familie 2005 nach Buka
zurückgekehrt. Hier engagierte er
sich im Regionalparlament als
Vorsitzender diverser Komitees.
Havini
hinterlässt
seine
australische
Ehefrau
Marilyn
sowie vier Kinder. Marilyn, eine
gebürtige Australierin, hat sich als
Kunstlehrerin
und
Künstlerin
einen Namen gemacht. Sie
gewann u.a. den neuguineischen
Wettbewerb zur Gestaltung einer
eigenen Flagge für Bougainville.
(https://ramumine.wordpress.com/2015/05/0
3/in-memory-of-moses-havini-bougainvilleloses-respected-elder-statesman/)
SALOMONEN
Haushalt für 2015
verabschiedet
Nach
viertägiger
intensiver
Debatte hat das Parlament der
Salomonen Mitte April den
Regierungshaushalt
für
das
laufende Jahr bis zum 31.
Dezember 2015 verabschiedet.
Das Budget beträgt 538 Millionen
US-Dollar. Aus dem Haushalt
sollen
schwerpunktmäßig
ländliche
Infrastrukturmaßnahmen
gefördert sowie der Gesundheitsund Bildungssektor verbessert
werden,
wie
Finanzminister
Snyder Rini betonte. (Radio NZ
Intern. 02.04.15, SIBC 21.04.15)
Neues Krankenhaus mit
türkischen Geldern
Der türkische Konzern Nazar
Group of Companies wird in der
Provinz Malaita einen Neubau
des Krankenhauses Kilu’ufi mit
387 Millionen Solomon Dollar
finanzieren. Darauf einigten sich
Nr. 102 / Juni 2015
der
salomonische
Premierminister
Manasseh
Sogavare und der türkische
Geschäftsführer
von
Nazar,
Sukru
Cebi,
in
einem
„Memorandum of Understanding“.
Der Vertreter der Nazar Group
gab
an,
noch
weitere
Investitionen auf den Salomonen
tätigen zu wollen. So plane die
Firmengruppe u.a. ein FünfSterne-Hotel, eine Hühnerfarm,
eine kleine Thunfischfabrik sowie
eine Fabrik zur Verarbeitung von
frischem
Obst
zu
Trockenfrüchten. Die Bauprojekte
sollen dabei gleichmäßig auf die
Provinzen des Staates verteilt
werden.
Premierminister Sogavare zeigte
sich angetan von den Plänen des
türkischen Investors. Gleichzeitig
beklagte er die Abhängigkeit der
Salomonen von ausländischen
Investoren angesichts der Fülle
an natürlichen Ressourcen, die
die Salomonen zu bieten hätten.
(Solomon Star 14.04.15)
Korea unterstützt
Aufforstungsprojekte
Mit
Unterstützung
der
koreanischen Regierung hat das
salomonische
Forstministerium
einen
nationalen
Plan
zur
Wiederaufforstung von Wäldern
erstellt.
Mitarbeitende
des
Ministeriums verschafften sich vor
Ort in Korea einen Überblick
darüber, wie Korea es nach
unkontrollierten
Rodungsmaßnahmen
in
den
1970er bis 1980er Jahren und
den Folgen des Korea-Krieges
geschafft hat, Wälder wieder
aufzuforsten.
Das Trainingsprogramm wurde
von der staatlichen koreanischen
Entwicklungshilfeorganisation
KOICA unterstützt. Die jetzt in
Korea ausgebildeten Menschen
sollen auf den Salomonen als
Multiplikatoren wirken und den
„Action
Plan
for
Forest
Resources“
der
Regierung
umsetzen helfen. (Solomon Star
12.05.15)
FIDSCHI
Fidschi ratifiziert AntifolterKonvention
Das fidschianische Parlament
unter Premierminister Voreque
Bainimarama hat sich Mitte März
einstimmig für die Ratifizierung
der Antifolter-Konvention der
Vereinten
Nationen
ausgesprochen.
Bainimarama
erklärte, dies sei ein weiterer
Schritt, um der Welt zu zeigen,
wie sehr sich Fidschi im Kampf
gegen jede Form von Folter
engagiere.
Auch
die neue
Verfassung
enthalte
äußerst
strenge Regeln im Hinblick auf
Folter, betonte der Premier.
Info: Die UN-Antifolterkonvention
ist das von den Vereinten
Nationen
beschlossene
Übereinkommen gegen Folter
und
andere
grausame,
unmenschliche
oder
erniedrigende Behandlung oder
Strafe (FoK) vom 10. Dezember
1984. Zurzeit haben 156 Staaten
die Konvention ratifiziert, u.a. im
Pazifik Indonesien, Australien und
Neuseeland. Die Einhaltung des
Vertragswerks wird vom UNAusschuss
gegen
Folter
überwacht. (Fiji Times 17.03.15,
Wikipedia)
Bundesverdienstkreuz für
Honorarkonsul
Der deutsche Honorarkonsul in
Fidschi, David Aidney, ist am 27.
Februar in Suva mit dem
Bundesverdienstkreuz,
der
höchsten
deutschen
Auszeichnung, geehrt worden.
Die feierliche Verleihung wurde
im deutschen Konsulat von der
deutschen
Botschafterin
für
Fidschi, Dr. Anne-Marie Schleich,
vorgenommen.
Aidney ist seit elf Jahren
Honorarkonsul in Fidschi. Die
Auszeichnung erhielt er für
seinen
Einsatz
für
die
wirtschaftlichen
Beziehungen
zwischen
Fidschi
und
Deutschland, die konsularische
Hilfe
für
Deutsche
in
6
Pazifik aktuell
Notsituationen
sowie
die
generelle Pflege der Beziehungen
zwischen
Fidschi
und
Deutschland.
Info: David Aidney ist Manager
der mit 330 Angestellten und
Büros in Suva, Lautoka und Nadi
größten Speditionsfirma Fidschis.
Daneben ist er in vielen Projekten
maßgeblich involviert und hat
verschiedene
bedeutende
Positionen
inne
wie
etwa
Präsident
der
Güterkraftverkehrsgesellschaft
von
Fidschi,
Mitglied
des
Luftfrachtinstituts, Chef der AntiKorruptions-Gesellschaft
von
Fidschi und Förderer der VitiGesellschaf
für
Rückenmarksverletzte. (Newsletter
of the German Embassy in Wellington
27.03.15)
Regierung und Opposition
streiten über neue Flagge
Der Prozess zur Auswahl einer
neuen
fidschianischen
Landesflagge, die nach dem
Wunsch der Regierung unter
Premierminister
Voreqe
Bainimarama bereits bis zum 45.
fidschianischen
Unabhängigkeitstag im Oktober
feststehen soll, sorgt für heftige
politische
Kontroversen
und
emotionale Diskussionen. Die
Regierung hatte im Frühjahr im
Alleingang die Einführung einer
neuen Flagge beschlossen, deren
Design die pazifische Identität
des Staates widerspiegeln solle,
da sie die bisherige Flagge und
insbesondere
den
britischen
„Union Jack“ als koloniales Relikt
betrachtet (siehe letzte Ausgabe
der Pazifik aktuell).
Entwürfe für die neue Flagge
konnten bis zum 1. Mai
eingereicht werden und werden
inzwischen von einer von der
Regierung
eingesetzten
Kommission gesichtet, welche
Mitte
Mai
ihre
Arbeit
aufgenommen hat. Geleitet wird
die 13-köpfige Kommission, der
unter anderem ein Manager von
Fiji Airways, ein Vertreter der
fidschianischen
Lehrervereinigung, der Rugby7
Nr. 102 / Juni 2015
Spieler
und
-Trainer
Jiko
Matawalu
sowie
Wirtschaftsvertreter,
Wissenschaftler, Designer und
Künstler angehören, von dem
stellvertretenden
Minister
für
Jugend und Sport, Iliesa Delana,
und
dem
amerikanischen
Experten
für
Flaggenkunde
(„Vexilologie“), Ted Kayne. Laut
Angaben der Regierung sind
insgesamt
1.430
Vorschläge
eingegangen.
Die
Jugendorganisation der größten
Oppositionspartei
Social
Democratic
Liberal
Party
(SODELPA) sprach hingegen
davon, dass ihre Mitglieder
alleine mehr als 7.000 Entwürfe
eingereicht hätten, welche die
alte Flagge nachbildeten, und
forderte die Regierung auf, zu
erklären, warum diese nicht
berücksichtigt worden seien.
Der
Vorsitzende
der
oppositionellen
National
Federation
Party
(NFP),
Professor
Biman
Prasad,
beklagte, die Regierung verhalte
sich undemokratisch, indem sie
den Menschen die Möglichkeit
verweigere,
mit
einem
Referendum über die Einführung
einer neuen Flagge oder die
Beibehaltung der derzeitigen
Flagge abzustimmen. Er wies
auch darauf hin, dass die
regierende Fiji First-Partei ihre
Pläne zur Änderung der Flagge
nicht bereits vor den Wahlen, die
im September 2014 stattgefunden
haben, bekanntgegeben habe.
Das Parlament soll zwar in die
Auswahl der neuen Flagge
eingebunden werden, hat aus
Regierungssicht
aber
keine
Möglichkeit, für die Beibehaltung
der
bisherigen
Flagge
zu
votieren.
Peter Waqavonovono von der
SODELPA-Jugendorganisation
warf Bainimarama vor, dass der
gesamte Prozess undemokratisch
sei, da es kein Referendum gebe
und
dem
Parlament
keine
Möglichkeit zur Beibehaltung der
derzeitigen
Flagge
gegeben
würde.
Vor diesem Hintergrund sorgte
vor allem für Kritik, dass die neue
Flagge zwar ohne Referendum
eingeführt werden soll, die
Regierung in einem neuen
Gesetz aber festschreiben will,
dass die neue Flagge nur nach
einem vorherigen Referendum
mit 75% Zustimmung wieder
geändert
werden
könne.
Regierungsabgeordnete möchten
sich dafür einsetzen, dass an
solchen potenziellen zukünftigen
Referenda auch Schülerinnen
und Schüler teilnehmen können.
Von der Opposition wird dies als
weitere Hürde dafür gewertet, die
Flaggenänderung
wieder
rückgängig zu machen, da
jüngere Menschen grundsätzlich
eine geringere Identität mit der
bisherigen Flagge aufweisen
würden. Die Regierung vertritt die
Sichtweise, dass die derzeitige
Flagge ein koloniales Relikt und
ohne
Referendum
oder
gesetzliche Grundlage, die für
eine Änderung ein Referendum
vorschreibe, eingeführt worden
sei. Daher sei in diesem Fall kein
Referendum notwendig. Peter
Waqavonovono
von
der
SODELPA-Jugendorganisation,
die als besonders lautstarker
Gegner einer neuen Flagge gilt,
bezeichnete diese Argumentation
als „ironisch“. Er sprach davon,
dass 3.000 Unterschriften für ein
Referendum gesammelt worden
seien, diese Petition jedoch
unberücksichtigt geblieben sei.
Obwohl die neue Flagge noch
nicht
feststeht,
wurde
währenddessen bereits ein neuer
Gesetzesentwurf zum Schutz und
Umgang mit der neuen Flagge
vorgelegt.
Der
sogenannte
National Flag Protection Bill legt
unter anderem Strafen in Höhe
von 9.500 Fidschi-Dollar (ca.
4.150 €) und bis zu 10 Jahre Haft
für „Schändungen“ der neuen
Flagge fest. Das Büro des
Premierministers bat darum, auch
die exakte Farbe der Flagge in
das Gesetz aufzunehmen und
teilte mit, das Gesetz biete eine
einmalige Chance, den Wert und
die Achtung vor der neuen Flagge
in der Gesellschaft zu verankern.
Die
SODELPAJugendorganisation
kündigte
bereits an, die neue Flagge bei
allen Veranstaltungen, an denen
Pazifik aktuell
sie
teilnehmen
würde,
zu
entfernen und dafür notfalls auch
eine Verhaftung und Verurteilung
in Kauf zu nehmen.
Gegen die Einführung der neuen
Flagge sprechen aus Sicht der
Opposition auch die damit
verbundenen Kosten für die
Steuerzahler. Die Vorsitzende
des fidschianischen Sportbunds
und des Nationalen Olympischen
Komitees, Lorraine Mar, drückte
ihre
Hoffnung
aus,
dass
fidschianische Sportlerinnen und
Sportler die künftige Flagge auch
weiterhin auf ihren Trikots tragen
dürften. Der Abgeordnete der
regierenden Fiji First-Partei Brij
Lal (nicht zu verwechseln mit dem
bekannten
fidschianischen
Publizisten und Wissenschaftler
an der Australian National
University (ANU) in Canberra)
hatte zuvor mit der Aussage für
Verunsicherung gesorgt, er habe
Bedenken, dass die neue Flagge
auf
Unterwäsche
oder
Badekleidung erscheine. (Artikel von
Pazifik-Netzwerk-Vorstandsvorsitzenden
Oliver Hasenkamp, Berlin. Quellen: Fiji
Times 17.05.15, Radio New Zealand
International 01.05.15, 02.05.15, 03.06.15,
04.06.15)
Vollständige
Wiederaufnahme der
Entwicklungszusammenarb
eit zwischen Fidschi und
der EU –
Zahlreiche EU-Abgeordnete
reisen zum AKP-Treffen
Mit der Unterzeichnung eines
Abkommens am 16. Juni in der
fidschianischen Hauptstadt Suva
wollen die Europäische Union
(EU)
und
Fidschi
ihre
Entwicklungszusammenarbeit
wieder vollständig normalisieren.
Einzelne
Bereiche
der
Entwicklungsförderung,
insbesondere die Vergabe von
Entwicklungshilfe direkt an den
fidschianischen Staat, waren von
Seiten der Europäischen Union
nach der Machtübernahme durch
das fidschianische Militär im Jahr
2006
ausgesetzt
worden.
Unterstützung für fidschianische
Nichtregierungsorganisationen
sowie für Projekte zur Anpassung
Nr. 102 / Juni 2015
an den Klimawandel und zur
Durchführung
demokratischer
Wahlen liefen jedoch weiter.
Für die Unterzeichnung des
sogenannten „National Indicative
Programme” reist der EUKommissar für Internationale
Entwicklung
und
Zusammenarbeit, Neven Mimica,
nach Suva, wo das Abkommen
zusammen
mit
dem
fidschianischen Premierminister
Voreqe Bainimarama feierlich
unterzeichnet werden soll. Dort
soll er außerdem die neuen
Räumlichkeiten
der
EUDelegation im Pazifik einweihen.
