II. Beurteilung der Farbe

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1. Hauptaufgaben Niere
-
Ausscheidung von STW-Produkten, vor allem aus dem EW-STW. « Harnpflichtige
Substanzen » : Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin (Muskelabbau). Wasserlösliche
Substanzen im Gegensatz zur Leber
-
Ausscheidung von Fremdsubstanzen
-
Ausscheidung von Lebermetaboliten
-
Regulation des Elektrolythaushalts und des osmotischen Drucks
-
Konstanthaltung Wassermenge
-
Blutdruckregelung (Renin)
-
Bildung Erythropoetin
-
Aufrechterhaltung S-B-Haushalts
-
Umwandlung Vitalin D3 in aktive Form (zusammen mit Leber)
Wasserverteilung im Körper :
-
2/3 intrazellulär und 1/3 extrazellulär (3/4 Interstitium und nur ¼ Gefässe !)
-
Dabei haben Interstitium und Gefässe die gleiche Zusammensetzung (bis auf EWGehalt)
-
Grosse Unterschiede zwischen intra- und extrazellulärer Flüssigkeit
-
Intrazellulär : K, Phosphat und negativ geladene Proteine
-
Extrazellulär : Na, Cl, HCO3-
Ruhepotential durch Na-K-Pumpe. Erregung führt zur Depolarisation = Einströmen von Na
2. Aufbau der Nieren
-
Dicht unter dem Zwerchfell, zwischen TH11 und L2
-
Oft liegt rechte Niere tiefer als linke -> Leber
-
Retroperitoneal = Vorderseite von Bauchfell umschlossen
-
Ca. 150 g pro Niere, 11 cm lang, 6 cm breit, 2-3 cm tief
-
Oberes und unteres Ende : Ni-Pole
-
Vertiefung in der Mitte : Ni-Hilus (entspricht dem Leber-Hilus) : Ein- und Austrittsstelle für
Gefässe, Nerven, Ausführungsgänge = Ni-Arterie, Ni-Vene, Harnleiter, Nerven,
Lymphgefässe
-
Jede Niere ist von BG-Kapsel umgeben
-
Darum liegt eine feste Schicht aus Fettgewebe, die wiederum mit einer dünnen BGSchicht umschlossen ist = Stossschutz und Verankerung (Abmagerung -> Senkniere)
3. Innerer Aufbau der Niere
Drei Zonen : Nierenbecken (Pyelon), Nierenmark und Nierenrinde.
-
Nierenbecken : Sammelzone für Urin -> Kommt aus 8-10 Nierenkelchen
-
Nierenmark : 8-16 Markpyramiden mit parallel verlaufenden Kanälchen -> Tubuli
-
Nierenrinde : Enthält die Nierenkörperchen (Malpighi-Körperchen)
4. Blutversorgung der Nieren
Aorta -> A. renalis -> Eintritt am Hilus in die Nieren -> Zwischenlappenarterien ->
Bogenarterien -> Zwischenläppchenarterien -> Vas afferens -> Nierenkörperchen -> Vas
efferens -> Bildet Kapillarnetz um Tubuli -> Vernetzung mit venösen Kapillaren ->
Zwischenläppchenvenen -> Bogenvenen -> Zwischenlappenvenen -> Vena renalis -> Vena
cava inferior
5. Das Nephron
Kleinste Funktionseinheit der Niere (Leber : Leberläppchen) : Nierenkörperchen und
Tubulussystem. Der Primärharn wird im N-Körperchen gebildet (Filtration durch Blutdruck)
der Sekundärharn im Tubulussystem. Das Nierenkörperchen besteht aus einem
Kapillarknäuel (Glomerulus) und einer BG-Kapsel darum (Bowman-Kapsel). Der Kapselraum
ist der Sammelraum des Primärharns, der dann in das Tubulussystem fliesst.
Prozess der Harnproduktion :
(1) Arterielles Blut dring über vas afferens in das Nierenkörperchen ein
(2) Dort wird das Blutplasma durch die Gefässwand der Glomeruli in den Kapselraum
gedrückt = Filtration. Hierfür ist ein aussreichender RR notwendig
(3) Filtermembran = Gefässwand + inneres Blatt der Bowman-Kapsel
(4) Durchtritt von : Wasser, Elektrolyen, Glukose, Aminosäuren, Hormone, Harnstoff,
Kreatinin und andere Metabolite
(5) Pathologisch : Durchtritt von EW, Blutkörperchen
(6) Angabe des Primärharns an das Tubulussystem -> Proximaler Tubulus -> Helne-Schleife
-> Distaler Tubulus -> Sammelrohr -> Ureter
(7) Intensiver Flüssigkeitsaustausch und Rückresorption im Tubulussystem : Proximaler
Tubulus = unselektive Rückresorption, distaler Tubulus : komplizierte Prozesse (selektiv)
Ergebnis : Eingedickter Harn, der keine wertvollen Stoffe mehr enthält (Ergebnis der
Rückresorption)
Blut-Harn-Umsatz :
1500 l Blut zirkulieren pro Tag durch die Nieren -> Daraus resultieren 150 l Primärharn ->
Durch Rückresorption 1,5 l Sekundärharn.
GFR = Glomeruläre Filtrationsrate = Menge Primärharn pro Zeiteinheit : 120 ml/ min.
