Бурухина Н. Г., доц. кафедра немецкой филологии ЛЕКЦИИ ПО ТЕМАМ ТЕОРЕТИЧЕСКОЙ ФОНЕТИКИ (НЕМЕЦКИЙ ЯЗЫК) Специальности: Иностранный язык Перевод и переводоведение Темы 1. Теоретическая фонетика как раздел современного языкознания. 2. Фонологическая система. 3. Немецкие фонемы в сравнении с русскими. 4. Позиционно-комбинаторные изменения немецких фонем. 5. Слогообразование и слогоделение в немецком и русском языках. 6. Немецкое словесное ударение в сравнении с русским. 7. Немецкая интонация в сравнении с русской. 8. Фоностилистика. 9. Норма немецкого произношения. Литература 1. Зиндер Л. Р. Общая фонетика : учебное пособие. – 2-е изд., перераб. и доп. – М. : ВШ, 1979. – 312 с. : ил. 2. Зиндер Л. Р. Теоретический курс фонетики современного немецкого языка : учебное пособие. – М. : Академия, 2003. – 160 с. 3. Кoзьмин О. Г., Богомазова Т. С. Теоретическая фонетика немецкого языка : учебник. – M. : НВИ – Тезаурус, 2002. – 265 с. 4. Лингвистический энциклопедический словарь / гл. ред. В. Н. Ярцева. – М. : СЭ, 1990. – 685 с. : ил. 5. Duden. Das Aussprachewörterbuch. – 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. – Mannheim ; Wien ; Zürich : Dudenverlag, 1990. – Bd. 6. – 794 S. 1 ТЕМА 1: ТЕОРЕТИЧЕСКАЯ ФОНЕТИКА КАК РАЗДЕЛ СОВРЕМЕННОГО ЯЗЫКОЗНАНИЯ 1. Значение термина «фонетика». 2. Предмет фонетики. 3. Связь фонетики с другими науками. 4. Отрасли фонетики. 5. Методы исследования звукового строя. 6. Теоретическое и практическое значение фонетики. 7. Аспекты фонетики. 7. 1. Физиологический аспект фонетики: Строение и функционирование произносительного аппарата. 7. 2. Фонетическая база немецкого языка. 7. 3. Акустический аспект фонетики: Определение звука в акустике. Акустические свойства звука. Акустическая характеристика немецких гласных и согласных. 7. 4. Функциональный аспект фонетики: Языковые функции звуков речи. Фонология. Основные понятия фонологии: фонема, интонема, вариант, фонологическая оппозиция, дистинктивные и редунтантные признаки. Понимание фонемы СПФШ, МФШ, ПЛК: определение, функции фонемы, реализация фонемы в речи. Особенности школ. DIE THEORETISCHE PHONETIK ALS TEILGEBIET DER MODERNEN SPRACHWISSENSCHAFT 1. Bedeutungen des Terminus "Phonetik". 1. Die Lautmaterie der Sprache. 2. Eine linguistische Disziplin, die sich mit der Lautmaterie der Sprache befasst. 2. Die theoretische Phonetik erforscht die Lautmaterie der Sprache bzw. Rede, sowohl segmentäre als auch suprasegmentäre (prosodische) phonetisch-phonologische Einheiten. 3. Beziehungen der theoretischen Phonetik zu anderen Wissenschaften. 1) Beziehungen zu allen übrigen Teilgebieten der Sprachwissenschaft (Etymologie, Grammatik, Lexikologie, Sprachgeschichte). 2) Beziehungen zu nicht linguistischen Wissenschaften (Kinematographie, Mathematik, Medizin, Physik, Physiologie, Röntgentechnik, Technik u. a. m.). 4. Zweige der theoretischen Phonetik. Die allgemeine Phonetik, die beschreibende (synchronische) Phonetik, die historische (diachronische) Phonetik, die vergleichende (komparative) Phonetik, die synchronische komparative Phonetik, die diachronische komparative Phonetik, die angewandte Phonetik. 5. Forschungsmethoden der theoretischen Phonetik. Die Forschungsmethode – ein System von wissenschaftlichen und technischen Verfahren, die durch experimentelle Versuche und theoretische Auswertung der Untersuchungsergebnisse eine wissenschaftliche Hypothese bestätigen oder nicht bestätigen. Die Besonderheit jeder Methode wird durch das Forschungsobjekt und Untersuchungsziel bestimmt. In der theoretischen Phonetik werden folgende Forschungsmethoden angewandt: 1. Methoden der phonetischen Beobachtung (die "reine" Beobachtung als die älteste Methode, die "instrumentell gestützte" Beobachtung). 2. Statistische Methoden: a) Phonotaktik: Kombinationsregeln der Phoneme in höheren sprachlichen Einheiten und ihre phonetische Realisierung im Sprechkontinuum; b) Phonometrie: Streuungs- und Mittelwerte der Laute im Sprechkontinuum). 3. Methoden der instrumentellen Analyse: entstanden Anfang des 20. Jh.s, untersuchen sowohl die Sprechphysiologie (z. B.: Labiograph) und die Sprechakustik (z. B.: Frequenzspektrometer), als auch die Intonation (z. B.: Intonograph). 6. Die theoretische Bedeutung der Phonetik. 1. Erforschung der Bedingungen und des Prozesses der Lautbildung. 2. Erforschung des phonematischen Systems innerhalb der gesamten Struktur einer Sprache. 3. Feststellung des Phonemsystems einer Sprache und Erforschung seines Funktionierens in der Rede. 4. Untersuchung des Silbenbaus, der Betonung, der Intonation und deren Zusammenwirkens mit dem Phonemsystem einer Sprache. 5. Analyse der lautlichen Veränderungen. 6. Feststellung der Verbindung der Phonetik mit anderen Wissenschaften. Die praktische Bedeutung der Phonetik. Die Phonetik 1) bildet eine Grundlage für die Methodik des Muttersprachen- und Fremdsprachenunterrichts; 2) ermöglicht die orthoepischen Normen einer Sprache festzustellen; 3) bildet eine Grundlage zur Schaffung der Schrift für die schriftlosen Sprachen; 4) dient zur Vervollkommnung der orthographischen Normen in alten Sprachen; 5) wird in der Gesangs- und Sprechpraxis sowie in der Heilpädagogik benutzt; 6) wird bei der Schaffung von den durch mündliche Kommandos gesteuerten Maschinen benutzt. 7. Aspekte der theoretischen Phonetik. 1) Die artikulatorische (physiologische) Phonetik. 2) Die akustische (physikalische) Phonetik. 3) Die perzeptive (auditive) Phonetik. 4) Die funktionale Phonetik (Phonologie). 2 7. 1. Der physiologische Aspekt der Phonetik. Hauptteile des menschlichen Sprechapparats. 1) Die Atmungsorgane: die Lungen; die Bronchien, die Trachea. 2) Der Kehlkopf. 3) Das Ansatzrohr: ein System von 3 Resonatoren, u. z., dem Rachen-, Mund- und Nasenresonator. Aktive (bewegliche) und passive (unbewegliche) Sprechorgane. Aktiv sind die Stimmbänder (-lippen), der hintere Teil des Rachenresonators, der Hintergaumen (der weiche Gaumen, das Velum), das Zäpfchen (die Uvula), das Gaumensegel, die Zunge, die Lippen, der Unterkiefer. Besonders beweglich ist die Zunge, sie kann gehoben, gesenkt, vorgeschoben und nach hinten geschoben werden. Die Lippen sind auch sehr beweglich, sie können gerundet, vorgestülpt, gespreizt und zusammengepresst werden. Passiv sind der Vordergaumen (der harte Gaumen, das Palatum), der Zahndamm (die Alveolen), die Zähne. Funktionen der Hauptteile des Sprechapparats. 1) Die Atmungsorgane liefern die Luft für die Lautbildung. 2) Im Kehlkopf wird die Stimme (der Stimmton, -klang) erzeugt, wenn die Stimmbänder (-lippen) schwingen. 3) Im Ansatzrohr werden spezifische menschliche Sprechlaute erzeugt. Durch die Muskelbewegungen der Sprechorgane werden die Größe und die Form der Resonatoren verändert. Besonders veränderlich ist der Mundresonator, deshalb spielt er eine überaus große Rolle bei der Lauterzeugung. 7. 2. Die phonetische Basis der Sprache. Der Begriff der phonetischen Basis umfasst die Artikulations-, die prosodische (rhythmisch-melodische) Basis und die Perzeptionsbasis. Unter der Artikulationsbasis versteht man eine ganz bestimmte Lagerung und Bewegungsart der aktiven Teile der Sprechorgane, die für die gesamte Lautbildung einer Sprache charakteristisch sind. Die prosodische (rhythmisch-melodische) Basis wird von den Besonderheiten des Energiepotenzials einer Sprache bestimmt, das nicht einzelne Laute regelt, sondern für den ganzen Silbenimpuls typisch ist. Es gibt Sprachen mit größerem Energiebereich (Intensitätssprachen) und die mit kleinerem Energiebereich (tonische Sprachen). Der Energiebereich äußert sich in der Intensität der Silben und kommt in der Ausgeprägtheit des Silbengipfels besonders zum Ausdruck. Unter dem Begriff Perzeptionsbasis werden auditive Muster (Invarianten) zusammengefasst, die der Hörer / Sprecher beim Spracherwerb aufbaut und speichert und mit deren Hilfe er phonematisch und intonematisch hört. Die Besonderheiten der Artikulationsbasis einer Sprache beziehen sich auf Artikulationsspannung, Lippentätigkeit, Mundöffnungsweite, Zungenlage, Gaumensegelfunktion und Kehlkopfstand. Die Artikulationsspannung der deutschen