Im Anschluss nimmt der EUKommissar an Treffen der AKPStaatengruppe,
welche
afrikanische,
karibische
und
pazifische Staaten umfasst, die
früher
unter
europäischer
Kolonialverwaltung
gestanden
haben, teil. Unter anderem findet
ab dem 17. Juni die sogenannte
„ACP-EU Joint Parliamentary
Assembly” in Fidschi statt, an
welcher neben Abgeordneten aus
den AKP-Staaten auch insgesamt
54
Abgeordnete
des
Europäischen
Parlaments
teilnehmen sollen. (Artikel von PazifikNetzwerk-Vorstandsvorsitzenden
Oliver
Hasenkamp, Berlin. Quellen: Fiji Sun
03.06.15)
FAO lobt Fortschritte und
will Büro in Suva eröffnen
Die Welternährungsorganisation
der Vereinten Nationen (Food
and Agriculture Organisation,
FAO)
hat
erneut
Fidschis
Fortschritte bei der Bekämpfung
des Hungers gelobt und das Land
eingeladen, seine Erfahrungen
bei einer Konferenz mit anderen
Entwicklungsstaaten zu teilen. Zu
diesem
Zweck
ist
der
fidschianische
Premierminister
Voreqe Bainimarama Anfang Juni
zum Hauptsitz der FAO nach
Rom gereist, wo er an einer
Veranstaltung unter dem Titel
„Recognizing
notable
and
outstanding progress in fighting
hunger“ teilnimmt, bei der er zur
Arbeit der FAO in kleinen
Inselentwicklungsstaaten
sprechen sollte. In Rom sollte er
auch
eine
Auszeichnung
entgegen
nehmen,
welche
Fidschi bereits 2013 für den
Kampf gegen Hunger und die
Umsetzung
der
Milleniumsentwicklungsziele
erhalten hat. Bei der nun offiziell
vollzogenen
Ehrung
sollte
anerkannt werden, dass es
Fidschi
gelungen
sei,
die
Verbreitung von Unterernährung
von 6,6% im Zeitraum 1990-1992
auf 4,5% im Zeitraum 2014-2016
zu senken. Begleitet wurde
Bainimarama von seinem Minister
für Landwirtschaft, Ländliche
Entwicklung
und
Katastrophenmanagement, Inia
Seruiratu. Teil des Besuchs bei
der FAO in Rom sollen auch
Treffen mit dem Generaldirektor
der Organisation sowie die
Unterzeichnung
eines
Abkommens sein, welches der
FAO die Gründung eines PazifikRegionalbüros
in
der
fidschianischen Hauptstadt Suva
ermöglicht.
(Artikel
von
Pazifik-NetzwerkVorstandsvorsitzenden Oliver Hasenkamp,
Berlin, Quellen: Fiji Sun 04.06.15)
Aktivisten rufen
„Autonome Christliche
Staaten“ in Provinz Ra aus
Anfang Mai haben Gerüchte über
zwei angebliche fundamental
christliche
Sezessionsbewegungen in den
fidschianischen Provinzen Ra und
Nadroga-Navosa für Aufsehen
gesorgt. Laut Recherchen der
Tageszeitung Fiji Sun, auf die
sich alle anderen Medien, die
über
den
Fall
berichteten,
beriefen, sollen Gruppierungen
zwei
sogenannte
„autonome
christliche Staaten“, den „Ra
Sovereign Christian State“ und
den „Nadroga-Navosa Sovereign
Christian
State“,
ausgerufen
haben. Offensichtlich handelt es
sich dabei um eine Protestaktion
vereinzelter Aktivisten und nach
derzeitigem
Informationsstand
nicht um eine ernstzunehmende
politische Entwicklung, welche
von lokaler Bevölkerung und
Politikern unterstützt wird und
8
Pazifik aktuell
Auswirkungen
auf
den
tatsächlichen
Einfluss
der
fidschianischen Regierung in
diesen Gebieten hat. Beide
Distrikte
gehören
zur
sogenannten „Western Division“
auf der Insel Viti Levu.
Zunächst gab es Berichte, nach
denen
die
Aktivisten
Verbindungen
zu
Persönlichkeiten
unterhalten
sollen,
die
der
größten
fidschianischen Oppositionspartei
Social Democratic Liberal Party
(SODELPA)
nahestehen.
SODELPA
setzt
sich
insbesondere für die Interessen
indigener Fidschianer ein und hat
im Wahlkampf im September
2014 ebenfalls fundamentalistisch
christliche Positionen vertreten.
Dies wurde von führenden
SODELPA-Politikern
jedoch
umgehend
dementiert.
SODELPA-Generalsekretär Pio
Tabaiwalu teilte mit, ihm sei nicht
bewusst,
dass
SODELPAPolitiker
die
Bewegung
unterstützten. Die Mitglieder der
Partei hätten als Individuen das
Recht, ihre politischen Rechte
auszuüben
und
jegliche
Gruppierungen zu unterstützen.
Als Partei würde SODELPA
jedoch in keiner Verbindung mit
den Gruppen stehen.
Auch Häuptlinge und Älteste der
betroffenen Distrikte haben sich
inzwischen
von
den
Gruppierungen distanziert und die
Bevölkerung aufgefordert, diese
nicht zu unterstützen. Angeblich
sollen die Aktivisten vermeintliche
Unterstützer damit getäuscht
haben, dass sie diesen erzählten,
sie setzten sich lediglich für den
Schutz der Landrechte der
indigenen Bevölkerung sowie für
die
Wiedereinführung
des
einstmals
mächtigen
„Great
Council of Chiefs” ein. In einem
Statement
versicherten
die
Häuptlinge der Regierung von
Premierminister
Voreqe
Bainimarama
ihre
absolute
Unterstützung.
Sie
teilten
außerdem mit, ihnen sei die
Gründung der vermeintlichen
Staaten
bis
zu
den
Medienberichten nicht bewusst
gewesen.
9
Nr. 102 / Juni 2015
Ein Sprecher des Ministeriums für
Angelegenheiten der indigenen
Bevölkerung
(i-taukei)
sagte
hingegen, das Ministerium wisse
über den Vorgang Bescheid.
Auch die Polizei gab bekannt, sie
wisse, wer hinter den Gruppen
stecke und beobachte diese
Personen. In Rakiraki, der
Hauptstadt des Distriktes Ra,
seien Unterstützer bereits verhört
worden. Es wurde erwartet, dass
die
Staatsanwaltschaft
den
Hinweisen nachgehen und noch
im Mai entscheiden würde, wie
die Ermittlungen weiter verlaufen
sollten und ob Anklagen gegen
mögliche
Unterstützer
und
Drahtzieher erhoben werden
sollten. Die Staatsanwaltschaft
bat die Medien darum, keine
Gerüchte zu verbreiten und
zurückhaltend zu berichten, um
die laufenden Ermittlungen nicht
zu gefährden. Da es daraufhin
kaum noch Meldungen zu diesem
Thema gegeben hat, ist davon
auszugehen, dass die lokalen
Medien sich weitgehend an diese
Anweisung gehalten haben. Dies
trägt zusätzlich dazu bei, dass es
nur
wenige
gesicherte
Informationen zu den angeblich
ausgerufenen
souveränen
Staaten gibt.
Vernetzt
sein
sollen
die
Unterstützer der „autonomen
Staaten“
vor
allem
über
Facebook. Sowohl der Polizei als
auch den Recherchen von Fiji
Sun zur Folge sollen die
Drahtzieher
der
Aktion
in
Australien sitzen. Hinter der
Aktion wird das sogenannte Fiji
Democracy Movement in Sydney
vermutet. Wie die
Zeitung
berichtete,
hatte
eine
dort
lebende Fidschianerin bei einem
Treffen der Gruppe sowohl die
Flaggen der zwei autonome
Staaten
als
auch
einer
potentiellen
Föderation
souveräner Staaten vorgestellt
und später im Internet verbreitet.
Dies lässt Beobachtern zur Folge
darauf
schließen,
dass
möglicherweise die Ausrufung
weiterer
souveräner
Staaten
geplant war. Außerdem war von
einer zweiten Person die Rede,
die angeblich bereits früher für
Aufsehen gesorgt hat, als sie
während eines Besuches in
Fidschi sagte, sie plane einen
Besuch in London, wo sie offiziell
die britische Queen treffe, um
über die politische Situation in
Fidschi zu sprechen. Dieser
Besuch hat dem Vernehmen von
Fiji Sun nach jedoch nie
stattgefunden.
Der Autor weist ausdrücklich
darauf hin, dass es kaum
verlässliche und unabhängige
Informationen zu den berichteten
Vorkommnissen gibt. Alle Quellen
beziehen sich auf denselben
Artikel der Zeitung „Fiji Sun“. Vor
allem aus den letzten Wochen
sind keine Artikel mit neueren
oder
weiterführenderen
Informationen erhältlich.
(Artikel
von
Pazifik-NetzwerkVorstandsvorsitzenden Oliver Hasenkamp,
Berlin. Quellen: Fiji Sun 01.05.15, Fiji Village
09.05.15, 15.05.15, Radio New Zealand
International 15.05.15, Fiji Broadcasting
Corporation 06.01.15)
VANUATU
Zerstörungen durch Zyklon
Mit Spitzengeschwindigkeiten von
bis zu 330 km/h und acht Meter
hohen Wellen ist am 13. März der
Zyklon „Pam“ über Vanuatu
gerast und hat dabei große Teile
der Inseln verwüstet. Allein in der
Hauptstadt Port Vila wurden 90%
der Häuser zerstört oder schwer
beschädigt. 96% der Ernte sind
zerstört. 16 Menschen starben.
Über 160.000 der rund 270.000
Einwohner wurden obdachlos.
Auch drei Monate nach der
Naturkatastrophe
herrscht
nationaler Notstand, den der
Präsident
Baldwin
Lonsdale
bereits am Tag nach dem
Unglück
ausgerufen
hatte.
Internationale Hilfsorganisationen
bemühen sich weiter um die
Versorgung der Menschen mit
Unterkünften,
Nahrung,
Trinkwasser und Medikamenten.
Das Rote Kreuz hat einige
temporäre Schulen errichtet, um
Pazifik aktuell
Kindern
einen
einigermaßen
geregelten
Tagesablauf
zu
ermöglichen. Katastrophenteams
aus
den
pazifischen
Anrainerstaaten leisten nach wie
vor Unterstützung bei den
Aufräum- und Aufbauarbeiten.
Zum 1. Mai hat die Regierung die
Kampagne
„Economic
rehabilitation after Pam“ gestartet.
Als
Fundraising-Kampagne
verkauft sie ab sofort 100
Ehrenstaatsbürgerschaften
an
Ausländer für rund 200.000
Dollar.
An den Spendenaktionen für
Vanuatu beteiligten sich weltweit
Hilfsorganisationen,
darunter
auch das deutsche PazifikNetzwerk
e.V..
Viele
Organisationen
schickten
Sachspenden, so z.B. Coca Cola.
Der
Konzern
spendete
Trinkwasserflaschen.
Die
Katastrophenhilfe
CARE
unterstützte das Land mit Saatgut
sowie mit Baumaterial.
(http://reliefweb.int/country/vut,
http://devpolicy.org/in-brief/citizenship-forsale-vanuatu-launches-economicrehabilitation-after-pam-20150501/,
http://www.care.org/newsroom/press/pressreleases/cyclone-pam-one-month-seedsreslilience-planted-across-vanuatu)
KANAKY
(NEUKALEDONIEN)
Neuer Präsident
Nr. 102 / Juni 2015
Palau: Anlässlich des Besuches
des japanischen Kaisers Akihito
und seiner Frau Michiko im
palauischen Bundesstaat Peleliu
im April des Jahres sind die im
Zweiten
Weltkrieg
von
japanischen
Soldaten
als
Verstecke genutzten Höhlen an
der Küste wiedereröffnet worden.
Während
des
Zweiten
Weltkrieges waren bei den
Kämpfen zwischen japanischen
und amerikanischen Soldaten
rund 10.000 Japaner gestorben.
Bei der schlimmsten Schlacht im
September 1944 („Battle of
Peleliu“) starben allein 1.600
japanische
Soldaten.
Die
Überreste von 2.600 japanischen
Soldaten wurden nie gefunden.
Man vermutet diese auf der
kleinen Insel Peleliu in den rund
200 Höhlen, die nach dem Ende
des Krieges versiegelt wurden.
Noch nach Kriegsende, bis zum
April 1947, hatten sich 35
japanischen Soldaten in den
Höhlen versteckt gehalten. Zwei
der damaligen Soldaten, der 93jährige Keiji Nagai und der 95jährige Kiyokazu Tsuchida, hatten
sich Anfang des Jahres mit dem
japanischen Kaiserpaar getroffen
und
ihnen
von
ihrem
Höhlenversteck
erzählt.
Der
Kaiser hatte daraufhin sein
Interesse an den verschlossenen
Höhlen bekundet. (Radio Australia
20.03.15, The Telegraph 28.03.15)
Am 1. April hat das elfköpfige
Parlament Philippe Germain zum
Präsidenten gewählt. Er ist
Nachfolger von Cynthia Ligeard,
die nur fünf Monate im Amt war
und
bereits
im
Dezember
zurücktreten musste. Germain
(geb. 1967 in Neukaledonien) ist
Mitglied der Partei Calédonie
Ensemble.
Seine
reguläre
Amtszeit beträgt fünf Jahre.
Zum
Vizepräsidenten
wurde
Jean-Louis
d’Angleberme
gewählt. (Radio NZ Intern. 01.04.05)
MIKRONESIEN
Öffnung der Höhlen
Neue Einkommensquelle
Palau: Die Regierung von Palau
bemüht sich um den Umwelt- und
Naturschutz
und
hat
ein
Programm zum gewinnträchtigen
Recyclen von Glasflaschen ins
Leben gerufen. Sie lud den 29jährigen japanischen Glasbläser
und Künstler Tsubouchi Bunta für
acht Monate nach Koror ein. Hier
soll er 40 junge Menschen in der
Kunst
des
Glasblasens
unterrichten.
Aus
den
Glasflaschen sollen so Objekte
entstehen, die an Touristen und
auch an Einheimische verkauft
werden können. Ein Angestellter
des städtischen Wertstoffhofes,
der sich an der Aktion beteiligt,
erklärte, man schlage mit diesem
Projekt gleich zwei Fliegen mit
einer Klappe. Einerseits fänden
die übrig gebliebenen Flaschen
und
Gläser
eine
neue
Verwendung,
andererseits
würden
so
Einkommensmöglichkeiten
für
junge Menschen geschaffen.