Blutdruck und Filtrationsrate :
-
Der glomeruläre RR darf nicht unter 50 mm HG fallen – dies entspricht einem arteriellen
RR von > 60-70 mm Hg. Konsequenz : Fällt der RR unter 60 mm Hg, so fällt der
Filtrationsdruck stark ab -> -> Akutes Nierenversagen : Oligurie / Anurie.
-
Steigt der RR über 190 mm Hg so steigt auch die GFR stark an -> Störung der
Rückresorptionsvorgänge -> Ausscheidung einer Übermenge an wenig konz. Harns ->
Austrockung = Exsikkose
6. Funktionsprinzip des Tubulussystems
Ist verantwortlich für die Veränderung der Zusammensetzung / Konz. des Primärharns.
Nierenkörperchen = Filtration
Tubulssystem = Rückresorption und Sekretion (Direktabgabe Blutgefäss -> Tubulus)
-
Proximaler Tubulus : Hier werden konstant 2/3 des Wassers und alle Nährstoffe
(Glukose, Vitamine) und einige Salze rückresorbiert. Unselektiver Prozess.
-
Sekretion (auch eher im proximalen Tubulus): Abgabe von Fettsäuren, Harnsäure,
Gallensalze, Medikamente, cAMP…
-
Distaler Tubulus : Gesteuerte selektive Rückresorption durch ADH (Vasopressin) und
Aldosteron
Die Rückresorption ist Na-anhängig :
-
Ausschleusung von Na+ aus Tubuluszelle in Blutkapillare
-
Dadurch gelangt Gegenion Cl- ebenfalls ins Blut
-
NaCl im Blut zieht danach Wasser in die Gefässe
-
Gelangt Na+ ins Blut, so werden die Gegenionen K+ / H+ in den Tubulus abgegeben :
pH ist leicht sauer.
-
Rückresorption von Na+ resultiert also in Ausscheidung von K+
7. Der Urin
Endharn. Ca. 95% Wasser und vor allem Harnstoff (25 g pro Tag) + :
-
1g schwerlösliche Harnsäure
-
1,5 g Kreatinin
-
10 g NaCl
-
Urobilinogen (und Urochrom)
-
Giftstoffe, Abbauprodukte
8. Der Wasserhaushalt
Der Mensch besteht aus 60%-70% Wasser -> ca. 40 l (70 kg). Ausscheidung von Wasser :
1,5 l Urin
200 ml Stuhl
300 ml Haut
500 ml Atmung ; also insgesamt 2 - 2,5 l !
Wo befindet sich das Wasser in unserem Körper :
2/3 intrazellulät
1/3 extrazellulär
-
5-6 l Blutplasma (1/3) – Blut ca. 8% des Körpergewichts
-
10 l Interstitium (2/3)
-
1l transzelluläre Flüssigkeiten (Liquor)
Jeder Stoff, der zu einer Körperzelle gelangen will, muss durch die Kapillarwand in das
Interstitium durchtreten (Lymphe gehört zum Interstitium). Von dort gelangt er durch Diffusion
zur Körperzelle und tritt dort durch die Zellmembran in die Zelle ein.
Es gibt also drei verschiedene Etapen des Stofftransports :
(1) Durchtritt durch Gefässmembran
(2) Diffusion durch Interstitium zur Zielzelle
(3) Durchtritt durch Zellmembran der Zielzelle
Folgende Transportprozesse können dabei stattfinden :
-
Filtration : Auspressen von Blutplasma aus Gefässen in das Interstitium – ensteht durch
Druckdifferenz (Hydrostatischer Druck) (1)
-
Diffusion : Passiver Prozess (Brown’sche Molekularbewegung) (1)-(3)
-
Osmose : Diffusion durch eine semipermeable Membran in Richtung der höheren
Konzentration. Triebkraft = Osmotischer Druck (1), (3)
-
Aktiver Transport durch Carrier (ATP-Verbrauch) (1), (3)
Osmolarität = Konzentration der osmotisch wirksamen Teilchen in einer Lösung
Kolloidosmotischer Druck : Ensteht durch die höhere Proteinkonzentration in den Gefässen
gegenüber dem Interstitium -> Wasser wandert von Interstitium in die Gefässe um
Konzentration auszugleichen. Bei Mangel an Plasmaproteinen kann das Wasser in den
Gefässen nicht mehr zurückgehalten werden und strömt in das Gewebe -> Ödeme, Aszites
9. Regulation des Wasser- und Elektrolythaushalts in der Niere
= Ziel der Niere ist es, immer die gleiche Menge an Wasser / Elektrolyte (besonders Na+) im
Körper aufrechtzuerhalten. Dies geschiet durch das Ausmass der Rückresorption von
Wasser / Elektrolyten vor allem im distalen Tubulus.
Zwei Hormone beeinflussen diese Rückresorption im distalen Tubulus :
ADH = Anti-diurethisches Hormon (Vasopressin) und Aldosteron.
-
ADH erhöht die Durchlässigkeit der Tubulusmembran für Wasser -> Erhöhte
Rückresorption von Wasser. ADH wird bei Hypotonie durch den HHL an das Blut
abgegeben (Bildungsort : Hypothalamus).
-
Aldosteron erhöht die Rückresorption von Na+ und Angabe von K+. Dies bewirkt
automatisch ebenso eine erhöhte Rückresorption von Wasser (NaCl zieht Wasser). Die
Bildung des Aldosteron wird durch Renin-Angiotensin und auch durch erhöhte ACTH
Produktion des HVL induziert.
