Säure-Basen-Haushalt und gesunde Ernährung Säuren und Basen sind chemische Wechselspieler im menschlichen Körper. Beide müssen vorhanden sein, um ein Gleichgewicht des sogenannten ph-Wertes von Körperflüssigkeiten zu garantieren (Homöostase). Die Kohlensäure erregt z.B. das Atmungs- und Kreislaufzentrum, gleichwohl aber kann ein Ausdruck zunehmender Übersäuerung die Schlafstörung sein. Treffen Säuren und Basen aufeinander, entsteht ein neutrales Salzmolekül, das dem Körper nicht mehr schaden und problemlos ausgeschieden werden kann. Chlor zum Beispiel ist ein aggressives saures Molekül, aus dem in Verbindung mit dem basischen Natrium eine ungefährliche, ja lebensnotwendige Salzverbindung entsteht. Am äußerlichen Erscheinungsbild ist nicht feststellbar, ob eine Flüssigkeit basisch (alkalisch) oder sauer ist. Mit einem Indikatorpapier kann dies mittels der Verfärbung geklärt werden. Was sind Säuren und Basen? Eine Säure enthält Wasserstoff (H), eine Base enthält eine Hydroexilgruppe (OH). Säuren Die Flüssigkeit in der Autobatterie ist eine starke Säure. Tropft diese Flüssigkeit auf die Hose, wird sogleich eine Verätzung in Form eines Loches sichtbar. Essig ist eine wesentlich schwächere Säure, die der Mensch auch zu sich nehmen kann. Als die wichtigsten Säuren werden genannt: Salzsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure, Schwefelsäure; ihr ph-Wert liegt unterhalb 7. Basen Seife oder Backpulver in Wasser gelöst ergeben eine Lauge, der ph-Wert liegt oberhalb von 7. Kalilauge und Natronlauge sind ihre wichtigsten Vertreter. Ph-Wertskala 0 bis 6: sauer 7:neutral 8 bis 14: basisch Alle im Organismus gebildeten Flüssigkeiten sind hiernach idealerweise zu unterscheiden: das Blut hat den ph-Wert 7,4 - liegt also knapp oberhalb des neutralen Bereiches und darf nicht einmal um ein halbes "Grad" nach oben oder unten abweichen, sonst entsteht Lebensgefahr. das Sekret der Bauchspeicheldrüse und des Darmes liegt bei ph 8 das Sekret von Leber und Gallenblase liegt bei ph 7,1 der Magensaft ist der sauerste Bestandteil mit ph 1,2-3,0 der Harn hat eine Schwankungsbreite zwischen ph 4,8 und ph 8,0. Das Ergebnis macht Sinn, denn die im Organismus gebildeten Säuren werden mit dem Harn ausgeschieden. Damit diese idealen Verhältnisse erhalten werden können, das Blut seine Aufgaben als Nährstofflieferant und Abfallbeseitiger (eben der Säuren) bei einem ph-Wert von 7,4 optimal erfüllen kann, verfügt der Organismus über sogenannte Puffersysteme. Auch die Wirkung von Enzymen hängt von bestimmten, für sie optimalen Säuregraden ab. Wie kommt es zur Bildung von Säuren und Basen im Körper? Das Endprodukt der Verbrennung der zugeführten Nahrungsmittel mit Hilfe von Sauerstoff sind: Energie, Wasser und Kohlendioxyd, der als "flüchtige" Kohlensäure über die Lunge ausgeschieden wird. Die "Verbrennungsrückstände" müssen entsorgt werden, die entstandenen Säuren müssen mit Hilfe von Basen neutralisiert, d.h. abgepuffert werden. Die so entstandenen Salze werden u.a. über die Nieren ausgeschieden. Stehen nicht genügend Basen (müssen immer von außen zugeführt werden) zur Verfügung, wird im Bindegewebe zwischengelagert. Ist das Bindegewebe als Säuredepot besetzt, wird in Gelenken, Sehnen und Muskeln deponiert. Der "Muskelkater" ist das bekannteste Zeichen einer kurzzeitigen Gewebeübersäuerung nach Überbeanspruchung des entsprechenden Muskels. In diesem Fall sorgt das Bindegewebe für eine Entlastung der Nieren, die die angefallene Säureflut nicht sofort neutralisieren und damit ausscheiden konnten. Aufgrund von langanhaltendem Basendefizit kommt es zu einer "latenten Azidose", in deren Verlauf die ersten Unpässlichkeiten in Erscheinung treten. Im zweiten Stadium der "kompensierten Azidose" (Cellulite, akute und chronische Ausscheidungskatarrhe, Osteoporose) und später im Stadium der "dekompensierten Azidose" kann der Körper die Säureflut nicht mehr bewältigen. Die