(Palau Island Times 18.05.15)
Zweithöchste
Vergewaltigungsrate
Guam: In Guam werden mehr als
doppelt so viele Mädchen und
Frauen vergewaltigt wie in den
Vereinigten Staaten von Amerika.
Das ist das Ergebnis des vom
Guam Police Department jährlich
vorgelegten Berichts „Unified
Crime Report“, der Auskunft gibt
über die Anzahl und die Art der
begangenen Verbrechen. Im
Bericht wird allerdings nur die
Zahl der bei der Polizei
angezeigten
Vergewaltigungen
erfasst. Nach Angaben von
Opferberatungsstellen ist die
Dunkelziffer ungleich höher.
Wurden
2009
noch
29
Vergewaltigungen
jährlich
angezeigt, stieg die Zahl im Jahr
2013
auf
106
Fälle.
Im
vergangenen Jahr wurden 110
Vergewaltigungen angezeigt. Das
entspricht einer Quote von 64,2%
pro 100.000 Einwohner. Nach
Angaben des FBI liegt die Quote
in den USA bei 25,2% pro
100.000 Menschen.
Hilfe finden die Opfer von
Vergewaltigungen
etwa
im
Healing Hearts Crisis Center,
einer
Abteilung
des
Krankenhauses von Guam. Im
Jahr 2013 nutzten 111 Opfer die
Unterstützung
des
Beratungszentrums,
darunter
auch 14 Männer. 51% der Opfer
gaben an, der Vergewaltiger sei
ein Bekannter oder gar ein
Familienmitglied gewesen. (Guam
Pacific Daily News 02.02.15)
Japan verschenkt Schiff
10
Pazifik aktuell
Pohnpei:
Die
japanische
Regierung hat den Föderierten
Staaten von Mikronesien im
Rahmen der Entwicklungshilfe ein
Motorschiff für den Transport von
Waren und Menschen zwischen
den Inseln geschenkt. Die „Four
Winds“ wurde in Japan gebaut
und
dann
nach
Pohnpei
überführt, wo sie Ende April von
dem japanischen Botschafter für
Mikronesien, Masaki Sakai, an
Mikronesiens Präsident Manny
Mori feierlich übergeben wurde.
Die „Four Winds“ kann wesentlich
mehr Passagiere aufnehmen als
das Vorgängerschiff und soll
zwischen den einzelnen Staaten
von Mikronesien verkehren.
Nr. 102 / Juni 2015
Die Opposition kritisierte die
Entscheidung als „Zensur“ und
„diktatorisch“.
Man
wolle
unterbinden, dass sich die
Bewohner von Nauru kritisch über
die Regierung äußern, hieß es
aus den oppositionellen Kreisen.
Auch aus den USA kam Kritik.
Ein
Sprecher
des
Außenministeriums betonte, ein
freier Zugang zum Internet sei die
Basis jeder Demokratie. (Radio
Australia 01.05.15, Radio NZ Intern.
15.05.15,
http://www.naurugov.nr/governmentinformation-office/media-release/naurupresident-says-govt-will-protect-women-andchildren-through-internet-blocks.aspx)
MARSHALL-INSELN
Präsident Mori bedankte sich für
die japanische Unterstützung. Der
japanische Botschafter Sakai
erklärte, der Ozean trenne nicht
etwa Japan und Mikronesien,
sondern verbinde sie. Man sei
froh, einen Beitrag leisten zu
können, die Menschen auf den
vielen
Inseln
des
Staates
zusammenbringen zu können,
sagte Sakai. (FSM Information Services
27.04.15)
Facebook geschlossen
Nauru: Die Regierung von Nauru
hat zum 1. Mai den InternetZugang zum sozialen Netzwerk
Facebook blockiert. Sie forderte
dazu
den
lokalen
Telekommunikationsanbieter
Digicel auf, den Einwohnern den
Zugang
zu
Facebook
zu
verwehren. Begründet wurde die
Entscheidung damit, dass die
Nutzer von Facebook Zugang zu
pornographischen
Inhalten
hätten.
Baron
Waqa,
der
Präsident von Nauru, erklärte,
seine Regierung wolle vor allem
die Kinder vor sexuellen Inhalten
im Netz schützen. Man habe die
Entscheidung monatelang im
Parlament diskutiert, sagte der
Präsident. Mit Blick auf die
kritischen Stimmen in den Medien
betonte er, Nauru sei ein
souveräner Staat und habe das
Recht und die Pflicht, seine
Bürger zu schützen.
11
Menschenrechtsbericht
vorgelegt
Welttuberkulosetag
Zum
diesjährigen
Welttuberkulosetag
hat
die
nationale
Telekommunikationsbehörde an
alle ihre Kunden Textnachrichten
mit
Informationen
zur
Tuberkulose verschickt. Nach
Angaben
der
Weltgesundheitsorganisation
WHO haben die Marshall-Inseln
eine
der
höchsten
Tuberkuloseraten
der
Welt.
Jährlich werden 140 neue
Erkrankungen gemeldet. Rund
25% der Bevölkerung leiden an
„latenter Tuberkulose“, d.h. die
Krankheit
ist
noch
nicht
ausgebrochen und die Menschen
sind noch nicht ansteckend.
Das
amerikanische
Außenministerium hat im April
seinen
jährlichen
Menschenrechtsbericht für das
Jahr 2014 vorgelegt. Danach
entsprechen die Bedingungen im
Gefängnis von Majuro nicht den
internationalen Standards für die
Unterbringung von Häftlingen. Ein
großes Problem stellt auch die
häusliche Gewalt da. Sieben von
zehn Frauen gaben an, in ihrem
Leben bereits Gewalterfahrungen
gemacht
zu
haben.
Das
amerikanische Außenministerium
mahnt auch den Grad der
Korruption in Regierungskreisen
an. Weitere Kritikpunkte an der
Menschenrechtssituation sind der
Missbrauch von Kindern, der
Menschenhandel,
illegale
Prostitution sowie die fehlenden
Rechte für Arbeitsmigranten.
Info: Der Welttuberkulosetag wird
jährlich am 24. März begangen,
um an die jährlich rund eine
Million
Todesopfer
dieser
Krankheit zu erinnern. Der 24.
März wurde gewählt, weil der
Mikrobiologe Robert Koch am 24.
März 1882 in Berlin die
Entdeckung des TuberkuloseBakteriums
bekanntgegeben
hatte. Die Tuberkulose ist eine
bakterielle Infektionskrankheit, die
meist die Lungen befällt. Sie führt
die
weltweite
Statistik
der
tödlichen
Infektionskrankheiten
an. (Marshall Islands Journal 27.03.15,
Positiv vermeldet der Bericht,
dass sich die Regierung bemüht
hat, Straftaten entsprechend zu
ahnden und der Korruption
überführte Politiker entsprechend
zu bestrafen. Auch der Grad der
Meinungs- und Pressefreiheit
sowie die Freiheit des Internets
werden positiv bewertet, ebenso
das Recht auf Demonstrationen
und die Versammlungsfreiheit.
Die israelische Firma Gal-Water
hat dem Atoll Ebeye im April ein
so
genanntes
„GalMobile“
geschenkt. Dabei handelt es sich
um ein vierrädriges offenes
Fahrzeug, das an jedem Ort zu
jeder Zeit Wasser (z.B. auch
salziges
Meerwasser)
in
Trinkwasser umwandeln kann.
Das Fahrzeug verfügt über ein
eingebautes Filtersystem, das
aus
verschmutztem
Wasser
sauberes
Wasser
herstellen
kann. Es kann Trinkwasser für bis
(http://www.state.gov/j/drl/rls/hrrpt/humanrig
htsreport/index.htm#wrapper, Radio NZ
Intern. 27.04.15, Marshall Islands Journal
27.03.15)
Wikipedia)
GalMobile für Ebeye
Pazifik aktuell
zu 6.500 Menschen liefern, kann
1.000 Kilometer auf der Suche
nach Wasser zurücklegen und
dabei
60
Stunden
ununterbrochen in Betrieb sein.
Das Fahrzeug ist unabhängig von
Wetterbedingungen und lässt sich
leicht auseinanderbauen und
transportieren. Es wird von der
Weltgesundheitsorganisation
WHO
vor
allem
bei
Naturkatastrophen
eingesetzt
sowie auch in Gegenden, wo
keine ausreichende Versorgung
mit Trinkwasser möglich ist.
Mit dem GalMobile möchte Israel
einen Beitrag zur Versorgung des
an Regen armen Atolls Ebeye
leisten.
Zukünftig
soll
das
GalMobile aus dem Meerwasser
Trinkwasser destillieren. Das
Fahrzeug wurde im Rahmen
einer Feier vom Geschäftsführer
von Gal-Water, Rami Aflalo, dem
israelischen Botschafter für die
Marshall-Inseln, Michael Ronin,
und
dem
israelischen
Honorarkonsul
an
die
Bevölkerung
von
Ebeye
übergeben. (Marshall Islands Journal
08.05.15,
http://mfa.gov.il/mfa/abouttheministry/events
/documents/galcar.pdf)
Erstes Mathe-Buch in
Marshallesisch
Mit Unterstützung durch die
japanische
Freiwilligenorganisation
Japan
Overseas Cooperation Volunteers
ist kürzlich das erste Mathe-Buch
in der einheimischen Sprache
Marshallesisch publiziert worden.
Das Buch wurde für die
Grundschule erstellt und bereits
im vergangenen Jahr an einer
Schule erfolgreich getestet. Es
enthält
neben
den
MatheAufgaben auch Ratschläge für die
Eltern, wie sie ihren Kindern bei
den Mathe-Hausaufgaben helfen
können.
Offiziell eingeführt wurde das
Buch jetzt von Bildungsministerin
Dr. Hilda Heine im Beisein der
japanischen
Freiwilligen
und
einiger Lehrer. Diese hatten in
der Vergangenheit die schlechten
Mathekenntnisse ihrer Schüler
Nr. 102 / Juni 2015
bedauert und dies auf die hohe
Sprachbarriere
zurückgeführt.
Bisher
gab
es
nur
englischsprachige Mathebücher
in den Grundschulen. (Marshall
Islands Journal 17.04.15)
KIRIBATI
Kündigung wegen
Berichterstattung
Eine
Redakteurin
des
staatseigenen Senders „Radio
Kiribati“ ist von der Regierung
entlassen worden, nachdem sie
über den Gesetzesentwurf zur
Wiedereinführung
der
Todesstrafe in Kiribati berichtet
hatte. Frau Aneta Moote hatte
erklärt, dass Präsident Anote
Tong die Todesstrafe befürworte.
Sie hatte diese Meldung wohl aus
australischen
Quellen
übernommen. Die Regierung von
Kiribati zeigte sich empört über
den Beitrag und kündigte der
Moderatorin mit dem Grund,
diese sei ihrer journalistischen
Sorgfaltspflicht
nicht
nachgekommen und habe die
Quellen nicht verifiziert. Ein
Sprecher
der
staatlichen
Broadcasting and Publications
Authority (BPA) betonte, die
Regierung nähme normalerweise
keinen Einfluss auf das, was
Journalisten schrieben, zumal
Frau Moote bereits seit über 30
Jahren für die BPA tätig sei. Aber
hier habe es sich eindeutig um
eine Falschmeldung gehandelt,
die ein schlechtes Licht auf den
Präsidenten werfe.
Der Herausgeber der Zeitung
„Kiribati
Independent“,
Taberannang
Korauaba,
hingegen wertete die Entlassung
als
Angriff
gegen
die
Pressefreiheit. Es sei nicht das
erste Mal, dass Journalisten
regierungseigenen Repressalien
ausgesetzt
seien,
so
der
Herausgeber. Pressefreiheit gäbe
es nur nach außen hin, intern
liefe so einiges falsch, beklagte
der Redakteur. (Radio NZ Intern.
30.04.15, http://www.pmc.aut.ac.nz/pacificmedia-watch/kiribati-radio-kiribati-editorsacked-over-death-penalty-story-says-
newspaper-92)
Fieber auf dem Vormarsch
Gesundheitsminister
Tioboa
Timeon hat den Ausbruch des
Ckikungunyafiebers
auf
13
äußeren Inseln bekanntgegeben.
200
Personen
wurden
als
erkrankt gemeldet. Timeon rief
die Bevölkerung dazu auf,
Brutstätten von Moskitos zu
entfernen,
den
Müll
zu
verbrennen
und
stehende
Gewässer zu meiden.
Info: Das Chikungunyafieber ist
eine durch das ChikungunyaVirus ausgelöste, mit Fieber und
Gelenkbeschwerden
einhergehende
tropische
Infektionskrankheit, die durch
Stechmücken übertragen wird.
Das Wort Chikungunya heißt „der
gekrümmt Gehende“ und stammt
ursprünglich aus der Sprache der
Makonde. Bei den meisten
Betroffenen
ist
der
Krankheitsverlauf gutartig und
selbstlimitierend,
bleibende
Schäden und Todesfälle sind
selten. (Radio NZ Intern. 27.04.15,
Wikipedia)
POLYNESIEN
WEST- UND
ZENTRALPOLYNESIEN
COOK-INSELN
Albert Wendt erneut geehrt
Samoa:
Der
samoanische
Schriftsteller, Maler und Dozent
Albert Wendt hat im Rahmen
einer Graduierungsfeier an der
Universität von Samoa Ende
März einen Ehrentitel der Uni
erhalten. Dort hatte er zwischen
1988 und 2006 als Professor für
neuseeländische und pazifische
Literatur doziert. Seit seiner
Pensionierung 2008 lebt Wendt in
Neuseeland. Er ist emeritierter
Professor an der Universität von
Auckland und arbeitet weiter an
12
Pazifik aktuell
seinen Publikationen, die er mit
eigenen
Zeichnungen
und
Malereien herausgibt.
Der 1939 in Apia geborene
Wendt hat alle bedeutenden
Literaturpreise
der
südlichen
Hemisphäre gewonnen. Er hat
zudem zahlreiche Ehrentitel und
Orden erhalten und gilt als
wichtigster
zeitgenössischer
Autor in Ozeanien. (Samoa Observer
31.03.15, www.samoanbios.com)
Samoa feiert Tag des Jazz
Samoa: Erstmals haben Samoa
und Amerikanisch-Samoa sich an
den
Feierlichkeiten
zum
Internationalen Tag des Jazz am
30. April beteiligt. Dieser Tag
wurde im Jahr 2011 von der
UNESCO ausgerufen, um an die
völkerverbindende
Rolle
der
Jazz-Musik zu erinnern. Er wird
jährlich am letzten Tag des Aprils
begangen und steht unter der
Schirmherrschaft von UNESCODirektorin Irina Bokova und dem
Jazzpianisten und Komponisten
Herbie Hancock.