Elektrolythaushalt und Wasserhaushalt sind somit stark miteinander verknüpft.
a. Zusammenspiel Wasser – Elektrolyhaushalt
(1) Wassermangel « Dehydratation » :
Folgen -> Hypotonie und hohe Plasmaosmolarität. Diese Situation wird im Hypothalamus
erkannt -> Bildung ADH und Erhöhung des Durstgefühls ( !) -> Weiterleitung an HHL ->
Ausschüttung -> Vermehrte Rückresorption von Wasser -> Blutdruck steigt
(2) Wasserüberschuss « Hyperhydratation »:
Folgen -> Hypertonie und niedrige Plasmaosmolarität -> ADH Produktion wird gebremst,
ebenso das Durstgefühl -> Erhöhte Wasserausscheidung = erhöhte Harnmenge
(3) Salzmangel « Hyponatriämie, Hypotonie » :
Folgen -> Hypotonie und niedrige Plasmaosmolarität -> Renin-Ausschüttung ->
Aldosteronbildung -> Rückresorption von Na+ (Abgabe K+) -> Plasmaosmolarität steigt
an, ebenso Flüssigkeitvolumen in Gefässen
(4) Salzüberschuss « Hypernatriämie, Hypertonie »:
Folgen -> Hypertonie und hohe Plasmaosmolarität -> Keine Renin-Ausschüttung ->
Keine Aldosteronausschüttung -> Keine Na+-Rückresorption -> Viel Na+ im Harn und
ebenso weniger Flüssigkeit in den Gefässen
Jetzt gibt es alle möglichen Einzelfälle :
-
Hypotone Hyperhydratation (Hyponatriämie) = Überwässerung durch geringe Urinmenge.
Bsp : Nerzinsuffizienz -> Pumpt nicht genug Blut durch Nieren, Niereninsuffizienz
-
Hypertone Dehydratation = Wassermangel bei hohem Na-Spiegel. Bsp : Diabetes
insipidus, Diabetes mellitus, alte Menschen, die nicht genug trinken -> Extrelfall :
Voumenmangelschock
-
Hypotone Dehydratation = Wassermangel mit gleichzeitigem niedrigem Na-Spiegel. Bsp :
Extremes Schwitzen, Durchfall, Starkes Erbrechen, M. Addison, Niereninsuffizienz
-
Hypertone Hyperhydratation = Wasserüberschuss mit hohem Na-Spiegel. Bsp :
Niereninsuffizienz, Conn-Syndrom, Cushing-Syndrom, Hyperaldosteronismus
b. Renin-Angiotensin-Aldosteron-System
Regulation des Blutdrucks und der Na-Konzentration im Blut. Folgender Mechanismus :
(1) Blutdruckabfall im Blut < 90 mm Hg
(2) Ausschüttung von Renin in Niere (Makula densa)
(3) Spaltung von Angiotensinogen in Angiotensin I (Angiotensin befindet sich permanent im
Blutplasma
(4) Spaltung von Angiotensin I in Angiotensin II (ACE = Angiotensin-Converting-Enzyme)
(5) Angiotensin II verengt Blutgefässe -> RR steigt an (lokal und generell)
(6) Angiotensin II induziert ACTH-Ausschüttung -> Ausschüttung von Aldosteron
(7) Dadurch vermehrt Rückresorption von Na, Ausscheidung K
(8) Durch mehr NaCl im Blut zieht dieses mehr Wasser -> RR steigt an
ACE-Hemmer : Reduzieren RR
Reninausschüttung bei :
-
RR zu niedrig (Bsp Volumenmangelschock)
-
NaCl zu niedrig
-
Lokale Wirkung auf Niere -> RR steigt lokal -> GFR steigt an
-
K-Überschuss im Blut
10. Störungen im Elektrolythaushalt
a. Natriumhaushalt
Hypernatriämie, Hyponatriämie. Am wichtigsten : Hypertone und Hypotone Deshydratation :
-
Hyperton = Diabetes mellitus, Diabetes insipidus (ADH erniedrigt), alte Menschen, die
nicht genug trinken
-
Hypoton = Starkes Schwitzen, Erbrechen, Durchfall, Niereninsuffizienz (Rückresorption
reduziert durch geschädigte Niere)
Kontrolle durch Aldosteron und ADH.
b. Kaliumhaushalt
Hyperkaliämie oft durch Niereninsuffizienz -> Na wird nicht rückresorbiert und damit K nicht
ausgeschieden -> Ansammlung im Blut
Hypokaliämie oft durch Diuretika, Laxantien -> Muskelschwäche, auch glatte Muskulatur des
Darmes -> Verstärkung der Verstopfung
c. Kalziumhaushalt
Regulietung durch Parathormon, Kalzitonin und Vitamin D.
Hypokalziämie : Durch Vitamin-D-Mangel, Parathormonmangel, Diuretikagabe,
Hyperventilation (Ausfall als Karbonat, da Blut alkalischer) -> Muskelkrämpfe
Hyperkalziämie : Überfunktion der Nebenschilddrüse, Knochenabbau
11. Regulierung des S-B-Haushaltes
Blut muss im Bereich von pH 7,34 – 7,43 liegen. Bei allen STW-Vorgängen fällt H+ an,
dieses muss abgepuffert werden. Dafür gibt es verschiedene Puffersysteme :
-
Bikarbonatsystem : HCO3- wird im Kochsalz-KL gebildet und zirkuliert dann im Blut.
H+ + CO3- -> H2CO3 -> H2O und CO2 : Abatmen.