Standardaussprache ist sowohl stark (stärker als die der russischen Sprache) als auch stabil. Stabil sind auch die Artikulationseinstellungen. Für die deutsche Artikulationsbasis sind eine energische Vorstülpung und Rundung der Lippen charakteristisch. Im Russischen fallen diese Artikulationsbesonderheiten weg. Die Lippen neigen im Deutschen zur hochovalen Einstellung bei den Vokalen und vielen Konsonanten, durch das lockere Abheben der Lippen von den Zähnen entsteht der sog. Mundvorhof. Die russische Sprache neigt eher zum Breitzug der Lippen. Die Mundöffnungsweite im Deutschen weist viele graduelle Unterschiede auf. Sie kann einerseits relativ groß sein, andererseits kommt es nie zum Zahnreihenverschluss. Die Bereiche der Kieferbewegung des Deutschen und des Russischen sind unterschiedlich: vertikal im Deutschen und horizontal im Russischen. In der deutschen Aussprache sind die Zungenbewegungen nach vorn verlagert, im Russischen weiter nach rückwärts. Bei der russischen Artikulation berührt die Zungenspitze die unteren Schneidezähne nicht. Das etwas gehobene Gaumensegel und der relativ tiefe (im Vergleich zum Russischen) Kehlkopfstand führen zur Weitung des Rachenraums, was sich auf Veränderung der Stimmfarbe auswirkt. Die Stimmlippenlagen bei der deutschen Artikulation sind mannigfaltiger als bei der russischen Artikulation: es gibt Stimmlippenlagen für die Stimmhaftigkeit, Stimmlosigkeit und den Neueinsatz. Die Besonderheiten der prosodischen (rhythmisch-melodischen) Basis im Deutschen. Der Anlaut der deutschen betonten Silbe erhält einen Überdruck, er ist kurz und kräftig, infolge der Überenergie entstehen der Neueinsatz der Vokale, die Fortisierung der Konsonanten usw. Der Auslaut der Silbe ist bei gleichbleibender Energie lang auslaufend. Der Auslaut der deutschen betonten Silbe wird infolge der Unterenergie entstimmlicht (stimmhafte Konsonanten), fortisiert (stimmlose Konsonanten). Der Silbengipfel wird im Deutschen im ersten Drittel der Silbe erreicht, im Russischen dagegen erst am Ende des zweiten Drittels. Die Bewegungen der Sprechorgane können springhaft oder schrittweise erfolgen. Im Deutschen spricht man von Sprüngen, im Russischen von Schritten. Ein abrupter kurzzeitiger Tonbruch charakterisiert die deutsche Silbe, für das Russische ist eine fließende, die ganze Silbe umfassende Bewegung des Tones typisch. Die stoßende ruckhafte Ausatmung bei der deutschen Artikulation bewirkt ihrerseits eine stoßende ruckhafte Bewegung der artikulierenden Organe bei der Silbenbildung, ein ausgeprägtes Nebeneinandersein der Silben, schroffe Übergänge von einer Artikulationsstellung zur anderen und ein relativ konstantes Verharren der Sprechorgane. Die russische Rede wird durch eine fließende Bewegung 3 der Artikulationsorgane bei der Silbenbildung, fließende Übergänge von einer Artikulationsstellung zur anderen charakterisiert. Der Melodieumfang des Deutschen ist viel kleiner als der des Russischen, was die deutsche Rede für die russischen Muttersprachler monoton erscheinen lässt. 7. 3. Der akustische Aspekt der Phonetik. Vom Standpunkt der Akustik, einem Teilbereich der Physik, aus sind die Sprechlaute Schallwellen, die vom menschlichen Gehörorgan wahrgenommen werden. In der Physik bedient man sich der Begriffe "Schall" (звук), "Schallwelle" (звуковая волна). Der Schall entsteht infolge der Schwingungen eines elastischen Körpers oder einer Luftsäule in der Luft/im Wasser. Dabei kommt es zu Verdichtungen und Verdünnungen der Luft/des Wassers, d. h. zu der Entstehung der Schallwellen. Die Schallwellen erreichen das menschliche Gehörorgan und rufen hier die Empfindung eines Tons hervor. Der menschliche Sprechapparat ist ein kompliziertes System von Schallquellen und Schallfiltern, ein Schallgenerator. Er kann 3 Arten des Schalls erzeugen: 1) den (einfachen) Ton, Grundton, 2) den Klang, 3) das Geräusch. Der (einfache) Ton entsteht, wenn ein elastischer Körper in seinem ganzen Umfang schwingt. Die größte Schwingungsweite, d. h. die Entfernung eines schwingenden Punktes aus der Ruhelage heißt Amplitude. Die Amplitude bestimmt die Tonstärke (die Intensität). Je größer die Amplitude, desto lauter, intensiver der Ton. Die Intensität wird in Bel (B) und Dezibel (dB) gemessen. Die Tonstärke (die Intensität) wird als Lautstärke empfunden. Die Zahl der Schwingungen pro Sekunde heißt Frequenz, die in Hertz (Hz) gemessen wird. Der einfache Ton hat nur eine bestimmte Frequenz: je größer die Schwingungszahl pro Sekunde, desto höher der Ton. Die Frequenz zwischen 16 und 20 000 Hertz ist das Hörschallbereich. Die Frequenz wird als Tonhöhe empfunden. Die Schallwellen verbreiten sich in der zeitlichen Ausdehnung. Die Zeitdauer eines Schalls wird in Millisekunden (ms) gemessen. Sie wird als Lautdauer (Lautlänge) empfunden. Der Klang wird in der Natur viel öfter als der einfache Ton erzeugt. Das ist ein zusammengesetzter Ton, eine Verschmelzung von einem Grundton und periodischen Teiltönen (Obertönen). Der Klang entsteht, wenn ein elastischer Körper (hier: die Stimmlippen) nicht nur in seinem ganzen Umfang schwingt, sondern es schwingen auch seine Einzelteile mit: seine Hälfte, Viertel usw. Die Gesamtheit der Frequenzen des Grundtones und der Obertöne bildet das Spektrum des Schalls. Bei der Bildung des Klanges spielt die Resonanz eine große Rolle. Die Resonanz ist die Fähigkeit eines Gegenstandes, durch Mitschwingungen auf die Schwingungen eines anderen Gegenstandes zu reagieren. In einem Resonator ( = ein hohler Körper mit seiner Form, seiner Größe und seiner Frequenz) kann sich das Verhältnis zwischen dem Grundton und den Obertönen verändern: im Resonator werden die seiner Frequenz entsprechenden Obertöne verstärkt, die anderen Obertöne werden gedämpft. Es entsteht ein neuer Schall mit einer neuen Struktur: einer der Obertöne wird im Vergleich zum Grundton am intensivsten, dieser Oberton heißt Formant. Wenn es einige Resonatoren gibt, entstehen einige verstärkte Obertöne, einige Formanten. Das Spektrum und die Formantenstruktur bestimmen die Klangfarbe (das Timbre) des Sprechlautes. Der menschliche Sprechapparat verfügt über drei Resonatoren, die das Ansatzrohr bilden, deshalb nimmt das Ansatzrohr viele verschiedene Formen und Größen an. Daraus resultiert, dass die Stimmbänder Klänge verschiedener Tonhöhe bilden können. Die Stimmbänder erzeugen harmonische (periodische, musikalische) Schwingungen. Das Geräusch entsteht, wenn die Ausatmungsluft auf ein Hindernis stößt und es überwindet (hier: einen Verschluss oder eine Enge im Ansatzrohr). Dabei schwingt die Luftsäule im Ansatzrohr, es enstehen unharmonische (aperiodische) Schwingungen. Beim Sprechen werden Klänge, Geräusche und Verschmelzungen von Klängen und Geräuschen erzeugt. Vokale sind reine Klänge. Alle Konsonanten sind Geräuschlaute. Die stimmlosen Geräuschkonsonanten sind reine Geräusche. Die stimmhaften Geräuschkonsonanten sind Verschmelzungen von dem Geräusch und dem Klang, wobei das Geräusch dominiert. Die sonoren Konsonanten sind Verschmelzungen von dem Geräusch und dem Klang, wobei der Klang dominiert. Der akustische Aspekt Der physikalische Faktor Schallfrequenz Schalltonstärke (Schalintensität) Der menschliche (phonetische) Faktor Tonhöhe des Sprechlauts Sprechlautstärke 4 Schallzeitdauer Schallspektrum Sprechlautdauer (Sprechlautlänge) Klangfarbe (Timbre) des Sprechlauts Schwingungen periodisch aperiodisch ergeben Töne, Klänge Geräusche dienen als akustische Grundlage von Vokalen (= reine Klänge), stimmlosen sonoren Konsonanten, Geräuschkonsonanten stimmhaften Geräuschkonsonanten ( = reine Geräusche) 7. 