Aktiengesellschaft für Dienstleistungen in der Schweineproduktion Geschäftsbereich SGD-SSP Literaturrecherche Evidence of the concurrent circulation of H1N2, H1N1 and H3N2 influenza A viruses in densely populated pig areas in Spain J. Maldonado et al. The Veterinary Journal 172, 2006, 377-381 Die Überwachung von Schweineinfluenza Viren (SIV) ist wichtig, da neue Subtypen immer wieder in Schweinepopulationen auftreten, und in den verschiedenen Regionen genetische Unterschiede bestehen. Monitoring und Charakterisierung der SIV in Schweineproduktionen werden benötigt für eine adäquate Kontrolle und Diagnose der Infektionen. Weiters besteht auch immer die Möglichkeit, dass das Schwein als Mischgefäss neue Virustypen in die menschliche Population einbringen könnte. Die SIV Subtypen H1N1 und H3N2 sind seit 20 Jahren in mehreren schweineproduzierenden Ländern Europas enzootisch. Ein dritter Subtyp, H1N2, wurde 1994 erstmals in Grossbritannien isoliert. Anschliessend konnte er auch in Frankreich, Belgien, Italien und Deutschland nachgewiesen werden, wo er mit H1N1 und H3N2 zusammen zirkuliert. In Spanien zirkulieren H1N1 und H3N2 seit Mitte der 80-er Jahre und konnten bei Schweinen mit akuten respiratorischen Problemen isoliert werden. Serologische Untersuchungen zwischen 1987 und 1989 ergaben eine hohe Seroprävalenz sowohl für H1N1 (72.8-78.5% seropositive Tiere) sowie für H3N2 (61.6-62.5%). Da jedoch keine aktuellen Daten für diese beiden SIV Subtypen mehr vorlagen und über die Verbreitung von H1N2 keine Informationen bestanden wurden für dieses Projekt die entsprechenden Proben gesammelt und ausgewertet. Die Auswahl der untersuchten Betriebe erfolgte nach den Kriterien der European Surveillance Network for Influenza in Pigs Gruppe (ESNIP). Zuchtherden in schweinedichten Gebieten wurden untersucht, wenn keine Influenza-Impfung durchgeführt wurde. Insgesamt wurden 600 Seren von Sauen aus 100 verschiedenen Betrieben von Februar bis Juni 2003 gesammelt. Die Betriebe befanden sich im Norden und Osten Spaniens. Alle Proben wurden mittels Hämagglutinations-Inhibitions-Test (HI) für die Subtypen H1N1, H3N2 und H1N2 getestet. Ein Betrieb wurde als positiv für einen Virussubtypen bezeichnet, wenn eine von 6 Sauen einen HI Titer über dem cut-off Wert gegen einen Virussubtyp hatte, unabhängig von Individuen, die Mischinfektionen zeigten. Zwischen November 01 und April 04 wurden 225 Schweinelungen von Mastschweinebetrieben mit akuten Lungenproblemen gesammelt und betreffend Ätiologie untersucht. Proben für SIV Nachweis wurden systematisch gesammelt. 10% der Lungen wurden mittels Membrane Enzyme Immunoassay (EI) auf SIV Antigene untersucht und für eine Virusisolation wurde eine Inokulation in embryonierte Hühnereier durchgeführt. Nach 3-4 Tagen wurde mit der Allantoisflüssigkeit ein HämagglutinationsTest (HA) durchgeführt, um zu erfahren, ob SIV vorhanden war. Anschliessend wurden die nachgewiesenen SIV mittels HI und RT-PCR typisiert. Um die Identität einiger SIV Isolate zu bestätigen wurde zusätzlich eine Sequenzierung von PCR Produkten durchgeführt. Der HI Test wies bei 83% der getesteten Herden und 76.3% der getesteten Sauen Antikörper gegen mindestens einen SIV Subtypen nach. Von den 600 getesteten Sauen wiesen 109 (18.2%), 60 (10%) und 41 (6.8%) Antikörper gegen die Subtypen H1N2, H3N2 und H1N1 alleine nach. Mischinfektionen wurden in 41.3% der Tiere nachgewiesen. Die meisten der Tiere stammten von Betrieben, in denen der dominierende Subtyp nicht bestimmt werden konnte. Ein H1N2 Virusstrang wurde bei einem 5 Monate alten Mastschwein nach akuter respiratorischer Erkrankung isoliert. Zusätzlich konnten keine weiteren Pathogene mehr nachgewiesen werden. Das Tier stammte aus einem Betrieb mit 1600 Mastplätzen, die Morbidität betrug 50% die Mortalität 1%. Die Sequenzierung des