zf-wissenschaftstheorie - Fachschaft Psychologie Freiburg

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Zusammenfassung Wissenschaftstheorie
Welche Wissenschaften überschneiden sich mit der Psychologie? Wo überall muss der Mensch als
„Forschungsgegenstand“ zugeordnet werden?
1.Sozialwissenschaften (Wissenschaften gesellschaftlicher Phänomene)
2.Kulturwissenschaften (Wissenschaften kultureller Produkte)
3.Naturwissenschaften (Biologie, Medizin)
4.Philosophie (Erkenntnistheorie)
Psychologie ist also Natur- als auch Geisteswissenschaft, denn Mensch ist Naturprodukt, Lebewesen,
andererseits aber auch Quelle+Kern des „Geistes“, Mensch also „Doppelwesen“, (Leib und Seele)
Besonderheit des „Forschungsgegenstands Mensch“
-Vorannahme: Biologische Gegebenheiten sind einfach zu beschreiben, aber Emotionen, Erlebens- und
Verhaltensweisen des Menschen sind nicht eindeutig von außen beobachtbar! Deshalb braucht es die Innensicht.
Psychologische Forschung also immer Interaktion mit anderen. (Beobachtung kann nie rein objektiv geschehen.)
-Psychologie verbindet also beide Perspektiven und wendet zwei unt.schdl. Methoden an, die sich scheinbar
gegenseitig ausschließen: naturwissenschaftlich-messende und geisteswissenschaftlich-verstehende Verfahren.
-Die psychol. Wissenschaft schafft+konstruiert sich außerdem in gew. Maße ihren Forschungsgegenstand selbst.
-Außensicht und Innensicht:
NATUR:Blickv.außen/objektiv:
KULTUR, SOZIALITÄT
„GEIST“: Blick v.innen,subjektiv
Verhalten (beobachtend!)
Außen- und Innenwelt,
Erleben, Handeln (erlebend!)
Mensch als Objekt
Intersubjektive Regulierung und
Mensch als Subjekt
Psych.Funktionen als Objekt (z.B. Verständigung mittels Symbolisierng Psych.Funkt. als Selbsterkenntnis
welche Reakt. bei Experiment)
Realität zw. Subjekten, Blick auf
(wie habe ich meine Eltern erlebt)
Beobachten, zählen, messen
Menschen untereinander
Sich äußern, verstehen
Die exzentrische Positionalität des Menschen (Helmut Plessner, 1928)
Tiere: Zentrische Positionalität. Körper ist Grenze. Geht völlig im „Hier u. Jetzt“ auf
-Positionalität: Eigenschaft lebender Körper, ihre Grenze zur Umwelt zu erhalten, aktive Gestaltung d.eig.Grenze
-Exzentrische: die dem Menschen eigene Reflexivität im Bezug auf Stellung des eigenen Körpers in der Welt
kann das „Hier und Jetzt“ überschreiten u. Distanz/Stellung zu sich selbst einnehmen (Forscher:Subjekt sein)
kann seine Stellung in der Welt reflektieren („das bin ich, das ist Umwelt“, geistig von sich selbst distanzieren)
ist zur Reflexion über sich selbst fähig (in sich selbst Gefühle reflektieren, Handlungen nachvollziehen, „Ich“)
Unterschiede alltägliche und wissenschaftliche Erfahrungsbildung
Alltag: zielt ab auf Alltagsbewältigung, Selbstbehauptung, Handlungsfähigkeit, Sozialtauglichkeit, pragmat.
Problemlösungen, ALSO: Komplexitätsreduktion! (Anpassung, Zielerreichen, Bedürfnisbefriedigung,
Ressourcenschonung) egozentrisch
Wissenschaft: will erkennen + verstehen und diesen Erkenntnisprozess gegen Irrtum absichern.
Hinterfragt „bewährte“ Denkmuster (aus dem Alltag), entfaltet Komplexität, stellt sich dem Unbekannten,
Ungelösten, nicht Kontrollierbaren, schafften empirische (methodisch kontrolliert gewonnene) Erkenntnis.
Problem: es gibt unendlich viele Sichtweisen auf ein Problem, der Prozess, wie man von einer anfänglichen Idee /
Fragestellung zu wissenschaftlich ausgearbeiteter Darstellung kommt, ist sehr lang und kompliziert!
Was ist also Wissenschaftlichkeit?
Intersubjektivität: gemeinschaftl. Prozess, m. andern verständign, wiss. Erkenntnis muss unabh.v. Forscher sein
Replizierbarkeit: Replikation ist mehr od. weniger oft notw., um Ergebnis als gültig anzuerkennen. Es muss
mögl. sein, Resultat zu überprüfen durch nochmalige, wiederholte Untersuchungen, gleiche Daten einholen, etc.