4. Der funktionale Aspekt der Phonetik (Phonologie). Die Phonologie bildete sich aus der Phonetik heraus. Die Unterscheidung zwischen der Phonologie und Phonetik beruht auf der Unterscheidung zwischen der Sprache (ein System von Sprachzeichen und ihren Beziehungen zueinander) und dem Sprechen (Sprachgebrauch). Die Sprache (das Sprachsystem) ist das Reservoir von sprachlichen Ausdrucksmitteln und sprachlichen Möglichkeiten, von denen der Sprachträger individuell Gebrauch macht – im Rahmen der gesellschaftlich sanktionierten Normen. Das ist ein geistig – soziales Phänomen, das Sprachsystem existiert im Bewusstsein der Sprachträger. Набор единиц общения и система правил их применения ( Березин Ф. М. / Головин Б. Н.). Das Sprechen (der Sprachgebrauch) stellt eine geistig – physiologische Tätigkeit, einen Kommunikationsprozess dar. Выбор из этого набора и реализация правил (Березин/Головин). Die Sprache und das Sprechen dürfen nicht künstlich voneinander gerissen werden, sie sind eng miteinander verbunden: die Sprache bildet die Norm für das Sprechen, andererseits wirkt und entwickelt sich die Sprache im Sprechen. Als eine selbständige linguistische Disziplin konstituierte sich die Phonologie in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Ende der 20er Jahre entstand die Prager phonologische Schule . Ihre Hauptvertreter waren die russischen Linguisten N. S. Trubetzkoy und R. O. Jakobson. Sie basierten sich auf den Auffassungen des Phonems von dem polnisch / russischen Sprachwissenschaftler Baudouin de Courtenay und dem russischen Linguisten L. W. Schtscherba. 1928 traten N. S. Trubetzkoy, R. O. Jakobson und S. O. Karzewski mit einem Programm auf, in dem sie auf einer Trennung zwischen Phonetik und Phonologie bestanden. Eine strenge Abgrenzung der Phonologie von der Phonetik forderte N. S. Trubetzkoy auch in den 1939 erschienenen "Grundzügen der Phonologie". Nach der Meinung von N. S. Trubetzkoy sind der Forschungsgegenstand, die Aufgaben und die Methoden der Phonologie und der Phonetik unterschiedlich. Phonologie Phonetik „Sprachgebildelautlehre“ „Sprechaktlautlehre“ Funktionswissenschaft explorative Wissenschaft untersucht die sprachliche Funktion untersucht die materielle (lautliche, der Laute akustische) Seite der menschlichen Rede, den Redefluss aus veränderlichen Sprechlauten Aufgaben: Aufgaben: Analyse und Feststellung des Beschreibung der Tätigkeit der phonologischen Systems Sprechorgane bei der jeder konkreten Sprache; Lautbildung; Erforschung des Funktionierens Erforschung der akustischen und des phonologischen Systems wahrnehmbaren Eigenschaften der bei der Bildung der sprachlichen Sprechlaute und Lautverbindungen Einheiten, größer als das Phonem (Silbe, Wort, Wortgruppe, Satz) Bereiche: Bereiche: Morphonologie, artikulatorische, Akzentologie, akustische, Intonologie auditive Ph. Methoden: Methoden: Methoden der Grammatik (Kommutation, Naturwissenschaftliche Methoden Substitution) 5 Also, N. S. Trubetzkoy forderte eine strenge Abgrenzung der Phonologie von der Phonetik. Aber man muss betonen, dass er die Phonologie und Phonetik als verwandte Wissenschaften betrachtete. Die Phonetik liefert das Ausgangsmaterial für die Phonologie, die Phonologie erforscht sprachliche Erscheinungen auf Grund der Sprechakte. Viele Phonologen treten für die Einheit der Phonologie und der Phonetik auf. So betrachtet O. G. Kosmin die Phonologie als ein Bestandteil der Phonetik – neben der Experimentalphonetik und normativen Phonetik. Dieses Bestandteil der Phonetik heißt die funktionelle Phonetik. Der Hauptbegriff der Phonologie ist das Phonem. Die Phonemauffassung ist nicht einheitlich. Ganz allgemein fasst man das Phonem ist eine ideale, abstrakte Einheit auf. Sie verkörpert sich in einer Reihe von gesetzmäßig wechselnden Lauten. Diese Laute hängen mit dem Sprachgefühl der Sprachträger zusammen. Es gibt verschiedene Phonemtheorien. Die Unterschiede zwischen den phonologischen Schulen lassen sich u. a. dadurch erklären, wie diese Schulen die Funktion des Phonems, die Rolle des Phonems im Kommunikationsprozess auffasen. Die Schattierungen in der Auffassung der funktionalen Grundlage der Phonemtheorie führen zu unterschiedlichen Ergebnissen der phonologischen Analyse. Die Moskauer phonologische Schule (R. I. Awanessow, A. A. Reformazki u. a.) untersucht vor allem die geschriebene Sprache. Sie behauptet, dass das Phonem den Sinn der Morpheme und der Wörter unterscheidet. Die Funktionen des Phonems sind perzeptiv (отождествляющая) und signifikativ (различительная). In den Wörtern "скинуть" und "сгинуть" vertreten die ersten Konsonanten /с/ und /з/ das gleiche Phonem, denn man orientiert sich bei der Wahl des Konsonanten an dem nachfolgenden Laut. Also: der Unterschied zwischen den Konsonanten /с/ und /з/ ist nicht selbständig, er hängt mit dem Hauptunterschied zwischen den Phonemen /к´/ und /г´/ zusammen. Die Laute /с/ und /з/ sind nicht selbständig, sie hängen von der Lautumgebung ab, die Unterschiede in der Lautung sind nicht wichtig. Auch: "лук" – "луг" (1 Phonem). Die Sankt Petersburger phonologische Schule (L. W. Schtscherba, L. R. Sinder u. a.) untersucht vor allem die gesprochene Sprache. Sie behauptet, dass das Phonem die Lautung und erst dann den Sinn unterscheidet. Die Funktionen des Phonems sind konstituierend (словоопознавательная) und distinktiv (различительная). /с/ und /з/ in den Wörtern "скинуть", "сгинуть" sind nicht selbständig, sie hängen von der Lautumgebung ab. Aber sie vertreten 2 Phoneme, denn unter anderen Bedingungen sind diese Konsonanten imstande, den Sinn zu unterscheiden: "сала" – "зала". Auch: "лук" – "луг" (2 Phoneme). In der Auffassung der Prager phonologischen Schule ist das Phonem die kleinste funktionell – strukturelle Einheit. Die Hauptfunktion des Phonems ist die sinnunterscheidende (distinktive, signifikative) Funktion. Das Phonem unterscheidet den Sinn der Morpheme und Wörter. Es existiert als Glied von phonologischen Oppositionen. Die phonologische Opposition ist eine Gegenüberstellung von Lauteigenschaften, die in einer konkreten Sprache zur Morphem- und Wortunterscheidung gebraucht wird. N. S. Trubetzkoy unterscheidet 2 Arten der phonetischen Charakteristiken des Phonems. Die physiologischen und / oder akustischen Merkmale, die den der Morpheme und dadurch den Sinn der Wörter unterscheiden, heißen relevant. Die irrelevanten Merkmale stellen ein Phonem keinem anderen Phonem gegenüber. Das Phonem ist eine Summe der relevanten (distinktiven) Merkmale, bildhaft gesagt – ein Bündel der relevanten (distinktiven) Merkmale. Die relevanten Merkmale des Phonems lassen sich in verschiedenen Oppositionen ermitteln. N. S. Trubetzkoy schuf eine Klassifikation der Oppositionen nach verschiedenen Kriterien (logischen Prinzipien). Nach der Anzahl der Oppositionsglieder zweigliedrig dreigliedrig Karten – Garten liegen – legen – lägen Nach dem Verhältnis zwischen den Unterscheidungsmerkmalen (повторяемость – неповторяемость) proportional (typisch) isoliert Das Verhältnis zwischen den Gliedern einer Opposition wiederholt sich in einem anderen: wiederholt sich in keinem anderen Phonempaar: Phonempaar: „rein – nasal“ (/d/ – /n/ dein – nein) /t/ - /x/ tut – Tuch „gerundet – nicht gerundet“ (/y:/ – /i:/ /a/ – /y/ dann - dünn lügen – liegen) Nach der Beziehung der Oppositionsglieder zum ganzen Oppositionssystem (размерность) eindimensinal mehrdimensional (bilateral) (multilateral) 6 одномерная многомерная die distinktiven Merkmale, die die beiden die gemeinsamen distinktiven Oppositionsglieder gemeinsam haben, Merkmale eines Phonempaares kommen nur diesen Phonemen zu, sind einem 3. Phonem (oder kein anderes Phonem hat diese distinktiven einigen anderen Phonemen) Merkmale: eigen: /t/ - /d/ (Seite – Seide): die einzigen /p/ - /t/ (Panne – Tanne): alveolar – dentalen nicht nasalen stimmlos und explosiv. explosiven Phoneme Auch /k/ (Kanne). /i:/ - /e:/ (lieben – leben) /i:/ - /o:/ (lieben – loben) Nach der Beziehung zwischen den Oppositionsgliedern zueinander (наличие – отсутствие) privativ graduell äquipollent das eine Phonem hat ein Unterschied im Grad равносильная, distinktives Merkmal, einer Eigenschaft: равнозначная, (das markierte Glied), Tonhöhe: независимая, das andere hat dieses /i:/ - /e:/ - /ä:/ несвязанная Merkmal nicht liegen – legen – lägen Unterschied in mehr (das unmarkierte Glied): als einem distinktiven „gespannt stimmlos – Merkmal oder in allen nicht gespannt nicht stimmlos“: distinktiven /p/ - /b/ Pein – Bein Merkmalen: /f/ - /k/ fein – kein Sehr wichtig sind die privativen Phonemoppositionen. Die Oppositionsglieder