Dokumentieren 2034506

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Prävalenz und beeinflussende Kofaktoren
von Beschwerden des Bewegungsapparates
in einem allgemeinmedizinischen Patientengut
unter besonderer Berücksichtigung des Kniegelenkes
Dissertation
zur Erlangung des akademischen Grades
doctor medicinae (Dr. med.)
vorgelegt dem Rat der Medizinischen Fakultät
der Friedrich-Schiller-Universität Jena
von Diplom-Mediziner Stefan Katzmann
geboren am 8. September 1961 in Eisenach
Erster Gutachter: Prof. Dr. R. Schiele, Jena
Zweiter Gutachter: Prof. Dr. R. A. Venbrocks, Eisenberg
Dritter Gutachter: Prof. Dr. Dr. R Kessel, Lübeck
Tag der öffentlichen Verteidigung: 4. September 2007
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
ANOVA analysis of variances
BMI Body-Mass-Index
BWS Brustwirbelsäule
bzw. beziehungsweise
ca. zirka
d. h. das heißt
ggf. gegebenenfalls
HER-AS Herner Arthrosestudie
HWS Halswirbelsäule
ISG Ileosakralgelenk
k. A. keine Angaben
Lkw Lastkraftwagen
LWS Lendenwirbelsäule
MRT Magnetresonanztomografie
Pkw Personenkraftwagen
vs. versus
z. B. zum Beispiel
Z. n. Zustand nach
Inhaltsverzeichnis
1
Zusammenfassung................................................................................................................1
2
Einleitung..............................................................................................................................3
2.1
Prävalenz
von
Beschwerden
des
Bewegungsapparates.............................................3
2.2
Rückenschmerzen......................................................................................................5
2.3
Osteoarthrose.............................................................................................................6
2.4 Risikofaktoren und Korrelate von Erkrankungen
des Bewegungsapparates............................................................................................6
3
Ziele
Arbeit.....................................................................................................................8
der
4
Material
und
Methode.........................................................................................................9
4.1
Studienpopulation......................................................................................................9
4.2
Fragebogen.................................................................................................................9
4.3
Zeitlicher
Ablauf
und
Durchführung
der
Studie......................................................10
4.4
Anamnesedaten........................................................................................................11
4.5
Fremdbefunde..........................................................................................................11
4.6
Statistische
Methoden..............................................................................................11
5
Ergebnisse...........................................................................................................................12
5.1
Beschreibung
der
untersuchten
Population..............................................................12
5.1.1
Geschlechtsund
Altersverteilung.................................................................12
5.1.2
Anthropometrische
Befunde..........................................................................12
5.1.3
Familienstand.................................................................................................14
5.1.4
Beruf
und
Bildung..........................................................................................14
5.1.5
Lebensgewohnheiten......................................................................................16
5.1.6
Sportliche
Aktivität........................................................................................19
5.2
Ergebnisse
zu
Beschwerden
des
muskulo-skelettalen
Systems...............................20
5.2.1
Beschwerden
der
Wirbelsäule........................................................................22
5.2.2
Beschwerden
der
Gelenke..............................................................................27
5.3
Begleiterkrankungen................................................................................................31
5.4 Ausgewählte Komorbiditätsdaten bei Beschwerden des
Schulter-, Hüft- oder Kniegelenkes..........................................................................33
5.5
Beschwerden
des
Kniegelenkes...............................................................................36
5.5.1 Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von
Lokalisation, Alter und Geschlecht...............................................................36
5.5.2 Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von
anthropometrischen Befunden.......................................................................39
5.5.3 Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit
vom Familienstand........................................................................................40
5.5.4 Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von
Bildung und Beruf.........................................................................................41
5.5.5 Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von
Lebensgewohnheiten.....................................................................................42
5.5.6 Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von
sportlicher Aktivität......................................................................................43
5.5.7 Kniebeschwerden und muskulo-skelettale
Begleiterkrankungen......................................................................................44
5.5.8 Kniebeschwerden und nicht muskulo-skelettale
Begleiterkrankungen......................................................................................48
6
Diskussion............................................................................................................................50
6.1
Diskussion
der
Ergebnisse
zu
Beschwerden
der
Wirbelsäule..................................51
6.2
Diskussion
der
Ergebnissen
zu
Beschwerden
der
Gelenke......................................53
6.3
Diskussion
der
Ergebnissen
zu
Beschwerden
des
Kniegelenkes.............................56
7
Schlussfolgerungen.............................................................................................................60
8
Literaturverzeichnis...........................................................................................................61
9
Anhang.................................................................................................................................71
1 Zusammenfassung
Beschwerden des muskulo-skelettalen Systems zählen zu den häufigsten
Gesundheitsstö-rungen in den entwickelten Industrieländern. Während bei den Erkrankungen
der Wirbelsäule die Datenlage relativ gut dokumentiert ist, fehlen für die degenerativen
Gelenkerkrankungen, speziell für die Osteoarthrosen, in der Bundesrepublik Deutschland
weitgehend allgemein verlässliche epidemiologische Prävalenzdaten.
Anliegen der vorliegenden Untersuchung war es, die Patienten-Kohorte einer allgemeinmedizinischen Gemeinschaftspraxis hinsichtlich der Prävalenz von Beschwerden der
Wirbelsäule und der Gelenke zu untersuchen und gleichzeitig mögliche Faktoren zu
ermitteln, die Prädiktoren für das Entstehen von Beschwerden des muskulo-skelettalen
Systems sein könnten. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse sollen präventive Ansätze,
welche in den allgemeinmedizinischen Praxisalltag integriert werden können, aufgezeigt
werden.
Vorbereitete Fragebögen wurden im Rahmen der hausärztlichen Sprechstunde bzw. der
Hausbesuche ausgegeben. Die Teilnahme an der Studie war für die Patienten freiwillig. Zur
Auswertung lagen die Fragebögen von 951 Patienten vor. Es wurden neben Angaben zu Alter
und Geschlecht, anthropometrischen Daten, Daten zu Lebensumständen und -ge-wohnheiten
auch Erkenntnisse über Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates gewonnen. Nach
Rücklauf der Bögen wurden den Patienten anhand der Patientenkartei relevante
Begleiterkrankungen zugeordnet. Die weitere Auswertung der Daten erfolgte in
anonymisierter Form.
Die Daten der manuell erstellten Fragebögen wurden zunächst in eine Excel-Datenbank
übertragen und anschließend mittels eines Statistikprogramms ausgewertet.
Die Prävalenzdaten von Wirbelsäulen- und Gelenkbeschwerden wurden in der vorliegen-den
Arbeit sowohl in Bezug auf die Gesamtzahl als auch in Abhängigkeit von verschiede-nen
Faktoren
(Alter,
Geschlecht,
anthropometrische
Daten,
Lebensumstände,
Lebens-gewohnheiten, Angabe von Schmerzen) dargestellt. Die Prävalenz von
Wirbelsäulen-beschwerden betrug 56 %, die der Gelenkbeschwerden 50,1 %. Frauen leiden
häufiger an Beschwerden des Bewegungsapparates als Männer. Zunehmender
Body-Mass-Index konnte als ein signifikanter Risikoindikator für die Entstehung von
LWS-Beschwerden und Beschwerden des Schulter-, Knie- und Sprunggelenkes identifiziert
werden. Ein weiterer Risikofaktor für die Entstehung von Beschwerden des
muskulo-skelettalen Systems war zunehmendes Alter. Die Lendenwirbelsäule war im Bereich
des Achsskeletts die am häu-figsten von Schmerzen betroffene Region. Bei den Gelenken
wies das Kniegelenk die höchste Prävalenz hinsichtlich der Angabe von Beschwerden auf.
Patienten mit Gelenk-beschwerden unterschiedlicher Lokalisation unterscheiden sich nicht im
Hinblick auf ihre Begleiterkrankungen, wobei Kniepatienten tendenziell häufiger an
Erkrankungen leiden, welche mit Adipositas assoziiert sind. Raucher hatten tendenziell
häufiger Kniegelenks-beschwerden als Nichtraucher. Andere Lebensgewohnheiten zeigten
keine Assoziation mit dem Auftreten von Schmerzen des Kniegelenkes.
Aufgrund ihrer hohen Prävalenz verursachen Beschwerden des Bewegungsapparates
erhebliche Kosten. Weibliches Geschlecht, zunehmendes Alter, Übergewicht und Rauchen
sind Risikoindikatoren für das Auftreten von Wirbelsäulen- und Gelenkbeschwerden.
Gewichtsreduktion und Rauchverzicht als beeinflussbare Faktoren könnten die Prävalenz
derartiger Beschwerden senken.
2 Einleitung
2.1 Prävalenz von Beschwerden des Bewegungsapparates
Beschwerden des muskulo-skelettalen Systems zählen zu den häufigsten
Gesundheitsstö-rungen in den entwickelten Industrieländern. Es existieren zahlreiche
epidemiologische Studien, bei denen in Abhängigkeit von der Genauigkeit der Erhebung
Prävalenzraten zwi-schen 10 und 50 % angegeben werden. Man kann davon ausgehen, dass
ca. 70 bis 80 % aller Menschen irgendwann im Leben unter Beschwerden der Wirbelsäule
oder der Gelenke leiden (CUNINGHAM and KELSEY, 1984; BADLEY and TENNANT, 1992;
ANDERSSON et al., 1993; MILES et al., 1993; BUCKWALTER and MARTIN, 1995; BRAGE and
BJERKEDAL, 1996; HAGEN et al., 1997; LINTON et al., 1998; URWIN et al., 1998; BASSOLS et
al., 1999; ELLIOTT et al., 1999; BERGMANN et al., 2001).
In der Literatur werden unterschiedliche Angaben zur Prävalenz von Rücken- und
Gelenk-schmerzen gemacht. Diese differierenden Angaben resultieren aus alters-,
geschlechts- und demografischen Unterschieden der untersuchten Patientenkollektive.
Während im Kindesalter die Beschwerden – abgesehen von Verletzungsfolgen und
Miss-bildungen – relativ selten sind, steigt die Prävalenz bereits im Jugendalter auf Werte an,
die bis ins hohe Lebensalter hinein relativ konstant bleiben (SPAHN et al., 2004).
Abgesehen vom individuellen Leidensdruck und der eingeschränkten Lebensqualität füh-ren
die Schmerzen des Bewegungsapparates auch zu erheblichen Behinderungen, die sich in
vielen Lebensbereichen auswirken.
Bei allen Industriestaaten stehen Schmerzen an erster Stelle in der Statistik der Fehlzeiten,
Krankschreibungen und Frühberentungen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes
standen in der Bundesrepublik im Jahr 2002 die Gesundheitsausgaben für Krankheiten des
Muskel-Skelett-Systems mit 25,2 Milliarden Euro an dritter Stelle nach den Ausgaben für
Krankheiten des Kreislauf- und des Verdauungssystems. Es entstanden Kosten von 310 Euro
pro Einwohner und Jahr. In den Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen Deutschlands
waren im Jahr 2003 die drei am häufigsten genannten Hauptdiagnosen Arth-rose des
Hüftgelenkes (7 %), Rückenschmerzen (6,9 %) und die Arthrose des Kniegelen-kes (6,0 %);
(Angaben lt. Statistischem Bundesamt 2004).
Unabhängig vom kausalgenetischen Zusammenhang führt das Symptom „Schmerz“ den
Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparates zum Arzt, meist Hausarzt, wobei
derartige Beschwerden zu einem Teil durch organische Veränderungen im Bereich der
Knochen, der Bänder und des Knorpels sowie der Muskulatur (so genannte „organisch
bedingte Beschwerden“) hervorgerufen werden. Zu einem großen Teil sind diese
Beschwerden jedoch auch durch außerhalb des muskulo-skelettalen Systems bedingte
Stö-rungen verursacht bzw. werden durch diese Störungen verstärkt (so genannte
„funktionelle Beschwerden“).
Entsprechende differenzialdiagnostische Überlegungen müssen den therapeutischen Ansatz
bestimmen, wobei die adäquate Schmerzbeeinflussung oberste Priorität haben muss, um die
Lebensqualität des Patienten mit Schmerzen im Bewegungsapparat zu verbessern,
funktionelle Einbußen auszugleichen und einer Chronifizierung vorzubeugen. Etwa 80 %
aller Rückenschmerzpatienten sind nach zwei Monaten wieder beschwerdefrei, d. h.
Rückenschmerzen haben meist eine sehr gute spontane Rückbildungstendenz. Allerdings
kommt es bei einem Teil der Patienten zu einem episodischen Wiederauftreten und bei einem
kleineren Teil zu einer Chronifizierung.
Die neuropathologischen Mechanismen der Chronifizierung können nicht allein dadurch
erklärt werden, dass chronische Schmerzen auf chronischen Krankheiten beruhen, sondern
man weiß, dass zwischen der Pathologie einer Krankheit und dem Schmerz keine eindeu-tige
und verlässliche Beziehung besteht: Der diagnostizierte Bandscheibenvorfall, die Arthrose
können schmerzfrei bis extrem schmerzhaft sein; andererseits fehlt bei Patienten mit
schweren Rückenschmerzen nicht selten eine greifbare Pathologie (ZIMMERMANN, 2004).
Ursache für die Chronifizierung sind im peripheren Nervensystem Veränderungen an den
Nozizeptoren, wie Sensibilisierung durch Entzündungsmediatoren oder Vermehrung der
Anzahl der Nozizeptoren, bzw. zentrale Mechanismen, wie Sensibilisierung der Schmerz
übertragenden Neurone und Abschwächung der hemmenden Neurone, welche die zentrale
Weiterleitung der Schmerzinformation kontrollieren (SCHMIDT et al., 1994; BORSOOK, 1997;
HANDWERKER, 1999; STANTON-HICKS, 2000; ZIMMERMANN and HERDEGEN, 1996; FLOR,
1991, MENSE, 1993).
Die Beurteilung der individuellen Schmerzsituation beim Patienten, d. h. die
differenzial-diagnostische Einordnung der Schmerzgenese und die retrospektive und
prognostische Einschätzung des Schmerzverlaufes, ist eine der schwierigsten Aufgaben bei
der Betreu-ung eines Schmerzpatienten.