In diesem Jahr beteiligten sich
196
Staaten
an
Festivals,
Konzerten und Veranstaltungen
rund um den Jazz. Als Gastgeber
fungierte
Paris.
In
der
französischen Hauptstadt gab es
in mehreren Distrikten nahezu
rund um die Uhr Konzerte an
öffentlichen Plätzen.
In Samoa fand das „Samoana
Jazz and Arts Festival“ statt,
anschließend gab es öffentliche
Konzerte am Sails Restaurant in
Mulinu’u. In Amerikanisch-Samoa
gedachte man vor allem der
ersten
samoanischen
Jazzsängerin Mavis Chloe Rivers
(geb. 1929 in Samoa, gest. 1992
in Los Angeles), die während des
Zweiten Weltkrieges für die in
US-Samoa stationierten Soldaten
Jazzmusik sang und somit das
Heimweh der Soldaten minderte.
Aufgrund des Marinestützpunktes
in Pago-Pago während des
Zweiten Weltkrieges gilt USSamoa vielen Menschen als
Wiege der pazifischen Jazzmusik,
da sich hier amerikanische mit
einheimischen
Musikeinflüssen
mischten.
(Talamua
30.04.15,
13
Nr. 102 / Juni 2015
http://jazzday.com/)
Neuer Polizeichef
Samoa: Egon Lincoln Keil ist
Ende März zum neuen Chef der
Polizei ernannt worden. Der 50jährige gebürtige Samoaner aus
Savalalo hat zuvor 18 Jahre bei
der Polizei von Los Angeles
(USA) gearbeitet. Er konnte sich
gegen
12
Kandidaten
durchsetzen. Der samoanische
Premierminister begründete die
Wahl von Keil mit dessen
landjähriger Erfahrung nicht nur
im Polizeiaußendienst, sondern
auch im Polizeiministerium.
Der zweifache Familienvater Keil
hat an Universitäten in Hawai’i
und Amerika „Criminal Justice
and Law Enforcement“ studiert.
Er ist als Sohn des erfolgreichen
samoanischen Geschäftsmannes
Rudolph Keil auch Inhaber von
„Speedy Autocare“ in Savalolo.
(Samoa Observer, Talamua 27.03.15)
Politiker fordert Streichung
von Liste
US-Samoa: Der Gouverneur des
Western
District,
Lualemaga
Faoa, hat die Vereinten Nationen
aufgefordert,
AmerikanischSamoa von der Liste der zu
entkolonisierenden Staaten zu
streichen. US-Samoa gehört zu
den 17 Ländern weltweit, die
nach Einschätzung der UN
entkolonisiert werden müssen.
Weitere Länder auf dieser Liste
sind z.B. Guam, Neukaledonien,
Pitcairn und Tokelau.
Gouverneur Faoa erklärte am
Rande einer Konferenz zur
Dekolonisierung Mitte Mai in
Nicaragua, Amerikanisch-Samoa
und die USA hätten ein gutes
Verhältnis
und
lösten
ihre
Probleme
bilateral.
Eine
Einmischung seitens der UN sei
daher nicht erwünscht.
(http://www.un.org/en/decolonization/nonself
govterritories.shtml)
Neuseeländer ist neuer
Polizeichef
Tonga: Der Neuseeländer Steve
Caldwell hat zum 1. April sein
neues Amt als Chef der Polizei im
Königreich Tonga angetreten.
König
Tupou
VI
und
Polizeiminister Pohiva Tu’i’onetoa
hatten sich für den Neuseeländer
entschieden. Caldwell hatte zuvor
zwei
Jahre
lang
die
neuseeländische
Polizeieinheit
auf der neuguineischen Insel
Bougainville geleitet.
Der 55-jährige Polizist im Rang
eines Superintendenten verfügt
über eine 37-jährige Laufbahn bei
der neuseeländischen Polizei.
Mehrjährige
Auslandseinsätze
führten ihn u.a. nach Bougainville,
Osttimor und die Salomonen. Er
wurde zunächst für drei Jahre
verpflichtet.
Bei
seiner
Amtseinführung sagte Caldwell,
er wolle sich besonders der
Förderung
des
polizeilichen
Nachwuchses in Tonga widmen.
(Flash d’Océanie 09.04.15, Matangi Tonga
23.04.15)
Neue Münzen für neuen
König
Tonga: Anlässlich der Krönung
des neuen tongaischen Königs
Tupou VI am 4. Juli in Nuku’alofa
werden
derzeit
in
der
australischen Münzprägeanstalt
fünf neue Münzen geprägt. In
Betrieb genommen wurde die
Münzprägemaschine
von
Prinzessin Angelika Latufuipeka
Tuku’aho, der Tochter des
zukünftigen
Königs,
die
gleichzeitig Botschafterin des
Königreichs Tonga in Australien
ist. König Tupou will die zu seiner
Ehre gedruckten Münzen bereits
Ende Juni auf den Markt bringen.
Die Münzen zeigen auf der
Vorderseite ein Porträt des
Königs.
(Matangi Tonga 05.03.15,
http://www.abc.net.au/news/2015-0304/royal-australian-mint-helps-three-southpacific-nations-money/6281096)
Workshop zu CopyrightRechten
Cook-Inseln: Erstmals hat in
Avarua, der Hauptstadt der CookInseln,
ein
Workshop
zu
Pazifik aktuell
Urheberrechten
stattgefunden.
Dazu hatten sich rund 30
Teilnehmer im Kultusministerium
getroffen, um sich über das
Urheberrecht zu informieren und
Erfahrungen auszutauschen.
Sonny
Williams,
parlamentarischer Staatssekretär
im Ministerium, erklärte, zwar
gebe es den „Copyright Act“ auf
den Cook-Inseln, doch die
wenigsten Menschen wüssten
davon oder würden das Gesetz
korrekt anwenden. Das beträfe
vor
allem
Musiker
und
Komponisten.
Ihre
Werke
verdienten als nationales Erbe
der Inseln besonderen Schutz.
Dr. Jon Jonassen, ein bekannter
Komponist
und
Urheberrechtsanwalt, erklärte, er
beschäftige sich seit 40 Jahren
mit dem Urheberschutz und er
habe beobachtet, dass die
populäre Musik der Cook-Inseln
oft von anderen Musikern kopiert
würde.
Hier
sei
der
Urheberschutz besonders nötig,
um die Künstler vor der
Ausbeutung ihrer kreativen Arbeit
zu schützen.
Info: Der eintägige Workshop war
von
der
World
Intellectual
Property
Organisation
in
Kooperation mit der Regierung
von
Australien
und
dem
Kultusministerium
der
CookInseln organisiert worden. (Cook
Islands News 22.04.15)
Exportverbot für
„Palmendiebe“
Niue: Die Regierung von Niue hat
Mittel April mit sofortiger Wirkung
den Export von „Palmendieben“
(coconut crab) verboten. Der
Palmendieb ist mit bis zu 40
Zentimetern Länge und mit einem
Gewicht von bis zu vier Kilo das
größte an Land lebende Krebstier
der Erde. Mit seinen Scheren
kann er sogar eine Kokosnuss
öffnen. Der Krebs gilt auf vielen
pazifischen
Inseln
als
Delikatesse.
Trotz
eines
begrenzten
Ausfuhrverbotes
von
Palmendieben ist die Population
auf Niue stark zurückgegangen.
Nr. 102 / Juni 2015
Jährlich wurden mehr als 10.000
Tiere
ausgeführt.
Da
der
Palmendieb auf der Roten Liste
der gefährdeten Arten steht, hat
sich die Regierung nun zu diesem
drastischen Schritt entschieden.
(Radio NZ. Intern. 15.04.15)
Japan anerkennt staatliche
Souveränität
Niue: Japan hat am 15. Mai die
staatliche Souveränität Niues
anerkannt.
Man
wolle
die
Zusammenarbeit mit Niue auf
internationaler Ebene verstärken
und habe deshalb Niue als
eigenen
Staat
eingestuft,
erläuterte
der
japanische
Außenminister Fumio Kishida.
Experten gehen davon aus, dass
Japan dadurch seinen Einfluss im
Pazifik verstärken will und ein
Gegengewicht
zur
starken
chinesischen
Präsenz
in
Ozeanien bilden möchte.
Info: Niue steht seit 1974 in freier
Assoziation mit Neuseeland. Auf
der 261 Quadratkilometer großen
Koralleninsel,
von
den
Einheimischen liebevoll „The
Rock“ genannt, leben nur 1.611
Menschen. Niue ist assoziiertes
Mitglied
des
britischen
Commonwealth of Nations und
seit 1975 Mitglied des Pacific
Islands
Forum.
Eine
Mitgliedschaft bei den Vereinten
Nationen bleibt dem Inselstaat
aufgrund der Assoziierung und
der
geringen
weltweiten
Anerkennung bisher verwehrt.
Obwohl Niue denselben Status
besitzt wie die Cook-Inseln, hat
auch
Deutschland
den
Pazifikstaat
bisher
nicht
anerkannt. (Channel News Asia
15.05.15)
FRZ.-POLYNESIEN
RAPA NUI (OSTERINSEL)
Regierungspartei spaltet
sich - Präsident Fritch
verliert Mehrheit
Frz.-Polynesien: Die seit 2013
das Land erneut regierende
Partei
Tahoeraa
Huiraatira
(„Vereinigung des Volkes“) hat
sich Anfang Mai endgültig
gespalten.
Nachdem
der
langjährige
Präsident
und
Parteivorsitzende Gaston Flosse
im September 2014 aufgrund
einer
Verurteilung
wegen
Korruption von seinem Posten als
Präsident der Landesregierung
zurücktreten musste und den
Posten an seinen langjährigen
Schwiegersohn Edouard Fritch
übergeben hatte, war es bereits
Ende letzten Jahres zu ersten
Spannungen zwischen Flosse
und Fritch gekommen. Während
Fritch und seine unmittelbaren
Anhänger
die
ursprüngliche
profranzösische Politik der Partei
fortsetzten und sich immer mehr
an
die
profranzösische
Oppositionspartei A Tia Porinetia
(„Steh Auf, Polynesien“, ATP )
annäherten, hatte Flosse die ihm
ergebene Mehrheit der Partei
immer mehr auf Konfrontation zu
Paris geführt und versucht, durch
das
Vertreten
antikolonialer
Positionen
einen
erneuten
Schulterschluss mit der die
Unabhängigkeit
anstrebenden
Oppositionskoalition Union pour
La Démocratie des ehemaligen
Präsidenten Oscar Temaru zu
erreichen.
Nachdem der oberste Gerichtshof
in Paris Anfang Februar die Wahl
der Senatoren Teura Iriti und
Vincent
Dubois
(beides
Schützlinge von Flosse) vom
September 2014 für ungültig
erklärt hatte, wurden für den 3.
Mai Neuwahlen angesetzt. Die
Parteiführung nominierte unter
Flosses Anordnung Iriti und
Dubois als erneute Kandidaten,
aber die Fritch-Fraktion stellte
ihre
eigenen
Kandidaten,
Vizepräsident Nuihau Laurey und
die Versammlungsabgeordnete
Lana Tetuanui, auf. Da die
Statuten
der
Tahoeraa
Parteimitgliedern
verbieten,
außerhalb
einer
offiziellen
Parteiliste für politische Ämter zu
kandidieren, wurden Laurey und
Tetuanui deswegen auf einer
außerordentlichen Sitzung des
Parteivorstands am 3. April aus
der Partei ausgeschlossen.
14
Pazifik aktuell
Bei der indirekt durch 714
Wahlmänner
(Nationale
Parlamentarier in Paris, Mitglieder
der Landesversammlung und
Vertreter
der
Gemeinderäte)
stattfindenden
Senatorenwahl
gewannen Laurey und Lana
Tetuanui im ersten Wahlgang, da
sie
neben
ihren
eigenen
Anhängern
von
mehreren
Wahlmännern
der
beiden
Oppositionsparteien
unterstützt
wurden. Flosses Strategie, die
UPLD auf seine Seite zu ziehen,
war somit eindeutig gescheitert.
Bereits am 2. April hatte die
UPLD zusammen mit ATP und
der Fritch-Fraktion gemeinsam
eine
Resolution
zur
Implementierung von Finanzhilfen
aus Paris beschlossen, die
Flosses Partei abgelehnt hatte.
Gestärkt durch den Erfolg bei der
Senatorenwahl bildeten Fritch
und seine Anhänger am 5. Mai
unter dem Namen Tapura
Huiraatira („Liste des Volkes“)
eine neue Fraktion in der
Landesversammlung, der 15
Abgeordnete beitraten, während
23
Flosses
Tahoeraa
treu
blieben. In Absprache mit den
beiden
bisherigen
Oppositionsfraktionen wurden am
nächsten Tag die verschiedenen
Ausschüsse
nach
dem
Proporzprinzip
neu
besetzt.
Einzig
Parlamentspräsident
Marcel
Tuihani,
ein
enger
Vertrauter Flosses, behält seinen
Posten für den Rest der
Legislaturperiode.
Statt der aus den Wahlen von
2013
hervorgegangenen
Zweidrittelmehrheit der Tahoeraa
hat Präsident Fritch somit jetzt
nur noch eine Minderheit von 15
Abgeordneten hinter sich. Am 27.
Mai bildete Fritch deshalb eine
Koalitionsregierung
mit
der
programmatisch
nahezu
deckungsgleichen ATP, deren
Vorsitzender Teva Rohfritsch
einen
Ministerposten
erhielt.
Fritchs neue Regierungskoalition
hat nun 23 Abgeordnete hinter
sich, doch sie bleibt eine
Minderheitsregierung
ohne
eigene Mehrheit und ist daher auf
eine Tolerierung entweder durch
Temarus UPLD oder durch
15
Nr. 102 / Juni 2015
Flosses/Tuihanis
„RestTahoeraa“ angewiesen, wobei
letzteres
nun
äußerst
unwahrscheinlich
erscheint.
Weitaus wahrscheinlicher ist es,
dass
weitre
TahoeraaAbgeordnete
zu
Fritch
überlaufen,
wenn
ihnen
entsprechende Regierungsposten
angeboten werden.
Nach einer kurzen Phase der
Stabilität von knapp zwei Jahren
ist somit das Land wieder in ein
politisches Chaos ohne klare
Mehrheiten gesunken, so dass
eine erneute Neuordnung der
Mehrheitsverhältnisse und der
Sturz der Landesregierung in
naher
Zukunft
nicht
ausgeschlossen werden können.