-
Abgabe durch die Nieren : H+-Austausch gegen Na+ -> Saurer Urin. Problem :
Säureschwelle der Niere = ab gewissem pH gibt die Niere keine H+ mehr ab
-
Proteinpuffer durch Blutproteine
-
Hämoglobinpuffer
Folgende Störungen im S-B-Haushalt können auftreten :
a. Metabolische Azidose
Bsp : Diabetische Ketoazidose : Insulinmangel führt zur Fettverbrennung -> Entstehung von
Ketonkörpern -> grosser Verbrauch von HCO3-. Kompensation möglich durch CO2Abatmung (Kussmaul-Atmung, Hyperventilation), Nierenaktivität. « Kompensierte
metabolische Azidose ».
Lebensgefahr : Dekompensierte Form
b. Metabolische Alkalose
Sehr selten. Verlust von HCl durch starkes Erbrechen. Reaktion des Körpers : Reduktion der
Atmung = Abatmung von CO2 sinkt.
c. Respiratorische Azidose
Abatmung von CO2 gestört -> Ansammlung von H2CO3 = H+ und CO3- im Blut -> pH sinkt.
Ist der Fall bei Lungenerkrankungen
d. Respiratorische Alkalose
Hyperventilation. Verschiebung des GG nach links
CO2 = H2CO3 = H+ und CO3Komensation durch Niere möglich : Weniger H+ wird ausgeschieden.
12. Harnableitende Organe
Nierenkelche : Calices renales
Nierenbecken : Pyelon
Harnleiter : Ureter
Harnblase : Vesica urinaria
Harnröhre : Urethra
a. Harnleiter
30 cm lang, 2,5 mm dick, retroperitoneal. Die beiden Harnleiter münden von hinten in die
Harnblase. Glatte Muskelschicht = längs- und querverlaufend. Peristaltike Bewegungen wie
die Speiseröhre ( !). Drei Engpässe :
-
Nähe Nierenbecken
-
Kreuzen der grossen Blutgefässe
-
Eintritt in die Blase
Hier bleiben abgegangene Nierensteine liegen. Kolik : Versuch des Körpers, die Steine zu
transportieren (Peristaltik) -> Schmerzen.
b. Harnblase
Liegt im kleinen Becken
Mann : vor Mastdarm, über Prostata
Frau : vor Scheide, vor Uterus
Bauchfell über Blase : hinten, seitlich, oben, jedoch nicht unten -> retroperitoneal
Aufbau :
-
SH aus Übergangsepithel, mehrere Reihen, jedoch berühren alle Zellen die
Basalmembran. Starkgefaltet
-
Glatte Muskulatur : Längs – Ring – Längsm. (innen nach aussen). Gegenseitig
verflochten wie bei Herz.
-
Aussen : BG-Hülle
-
Innen : Trigonum = Dreieck aus den drei Öffnungen, ohne Falten -> schneller Abfluss
-
Zwei Schliessmuskeln : Sphincter internus (unbewusst), Sphincter externus (bewusst) ist
Teil des Beckenbodens
-
Sphincter internus wird vom VNS gesteuert, Sphincter externus vom willkürlichen NS
-
Harndrang ab 350 ml (Druckrezeptoren), maximales Fassungsvermögen 800 ml
Miktion = Blasenentleerung
13. Untersuchung und Diagnostik
a. Körperliche Untersuchung
-
Ödeme auf der Haut : EW-Verlust durch Niere
-
Hautfarbe und Geruch :Schmutzig fahle Haut, Uringeruch -> Urämie -> Ausscheidung
über Haut
-
Perkussion der Niere : Klopfschmerz -> Nieren-EZ
-
Palpation : Nur möglich bei sehr schlanken Patienten und Tumoren
-
Auskultation : Nierenarterienstenose hörbar
b. Urinuntersuchung
I.
Allgemeine Begriffe
Harnmenge ca. 1,5 l
Polyurie > 1500 ml/ m2 Körperfläche
Oligurie < 200 ml/ m2 (ca. 320 ml bei Erw)
Anurie < 50 ml/ m2 (ca. 80 ml bei Erw)
Pollakisurie : Häufiger Harndrang (Bsp Harnblasen-EZ) mit geringen Mengen
Dysurie : Blasenentleerungsstörungen
Algurie : Schmerzen beim Wasserlasen
Pyurie : Trübung durch Eiter, Leukozyten
Hämturie : Blut im Urin
II.
Beurteilung der Farbe
-
Helle Farbe : Wenig konzentriert -> Polyurie), Bsp : Diabetes mellitus
-
Dunkle Farbe : Konzentriert -> Oligurie
-
Rote oder braunrote Farbe : Hämaturie, Porphyrie
-
Bierbrauner Urin : Bilirubin, Urobilinogen
-
Weisser Urin : Pyurie = eitrige Prozesse
-
Schwarze Farbe : Malaria
-
Weiss-milchig : Ca-Mg-Phosphate -> Störungen im Knochen-STW
-
Schaumig : Proteine
III.
Urinschnelltest
Combur, Roche.
-
Leukozyten : Harnwegsinfektionen
-
Nitrit : Bakterielle Harnwegsinfekte
-
Eiweiss : Nierenschäden
-
Blut : Tumore, Steine, EZ
-
Glukose : Diabetes mellitus
-
Urobilinogen, Bilirubin : Ikterus
-
Ketone : Diabetes mellitus, Fettverbrennung, Nahrungsmittelkarenz
-
PH : 5-7, morgens saurer.