2.2 Rückenschmerzen
Schon die Definition von Rückenschmerzen bereitet im deutschen Sprach- und
Schrift-gebrauch Schwierigkeiten, da der Begriff „Rückenschmerzen“ häufig als Synonym
für Kreuzschmerzen, manchmal aber auch als Sammelbegriff für Kreuzschmerzen (low back
pain), Nackenschmerzen oder Schmerzen im Brustwirbelsäulenbereich verwendet wird. Zur
Unterscheidung hinsichtlich ihrer Genese hat sich die Trennung zwischen spezifischen und
nichtspezifischen Rückenschmerzen bewährt. Im Gegensatz zu nicht spezifischen
Rückenschmerzen haben spezifische Rückenschmerzen ein eindeutig diagnostizierbares
pathologisches Korrelat, z. B. den Bandscheibenvorfall, insbesondere mit begleitender
Nervenwurzelirritation (Pseudoradikulitis) mit oder ohne Spinalkanalstenosierungen,
Ver-letzungsfolgen nach Wirbelfrakturen oder persistierende Instabilität, Tumoren oder
Infek-tionen (Spondylodiscitis). Bei ca. 85 % der Patienten liegt dagegen ein unspezifischer
Rückenschmerz vor, bei dem auch mit aufwendigen diagnostischen Mitteln kein
objekti-vierbarer medizinischer Befund zugeordnet werden kann (RASPE, 2001).
Für den Rückenschmerz werden in internationalen Erhebungen Prävalenzzahlen zwischen 10
und 45 % angegeben (CUNINGHAM and KELSEY, 1984; BADLEY and TENNANT, 1992;
ANDERSSON et al., 1993; MILES et al., 1993; BRAGE and BJERKEDAL, 1996; HAGEN et al.,
1997; LINTON et al., 1998; URWIN et al., 1998; BASSOLS et al., 1999; ELLIOTT et al., 1999;
BERGMANN et al., 2001; CIMMINO et al., 2001).
Die genauesten Angaben zu schmerzepidemiologischen Daten für den bundesdeutschen
Raum liefert zurzeit das bevölkerungsrepräsentative Bundes-Gesundheitssurvey aus dem Jahr
1998. Diese Daten belegen eine charakteristische Alters- und Geschlechtsabhängigkeit der
Prävalenz von Rückenschmerzen. Während die 12-Monats-Prävalenz bereits im jungen
Erwachsenenalter hoch ist und in den oberen Altersgruppen nur noch geringfügig zunimmt,
ist für die 7-Tages-Prävalenz ein deutlicher Anstieg bis zum 6. Lebensjahrzehnt zu
verzeichnen. Frauen sind in allen Altersgruppen häufiger als Männer betroffen (BELLACH et
al., 2000). Eine Erklärung für die bestehenden Alters- und Geschlechter-effekte steht derzeit
noch aus. Wahrscheinlich sind diese Unterschiede durch ein komple-xes Zusammenspiel von
biologischen, physischen und sozialen Faktoren bedingt (LERESCHE, 1999).
2.3 Osteoarthrose
Die primären Arthrosen gehören zu den am weitesten verbreiteten Gelenkerkrankungen. Sie
sind durch Knorpeldegeneration und sekundäre Reaktionen von Synovia, Kapselband-apparat
und subchondralem Knochen gekennzeichnet. Vor allem bei älteren Individuen treten häufig
intermittierende entzündliche Episoden auf (BRANDT et al., 1986).
Wenn auch zwischenzeitlich einzelne pathogenetische Schritte der Arthrose geklärt werden
konnten, so ist diese Definition noch heute gültig.
Die primäre Arthrose mit letztlich ungeklärter Genese wird von sekundären Arthrosefor-men
unterschieden, bei denen die auslösenden Faktoren bekannt sind. Darüber hinaus kön-nen
unterschiedliche Stadien der Arthrose differenziert werden, wie die klinisch stumme, die
aktivierte (entzündete) und die klinisch manifeste, dekompensierte Arthrose mit
Dauer-schmerz.
Bislang gab es in der Bundesrepublik Deutschland keine repräsentativen Prävalenzdaten zur
Osteoarthrose (SENN et al., 1998; STATISTISCHES BUNDESAMT, 1998; GÜNTHER et al., 1999).
Zur Schätzung der Arthroseprävalenz musste auf Daten aus den Niederlanden
zurückgegriffen werden.
Aktuelle Prävalenzdaten für die Bundesrepublik publizierten erstmals SCHNEIDER et al. im
Jahr 2005, nachdem die Daten des Bundes-Gesundheitssurveys ausgewertet worden waren.
Demnach wurde eine Gesamtprävalenz der Arthrose an mindestens einem Gelenk von 27,7 %
der über 18-jährigen Erwachsenen ermittelt. Während bei den unter 30-Jährigen nur jeder
Zwanzigste an mindestens einem Gelenk eine Arthrose aufweist, trifft dies bei den über
60-Jährigen für jeden zweiten zu. Weitere Daten wird die im Frühjahr 2005 gestartete Herner
Arthrosestudie (HER-AS) liefern, bei der 8.000 Einwohner der Stadt Herne, die älter als 40
Jahre sind, hinsichtlich ihrer Gelenkbeschwerden befragt und ggf. untersucht werden.
2.4 Risikofaktoren und Korrelate von Erkrankungen des Bewegungsapparates
Ein epidemiologisches Screening nach Risikofaktoren und Korrelaten der Erkrankungen des
Bewegungsapparates erscheint sinnvoll, da aufgrund der multifaktoriellen Genese hiermit der
Verlauf der Erkrankung durch entsprechende Präventivmaßnahmen unter Umständen in
Zukunft steuerbar wird. Zunehmendes Alter und weibliches Geschlecht sind nicht
beeinflussbare Faktoren, welche besonders die Entstehung der Osteoarthrose begünstigen.
Im Hinblick auf andere, lebensstilbezogene Faktoren wie Rauchen, Übergewicht, physi-sche
Belastung bei Beruf und Sport, Vorhandensein von Diabetes mellitus oder Arterio-sklerose
wurden zahlreiche epidemiologische Studien durchgeführt, insbesondere im Zusammenhang
mit degenerativen Wirbelsäulenbeschwerden, welche jedoch keine ein-heitlichen oder sogar
widersprüchliche Ergebnisse erbrachten (BATTIÉ et al.,1991; BÖSTMANN et al.,1993; HAN et
al., 1997; HELIOVAARA et al., 1991; JONES et al.,1998; KELSEY et al., 1984; KURUNLAHTI et
al., 1999; LUOMA et al., 2000; MANNINEN et al., 1995; MIRANDA et al., 2001; O’NEILL et
al.,1999; SEIDLER et al., 2004). Wahrscheinlich spielen für die Höhe des Erkrankungsrisikos
bei Beschwerden des muskulo-skelettalen Systems auch additive oder multiplikative
Interaktionsmechanismen eine wesentliche Rolle (SEIDLER, 2004).
3 Ziele der Arbeit
Anliegen der vorliegenden Untersuchung war es, eine regional begrenzte Patienten-Kohorte
einer allgemeinmedizinischen Gemeinschaftspraxis hinsichtlich der Prävalenz von
Beschwerden der Wirbelsäule und der Gelenke zu untersuchen. Zudem sollen Erkenntnisse
über anthropometrische Daten und psychosoziale Begleitfaktoren, über die
Lebens-gewohnheiten sowie Begleiterkrankungen der betroffenen Patienten aufgezeigt
werden, um mögliche Prädiktoren für das Entstehen von Beschwerden des
muskulo-skelettalen Sys-tems zu identifizieren. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse sollen
ggf. präventive Ansätze, welche im allgemeinmedizinischen Praxisalltag angewandt werden
können, aufgezeigt werden.
4 Material und Methode
4.1 Studienpopulation
Die Studie erfolgte in einer allgemeinmedizinischen Gemeinschaftspraxis in einer länd-lichen
Region des Freistaates Thüringen. Die Patientenklientel der Praxis rekrutiert sich im
Wesentlichen neben dem Praxissitz Wolfsburg-Unkeroda aus zwei weiteren Ortschaften. Die
Einwohnerzahl des Einzuggebietes von 33,38 km² beträgt 2.337 Personen (Thüringer
Landesamt für Statistik, 2005). Weitere allgemeinmedizinische bzw. fachärztliche Praxen
befinden sich nicht im Einzugsgebiet. Das Versorgungsspektrum der Praxis deckt die
all-gemeinmedizinische Grundversorgung ab.
Im Zeitraum vom 08.11.2004 bis zum 28.02.2005 wurden alle Patienten, welche das 18.
Lebensjahr erreicht hatten und die Praxis kontaktierten, nach vorheriger Zustimmung zur
Teilnahme an der Studie erfasst. Es wurden sowohl Patienten rekrutiert, welche die Praxis
selbst aufsuchten, als auch Patienten, bei denen ein Hausbesuch absolviert wurde.
Patienten, die aufgrund der Anamnese nicht in der Lage gewesen wären, den Fragebogen
sinngemäß zu erfassen, wurden nicht angesprochen (z. B. Patienten mit Demenzerkran-kung,
Debilität oder anderen psychopathologischen Krankheitsbildern, welche die Kogni-tion
wesentlich beeinflussen).
4.2 Fragebogen
Zur Durchführung der Untersuchung wurde ein Fragebogen mit 24 Fragen erstellt. Die
geschätzte Bearbeitungsdauer betrug acht Minuten. In diesen Gesamtfragebogen wurde der
Fragerström-Test zur Einschätzung des Schweregrades der Nikotinabhängigkeit bei
Rau-chern (FAGERSTRÖM et al., 1996) integriert (Anlage im Anhang).
Außerdem wurden anthropometrische Daten, Angaben zu Person, Familienstand,
Bil-dungsniveau, beruflicher Tätigkeit, Charakterisierung der Tätigkeit hinsichtlich der Art
der körperlichen Belastung, sportlicher Betätigung sowie Aussagen über den zeitlich
bezoge-nen Alkoholkonsum und die Ernährungsgewohnheiten erhoben.
4.3 Zeitlicher Ablauf und Durchführung der Studie
Zur Überprüfung der Verständlichkeit des Fragebogens wurde der eigentlichen Studien-phase
eine Pilotphase vorgeschaltet. Die Auswahl der Probanden erfolgte ebenso wie in der
Hauptstudie. 20 zufällig ausgewählte Patienten wurden gebeten, den Fragebogen
aus-zufüllen. Durch die folgende Auswertung wurde deutlich, welche Fragen
missverständlich formuliert waren oder Probleme bei der Auswertung bereiteten. Diese
Fragen wurden dann in modifizierter Form in den endgültigen Fragebogen übernommen.
Dieser endgültige Fragebogen wurde nach einer kurzen Erläuterung seines Zwecks und der
Versicherung der Wahrung der ärztlichen Schweigepflicht im Hinblick auf
personenbezo-gene Daten während der Sprechstunde dem Patienten ausgehändigt. Patienten,
welche in zumutbarer Gehdistanz zur Praxis wohnten, bzw. Patienten, welche in absehbarem
Zeit-raum wiederbestellt waren, wurde der Fragebogen in einem verschließbaren, an die
Praxis adressierten Umschlag mitgegeben. Patienten aus Nachbarorten erhielten den
Fragebogen in einem frankierten Rückkuvert. An alle Patienten, denen ein Fragebogen
ausgehändigt wurde, erging die Aufforderung, den Bogen innerhalb einer Woche zur Praxis
zurück-zubefördern.
Die Fragebögen wurden entsprechend der Patientenkartei nummeriert, um eine spätere
Zuordnung zu gewährleisten.
Die Ausgabe und Rückgabe bzw. postalische Rücksendung der Fragebögen wurde mithilfe
der Vergabe von unterschiedlichen Desktop-Objekten im Praxis-EDV-Programm
kontrol-liert.
So konnten Patienten, welche die Praxis aufsuchten und den Fragebogen noch nicht
zurückgegeben hatten, identifiziert werden und entsprechend an die Rückgabe erinnert
werden. Schriftliche bzw. telefonische Mahnungen wurden nicht vorgenommen.
Von den 1.012 ausgegebenen Fragebögen konnte ein Rücklauf von 951 Bögen (94 %)
erreicht werden. Fehlende Angaben wurden, wenn möglich, gemeinsam mit dem Patienten
ergänzt. Sechs Patienten verweigerten die Annahme der Fragebögen.
4.4 Anamnesedaten
Anschließend wurden anhand der Patientenkartei relevante Begleiterkrankungen erfasst. Im
Einzelnen wurden folgende Krankheitsgruppen differenziert:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Diabetes mellitus
- Fettstoffwechselerkrankungen
- Gicht/Hyperurikämie
- Magen-Darm-Erkrankungen
- Endokrinologische Erkrankungen
- Hauterkrankungen
- Psychische Erkrankungen
- Rheumatoidarthritis
- Osteoporose
- Krebserkrankungen
4.5 Fremdbefunde
Lag ein kürzlich erhobener Facharztbefund vor (orthopädisch, chirurgisch oder
radiolo-gisch), wurden die entsprechenden Diagnosen erfasst. Befunde, welche länger als ein
Jahr zurücklagen, wurden nicht berücksichtigt.
4.6 Statistische Methoden
Die manuell erstellten Fragebögen wurden nach Abschluss der Untersuchung zunächst in
eine Excel-Datenbank übertragen. Anschließend erfolgte die statistische Auswertung mit-tels
des Statistikprogramms SPSS (Version 11 01 S.). Durchschnittswerte wurden
mit ± Standardabweichung angegeben. Die statistische Analyse erfolgte nach Prüfung auf
Normalverteilung mit dem Kolmogorov-Smirnov-Test durch Vergleich der Varianzen
2
(ANOVA). Zum Vergleich prozentualer Häufigkeiten wurde der χ -Test verwandt. Für alle
statistischen Tests wurde das Signifikanzniveau auf p < 0,05 festgelegt.
5 Ergebnisse
5.1 Beschreibung der untersuchten Population
5.1.1 Geschlechts- und Altersverteilung
Insgesamt wurden die Daten von 951 Patienten ausgewertet. Dabei handelte es sich um 468
Männer (49,2 %) und 483 Frauen (50,8 %).
Das mittlere Alter aller Patienten betrug 53,83 ± 16,7 Jahre bei einem Minimum von 18
Jahren und einem Maximum von 92 Jahren.
In der Gesamtpopulation ergab sich ein signifikanter Unterschied (p = 0,002) hinsichtlich des
Alters zwischen Männern (52,1 ± 17,0 Jahre) und Frauen (55,5 ± 16,4 Jahre).
