Fachbegriffe Allele. Die Kopien eines einzigen Gens in den

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Allele. Die Kopien eines einzigen Gens in den verschiedenen Organismen einer Art.
Allele, multipel. Verschieden mutierte Allele, die für die Merkmalsunterschiede zwischen
den Organismen innerhalb einer Art verantwortlich sind.
Allopatrie. Das Vorkommen von Organismen an verschiedenen Orten, so dass sich die
Organismen nicht begegnen können. Diese disjunkte Verbreitung muss Ursachen haben, die
nicht in den Eigenschaften der Organismen selbst liegen, z.B. Barrieren durch Flüsse oder
Gebirge. Aber auch Organismen, die z.B. als Parasiten ihr Leben lang im Inneren von
Wirtspflanzen oder Wirtstieren leben, ohne jemals herauszukommen, sind allopatrisch
getrennt, obwohl sie am gleichen Ort leben. Organismen, die aufgrund ihrer eigenen
Eigenschaften auseinanderhalten, z.B. indem sie verschiedene Nahrungsplätze auswählen und
deswegen getrennt leben, sind sympatrisch, nicht allopatrisch getrennt.
Allopatrische Artentstehung. Entstehung zweier Arten unter allopatrischer Trennung.
Allopatrische Artentstehung ist das Ergebnis reinen Zufalls.
Art. Eine Art ist eine Gruppe von Organismen, die von einer anderen Gruppe von
Organismen sexuell abgetrennt ist und sich daher nicht oder fast nicht mit der anderen Gruppe
vermischen kann. Zwischen den Organismen zweier Arten gibt es keine kohäsive
Verbindung.
Assortative Paarung. Unter assortativer Paarung versteht man eine Partnerwahl, die
bestimmte Geschlechtspartner gegenüber anderen bevorzugt. Meistens wird die Wahl vom
weiblichen Partner getroffen („female choice“). Die assortative Paarung ist ein wichtiger
Faktor für die sympatrische Artbildung.
Bestimmungsmerkmal. Ein Merkmal, mit dem man eine Art identifizieren kann, wie das mit
Hilfe der Tier- und Pflanzenbestimmungsbücher getan wird. Ein Bestimmungsmerkmal kann
aber nur benutzt werden, um damit eine bereits bekannte Art zu identifizieren. Es ist nicht
zulässig, ein Bestimmungsmerkmal dazu zu benutzen, um bei einem neu entdeckten
Organismus wegen eines neuen Merkmals auf eine neue Art zu schließen.
Biparentale Fortpflanzung. Die Erzeugung von Nachkommen aus einer Zygote, die durch
Verschmelzung von Ei und Spermium entsteht.
Character displacement.
Wenn sich zwei Arten in wichtigen Erkennungs-Merkmalen nicht unterscheiden, dann kommt
es in der Zone der überlappenden Verbreitung der beiden Arten zur Entwicklung von
Unterscheidungs-Merkmalen, die in den Zonen der Nicht-Überschneidung als Art-Merkmale
der beiden Arten nicht vorhanden sind.
Clade. Aufzweigung im cladistischen Stammbaum.
Cladistik. Wissenschaft von der stammesgeschichtlichen Aufzweigung der Taxa,
Organismen, Merkmale oder DNA-Moleküle.
Enhancer. Eine DNA-Sequenz, die die Expression eines Gens reguliert, ohne ein Protein zu
codieren.
Female choice. Das in der Natur fast bei allen Arten verbreitete Phänomen, dass ein
Sexualkontakt nur mit der „Erlaubnis“ des Weibchens zustande kommt und das Männchen
diese „Erlaubnis“ durch das Balzverhalten erreicht (oder auch nicht).
Gen. Abschnitt des Genoms, der einen ganz bestimmten Ort entlang des linearen Genoms
besetzt. Gene bestimmen das Erscheinungsbild des Phänotyps. Siehe auch Allele.
Gen, Struktur-. Ein Gen, das ein Protein codiert, das nicht allein der Genregulation dient.
Gen, Regulator-. Ein Gen, das ein Protein codiert, das der Genregulation dient, z.B. einen
Transkriptionsfaktor.
Genflussgemeinschaft. Eine Gruppe von Organismen, die durch gegenseitigen sexuellen
Genfluss kohäsiv miteinander verbunden sind. Die Genflussgemeinschaft ist nicht dasselbe
wie die Reproduktionsgemeinschaft; denn die reproduktive Kompatibilität ist manchmal nur
zwischen benachbarten Rassen gegeben, nicht aber der genfluss, der alle Rassen miteinander
verbindet. Entfernte Rasse können ihre reproduktive Kompatibilität verloren haben, gehören
aber trotzdem zu ein und derselben Genflussgemeinschaft.