IV.
-
Sauer : Fleisch, Gicht, diabetische Ketoazidose, K-Mangel
-
Basisch : Vegetarier, NH3-Bildung durch bakterien
Urinsediment
Ensteht durch Abzentrifugieren und Untersuchung des Sediments im Mikroskop
-
Erythrozyten
-
Leukozyten
-
Epithelzellen : EZ
-
Zylinder : Aus EW
-
Keime
-
Kristalle : Harnssäure, Ca-Oxalat -> Nierensteine ?
Spezifisches Harngewicht : 1010-1025 mg/ ml (Dichte)
c. Blutuntersuchungen
Hier wird untersucht, ob sich harnpflichtige Substanzen im Blut befinden = Harnstoff,
Harnsäure, Kreatinin-> Spricht dann für Nierenschäden. Ebenso Untersuchung von :
Elektrolyte, Blut-EW (abgesenkt bei Proteinurie).
Kreatinin Clearance = Kreatininwert Blut + Wert 24h Sammelurin = conc Blut / conc Urin
Bestimmung notwendig, da selbst bei 50% reduzierter GFR der Kreatinwert im Blut noch
normal ist « kreatinblinder Bereich ».
14. Leitsymptome und Differentialdiagnostik
a. Oligurie und Anurie
Leitsymptome des akuten Nierenversagens und der fortgeschrittenen chronischen
Niereninsuffizienz. Die GFR ist nicht ausreichend (Filtrationsdruck = lokaler RR
unzureichend). Hierfür gibt es renale, prärenale und postrenale Ursachen.
I.
-
-
Prärenale Ursachen
Hypovolämie = Gesamtblutmenge nimmt ab = absoluter Blutmangel, durch :
-
Exsikkose (Durchfall, Erbrechen, Hitzschlag)
-
Geringe Drinkmenge
-
Blutverlust
-
Extremfall : Hypovolämischer Schock
Anaphylaktischer Schock, septischer Schock : Gesamtblutmenge bleibt konstant, aber
Blut versackt in Gefässen -> weniger Blut erreicht Niere. Relativer Blutmangel.
-
Kardiogener Schock, Herzinsuffizienz : Pumpleistung (Auswurfvolumen pro Zeiteinheit)
des Herzens ungenügend, um ausreichenden Durchfluss der Niere zu gewährleisten.
-
Elektrolytstörungen : Azidose, Hyponatriämie, Hypokaliämie
-
Schädigung Nierengefässe : Embolie, Thrombose, Tumor
Bei allen gemeinsam : Lokaler RR 
II.
Renale Ursachen
-
Nierenentzündung = Glomerulonephritis
-
Zystennieren
-
Chronische Niereninsuffizienz, Nebennierenadenom (Aldosteron erhöht)
-
Infektionen : Pyelonephritis, Sepsis, Pneumonie
-
Vergiftungen
III.
-
Postrenale Ursachen
Obstruktion ableitende Harnwege : Steine, Tumore, Prostatahypertrophie
b. Polyurie
Harnmenge > 1500 ml/ m2 bis zu 10-20 l täglich. Wird oft ausgeglichen durch Polydipsie.
Ursachen sind :
-
Diabetes mellitus : Für die vermehrte Ausscheidung von Glukose wird mehr Wasser
gebraucht
-
Diabetes insipidus : ADH-Mangel -> Verminderte Rückresorption von Wasser
-
Hyperkalzämie
-
Bestimmte Phasen des akuten oder chronischen Nierenversagens
c. Dysurie
Erschwerte Harnentleerung (evtl. Schmerzen). Ursachen :
-
Zystitis
-
Reisblase
-
Tumor
-
Blasenstein
-
Erkrankungen der Prostata : Hyperplasie, CA, EZ
-
Erkrankungen der Niere : Stein, Tumor, EZ
d. Algurie
Schmerzen bei Wasserlassen. Ursachen siehe Dysurie.
e. Pollakisurie
Häufiger Harndrang mit geringen Mengen. Erkrankungen der Blase, Prostata, Insuffizienz
Sphincter, Reizblase
f.
Nykturie
Vermehrtes nächtliches Wasserlassen. Herzinsuffizienz, EZ des Harntraktes, Verlegung der
Harnwege unterhalb der Blase.
g. Hämaturie
Mikro- und Makrohämaturie. Mit blossem Auge sichtbar bei > 5-10 Erys / mm3. Tumore,
Steine, EZ von Niere und Blase. Immer ärztlich abklären : CA !
h. Leukozyturie
Harnwegsinfektionen. Sterile Leukozyturie = ohne Bakterien.
-
Nierentuberkulose
-
Gonorrhoe
-
Tumore
-
Prostatitis
-
Steinleiden
Pyurie : Eiter im Urin
i.
Proteinurie
> 150 mg EW in 24h. Normalerweise nur Spuren ! Bence-Jones Proteine : Plasmazytom.
-
Benigne Proteinurie : Fieber, Kälte, Anstrengungen, langes Laufen, langes Stehen
-
Prärenale Proteinurie : Pathologisch erhöhte Proteinwerte im Blut (Plasmazytom)
-
Renale Proteinurie : Glomerulopathie = herabgesetzte Filterwirkung (Filter « porös ») GN
Konsequenz : Massive EW-Verluste -> Ödeme, nephrotisches Syndrom
-
Postrenale Proteinurie : EW-Freisetzung bei Harnwegsinfekten = Gewebezerstörung
Wird nur Albumin vermehrt ausgeschieden (Albuminurie) -> frühes Warnzeichen :
Nephropathie -> Diabetes mellitus, Bluthochdruck
j.