fallen in allen distinktiven Merkmalen zusammen mit Ausnahme eines Merkmals. Vom linguistischen Standpunkt aus ist das unmarkierte Glied wichtiger als das markierte: unmarkierte Oppositionsglieder werden öfter im Redestrom gebraucht, z. B. die russischen unmarkierten stimmlosen und nicht palatalisierten Konsonanten. Nach der Wirkung der Opposition in verschiedenen Stellungen konstant aufhebbar (ständig) (neutralisierend) der phonologische Gegensatz ist der phonologische Gegensatz wird in allen Stellungen gültig: in neutralisierenden Stellungen /m/ - /n/ mein – nein, einen – einem, aufgehoben: Amme - Anne /d/ - /t/ im Anlaut, Inlaut: Dorf – Torf, Kader – Kater. In diesen Stellungen besitzt das Phonem /d/ das Merkmal stimmhaft / stimmlos /d/ - /t/ im Auslaut: Rad – Rat. In dieser Stellung hat das Phonem /d/ das Merkmal „stimmhaft/stimmlos“ nicht, das Phonem und ihr Merkmal werden neutralisiert. In der neutralisierenden Stellung erscheint ein besonderes Phonem – das Archiphonem. Jedes Phonem weist eine bestimmte Gesamtheit von distinktiven Merkmalen auf. /i:/ /i:/ - /i/ (bieten – bitten) /i:/ - /a:/ (bieten – baten) /i:/ - /o:/ (bieten – boten) /i:/ - /e:/ (bieten – beten) /d/ /d/ - /t/ (dir – Tier) /d/ - /v/ (dir – wir) /d/ - /f/ (dir – vier) /d/ - /m/ (dir – mir) Das Phonem ist eine theoretische Abstraktion. Im Redefluss tritt jedes Phonem in zahlreichen Sprechlauten, Allophonen auf. Die Allophone als Vertreter des Phonems im Redefluss sind materielle Symbole der Phoneme. Neben den obligatorischen Allophonen unterscheidet man fakultative und individuelle Phonemvarianten (L. R. Sinder). 7 (Obligatorische) Allophone spezifisch kombinatorisch positionell Vokal: Keks, Koks p, t, k: Isoliert. (nicht) behaucht: Konsonant: Post, Splitter, Karte. vor a (ta) Murmel-e: unbetont. besprechen. r: (un)deutlich. Rang, Erde, erkennen. Fakultative Phonemvarianten: das deutliche r (3 Arten). Individuelle Phonemvarianten: hängen nicht von dem System der phonetischen Regeln ab, sondern widerspiegeln die individuelle Aussprache des Sprechers (man lispelt etc.). Hauptallophon 8 ТЕМА 2: ФОНОЛОГИЧЕСКАЯ СИСТЕМА 1. Понятие фонологической системы. 2. Факторы формирования фонологической системы. 3. Фонетический фактор. Система фонологических оппозиций. 4. Фонематический фактор. 4. 1. Историческое и живое чередование звуков. Чередование в немецком вокализме и консонантизме. 4. 2. Позиционные ограничения на встречаемость фонем в немецком языке. 4. 3. Роль фонем в слогообразовании и слогоделении. DAS PHONOLOGISCHE SYSTEM 1. Die Gesamtheit der Phoneme einer Sprache ist keine einfache Summe von Phonemen, sondern ein System. Der systemhafte Charakter der Phonemgesamtheit einer Sprache äußert sich in Folgendem: die Phoneme vereinigen sich in Gruppen und diese Gruppen befinden sich auch in gewissen Beziehungen zueinander. 2. Das Phonemsystem entsteht unter dem Einfluss von zwei Faktoren: 1) von dem phonetischen Faktor, 2) von dem phonematischen Faktor. 3. Der phonetische Faktor ermöglicht phonologische Oppositionen einer Sprache aufzustellen. Unter der phonologischen Opposition versteht man eine Gegenüberstellung von 2 Lauteigenschaften, die in einer konkreten Sprache zur Morphem- und Wortunterscheidung gebraucht wird. Als Vergleichsgrundlage dient ein sog. Unterscheidungsmerkmal; das ist eine unterscheidende (distinktive) Lauteigenschaft, d. h. eine akustische oder physiologische Charakteristik der Phoneme, die den Sinn der Morpheme und Wörter unterscheidet. N. S. Trubetzkoy stellte die Klassifikation der phonologischen Oppositionen nach 4 Kriterien (logischen Prinzipien) auf. Nach dem logischen Prinzip "Verhältnis zwischen den Unterscheidungsmerkmalen" werden typische (proportionale) und isolierte phonologische Oppositionen unterschieden. Die phonologische Opposition ist typisch, wenn sich das Verhältnis zwischen den Gliedern der Opposition in einem anderen Phonempaar wiederholt. So wiederholt sich das Verhältnis „gerundet – ungerundet“ der phonologischen Opposition /y:/ - /i:/ (lügen – liegen) in der phonologischen Opposition /o:/ - /e:/ (lösen – lesen). Die phonologische Opposition ist isoliert, wenn sich das Verhältnis zwischen den Gliedern der Opposition in keinem anderen Phonempaar wiederholt, z. B. das Verhältnis /t/ - /x/ (tut – Tuch). 4. Unter dem phonematischen Faktor versteht man 1) die Beteiligung der Phoneme an dem Lautwechsel; 2) die Beteiligung der Phoneme an den phonetischen Stellungen: a) in Bezug auf die Betonung, b) in Bezug auf die Nachbarschaft der anderen Phoneme, c) in Bezug auf die Stellung im Wort, d. h. am Wortanfang, in der Wortmitte, am Wortende); 3) die Rolle der Phoneme bei der Silbenbildung und Silbentrennung. 4. 1. Der Lautwechsel (LW) sind Veränderungen im Vokalismus und Konsonantismus einer Sprache, die unter dem Einfluss der phonetischen Umgebung (des phonetischen Kontextes) und des Akzentgrades entstehen. Man unterscheidet 2 Arten des Lautwechsels: den lebendigen und den historischen LW. Das Kriterium: Sind phonetische Gesetzmäßigkeiten in der Sprache (der lebendige LW) oder sind sie aus der Sprache verschwunden (der historische LW)? Kann man den Lautwechsel vom Standpunkt der modernen Sprache aus erklären (der lebendige LW) oder nicht erklären (der historische LW)? Der lebendige LW im deutschen Vokalismus fehlt (L. R. Sinder). Beispiele für den lebendigen LW im deutschen Konsonantismus: 1) der Wechsel von stimmhaften und stimmlosen Geräuschkonsonanten in gewissen Stellungen: Sinn, lesen, las; geben, gibt; 2) der Wechsel von einer deutlichen Variante des Phonems /r/ und seiner reduzierten (vokalisierten) Variante: er, Erde, lernen, Lehrer. Der historische LW im deutschen Vokalismus: der Umlaut (ahd.: faru – feris), der Ablaut (trinken, trank, getrunken, Trank, Trunk), die Vokalhebung (ahd.: geban – gibu, berg – gibirgi; der nachfolgende Vokal der hohen Zungenhebung beeinflusst den Stammvokal) u. a. Der historische LW im deutschen Konsonantismus: das Vernersche Gesetz (der ahd. Wortakzent war beweglich, ziohan – zoh – zugum – gizogan; h – der Wortakzent auf der Wurzelsilbe; g – der Wortakzent auf der Endsilbe) u. a. 4. 2. Die Beteiligung der Phoneme an den phonetischen Stellungen: deutsche reduzierte Vokale kommen nie in betonten Silben vor (lernen), deutsche stimmhafte Geräuschkonsonanten kommen nie am Morphem- und Wortende vor (leben, lebt, Brotlaib); russische nichtpalatalisierte Konsonanten kommen nie vor u vor (иди). 9 4. 3. Die Rolle der Phoneme bei der Silbenbildung und -trennung: im Deutschen kurze Vokale nur in geschlossenen Silben; das /h/ nie am Silbenende (die Silbengrenze vor /h/), das /ŋ/ nie am Silbenanfang (die Grenze zwischen den phonetischen Silben – nach /ŋ/). 10 ТЕМА 3: НЕМЕЦКИЕ ФОНЕМЫ В СРАВНЕНИИ С РУССКИМИ 1. Различия между гласными и согласными. 2. Система немецких гласных фонем в сравнении с русской. Классификация немецких гласных по дистинктивным признакам. 3. Система немецких согласных фонем в сравнении с русской. Классификация согласных немецкого языка по дистинктивным признакам. 4. Проблемы фонологической самостоятельности /ε:/, дифтонгов, нового приступа, редуцированного гласного, /h/, /ç/, /ŋ/, аффрикат. DEUTSCHE PHONEME IM VERGLEICH ZU RUSSISCHEN PHONEMEN 1. Unterschiede zwischen den Vokalen und Konsonanten Merkmale Physiologie (Lautbildungsprinzip) Vokale Öffnungslaute: der Luftstrom stößt auf kein Hindernis im Ansatzrohr Akustik (Resonanz, Stimmbeteiligung) Resonanzlaute: der Klang hängt von der Art des Resonators ab, die Formantenstruktur ist stark ausgepräg, Klänget Muskelspannung ist micht an einer bestimmten Stelle im Sprechapparat konzentriert, haben keine Lokus Silbenträger, Kernphoneme Ausnahmen: überkurze Vokale sind nicht silbenbildend Physiologie + Akustik (Verteilung der Muskelspannung) Rolle in der Silbe (die silbenbildende Funktion) Konsonanten entstehen infolge der Schließbewegungen der Sprechorgane Ausnahme: /h/ ist ein Öffnungslaut Die Art des Resonators ist vile weniger entscheidend, die Formantenstruktur ist wenig ausgeprägt, Geräusche Muskelspannung ist an einer vbestimmten Stelle im Sprechapparat konzentrier, haben einen Lokust keine Silbenträger, Satellitenphoneme Ausnahme: Sonanten sind silbenbildend, wenn es in der Silbe keine Vokale gibt 2. Deutsche Vokalphoneme im Vergleich zu russischen Vokalphonemen. Die Klassifikation der deutschen Vokale nach distinktiven Merkmalen. Im Deutschen gibt es 18 (17) Vokalphoneme, darunter 15 (14) Monophthonge und 3 Diphthonge. Phonologische Merkmale des deutschen Vokalismus: 1) Charakter der Artikulation: gleitend (Diphthonge) – stabil (Monophthonge). 