Genetische Drift. Das Verschwinden von Allelvarianten aufgrund von Zufall. Durch
Mutation entstandene Allelvarianten können durch die Selektion gefördert oder beseitigt
werden, wenn sie vorteilhaft oder nachteilig sind. Das führt dazu, dass die allele Vielfalt in
einer Population allmählich völlig verloren geht. Aber auch neutrale Allele, die von der
Selektion gar nicht erkannt werden, verschwinden im Laufe der Zeit, besonders schnell in
kleinen Populationen. Das ist genetische Drift. Gäbe es keine neuen Mutationen, so würde die
allele Vielfalt in jedem Fall verschwinden.
Genotyp. Die Gesamtheit der Gene eines einzelnen Organismus. Der Gegensatz zum
Genotyp ist der Phänotyp.
Homogametisches und heterogametisches Geschlecht. Das heterogametische Geschlecht
ist das Geschlecht, das anstelle von zwei X-Chromosomen die X/Y-Konstellation, die X/0oder die Z/W-Konstellation besitzt. Damit erzeugt das heterogametische Geschlecht nach der
Reduktionsteilung zwei verschiedene Sorten von reifen Keimzellen: zur Hälfte sind es Xoder Z-Gameten, zur anderen Hälfte sind es Y-, 0- oder W-Gameten. Deswegen spricht man
vom heterogametischen Geschlecht. Das homogametische Geschlecht ist dagegen das
Geschlecht, das zwei gleiche Sorten von reifen Keimzellen erzeugt, nämlich nur X-Gameten
(bzw. Z-Gameten).
Homologie. Zwei DNA-Moleküle oder Organismen sind einander homolog, wenn sie von
einem gemeinsamen Vorfahren abstammen. Der Begriff der Homologie ist nur anwendbar auf
sich vermehrende Objekte, weil nur diese einen gemeinsamen Vorfahren haben. Im
übertragenen Sinne sind zwei Proteine einander dann homolog, wenn ihre Gene homolog
sind. Organe und andere morphologische Strukturen können einander nicht homolog sein,
weil sie zu komplex sind und daher nur ihre Teile aus gemeinsamen Vorfahren hervorgehen.
Nur ihre Komponenten, aus denen sie sich zusammensetzen, können homolog sein. Der
Begriff der Homologie kann auch nicht auf Objekte angewandt werden, deren gemeinsamer
Vorfahr zu weit in der Stammesgeschichte zurückliegt, weil wegen der Monophylie des
gesamten Lebens jeder Organismus mit jedem einen gemeinsamen Vorfahren hat.
Hybridogene Artbildung. Die Entstehung einer neuen Art durch Hybridisierung zweier
Elternarten. Hybridogene Artbildung ist die Entstehung von drei Arten aus zwei Arten.
Hybridogene Artbildung nur dann möglich, wenn die entstehenden Art-Hybriden sofort von
ihren Eltern isoliert sind. Nur dann kann eine neue Population mit vielen Individuen
heranwachsen. Nur individuenstarke Populationen können mit beiden Elternarten als
getrennte eigene Art konkurrieren, nicht die gelegentlich entstehenden Einzel-Hybride bei der
Kreuzung zweier Arten.
Interspezifische Unterschiede. Merkmalsunterschiede zwischen den Organismen
verschiedener Arten.
Intraspezifische Unterschiede. Merkmalsunterschiede zwischen den Organismen ein und
derselben Art.
Isolation by distance. Das oft auftretende Phänomen, dass die Rassen einer Art sich stark
voneinander unterscheiden, wenn sie geografisch weit voneinander entfernt sind. Einige
entfernte Rassen verlieren dann auch ihre reproduktive Kompatibilität, obwohl sie noch über
Genfluss miteinander verbunden sind und daher zu ein und derselben Art gehören. Die
Isolation durch die Distanz muss von Allopatrie unterschieden werden, die ebenso zur
reproduktiven Inkompatibilität führen kann, aber eine Unterbrechung des Genflusses
bedeutet. Organismen, die durch die Distanz isoliert sind, gehören zu ein und derselben Art,
während Organismen, die durch Allopatrie isoliert sind, zu verschiedenen Arten gehören.