5.1.2 Anthropometrische Befunde
Die durchschnittliche Größe der Patienten betrug 169,7 ± 9,2 cm bei einem Minimum von
147 cm und Maximum von 197 cm.
Das Durchschnittsgewicht betrug 78,24 ± 14,1 kg bei einem Minimum von 43 kg und
Maximum von 134 kg.
Ausgehend von Größe und Gewicht ergab sich ein durchschnittlicher Body-Mass-Index von
26,81 ± 4,2 kg/m² bei einem Minimum von 15 kg/m² und einem Maximum von 43 kg/m².
Unter- und normgewichtige Personen fanden wir in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen mit
einer Prävalenz von 72,2 % (n = 65). Prä-Adipöse mit einem Body-Mass-Index von 25 bis
29,9 kg/m² waren in der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen am häufigsten vertreten (56,3
%; n = 116).
Patienten mit Adipositas Grad I (Body-Mass-Index von 30 bis 34,9 kg/m²) hatten mit 26,8 %
(n = 40) in der Altersgruppe 70- bis 79-Jährige die höchste Prävalenz.
Patienten mit Adipositas Grad II (Body-Mass-Index von 35 bis 39,9 kg/m²) verteilten sich
relativ gleichmäßig auf alle Altersgruppen mit einem Prävalenzgipfel bei den 60- bis
69-Jährigen und 7,8 % (n = 16) dieser Altersgruppe.
Acht Patienten wiesen einen Body-Mass-Index über 40 kg/m² auf. Sie verteilten sich in die
Altersgruppen 50- bis 59-Jährige, 60- bis 69-Jährige und 70- bis 79-Jährige (Abbildung 5.1).
Abb. 5.1: Body-Mass-Index in Abhängigkeit von den Altersgruppen
Fast drei Viertel der Männer sind prä-adipös bzw. adipös. Die höchste Prävalenz mit 49,4 %
(n = 231) sind bei den Prä-Adipösen mit einem Body-Mass-Index von 25 bis 29,9 kg/m² zu
beobachten. Das sind signifikant (p = 0,02) mehr als in den übrigen Gewichtsgruppen.
Bei den Frauen sind ein Drittel (32,3 %; n = 285) mit einem Body-Mass-Index bis 24,9 kg/m²
norm- bzw. untergewichtig.
Die Gewichtsverteilung ähnelt ansonsten der Männergruppe, wobei in den höheren
Gewichtsklassen (Adipositas Grad I, II und III) prozentual mehr Frauen vertreten sind als
Männer. Die meisten Frauen (40,6 %; n = 196) sind, wie die Männer, prä-adipös (Abbil-dung
5.2).
Abb. 5.2: Body-Mass-Index in Beziehung zum Geschlecht
5.1.3 Familienstand
Von den Patienten gaben 158 (16,6 %) an, ledig zu sein, 658 (69,2 %) waren verheiratet, 94
(9,9 %) verwitwet und 41 (4,3 %) geschieden.
5.1.4 Beruf und Bildung
Bildungsniveau
Auf die Frage nach dem höchsten erreichten Bildungsgrad gaben 141 Patienten (14,8 %) den
Abschluss der 10. Klasse an, 21 Patienten (2,2 %) hatten bis zum Zeitpunkt der
Unter-suchung Hochschulreife erreicht, 561 Patienten (59 %) eine abgeschlossene Lehre, 131
Patienten (13,8 %) Fachschulabschluss und 59 Patienten (6,2 %) Hochschulabschluss. 38
Patienten (4,0 %) machten dazu keine Angaben (Abbildung 5.3).
Abb. 5.3: Höchster erreichter Bildungsgrad
Beruflicher Status
Unter den Patienten waren 473 (50 %) Arbeiter/Angestellte, 33 (3 %) Selbstständige, 68 (7
%) Arbeitslose und 377 (40 %) Rentner (Abbildung 5.4).
Abb. 5.4: Beruflicher Status
Physische Belastung im Beruf
Befragt nach der körperlichen Belastung im Beruf bzw. früheren Beruf gaben 223 (23 %) der
Patienten an, vorwiegend sitzend tätig zu sein, 651 (69 %) Patienten beschrieben wech-selnde
körperliche Belastung, 77 (8 %) Patienten machten keine Angaben.
184 (19,3 %) der Probanden fahren beruflich Pkw, Lkw oder landwirtschaftliche Geräte.
5.1.5 Lebensgewohnheiten
Nikotinkonsum
Unter den Befragten fanden sich 789 (83 %) Nichtraucher, eingeschlossen 145 ehemalige
Raucher. Von den 162 (17 %) Rauchern gaben zwölf Patienten an, ausschließlich Zigarre
bzw. Pfeife zu rauchen.
Innerhalb der Rauchergruppe fanden sich signifikant (p < 0,05) mehr Männer (67 %; n = 109)
als Frauen (33 %; n = 53).
Abbildung 5.5 zeigt die Prävalenz der Raucher der eigenen Untersuchungsgruppe im
Ver-gleich zur gesamten Bundesrepublik (Lampert, 2004).
Abb. 5.5: Vergleich der Raucherprävalenz der eigenen Patienten im Vergleich
zur gesamten Bundesrepublik
Die Auswertung des Fagerström-Tests zur Einschätzung des Grades der Nikotinabhängig-keit
ergab eine starke bis sehr starke Abhängigkeit bei 18 Rauchern (11,1 %). Etwas mehr als die
Hälfte der Raucher kann als sehr gering bzw. nicht nikotinabhängig eingeschätzt werden
(65,8 %; n = 92). 23,5 % (n = 38) der Raucher sind geringgradig und 8,6 % (n = 14)
mittelgradig abhängig (Abbildung 5.6).
Abb. 5.6: Grad der Abhängigkeit bei Rauchern nach Fagerström-Test
Alkoholkonsum
Der Alkoholkonsum wurde anhand der Trinkfrequenz eingeschätzt. So gaben 165 (17,4 %)
Patienten an, niemals Alkohol zu trinken. 786 (82,6 %) Patienten trinken Alkohol. Davon
nach eigenen Angaben 647 (70,9 %) Patienten gelegentlich (Wochenende, besondere
Anlässe), 76 (8 %) mehrmals wöchentlich und 36 Patienten (3,8 %) täglich (Abbildung 5.7).
Abb. 5.7: Alkoholkonsum
Betrachtet man den angegebenen Alkoholverbrauch in Abhängigkeit vom erreichten
Bil-dungsstand, so zeigt sich, dass in der Gruppe, welche täglichen Alkoholkonsum angab,
Patienten mit Hochschulabschluss prozentual am häufigsten vertreten waren (8,5 %; n = 5; p
= 0,005). Patienten, welche einen Abschluss der 10. Klasse als bisher höchsten erreichten
Bildungsgrad angaben, trinken eigenen Angaben zufolge in 26,2 % (n = 37) der Fälle nie
Alkohol. Nur gelegentlichen Alkoholkonsum geben am häufigsten Patienten mit Abitur als
höchsten erreichten Bildungsgrad an (90,5 %; n = 19).
38 Patienten (4 %) machten keine Angaben (Abbildung 5.8).
Abb. 5.8: Alkoholkonsum in Abhängigkeit vom Bildungsniveau
Ernährungsgewohnheiten
Befragt nach ihrem Ernährungsverhalten gaben 861 (90,5 %) der Patienten an, täglich Obst
und/oder Gemüse zu essen. Insgesamt 743 (78,1 %) Patienten trinken täglich Kaffee.
5.1.6. Sportliche Aktivität
Von den befragten Patienten gaben 447 (47 %) an, regelmäßig Sport zu treiben, drei
Pati-enten machten dazu keine Angaben.
Männer (47,2 %; n = 221) und Frauen (46,8 %; n = 226) treiben gleichermaßen häufig Sport.
Von den Sport treibenden Patienten tun dies nach eigenen Angaben 319 (71,4 %)
regelmä-ßig, 117 (26,2 %) gelegentlich, 11 Patienten machten dazu keine Angaben.
In einer Sportgruppe engagieren sich 112 (25, %) der aktiven Patienten, die übrigen treiben
allein Sport oder machten keine Angaben.
Die Prävalenz von Sporttreibenden ist in der jüngsten Altersgruppe (18- bis 29-Jährige) mit
71,1 % (n = 64) am höchsten und sinkt mit zunehmendem Alter. Eine Ausnahme bilden die
Patienten der Altergruppe der über 80-Jährigen, in der mehr Patienten (30,6 %; n = 11) Sport
treiben als bei den 70- bis 79-Jährigen (Abbildung 5.9).
Abb. 5.9: Prävalenz von Sporttreibenden in Abhängigkeit vom Alter
5.2 Ergebnisse zu Beschwerden des muskulo-skelettalen Systems
Auf die Frage „Hatten Sie in den letzten drei Monaten Schmerzen im Bereich der
Wirbel-säule oder der Gelenke?“ antworteten 730 (76,8 %) der Patienten mit „ja“.
Die höchste Prävalenz mit 93 % (n = 80) wiesen die 70- bis 79-jährigen Frauen auf, gefolgt
von der Gruppe der 50- bis 59-jährigen Frauen mit 90,2 % (n = 92).
Bis auf die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen wiesen die Frauen regelmäßig eine höhere
Prävalenz an Beschwerden auf (p < 0,05).
Bei den 30- bis 39-jährigen Männern klagten 75,9 % (n = 41) über Beschwerden der
Wir-belsäule oder der Gelenke in den letzten drei Monaten. In der gleichen Altersgruppe
gaben 67,3 % (n = 35) Frauen muskulo-skelettale Beschwerden an (Abbildung 5.10).
Abb. 5.10: Alters- und geschlechtsabhängige Prävalenz von Schmerzen des muskuloskelettalen Systems in den letzten drei Monaten
Die Gesamtprävalenz von Beschwerden des muskulo-skelettalen Systems beträgt bei Frauen
83,2 % (n = 402), bei Männern 70,1 % (n = 328); sie ist bei Frauen signifikant höher (p <
0,05).
Vergleicht man die einzelnen Körperregionen, so geben Frauen im Bereich der Wirbel-säule,
Kniegelenke und Hüftgelenke signifikant häufiger Schmerzen an als Männer.
Bei der Angabe von Beschwerden in den Schultergelenken, Ellenbogen, Handgelenken,
Sprunggelenken und Füßen war der Geschlechtsunterschied nicht signifikant (Tabelle 5.1).
Tab. 5.1: Prävalenz der Beschwerden in den einzelnen Körperregionen in Abhängigkeit vom
Geschlecht
Männer
Wirbelsäule einschl.
ISG
% 56,0
Frauen
Gesamt
69,6
62,9
p
<
0,05
Schultergelenk
n 262
336
598
% 16,2
19,5
17,9
0,113
Ellenbogen
n
% 8,1
76
94
7,7
170
7,9
0,443
Handgelenk
Hüftgelenk
n
% 6,6
38
n
% 8,8
n
31
37
8,9
75
7,8
43
13,0
0,117
74
10,9
0,022
41
63
104
Gesamt
Kniegelenk
Männer
% 26,1
Frauen
34,0
30,1
122
Sprunggelenk
n
% 5,1
24
Fuß
n
% 2,4
Gesamt
n 11
% 70,1
p
164
5,4
0,005
286
5,3
26
2,5
0,488
50
2,4
12
83,2
0,531
12
76,8
<
0,05
n
328
402
730
5.2.1 Beschwerden der Wirbelsäule
Prävalenz von Wirbelsäulenbeschwerden
In der Untersuchungsgruppe gaben 533 (56 %) Patienten an, in den letzten drei Monaten
Wirbelsäulenbeschwerden gehabt zu haben. Nur 418 (44 %) Patienten hatten keine
Beschwerden (Abbildung 5.11).
Abb. 5.11: Prävalenz von Wirbelsäulenbeschwerden innerhalb der letzten drei Monate
Lokalisation und Anzahl der betroffenen Regionen
428 (45 %) Patienten hatten in einer definierten Region (Halswirbelsäule, Brustwirbel-säule,
Lendenwirbelsäule oder in einem bzw. beiden Ileosakralgelenken) Beschwerden. 97 (10,2 %)
Patienten hatten Schmerzen in zwei der oben genannten Regionen, 8 (0,8 %) Patienten
verspürten in drei Regionen Schmerzen.
Männer lokalisieren ihre Schmerzen tendenziell öfter in nur einer Region der Wirbelsäule,
während bei Patienten, welche in mehreren Regionen Schmerzen empfinden, die Frauen
überwiegen (Abbildung 5.12).
Abb. 5.12: Anzahl schmerzhafter Wirbelsäulenregionen, geschlechtsabhängig
Von den befragten Patienten klagten 44,9 % (n = 427) über Beschwerden im
Lendenwir-belsäulenbereich.
In der Häufigkeit folgen Klagen über Schmerzen der Halswirbelsäule (26,6 %; n = 253),
wohingegen die Brustwirbelsäule (14,2 %; n = 135) und die Ileosakralgelenke (8,8 %; n = 84)
eine geringere Rolle spielen (Abbildung 5.13).
Abb. 5.13: Prävalenz von Wirbelsäulenbeschwerden nach Lokalisation
Im Gesamtkollektiv gaben signifikant mehr Frauen als Männer Beschwerden im Bereich der
Halswirbelsäule (p < 0,05), Brustwirbelsäule (p = 0,008) und Lendenwirbelsäule (p = 0,011)
an. Bei den Ileosakralgelenken fanden sich keine nennenswerten Unterschiede. Fast die
Hälfte der Frauen (48,7 %) hatte in den letzten drei Monaten Beschwerden im Bereich der
Lendenwirbelsäule (Abbildung 5.14).
Abb. 5.14: Wirbelsäulenbeschwerden in Abhängigkeit von Region und Geschlecht
im Gesamtkollektiv
Betrachtet man die Relationen zwischen den Geschlechtern in Bezug auf die betroffene
Wirbelsäulenregion, sieht man, dass Patienten mit Beschwerden im Bereich der
Halswir-belsäule in 69,6 % (n = 176) der Fälle weiblich und 30,4 %
(n = 77) männlich sind (p < 0,05).
Patienten mit Beschwerden der Brustwirbelsäule sind zu 60,7 % (n = 82) weiblich und zu
39,3 % (n = 53) männlich (p = 0,008).