2) Quantität der Monophthonge): lang – kurz. 3) Qualität der Monophthonge: geschlossen – offen. Qualität und Quantität wirken zusammen: lange Vokale sind geschlossen (mit Ausnahme des langen a und des langen ä), kurze Vokale sind offen. 4) Reihe: Vokale der vorderen, mittleren und hinteren Reihe. 5) Zungenhebung: Vokale der tiefen, mittleren und hohen Zungenhebung. 6) Lippenbeteiligung: gerundete (labialisierte) – ungerundete (nicht labialisierte) Monophthonge. 7) Größe des Resonators: kompakte – diffuse Monophthonge Im Russischen gibt es 5 (6) Vokalphoneme (umstritten ist das Ы), im russischen Vokalismus gibt es weniger phonologische Merkmale als im deutschen Vokalismus. 3. Deutsche Konsonantenphoneme im Vergleich zu russischen Konsonantenphonemen. Die Klassifikation der deutschen Konsonanten nach distinktiven Merkmalen. Im Deutschen gibt es 24 (O. G. Kosmin) (22) (O. Zacher) Konsonantenphoneme. Phonologische Merkmale des deutschen Konsonantismus: 1) Artikulationsstelle: Lippenlaute (Zweilippen- und Zahnlippenlaute), Zungenlaute (Vorder-, Mittel-und Hinterzungenlaute), Hintergaumenlaute, (Zäpfchenlaute,) Rachenlaute. 2) Artikulationsart: Verschlusslaute (Verschlussspreng- und Verschlussöffnungslaute), Engereibelaute, Verschlussengelaute (= Affrikaten), Zitterlaute. 3) Stimmbeteiligung: Geräuschlaute (stimmhafte und stimmlose Geräuschlaute), Sonanten. 4) Beteiligung des Nasenresonators: reine und nasale Laute. 5) Größe des Resonators: kompakt – diffus. Im Russischen gibt es 34 (37) Konsonantenphoneme (umstritten sind das palatalisierte К, Г, Х), im russischen Konsonantismus gilt als phonologisch das Merkmal „Palatalisierung“. 11 4. Probleme bei der phonologischen Bewertung der deutschen Vokale und Konsonanten. Bei der Aufstellung des Systems der deutschen Vokal- und Konsonantenphoneme und bei ihrer phonologischen Bewertung gibt es Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf den phonologischen Status des /ε:/, der Diphthonge, des sog. Murmelvokals, des Neueinsatzes, des /h/, /ç/, /ŋ/, der Affrikaten u. a. Probleme Phonem oder Allophon? Monophonem oder Phonemverbindung? Länge Besonderes Vokale das lange ä der Murmelvokal lange Vokale kurze Vokale Diphthonge überlange Vokale, z. B. /u::/ in Genugtuung Neueinsatz Konsonanten das /h/ der Ich-Laut der ng-laut das /j/ das /R/ und das /r/ Affrikaten lange Konsonanten, z. B. /f::/ in Schifffahrt 12 ТЕМА 4: ПОЗИЦИОННО-КОМБИНАТОРНЫЕ ИЗМЕНЕНИЯ НЕМЕЦКИХ ФОНЕМ 1. Понятие коартикуляции. 2. Комбинаторные модификации немецких фонем. Ассимиляция, диссимиляция, аккомодация в немецком языке. 3. Позиционное чередование немецких звуков. 4. Акустико-физиологическая характеристика модификаций звуков в немецком языке. POSITIONELL-KOMBINATORISCHE MODIFIKATIONEN DER DEUTSCHEN PHONEME 1. Im Prozess des Sprechens sind die Laute miteinander verbunden, sie beeinflusen einander, werden einander angeglichen. Im Redefluss kommt es zur Koartikulation, das ist das Ineinandergreifen der Lautungsbewegungen beim Sprechen (A. de Lacerda). Die Koartikulation entsteht in den sog. Koartikulationszonen, das sind in der Regel die 1. (Anfangsphase) und 3. Artikulationsphase (Endphase) eines Lautes, manchmal gibt es die Koartikulation in allen Artikulationsphasen, d. h. in der 1., 2. (Mittelphase) und 3. Phase. Beispiele: das Buch, с Шурой. 2. Infolge der Koartikulation entstehen kombinatorische Lautmodifikationen (LM) im Vokalismus und Konsonantismus, die man nach verschiedenen Kriterien klassifiziert. Kombinatorische LM entstehen also infolge der Nachbarschaft der Phoneme (Phonemkombination). Man unterscheidet folgende Arten der kombinatorischen LM: - Assimilation (Anpassung von gleichen Lauttypen): das sind, Beene - Dissimilation (Entähnlichung von gleichen Lauttypen). мягкий, бонба - Akkomodation (Angleichung von verschiedenen Lauttypen): Ton, Firma Man charakterisiert die kombinatorischen LM nach der Wirkungsrichtung (regressiv, progressiv u. a.), der Distanz/Position der Laute (kontakt, distant), dem Grad der Angleichung/Anpassung (total, teilweise). Die Koartikulation ist ein objektiver Prozess, sie entsteht ohne Absicht und Wissen des Sprechenden, die Ursachen der Lautveränderungen im Redestrom sind psycho-physiologische Gesetzmäßigkeiten der nervösen Vorgänge und der Muskelbewegungen, z. B. das Gesetz der Relaxation: alles nach der betonten Silbe wird vom Sprechenden als nebensächlich betrachtet, deshalb wird in dieser Position nachlässig artikuliert, z. B. reduziert (Ehre, Wetter). Die Koartikulation funktioniert nach bestimmten Prinzipien, z. B.: 1) an der Bildung eines Lautes beteiligen sich nicht alle Sprechorgane und diese Beteiligung ist nicht gleich effektiv, b) die Bewegungen der artikulierenden Organe verbinden sich mit den Bewegungen des vorangehenden/folgenden Lautes u. a. 3. Im Redefluss entstehen auch positionelle Lautmodifikationen. Sie kommen in bestimmten Stellungen (Positionen) der Phoneme vor, u. z. in - betonter/unbetonter Stellung: leben, lebendig - Anfangs-, Mittel-, Endstellung: Tat, stand 4. Man charakterisiert alle kombinatorischen und positionellen LM nach akustischen oder physiologischen Parametern: nach der Artikulationsstelle (z. B.: Palatalisierung der Konsonanten: Tee; Labialisierung der Konsonanten: tun); nach der Artikulationsart (z. B.: Gemination der Konsonanten: auffallen; Vokalisierung des /r/): wer); nach der Stimme (nach Stimmhaftigkeit/Stimmlosigkeit der Konsonanten: из-за, das sind) u. a. 13 ТЕМА 5: СЛОГООБРАЗОВАНИЕ И СЛОГОДЕЛЕНИЕ В НЕМЕЦКОМ И РУССКОМ ЯЗЫКАХ 1. Просодика. 2. Структура слога. 3. Типы немецкого фонетического слога. 4. Проблемы слога. 4. 1. Слог как фонетическая единица. Теории слога. 4. 2. Слог как фонологическая единица. 4. 3. Слог как просодическая единица. 5. Характеристика слога в немецком русском языках. DIE SILBENBILDUNG UNG SILBENTRENNUNG IM DEUTSCHEN UND IM RUSSISCHEN 1. Die Silbe ist die kleinste prosodische (suprasegmentale) (произносительная) Einheit der Sprache. Die Silbe hat keine Bedeutung (ТАМАРКАУПАЛА: Та марка упала. Там арка упала. Тамарка упала. BEINHALTEN: be-in-halten). Proso´die, Pro´sodik – ein Teilgebiet der theoretischen Phonetik, befasst sich mit der Erforschung der prosodischen Eigenschaften der Sprache. Die prosodischen Eigenschaften der Sprache sind die tonalen, dynamischen und quantitativen Merkmale (Stimmhöhe, Sprechstärke, Dauer), die sich auf den Lautbestand der suprasegmentalen phonetischen Einheiten aufschichten (die suprasegmentalen phonetischen Einheiten sind die als die segmentalen phonetischen Einheiten – Laute – höheren Einheiten: Silben, Wörter, Akzentgruppen, rhythmische Gruppen, Aussprüche, Texte), ohne die Lautsegmente zu verändern und die (diese Merkmale) sinnunterscheidend sind. Beispiele: Akzent im Wort: ´übersetzen – über´setzen Sprechmelodie im Ausspruch: Sie kommen mit. – Sie kommen mit? 2. Struktur der Silbe: man unterscheidet den Kern bzw. Gipfel (in der Regel von Vokalen gebildet) und die Peripherie (von Konsonanten gebildet; wenn keine Konsonanten – Nullperipherie). Die deutsche Sprechsilbe besteht aus einem Vokal (A-bend) oder aus der Verbindung Vokal + Konsonant(en): in, Winter, See etc. 3. Typen der Sprechsilbe im Deutschen: 1) Nach dem Ende der Silbe: a) die offene Silbe: endet mit einem Vokal (Schnee); b) die geschlossene Silbe: endet mit einem/einigen Konsonanten (an, lang); c) die potenziell offene (relativ/positionell geschlossene) Silbe: wenn die geschlossene Silbe bei der Veränderung der grammatischen Form des Wortes geöffnet wird (Tag – Tage, holt – holen, groß – größer). 