Klinale Übergangszone. Eine geografische Zone, in der sich zwei unterschiedliche
Populationen einer Art vermischen. Meistens handelt es sich dabei um Rassen, die dann in der
klinalen Zone intermediäre Phänotypen erzeugen.
Klon. Erbgleiche Nachkommenschaft, seien es DNA-Moleküle oder Organismen.
Konvergenz. Die Ähnlichkeit von Strukturen, die nicht miteinander verwandt sind, sondern
die aufgrund gleichartiger Selektionsbedingungen sekundär ähnlich geworden sind. Auch
„Parallelentwicklung“ genannt. Der Gegensatz dazu ist die Ähnlichkeit aufgrund
gemeinsamer Abstammung.
Kryptische Art. Verschiedene Arten, die in ihren Merkmalen (fast) gleich sind. Das
Gegenteil ist die polytypische Art.
Lineage. Abschnitt im cladistischen Stammbaum zwischen zwei Verzweigungen.
Molekulare Uhr. Die Tatsache, dass sich Mutationen auf neutralen DNA-Sequenzen
proportional zum Ablauf der Zeit anreichern, wird genutzt, um das evolutionäre Alter der
DNA-Sequenzen abzuschätzen. Je größer die Unterschiede zwischen zwei neutralen DNASequenzen sind, desto länger liegt der Zeitpunkt zurück, zu dem sich die beiden DNASequenzen voneinander getrennt haben.
Monophylum. Eine cladistische Gruppe von Organismen, die die Gesamtheit aller
Nachkommen eines gemeinsamen Vorfahren enthält. Das Monophylum ist das Gegenteil von
Paraphylum.
Morphe. Diagnostisch unterschiedene Organismen innerhalb einer Art mit ausgeprägtem
Phänotyp am selben Ort. Die Kreuzung zwischen zwei Morphen ergibt keinen intermediären
Phänotyp, sondern jeweils nur wieder den einen oder den anderen Elterntyp. Das kann auf
scharfe Selektionsbedingungen zurückzuführen sein, oder es geht auf besondere genetische
Mechanismen zurück. Morphen können eine genetische Grundlage haben oder durch
Umweltbedingungen erzeugt werden. Das bekannteste Beispiel von Morphen ist der
Geschlechtsdimorphismus. Morphen sind klar von Rassen zu unterscheiden:
Rassenkreuzungen ergeben einen intermediären Phänotyp, Morphenkreuzungen nicht.
Morphospezies. Ein Artkonzept, das alle Organismen zu einer Art zusammenfasst, die
einheitliche morphologische Merkmale besitzen.
Neutrale DNA-Sequenz. Eine DNA-Sequenz, die nicht das Ziel der Selektion ist.
Ökologische Nische. Ein besonderes Habitat, das von einer bestimmten Gruppe von
Organismen eingenommen wird. In vielen Fällen führt die Eroberung einer neuen Nische zur
sympatrischen Artbildung.
Paraphylum. Eine cladistische Gruppe von Organismen, die nur einen Teil der Nachkommen
eines gemeinsamen Vorfahren enthält. Das Paraphylum ist das Gegenteil von Monophylum.
Parthenogenese. Die Erzeugung von Nachkommen aus einem unbefruchteten Ei.
Phänetik. Taxonomische Klassifikation der Organismen auf der Basis der Ähnlichkeit ihrer
Merkmale.
Phänotyp. Gesamtheit der phänotypischen Merkmale eines einzelnen Organismus, also alle
Merkmale außer den DNA-Sequenzen des Genoms. Diese Merkmale können
Proteinstrukturen, morphologische Strukturen, Verhaltensmerkmale oder
entwicklungsbiologische Pfade sein. Der Gegensatz zum Phänotyp ist der Genotyp.
Polygenie. Ein einzelnes Merkmal wird durch viele und sehr unterschiedliche koexistierende
Gene gesteuert.
Polymorphismus. Fast dasselbe wie multiple Allelie, aber der Begriff wird bevorzugt auf
phänotypische Merkmale angewendet.
Polymorphismus, stabil. Die Besonderheit bestimmter Allele, dass ihr Selektionsvorteil
nicht im einzelnen Allel begründet liegt, sondern in der Tatsache, dass mehrere Varianten des
Allels vorliegen. Der Selektionsvorteil liegt darin, dass die Vielfalt der Allele die Population
flexibel macht, indem sich unterschiedliche Allele mit unterschiedlichen Vorteilen auf viele
Individuen verteilen.