Unpässlichkeiten entwickeln sich zu chronischen, lebensbedrohenden Krankheiten (Einteilung nach F. Sander). Ursache für die hohe Säurebelastung ist vor allem ein zu hoher Anteil an Proteingehalt in der Nahrung (Eiweiß wird zu Schwefel- und Phosphorsäure umgewandelt, Fette und Kohlenhydrate zu Milch- und Essigsäure). Eine vollständige Ausscheidung der im Stoffwechsel ständig auftretenden Säuren setzt eine konsequente basenüberschüssige Kost voraus. Was ist eine basenüberschüssige Kost? 1. Nicht das, was sauer im Mund schmeckt, wird im Organismus zur Säure umgewandelt! Ein saurer Apfel wird letztendlich in überwiegend basische Bestandteile verdaut. 2. Mit dem in der Literatur häufig vorkommenden Begriff der "aktuellen Säure" ist die Fruchtsäure gemeint und nicht die aufgrund von Verstoffwechselung entstandene Säure. 3. Lebensmittel weisen hinsichtlich ihrer Wirkstoffgehalte erhebliche Schwankungen auf, abhängig von der Qualität der Böden, der Reifebedingungen oder Lagerzeiten. Der unterschiedliche Mineralstoffgehalt ist ausschlaggebend für die Klassifizierung in basen- oder säurebildendes Lebensmittel. 4. Zu den Mineralien, die bevorzugt Basen bilden, gehören Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium und Natrium. Bevorzugt säurebildende Mineralien sind: Chlor, Fluor, Jod, Phosphor, Schwefel und Silizium. 5. Wenn eine Übersäuerung vermieden werden soll, dürfen die säureüberschüssigen Lebensmittel höchstens 20% ausmachen. Welches sind basenbildende Lebens-Nahrungsmittel? Alle Blattsalate Keimlinge Fast alle Gemüsesorten (manche werden gekocht genossen allerdings sauer verstoffwechselt, wie Tomaten und Spinat) Jedes ausgereifte frische Obst, die meisten davon auch im getrockneten Zustand Nüsse, Mandeln Gereinigtes und energetisiertes Wasser (ph ca. 7) Es fällt auf, dass die herkömmliche Ernährungsweise erheblich vom gewünschten Anspruch (siehe Punkt 5) abweicht. Säuren werden fortdauernd vom Körper gebildet. Basen dagegen werden nur ge- und verbraucht und müssen grundsätzlich in ausreichendem Maße über die Nahrungsaufnahme zugeführt werden. Die Umstellung der Ernährung auf ein ausbalanciertes Säure-Basen-Verhältnis bedarf einer klärenden Betrachtung der individuellen gesundheitlichen Vorgeschichte. Säure-Basen-Kontroverse Im Umlauf zu diesem Thema sind viele Theorien, Behauptungen, Feststellungen und Gegensätzliches. Inwieweit die Ernährung auf den Säure-Basen-Haushalt Einfluss nehmen kann, wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Als erster Ernährungswissenschaftler erforschte Dr. Ragner Berg vor 70 Jahren die Hintergründe des menschlichen Säure-Basen-Haushaltes. Der oben erwähnte F. F. Sander gelangte bei seinen Untersuchungen zur Überzeugung, dass praktisch alle Zivilisationskrankheiten auf einer Entgleisung des natürlichen Säure-Basenhaushaltes beruhen. Ernstzunehmende Wissenschaftler wie Dr. Anemüller oder Prof. Leitzmann können sich des Eindrucks nicht erwehren, dass als Begleiterscheinung säureüberschüssiger Kost oft eine Reihe von Stoffwechselabläufen entgleisen. Erwähnenswert ist die belegte Überzeugung von Dr. Kern, dass der Herzinfarkt und der Schlaganfall aufgrund der Verminderung der Kapillardurchblutung durch Übersäuerung eintritt, d.h. durch eine sogenannte "Säurekatastrophe". Dr. F. X. Mayr ist bekannt geworden durch die Worte:"Die Säure ist das Zellgift schlechthin" und plädiert für eine Neuordnung der Verdauungsabläufe. Das in intensiver Praxis- und Forschungsarbeit entwickelte Konzept von Frau Dr. Collier zur Azidose-Therapie zeitigt regelmäßig bei (fast) allen Krankheiten gute Ergebnisse. Dazu gibt es allerdings kein schulmedizinisches Pendant, und die Heilkundigen spalten sich über diese Thematik in zwei gegensätzliche Lager. Die "Lehrmeinung" besagt weiterhin, dass der Organismus mit dem ihm zur Verfügung stehenden Puffersystemen die ph-Werte in Blut und Gewebe auf jeden Fall zuverlässig aufrecht erhalten kann.