5. Säuren und Basen „Sauer“ und „seifig“ sind zwei Geschmacksrichtungen, die wir über die Zunge schmecken können. Saure Lebensmittel werden, zumindest solange sie nicht allzu viel Säure enthalten, als angenehm und erfrischend empfunden. In vielen Früchten tragen Säuren zum Geschmack bei. Erfrischungsgetränke enthalten meist Citronensäure und die sogenannte Kohlensäure. Seife hingegen empfinden wir als unangenehm, was jeder bestätigen wird, der schon einmal Seifenschaum auf die Zunge oder in die Augen bekommen hat. Reaktionen 5 37.1 Schwache Säuren erfrischen – selbst schwache Basen sind schon unangenehm. „Sauer“ und „seifig“ sind die Kennzeichen von zwei wichtigen Stoffgruppen in der Chemie: den Säuren und den Basen. Lösungen von Basen werden auch als „Laugen“ ­bezeichnet. Viele Säuren und Basen sind stark ätzend. Der richtige Umgang mit ihnen erfordert daher besondere Vorsichtsmaßnahmen (Abb. 37.2). ?1 Der Arbeiter in der Abb. 37.3 hantiert mit Schwefelsäure, wie sie z. B. für Blei-Akkumulatoren (Auto-Batterien) benötigt wird. Überprüfe die Abbildung kritisch: Erkläre, welche Schutzmaßnahmen der Arbeiter befolgt hat und elche er vernachlässigt hat. 37.2 Gefahrensymbole für starke Säuren und Basen Früher teilte man mit Hilfe von Geschmacksproben Chemikalien den Bereichen sauer oder basisch zu. Dies ist aber sehr gefährlich! Daher werden Chemikalien heute mit Hilfe anderer Prüfmethoden in Säuren oder Basen eingeteilt. 5.1Farbänderungen verraten Säuren und Basen Ein Tee mit Zitrone zeigt ein interessantes Verhalten, das du vermutlich schon öfter beobachtet, aber nicht mit dem Fach Chemie in Verbindung gebracht hast: Sobald du etwas Zitronensaft zu deinem Tee hinzufügst, verfärbt er sich (Abb. 37.4). Einige Pflanzenfarbstoffe zeigen diesen Effekt noch viel deutlicher, z. B. der Farbstoff im Rotkraut. Sie können als Anzeiger, Indikatoren (lat. indicare = anzeigen), für Säuren und Basen verwendet werden. Indikatoren zeigen mit Hilfe von Farbänderungen an, ob es sich um eine Säure oder eine Base handelt. Pflanzenfarbstoffe als Indikatoren spielten in der Anfangszeit der Chemie eine wichtige Rolle. Sie sind aber oft unpraktisch, da die Lösungen nicht immer mit genau gleichen Eigenschaften hergestellt werden können und auch nur für kurze Zeit haltbar sind. Daher bevorzugt man heute künstliche, im Labor hergestellte Stoffe als Indikatoren, die meist aus organischen Stoffen bestehen. Die Farbänderung kommt zustande, indem mehrere Bindungen innerhalb der Verbindung den Platz wechseln. A1 ieh dir die beiden Strukturen genau an und beschreibe, worin S sie sich unterscheiden. 37.3Der richtige Umgang mit ätzenden Stoffen Hast du gewusst? Hast du gewusst, das Rotkraut und Blaukraut zwei Namen für das gleiche Gemüse sind? Je nachdem, wie sauer oder basisch die Umgebung (z. B. der Boden, auf dem es wächst) ist, sind die Kohlblätter rot oder blau gefärbt. 37.4 Wird Zitrone zugeträufelt, verfärbt sich der Tee (links). 37.5 Farbänderungen des Universalindikators. 37