Epigraphisches Projekt

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Teilprojekt X: EPIGRAPHIK UND IDENTITÄT IM FRÜHEN MITTELALTER
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<titel>Flavia De Rubeis, Luca Cardin: Wittgenstein-Teilprojekt 10: Epigraphik und Identität
im Frühen Mittelalter</titel>
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Teilprojekt X: EPIGRAPHIK UND IDENTITÄT IM FRÜHEN MITTELALTER
Leiterin: Flavia De Rubeis (Universität von Venedig)
IRGENDWELCHE LINKS, LEBENSLAUF? PUBLIKATIONSLISTE
[email protected]
Mitarbeiter: Luca Cardin (Universität von Siena)
LINKS, LEBENSLAUF? PUBLIKATIONSLISTE
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LINKProjektbeschreibung auf italienisch (pdf.)LINK
Das Projekt der Untersuchung der epigraphischen Quellen umfasst den Zeitraum vom fünften
bis zum neunten Jahrhundert. Gegenstand der Untersuchung sind jene Inschriften, die
aufgrund paläographischer (oder territorialer) Usancen als langobardisch, merowingisch,
westgotisch oder karolingisch definiert sind. Die Ziele des Projektes sind: a) die Bestimmung
von Gruppen von Denkmälern, die durch graphisch-textuelle Homogenität und relative
territorielle Verbreitung gekennzeichnet sind („Schriftlandschaften“); b) die Prüfung
möglicher Verbindungen zwischen diesen Schriftlandschaften und den sozialen
Gruppierungen innerhalb dieser Gebiete; c) die Verwendung dieser Schrift durch die
genannten Gruppen als Faktor einer ethnisch-kulturellen Identität zu untersuchen.
Mit anderen Worten: Ist eine so genannte westgotische Inschrift ein starker und bewusster
Ausdruck ethnisch-kultureller Identität von Seiten der westgotischen Gesellschaft (im Inneren
des westgotischen Siedlungsgebietes, aber auch außerhalb davon)? Und inwieweit wird sie so
verstanden? Oder ist sie ein – zufälliges oder gewolltes – Resultat eines
Verfeinerungsprozesses von graphisch-textuellen Varianten, der zu einer Diversifikation und
Selektion von „Modellen“ führte, ohne einen „Marker“ für Ethnizität zu konstituieren bzw. zu
einem solchen zu werden? Das sind die Fragen, auf die das epigraphische Teilprojekt wenn
schon keine Antwort, so doch wenigsten Anhaltspunkte geben will.
Methodik:
Abgesehen von den traditionellen Werkzeugen der paläographischen Untersuchung wird bei
der ersten Bestandsaufnahme nur explizit datiertes Material oder aufgrund von internen,
textuellen oder archäologischen Elementen datierbares Material herangezogen; diesem
werden in der Folge allein auf der Basis vergleichender Analysen der Buchstabenformen der
Denkmäler ohne explizite (interne oder externe) Datierung zur Seite gestellt, um eine
Schriftlandschaft abzustecken, die durch schriftliche Parameter bestimmt ist, und nicht durch
die bloße Lokalisation der Inschriften. (Der Unterschied lässt sich fassen, wenn man die zwei
folgenden Ansätze betrachtet: eine morphologisch „langobardische“ Inschrift, die im
römischen Gebiet hergestellt wurde, ist eine römische Inschrift; eine morphologisch
„langobardische“ Inschrift, die im römischen Gebiet hergestellt wurde, bleibt zum anderen
dennoch ein Produkt der langobardischen Kultur).
Zu diesem Zweck werden die Inschriften einerseits hinsichtlich ihres materiellen Profils
untersucht, d.h. hinsichtlich ihres Formats (Form der Tafel/Platte: vertikal, horizontal oder
quadratisch), ihres Dekors (Rahmen und eventuelle Ornamentik, Dekorelemente innerhalb des
Schriftfeldes), ihres „Lay-Outs“(Anordnung des Textes innerhalb des Schriftspiegels
[fortlaufender Text oder Spalten; zwei- oder mehrfach geteilter Schriftspiegel], ihrer
Linierung (Anordnung der Textzeilen innerhalb des Haupttextblockes und der Randeinträge,
eventuelle Vorzeichnung der Linierung), ihrer Schrift (Morphologie der Buchstaben und
deren Orientierungspunkte [Kapitalis, Majuskel, Unziale, Kapitalis rustica, Mischschriften],
sowie auch dekorative Elemente innerhalb der genannten Schriften). Die Inschriften werden
andererseits hinsichtlich ihres textuellen Profils untersucht (Untersuchung der verwendeten
Quellen für die Texterstellung nach den wichtigsten Editionen). Die Untersuchung wird also
durch den Vergleich mit den publizierten epigraphischen Sammlungen vervollständigt, um so
die möglichen Kriterien zu ermitteln, die zur Auswahl der überlieferten Inschriften geführt
haben.
Chronologischer Rahmen:
5.-9. Jahrhundert
Zu untersuchte Schriftlandschaften:
- merowingische
- westgotische
- langobardische
- karolingische Inschriften
Materialien:
- original erhaltene Inschriften
- direkt oder indirekt erhaltene inschriftliche Texte
- epigraphische Sammlungen (erhalten in Handschriften)
Arbeitsschritte:
1. Phase
- Katalogisierung der epigraphischen Materialien unter einem im engeren Sinn
archäologischen Gesichtspunkt
a) Format
b) Dekor
c) „Lay-Out“
d) Linierung
e) Schrift
- Katalogisierung des Materials unter einem im engeren Sinn textuellen Gesichtspunkt
a) Bestandsaufnahme der edierten Quellen
b) Transkription der kritisch edierten Quellen (MGH, etc.)
-
Katalogisierung des epigraphischen Materials, das in den epigraphischen Sammlungen
bis ins 9. Jahrhundert überliefert ist
2. Phase
- Analyse der Denkmäler
a) Vollständige paläographische Untersuchung der Denkmäler auf chronologischer Basis
(explizite Datierung oder nach inneren Merkmalen rekonstruierbare Datierung), nicht
nach den Herkunftsgebieten
b) Bestimmung von Gruppen homogener Schriften und ihrer Verbreitungsgebiete
c) Bestimmung von graphischen Varianten in verschiedenen Gruppen von Denkmälern
d) Vergleichende Untersuchung der Schriftlandschaften
e) Vergleichende Untersuchung der Varianten in Gruppen von Denkmälern, die aufgrund
von charakteristischem Layout und Graphik erkennbar sind
a)
b)
c)
Analyse der Texte
Verwendete Quellen in den Texten
Verbreitungsgebiete der Quellen
Bestimmung von Verbreitungsgebieten für rekonstruierbare Chronologien (datierte
Inschriften, Sammlungen, indirekte Quellen)
- Epigraphische Sammlungen
a) Hauptsammlungen epigraphischer Natur des Früh- und Hochmittelalters und
Verbreitungsgebiete der überlieferten Inschriften
b) Bestimmung von eventuellen Kriterien der Unterscheidung des gesammelten und
ausgelassenen epigraphischen Materials.
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