Schmerzen im Nierenlager
-
Klopfschmerz : Nierenbecken-EZ
-
Dumpfer Dauerschmerz : GN, CA
-
Kolik mit Ausstrahlung in Rücken etc : Nierensteine, Harnleiterverlegung
Immer ärztlich abklären lassen.
k. Harninkontinenz
Unwillkürlicher Harnabgang. Man unterscheidet :
-
Stressinkontinenz : Oft Kombination Beckenbodenschwäche und Östrogenmangel
(Menopause)
-
Urge-Inkontinenz : Plötzlicher zwanghafter Harndrang -> Keine Zeit für Toilette mehr
-
Neurogene Inkontinenz : Störung Reizleitung Gehirn – Hirnstamm – RM – Niere. Bsp :
MS, Parkinson, Querschnittslähmung
-
Überlaufinkontinenz : Verengung des Blasenausgangs durch Prostatahyperplasie.
Dadurch Ausweitung der Blase -> Muskelschwäche (kann sich nicht mehr
zusammenziehen) -> Harnträufeln
l.
Miktionsstörungen
Dysurie, Algurie und :
-
Harnverhalt : Trotz gefüllter Blase keine Miktion möglich -> Prostatahypertrophie, CA ;
dies kann auch zur Überlaufinkontinenz führen
-
Restharnbildung : Trotz Miktion bleiben ca. 100 ml in der Blase
m. Ödembildung
Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe (Beine, Gesicht, Lungen, Hirn…). Ursachen :
-
Hypoproteinämie (Bsp Niereninsuffizienz)
-
(Rechts) Herzinsuffizienz -> mangelnder Rückstrom zum Herz -> Rückstau
-
Venöse Thrombosen
-
Leberzirrhose : Pfortaderstau + EW-Synthese reduziert
-
Venenklappeninsuffizienz
Gesunde : Arteriolen -> hydrostatischer Druck > kolloidosmotischer Druck, Venolen ->
kolloidosmotischer Druck > hydrostatischer Druck
Kranke : Venolen -> hydrostatischer Druck > kolloidosmotischer Druck. Konsequenz : Kein
Rückstrom der Flüssigkeit in die Kapillaren
15. Angeborene Nierenerkrankungen
Agnesie : eine Niere fehlt völlig
Hufeisenniere : Verwachsen beider Nieren
Lageanomalien : Senknieren bis ins Becken verlagert
Wanderniere
Zystenniere : Mehrere Zysten -> mögliche Ursache für Nierenversagen
16. Niereninsuffizienz
Funktionsabfall : GFR sinkt, tubuläre Funktion sinkt, Retentionswerte steigen, Urinvolumen
sinkt ab. Man unterscheidet akut und chronisch.
a. Akute Niereninsuffizienz = akutes Nierenversagen (ANV)
Leitsymptom : Oligurie, Anurie und Anstieg der harnpflichtigen Substanzen im Blut.
Daneben : Müdigkeit, Somnolenz, Übelkeit (durch Ansammlung Gifte im Blut).
Ursachen :
Prärenal, renal und postrenal (siehe vorne bei Oligurie und Anurie)
-
Prärenal : Schock (kardiogen, volumenmangel, septisch, anaphylaktisch) -> RR 
-
Renal : EZ (GN), Infektionen, Vergiftungen, Medikamente
-
Postrenal : Verschluss der Harnwege (beide Harnleiter, Prostatahyperplasie,
Urethraverengung…)
Phasen :
Schädigungsphase – Stadium Oligurie/ Anurie – Stadium Polyurie – Rekonvaleszenz
-
Schädigungsphase : Asymptomatisch. Dauer : Stunden bis Tage
-
Oligurie-Anurie : Manifestes Nierenversagen. GFR . Bildung Überwässerung,
Organschäden (Hirnödeme…), Hyperkaliämie, Hyperkalziämie, Azidose. Dauer : 1-10
Wochen. Therapie : Dialyse notwendig.
-
Polyurie : Rückgang der Urämiesymptome, Zunahme Harnausscheidung bis zu 4-5 l
täglich. Dauer : Tage bis Wochen. Therapie : Dialyse, Kontrolle S/B, Elektrolyt,
Wasserhaushalt
-
Rekonvaleszenz : Zunehmende Besserung der Retentionswerte. Dauer : Bis zu einem
Jahr.
Exakte Definition des ANV :
Anstieg des Kreatinins auf > 0,3 mg/ dl in 24h ODER Reduktion des Urinvolumes (Oligurie)
< 0,5 ml/ kg/ h für Zeitraum Lânger wie 6h.
