Labor Physik und Photonik Labor zur Vorlesung Physik Versuch 6: Autokollimationsfernrohr 1 Zur Vorbereitung Die folgenden Begriffe sollten Sie kennen und erklären können: Autokollimationsfernrohr, Planspiegel, Keilwinkel , Brechungsindex, Dynameter (Messlupe), Auflösungsgrenze, Hohlspiegel, Aperturblende, Pupillen, Krümmungsradius 2 Grundlagen: Der Autokollimator (Autokollimationsfernrohr, AKF) 2.1 Prinzip Beim Kollimator wird durch ein Objektiv eine im Brennpunkt stehende Marke (z.B. ein Fadenkreuz) ins Unendliche projiziert. Wenn ein Planspiegel S genau senkrecht zur optischen Achse des Kollimators angeordnet ist, wird das Licht so reflektiert, dass das Objektiv die Marke auf sich selbst abbildet (Autokollimation). 75926898 Seite 1 von 7 Stand: 14.05.2016 Labor Physik und Photonik Versuch 6: Autokollimationsfernrohr Ein AKF ist eine Kombination von Kollimator und Fernrohr, wobei das Objektiv mittels eines halbdurchlässigen Spiegels gemeinsam genutzt wird. Zur meßbaren Beobachtung der Marke (Fadenkreuz) wird ein Autokollimationsokular (z.B. Gauß-Okular) verwendet, bei dem das Fadenkreuz auf eine Skala abgebildet wird. Wird der Spiegel S um gegenüber der optischen Achse gekippt, dann dreht sich der reflektierte Strahl um 2, und das Fadenkreuzbild wird auf der Skala um f K 2 verschoben, bzw. das Auge sieht infolge der Fernrohrvergrößerung F eine Drehung um F 2 . 2.2 Mögliche Konfigurationen AKF/Prüfspiegel: Planspiegel im Strahlengang: Messung von Winkeln/Winkeländerungen relativ zur optischen Achse 2 Planflächen einer Keilplatte im Strahlengang: Messung des Keilwinkels zwischen den Flächen sphärischer Spiegel (Hohlspiegel) im Strahlengang: Messung des Spiegelradius bzw. der Brennweite. AKF werden in der Technik häufig verwendet, z. B. zur Messung der Geradheit von Führungsbahnen, Planität von Führungsflächen, Bestimmung des Parallelitätsfehlers einer planparallelen Platte, Messung von Prismenwinkeln, Krümmungsradien gekrümmter Flächen (Linsen, Spiegel), u. a.. 2.3 Das Vorsatzobjektiv (Versuchsaufbau 2) - Zur Messung des Krümmungsradius einer Fläche Der Abstand des Vorsatzobjektivs zum AKF ist beliebig, die Position des Prüflings (Hohlspiegels) relativ zum Vorsatzobjektiv ist maßgebend. Das Fadenkreuz wird im AKF für 2 Positionen des Prüflings sichtbar. Der Abstand zwischen diesen Positionen entspricht genau dem Krümmungsradius der zu untersuchenden Fläche. 75926898 Seite 2 von 7 Stand: 14.05.2016 Labor Physik und Photonik Versuch 6: Autokollimationsfernrohr 2.4 Das Feinmeßokular (wie im Versuchsaufbau 3, Granitplatte als Führungsbahn, verwendet) Das beleuchtete Strichkreuz der Kollimator-Strichplatte wird im Okular auf einer weiteren Strichplatte (Okularstrichplatte), die einen Winkelbereich von 30 Minuten umfaßt, abgebildet. Die Okularstrichplatte kann mit Hilfe einer Rändelschraube in ihrer Längsrichtung verschoben werden. Im Okular sieht man auch die Ablesemarke für eine zweite, ringförmige Strichplatte mit einer von 0-60'' (Winkelsekunden) gehenden Kreisteilung. Die Drehung dieser letzteren Strichplatte bewirkt gleichzeitig die Kippung einer in den Strahlengang des Feinmeßokulars eingebauten Planparallelplatte und damit eine Verschiebung des Strichkreuzbildes, wobei ein Skalenteil der Rundskala 1 Sekunde Kippung des Meßspiegels entspricht. Das Bild des Strichkreuzes kann zu Beginn der Messung auf einen beliebigen "runden" Ausgangswert der Minutenskala (ungefähr in Skalenmitte) eingestellt werden. Zu diesem Zweck wird diese Skala so lange verschoben, bis das Strichkreuzbild z.B. mit der oberen Linie der Doppelstriche zur Deckung gebracht ist. Liegt nach einer Kippung des Meßspiegels das Bild nicht mehr genau auf dieser Linie, so wird es durch Drehen der Kreisskala wieder mit derselben oder, falls das nicht geht, einer entsprechenden benachbarten Linie (also wieder z.B. der oberen Linie eines Strichpaares) zur Deckung gebracht. Der Meßwert ergibt sich dann durch Addition der Ablesewerte beider Strichplatten (lineare Skala für die Minuten, Ringskala für die Sekunden). Das Feinmeßokular kann um 90° gedreht werden. Dadurch ist es möglich, die Kippung des Autokollimatorspiegels sowohl um eine horizontale wie auch um eine vertikale Achse zu messen. 