(Artikel
von
Pazifik-Netzwerk-Mitglied
Lorenz Gonschor, Hawai’i. Quelle: TahitiInfos, Tahiti-Pacifique)
Aktivisten übernehmen
Zugangskontrolle zum
„Nationalpark“
Rapa Nui: Am 26. März
blockierten
Aktivisten
des
„Rapanui-Parlaments“
(der
basisdemokratischen
Versammlung, die den für die
Entkolonisierung
eintretenden
Teil der Bevölkerung von Rapa
Nui – mutmaßlich eine knappe
Mehrheit der Einheimischen –
vertritt, aber von Chile nicht als
legitime
Volksvertretung
anerkannt wird), alle Zugänge zu
den von Touristen besuchten
historischen Stätten der Insel, die
von
Chile
kollektiv
als
„Nationalpark Rapa Nui“ verwaltet
werden.
Die Erklärung der historischen
Stätten
zum
chilenischen
Nationalpark ist seit Jahrzehnten
umstritten, da viele Einheimische
dies als Vereinnahmung ihrer
Kultur durch die chilenische
Kolonialmacht empfinden, und die
Monumente
lieber
selbst
verwalten würden, als dies der
dafür
nicht
unbedingt
kompetenten
staatlichen
Forstverwaltung,
der
Chiles
Nationalparks unterstehen, zu
überlassen.
Mittlerweile führt der immer mehr
zunehmende Massentourismus
dazu, dass manche Monumente
heute aufgrund der Berührung
und Besteigung durch tausende
Touristen akut gefährdet sind.
Während der Besuch der meisten
Monumente
ursprünglich
für
Touristen kostenlos war, wurde
deshalb vor ein paar Jahren eine
Eintrittsgebühr von 30 000
chilenischen Pesos (zur Zeit etwa
45 Euro) pro Besucher eingeführt
und
die
Monumente
entsprechend eingezäunt und
bewacht, um zu gewähren, dass
nur
zahlende
Besucher
vorgelassen werden und diese
die Denkmäler nicht weiter
beschädigen.
Während die Regulierung der
Besucherströme zweifelsohne im
Interesse der Einheimischen ist,
sehen viele die Erhebung der
Eintrittsgebühren
durch
eine
chilenische Behörde, die das
Geld nach Santiago abführt,
anstelle
es
direkt
der
Inselgemeinschaft
vor
Ort
zukommen zu lasse, als einen
weiteren kolonialistischen Akt.
In der jetzt stattfindenden Aktion
blockierten die Mitglieder des
Parlaments
deswegen
alle
Zugänge zu den Monumenten,
und hielten sie zwei Tage lang
geschlossen. Am dritten Tag
stellten
sie
ihre
eigenen
Wachposten
auf.
Touristen
müssen sich jetzt beim RapanuiParlament
registrieren
und
diesem die Eintrittsgebühr zahlen,
um die Monumente zu sehen.
Fremdenführern
und
Reiseveranstaltern,
die
nicht
einheimische Rapanui oder mit
solchen verheiratet sind, wird der
Zugang grundsätzlich verwehrt.
Die Aktion sollte nicht isoliert
betrachtet, sondern im Rahmen
der seit Jahren andauernden
Spannungen auf der Insel
gesehen werden. Der seit den
1990er
Jahren
stetig
zunehmende Massentourismus,
von
dem
die
meisten
Einheimischen leben, zieht immer
mehr chilenische Siedler an,
sowohl ärmere Abenteurer, die
Pazifik aktuell
auf der Insel ihr Glück als
Taxifahrer, Fremdenführer etc.
suchen, als auch Investoren, die
zahlreiche neue Hotels planen.
Dadurch
drohen
die
Einheimischen
erstens
zur
Minderheit im eigenen Land zu
werden (was bereits knapp der
Fall ist) und zweitens die
Kontrolle
über
das
Tourismusgeschäft,
die
Grundlage ihres bescheidenen
Wohlstands, zu verlieren.
Über diese wirtschaftlichen und
sozialen Probleme hinaus fühlen
sich die meisten Einheimischen
außerdem politisch bevormundet,
da die Insel bis heute als
chilenische Gemeinde innerhalb
einer
Region
auf
dem
chilenischen
Festland
nur
minimalste
Selbstverwaltungsrechte hat, und
alle
Versuche,
ein
Autonomiestatut zu schaffen, das
der
Insel
einen
ähnlichen
Rahmen an Selbstverwaltung
geben würde wie ihn andere
abhängige Gebiete im Pazifik
haben
(z.B.
FranzösischPolynesien, Amerikanisch-Samoa
oder
Tokelau)
bisher
am
Widerstand
der
chilenischen
Regierung scheiterten. (Artikel von
Pazifik-Netzwerk-Mitglied Lorenz Gonschor,
Hawai’i. Quellen: Pacific Islands Report,
Save Rapanui)
HAWAI’I
[Alle Artikel in dieser Rubrik sind von
Lorenz Gonschor, Pazifik-NetzwerkMitglied, Honolulu/Hawai‘i]
Office of Hawaiian Affairs
gibt sich politisch neutraler
Nach
der
Neuwahl
der
Treuhänder
des
Office
of
Hawaiian Affairs (OHA, eine
halbautonome Behörde des USBundesstaats Hawaii, die sich um
die
Angelegenheiten
der
hawaiischen
Ureinwohner
kümmern soll) im November
letzten Jahres hat sich in der
umstrittenen Behörde einiges
geändert.
Die Behörde hatte letztes Jahr für
Schlagzeilen gesorgt, als OHAs
Nr. 102 / Juni 2015
Geschäftsführer Kamana‘opono
Crabbe einen Brief an das USAußenministerium
geschrieben
hatte, in dem er um Klärung des
völkerrechtlichen Status der von
den
USA
nie
rechtmäßig
annektierten Inseln bat. Die
Mehrheit
der
damaligen
Treuhänder unterstützte damals
die „Native Hawaiian Roll“ - die
Erstellung einer Liste aller
hawaiischen Ureinwohner zum
Zweck der Gründung einer den
Indianerreservatsregierungen in
den
USA
vergleichbaren
„indigenen
Hawaiischen
Regierung,“ was freilich die
Anerkennung
der
USSouveränität über die Inseln
voraussetzt.
Crabbe
war
deswegen von den Treuhändern
gerügt und sein Brief widerrufen
worden, wobei sich allerdings drei
der Treuhänder nachträglich von
der Rüge distanzierten und
Crabbe
ihre
Unterstützung
zusagten.
Des
weiteren
hatte
ein
hawaiischer
Bürger
eine
Rechtsbeschwerde gegen die
Treuhänder
eingereicht,
weil
diese den Widerruf ohne eine
gesetzlich
vorgeschriebene
öffentliche
Sitzung
verfasst
hatten, und die drei Unterstützer
von Crabbe außerdem bei der
geheimen Sitzung gar nicht
anwesend waren und später
erstaunt
ihre
gescannten
Unterschriften auf dem Widerruf
entdeckten.
Bei der Wahl am 4. November
wurden die meisten Treuhänder
wiedergewählt, aber wenige Tage
später
gab
eine
Rechtsaufsichtsbehörde
dem
Kläger Recht und rügte das
Verhalten der Mehrheit der
Treuhänder. Dies erschütterte
das Selbstvertrauen der „alten
Garde“ und gab der Minderheit
von Crabbes Unterstützern eine
einmalige Chance, die führenden
Positionen
innerhalb
des
Treuhänderrats
zu
erlangen.
Einer der drei, Robert Lindsey,
wurde zum neuen Vorsitzenden
des Treuhänderrats gewählt,
während Dan Ahuna, der noch
deutlicher hinter Crabbes Position
steht
als
Lindsey,
stellvertretender
Vorsitzender
wurde.
Als
Kompromiss
mit
den
Treuhändern der „alten Garde“
entschied der Rat, in Zukunft
nicht mehr einseitig für die
„Native Hawaiian Roll“ zu werben,
sondern sich in solch politischen
Fragen neutral und vermittelnd zu
verhalten. Stattdessen kümmert
sich das OHA nun vermehrt um
soziale
und
wirtschaftliche
Probleme
der
hawaiischen
Ureinwohner, was auch die
ursprüngliche
Mission
der
Behörde bei ihrer Gründung im
Jahr 1978 war. Im monatlichen
Informationsblatt der Behörde, Ka
Wai Ola o OHA, finden sich daher
seit Ende 2014 keine aggressiven
Werbeanzeigen und Leitartikel für
die „Native Hawaiian Roll“ mehr,
sondern ausschließlich Artikel
von sozio-ökonomischer und
gesellschaftlicher
Relevanz.
Politische Artikel, in denen die
angebliche
Zugehörigkeit
Hawai‘is zu den USA bestätigt
oder verneint wird, sucht man nun
vergebens. (Ka Wai Ola o OHA, eigene
Recherchen)
Schweizer verklagt
amerikanische Beamte
wegen Kriegsverbrechen
Anfang des Jahres reichten ein in
Hawai‘i ansässiger Schweizer
Bürger und ein Hawaiier bei der
Schweizer Bundesanwaltschaft in
Bern eine Strafanzeige ein, in der
sie mehrere in Hawai‘i tätige
amerikanische Beamte sowie den
Schweizer
Bankier
Josef
Ackermann, den ehemaligen
Chef der Deutschen Bank, des
Begehens von Kriegsverbrechen
beschuldigen.
Der Schweizer klagt gegen die
amerikanischen Steuerbehörden
wegen
Plünderung
seines
Eigentums durch rechtswidrige
Steuererhebung
nach
amerikanischem
statt
nach
Hawaiischem
Steuerrecht,
während der Hawaiier Ackermann
für die Beschlagnahmung seines
Hauses durch die Deutsche Bank
16
Pazifik aktuell
(bei
der
er
einen
Hypothekarkredit aufgenommen
hatte) im Rahmen der illegitimen
Anwendung amerikanischen statt
hawaiischen
Immobilienrechts
verantwortlich macht. Beides
gelte
insofern
als
Kriegsverbrechen,
als
dass
Hawai‘i
sich
seit
seiner
Besetzung durch die USA im Jahr
1898 als neutraler Drittstaat im
Zuge
des
SpanischAmerikanischen Kriegs (ähnlich
dem
Fall
der
deutschen
Besetzung
Luxemburgs
und
Belgiens im Ersten Weltkrieg)
unter amerikanischer Okkupation
befindet. Nach den Haager und
Genfer
Konventionen
gelten
Verstöße einer Besatzungsmacht
gegen das Kriegsvölkerecht als
Kriegsverbrechen, auch wenn
keine
bewaffneten
Auseinandersetzungen
stattfinden.
Eine
Besatzungsmacht ist verpflichtet,
auf dem besetzten Territorium
das Recht des besetzten Landes
und
nicht
das
der
Besatzungsmacht anzuwenden.
Die Schädigung von Personen
durch Verletzung dieses Gebots
gilt als Kriegsverbrechen. Beide
Kläger
werden
von
dem
hawaiischen
Politikwissenschaftler
und
Völkerrechtsexperten Keanu Sai
vertreten.
Nach Schweizer Gesetz können
im
Ausland
begangene
Kriegsverbrechen dann von der
Schweizer Justiz verfolgt werden,
wenn ein Beschuldigter oder ein
Opfer Schweizer Staatsbürger ist,
was in beiden Fällen klar der Fall
ist. Des Weiteren berufen sich die
Kläger
auf
den
Freundschaftsvertrag
zwischen
dem Hawaiischen Königreich und
der Schweiz von 1864, der nie
gekündigt wurde, und daher
Schweizern in Hawai‘i ebenso wie
Hawaiiern in der Schweiz bis
heute Rechte zusichert, die ihnen
unter der faktisch bestehenden
US-Herrschaft
nicht
gewährt
werden.
Die Schweizer Staatsanwaltschaft
lehnte es ab, aufgrund der
Anzeige Ermittlungen einzuleiten.
17
Nr. 102 / Juni 2015
Als Erklärung wurde angeführt,
die Schweiz erkenne Hawai‘i als
Teil der USA an und unterhalte
sogar ein bei den US-Behörden
akkreditiertes
Konsulat
in
Honolulu. Schweizer Behörden
könnten daher in den beiden
Fällen nicht tätig werden. Dass
der
Schweizerisch-Hawaiische
Vertrag von 1864 ungekündigt ist,
wurde
allerdings
von
der
Staatsanwaltschaft
nicht
bestritten.
Gegen diesen Entscheid legte Sai
im Namen seiner Mandanten am
9.
April
vor
dem
Bundesstrafgericht in Bellinzona
Beschwerde ein. Das Gericht
wies die Beschwerde aufgrund
eines Formfehlers ab, doch
wurde in dem Entscheid das
Weiterbestehen des Vertrags von
1864 bestätigt. Der Fall wird nun
in
nächsthöherer
Instanz
weiterbehandelt.
(Neue Zürcher Zeitung vom 19. April 2015,
Blick vom 22. April 2015, eigene
Recherchen)
„Bergschützer“ verhindern
Baubeginn des MegaTeleskops auf dem Mauna
Kea
Ende März blockierten mehrere
hundert Aktivisten, die sich selbst
als
„Protectors“
(Schützer)
bezeichnen, den Zugang zum
Gipfel des Mauna Kea, des mit 4
205 m höchsten Gipfels aller
pazifischen Inseln, um den
geplanten
Baubeginn
des
sogenannten
Dreißig-MeterTeleskops
zu
verhindern.
Innerhalb
weniger
Tage
entwickelte sich daraus die seit
Jahren prominenteste hawaiische
Protestaktion,
die
weltweit
Unterstützung erhielt.
Der Bau des Teleskops, mit dem
Astronomen Milliarden Lichtjahre
weit
ins Universum
sehen
könnten, ist von der Universität
von Hawai‘i in Zusammenarbeit
mit
einem
multinationalen
Konsortium bis 2022 geplant. Um
das
gigantische
Teleskop
unterzubringen,
ist
ein
monströser Gebäudekomplex von
über 50m Höhe erforderlich,
dessen Baukosten auf über eine
Milliarde
Dollar
veranschlagt
werden. Auf dem Gipfel bestehen
bereits zwölf Teleskope mittlerer
Größe. Als Verkörperung (Kino
lau) des Himmelsgottes Wākea
ist der Mauna Kea den Hawaiiern
heilig. Bereits die vorhandenen
Teleskope sowie die dafür
errichtete Infrastruktur stellen
daher für viele Hawaiier eine
Entweihung des heiligen Ortes
dar. Der Bau des neuen MegaTeleskop würde den heiligen
Charakter des Berges weiter
beeinträchtigen
und
das
Ökosystem der Gipfelregion mehr
denn je in Mitleidenschaft ziehen
(siehe ausführlichen Bericht in
der Pazifik aktuell vom Februar
2014).