2) Nach dem Anfang der Silbe: a) die verdeckte (прикрытый) Silbe: beginnt mit einem/einigen Konsonanten (holt, groß); b) die nicht verdeckte (неприкрытый) Silbe: beginnt mit einem Vokal (an). 4. Verschiedene Silbentheorien versuchen die folgenden Probleme der Silbe zu lösen: 1) Silbenbildung; 2) Silbentrennung (ist schwerer zu lösen). In der modernen Linguistik betrachtet man die Silbe als phonetische (d. h. als akustische und physiologische ) Einheit, phonologische und prosodische Einheit. 4. 1. Die Silbe als phonetische Einheit 4. 1. 1. Die Silbe als akustische Einheit Die Sonoritäts- oder Schallfülletheorie O. Jespersen (1932); R. I. Awanessow; die Silbenbildung wird auf akustischer Grundlage erklärt: die Silbe ist eine Verbindung von Lauten mit verschiedener Sonorität, eine Sonoritätswelle (волна звучности), der Laut mit größerer Sonorität bildet den Silbengipfel, nach der Zahl der Silbengipfel kann man die Zahl der Silben ermitteln; O. Jespersen stellte eine 8stufige Skala der Schallfüllen von Lauten auf: 1a – p, t, k, g; 1b – f, s, Ich-Laut, h; 2 – b, d, g; 3 – v, z, j; 4a – m, n, ng-Laut; 4b – l; 5 – r; 6 – y, u, i; 7 – ø, o, e; 8 – das kurze o, ε, a. Die größte Sonorität haben also offene Vokale, die geringste Sonorität haben stimmlose Verschlusskonsonanten. Die Silbengrenzen lassen sich auf der Grundlage der Sonoritätstheorie kaum feststellen. Die Theorie hat bis heute sowohl Anhänger, als auch Kritiker. Sie wird u. a. kritisiert, weil die Laute beim gleichen Öffnungsgrad unterschiedliche Sonorität haben können und weil der Sonoritätsgrad von der Artikulationsenergie abhängig ist. 4. 1. 2. Die Silbe als physiologische Einheit Die Exspirations- oder Drucktheorie Die Silbe ist ein Atemstoß. H. Sweet (1877), R. H. Stetson; die Silbenbildung wird auf physiologischer Grundlage erklärt: die Silben entstehen durch die Veränderung und Unterbrechung des Luftdrucks beim Sprechen; am Silbenanfang ist der Druck am stärksten, innerhalb der Silbe nimmt der Druck ab und am Silbenende ist er am schwächsten oder fehlt; die Zahl der Silben entspricht der Zahl der Atemstöße. Die 14 Theorie gilt heute als nicht überzeugend: die Silbenzahl entspricht nicht immer der Zahl der Atemstöße, z. B.: in den Wörtern mit der Silbengrenze zwischen zwei Vokalen (gehen, sehen etc.) gibt es 2 Silben, aber nur einen Atemstoß. Die Muskelspannungstheorie Die Silbe ist ein Im´puls der Muskelspannung. M. Grammont, L. W. Schtscherba; die Silbenbildung wird auf physiologischer Grundlage erklärt; die Silbenbildung ist das abwechslende wellenartige Steigen und Fallen der Muskelspannung (Intensität), die Silbe ist ein Abschnitt des Redestroms, der mit dem Anwachsen der Muskelspannung beginnt und mit dem Abschwächen der Muskelspannung endet. Die Verteilung der steigend-fallenden Intensität auf die Laute der Silbe ist verschieden und hängt vom Silbenbau ab: in der Silbe aus einem Vokal bekommt der Vokal eine steigend-fallende Intensität und in seiner Mitte ist die Intensität am stärksten, in der Silbe aus einigen Lauten verteilt sich das Steigen und Fallen der Intensität auf alle Laute der Silbe und die Vokale ordnen sich die Konsonanten unter, dabei haben die Konsonanten eine schwächere und die Vokale eine stärkere Muskelspannung, denn bei der Aussprache der Vokale ist der ganze Sprechapparat gespannt und bei der Erzeugung der Konsonanten konzentriert sich die Spannungsenergie an einer bestimmten Stelle, u. z. an der Artikulationsstelle des Konsonanten. Der Silbengipfel ist der Laut mit der größten Muskelspannung, in den meisten Fällen sind es Vokale. Die Silbengrenze liegt dort, wo die Muskelspannung am geringsten ist. Um die Silbentrennung zu erklären, greift L. W. Schtscherba zu den folgenden 3 Formen von Konsonanten in der Silbe: er unterscheidet 1) anwachsende, 2) abschwächende, 3) doppelgipflige (lange Konsonanten mit einem gespannten Anfang und Ende, die Mitte des Konsonanten ist geschwächt) Konsonanten. Die Form des Konsonanten wird in verschiedenen Sprachen durch verschiedene Faktoren bestimmt, z. B. im Russischen – durch die Betonung (ве-сло, вёс-ла), im Deutschen – durch die Dauer des vorangehenden Vokals (ein langer oder kurzer Vokal). Im Deutschen treten anwachsende Konsonanten nach einem langen Vokal, am Silbenanfang auf, die Silbengrenze verläuft vor dem anwachsenden Konsonanten (trösten); abschwächende Konsonanten – nach einem kurzen Vokal, am Silbenende, die Silbengrenze verläuft nach dem abschwächenden Konsonanten (kos-ten), doppelgipflige Konsonanten – an der Morphem- und Wortgrenze, wenn das vorangehende Morphem / Wort auf denselben Konsonanten endet, mit dem das nächste Morphem / Wort beginnt, die Silbengrenze verläuft inmitten des doppelgipfligen Konsonanten (auffallen, am Morgen). Die Theorie ist bis heute aktuell. 4. 2. Die Silbe als phonologische Einheit Umstritten: Л. В. Бондарко – die Silbe ist keine phonologische Einheit; N. S. Trubetzkoy – die Silbe ist eine phonologische Einheit, u. z. eine in der gegebenen Sprache zulässige Kombination von Vokal- und Konsonantenphonemen. Seit der Entstehung der Phonologie wird die Silbe als eine sprachliche Struktureinheit aufgefasst, die aus einer für eine konkrete Sprache zulässigen Phonemkombination besteht. Die Silbe ist ein Modell für Phonemkombinationen. Das Silbenmodell richtet sich nach den bestimmten Regeln jeder konkreten Sprache, nach denen man die Vokal- und Konsonantenphoneme in Silben verbindet. O. von Essen: Die Silbe ist auf dem Kontrast "Vokal – Konsonant" aufgebaut. Die Vokalphoneme bilden den Silbenkern oder -gipfel und heißen Kernphoneme. Um die Kernphoneme gruppieren sich die Konsonantenphoneme, die Satellitenphoneme heißen. In manchen Sprachen (z. B. im Tschechischen) aber können auch die Konsonanten als Silbenträger dienen (Brno, Trnka). Auch ist nicht jeder Vokal ein Silbenträger, z. B. überkurze (unsilbische) Vokale des Deutschen (Akkomodation, Linie). Das phonologische Silbenproblem ist es, alle Kombinationen der Phoneme in den Silben festzustellen. O. von Essen: Die phonologische Abgrenzung der Silben muss nach den sprachlichen Grenzsignalen von N. S. Trubeztkoy erfolgen. Das sprachliche Grenzsignal signalisiert dem Hörenden eine Morphem- oder Wortgrenze, um ihm die Verständlichkeit zu erleichtern. Man unterscheidet phonematische und aphonematische sprachliche Grenzsignale. Die phonematischen Grenzsignale sind Phoneme / Phonemverbindungen, die nur in bestimmten Positionen zulässig sind, d. h. stellungsgebunden sind. Im Deutschen sind es /h/ (nur am Morphem- und Wortanfang zulässig: behände, Kindheit, Hand) und der ng-Laut (nur am Morphemende zulässig: Frühling, singen); diese Konsonantenphoneme können im Sprechkontinuum eine abgrenzende Funktion ausüben, d. h. Silbengrenzen signalisieren. Ein aphonematisches Grenzsignal im Deutschen ist der Neueinsatz ("Knacklaut") der Vokale am Morphemund Wortanfang (will ich; vgl; willig). Es gibt Versuche das ideale Modell der phonologischen Silbe in jeder konkreten Sprache zu schaffen. 4. 3. Die Silbe als prosodische Einheit Die prosodischen Merkmale der Silbe kommen in Kontrastnachbarschaft zweier Silben (intersyllabisch) oder zweier Abschnitte innerhalb einer Silbe (intrasyllabisch) vor. 15 Intersyllabisch Das dynamische Merkmal: unterschiedliche Sprechstärke der Silbengipfel zweier Silben Das tonale Merkmal: Oppositionen neutral – hoch, neutral – tief, hoch – tief Das quantitative Merkmal: Längenmerkmal Intrasyllabisch Das dynamische Merkmal: unterschiedliche Sprechstärke zweier Komponenten einer Silbe Das tonale Merkmal: Oppositionen steigend – fallend, steigend – eben, fallend – eben Das quantitative Merkmal: Kontaktmerkmal (Anschluss) 5. Der Silbenbau im Deutschen und im Russischen Der deutsche Silbenbau hängt vom Charakter des Anschlusses des Konsonanten an den vorangehenden Vokal ab. Es gibt 1) den festen Anschluss des Konsonanten an den vorangehenden kurzen Vokal, 2) den relativ festen Anschluss des Konsonanten an den vorangehenden langen Vokal. Bei 1) liegt die Silbengrenze nach dem Konsonanten: kos-ten, bei 2) liegt die Silbengrenze liegt nach dem langen Vokal: trö-sten. Geschlossene Silben dominieren (im Russischen dominieren offene Silben). Das häufigste deutsche Wort besteht aus 3 Silben und 7 Lauten: ge-le-sen. Also; die Silbe ist eine komplizierte phonetisch-phonologische Einheit. Es gibt keine befriedigende Lösung der Probleme der Silbe. Die Realität der Silbe wird von manchen Linguisten in Frage gestellt (die Silbe ist eine Fiktion etc.), denn die Silbengrenzen sind nicht objektiv gegeben (Resultate der experimentellen Phonetik). 