Im Lendenwirbelsäulenbereich stellt sich das Verhältnis 55 % (n = 235) weiblich zu 45 % (n
= 192) männlich dar (p = 0,011).
Nicht signifikant war das Verhältnis bei Beschwerden der Ileosakralfugen mit 54,8 % (n =
46) weiblich und 45,2 % (n = 38) männlich.
In absteigender Wirbelsäulenlokalisation gleicht sich also das Verhältnis zwischen Män-nern
und Frauen in Bezug auf die Häufigkeit der Angabe von Beschwerden in den einzel-nen
Regionen an (Abbildung 5.15).
Abb. 5.15: Prozentuales Verhältnis der Geschlechter bei Patienten mit
Wirbelsäulenbeschwerden, aufgegliedert nach Regionen
Prävalenz von Wirbelsäulenbeschwerden in Abhängigkeit vom Body-Mass-Index
Mit zunehmendem Body-Mass-Index sinkt die Prävalenz von HWS-Beschwerden. Die Unterund Normgewichtigen mit einem Body-Mass-Index von 18 bis 24,9 kg/m² haben mit einer
Prävalenz von 27,4 % (n = 78) am häufigsten HWS-Beschwerden.
Im Bereich der LWS verhält sich das Auftreten der Beschwerden entgegengesetzt zu dem der
HWS: Die Prävalenz von Schmerzen nimmt mit steigendem Body-Mass-Index zu und ist bei
den Patienten mit Adipositas Grad III (Body-Mass-Index über 40 kg/m²) am höchs-ten
(Tabelle 5.2).
Tab. 5.2: Prävalenz der Wirbelsäulenbeschwerden in Abhängigkeit vom Body-Mass-Index
(kg/m²)
Gruppen nach
Body-Mass-Index
18–24,9 25–29,9 30–34,9 35–39,9 über p
40
0,975
HWS % 27,4 26,9 25,5 23,1 25,0
n 78
115 49
9
2
0,840
BWS % 14,4 13,8 13,5 20,5 12,5
n 41
59
26
8
1
0,214
LWS % 40,4 46,1 45,8 56,4 62,5
ISG
n 115 197 88
22
% 8,1 9,1 8,9 12,8
n 23
39
17
5
5
0,773
5.2.2 Beschwerden der Gelenke
Prävalenz der Gelenkbeschwerden
Von den untersuchten Patienten gab die Hälfte (49,9 %; n = 475) an, in den letzten drei
Monaten keine Beschwerden in den Gelenken gehabt zu haben. Die andere Hälfte (51,1 %; n
= 476) hatte Beschwerden in einem oder mehreren Gelenken (Hand-, Ellenbogen-, Schulter-,
Hüft-, Knie-, Sprung- und/oder Fußgelenke).
Wie bei den Wirbelsäulenbeschwerden bestand auch bei den Gelenkbeschwerden ein
signi-fikanter Zusammenhang dahingehend, dass Frauen (54,5 %; n = 263) häufiger
Schmerzen in den Gelenken verspüren als Männer (45,5 %; n = 213).
Lokalisation und Anzahl der betroffenen Regionen
In der Gruppe der Patienten mit Gelenkbeschwerden lokalisieren Männer den Schmerz
häufiger in nur einer Region, während Frauen öfter als Männer den Schmerz in mehreren
Regionen angeben (Abbildung 5.16).
Abb. 5.16: Anzahl schmerzhafter Gelenkregionen, geschlechtsabhängig
Von den befragten Patienten klagten 30,1 % (n = 286) über Beschwerden in einem oder
beiden Kniegelenken.
17,9 % (n = 170) der Patienten gaben Beschwerden der Schultergelenke an.
Jeder zehnte Patient hatte in den letzten drei Monaten Schmerzen in den Hüftgelenken (n =
104).
Ellenbogen-, Hand-, Sprunggelenke und Füße liegen mit der Prävalenz von Schmerzen unter
8 % (Abbildung 5.17).
Abb. 5.17: Prävalenz von Gelenkbeschwerden nach Lokalisation
Im Gesamtkollektiv gaben, mit Ausnahme der Beschwerden im Ellenbogen, Frauen häufi-ger
Gelenkbeschwerden an als Männer. Dieser Zusammenhang war im Bereich der Hüft-gelenke
(p = 0,002) und Kniegelenke (p = 0,008) signifikant (Abbildung 5.18).
Abb. 5.18: Gelenkbeschwerden in Abhängigkeit von Region und Geschlecht
im Gesamtkollektiv
Betrachtet man die Relation zwischen den Geschlechtern in Bezug auf die betroffene
Gelenkregion, so zeigt sich, dass Patienten mit Beschwerden im Hüftgelenk zu 60,6 % (n =
63) weiblich und zu 39,4 % (n = 41) männlich sind (p = 0,034).
Ein weiterer signifikanter Geschlechtsunterschied (p = 0,008) ergibt sich nur noch beim
Kniegelenk: Über Beschwerden in diesem Gelenk in den letzten drei Monaten klagen 57,3 %
(n = 164) weibliche und 42,7 % (n = 122) männliche Patienten.
Bei den übrigen aufgeführten Gelenkregionen ergab sich kein signifikanter Unterschied im
Hinblick auf die geschlechtsbezogene Häufigkeit (Abbildung 5.19).
Abb. 5.19: Prozentuales Verhältnis der Geschlechter bei Patienten mit Gelenkbeschwer-den,
aufgegliedert nach Regionen
Prävalenz von Gelenkbeschwerden in Abhängigkeit vom Body-Mass-Index
Tabelle 5.3 zeigt den Zusammenhang von Beschwerden der einzelnen Gelenkregionen vom
Body-Mass-Index (kg/m²).
Signifikante Zusammenhänge ergeben sich bei den Schulter-, Knie- und Sprunggelenken: In
diesen Regionen steigt die Prävalenz von Beschwerden mit zunehmendem Body-Mass-Index.
So haben 87,5 % (n = 7) der Patienten mit einem Body-Mass-Index über 40 kg/m²
Beschwerden in einem oder beiden Kniegelenken. Vier Patienten (50 %) mit Adipositas Grad
III klagen über Schmerzen der Sprunggelenke.
Tab. 5.3: Prävalenz von Gelenkbeschwerden in Abhängigkeit vom Body-Mass-Index
( kg/m²)
Gruppen nach
Body-Mass-Index
18-24,9 25-29,9 30-34,9 35-39,9
Schultergelenk % 12,6 19,2 20,8 23,1
37,5
0,044
3
Ellenbogen
n 36
82
40
9
% 7,4 8,0 8,9 5,1
12,5
1
Hand
n 21
34
17
2
% 7,0 8,2 7,8 5,1
25,0
2
Hüftgelenk
n 20
35
15
2
% 9,5 10,3 15,1 7,7
12,5
1
Kniegelenk
n 27
44
29
3
% 19,3 31,1 37,0 51,3 87,5
7
Sprunggelenk
n 55 133 71
20
% 1,8 5,2 7,8 10,3 50,0
4
Fuß
n
5
22
15
4
% 2,1 2,3 2,1 5,1
12,5
6
10
4
2
0,910
0,403
0,323
<0,05
<0,05
0,300
1
5.3 Begleiterkrankungen
Prävalenz der Begleiterkrankungen
Die Tabelle 5.4 zeigt die Prävalenz nicht muskulo-skelettaler Erkrankungen.
Mehr als die Hälfte der Patienten (53,1 %; n = 505) leidet an einer arteriellen Hypertonie.
26,4 % (n = 251) weisen eine behandlungsbedürftige Fettstoffwechselstörung auf.
Im Gesamtkollektiv findet man 184 (19,3 %) Herzkranke und 175 (18,4 %) Diabetiker.
Die Prävalenz an Begleiterkrankungen beträgt 77,4 % (n = 736).
Tab. 5.4: Prävalenz von Begleiterkrankungen
n
Prävalenz [%]
Herzerkrankungen
184 19,3
Pulmonale Erkrankungen
93
Hypertonie
505 53,1
Diabetes mellitus
175 18,4
Hyperlipidämie
251 26,4
Hyperurikämie
75
7,9
Osteoporose
46
4,8
Baucherkrankungen
121 12,7
Endokrine Erkrankungen
147 15,5
Hauterkrankungen
81
9,8
8,5
Psychiatrische Erkrankungen 110 11,6
Rheumatoidarthritis
13
1,4
Tumorerkrankungen
18
1,9
Gesamt
736 77,4
Prävalenz der Begleiterkrankungen in Beziehung zu Alter und Geschlecht
Die Prävalenz von Begleiterkrankungen steigt signifikant (p < 0,05) mit zunehmendem Alter
und ist bei Frauen signifikant (p = 0,001) höher als bei Männern.
Dabei zeigen 70- bis 79jährige und über 80-jährige Frauen eine Prävalenz von 100 % im
Hinblick auf Begleiterkrankungen (n = 86 bzw. n = 21). Bei den gleichaltrigen Männern sind
in jeder Altersgruppe jeweils zwei Patienten (3,2 % bzw. 13,3 %) nicht komorbide
(Abbildung 5.20).
Abb. 5.20: Prävalenz nicht muskulo-skelettaler Erkrankungen in Beziehung zu Alter
und Geschlecht
5.4 Ausgewählte Komorbiditätsdaten bei Beschwerden des Schulter-, Hüft- oder
Kniegelenkes
Prävalenz von Monarthralgien des Schulter-, Hüft- oder Kniegelenkes
In der untersuchten Population war die Prävalenz von Beschwerden der Knie-, Schulter- und
Hüftgelenke am höchsten.
56 % (n = 533) der Patienten hatten keine oder nur in anderen als oben aufgeführten
Gelenkregionen Beschwerden.
Die Kniegelenke waren mit einer Prävalenz von 18,6 % (n = 177) am häufigsten als isoliert
betroffenes Gelenk genannt worden.
Mit 8,5 % bezeichneten 81 Patienten das Schultergelenk als einzige schmerzhafte
Gelenk-region.
5,6 % (n = 56) hatten in Knie- und Schultergelenk Beschwerden.
Abbildung 5.21 zeigt die prozentuale Verteilung der Beschwerden der großen Gelenke.
Abb. 5.21: Prävalenz von Beschwerden der Schulter-, Hüft- und Kniegelenke
Body-Mass-Index bei Monarthralgien des Schulter-, Hüft- oder Kniegelenkes
Betrachtet man die Patienten mit einer Monarthralgie des Schulter-, Hüft- oder Kniegelen-kes
in Abhängigkeit vom Body-Mass-Index, so ergibt sich kein signifikanter Unterschied. Der
mittlere Body-Mass-Index bei Patienten mit Schulterbeschwerden betrug 26,6 (± 3,9) kg/m²,
bei Patienten mit Hüftbeschwerden 26,6 (± 3,9) kg/m² und für Kniepatienten 28,1 (± 4,7)
kg/m².
Bei allen drei Gelenken sind die Patienten mit einem Body-Mass-Index von 25 bis 29,9 kg/m²
(Übergewicht) am häufigsten vertreten.
Die Patienten mit Adipositas Grad II (BMI 35 bis 39,9 kg/m²) und Adipositas Grad III (BMI
über 40 kg/m²) trifft man am häufigsten in der Gruppe mit Beschwerden der Knie-gelenke an
(Abbildung 5.22).
Abb. 5.22: Prävalenz der Gruppen nach Body-Mass-Index bei Patienten mit einer
Monarthralgie des Schulter-, Hüft- oder Kniegelenkes
Altersabhängigkeit bei Monarthralgien des Schulter-, Hüft- oder Kniegelenkes
Das mittlere Alter der Patienten mit Schulterbeschwerden betrug 55 (± 15,2) Jahre, bei
Patienten mit Hüftbeschwerden 58,8 (± 13,5) Jahre und bei Patienten mit Kniebeschwer-den
59 (± 17,7) Jahre.
Patienten mit lokalisierten Beschwerden im Hüftgelenk findet man mit einer Prävalenz von
29,6 % (n = 24) in der Gruppe der 50- bis 59-jährigen Patienten am häufigsten.
Patienten in der 7. Lebensdekade klagen, wenn ihnen nur ein Gelenk Beschwerden berei-tet,
signifikant (p = 0,01) am häufigsten über das Hüftgelenk (41,5 %; n = 17).
In der Gruppe der 70- bis 79-Jährigen trifft man auf das Kniegelenk als das am häufigsten
von einer isolierten Arthralgie betroffene (27,1 %; n = 48).
Abbildung 5.23 zeigt die altersabhängigen Prävalenzgipfel bei Monarthralgie des Schul-ter-,
Hüft- oder Kniegelenkes.
Abb. 5.23: Altersabhängige Prävalenz bei Monarthralgie des Schulter-, Hüft- oder
Kniegelenkes
Komorbidität bei Monarthralgien des Schulter-, Hüft- oder Kniegelenkes
Hinsichtlich des Auftretens von relevanten Begleiterkrankungen ergeben sich zwischen der
Monarthralgie des Schulter-, Hüft- oder Kniegelenkes keine signifikanten Unterschiede.
Tendenziell leiden aber Patienten mit einer Gonalgie häufiger an einer arteriellen
Hyperto-nie, Hyperlipidämie, an Diabetes mellitus und an Hyperurikämie (Tabelle 5.5).
Tab. 5.5: Prävalenz von Begleiterkrankungen bei Patienten mit isolierten Beschwerden des
Schulter-, Hüft- oder Kniegelenkes
Schulter-gelenk Hüft-gelenk Knie-gelenk Total
Hypertonie
% 55,6
63,4
45
Hyperlipidämie
n
% 25,9
n
Herzerkrankungen % 18,5
21
15
Diabetes mellitus
n
% 23,5
19
Hyperurikämie
n
% 3,7
65,0
26
19,5
36,6
186
30,8 0,072
63
92
26,8 0,081
50
80
23,7 0,948
28,2
15
22,0
24,3
9
43
12,4
0,346
115
35,6
8
7,3
62,2
p
71
9,4
0,074
3
Osteoporose
n
% 4,9
4
Rheuma
n
% 3,7
n
3
3
22
7,3
28
5,7
13
2,3
17
2,3
4
5.5 Beschwerden des Kniegelenkes
Da das Kniegelenk das mit Abstand am häufigsten von Beschwerden betroffene Gelenk ist,
soll im Folgenden auf Zusammenhänge zwischen Beschwerden des Kniegelenkes und
beeinflussende Faktoren eingegangen werden.