Nachdem die Blockade die
Bauarbeiten mehrere Tage lang
verhindert hatte, rückte am 2.
April die Polizei an, und
verhaftete 31 der Bergschützer.
Für kurze Zeit liefen die
Bauarbeiten an, aber die Proteste
gingen
unvermindert
weiter.
Mehrere
Prominente,
unter
anderem
die
aus
Hawai‘i
stammenden
HollywoodSchauspieler Jason Momoa und
Dwayne „The Rock“ Johnson
schlossen
sich
den
Bergschützern an, wodurch die
Bewegung weltweites Aufsehen
auf sich zog.
Am 7. April ordnete schließlich
Gouverneur David Ige an, die
Bauarbeiten
zunächst
eine
Woche
lang
auszusetzen.
Mehrere Ankündigungen des
Gouverneurs, das Moratorium zu
beenden, stießen jedes Mal auf
so starke Proteste, dass sie
faktisch zurückgezogen wurden,
so
dass
die
Bauarbeiten
mittlerweile beinahe seit zwei
Monaten ruhen.
Indessen gingen die Proteste an
verschiedenen Orten weiter. Am
10. April bildeten etwa tausend
Studenten eine einen knappen
Kilometer lange Menschenkette
auf dem Campus der Universität,
um aus Steinen aus dem Bett
eines nahegelegenen Baches
einen Ahu [traditionellen Altar aus
Trockenmauerwerk] in Form des
Mauna Kea vor dem Sitz des
Pazifik aktuell
Universitätspräsidenten
zu
bauen. Unter dem Motto „We are
Mauna Kea“ formierte sich eine
weltweite Solidaritätskampagne,
mit
hunderten
von
entsprechenden
Videos
und
Bildern, die im Internet auf soziale
Netzwerken verbreitet wurden.
Eine Online-Petition sammelte in
wenigen Tagen weltweit mehr als
53 000 Unterschriften, die am 20.
April Ige übergeben wurden. Am
21. April versammelten sich
mehrere tausend Demonstranten
auf dem Gelände des IolaniPalasts in der Innenstadt von
Honolulu.
Während die Bergschützer somit
eine beispiellose soziale Protestund Solidaritätsbewegung ins
Rollen brachten, sind andere
dabei, internationale rechtliche
Schritte zum Schutz des Berges
einzuleiten.
Die
verhafteten
Bergschützer engagierten dafür
den Anwalt Dexter Kaiama und
den Völkerrechtsexperten Keanu
Sai.. Beide argumentieren, dass
es aufgrund der anhaltenden
völkerrechtswidrigen Besetzung
der Inseln durch die USA gar
keine rechtliche Grundlage gebe,
das Teleskop zu bauen und es
sich
somit
um
ein
Kriegsverbrechen
(Entweihung
eines heiligen Orts durch die
Besatzungsmacht) handelt. Am
14. Mai reiste daher Kaho‘okahi
Kanuha, der Sprecher der
Bergschützer-Bewegung,
zusammen mit Sai nach Ottawa,
um
bei
der
kanadischen
Bundespolizeidirektion eine Klage
gegen die kanadischen Teilhaber
des Konsortiums, das das
Teleskop
bauen
will,
einzureichen. Ähnlich der im
vorherigen Artikel erwähnten
Klage gegen Joseph Ackermann
in der Schweiz werden die
beteiligten kanadischen Firmen
der
Mitbeteiligung
an
Kriegsverbrechen
beschuldigt.
(Honolulu
Star-Advertiser,
Hawaiian
Kingdom blog, eigene Recherchen)
AOTEAROA
(NEUSEELAND)
Pazifische Nachbarn
Nr. 102 / Juni 2015
ausspioniert
Neuseeland
hat
den
so
genannten
„Snowden-Leaks“
zufolge
seine
pazifischen
Nachbarn
ausspioniert.
Der
Geheimdienst des Landes habe
Informationen etwa über Samoa,
Vanuatu und die Fidschi-Inseln
an Bündnispartner wie die USA,
Großbritannien und Australien
weitergereicht,
berichteten
neuseeländische und britische
Medien
Anfang
März.
Sie
beriefen sich auf Unterlagen des
Ex-US-Geheimdienstmitarbeiters
Edward Snowden, der nun in
Russland lebt.
Neuseeland
soll
in
seiner
Waihopai-Abhöranlage auf der
Südinsel Telefongespräche und
Internetdaten in großem Stil
mitgeschnitten haben.
Die Regierung werde zu Angaben
aus "Dokumenten, die Edward
Snowden gestohlen hat", keine
Angaben machen, sagte eine
Sprecherin des neuseeländischen
Regierungschefs John Key. "Sie
sind alt und überholt, und wir
können nicht ausschließen, dass
einiges darin erfunden ist", sagte
sie. (dpa 05.03.15)
Neue Botschafterin
Florence
Jeanblanc-Risler
(Jahrgang 1957) ist die neue
französische Botschafterin in
Neuseeland. Sie übergab Anfang
März
ihr
Akkreditierungsschreiben
an
Generalgouverneur
Jerry
Mateparae, den Stellvertreter des
britischen Commonwealth in der
Hauptstadt
Wellington.
Die
Französin
war
bereits
in
diplomatischen
Diensten
in
Amerika, Kanada und in Japan.
Sie ist nun als so genannte „nichtresidentielle“ Botschafterin auch
für die französischen Belange auf
den Cook-Inseln, Niue und
Samoa zuständig.
Die dreifache Mutter studierte an
der Hochschule für Wirtschaft in
Paris und begann ihre Karriere im
Luftfahrtministerium. Von 2011
bis 2014 war sie Beraterin für
wirtschaftliche Angelegenheiten
in der französischen Botschaft
von Tokio (Japan). (Flash d’Océanie
05.03.15,
http://www.ambafrancenz.org/The-Ambassador-3597)
INDONESIEN
WESTPAPUA
TIMOR-LESTE
Demonstrationen für
Pressefreiheit
Rund um den Internationalen Tag
der Pressefreiheit (3. Mai) haben
weltweit
Unterstützerorganisationen für ein
selbstbestimmtes
Westpapua
gegen
die
eingeschränkte
Meinungs- und Pressefreiheit
sowie gegen das Einreiseverbot
für Journalisten nach Westpapua
demonstriert. Am so genannten
„Global Day of Action for Free
and Open Access to Papua“
beteiligten sich Organisationen in
22 Städten und zehn Ländern,
darunter Westpapua, Indonesien,
Australien,
Neuseeland,
die
Salomonen,
Schottland,
Frankreich, den USA, Italien und
Spanien.
In Berlin versammelten sich
Mitarbeiter
der
Nichtregierungsorganisation
Watch
Indonesia!
mit
papuanischen Studierenden vor
der indonesischen Botschaft. Ihre
Demonstration stand unter der
Frage: „Was hat Indonesien in
Papua zu verbergen?“ In London
organisierte die Organisation
TAPOL den Protest vor der
indonesischen Botschaft.
TAPOL
und
die
Journalistenvereinigung „Reporter
ohne
Grenzen“
waren
federführend bei der Organisation
des weltweiten Protestes. Die
Demonstrierenden hatten sich
nach Absprache ganz in Schwarz
gekleidet, um auf den „Media
Black
Out“
in
Westpapua
hinzuweisen. Außerdem gab es
eine
dreiminütige
Schweigeminute als Symbol für
das Schweigen der Medien in der
18
Pazifik aktuell
indonesischen
Provinz. (Pacific
Media Centre 01.05.15, Email von Watch
Indonesia!)
Entscheidung über
Mitgliedschaft im Juli
Westpapua: Der Vorsitzende der
Melanesian Spearhead Group,
Victor Tutugoro, plant einen
Sondergipfel des Forums für den
21. Mai. Hier soll über den Antrag
des United Liberation Movement
for West Papua auf Mitgliedschaft
bei der MSG ausführlich diskutiert
werden.
Eine
endgültige
Entscheidung will der Verbund
melanesischer Staaten (Fidschi,
Vanuatu,
Papua-Neuguinea,
Salomonen, die Partei FLNKS in
Neukaledonien) erst im Juli bei
seinem jährlichen Gipfeltreffen in
Honiara (Salomonen) fällen.
Die relativ neue Vereinigte
Befreiungsbewegung
hatte
offiziell im Februar einen Antrag
auf Mitgliedschaft gestellt. Bereits
zuvor
hatten
diverse
Splittergruppen dies versucht. Die
Versuche waren immer von der
MSG abgeschmettert worden mit
dem Hinweis, die „WestpapuaSzene“ sei zu zersplittert und
spräche nicht mit einer Stimme.
Erst wenn sich die vielen kleinen
Gruppen einig wären, könne man
über
einen
Antrag
auf
Mitgliedschaft nachdenken, hieß
es. Daraufhin hatte sich das
United Liberation Movement for
West Papua gegründet, zu
dessen Generalsekretär der im
amerikanischen Exil lebende
Papua-Führer Octovianus Mote
gewählt wurde.
Bei
einer
internationalen
Konsultation der International
Coalition for Papua (ICP) Anfang
Mai in Brüssel sprachen sich die
Teilnehmer geschlossen für einen
Beitritt
der
Vereinigten
Befreiungsbewegung
zur
Melanesian Spearhead Group
aus. Die Experten betonten dabei
vor allem die Bedeutung der
pazifischen Anrainerstaaten für
einen Dialog mit Indonesien. Als
melanesischer
Staatenverbund
könne man mit mehr Stimme und
19
Nr. 102 / Juni 2015
Gewicht auf Indonesien einwirken
als Westpapua an sich, hieß es.
Die in Brüssel anwesenden
Papuas betonten einmal mehr
ihre
enge
kulturelle
Verbundenheit zu Melanesien.
(Radio NZ Intern. 15.04.15, Jakarta Post
21.04.15,
Pressemitteilung
der
ICP
07.05.15)
Präsident begnadigt
Häftlinge und verspricht
Pressefreiheit
Indonesien: Im Vorfeld seines
eintägigen Besuches in PapuaNeuguinea hat der indonesische
Präsident Jokowi Widodo fünf
papuanische Häftlinge begnadigt.
Die fünf Männer waren 2003
verhaftet worden, nachdem sie
auf
militärischem
Gebiet
demonstriert hatten. Sie saßen im
Gefängnis von Abepura ein. Dort
traf Widodo die Gefangenen
medienwirksam und übergab
ihnen die Entlassungspapiere. Er
gab den Häftlingen die Hand und
sagte zu den anwesenden
Medienvertretern, dass dies erst
der Anfang sei. Es gelte, ein
„Gefühl von Frieden“ (Zitat) für
Westpapua zu schaffen, so der
Präsident.
Kurz zuvor hatte der Präsident in
Jayapura erklärt, er wolle den seit
Jahrzehnten
gegenüber
ausländischen
Journalisten
aufrechterhaltenen „Medienbann“
brechen und Journalisten ab
sofort wieder den Zugang zu
Westpapua
erlauben.
Einheimische
Nichtregierungsorganisationen
warnen jedoch davor, diese
Aussagen für bare Münze zu
nehmen. Solange es noch kein
offizielles präsidentielles Dekret
gäbe, sei die Situation für
Journalisten nach wie vor sehr
gefährlich.
Die
britische
Organisation West Papua Media
riet
ausländischen
Medienvertretern zunächst vom
Besuch des Landes ab. (Pacific
Scoop 12.05.15, New Mandala 12.05.15)
AUSTRALIEN
Maori Partei wirft
Regierung kulturellen
Völkermord vor
Die Maori Partei von Neuseeland
hat sich mit einem Brief an den
australischen
Premierminister
Tony Abbot gewandt und diesem
„kulturellen
Völkermord“
an
Aborigines vorgeworfen. Grund
für den harschen Brief ist die
Überlegung der Regierung des
Bundesstaates Western Australia,
die
Versorgung
von
150
Aborigines-Gemeinden mit Strom
und Wasser und öffentlichen
Dienstleistungen wie Schulen und
Krankenstationen
zukünftig
einzustellen. Bis dato versorgt der
Bundesstaat 12.000 Abroigines in
274 Gemeinden, die zum Teil aus
weniger als 600 Menschen
bestehen und weit abgelegen von
jeglicher Infrastruktur sind.
In dem Brief der Maori Partei
werfen die Unterzeichner der
australischen Regierung vor, die
Ureinwohner
des
roten
Kontinents von ihrem Heimatland
und der Begräbnisstätte ihrer
Ahnen vertreiben zu wollen. Die
Einstellung von Basisleistungen
wie die Versorgung mit Strom und
Trinkwasser sei eine Verletzung
des Menschenrechtes. Menschen
müssten das Recht haben, in
ihrem Land leben zu können, wo
sie wollten, heißt es weiter in dem
Schreiben.
Nigel Scullion, der Sprecher des
australischen Ministeriums für
indigene
Angelegenheiten,
konterte mit dem Hinweis, dass
es der Regierung nicht darum
ginge, abgelegene AborigineDörfer zu schließen. Man müsse
aber
schon
nach
dem
Beweggrund fragen, warum sich
Menschen entschieden, in derart
abgelegene Gegenden zu ziehen.
Dort sei es doch kein Wunder,
dass
die
Regierung
die
Versorgung mit Dienstleistungen
aus öffentlicher Hand nicht
sicherstellen
könne,
erklärte
Pazifik aktuell
Scullion. Im Landesinneren gebe
es auch keine Jobmöglichkeiten,
gab Scullion zu bedenken.
Maori Partei Vize-Vorsitzende
Marama
Fox
sagte,
diese
Äußerungen und das Vorhaben
zur Schließung von AborigineGemeinden
kämen
einem
„kulturellen Völkermord“ gleich.
Sie als Vertreter der Ureinwohner
von Neuseeland hätten mit dem
Schreiben an Tony Abbot den
Aborigines ihre Unterstützung
zeigen wollen. (Radio Australia
Nr. 102 / Juni 2015
erhalten. Ab Juli 2016 soll das
Finanz- und Wirtschaftssystem
ganz in australische Hände
übergehen.