16 TЕМА 6: НЕМЕЦКОЕ СЛОВЕСНОЕ УДАРЕНИЕ В СРАВНЕНИИ С РУССКИМ 1. Определение словесного ударения. 2. Функции словесного ударения. 3. Виды словесного ударения. Немецкое словесное ударение в сравнении с русским. 4. Модели немецкого словесного ударения. DER DEUTSCHE WORTAKZENT IM VERGLEICH ZUM RUSSISCHEN 1. Der Wortakzent (Die Wortbetonung) charakterisiert Vokale und Silben (betonte und unbetonte Silben). Definition der Wortbetonung. Die Wortbetonung ist die Hervorhebung einer Silbe im mehrsilbigen Wort bzw. des Silbenkerns in einem einsilbigen Woer durch prosodische Mittel. In einem gesprochenen mehrsilbigen Wort gibt es wenigstens eine Silbe, die der anderen Silbe oder den anderen Silben des Wortes nach ihrer Tonhöhe, Sprechstärke und Dauer gegenübergestellt wird. Die betonte Silbe kennzeichnet sich durch die Veränderung der Tonhöhe, eine erhöhte Sprechstärke (laut und deutlich) und eine längere Dauer im Vergleich zu der anderen Silbe oder zu den anderen Silben. Die prosodischen (d. h. die tonalen / musikalischen, dynamischen und quantitativen) Mittel treten in der Silbe entweder im Komplex auf oder eines/einige der Mittel ist/sind führend. Der deutsche Wortakzent immer dynamisch, häufig tonal (musikalisch) und manchmal quantitativ (´Ozean). Der russische Wortakzent ist dynamisch-quantitativ. 2. Funktionen des Wortakzents. 1) Konstitutuv: der WA macht das Wort zum Ganzen, unbetonte Silben gruppieren sich um die betonte Silbe im Wort. 2) Kulminativ/kontrastiv: der WA stellt ein Wort den anderen Wörtern im Redefluss gegenüber. 3) Demarkativ/abgrenzend (in den Sprachen mit dem WA auf einer bestimmten Silbe). 4) Distinktiv / unterscheidend: der WA unterscheidet verschiedene Wörter oder verschiedene grammatische Formen des Wortes: mo´dern - ´modern, Cha´rakter – Charak´tere. 3. Arten des Wortakzents (der WA im morphonologischen Aspekt). 1. In Bezug auf die Stellung der betonten Silbe im Wort: frei – fixiert/gebunden; der deutsche WA – um´stritten (frei oder morphemgebunden/morphologisch: ´Wunder, ´aussehen, Büche´rei). 2. In Bezug auf die "Bewegung" im Wort bei der Veränderung des Wortes: beweglich – unbeweglich; der deutsche WA – um´stritten (beweglich oder unbeweglich mit wenigen Ausnahmen: ´Doktor – Dok´toren). 4. Grundmodelle (GM) des deutschen Wortakzents (O. G. Kosmin) GM 1. Wörter mit einer Akzentsilbe: einfache, abgeleitete Wörter und Abkürzungen: ´Silbe, be´tonen, BR´D; GM 2. Wörter mit zwei Akzentsilben – mit einer hauptbetonten und einer nebenbetonten Silbe: abgeleitete und zweiteilige zusammengesetzte Wörter: ´abge leitet, ´Wortak zent; GM 3. Wörter mit zwei nebenbetonten und einer hauptbetonten Silbe - dreiteilige zusammengesetzte Wörter mit der Hauptbetonung auf der 2. Komponente: Alt´weiber sommer; GM 4. Wörter mit einer Hauptbetonung und zwei oder mehr Nebenbetonungen – mehrteilige zusammengesetzte Wörter (mit Ausnahme GM 2, GM 3): ´Sonntags nachmittags badereise. 17 ТЕМА 7: НЕМЕЦКАЯ ИНТОНАЦИЯ В СРАВНЕНИИ С РУССКОЙ 1. Определение интонации. 2. Функции интонации. 3. Компоненты интонации. Пауза. Тембр. Темп. Фразовое ударение. Мелодика. 4. Интонемы в немецком языке. 5. Взаимодействие компонентов интонации в немецком языке. DIE DEUTSCHE INTONATION IM VERGLEICH ZUR RUSSISCHEN 1. Definition der Intonation. Die Intonation ist die phonetische Form, in der der Mensch seine Gedanken und Gefühle offenbart, sie charakterisiert einen Ausspruch. Die Intonation gehört neben dem Wortakzent und dem phonetischen Silbenbau zu der Prosodik. Die akustisch-physiologische Grundlagen der Intonation sind: 1. Die physiologische Grundlage: die Atmung, die Stimme, die Artikulation. 2. Die akustische Grundlage: die Grundtonfrequenz, die Intensität, die Dauer. Die Intonation: eine kom´plexe Klangstruktur, die aus Tonhöhe, Lautstärke und Dauer besteht und zeitlich durch Pausen und Akzente gegliedert ist. 2. Funktionen der Intonation Die sprachliche Funktion: der Sprecher/Hörer kann den Redefluss gliedern, sinnwichtige Teile des Ausspruchs (des Satzes) und der Äußerung (des Textes) hervorheben und differenzieren, das subjektive Verhalten zur Inhalt des Ausspruchs und der Äußerung ausdrücken und auffassen. Man unetrscheidet syntaktische Funktionen (organisierend, logisch, stilistisch u. a.) und die nicht syntaktische Funktion der Intonation (expressiv-emotional). Die organisierende Funktion: die Gestaltung und Organisierung der Rede. Einerseits gliedert die Intonation die Rede in verschiedene phonetische Einheiten (Aussprüche, Sprechtakte = Syntagmen, Akzentgruppen), andererseits vereinigt die Intonation kleinere phonetische Einheiten in größere. In diesem ´Raum /´ gibt es keine ´´Luft. Die ´Brille in der ´Hand / ´trat ich ans ´´Fenster. Bedeutungen: die Ganzheit des Ausspruchs (Abgeschlossenheit – Nichtabgeschlossenheit), die kommunikative Einstellung des Sprechers (Aussage – Frage, Aussage – Aufforderung, Frage – Aufforderung), die kommunikative Aufgabe des Ausspruchs (das Thema – das Rhema) u. a. m. Hauptmittel: Melodie, Pausierung. Die logische Funktion: die Opposition "Verbindung – keine Verbindung". Mittel: Melodie, Akzent, Pausierung, Tempo. Das gilt z. B. für: a) ein erweitertes Attribut: ´ein in ´ganz ´Russland be´kannter ´´Sänger (die Akzentuierung des Artikels drückt die Verbindung zwischen dem Artikel und dem Substantiv aus); b) gleichartige Satzglieder: Wir ´essen ´Obst / Ge´müse / Kar´´toffeln. (diese Satzglieder bilden Sprechtakte, das letzte Satzglied enthält die Schwerpunktsilbe, d. h. die (haupt)betonte Silbe des sinnwichtigsten Wortes in der Äußerung); c) die Absonderung: Eine ´Frau / ´zierlich und ´klein / ´öffnete die ´´Tür. (verstärkte Akzente). Die stilistische Funktion: die Differenzierung von Textsorten. Mittel: Melodie, Akzent, Tempo, Pausierung. Die expressiv-emotionale Funktion: der situationsbedingte intellektuelle und emotionale Zustand des Sprechers. Mittel: Akzent (starke Kontraste), Stimmfarbe. 3. Intonationskomponenten. Die Intonation ist eine komplexe phonetische Erscheinung. Die Anzahl der Intonationskomponenten ist nicht einheitlich. Traditionell zählt man zu den Intonationskomponenten folgende: die Sprechmelodie (die tonale Komponente), den Akzent (die dynamische Komponente), das Sprechtempo und die Sprechpause (die temporale Komponente), die Stimmfarbe / das Timbre u. a. Sprechpause: Schallabwesenheit, oft als Grenzsignal; Arten: Atempausen an der Grenze zwischen Sprechtakten (verbindend) und Aussprüchen (abschließend); Denkpausen, psychologische Pausen u. a. Stimmfarbe / Timbre: Resultat der kombinierten Tätigkeit von den Atmungsorganen, dem Kehlkopf und dem Ansatzrohr; die expressiv-emotionale Funktion. Sprechtempo: Sprechgeschwindigkeit; Verlangsamung des Tempos zur Hervorhebung des Inhalts, ein schnelleres Tempo beim Unbetonten/Unwichtigen. Akzent: satz- , wort- und unbetonte Silben im Ausspruch; in der Akzentsilbe eine erhöhte Muskeltätigkeit und die Verstärkung der akustischen Eigenschaften; Arten: der syntagmatische Akzent (Vereinigung zu einem Sprechtakt, Abgrenzen von anderen Sprechtakten), der logische Akzent (ein beliebiges Wort betont), der emphatische Akzent (Gefühle). Sprechmelodie: Tonhöhenveränderungen, gestalten den Ausspruch zu einer Einheit und sind ausdrucksgeladen; Arten: terminal (fallend, abgeschlossen), progredient (weiterweisend, nicht 18 abgeschlossen), interrogativ (steigend) – die Melodie sinkt/schwebt/steigt in der letzten betonten Silbe und nach ihr. 4. Das Intonem. Im Intonationssystem der Sprache ist eine beschränkte Zahl der Intoneme (der intonatorischen Einheiten) vorhanden, die den Kern dieses Systems bilden. Sie sind einander entgegengesetzt und erfüllen distinktive Funktionen. Auf Grund des intonatorischen Kerns entsteht eine Reihe von Intonationsmodellen. Ein Intonem wird analog zum Phonem durch distinktive Merkmale charakterisiert: Veränderungen des tonalen und des dynamischen Ablaufs und temporale Veränderungen. Die Intoneme gelten für die ruhige, neutrale, sachlich-informierende Rede. Intonem 1: Fallende Melodie. Tiefschluss. Der Tonfall verläuft steil, was eine Folge der Verminderung der Intensität ist. Z. B.: Das Leben ist schön. Intonem 2: Weiterweisende Melodie. Tonschwebe. Die Tonführung ist variabel. Die Intensität verändert sich unbedeutend. Z. B.: Es ist Sommer und man kann Wärme genießen. Intonem 3: Steigende Melodie. Tonanstieg. Der Tonfall hat einen fallend-steigenden Charakter. Die Intensität wächst an. Z. B.: Ist jeder Krieg ungerecht? 