Die Prävalenz von Kniebeschwerden betrug 30,1 % (n = 286).
5.5.1 Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von Lokalisation, Alter und
Geschlecht
Ein Fünftel der Frauen (20,9 %; n = 99), das ist signifikant mehr als bei den Männern (p =
0,012), klagte über Schmerzen in beiden Kniegelenken in den letzten drei Monaten.
Männer klagen häufiger über Schmerzen im linken (21,4 % vs. 18,4 %), Frauen über
Schmerzen im rechten (28,2 % vs. 26,3 %) Kniegelenk (Abbildung 5.24).
Abb. 5.24: Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von betroffener Seite
und Geschlecht
0,177
0,439
7
Die höchste Prävalenz von Kniebeschwerden hat die Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen mit
49,7 % (n = 74). In dieser Gruppe klagt jeder Zweite über entsprechende Beschwerden. Auf
die geringste Rate trifft man bei den 40- bis 49-Jährigen, bei denen nur 16,6 % (n = 28) über
Schmerzen geklagt haben.
Generell steigt die Prävalenz von Knieschmerzen mit zunehmendem Alter, wobei sich die
Gruppe der 40- bis 49-Jährigen und die Gruppe der über 80-Jährigen entgegen diesem Trend
verhält (Abbildung 5.25).
Abb. 5.25: Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit vom Alter
57 % (n = 49) der Frauen zwischen 70 und 79 Jahren klagten in den letzten drei Monaten
über Schmerzen in einem oder beiden Kniegelenken.
Die geringste Prävalenz zeigen die 40- bis 49-jährigen Männer (14,1 %; n = 12).
Der Prävalenzanstieg in der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen wird, wie in Abbildung 5.26
ersichtlich, von den Männern verursacht (25,9 %; n = 14).
In der Gruppe der 30- bis 39-jährigen Männer, welche über Kniebeschwerden klagte, wie-sen
vier Patienten Normgewicht, sechs Patienten Übergewicht und vier Patienten Adiposi-tas
Grad I auf.
Es fanden sich fünf Raucher und neun Nichtraucher bzw. ehemalige Raucher.
Außer vier Patienten gaben alle an, Sport zu treiben, davon acht Patienten regelmäßig und
drei in einer Sportgruppe, wobei ein Patient bis vor kurzem aktiv Vereinsfußball spielte.
Vier Patienten wurden bereits arthroskopiert, bei zwei Patienten lag ein Z. n. Trauma vor.
Fachärztliche Befunde (Unfallchirurgie, Orthopädie) lagen von sieben Patienten vor; hier-bei
wurden bei fünf Patienten Meniskuspathologien beschrieben, bei einem Patienten eine
Chondropathie und bei einem weiteren ein Bandscheibenvorfall.
Eine bildgebende Diagnostik mittels Magnetresonanztomografie wurde bei drei Patienten
dieser Gruppe betrieben, wobei sich pathologische Meniskusbefunde erheben ließen.
Abb. 5.26: Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von Alter und
Geschlecht
5.5.2 Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von anthropometrischen
Befunden
Die Körpergröße und das Körpergewicht allein zeigten keine Assoziation mit dem Auftre-ten
von Kniebeschwerden.
Ein Fünftel (19,3 %; n = 55) der unter- und normgewichtigen Patienten mit einem
Body-Mass-Index bis 24,9 kg/m² gab Beschwerden in einem oder beiden Kniegelenken an.
Mit zunehmendem Body-Mass-Index steigt die Prävalenz von Knieschmerzen signifikant (p
< 0,05) an, sodass sieben von acht Patienten (87,5 %) mit einem Body-Mass-Index von über
40 kg/m² über Kniebeschwerden klagen (Abbildung 5.27).
Abb. 5.27: Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit vom Body-MassIndex (kg/m²)
5.5.3 Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit vom Familienstand
Die Hälfte (51,1 %; n = 48) der verwitweten Patienten klagte über Kniebeschwerden in den
letzten drei Monaten.
Unter den verheirateten Patienten gaben 31 % (n = 204) Schmerzen in einem oder beiden
Kniegelenken an; jeweils 17,1 % der Ledigen (n = 27) und Geschiedenen (n = 7) hatten
entsprechende Beschwerden (p < 0,05; Abbildung 5.28).
Betrachtet man obigen Zusammenhang detaillierter unter Berücksichtigung der einzelnen
Altersgruppen, so findet man nur bei den 18- bis 29-Jährigen (p = 0,038) und 40- bis
49-jährigen Patienten (p = 0,026) eine Abhängigkeit des Auftretens von Kniebeschwerden
vom Familienstand, welche das festgelegte Signifikanzniveau von p < 0,05 erreicht.
Bei den 40- bis 49-Jährigen geben mit 21,8 % (n = 27) die Verheirateten am häufigsten
Knieschmerzen an. Von den verwitweten und geschiedenen Patienten klagte keiner und unter
den 24 ledigen Patienten einer über entsprechende Beschwerden.
Abb. 5.28: Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit vom Familienstand
5.5.4 Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von Bildung und Beruf
Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit vom Bildungsstand
Hinsichtlich der Angabe von Kniebeschwerden, aufgetreten in den letzten drei Monaten, und
dem höchsten erreichten Bildungsstand ergab sich kein signifikanter Zusammenhang.
Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit vom beruflichen Status
Von den untersuchten Patienten gab die Gruppe der Rentner am häufigsten an, unter
Knie-beschwerden zu leiden (44,7 %; n = 163).
Bezieht man das Alter in die Betrachtung mit ein, ergibt sich mit p = 0,025 nur bei den 50bis 59-jährigen Patienten ein signifikanter Zusammenhang. Danach haben acht (61,5 %) der
13 Patienten dieser Altersgruppe, welche ihren beruflichen Status als „Rentner“ beschrieben,
Kniebeschwerden.
5.5.5 Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von Lebensgewohnheiten
Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit vom Nikotinkonsum
Tabelle 5.6 zeigt das Auftreten von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht
und Nikotinkonsum.
In der Gruppe der 30- bis 39-jährigen Raucherinnen klagen vier (57,1 %) von sieben
Pati-entinnen über Kniegelenksschmerzen (p = 0,006). Bei den gleichaltrigen
Nichtraucherin-nen treten bei sechs (13,3 %) von 57 Patientinnen Beschwerden auf.
Bei den 40-bis 49-jährigen Männern haben 27,6 % (n = 8) der Raucher Schmerzen
gegen-über 7,1 % (n = 4) der Nichtraucher (p = 0,01).
Außer in der Gruppe der 40- bis 49-jährigen Frauen und der 60- bis 69-jährigen Männer und
Frauen treten Kniebeschwerden bei Rauchern tendenziell bzw. signifikant häufiger auf
(Tabelle 5.6).
Eine Assoziation zwischen dem Auftreten von Kniebeschwerden und der Dauer des
Niko-tinkonsums (Raucherjahre), der Art des Nikotinkonsums (Zigarette/Zigarre/Pfeife) oder
dem Grad der Abhängigkeit vom Nikotin (Fagerström-Test) konnte nicht hergestellt wer-den.
Tab. 5.6: Prävalenz von Beschwerden im Kniegelenk in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht
und Nikotinkonsum
Alters-gruppe
[Jahre]
18 - 29
keine
KnieKnie-beschwerden beschwerden
♂
NR
23 (85,2 %)
4 (14,8 %)
ge-samt
p
27
22 (78,6 6
28 0,525
(21,4
%)
%)
19 (86,4 %) 3 (13,6 22
NR
%)
9
4 (30,8 13
0,221
R
(69,2
%)
%)
28 (75,7 %)
9 (24,3 %)
37
R
♀
30 - 39
♂
NR
12 (70,6 5
17 0,692
(29,4
%)
%)
39 (86,7 %) 6 (13,3 45
NR
%)
3
4 (57,1 7
R
0,006
(42,9
%)
%)
52 (92,9 %)
4 (7,1 %)
56
R
♀
40 - 49
♂
NR
21 (72,4 8
29 0,01
(27,6
%)
%)
53 (80,3 %) 13
66
NR
(19,7 %)
15
3 (16,7 18
0,772
R
(83,3
%)
%)
59 (77,6 %)
17 (22,4 %) 76
R
♀
50 - 59
♂
NR
R
12 (70,6 5
(29,4
%)
17 0,537
%)
♀
68 (70,8 %)
NR
28
96
(29,2 %)
2
4 (66,7 6
(33,3
%)
%)
30 (33,3 %) 90
R
60 - 69
♂
NR
60 (66,7 %)
0,055
10 (76,9 3
13 0,459
(23,1
%)
%)
58 (60,4 %) 38
96
NR
(39,6 %)
5
2 (28,6 7
0,564
R
(71,4
%)
%)
36 (61,0 %)
23 (39,0 %) 59
R
♀
70 - 79
♂
NR
2
4
(50,0
%)
35 (41,7 %) 49
84
NR
(58,3 %)
2
2
R
(100,0
%)
9 (64,3 %)
5 (35,7 %)
14
R
♀
über 80
♂
NR
2 (50,0
%)
1
1
(100,0
%)
11 (52,4 %) 10
21
(47,6 %)
R
♀
NR
R
NR - Nichtraucher, R - Raucher
Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit vom Alkoholkonsum
Es ergibt sich kein Zusammenhang bezüglich des Auftretens von Beschwerden im Bereich
der Kniegelenke in Abhängigkeit vom Alkoholkonsum.
Auch die angegebene Trinkfrequenz hatte unter Berücksichtigung der einzelnen
Alters-gruppen keinen Einfluss auf die oben genannte Fragestellung.
0,663
0,1
0,205
Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von Ernährungsgewohnheiten
Zwischen dem täglichen Verzehr von Obst und/oder Gemüse und dem Auftreten von
Kniebeschwerden fanden sich in den einzelnen Altersgruppen keine Assoziationen, ebenso
wenig wie beim Kaffeekonsum.
5.5.6 Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von sportlicher Aktivität
Die Tatsache, ob die Patienten angaben, Sport zu treiben oder nicht, hatte keinen Einfluss auf
die Häufigkeit des Auftretens von Kniebeschwerden (Abbildung 5.29), auch nicht unter
Berücksichtigung von Alter und Geschlecht.
Abb. 5.29: Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von sportlicher Aktivität
5.5.7 Kniebeschwerden und muskulo-skelettale Begleiterkrankungen
Prävalenz von Kniebeschwerden in Abhängigkeit von Wirbelsäulenbeschwerden
Patienten aller Altersgruppen, welche in mindestens einer Wirbelsäulenregion
(Halswirbel-säule,
Brustwirbelsäule,
Lendenwirbelsäule
oder
Ileosakralgelenke)
Beschwerden angaben, klagten auch gleichzeitig häufiger über Kniebeschwerden. Allerdings
ist dieser Zusammenhang nicht signifikant (Abbildung 5.30).
Abb. 5.30: Prävalenz von Kniebeschwerden bei Wirbelsäulen-Gesunden (WSg) und
Patienten mit Wirbelsäulenbeschwerden (WS) in Abhängigkeit vom Alter
Von den Patienten, welche keine Wirbelsäulenbeschwerden angaben, klagten 107 (25,6 %)
über Kniebeschwerden.
Innerhalb der Patientengruppe, welche über Beschwerden in einer Wirbelsäulenregion klagte,
gaben 138 (32,2 %) gleichzeitige Knieschmerzen an.
Bei zwei angegebenen Regionen der Wirbelsäule betrug die Prävalenz von
Kniebeschwer-den 38,1 % (n = 37); bei den acht Patienten, welche drei schmerzhafte
Wirbelsäulenregio-nen angaben, klagte die Hälfte auch über Kniebeschwerden.
Betrachtet man die Anzahl der genannten Wirbelsäulenregionen, welche von den Patienten
als schmerzhaft beschrieben wurden, so ergibt sich signifikant (p = 0,024), dass mit
zunehmender Anzahl von Regionen die Prävalenz von gleichzeitig bestehenden
Knie-beschwerden steigt (Abbildung 5.31).
Abb. 5.31: Prävalenz von Kniebeschwerden bei Patienten mit Wirbelsäulenschmerzen in
Abhängigkeit von der Anzahl der betroffenen Regionen
Prävalenz von Wirbelsäulenbeschwerden bei Patienten mit Kniebeschwerden
Tabelle 5.7 listet die Prävalenz von Wirbelsäulenbeschwerden bei Patienten mit
Knie-beschwerden, in Abhängigkeit vom Geschlecht, auf.
Bei den Männern mit Kniebeschwerden klagen 27,0 % (n = 33) über bestehende
HWS-Schmerzen (p = 0,05), bei den Männern ohne Knieprobleme tun dies nur 12,7 % (n =
44).
Ebenfalls signifikant haben Männer mit Kniebeschwerden mehr Probleme im Bereich der
Lendenwirbelsäule (53,3 %; n = 65) als Männer ohne Knieschmerzen (36,7 %; n = 127).
Bei den Frauen ergaben sich keine signifikanten Unterschiede im Auftreten von
Wirbel-säulenbeschwerden zwischen Patientinnen mit und ohne Kniebeschwerden.
Tab. 5.7: Prävalenz von Wirbelsäulenbeschwerden bei Patienten mit und ohne
Knie-beschwerden
Prävalenz [%] bei
Patienten mit
Kniebeschwerden
HWS ♂ 27,0
♀
BWS
Prävalenz [%]
bei
Kniegesunden
33 12,7
36,0
♂ 13,9
♀
n
59
28
p
44
<0,05
36,7
17 10,4
17,1
n
117
36
16,9
0,879
0,290
54
0,968
LWS
♂ 53,3
65 36,7
♀
ISG
52,4
127
86
♂ 9,8
46,7
149
12 7,5
♀
9,8
0,001
26
16
9,4
0,233
0,420
30
0,901
Prävalenz von Beschwerden anderer Gelenkregionen bei Patienten mit Kniebeschwerden
Patienten mit Kniebeschwerden leiden auch signifikant häufiger an Beschwerden in ande-ren
Gelenkregionen.
Eine Ausnahme bildet bei Frauen der Bereich der Hand- und Sprunggelenke und bei den
Männern der Bereich der Füße.