Virusstranges ergab eine Homologie des Virussubtyps von 97% bzw. 95% mit Strängen die bereits in Italien und Frankreich isoliert wurden. Die gesammelten Daten haben gezeigt, dass die Subtypen H1N1 und H3N2 endemisch in der spanischen Schweinepopulation verblieben sind. Neu ist, dass das H1N2 Virus weit in Spanien verbreitet und in den Ausbruch von respiratorischen Erkrankungen verwickelt ist, wie es in anderen europäischen Ländern der Fall ist. Es könnte sich die Frage stellen, ob die Häufigkeit, mit der H1N2 nachgewiesen wurde durch eine Kreuzreaktion mit H1N1 bedingt war. Tests mit versuchsweise Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 30.09.2006 Seite 1 von 2 angesteckten Schweinen haben aber gezeigt, dass es bei den 3 hier nachgewiesenen Subtypen zu keinen Kreuzreaktionen kommt. In dieser Studie waren die Typisierungen der dominanten Serotypen in den Seren der erkrankten Tiere jedoch häufig nicht brauchbar. Kürzlich wurde demonstriert, dass wenn in Seren nach natürlicher Infektion grosse Mengen von Anti-SIV-AK für mehr als einen SIV Subtyp gefunden werden können, keine Klassifizierung mittels HI durchgeführt werden kann. Dies könnte die Situation in dieser Studie widerspiegeln, da die Seroprävalenzraten, die für H1N1, H3N2 und H1N2 gemessen wurden darauf hinweisen, dass die drei Subtypen zusammen zirkulieren und zu Mischinfektionen führten. SIV konnte aus 9.8% der 225 Lungenproben isoliert werden. Dies kann nicht als Prävalenz bezeichnet werden, da die Daten aufgrund von diagnostischen Abklärungen gesammelt wurden. In Belgien, USA und Holland konnten in 45% der Lungen von erkrankten Tieren SIV Subtypen nachgewiesen werden. Die grossen Unterschiede könnten bedingt sein durch die schlechten Informationen über die klinischen Symptome, die den Autoren zur Verfügung standen sowie dem teilweise schlechten Zustand des Materials. Mit den limitierten Daten konnte keine Aussage darüber gemacht werden, in wieweit die nachgewiesenen SIV in den Lungen der Schlachtschweine beim Krankheitsgeschehen eine Rolle spielten. Die Herkunft des in Spanien weit verbreiteten H1N2 Subtyps ist noch unbekannt. Die Sequenzierung ergab eine Verwandtschaft mit den Subtypen in Italien und Frankreich, von denen wiederum angenommen wird, dass sie von England her eingeschleppt wurden. Die vorliegende Arbeit hat gezeigt, dass eine laufende Überwachung der zirkulierenden SIV Subtypen in der Schweinepopulation sehr wichtig ist, da potentiell pathogene SIV sich sehr schnell ausbreiten können. Alle gesammelten Daten und isolierten Viren wurden in der Virusbank und der elektronischen Datenbank der ESNIP gelagert und stehen für weitere Untersuchungen bezüglich molekularer Epidemiologie, Immunologie und Genetik zur Verfügung. - - Diese Arbeit befasst sich mit serologischem und virologischem Nachweis von Schweineinfluenzaviren in schweinedichten Gebieten in Nord- und Ostspanien. 600 Seren von unvakzinierten Sauen aus 100 Betrieben wurden mittels HI auf Antikörper gegen H1N1, H3N2 und H1N2 untersucht. Zusätzlich wurden 225 Lungen von akut erkrankten Mastschweinen mittels Virusisolation auf das Vorhandensein von SIV getestet. In 83% der Herden und 76.3% der Tiere konnten Antikörper gegen mindestens einen der SIV Subtypen nachgewiesen werden. 109 Proben waren alleine positiv für H1N2, 60 für H3N2 und 41 für H1N1. Aus den Lungen der getesteten Mastschweine konnten 12x H3N2, 9x H1N1 und 1x H1N2 isoliert werden. Die Sequenzierung gewisser DNA Abschnitte der isolierten H1N2 Viren bestätigten die Identität. Die Arbeit hat gezeigt, dass H1N1 und H3N2 in der spanischen Schweinepopulation immer noch endemisch sind. Ausserdem konnten neu H1N2 gefunden werden, welche sich etablieren und zu klinischen Ausbrüchen der Influenza führen können. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 30.09.2006 Seite 2 von 2