2.5 Der Autokollimationsspiegel (Asp) (wie im Versuchsaufbau 3 verwendet) ACHTUNG: Der Asp ist oberflächenbelegt und darf daher NICHT mit den Fingern berührt werden!! Der Autokollimationsspiegel ist auf eine Grundplatte mit drei Auflagepunkten montiert. Diese bilden die Ecken eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen Grundlinie parallel zur Ebene des ASP ausgerichtet ist. Mit Hilfe einer Rändelschraube kann der ASP um eine horizontale Achse gekippt werden. Dies ermöglicht zum einen eine Grobjustierung des ASP in Bezug auf das AFK, zum anderen die Feststellung des Vorzeichens der Neigung bei der Bewegung des ASP längs der Führungslinie. 75926898 Seite 3 von 7 Stand: 14.05.2016 Labor Physik und Photonik Versuch 6: Autokollimationsfernrohr 3 Versuchsdurchführung 3.1 Bestimmung des Keilwinkels für zwei Platten (Versuchsaufbau 1) Der Beobachter sieht zwei Bilder des Fadenkreuzes auf der Skala. Eines von der senkrecht zur optischen Achse stehenden Vorderfläche der Platte (lichtstärker) und eines das von der Rückfläche reflektiert wird. Diese Platte muß so justiert werden, daß die Keilrichtung mit der Skalenrichtung übereinstimmt bzw. die Keilkante senkrecht zur Skalenteilung steht. Aus dem Abstand e zwischen den beiden Bildern läßt sich bestimmen. Der Brechungsindex n der Platte ist näherungsweise mit n 1,5 anzunehmen. Brennweite des AKF ist 500 mm, Durchmesser der Eintrittspupille (EP) 50 mm. 75926898 Seite 4 von 7 Stand: 14.05.2016 Labor Physik und Photonik Versuch 6: Autokollimationsfernrohr 3.2 Bestimmen Sie den Krümmungsradius eines Hohlspiegels (Versuchsaufbau 2) Zusatzobjektiv Hohlspiegel Autokollimatonsfernrohr Durch das Vorsatzobjektiv wird die Marke des Kollimators M K in M K abgebildet. Stellt man einen Hohlspiegel (Prüfling) vor das AKF, so daß seine optische Achse mit der des AKF zusammenfällt, dann gibt es zwei Lagen 1 und 2, bei denen die Marke MK in der Zwischenbildebene des Fernrohrs scharf erscheint: 1. Hohlspiegel am Ort des Markenbildes M K 2. Krümmungsmittelpunkt des Hohlspiegels fällt mit M K zusammen Wird des Spiegel meßbar von Stellung 1 nach 2 verschoben, dann ist die Verschiebestrecke gleich dem Krümmungsradius r . 75926898 Seite 5 von 7 Stand: 14.05.2016 Labor Physik und Photonik Versuch 6: Autokollimationsfernrohr 3.3 Wird Verlauf einer Führungsbahn (Versuchsaufbau 3) vor dem AKF ein senkrecht zu dessen optischer Achse orientierter Spiegel (Autokollimationsspiegel Asp) aufgestellt, so werden die aus dem Objektiv austretenden Parallelstrahlenbündel so reflektiert, daß sie sich in der Brennebene des Fernrohrobjektivs zu einem Bild des Strichkreuzes vereinigen. Dieses Strichkreuzbild wird mit Hilfe eines Feinmeßokulars betrachtet. Wird der Spiegel um den Winkel geneigt, so ändert sich die Richtung des von ihm reflektierten Parallelstrahbündels um den Winkel 2 . Entsprechend verschiebt sich das Bild des Strichkreuzes in der Brennebene des Objektivs. Der Winkel (also nicht 2 !!) kann mit Hilfe des Feinmeßokulars unmittelbar in Sekunden abgelesen werden. Verschiebt man den Spiegel längs einer Führungslinie, so kann aus den gemessenen Kippwinkeln des Spiegels der Oberflächenverlauf der zu untersuchenden Fläche in dieser Richtung ermittelt werden. 3.3.1 Bestimmung des Höhenprofils einer Führungsbahn (Oberseite der Granitplatte) Der ASp wird in Richtung der optischen Achse des AKF längs der Führungsschiene auf der zu untersuchenden Fläche verschoben. Dabei soll die Verschiebestrecke B des ASp gleich der Höhe des Dreiecks sein, das durch die drei Auflagepunkte gebildet wird. Für die erste Meßstrecke (Anfangslage von ASp) wird im Feinmeßokular ein runder Wert 1 eingestellt, auf den bezogen die Meßwerte für die anderen Meßstrecken ermittelt werden. Bezeichnet man die aufeinanderfolgenden Meßwerte mit 1 , 2 , ...., n wobei 1 der der ersten, n der der letzten Meßstrecke zugeordnete Meßwert ist, so ergeben die Differenzen 2 1 2 ; 3 1 3 ,... n 1 n die mittleren Neigungswinkel der betreffenden Meßstrecken gegen die erste Meßstrecke als Bezugsstrecke. Für die entsprechenden Höhenunterschiede zwischen Anfang und Ende der einzelnen Meßstrecken ergibt sich dann h1 0( Bezugsstec ke) h2 B sin( 2 ) B 2 h3 B sin( 3 ) hn B sin( n ) Der Höhenunterschied H K des Endpunktes irgend einer Meßstrecke k bezogen auf die Ausgangsstrecke ist dann n n i 1 i 1 H K hi B sin( i ) 75926898 Seite 6 von 7 Stand: 14.05.2016 Labor Physik und Photonik Versuch 6: Autokollimationsfernrohr 4 Arbeitsprogramm Finden Sie in der Excel-Datei Autokollimationsfernrohr.xls 75926898 Seite 7 von 7 Stand: 14.05.2016