Am auffälligsten ist die Koinzidenz mit Beschwerden der Schultergelenke: Hier leiden 29,5
% (n = 36) der Männer mit Kniebeschwerden auch unter Schulterschmerzen bzw. 26,2 % (n
= 43) der Frauen (Tabelle 5.8).
Tab. 5.8: Prävalenz von Gelenkbeschwerden bei Patienten mit und ohne
Kniebeschwerden
Prävalenz [%]
n
Prävalenz
[%]bei
bei Patienten mit
Kniegesunden
Kniebeschwerden
Schultergelenk ♂ 29,5
♀
Ellenbogen
Sprunggelenk
19
8,5
14
21,3
35
5,6
13
4
4,9
18
9,1
0,020
29
0,839
23 0,006
8,8
28
<0,05
11 0,001
4,1
2,0
8
0,007
11 <0,05
13 3,2
7,9
51
18 <0,05
18 6,6
♂ 3,3
♀
16,0
20 3,2
♂ 10,7
♀
Fuß
11,6
♂ 14,8
♀
43
p
40 <0,05
20 5,2
♂ 16,4
♀
Hüftgelenk
26,2
♂ 16,4
♀
Hand
36 11,6
n
13
7
1,3
0,076
0,431
4
0,015
5.5.8 Kniebeschwerden und nicht muskulo-skelettale Begleiterkrankungen
69,6 % (n = 199) der Patienten mit Kniebeschwerden leiden unter Bluthochdruck. Somit ist
die arterielle Hypertonie die häufigste allgemeinmedizinische Begleiterkrankung bei
Knie-kranken.
In abnehmender Häufigkeit folgen die Fettstoffwechselstörungen bei 35,7 % (n = 102) der
Patienten mit Kniebeschwerden, die Herzerkrankungen mit 29,7 % (n = 85) und Diabetes
mellitus mit 24,8 % (n = 71).
Abbildung 5.32 zeigt die Prävalenz der allgemeinmedizinischen Begleiterkrankungen bei
Patienten mit Knieschmerzen.
Abb. 5.32: Prävalenz der Begleiterkrankungen bei Patienten mit Kniebeschwerden
Betrachtet man die Prävalenz von Begleiterkrankungen in Abhängigkeit vom Alter der
Patienten, ergeben sich die in Tabelle 5.9 gelisteten signifikanten Zusammenhänge.
Tab. 5.9: Signifikant höhere Prävalenz von Begleiterkrankungen bei Patienten mit
Knie-beschwerden
Begleiterkrankung Altersgruppe[Jahre]
Prävalenz bei
Knie-beschwerden[%]
n
Herzerkrankung
42,5
31 27,1
53,6 74,1
15 31,2 53,2
40
14,3
4
5,9 16,7
1
9
11,8
2
Hypertonie
Diabetes mellitus
Hyperurikämie
Rheuma
60 - 69
40 - 49 50 - 59
40 - 49
18 - 29 50 - 59
18 - 29
Prävalenz
bei Kniegesunden
[%]
3,5
5,0
In der Gruppe der Patienten mit Kniebeschwerden ergab sich in Abhängigkeit vom Alter
keine höhere Prävalenz bei Lungenerkrankungen, Lipidstoffwechselstörungen, Osteopo-rose,
Abdominalerkrankungen, endokrinen Erkrankungen, dermatologischen Erkrankun-gen,
psychischen Erkrankungen und Krebserkrankungen.
6 Diskussion
Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparates nehmen in den entwickelten
Industrie-ländern epidemische Ausmaße an. Abgesehen von den erheblichen
volkswirtschaftlichen Kosten (direkte Kosten für medizinische Behandlung, Rehabilitation,
Prävention und indi-rekte Kosten durch z. B. Arbeitsausfall, Invalidität) bedeuten die
Schmerzen für die Betrof-fenen auch eine Minderung der Lebensqualität.
Für die vorliegende Untersuchung wurden alle Patienten, welche die Praxis kontaktierten und
älter als 18 Jahre waren, in einem festgelegten Zeitraum zur Teilnahme aufgefordert. Eine
Selektierung wurde nur hinsichtlich des intellektuellen Vermögens zum Verständnis des
Fragebogens vorgenommen. Wie in jeder Fragebogenuntersuchung lässt sich nicht klären, ob
die Responder wahrheitsgemäß antworteten. Diese grundsätzliche Frage nach der
Aufrichtigkeit
der
Antworten
stellt
sich
in
jeder
Untersuchung
mit
Selbstbeurteilungs-charakter.
Das Geschlechterverhältnis der Patienten war ausgeglichen, die Frauen waren jedoch im
Durchschnitt signifikant älter, entsprechend der höheren Lebenserwartung der Frauen
gegenüber Männern.
Das durchschnittliche Körpergewicht der Bevölkerung steigt bei Männern und Frauen mit
zunehmendem Alter an, im hohen Alter ist es dann wieder geringer (FILIPIAK et al., 1993).
Entsprechend repräsentativ war auch der altersabhängige Gewichtsverlauf der vorliegen-den
Untersuchungsgruppe zum bundesdeutschen Vergleich. Für die Männer der unter-suchten
Population ergibt sich hinsichtlich des Body-Mass-Index ein vergleichbarer Wert zur
bundesdeutschen Bevölkerung, wonach etwa die Hälfte übergewichtig und 19 % adi-pös
sind. Bei den Frauen wird bundesweit ein Drittel als übergewichtig eingestuft – in der
untersuchten Kohorte sind es 40,6 %; adipös sind hier 27,1 % bei bundesweit 22 % der
Frauen (BERGMAN and MENSINK, 1999). Die weiblichen Probanden weisen also ein höhe-res
Gewicht als die bundesdeutsche Vergleichsgruppe auf.
Daten zum Rauchverhalten der Bevölkerung wurden 1998 im Bundes-Gesundheitssurvey und
2003 im telefonischen Bundes-Gesundheitssurvey veröffentlicht (JUNGE et al., 1999,
LAMPERT et al., 2004).
Demnach ist die Raucherprävalenz in der eigenen Untersuchungsgruppe deutlich niedriger als
im Bundesvergleich. Ursächlich hierfür könnte ein höherer Altersdurchschnitt der
Untersuchungsgruppe im Vergleich zu den Daten der Bundes-Gesundheitssurveys sein,
welche den realen Altersgang der Bevölkerung widerspiegeln. Bei beiden Geschlechtern
nimmt die Prävalenz des Rauchens mit zunehmendem Alter ab. So rauchen nur noch 12,9 %
der über 64-jährigen Männer und 4,9 % der über 64-jährigen Frauen (HELMERT, 1999). Da
Menschen, welche eine Arztpraxis aufsuchen, häufiger multimorbide und somit älter sind,
erklärt sich die niedrigere Raucherprävalenz in der vorliegenden Kohorte.
Die Einschätzung des Alkoholkonsums anhand der Trinkfrequenz, wie in der vorliegenden
Untersuchung vorgenommen, kann sicherlich nur ein Anhaltspunkt sein. Eine genauere
Befragung, welche auf die tägliche Trinkmenge in Gramm Rückschlüsse und somit eine
Vergleichbarkeit mit anderen Erhebungen zugelassen hätte, wäre über den geplanten
Rah-men der Studie hinausgegangen. Übereinstimmend mit den Ergebnissen der Auswertung
des Bundes-Gesundheitssurveys geben jedoch Frauen wie auch Männer, welche einen
höheren sozioökonomischen Status erreicht haben, häufiger einen höheren und die
gesund-heitlich verträgliche Menge überschreitenden Alkoholkonsum an (WINKLER et al.,
1999). In der Untersuchungsgruppe gaben die Patienten mit Hochschulabschluss am
häufigsten einen täglichen Alkoholkonsum an.
Die Bedeutung der körperlichen Aktivität für die verschiedenen Dimensionen der
Gesund-heit ist in der internationalen Literatur gut belegt (PAFFENBARGER et al., 1993;
BOUCHARD, 1994; US-DEPARTMENT OF HEALTH AN HUMAN SERVICES, 1996; MENSINK,
1999; SAMITZ, 2002). Ein körperlich aktiver Lebensstil hilft mit, das Risiko für Übergewicht,
Osteo-arthrose und Rückenschmerzen zu senken. Der prozentuale Anteil der Sport treibenden
Personen in der untersuchten Gruppe ist repräsentativ für die bundesdeutsche Bevölkerung,
wonach mit zunehmendem Alter die Bereitschaft, sich sportlich zu betätigen, bei Frauen und
Männern gleichermaßen sinkt (MENSINK, 2003). Der bei den über 80-jährigen Patien-ten der
eigenen Kohorte zu verzeichnende Anstieg der aktiven Patienten gegenüber den zehn Jahre
jüngeren muss konstatiert werden, ohne dass sich eine schlüssige Erklärung dafür ergibt.
6.1 Diskussion der Ergebnisse zu Beschwerden der Wirbelsäule
Die 3-Monats-Prävalenz von Wirbelsäulenbeschwerden dieser Studie liegt bei 56 %. Die
Angaben in der deutschen und internationalen Literatur schwanken von einer
Punktpräva-lenz (Rückenschmerzen heute) von 35 % bis zu einer Lebenszeitprävalenz von
über 80 % (REISBORD et al., 1985; RASPE, 1993; BERGMAN et al., 2001; WEINER et al., 2006;
SALAFFI et al., 2005; SCHNEIDER et al., 2006). Die im Überblick etwas höhere Prävalenz in
der vor-liegenden Studie im Vergleich zu den Literaturangaben liegt möglicherweise darin
begrün-det, dass es sich um ein vorselektiertes Patientengut handelt. Der Anlass des
Aufsuchens der Praxis war gegebenenfalls schon der vorhandene Schmerz im Bereich des
Bewegungsapparates, sodass kein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung zustande kam.
Differenziert man die prozentuale Häufigkeit der betroffenen Wirbelsäulenregionen, so
klagen mit Abstand die meisten Patienten über Beschwerden der Lendenwirbelsäule (44,9
%), sog. „low back pain“. Dabei ist die Lendenwirbelsäule die einzige Region der
Wirbelsäule,
in
welcher
mit
zunehmendem
Body-Mass-Index
auch
die
Beschwerdepräva-lenz zunimmt.
Hier ist ein Zusammenhang zwischen zunehmendem Körpergewicht und vermehrter
sta-tisch-mechanischer Beanspruchung der unteren Wirbelsäulenabschnitte anzunehmen.
LIUKE et al. (2005) verifizierte diese Tatsache mittels Magnetresonanzuntersuchungen der
lumbalen Bandscheiben bei Patienten mit einem Body-Mass-Index über 25 kg/m², indem er
mit zunehmendem Body-Mass-Index ein erhöhtes Risiko für Bandscheibendegeneratio-nen
feststellte.
Im Halswirbelsäulenbereich sieht man, dass mit 69,6 % vs. 30,4 % die Frauen signifikant
mehr Schmerzen angeben. FEJER et al. (2005) kommen in einer Metaanalyse, speziell die
Lebenszeitprävalenz betreffend, auch zu dem Ergebnis, dass Frauen häufiger über
HWS-Beschwerden
klagen
als
Männer.
In
absteigender
anatomischer
Wirbelsäulenlokalisation gleicht sich das Geschlechterverhältnis bei der Angabe von
Schmerzen an, sodass bei den Patienten mit LWS-Beschwerden 55 % weiblich und 45 %
männlich sind. Vergleicht man die Angabe der Anzahl der betroffenen Regionen im Bereich
der Wirbelsäule, geben Frauen signifikant häufiger als Männer an, in mehr als einer Region
Schmerzen zu haben.
Der Zusammenhang zwischen schweren mechanischen Belastungen der Wirbelsäule und der
Entstehung von Rückenschmerzen, speziell im Bereich der Lendenwirbelsäule, lässt sich gut
nachvollziehen. Hier spielt vor allem das Heben und Tragen von schweren Lasten eine Rolle,
aber auch Arbeiten in Zwangshaltungen (gebückt, über Kopf, auf den Knien, in verdrehter
Körperhaltung, andauernd sitzend), Arbeiten mit ruckartigen Bewegungen oder unter
Einfluss von Vibrationen (Berufskraftfahrer, Fahren von landwirtschaftlichen Gerä-ten). In
diesem Zusammenhang lassen sich die Beschwerden der Männer, welche im Bereich der
Lendenwirbelsäule die höchste Prävalenz aufweisen, insofern erklären, als Männer öfter
körperlich schwerere Arbeit verrichten als Frauen.
Dass Rückenschmerzen aber nicht nur mechanische, sondern auch psychosomatische Aspekte
haben, ist gut bekannt. Ein nicht zu unterschätzender Anteil von Rückenschmer-zen wird von
psychosozialen Konflikten aus der Arbeitswelt und aus dem Privatleben unterhalten und kann
demzufolge nicht allein medizinisch-somatisch gelöst werden. MAYR et al. (2003) fanden in
einer Untersuchung von Rückenschmerzpatienten ohne plausible organische Ursache eine
Inzidenz psychiatrischer Auffälligkeiten von 62 %, wobei Depressionen und Angstzustände
im Vordergrund standen. Auf der anderen Seite ist bekannt, dass Frauen häufiger an
psychischen Störungen leiden als Männer (MERBACH et al., 2002). Die 4-Wochen-Prävalenz
einer diagnostisch abgesicherten psychischen Störung beträgt bei 36- bis 45-jährigen
Männern 10 % und bei gleichaltrigen Frauen 23 %, womit bei Frauen mehr als doppelt so
häufig wie bei Männern eine psychische Erkrankung diag-nostiziert wird (WITTICHEN et al.,
1999). In diesem Zusammenhang lassen sich die höhere Prävalenz von Rückenschmerzen
und die häufigere Angabe von Wirbelsäulenbeschwerden bei Frauen im Kontext mit einer
höheren Prävalenz für psychische Erkrankungen erklären. Es ist hier also möglich, dass der
Rückenschmerz eine somatische Manifestation einer psy-chischen Störung ist, speziell im
Bereich der Halswirbelsäule. Inwieweit der Einfluss der Geschlechtshormone Testosteron
und Östrogen oder Unterschiede in der zentralen Schmerzverarbeitung von Bedeutung für die
geschlechtsdifferente Schmerzperzeption ist, ist Gegenstand der neueren Forschung und
bleibt abzuwarten. Die Kenntnis der unter-schiedlichen Prävalenz und Wahrnehmung von
Schmerzen bei Männern und Frauen sollte aber jetzt schon die therapeutischen Optionen
bestimmen.