Mit dem inszenierten Referendum
Anfang Mai wollten die Bewohner
letztmals auf ihre begrenzte
politische
Eigenstaatlichkeit
hinweisen. (Radio Australia 07.05.15)
Außenministerin eröffnet
neue Museumsabteilung
21.04.15)
Norfolkinsel verliert
Eigenständigkeit
Um sich gegen die Pläne der
australischen
Regierung
zu
wehren, die bisherige relative
Eigenständigkeit der Norfolkinsel
zu beenden, haben die Bewohner
der Insel Anfang Mai ein
symbolisches Referendum über
die Unabhängigkeit abgehalten.
Die Norfolkinsel gehört seit 1914
zu Australien. Mit dem Norfolk
Island Act vom 10. August 1979
wurde ihr jedoch eine gewisse
Eigenständigkeit
zugestanden,
u.a. hatte Norfolk ein regionales
Parlament und ein eigenes
Besteuerungssystem.
Ein Niedergang des Tourismus,
die veraltete Infrastruktur und
Mängel
im
Sozialund
Wohlfahrtssystem haben nun
dazu geführt, dass Australien
zum
1.
Juli
2016
das
Lokalparlament abschaffen wird.
Die Einwohner der Norfolkinsel
werden
dann
unter
das
australische
Steuer-,
Gesundheitsund
Wohlfahrtssystem fallen.
Die rund 2.000 Einwohner haben
gemischte Gefühle angesichts
der bevorstehenden Änderung
des politische Status. Einerseits
beklagen sie die teure und
schlechte
Gesundheitsversorgung auf der
Insel, andererseits wollen sie sich
ihre politische Unabhängigkeit
und das eigene Steuersystem
Die australische Außenministerin
Julie Bishop hat am 30. April die
neue Abteilung „Pacific Spirit“ im
Australian Museum in Sydney
eröffnet. Hier werden rund 200
Objekte aus 16 pazifischen
Nationen gezeigt, darunter allein
23
Masken
aus
PapuaNeuguinea,
die
um
1800
gesammelt
wurden.
Bishop
erklärte,
die
neue
Dauerausstellung sei eine weitere
Möglichkeit, kulturelle Brücken
zwischen Australien und den
pazifischen
Nachbarn
zu
schlagen.
Dion Pieta, der Kurator der
Ausstellung,
erklärte,
man
handhabe
die
Rückführung
kultureller Güter sehr strikt, vor
allem,
wenn
es
um
die
Rückführung
von
Gebeinen
ginge.
Museumsdirektorin Kim McKay
sagte, sie hege große Pläne für
die neue Sonderausstellung. Das
Museum müsse sich zu einem
Ort entwickeln, wo man Kultur
nicht nur anschauen, sondern am
eigenen Leib erfahren könne.
McKay plant deshalb Gesangsund Tanzworkshops in der
Abteilung. Längerfristig will sie
auch zwei Galerien im Museum
einrichten, eine zu Polynesien
und eine zweite zu Melanesien.
(Radio Australia 01.05.15,
http://australianmuseum.net.au/event/pacific
-spirit)
SPORT
29 Stipendienangebote für
jungen Sportler
Hawai’i:
Der
17-jährige
samoanische Schüler Michael
Masina Eletise hat in seinem
derzeit laufenden letzten Jahr an
der Kaiser Junior High School in
Hawai’i bereits 29 Angebote für
ein
Sport-Stipendium
an
amerikanischen
Universitäten
erhalten. Der in Kalifornien
geborene
Sohn
einer
Amerikanerin
und
eines
Samoaners
gilt
als
herausragendes
Talent
im
American
Football.
Eletise
begann nach dem Umzug seiner
Familie nach Hawai’i im Alter von
11 Jahren mit dem Sport und hat
sich
inzwischen
zu
einem
überragenden
Abwehrspieler
entwickelt.
Der junge Sportler will sich nun
mit seinem Trainer und seinen
Eltern, einem Pastorenehepaar,
beraten. Im Gespräch mit der
samoanischen Zeitung „Talamua“
sagte Eletise, er tendiere dazu,
das Angebot der Universität von
Washington anzunehmen, weil
dort Verwandte lebten. (Talamua
30.03.15, 14.04.15)
Weltrekord gebrochen
Australien:
Jezza
Uepa,
Gewichtheber aus Nauru, hat bei
den
„Pacific
Invitational
Championships“ Mitte Mai im
australischen Melbourne zwei
Rekorde
gebrochen.
Beim
Stemmen aus dem Hocksitz
schaffte der Gewichtheber 415
Kilo und damit zwei Kilo mehr als
der
vorige
Weltrekordhalter.
Insgesamt stemmte Uepa im
Wettbewerb 978,5 Kilo, ein
zweiter Rekord. Außerdem wurde
er
im
Fitnesszentrum
von
20
Pazifik aktuell
Melbourne
am
Ende
des
Wettkampfes zum „Best Lifter“
gekrönt.
Uepa,
der
in
der
Gewichtskategorie 120 Kilo plus
gestartet war, wird von dem
Telekommunikationsunternehmen
Digicel gesponsert. Im Juni wird
Uepa in Finnland starten, im Juli
wird er als Mitglied des Teams
Nauru an den Pacific Games in
Papua-Neuguinea
teilnehmen.
(Solomon
Star
15.05.15,
http://www.sportingpulse.com/assoc_page.c
gi?c=1-4734-0-00&sID=58310&news_task=DETAIL&articleI
D=34624707)
Nr. 102 / Juni 2015
Honduras erringen. Im letzten
Spiel der Gruppenphase wird
Fidschi am 7. Juni 2015 auf
Usbekistan treffen. Im Falle eines
Sieges ist ein Einzug Fidschis ins
Achtelfinale somit rechnerisch
noch möglich. Es ist das erste
Mal,
dass
eine
Fußballnationalmannschaft aus
Fidschi
sich
für
eine
Weltmeisterschaft qualifiziert hat.
(Artikel
von
Pazifik-NetzwerkVorstandsvorsitzenden Oliver Hasenkamp,
Berlin. Quellen: TVNZ 04.06.15, Deutscher
Fußballbund)
„TOK BILONG PASIFIK“
Fidschi gewinnt
World Sevens
Die
fidschianische
Rugbymannschaft hat die HSBC
Sevens World Series am 17. Mai
in London gewonnen. Das Team
setzte sich gegen Südafrika mit
19:7
durch.
Kapitän
Osea
Kolinisau bedankte sich bei den
Rugby-Fans in aller Welt für die
große Unterstützung während der
Wettkampfserie, die bereits im
März 2014 begonnen hatte. Nach
neun Turnieren in verschiedenen
Städten siegte Fidschi nach
Punkten. Es war der erste
fidschianische Sieg in der Rugby
Sevens Serie nach 2006. Seit
2010
hatte
durchgängig
Neuseeland die Series für sich
entscheiden können.
(http://www.worldrugby.org/sevens-series/,
Fijilive 18.05.15)
Fidschi nimmt an der U20Fußballweltmeisterschaft in
Neuseeland teil
Bei
der
U-20-Fußballweltmeisterschaft in Neuseeland hat
die
fidschianische
Nationalmannschaft bei ihrem
Auftaktspiel gegen Deutschland
in Christchurch 8:1 verloren. In
ihrem zweiten Spiel in der
Gruppenphase
der
Juniorenweltmeisterschaft
konnten die Spieler aus Fidschi
hingegen
mit
3:0
einen
Überraschungserfolg
gegen
21
Kosmetikhersteller setzt
sich gegen Tiefseebergbau
ein
Neuseeland:
Der
britische
Kosmetikhersteller
LUSH
arbeitete vom 7. bis zum 15. April
mit
der
neuseeländischen
Nichtregierungsorganisation Kiwis
Against Seabed Mining (KASM)
im
Kampf
gegen
geplante
Tiefseebergbauprojekte vor den
neuseeländischen
Küsten
zusammen. In seinen rund 900
Geschäften
weltweit
machte
LUSH
auf
die
Tiefseebergbauproblematik
aufmerksam. Eigens für die
Kampagne
hatte
der
Kosmetikhersteller
ein
Körperpeeling namens „Life’s a
beach“ entwickelt. Alle Gewinne
aus dem Verkauf dieses Artikels
flossen in die Aufklärungsarbeit
von KASM.
Das ist nicht die erste Kampagne
der britischen Firma. Vor zwei
Jahren etwa engagierte sich
LUSH für die Wahrung der
Menschenrechte in Westpapua
und für das Recht der Papua auf
politische
Selbstbestimmtheit.
Damals war in vielen LUSHShops die Morgensternflagge in
den Schaufenstern gehisst.
Lola
Figuero,
die
Kampagnenmanagerin
von
LUSH,
sagte,
hauseigene
Kampagnen seien ein guter Weg,
um ganz normale Bürger auf
Probleme
aufmerksam
zu
machen und das politische
Bewusstsein
und
das
Umweltbewusstsein
der
Bevölkerung zu stärken. LUSH
verstünde sich als „Wächter des
Planeten“ (custodian of the
planet) und sehe sich in der
Pflicht zur Bewahrung der
Schöpfung.
Phil McCabe, der Gründer von
KASM, bedankte sich bei dem
Kosmetikhersteller für dessen
Engagement. Gemeinsam wolle
man sich für ein Moratorium im
Tiefseebergbau einsetzen.
Info: Der im britischen Poole
ansässige
Kosmetikhersteller
LUSH
stellt
u.a.
Seife,
Badekugeln und Duschgel in
Handarbeit her und vertreibt
diese
über
seine
eigene
Ladenkette. LUSH wirbt mit dem
Slogan
„fresh
handmade
cosmetics“. Charakteristisch für
den Hersteller sind die offen im
Laden ausliegenden kreisrunden
Seifenblöcke, aus denen die
Seife wie aus einem Käselaib
herausgeschnitten
und
nach
Gewicht berechnet wird. Die von
LUSH verwendeten Rohstoffe
stammen oft aus ökologischem
Anbau oder Fair-Trade-Handel.
Die Produkte werden ohne
Tierversuche entwickelt, sie sind
vegetarisch und zum Teil vegan
und die meisten festen Produkte
sind
auch
frei
von
Konservierungsmitteln.
(http://www.lush-shop.de/,
https://www.lushnz.com/shop/info/129/)
Finnischer Konzern will
Vögel retten
Der finnische Konzern Rovio
International Ltd., Erfinder und
Vertreiber des Computerspiels
„Angry Birds“, unterstützt seit
dem 1. Mai die internationale
Vogelschutzorganisation BirdLife
International. Das seit Mai
erhältliche update des beliebten
Spiels mit dem Namen „Tropical
Paradise“
informiert
über
bedrohte Vögel in Französisch-
Pazifik aktuell
Polynesien. Ähnlich wie in dem
Spiel sind etliche Vogelarten im
Pazifischen
Ozean
vom
Aussterben bedroht, weil ihre Eier
von
invasiven
Spezies
aufgefressen werden.
Der Spieleentwickler von Rovio,
Sami Lahtinen, sagte, mit 2,8
Millionen Downloads des Spiels
könne man spielerisch viele
Menschen für das Problem des
Aussterbens ganzer Vogelarten
sensibilisieren.
Mit der Unterstützung von Rovio
und der so genannten „kritischen
Masse“ will BirdLife International
nun Spenden sammeln, um
bedrohte
Vogelarten
in
Französisch-Polynesien vor dem
Aussterben zu retten, u.a. eine
am Boden lebende Taube, von
der es nur noch 100 Exemplare
gibt. Wer sich an der Kampagne
beteiligen möchte, kann entweder
das
Spiel
„Angry
Birds“
herunterladen oder sich auf der
Homepage
www.kriticalmass.com/p/savepaci
ficbirds informieren.
Bisher hat BirdLife International
Vogelschutzprojekte
auf
den
Cook-Inseln,
Fidschi,
Neukaledonien,
Palau
und
Französisch-Polynesien finanziert
und durchgeführt. Dabei wurden
vor allem die die Vogeleier
fressenden Arten wie etwa die
Ratten bekämpft und wenn
möglich, von den Inseln verbannt.
Durch die Vertreibung der
invasiven Arten könne man auch
zu
höheren
Ernteerträgen
beitragen sowie die Biodiversität
der Inseln schützen, hieß es
seitens BirdLife.
Info: Bei „Angry Birds“ übernimmt
der Spieler die Kontrolle über
eine Reihe von Vögeln, die ihre
von Schweinen entwendeten Eier
zurückholen wollen. In jedem
Level gilt es, mithilfe einer
Schleuder die Vögel auf Holz-,
Stein- und Eisbautenverstecke
der Schweine zu schießen. Für
jedes zerstörte Objekt werden
Punkte vergeben. Primäres Ziel
eines jeden Levels ist es, alle
Schweine zu vernichten. Bei
Vollendung eines Levels werden
abhängig von der erreichten
Nr. 102 / Juni 2015
Punktzahl bis zu drei Sterne
vergeben. Das Sammeln von drei
Sternen in jedem Level ist ein
optionales Ziel. Im Spielverlauf
werden
neue
Vögel
mit
individuellen
Eigenschaften
freigeschaltet. Art, Anzahl und
Reihenfolge der Vögel ist für
jedes Level vorbestimmt. Jedes
Level ist beliebig oft wiederholbar.
(http://www.birdlife.org/worldwide/news/rovio
s-angry-birds-team-birdlife-fight-birdextinction, Flash d‘Océanie 03.05.15, Wikipedia)
Luxushotel für PNG
Papua-Neuguinea: Noch vor
dem Gipfeltreffen der APECStaaten 2018 soll im Bezirk
Waigani in der neuguineischen
Hauptstadt Port Moresby ein
Luxushotel der Firma Hilton
entstehen. Das Hotel soll an der
Wards Road in Hohola gebaut
werden und soll eines von dann
insgesamt sechs Hotels sein, in
denen die APEC-Gäste tagen
und
übernachten.
Der
neuguineische
Regierungssprecher
ließ
verlauten, dass der Gala-Abend
zur Eröffnung des APEC-Gipfels
im Hilton stattfinden soll. Da
dieser
Abend
weltweit
im
Fernsehen übertragen wird, gelte
es, ein repräsentatives Hotel zu
bauen, das auch später für
internationale
Veranstaltungen
genutzt werden kann. Das Hilton
wird gemeinsam finanziert von
den Landeignern der Ok TediMine, der Provinzregierung der
Provinz Fly River und der Firma
Petroleum Resources Kutubu.
Info: Die Asiatisch-Pazifische
Wirtschaftsgemeinschaft (APEC)
ist
eine
internationale
Organisation
mit
21
Mitgliedsstaaten. Sie hat sich
zum Ziel gesetzt, im pazifischen
Raum
eine
Freihandelszone
einzurichten. Jährlich treffen sich
die Vertreter der Mitgliedsstaaten
zu
ihrem
Gipfeltreffen,
im
vergangenen Jahr fand dies in
Peking statt. In diesem Jahr trifft
man sich auf den Philippinen.