5. Die Intonationskomponenten bilden eine dialektische Einheit: einerseits sind sie miteinander verbunden (das Zusammenwirken), andererseits sind sie einander gegenübergestellt (die Verteilung der Funktionen). 19 ТЕМА 8: ФОНОСТИЛИСТИКА 1. Предмет фоностилистики. Нейтральное произношение как основа вариантов произносительной нормы. 2. Четыре варианта произносительной нормы современного немецкого языка. DIE PHONOSTILISTIK 1. Aussprachenorm – ein Zweig der funktionalen Stilistik – Aussprachevarianten der Rede (der gesprochenen Sprache). Grundlage der Aussprachenorm: die neutrale Aussprache mit expressiver Nullfärbung (Nachrichtenlesung, Vortrag, Vorlesung). Die Standardaussprache (SA) ist ein umfangreicher Begriff: im Rahmen der SA sind einige Formstufen zu unterscheiden, die bestimmte situationsbedingte phonostilistische Varianten darstellen. Diese Einteilung ist relativ, die Grenzen zwischen den phonostilistischen Varianten sind verschwommen. Am höchsten gepflegt, gespannt, rhythmisiert ist die neutrale Form der Aussprache. Die tieferen Formstufen sind weniger gepflegt, oft nachlässig. Einzelne umgangssprachliche und dialektale phonetische Erscheinungen sind zugelassen. Die phonostilistischen Varianten der Aussprachenorm (Hizko / Bogomasowa) Die 1. phonostil. Var. Die 2. phonostil. Var. Neutrale Aussprache Die 3. phonostil. Var. Die 4. phonostil. Var. Außersprachliche Bedingungen beeinflussen die Gestaltung des Sprechtextes. Die Kommunikationssituation ist ein Komplex von sozialen Faktoren: Kommunikationspartner, Zeit, Ort (großer/kleiner Raum), Situationsbedingungen (Öffentlichkeits-, Offizialitätsgrad der Situation – öffentlich, alltäglich; Vertrautheit der Sprechers mit der Situation; Bekanntschaftsgrad der Kommunikationspartner; Thema, z. B. Kommunikationsabsicht – informierend, aktivierend, emotional bewegend). Die phonostilistischen Varianten unterscheiden sich durch den Gebrauch der Intonationsmittel und der Lautung. Intonationsmittel: Sprechmelodie (gleichbleibend/kontrastiv), Akzentuierung, Tempo (langsam/schnell), Rhythmus (gleichmäßige Verteilung der Lautenergie bei regelmäßigen Hervorhebungen in Akzentgruppen – Rhythmisierung – oder kontrastive Verteilung der Lautenergie durch 1-2 Hervorhebungen im großen Sprechtakt). Lautung: Indikatoren der phonostilistischen Variante sind die r-Realisierung, die Realisierung des Murmelvokals in den Endsilben -el, -em, -en, assimilierte Formen beim Schwund des Murmelvokals, die quantitative und qualitative Reduktion der Vokale der in der Sprache häufig gebrauchten unbetonten einsilbigen Wörter, Wegfall des Neueinsatzes, Einschränkungen der Aspiration, einige Assimilationen, darunter Totalassimilation. Phonetische Lautschwächungen und assimilatorische Reduktionen nehmen in der Richtung von der 1. zur 4. Variante hin zu. Die phonstilistischen Varianten sind nicht geschlossen, es gibt Übergangsformen. 2. Man unterscheidet 4 phonostilistische Varianten (Kosmin / Bogomasowa): 1) vorbereitete offizielle distante Rede in Monologform vor großem Publikum: feierliche Rede, künstlerischer Vortrag der Gedichte und der Prosa, wissenschaftliche Vorlesung, politischer Vortag); 2) öffentliche kontakte Rede in Dialogform, Vorbereitungsgrad ist unterschiedlich: emotionalgefärbte klassische Dramen, sachlichinformierende Rede im Unterricht, wissenschaftliche Diskussionen auf Konferenzen, offizielles Gespräch in Versammlungen und Sitzungen); 3) unvorbereitete (spontane) Rede im Monologform, Grad der Offizialität ist unterschiedlich: Kommentar, Sportreportage, Monolog im Alltag; 4) Alltagsdialog. Indikatoren der phonostilistischen Varianten: r-Realisationen u. a. als Beispiel: 1. Var.: das neutrale [R]; die starke Aspiration; gleichmäßige Sprechmelodie, verlangsamtes Tempo, längere Pausen. 2. Var.: das uvulare und velare /r/; gemäßigte Aspiration; intonatorische Variabilität, unterschiedliche Rhythmisierung. 3. Var.: das velare und das vokalisierte /r/; geschwächte Aspiration; scharfe Melodiekonturen, kurze und durch Pausen abgesonderte Sprechtakte mit Halbschluss. 4. Var.: das vokalisierte /r/ dominiert; scharf kontrastierende Melodie mit Halbschluss, wenig akzentuierte Silben im Ausspruch. 20 Beispiel für besonders deutliche phonetische Lautschwächungen, assimilatorische Reduktionen: Grußformeln u. Ä., z. B.: Guten Abend! Guten Morgen! Wiedersehen! 21 ТЕМА 9: НОРМА НЕМЕЦКОГО ПРОИЗНОШЕНИЯ 1. Понятие нормы произношения. 2. Кодификация нормы немецкого произношения: понятие кодификации, необходимость кодификации немецкого произношения, процесс кодификации немецкой орфоэпической нормы. 3. Основные черты немецкого нормативного произношения. 4. Тенденции развития нормы немецкого произношения. 5. Фонетический аспект немецкого языка в различных немецкоязычных странах. DIE DEUTSCHE AUSSPRACHENORM 1. Der Begriff der Sprachnorm. Die Sprachnormen „sind Gesamtheit der stabilen, traditionellen, durch die gesellschaftliche Sprachpraxis ausgewählten und fixierten Realisierungen des Sprachsystems“ (N. N. Semenjuk). Der Begriff der Orthoepie. Die Orthoepie ist die Norm der Aussprache. Die Aussprachenorm des modernen Deutschen heißt die allgemeine deutsche Standardaussprache. Als Vorbild der Verwendung der deutschen Aussprachenorm dienen heute die deutschen Massenmedien. Die deutsche Aussprachenorm hat phonostilistische Varianten. 2. Die Kodifizierung der deutschen Aussprachenorm. Die Herausbildung der deutschen Sprach- und Aussprachenorm ist im engsten Zusammenhang mit der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung des Landes zu betrachten. Die deutsche Aussprachenorm wurde kodifiziert, d. h., die deutsche Aussprachenorm wurde von den Wissenschaftlern in einem Regelwerk zusammengefasst. Die systemhafte Regelung der deutschen Aussprachenorm hatte zwei Etappen: 1) Ende des 19. Jh.s. 2) Nach dem 2. Weltkrieg. Zu der Kodifizierung der deutschen Aussprachenorm trugen K. Luick, Th. Siebs; E. Sievers, W. Vietor, P. Grebe, H. Krech, M. Mangold und andere Wissenschaftler bei. Das 1. deutsche Aussprachewörterbuch heißt „Die Aussprache des Schriftdeutschen“ (1885, W. Vietor). Zur Herausbildung der deutschen Aussprachenorm trugen vor allem zwei Dialekte bei, u. z. das Ostmitteldeutsche (15.-18. Jh) und das Niederdeutsche (19. Jh.). 3. Die Züge der allgemeinen deutschen Standardaussprachenorm. Die allgemeine deutsche Standardaussprache ist eine Gebrauchsnorm, sie ist schriftnah, überregional, einheitlich und deutlich (Duden-Aussprachewörterbuch). 4. Die Entwicklung der deutschen Aussprachenorm: Zwei Prozesse der Veränderungen in der Aussprachenorm: Genormte Realisierungen einer Epoche werden mit der Zeit nicht als genormt empfunden und nicht genormte phonetische Erscheinungen werden zum genormten Gebrauch. 5. Die Aussprache der Nationalvarianten des Deutschen. Man unterscheidet traditionell drei nationale Varianten der deutschen Sprache (A. I. Domaschnew u. a.): die binnendeutsche, die österreichische und die schweizerische Variante. Jede Variante des Deutschen kennzeichnet sich durch ihre Besonderheiten in allen Aspekten der Sprache, u. a. in der Aussprache. Z. B.: die Aussprache der schweizerischen Variante des Deutschen unterscheidet sich vor allem durch einen stärkeren mundartlichen Einschlag. 22