6.2 Diskussion zu Ergebnissen der Beschwerden der Gelenke
Die Hälfte aller Patienten hatte in den vergangenen drei Monaten Schmerzen in einem oder
mehreren Gelenken. Vergleicht man die vorliegenden Daten mit denen von SCHNEIDER et al.
(2005), so ergibt sich in der eigenen Gruppe eine Prävalenz von 50,1 % aller Patienten mit
Gelenkbeschwerden gegenüber 27,7 % Osteoarthritis-Patienten in der Nettostichprobe von
6.205 Personen des Bundes-Gesundheitssurveys. Die Gründe hierfür könnten wie-derum
erstens die vorselektierte und nicht randomisierte eigene Untersuchungsgruppe sein und
zweitens, dass nicht jeder Patient mit Gelenkbeschwerden an einer Osteoarthritis litt, sondern
der Gelenkschmerz ätiopathogenetisch vielfältiger ist, sodass andere Krankheits-bilder wie
Meniskopathien oder Gichtarthropathien auch unter der Entität Gelenkschmerz subsummiert
wurden.
Als Ursache für den Gelenkschmerz findet man häufig, im Gegensatz zum meist
unspezifi-schen Rückenschmerz, ein pathologisch-anatomisches Substrat. Anders als beim
Rücken-schmerz, bei welchem doch eher unabhängig von der Genese eine symptomatische
Thera-pie zur Anwendung kommt, macht sich hier ein Defizit der vorliegenden Untersuchung
dahingehend bemerkbar, dass die Pathogenese des Gelenkschmerzes nicht differenziert wird.
Andererseits ist es ja primär das Symptom Schmerz, welches den Patienten veran-lasst, den
Arzt aufzusuchen, unabhängig davon, ob ursächlich eine Gichtarthropathie, eine
Meniskuspathologie oder eine degenerative Chondromalazie verantwortlich ist. Bekannt ist
allerdings auch, dass bei radiologischer Erfassung und Klassifikation der Arthrosen ein
großer Teil nie symptomatisch wird, es sich um eine „stumme Arthrose“ handelt (FELSON et
al., 1988; SUN et al., 1997). Trotz allem ist die pathogenetische Differenzierung,
insbe-sondere differenzialtherapeutisch, von großer Bedeutung.
Bei der Angabe von Beschwerden in den verschiedenen Gelenken zeigt sich bei den Frauen
eine höhere Prävalenz von Gelenkbeschwerden (54,5 % vs. 45,5 %). Außerdem geben Frauen
häufiger als Männer an, in mehr als einem Gelenk Beschwerden zu haben. Die Ursache
könnte auch hier wiederum in der geschlechtsdifferenten Schmerzperzeption und
-verarbeitung liegen, jedoch weniger als bei der Wirbelsäule im psychosomatischen Bereich.
Die höchsten Prävalenzzahlen zeigten mit 30,1 % das Kniegelenk, mit 17,9 % das
Schul-tergelenk und mit 10,9 % das Hüftgelenk. Außer im Ellenbogengelenk hatten Frauen in
allen Gelenkregionen häufiger Schmerzen, signifikant war der Unterschied im Hüft- und
Kniegelenk. Der etwas höhere Anteil von Männern bei Patienten mit Beschwerden im
Ellenbogenbereich könnte auf höheren mechanischen Stress zurückzuführen sein, welchem
Männer infolge schwererer Arbeit ausgesetzt sein könnten. Eine beweisende Kausalität lässt
sich allerdings nicht ableiten.
Bei der Auswertung der Ergebnisse des Bundes-Gesundheitssurveys zeigt sich der lineare
Zusammenhang zwischen steigendem Body-Mass-Index und Arthroseprävalenz (SCHNEIDER
et al., 2005). Auch andere Autoren konnten nachweisen, dass das Risiko, eine Osteoarthrose
zu entwickeln, mit zunehmendem Körpergewicht eindeutig steigt (ANDERSON et FELSON,
1988; HOCHBERG et al., 1995; DAVIS et al., 1990; TEPPER et HOCHBERG, 1993; MARKS et
ALLEGRANTE, 2002; STURMER et al., 1998). In der eigenen Untersuchungsgruppe war dieser
Zusammenhang bei den Beschwerden des Schulter-, Knie- und Sprunggelenkes signifikant.
Die Ursache für die höhere Prävalenz von Knie- und Sprunggelenkbeschwerden bei Patienten
mit Übergewicht lässt sich durch die höhere mechanische Belastung des Gelenkknorpels
erklären. Ein Grund für die steigende Präva-lenz von Schulterbeschwerden mit
zunehmendem Body-Mass-Index ist nicht offensicht-lich. WENDELBOE et al. (2004) können
zumindest die Tatsache bestätigen, dass eine Asso-ziation zwischen steigendem
Body-Mass-Index und der Notwendigkeit von Schulter-Chi-rurgie besteht, wobei die höchste
Odds-Ratio (3,13 bei Männern, 3,51 bei Frauen) bei Pati-enten mit einem Body-Mass-Index
über 35 kg/m² lag. Patienten dieser Gewichtsgruppen (Adipositas Grad II und III) klagten
auch in der vorliegenden Kohorte über die meisten Schulterbeschwerden.
Bei der bisherigen Analyse der Beschwerden der am häufigsten betroffenen Gelenke wurde
unberücksichtigt gelassen, dass eine bestimmte Anzahl von Patienten nicht nur in einem,
sondern in mehreren Gelenken gleichzeitig Schmerzen aufwies. Somit konnte nicht
zugeordnet werden, welcher Kofaktor mit dem Auftreten der Beschwerden assoziiert ist.
Deshalb wurden im Weiteren diejenigen Patienten identifiziert, welche ausschließlich im
Schultergelenk bzw. Hüft- oder Kniegelenk Schmerzen hatten. Dabei zeigte sich, dass die
Kniepatienten ein höheres Alter und einen größeren Body-Mass-Index hatten als die
Schulter- und Hüftpatienten. Hier könnte erneut die vorwiegend mechanischen Einflüssen
zugrunde liegende Genese der Kniegelenksarthrose eine Rolle spielen. Bei allen drei
Gelenken waren Patienten mit Prä-Adipositas (Body-Mass-Index von 25 bis 29,9 kg/m²) am
häufigsten vertreten. Der altersbezogene Prävalenzgipfel lag bei Patienten mit
Schulter-beschwerden zwischen dem 50. und 59. Lebensjahr, bei Patienten mit
Hüftbeschwerden zwischen dem 60. und 69. Lebensjahr und bei Kniepatienten zwischen dem
70. und 79. Lebensjahr. Die Entstehung von Schulter- und Hüftgelenkbeschwerden müsste
demzufolge ursächlich noch anderen, z. B. genetischen Faktoren, anzulasten sein, welche
aber mit der vorliegenden Methodik nicht dargestellt werden konnten. Der Rückgang der
Arthroseprä-valenz in den höchsten Altersgruppen, wie in der vorliegenden Kohorte
nachzuvollziehen, ist ein Phänomen, welches auch schon FELSON und ZHANG (1998),
SWOBODA (2001) und HELIOVAARA et al. (1993) in ihren Studien beschrieben. SCHNEIDER et
al. (2005) erklärt dies durch einen Selektionseffekt, durch welchen es infolge des chronischen
Verlaufes der Osteoarthrose und der damit häufig verbundenen Komorbidität zu einer
erhöhten Mortali-tät der Arthrosegruppe kommt.
Die Kenntnis der Begleiterkrankungen erlaubte es, den Patienten mit Gelenkerkrankungen
deren Komorbiditätsdaten zuzuordnen. So ergab sich, dass sich Schulter-, Hüft- und
Knie-patienten hinsichtlich ihrer erfassten Begleiterkrankungen nicht wesentlich
unterschieden. Tendenziell hatten die Patienten mit Kniebeschwerden häufiger hohen
Blutdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Hyperurikämie. Das sind
diejenigen Erkrankungen, welche mit Adipositas assoziiert sind und daher auch mit einer
höheren Prävalenz von Knieschmerzen.
6.3 Diskussion zu Ergebnissen zu Beschwerden des Kniegelenkes
„Es scheint so, als habe sich die Natur mit dem Kniegelenk zu viel vorgenommen. Es ist kein
reines Scharniergelenk, sondern lässt auch Drehbewegungen zu. Da es jedoch nicht so stabil
wie ein Kugelgelenk ist, muss es durch verschiedene Bänder und Menisken gehalten werden.
Gehen, Laufen, In-die-Hocke-Gehen, Sitzen, Knien, Aufstehen: Schon die Bewe-gungen des
Alltags stellen hohe Anforderungen an das Kniegelenk, vor allem dann, wenn Übergewicht
hinzukommt.“ Diese treffende Beschreibung der Problematik des Kniegelen-kes von FÜEßL
(2005)
mag
die
hohen
Prävalenzzahlen
von
Kniebeschwerden
in
der
allge-meinmedizinischen und orthopädisch-chirurgischen Sprechstunde erklären.
Fast jeder dritte Patient gab an, in den vergangenen drei Monaten Schmerzen im Knie-gelenk
gehabt zu haben. SUN et al. (1997) fanden in den relevanten internationalen Studien
Prävalenzzahlen der radiologischen Manifestation der Gonarthrose zwischen 4,3 % und 36 %
bei Männern sowie 3,6 % und 35 % bei Frauen. Die klinische Prävalenz ist
erwar-tungsgemäß geringer, da nicht alle Betroffenen über Gelenkschmerzen klagten. Die
Aus-wertung der ersten Ergebnisse der Herner Arthrose-Studie, der ersten
bevölkerungsreprä-sentativen Befragung auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland
zum Thema Arth-rose ergab, dass 36 % der Befragten über Beschwerden in den
Kniegelenken klagten (THIEM, 2005).
Seitendifferentes Auftreten von Arthrosen wird von NEAME et al. (2004) beschrieben. Bei
den Händen und Tibiofemoralgelenken traten Arthroseveränderungen mehr auf der rechten
als auf der linken Körperhälfte auf. Ursächlich schuldigt der Autor der Studie
biomechani-sche Faktoren für die Entstehung an. In der vorliegenden Untersuchung klagen
Frauen sig-nifikant häufiger als Männer über Schmerzen in beiden Kniegelenken.
Pathogenetisch diskutiert werden müssen dabei das höhere Gewicht der Frauen als in
Vergleichsgruppen, aber auch der geschlechtsabhängige Unterschied in der
Schmerzperzeption sowie letztlich auch psychosomatische Faktoren.
Bezüglich des seitendifferenten Auftretens der Beschwerden klagten die Männer mehr über
Schmerzen im linken als im rechten Kniegelenk, bei den Frauen stellte sich dies
entgegen-gesetzt dar. Ein kausaler Hintergrund ließ sich mit den vorliegenden Daten nicht
feststel-len.
Repetiert man die umfangreiche Literatur zur Frage der Risikofaktoren bzw. Prädiktoren für
die Entstehung von Kniebeschwerden infolge einer Gonarthrose, so werden
überein-stimmend zunehmendes Alter, Übergewicht und weibliches Geschlecht genannt
(HOCHBERG et al., 1995; DAVIS et al., 1990; STURMER et al., 2000; SCHNEIDER et al., 2005;
COOPER et al., 2000; PARADOWSKI et al., 2005; HOLMBERG et al., 2005; SANDMARK et al.,
1999; HART et al., 1999; DING et al., 2005; TEICHTAHL et al., 2005). CHRISTENSEN et al.
(2005) und MESSIER et al. (2005) konnten bei ihren übergewichtigen Patienten mit
Gonarthrose durch eine Gewichtsreduktion eine deutliche Verbesserung der Gelenkfunk-tion
erreichen, besonders durch Kombination mit körperlichem Training.
Die Geschlechtsabhängigkeit der Kniebeschwerden lässt sich in der vorliegenden
Unter-suchungsgruppe bestätigen. Mit 57,3 % vs. 42,7 % klagten die Frauen signifikant
häufiger über Schmerzen in den Kniegelenken.
Die Prävalenz von Knieschmerzen stieg in der eigenen Patientengruppe mit zunehmendem
Alter nahezu linear an. Eine Ausnahme bildete die Altersgruppe der 30- bis 39-jährigen
Männer, bei denen ein deutlicher Prävalenzgipfel hinsichtlich der Angabe von Beschwer-den
zu verzeichnen war. Die empirische Vermutung, dass es sich bei Männern in dieser Gruppe
um „alternde Vereinsfußballer“ handeln könnte, konnte nicht bestätigt werden. Bei genauer
Analyse der betroffenen 14 Patienten gab nur einer an, bis vor kurzem aktiv Fuß-ball gespielt
zu haben. Bei fünf Patienten konnte eine Meniskuspathologie als Ursache der Beschwerden
eruiert werden, bei jeweils einem Patienten eine Chondropathie bzw. ein
Bandscheibenvorfall.
Die altersbedingte Zunahme von Kniebeschwerden lässt sich einerseits durch den Zeitraum
des Einwirkens des mechanischen Stresses auf die Menisken und den Gelenkknorpel
erklä-ren. ENGLUND et al. (2004) und DAHAGHIN et al. (2005) fanden andererseits in ihren
Stu-dien eine Assoziation zwischen dem Auftreten von Handarthrosen und
Kniegelenksarthro-sen. Es scheint also auch eine genetische Veranlagung zu geben, die
bestimmte Patienten zu degenerativen Veränderungen der Gelenke disponiert: Man hat sich
einen Meniskus bzw. Gelenkknorpel vorzustellen, der anlagebedingt, von vornherein den
Belastungen und bewegungsbedingten Scherkräften gegenüber weniger widerstandsfähig ist.
Übereinstimmend mit der Literatur konnte auch in der vorliegenden Untersuchung ein
sig-nifikanter Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Kniebeschwerden und
zunehmen-dem Body-Mass-Index hergestellt werden. So gaben sieben von acht Patienten mit
einem Body-Mass-Index über 40 kg/m² Kniebeschwerden an. Der pathogenetische
Zusammen-hang der mechanischen Überlastung des Gelenkknorpels mit zunehmendem
Gewicht wurde von DING et al. (2005) durch den Nachweis von strukturellen Schäden des
Knorpels bei Patienten mit höherem Body-Mass-Index aufgezeigt.