Polytypische Art. Eine Art, die verschiedene Morphen enthält.
Population. Die Gesamtheit aller Organismen derselben Art in einem abgegrenzten
Lebensraum, die – durch das räumlich und zeitlich gemeinsame Leben – eine
Fortpflanzungsgemeinschaft bilden. Die Häufigkeitsverteilung der Allele aller Gene ist im
gesamten Verbreitungsgebiet der Population in etwa gleich, nicht aber zwischen
verschiedenen Populationen. Analog wird bei Organismen mit uniparentaler Fortpflanzung
unter einer Population auch eine Gruppe von Organismen in einem abgegrenzten Lebensraum
verstanden, obwohl die Anwendung des Begriffs hier strenggenommen unzulässig ist, weil
der Begriff der Population die Reproduktionsgemeinschaft voraussetzt.
Postzygotische Barriere. Dasselbe wie Hybridinkompatibilität. Eine postzygotische Barriere
kann in den Nachkommen vorliegen, wenn sich Angehörige verschiedener Arten miteinander
kreuzen. In diesen Hybriden können bestimmte Merkmale vorliegen, die die Vitalität und
Fertilität einschränken, so dass die Hybriden gegenüber den reinrassigen Nachkommen der
Elternarten Konkurrenznachteile haben.
Präzygotische Barriere. Unter einer präzygotischen Barriere versteht man ein
morphologisches, physiologisches oder Verhaltensmerkmal, das verhindert, dass es zwischen
zwei Organismen zur Zygotenbildung kommt.
Rasse. Synonym zu Unterart bzw. Subspezies. Eine Rasse ist eine Gruppe von Organismen,
die sich in geografischer Entfernung an die Besonderheiten der dortigen Habitate angepasst
haben und deswegen eine diagnostizierbare eigene Population entwickelt haben, die aber nach
wie vor mit den anderen Populationen derselben Art ohne präzygotische Einschränkung
über Genfluss verbunden sind. Die Einschränkung des Genflusses ist nur wegen der
geografischen Entfernung gegeben. Die Merkmale verschiedener Rassen werden wegen der
Entfernung der Rassen zueinander nur noch in geringem Maße durch genetische
Rekombination miteinander vermischt („Isolation by distance“). Alle benachbarten Rassen
einer Art sind durch Genfluss über klinale Zwischenstufen miteinander kohäsiv verbunden.
Im klinalen Übergangsbereich gibt es keine reproduktive Einschränkung zwischen den
Rassen. Die Kreuzung der Angehörigen zweier Rassen ergibt einen intermediären Phänotyp.
Das ist der Hauptunterschied zum Begriff der Morphe.
Reinforcement. Reinforcement ist ein evolutionärer Prozess, der dann auftritt, wenn zwei
nahe verwandte, meist erst vor kurzem entstandene Arten aufeinandertreffen. Es entwickelt
sich dann (meist sehr schnell) ein Verhalten, das bei der Partnerwahl den arteigenen
Geschlechtspartner gegenüber dem artfremden bevorzugt. Die Entstehung dieser
präzygotischen Barriere wird meist durch starken Selektionsdruck beschleunigt.
Reproduktionsgemeinschaft. Eine Gruppe von Organismen, die miteinander über sexuelle
Kontakte verbunden sind, und sei es auch nur gelegentlich innerhalb längerer Zeiträume. Der
Begriff der Reproduktionsgemeinschaft unterscheidet sich vom Begriff der
Genflussgemeinschaft.
Reproduktionsgemeinschaft, potentiell. Zwei oder mehrere Gruppen von Organismen, die
allopatrisch oder über geografische Distanz voneinander getrennt sind und deswegen keine
sexuellen Kontakte miteinander haben. Bei der potentiellen Reproduktionsgemeinschaft wird
hypothetisch angenommen, dass die sexuellen Kontakte miteinander stattfänden und
erfolgreich verlaufen würden, wenn die Gelegenheit dazu geschaffen würde. Der Begriff der
potentiellen Reproduktionsgemeinschaft ist nutzlos, weil er (in den meisten Fällen) weder
experimentell überprüfbar ist noch theoretisch konsistent ist.