(http://www.apec.org/,
23.04.15)
PNG
Post-Courier
Hamlet in Tonga
Tonga:
Die
Londoner
Theatercompagnie „Globe to
Globe“ wird am 23. Juni im
National Cultural Centre von
Nuku’alofa das ShakespeareStück „Hamlet“ aufführen. Die
achtköpfige
britische
Theatergruppe befindet sich auf
einer Welttournee. Geplant ist,
den „Hamlet“ in 205 Ländern
aufzuführen. Bis dato gastierte
die Gruppe schon in 96 Ländern.
Dominic
Dromgoole,
der
künstlerische Leiter der Gruppe,
erklärte, man wolle so vielen
Menschen wie möglich an so
vielen Orten wie möglich Lust auf
Theater machen. „Hamlet“ sei ein
universell verständliches Stück,
das in jedem kulturellen Kontext
funktioniere, so Dromgoole.
Die Tournee steht unter der
Schirmherrschaft der UNESCO.
Die weiteren Gastspiele finden in
Fidschi, Tuvalu, Samoa, Nauru,
den Salomonen, Vanuatu, Tonga,
Kiribati und den Marshallinseln
statt. (Matangi Tonga 07.05.15)
Australierin für Mut geehrt
Australien:
Die
australische
Wandertourenführerin Christiana
(Christy) Jane King ist mit dem
„Star of Courage“-Preis der
Regierung
ausgezeichnet
worden. King war im September
2013 mit sieben Australiern,
einem Neuseeländer und 19
einheimischen Trägern auf dem
„Black Cat Track“ in der Morobe
Provinz von Papua-Neuguinea
unterwegs, als das Zeltlager der
Wandergruppe
abends
von
bewaffneten Männern überfallen
wurde. Zwei einheimische Träger
wurden
durch
den
Machetenangriff tödlich verletzt,
sieben weitere Träger wurden
schwerstverletzt gerettet. King
hatte während des tödlichen
Angriffs Ruhe bewahrt und
versucht,
die
ausländischen
Wanderer vor dem Kampf
zwischen den Trägern und den
Angreifern zu schützen. Dazu
22
Pazifik aktuell
Nr. 102 / Juni 2015
hatte sie den Angreifern gesagt,
wo
sie
Geld
und
Wertgegenstände finden würden.
Die Angreifer schlugen King mit
einer Machete zu Boden und
verwüsteten das Lager. Nach
Abzug der Angreifer leistete King
erste Hilfe und führte die Gruppe
der Unverletzten in der Nacht fünf
Stunden lang durch unwegsames
Gelände bis zu Helfern, die sie
zuvor
über
Satellitentelefon
informiert hatte. King bekam den
australischen Tapferkeitspreis für
ihr mutiges und besonnenes
Handeln. (ABC News 15.09.13, 30.03.15,
https://www.gg.gov.au/sites/default/files/files
/honours/bd/mv9u8324/bd82/Media%20Notes%20%20Star%20of%20Courage.pdf)
Tuvalu auf der Biennale
Der
polynesische
Inselstaat
Tuvalu ist bei der diesjährigen 56.
Biennale im italienischen Venedig
mit einem eigenen Pavillon
vertreten. Gestaltet hat den
Pavillon
der
taiwanesische
Künstler Vincent Huang. Im
Inneren des Pavillons befindet
sich
ein
türkisfarbenes
Wasserbecken, das von zwei
Brücken gekreuzt wird. Wenn
man die Brücken betritt, sinken
sie
bis
knapp
über
die
Wasseroberfläche.
Huang
erklärte, dies versinnbildliche die
Folgen des Klimawandels für den
niedrig gelegenen Inselstaat. Er
habe die sinkende Stadt Venedig
mit dem sinkenden Staat Tuvalu
vergleichen wollen und sich bei
der Gestaltung des Pavillons von
der Rede von Ian Fry inspirieren
lassen. Fry hatte als Vertreter
Tuvalus
bei
der
Weltklimakonferenz
2009
in
Dänemark über die Bedrohung
des Klimawandels für Tuvalu
gesprochen.
Info: Die 56. Biennale von
Venedig begann am 9. Mai und
dauert bis zum 22. November.
Neben
diversen
Kunstausstellungen
gibt
es
Theater, Konzerte, Lesungen und
die Filmfestspiele. Kuratiert wird
die Schau von Okwui Enwezor.
(www.labiennale.org/en/Home.html,
NZ Intern. 11.05.15)
23
Radio
KIRCHLICHE
NACHRICHTEN
AUS PAPUA-NEUGUINEA
Christentum als
Staatsreligion
Gibson Sikondowe, Verwalter der
„Lutheran Renewal Church of
PNG“, hat die Regierung dazu
aufgerufen, die Verfassung zu
ändern und Papua-Neuguinea zu
einer „christlichen Nation“ zu
erklären. Anlass war die Ankunft
einer
400
Jahre
alten
Originalversion der King James
Bibel,
die
Theo
Zurenuoc
(Speaker of Parliament) mit einer
eigenen Delegation in Indiana
(USA) in Empfang genommen
und nach PNG gebracht hatte.
Sikondowe zufolge muss der Teil
der Verfassung, in dem es um
Religionsfreiheit geht, ersetzt
werden durch eine Formulierung
wie „wir sind eine christliche
Nation“. „Im Moment öffnet
unsere Verfassung die Türen für
andere Religionen wie den Islam,
den
Buddhismus,
den
Hinduismus oder die Bahai“,
sagte er. Die alte King James
Bibel
solle
aber
alle
Parlamentarier daran erinnern,
dass PNG ein christliches Land
sei und sie ein Leben frei von
Korruption und Sünde führen
sollten. (National 12.05.15)
Trennung von Kirche und
Politik
Die Kirche solle sich nicht in die
Regierungsarbeit, die Politik oder
ähnliche Aktivitäten einmischen,
forderte
Gisuwat
Siniwn,
Abgeordneter von Nawaeb. Der
Zusammenbruch
kirchlicher
Prinzipien
sei
eine
Folge
kirchlicher Einmischung in die
Politik. “Kirchenführer dürfen nicht
kompromittiert werden und die
Kirche darf nicht abweichen von
ihrem
göttlichen
Auftrag.
Andererseits muss die Regierung
ihre Aufgaben ohne Einmischung
der Kirchen erfüllen, allerdings
mit Unterstützung und Fürbitte
durch die Kirchen damit sie die
richtigen Entscheidungen trifft
zum Wohl der Bevölkerung.“ Dies
bedeute
nicht
eine
völlige
Trennung von Politik und Kirche.
„Beide
müssen
zusammenarbeiten, aber nicht so
eng, dass das kirchliche System
korrupt und politisiert wird“, sagte
er. (National 21.04.15)
Gemeinsam gegen
Pornographie
Jimmy Miringtoro, Minister für
Kommunikation
und
Informationstechnologie, hat den
Nationalen Kirchenrat von PNG
aufgerufen,
gemeinsam
die
Probleme zu bekämpfen, die als
„Preis der Entwicklung“ auftreten.
Die Kirchen sollten dabei helfen,
ihre Mitglieder insbesondere im
Umgang mit den neuen Medien
und dem Internet zu schulen und
auf die Gefahren hinzuweisen.
Gemäß Google Trends, stehe
PNG an erster Stelle, wenn es
um den Aufruf pornographischer
Internetseiten
gehe.
(National
06.03.15)
Stadtreinigung
Die Stadtverwaltung von Goroka
hat
verschiedene
Kirchen
aufgerufen, bei der Reinigung der
Stadt
mitzuhelfen
und
verschiedenen Denominationen
verschiedene Stadtviertel und
Straßenzüge
zugewiesen.
Zahlreiche Kirchen beteiligten
sich an der Aktion. (National 03.03.15)
ELC-PNG
Schließung von Lutheran
Shipping
Der Kirchenrat der ELC-PNG hat
die Schließung von Lutheran
Shipping bestätigt. Die über 300
Beschäftigten wurden entlassen
und ausbezahlt. Theo Zurenuoc,
Pazifik aktuell
Abgeordneter für Finschhafen,
riet der Kirche, sich auf ihr
eigentliches
Mandat
zu
konzentrieren, das Evangelium zu
verkündigen und die Schifffahrt
denen zu überlassen, die etwas
davon verstehen. Künftig wird
„Morobe
Coastal
Shipping
Services
Ltd.“
die
Routen
übernehmen. (National 16.03. und
16.04.15)
Unterstützung für
Lutherische Schulen
Die Malangta Primary School ist
eine von neun lutherischen
Grundschulen, die von einem
Staat-Kirche-Partnerschaftsprogramm profitieren. Anfang
April wurde ein neues Gebäude
mit
zwei
Klassenzimmern
eröffnet. Die ELC-PNG hat über
200 Schulen in ihrer Trägerschaft,
die z.T. dringend renoviert und
erweitert
werden
müssen.
(National14.04.15)
RÖM.–KATH. KIRCHE
Kirche gegen Todesstrafe
Fr. Victor Roche, Generalsekretär
der
Katholischen
Bischofskonferenz, warnte davor,
die
Todesstrafe
in
PNG
einzuführen,
nachdem
zwei
australische Drogenschmuggler
Ende
April
in
Indonesien
hingerichtet worden waren. „Die
Röm.-Kath. Kirche ist strikt gegen
die Einführung der Todesstrafe in
PNG. Dies wäre keine Lösung für
die zunehmende Kriminalität im
Land. Gott hat niemandem die
Vollmacht
gegeben,
andere
Menschen zu töten“, erklärte
Roche. Erfahrungen aus anderen
Ländern zeigten, dass die
Todesstrafe nicht geeignet sei,
die Kriminalitäts-Probleme eines
Landes
in
den
Griff
zu
bekommen. (National 30.04.15)
AUS DER ÖKUMENE
Hilfe für Kinderheim
Eine Gruppe von Mitgliedern der
Methodistischen
Kirche
hat
Nr. 102 / Juni 2015
Lebensmittel und Geschenke im
Wert von etwa 14.000 Kina
(4.800 Euro) an eine Einrichtung
für benachteiligte Kinder im Oro
Settlement
überreicht.
Dort
werden
etwa
200
Kinder
unterstützt, von denen die
meisten Waisen sind oder aus
zerbrochenen Familien kommen.
Direktor Penny Sagembo betonte,
dass die Einrichtung dringend auf
solche Unterstützung angewiesen
sei, um den Kindern helfen zu
können. (National 13.04.15)
für Kardinal Mafi (53) ein großes
Fest mit King Tupou VI und
Queen Nanasipau’u im ´Apifo’ou
College gefeiert. Diese am 11.
April stattfindende Veranstaltung
wurde von der katholischen
Diözese von Tonga organisiert
und für das nun jüngste Mitglied
der
Kardinäle
von
Papst
Franziskus gab es unter anderem
traditionelle
Tänze
von
verschiedenen Gemeinden. (Artikel
AUS ANDEREN LÄNDERN
Uneinigkeit über Home-Ehe
Demonstration gegen UNFrauen-Konvention
Guam: Eine Diskussion über die
so genannte „Homo-Ehe“ ist
entflammt, nachdem ein schwules
Paar seine Heiratsbewerbung
beim Gesundheitsamt abgegeben
hatte. Katholiken aus Guam sind
sich jedoch uneinig. Laut einem
Artikel aus der Zeitung der
Erzdiözese hat die Kirche Guams
zwar nichts gegen schwule
Menschen,
aber
HomoGemeinschaften
seien
eine
„Gefahr für die Definition der
Heirat.“ In dem Artikel heißt es
weiter, dass die Heirat als
natürliche
Gemeinschaft
zwischen einem Mann und einer
Frau gedacht ist, mit dem
Hintergrund, dass Kinder geboren
werden können.
Dass
in
Guam
die
gleichgeschlechtliche Ehe nicht
erlaubt
ist,
verstößt
unter
Umständen
gegen
die
amerikanische Verfassung. Daher
reichte nun ein lesbisches Paar
eine Klage ein. Dies nahm
Justizministerin Elizabeth BarrettAnderson zum Anlass für den
Vorschlag
einer
Eheöffnung.
Gouverneur Eddie Calvo möchte
dies nun prüfen. (Artikel von Simon
Tonga: Am 19. Mai 2015
marschierte die Tonga’s Catholic
Women’s
League,
ein
Zusammenschluss
von
katholischen
Frauen,
zum
Parlament, um eine Petition
gegen
die
CEDAW
(Übereinkommen zur Beseitigung
jeder Form von Diskriminierung
der Frau) zu präsentieren. Tonga
hat die Konvention bisher noch
nicht ratifiziert.
An der Demonstration nahmen
etwa 300 Menschen teil, die von
Kirchenmitgliedern
angeführt
wurden. Laut Lady ´Ainise
Sevele,
der
persönlichen
Referentin der Ehefrau des
Königs, konnte die Petition mehr
als 2000 Unterschriften dafür
sammeln, der CEDAW nicht
beizutreten.
Der
Hauptgrund
für
den
Widerstand
gegenüber
einer
Organisation, die Diskriminierung
von Frauen bekämpft, ist das
Bedenken, dass diese nicht mit
dem christlichen Glauben und
den fundamentalen Werten des
tongaischen
Familienlebens
zusammenpasst. (Artikel von Simon
Hess. PIR 05.05.15,
http://matangitonga.to/2015/02/23/tongaready-sign-cedaw-and-move-forward)
Fest für ersten tongaischen
Kardinal
Tonga: Nach der Ernennung zum
ersten tongaische Kardinal wurde
von Simon Hess. PIR 14.04.15)
Hess. PIR 04.04.15,
http://www.queer.de/detail.php?article_id=23
591)
Priester von Missbrauch
freigesprochen
Guam: Pater Wadeson, dem
letztes Jahr seine priesterlichen
Pflichten genommen worden sind,
weil er vor einem Jahrzehnt von
der Erzdiözese Los Angeles des
24
Pazifik aktuell
sexuellen
Missbrauchs
beschuldigt
wurde,
wo
er
gearbeitet hatte, wurde nun
wieder eingesetzt in einem
geistlichem Amt.
Nach langen Überlegungen sei
die die Erzdiözese von Agana
zum Entschluss gekommen, dass
bei Pater Wadeson kein Grund
bestehe,
nicht
in
einem
geistlichen Amt zu dienen. (Artikel
von Simon Hess. PIR 05.04.15)
25
Nr. 102 / Juni 2015
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