Komplikation des ANV :
-
Überwässerung : Lungenödem, Hirnödem
-
Entgleisung des K-Haushaltes -> K steigt an -> Herzrhythmusstörungen
-
Metabolische Azidose, da keine H+ mehr ausgeschieden werden -> Kussmaul-Atmung
-> Koma
-
Urämie = Vergiftung : Bewusstseinsstörungen -> urämisches Koma
Therapie : Diuretika, Dialyse, Anpassung Flüssigkeits – S/B – Elektrolythaushalt
b. Chronische Niereninsuffizienz
Zwei Hauptursachen : Diabetische Nephropathie und chronische GN ; sonst : chronische
Pyelonephritis, Analgetika-Nephropathie. Bleibt lange Zeit unbemerkt (durch hohe
Leistungsreserve der Niere). Schädigung der Nierengefässe :
-
GFR reduziert -> Urämie
-
Porosität erhöht -> EW-Verlust
1. Volle Kompensation : Serum-Kreatinin normal, Clearance vermindert
2. Kompensierte Retention : Anstieg Kreatinin, Harnstoff, keine klinischen Symptome
3. Dekompensierte Retention : Urämiesymptome
4. Irreversibles Nierenversagen
Diagnostik : Blut, Clearance, Sonographie
Therapie : Medikamente, Dialyse, Transplantation
Symptome der chronischen Niereninsuffizienz :
(1) Herz und Kreislauf :
-
Hypertonie
-
Überwässerung (EW-Verlust)
-
Perikarditis (Vermehrte EZ durch Gifte)
-
Hyperkaliämie -> H-Rhythmusstörungen
(2) Lunge :
-
Lungenödem
-
Pleuritis
(3) Magen-Darm-Trakt :
-
Mundgeruch
-
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
-
Urämische Gastroenteritis
(4) ZNS :
-
Verwirrtheit
-
Konzentrationsstörungen
-
Wesensveränderungen
(5) Haut :
-
Pruritus (Juckreiz, wie auch bei Leberschäden)
-
Uringeruch
-
Bräunlich grau-gelb
(6) Blut :
-
Renale Anämie : Erythropoetin
(7) Knochensystem :
-
Renale Osteopathie : Keine Umwandlung Vitamin D3 in aktive Form -> Reduktion CaResorption im Darm -> Parathormon erhöht -> Knochenabbau
17. Glomerulonephritis (GN)
Abakterielle Schädigung des Kapillarsystems der Nierenkörperchen. Ist die häufigste
Ursache der chronischen Niereninsuffizienz ! Unterteilung in : Akut – chronisch – rapid
progredient.
a. Akute Glomerulonephritis
Folgepathologie auf Streptokokkeninfektion (wie auch das ARF): Angina tonsillaris,
Scharlach, eitrige Otits media, Erysipel.
ARF : Hier greifen anti-Streptokokken-AK direkt das betroffene Gewebe an (Herz, Gelenke..)
GN : Ablagerung der AG-AK-Komplexe in den Glomeruli oder aber Zerstörung dieser durch
Auto-AK (Auto-Immunerkrankung).
Die akute GN tritt 1-4 Wochen nach der Primärinfektion auf, ausser bei Auto-Immun-EK.
Symptome :
-
Starkes Krankheitsgefühl – man hat die Primärinfektion meist schon vergessen
-
Müdigkeit, Kopfschmerzen, Fieber, Rückenschmerzen
-
Dumpfes Schmerzgefühl in beiden Nierenlagern
-
Gesicht verquollen = Ödeme (Proteinverlust über Niere)
-
Hämaturie, Proteinurie, Oligurie
Jedoch 50% asymptomatisch !
Diagnose durch Labor : Hämaturie, Proteinurie, BSG erhöht, Leukozytose, Kreatinin,
Harnstoff erhöht -> Urämie, anti-Streptokokkentiter hoch
Therapie :
-
Bettruhe
-
Salzarme, eiweissarme Kost
-
Penizillin wenn Primärinfektion noch aktiv
-
Kortikoide, Immunsuppressiva
Gute Prognose.
b. Chronische Glomerulonephritis
Über Jahre schleichend, führt zur chronischen Niereninsuffizienz -> Dialyse. In der
Anamnese findet sich selten eine akute GN.
-
Vaskulär-hypertone Form : Die Veränderung der Glomeruli verringert den Blutdurchfluss > die Niere reagiert mit Renin-Ausschüttung -> RR erhöht (Sy)
-
Nephrotische Form : Erhöhte Durchlässigkeit für EW -> Albuminurie (Sy)
c. Rapid progressive GN
Akuter Beginn mit rapid fortschreitender Verschlechterung. Ursache : Auto-Immun-EK,
idiopathisch. -> Urämie -> Dialyse
18. Nephrotisches Syndrom
Zusammenfassung von verschiedenen Ni-Pathologien, die alle mit massivem EW-Verlust
einhergehen : GN, Medikamente, Diabetes, Kollagenosen, Ni-Thrombose, Malaria, NiInsuffizienz. Leitsymptom : Ausgeprägte Ödeme (zuerst Augenlider -> Gesicht, Körper)
19. Gichtniere
Ablagerung von Urat in der Niere : Pyelonephritiden, Ni-Steine
20. Phenazetinniere
Durch jahrelange Einnahme von Schmerzmitteln. Führt über Nekrose der Papillenkelche zur
Niereninsuffizienz -> Dialyse.
21. Nierenkarzinome
Gutartige Tumoren sind in der Niere selten. Ursachen : Unbekannt. Leitsymptom :
Hämaturie. Deswegen : Sobald Hämaturie -> Arzt ! Manchmal Nierenlager klopfschmerzhaft.
22. Erkrankungen der Nierengefässe
-
Nierenarterienstenosen meist durch Arteriosklerose -> Minderdurchblutung ->
Reninproduktion -> RR steigt an. Klinisches Zeichen : Bluthochdruck
-
Niereninfarkt : Untergang eines Nierengefässes aufgrund einer Embolie einer kleineren
Nierenarterie (siehe Lungenembolie, H-Infarkt, Mesenterialinfarkt). Die Thromben sind oft
im linken Vorhof entstanden / Herzklappe. Sy : Starke Schmerzen
-
Nierenvenenthrombose
23. Pyelonephritis
Nierenbecken gehört schon zu den ableitenden Organen. Bakterielle Infektion, oft auch des
Nierenmarks. Oft durch Aufsteigen der Erreger nach einer Zystitis. Meistens E. coli.