Ringspezies. Ein Spezialfall der „Isolation by distance“. Entfernte Rassen einer Art können
genetisch inkompatibel werden, sind dann aber normalerweise weit voneinander entfernt. In
seltenen Fällen jedoch können die inkompatiblen Rassen wieder aufeinander treffen, nämlich
dann wenn eine Kette benachbarter Rassen eine unwirtliche geografische Region umrundet,
wie z.B. ein Gebirgsmassiv, eine Wüste oder die Polarregion. Die ursprünglich entfernten
Rassen treten dann wieder in Kontakt, und es treffen Rassen aufeinander, die sich nicht mehr
erfolgreich miteinander fortpflanzen können. Die Ringspezies ist aber prinzipiell nichts
anderes als ein Spezialfall des Phänomens der „Isolation by distance“.
Schmetterling, ein-, zwei- und mehrbrütig (univoltin, bi- und multivoltin). In Europa
kommen viele Schmetterlinge in verschiedenen Morphen vor, die an die geografische
Breitenlage angepasst sind. Im Süden dominieren die bi- und multivoltinen Morphen. Hier
produzieren die Schmetterlinge zwei- oder mehrere Generationen pro Jahr und kommen
deshalb in ziemlich großer Zahl vor. Im Norden jedoch produzieren die Schmetterlinge
derselben Art nur eine Generation und sind deshalb seltener. In einer Übergangsregion
kommen beide Morphen nebeneinander vor. Dieser Di- oder Polymorphismus ist in vielen
Fällen genetisch verankert.
Selbstbefruchtung. Die Erzeugung von Nachkommen aus einer Zygote, die durch das
Spermium desselben Individuums befruchtet wurde.
Speziation-Gen. Ein Gen, dessen Mutation bewirkt, dass die davon betroffenen Organismen
sich aus dem Verband der Genflussgemeinschaft, dem sie angehören, herauslösen und eine
eigene Genflussgemeinschaft bilden. Speziationsgene können sowohl eine präzygotische
Barriere errichten (durch Eroberung einer neuen ökologischen Nische oder durch eine neue
spezifische Wahl des Sexualpartners), oder sie können eine postzygotische Barriere errichten
(z.B. durch spezifische Inkompatibilität bestimmter Allele miteinander).
Stammart. Eine Art im cladistischen Stammbaum zu der Zeit, bevor sie sich in zwei
Tochterarten aufzweigt.
Sympatrie. Das Vorkommen von Organismen am gleichen Ort unter Bedingungen, dass sie
sich regelmäßig begegnen.
Sympatrischen Artentstehung. Artbildung unter sympatrischen Bedingungen. Unter
sympatrischer Artentstehung versteht man die Entstehung zweier Arten am gleichen Ort unter
Bedingungen, dass die Angehörigen beider Arten sich begegnen können. Der Prozess ist mit
der Entstehung starker präzygotischer Abgrenzung unter Selektionsdruck verbunden.
Taxon. Eine Gruppe von Organismen, die von ordnenden Menschen zum Zwecke ihrer
Einteilungsbedürfnisse geschaffen worden ist und für eine pragmatische taxonomische
Einteilung brauchbar ist.
Taxonomie. Wissenschaft von der Zusammenfassung der Organismen in Gruppen.
Teilzieher bei Vögeln. Eine polymorphe Mischpopulation aus Zug- und Standvögeln, die in
einem klinalen Übergangsbereich zusammen leben. Ein Teil der Individuen verlässt im Herbst
das Brutgebiet und kehrt im Frühjahr des nächsten Jahres wieder zurück; es sind Zugvögel.
Ein anderer Teil der Individuen derselben Population im selben Vorkommensgebiet bleibt im
Winter im Brutgebiet; es sind Standvögel.
Transkriptionsfaktor. Ein Protein, das den Zeitpunkt und die Intensität der Expression eines
anderen Gens reguliert.
Uniparentale Fortpflanzung. Die Erzeugung von Nachkommen von nur einem Elter. Dies
kann vegetative Fortpflanzung, Parthenogenese oder Selbstbefruchtung sein.
Vegetative Fortpflanzung. Die Erzeugung von Nachkommen aus somatischen Zellen.
Vögel, Zug- und Standvögel. Viele Vogelarten kommen in verschiedenen Morphen vor, die
an die geografische Breitenlage angepasst sind. Die im Norden brütenden Morphen sind
Zugvögel. Sie verlassen ihre Brutgebiete im Herbst und in den Wintermonaten. Im Süden
dagegen steht im ganzen Jahr genügend Futter zur Verfügung. Aus diesem Grunde lebt hier
eine andere Morphe. Das sind die Standvögel, die ihr Brutgebiet im Winter nicht verlassen.
Dieser Dimorphismus ist in vielen Fällen genetisch verankert.
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