Der Einfluss des Rauchens auf die Osteoarthrose des Kniegelenkes wird in der Literatur
kontrovers diskutiert. Ältere Studien von FELSON et al. (1989) und SANDMARK et al. (1999)
kommen zu dem Schluss, dass Rauchen ein signifikanter Schutz vor der Entstehung einer
Kniegelenksarthrose ist bzw. das relative Risiko der Entwicklung einer solchen senkt. Andere
Autoren kommen zu gegensätzlichen Meinungen, wie HART und SPECTOR (1993) und
WILDER et al. (2003), welche keine Risikoreduktion durch Nikotinkonsum hinsichtlich der
Entwicklung einer Kniegelenksarthrose feststellen können. Das geringere Auftreten von
Kniebeschwerden bei Rauchern könnte, so SCHNEIDER et al. (2005), durch die Kausal-kette
„Tabakkonsum – BMI – Osteoarthrose“ zustande kommen, da regelmäßiger Tabak-konsum
Stoffwechsel aktivierend und Appetit reduzierend wirkt. Dafür sprechen Analysen der Daten
des Bundes-Gesundheitssurveys, wonach Raucher einen niedrigeren Body-Mass-Index als
Nichtraucher aufweisen. In der vorliegenden Studie konnte bis auf die Gruppen der 40- bis
49-jährigen Frauen und 60- bis 69-jährigen Männer eine tendenzielle, bei den 30- bis
39-jährigen Frauen und den 40- bis 49-jährigen Männern eine signifikante Assoziation
zwischen dem Tabakkonsum und einer höheren Prävalenz von Kniebeschwer-den aufgezeigt
werden. Die Dauer des Nikotinkonsums (Raucherjahre) oder der Grad der
Nikotinabhängigkeit spielten dabei keine Rolle.
Andere Lebensgewohnheiten, wie Alkoholkonsum oder Kaffeegenuss, zeigten ebenso keine
Assoziation mit dem Auftreten von Kniebeschwerden wie Merkmale einer gesunden
Lebensweise, z. B. täglicher Verzehr von Obst und Gemüse oder regelmäßige sportliche
Aktivität.
Patienten mit Wirbelsäulenbeschwerden und Beschwerden in anderen Gelenkregionen
klagten auch häufiger über Kniebeschwerden. Ein Grund hierfür könnte, wie schon erwähnt,
in einer genetischen Disposition zur Entwicklung derartiger Erkrankungen zu suchen sein.
Betrachtet man die Koinzidenz von nicht muskulo-skelettalen Begleiterkrankungen bei
Kniepatienten, fällt die hohe Prävalenz von Erkrankungen auf, welche im weiteren Sinne dem
metabolischen Syndrom zuzuordnen sind, wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstö-rungen
und Diabetes mellitus. Diese Krankheiten sind wiederum mit erhöhtem Body-Mass-Index
assoziiert, welcher signifikant die Rate an Osteoarthrosen des Kniegelenkes ansteigen lässt.
Die Therapie dieser Krankheiten, besonders aber eine relevante Gewichts-reduktion, wirken
sich auch positiv auf den Schweregrad der Kniegelenksarthrose aus (C HRISTENSEN et al.,
2005; MESSIER et al., 2005).
Bei kritischer Betrachtung der vorliegenden Studie fallen einige Defizite auf. So waren die
Gruppen aufgrund der Multimorbidität zum Teil sehr heterogen, es fehlte eine gesunde
Vergleichsgruppe aus dem gleichen Patientengut und es mussten überregionale Daten zum
Vergleich herangezogen werden. Des Weiteren wurde das Symptom Schmerz nicht
einge-hender differenzialdiagnostisch eingegrenzt bzw. keine Quantifizierung des Schmerzes
vorgenommen, z. B. mittels geeigneter Messinstrumente. Auf der anderen Seite muss
berücksichtigt werden, dass die Studie aus dem allgemeinmedizinischen Praxisalltag kommt
und die Priorität demzufolge mehr auf praxisrelevante als auf rein akademische Erkenntnisse
gelegt wurde.
Für künftige Untersuchungen wären weitere Aspekte interessant: Spiegelt sich die Kennt-nis
der geschlechtsdifferenten Schmerzperzeption und -verarbeitung in der Therapie von
Beschwerden des muskulo-skelettalen Systems in der Allgemeinmedizin wider? Welche
Rolle spielen koinzidente metabolische Einflüsse in der Pathogenese der Wirbelsäulen- und
Gelenkbeschwerden? Aufschlussreich wäre auch die Frage, wie stark die Beschwerden des
Bewegungsapparates die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen und welche Kofaktoren
hierbei eine Rolle spielen, z. B. anthropometrische Einflüsse, sozioökonomi-scher Status,
Lebensgewohnheiten oder Begleiterkrankungen.
7 Schlussfolgerungen
Erkrankungen des Bewegungsapparates zählen zu den Krankheiten mit der höchsten Punktund Lebenszeitprävalenz. Dadurch entstehen erhebliche volkswirtschaftliche Kos-ten. Am
häufigsten betroffen sind beim Achsskelett die Lendenwirbelsäule und im Bereich der großen
Gelenke das Kniegelenk. Durch die vorliegende Studie konnten als Prädiktoren und
Risikofaktoren für das Auftreten solcher Beschwerden weibliches Geschlecht, zuneh-mendes
Alter, Übergewicht und Rauchen identifiziert werden. Besonders bei den
Wirbel-säulenbeschwerden spielen auch psychosomatische Aspekte eine Rolle.
Durch Einflussnahme auf erhöhtes Körpergewicht und den Nikotinkonsum könnte die
Prä-valenz von muskulo-skelettalen Beschwerden gesenkt werden.
Zudem sollte die geschlechtsspezifische Schmerzperzeption und -verarbeitung in der
Dif-ferenzialtherapie berücksichtigt werden.
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research, vol 110. Elsevier, Amsterdam, 233-259
9 Anhang
Anlage 1
Pat.-Nr.:
Datum:
..................
.......................
Liebe Patientin, lieber Patient!
Das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-Schiller-Universität Jena
(Direktor: Prof. Dr. med. habil. R. Schiele) und die Praxisklinik für Unfallchirurgie und
Orthopädie Eisenach (Dr. med. G. Spahn, Dr. med. S. Kirschbaum) führen in
Zusam-menarbeit mit unserer Praxis eine Untersuchung zum Gesundheitszustand der
Bevölkerung, insbesondere in Bezug auf Erkrankungen der Wirbelsäule und Gelenke, durch.
Dazu brauchen wir Ihre Hilfe.
Wir bitten Sie, den folgenden Fragebogen auszufüllen. Sie benötigen dazu etwa 8 Minuten.
Den ausgefüllten Fragebogen schicken Sie bitte in beigefügtem Rückkuvert innerhalb der
nächsten 7 Tage zurück oder geben ihn in der Praxis ab.
Wir versichern Ihnen, dass alle Daten vertraulich behandelt werden und die gesetzlichen
Bestimmungen des Datenschutzes streng beachtet werden. Die Fragebögen werden nach
anonymer Auswertung für wissenschaftliche Zwecke vernichtet.
Falls Sie Fragen zum Ausfüllen des Bogens haben, wenden Sie sich bitte an uns.
Zur Beantwortung der Fragen markieren Sie Ihre Antwort durch ein Kreuz in dem Kästchen.
z. B.
ja
nein
Falls Zahlenangaben erforderlich sind, schreiben Sie bitte die Zahlen in die vorgegebenen
Felder.
⎣ ⎦ ⎣ ⎦ ⎣ ⎦ ⎣ ⎦ z. B. ⎣1⎦ ⎣7⎦ ⎣3⎦
X
Einige Fragen zu Ihrer Person
⎣ ⎦ ⎣ ⎦ Jahre
1. Bitte geben Sie Ihr Alter an.
2. Sind Sie männlich oder weiblich?
1 männlich
2 weiblich
3. Bitte geben Sie Größe ⎣ ⎦ ⎣ ⎦ ⎣ ⎦ cm und Gewicht ⎣ ⎦ ⎣ ⎦ ⎣ ⎦ kg an.
4. Familienstand : ledig 1
verheiratet 2
verwitwet 3
geschieden 4
5. Schulbildung:
bis 10. Klasse 1
Abitur 2
abgeschlossene Lehre 3
Fachschulabschluss 4
Hochschulabschluss 5
6. derzeitig ausgeübte Tätigkeit:
_______________________________
Arbeiter/Angestellter 1 selbstständig 2
mit vorwiegend sitzender Tätigkeit 11 wechselnde körperliche Belastung 12
Fahren von Kraftfahrzeugen (Pkw, Lkw, landwirtsch.Geräte) 13
arbeitslos 3 Rentner 4
(beschreiben Sie Ihre frühere Tätigkeit)
vorwiegend sitzende Tätigkeit 14
wechselnde körperliche Belastung 15
Fahren von Kraftfahrzeugen (PKW, LKW,
landwirtsch. Geräte) 16
Ihre Gesundheit
7. Rauchen Sie?
Nichtraucher 1
ehemaliger Raucher 2
Falls Sie rauchen, Zigaretten 4
Raucher 3
oder Zigarre/Pfeife 5
Seit wie vielen Jahren rauchen Sie? ⎣ ⎦ ⎣ ⎦
Wie schnell nach dem Aufwachen rauchen Sie Ihre erste Zigarette?
innerhalb von 5 Minuten 31
6–30 Minuten 32
31–60 Minuten 33
nach 60 Minuten 34
Finden Sie es schwierig, auf das Rauchen zu verzichten, wenn es verboten ist?
(z. B. im Kino, in Versammlungen usw.)
ja 35
nein 36
Auf welche Zigarette fällt es Ihnen besonders schwer zu verzichten?
die erste Zigarette morgens
37
jede andere
38
Wie viele Zigaretten rauchen Sie am Tag?
0–10
39
11–20
40
21–30
41
31 und mehr 42
Rauchen Sie stärker in den ersten Stunden nach dem Aufstehen oder während des
übrigen Tages?
ja
43
nein
44
Rauchen Sie auch, wenn Sie so krank sind, dass Sie im Bett liegen müssen?
ja
45
nein
46
8. Trinken Sie Alkohol?
nein 1
selten 2
mehrmals wöchentlich 3
täglich 4
9. Treiben Sie Sport?
ja 1
nein 2
Falls ja, gelegentlich 3
regelmäßig 4
Falls ja, in der Sportgruppe/Verein 5
allein/selbstständig 6
10. Ernährung
Essen Sie täglich Obst/Gemüse?
Trinken Sie täglich Kaffee?
ja 1
nein 2
ja 3
nein 4
11. Hatten Sie in den letzten 3 Monaten Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule oder
der Gelenke?
ja 1
nein 2
Wenn ja, markieren Sie in folgendem Schema diejenigen Stellen, welche Ihnen
Schmerzen bereiteten:
Lebenslauf
Name,
Vorname
Katzmann, Stefan
Geburtsdatum
08. September 1961
Geburtsort
Eisenach
1968 - 1976
Besuch der Polytechnischen Oberschule Förtha
1976 - 1980
Besuch der Erweiterten Oberschule Gerstungen
1980
Abitur
1980 - 1982
18-monatiger Grundwehrdienst bei der NVA
1982 - 1988
Studium der Humanmedizin an der Karl-Marx-Universität
Leipzig,
davon
einjährige
Pflichtassistenz
am
Kreiskrankenhaus Eisenach
31.08.1988
Hochschulabschluss, Verleihung des akademischen Grades
Diplom-Mediziner
01.09.1988
Approbation als Arzt
1988 - 1992
Facharztausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin an
der Kreispoliklinik Eisenach
seit
01.10.1992
Niederlassung in eigener Praxis in Wolfsburg-Unkeroda, seit
1998 Gemeinschaftspraxis mit Ehefrau
Wolfsburg-Unkeroda, den …………………
…............................................
Stefan Katzmann
Ehrenwörtliche Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass mir die Promotionsordnung der Medizinischen Fakultät der
Fried-rich-Schiller-Universität bekannt ist,
ich die Dissertation selbst angefertigt habe und alle von mir benutzten Hilfsmittel,
persön-lichen Mitteilungen und Quellen in meiner Arbeit angegeben sind,
mich folgende Person bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der
Herstellung des Manuskripts unterstützt hat: Herr Dr. med. G. Spahn, Eisenach,
die Hilfe eines Promotionsberaters nicht in Anspruch genommen wurde und das Dritte weder
unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen von mir für Arbeiten erhalten haben, die im
Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen,
dass ich die Dissertation noch nicht als Prüfungsarbeit für eine staatliche oder andere
wissenschaftliche Prüfung eingereicht habe und
dass ich die gleiche, eine in wesentlichen Teilen ähnliche oder eine andere Abhandlung nicht
bei einer anderen Hochschule als Dissertation eingereicht habe.
Jena, den ……………………… ……………………………………………
Dipl.-Med. Stefan Katzmann
Danksagung
Mein Dank gilt Herrn Professor Dr. R. Schiele für seine Bereitschaft und das mir
entge-gengebrachte Vertrauen, die vorliegende Arbeit am Institut für Arbeits-, Sozial-,
Umweltmedizin und -hygiene der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchführen zu dürfen,
obwohl ich schon seit 15 Jahren dem Universitätsbetrieb fern bin.
Ohne die Motivation und fachliche Hilfe von Herrn Dr.med. G. Spahn, Praxisklinik für
Unfallchirurgie und Orthopädie Eisenach, hätte mein Mut wahrscheinlich nicht gereicht,
mich an diese akademische Hürde zu wagen. Vielen Dank für die geopferte Zeit und die
vielen nützlichen Tipps.
Ein herzlicher Dank gebührt meiner Schwester Andrea Katzmann, welche sich als
frei-berufliche Lektorin meiner Arbeit gewidmet hat und Frau R. Trommler vom Institut für
Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin für die hilfreichen Hinweise zur äußeren Textform.
Besonderer Dank gilt meiner Ehefrau Ute und meinen Kindern Julius und Johanna, die mir
durch Rücksichtnahme, Verständnis und vorübergehende Befreiung von häuslichen
Tätig-keiten eine wichtige Stütze waren.
Dank natürlich auch an meine Patienten, welche durch ihre Mithilfe diese Arbeit erst
ermöglichten.
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