Symptome : Heftiger als bei Zystitis !
-
Fieber, Schüttelfrost
-
Rücken- und Flankenschmerzen
Diagnose durch Labor : Hämaturie, Leukozyturie, evtl. Albuminurie, BSG erhöht,
Linksverschiebung
Therapie : Antibiotika
Die Pyelonephritis kann auch chronisch rezidivierend verlaufen, wenn die akute Form nicht
ausgeheilt war -> wenig ausgeprägte Symptomatik -> -> chronische Nierenversagen /
Urämie.
24. Zystitis
Infektion der Harnblase und Harnröhre = untere Harnwege. Bakterien wandern aus Darm in
die Harnröhre. Endogene Erregerübertragung. Bei Frauen wesentlich häufiger = Weg kürzer.
Begünstigt durch :
-
Abflussstörungen
-
Prostatahyperthrophie
-
Sphinctersklerose
-
Stenosen
-
Katheter etc.
Symptome :
-
Pollakisurie
-
Dysurie und Algurie
-
Blasentenesmen = krampfartige Schmerzen
-
Selten Fieber : Hier dann Beteiligung der oberen Harnwege
Diagnose durch Labor : Bakterien im Urin (Urinstick), Hämaturie, Leukozyturie, Pyurie.
Therapie : Viel trinken, Antibiotika, Phytotherapie (Cranberries)
25. Harnblasentumoren
Sehr selten gutartig. Leitsymptom wie beim Nierenkarzinom : Schmerzlose Hämaturie.
Ursachen : Gummi-Industriearbeiter, Leder, Textil, Farbstoffindustrie, Tabak.
Labor : Hämaturie, Leukozyturie, Leukozytose, BSG erhöht
26. Urethritis
Harnröhrenentzündung, meist Infektion. Ursachen :
-
Gonorrhoe (Tripper) : « Bonjour Tröpfchen »
-
Aufsteigende Keime aus Darm
-
Unspezifische Urethritis : Häufigste sexuell übertragene EK, meistens bei Männern
-
Abakteriell : Diabetes mellitus, M. Reiter, Steinleiden
Symptome : Pollakisurie, Dysurie, Algurie, oft Dauerschmerz.
27. Goodpasture Syndrom
Rapid progressive GN mit Lungenblutungen. Auto-Immunerkrankung, oft bei Männern
zwische 20 und 40 Jahren : Renale und pulmonale Vaskulitis. Prognose ist schlecht, führt oft
zur Dialyse.
28. Nierensteine und Harnsteine
Orte : Niere, Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase, Harnröhre. Nephrolithiasis, Urolithiasis.
Wohlstandspathologie aufgrund der EW-Mast -> Harnsäureüberschuss -> Ausfällen in Form
von Steinen. Bildung ebenfalls bei zuviel Oxalat/ Phosphat und Ca im Urin.
80% Ca-Oxalat / Ca-Phosphat-Steine und 20% Harnsäuresteine. Im Röntgenbild sind Cahaltige Steine gut sichtbar.
Begünstigende Faktoren :
-
Neutraler pH-Wert Urin (normalerweise leicht sauer) : Verbessert zwar Löslichkeit von
Harnsäure, aber verschlechtert die von Ca-Oxalat
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Harnstase
-
Geringe Trinkmengen
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Infektionen : Bakterien als Kritallisationskeime
Symptome :
-
Leitsymptom : Nierenkolik, aber auch nicht immer
-
Vor allem Schmerzen, wenn Stein im Harnleiter feststeckt
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Ausstrahlung bis in Unterbauch, Hoden
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Brechreiz
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Oligurie
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Blasentenesmen
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Hämaturie
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Subileus ( !) : Beginnender paralytischer Darmverschluss
Diagnose : X-Ray ; Labor : Hämaturie, Leukos, Ca, Phosphat, Oxalat ; Blut evtl.
Hyperkalziämie
Therapie : Trinken (3-4 l) -> Steinabgang, Bewegung / Hüpfen, Schmerzmittel, Antibiotika
(Vermeidung von Infektionen), steinauflösende Medikamente, Stosswellenlithotripsie,
endoskopische OP + Rezidivprophylaxe = Bewegung, Trinken, Diät
29. Nierenbeteiligung bei anderen Erkrankungen
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Diabetes mellitus -> Nephropathie = Mikroangiopathie -> Glomeruli werden zerstört :
Proteinurie / Nephrotisches Syndrom
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Gicht : Schädigung der Niere durch Harnsäureablagerungen -> Gichtniere, EZ
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Arteriosklerose : Sklerose der Nierenarterien führen zur Minderdurchblutung ->
Reninausschüttung -> Bluthochdruck
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Tuberkulose : Verschleppung der Tuberkelbakterien -> Sy Harnwegsinfektionen
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Hyperkalzämie : Nierensteine und Ablagerung von Ca-Salzen in den Tubuli
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Hypokaliämie : Schädigung des Tubulusapparats
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Plasmazytom : Nierenschädigung durch angelagerte Proteine und überschiessende
Proteinlast -> Proteinurie.
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