Kritisierbarkeit: Kritik muss Leitmotiv für Wiss. sein, weil sonst vllt. falsche Befunde anerkannt. Theorien, die
gar nicht widerlegbar sind, sind NICHT kritisierbar. (Außerirdische vor uns auf Erde + Spuren verwischt..).
Allerdings: Freud: „frühkindl.Stör. als Urs. für..“ ist nicht gut kritisierbar, aber trotzdem wissenschaftliche Unters.
Transparenz: Erkenntnisweg sollte klar sein, Prozess muss durchschaubar gemacht werden
Überprüfbarkeit: auch andere sollten in der Lage sein, Untersuchung durchzuführen („Ich bin Wunderheiler und
habe das und das vollbracht“: nicht wiss.! Erkenntnis ist nicht überprüfbar).
Überprüfbarkeit -zwei Modelle: Positivisten: nur verifizierbare, krit. Rationalisten: nur falsifizierbare Auss. wiss.!
Schritte im Wissenschaftsprozess
1.Phänomene erkennen+Fragestellung entw.: wie lässt sich Depression def.,geg.anderes abgrenzen, beschr.?
2.Phänomen beschreiben/“erfassen“-Daten schaffen: Operationalisierung, quantitative/qualitative Erfassung
3.Zusammenhänge, Struktur ergründen: Beziehungen zw. Daten/Aspekten, statistische+SinnZusammenhänge
4.verstehen, erklärenTheorie bilden(abstrahieren, verallgemeinern.):Sinn- +Kausalzusammenhang
erklären System v. Auss., das in sich widerspruchsfrei komplexe Phänomenen erklärt,beschr.,vorhersagt.
5.wenn Theorie bestätigt:Phänomene vorhersagen+erzeugen: also die Theorie auf Realität anwenden
6.Wirkungen der erzeugten Phänomene wahrnehmen – und: NEUE Phänomene wahrnehmen
endloser Kreis! Wissenschaftsprozess ist nie abgeschlossen.
7.praktisch/technologisch umsetzen: wenn Theorie richtig, Konsequenzen für Welt, neue Möglichkeiten, usw.
8. gesellschaftlich legitimieren: erreichen, dass neue Erkenntnisse anerkannt, aufgenommen werden.
Operationalisierung definieren/erläutern
bei Definition eines Begriffs müssen auch die empirischen Handlungen angegeben werden.
Bsp.: Eine best. Person ist sehr intelligent. Operat.: Intelligenztest anwenden und Wert im Vergleich zur Gesamtpopulation prüfen. Wenn höher als für 95% der Bevölkerung, kann man die Person „sehr intelligent“ nennen.
Also: Operation, mit der man bestimmte Fragestellung in Handlung überführen kann. Operationalisierungen
werden angewandt, um Behauptungen in Theorie und von dort in empir. überprüfb. Auss. umwandeln zu können
Versuch einer Definition von Wissenschaft
Versuch, menschl. Erfahrung methodisch vor Irrtum zu sichern, empirisch überprüfen; Wissen sollte im Zus.h.
mit allg. Problemen stehen + auf best. Weise erfasst und aufbereitet werden, damit Wissenschaft.
Beobachtung von Phänomenen, Erfassung, Datenverarbeitung, Sinnzusammenhänge, Überprüfen, Beobachtung.
Unterschied quantitative und qualitative Daten
Quantitativ: mit Messoperation in Variablen überführbar, numerisch erfassbare Elemente + deren Beziehungen,
Qualitativ: keine Messoperation, sondern Beschr., Sinnzus.h. finden, qualitative erfassbare Elemente+deren Bez.
Qualitative Daten in quantitative überführbar (durch best. Prozeduren der Sinnabstraktion), quantitative aber nicht
in qualitative, da der Prozess der Sinnreduktion schon VOR der Messung stattgefunden hat.
Wann was sinnvoll ist, hängt von Fragestellung, Phänomenen, Ziel der Unters., Mögl., wiss.Vorentsch. ab!
Beispiele für qual./quant. Erhebung von Daten zu einer best. Fragestellung
Fragestellung Sport: quantitativ wäre: Fragebogen ausfüllen, wie oft man Sport treibt welche Sportart, wie
wichtig es einem ist auf Skala von 1-6, usw. Qualitativ: „Erzählen Sie bitte darüber, was Sport für sie bedeutet“
Qualitative in quantitative Variablen überführen: Bsp. Depression: Mit Fragebogen quantitative Erh. Machen
Die drei Schlussverfahren und ihre jeweiligen Vorteile + Nachteile und mögl. Lösung
Induktion: Von Einzelbeobachtungen und vielen Einzelfakten auf Allg.aussage schließen(allg.Gesetz/Theorie)
BSP.: Ich habe viele weiße Schwäne, aber noch nie einen schwarzen gesehen. Ich sage: Alle Schwäne sind weiß.
Vorteil: Nahe an der Erfahrung. Nachteil: Wann darf man Beobachtungen abbrechen, um zu verallgemeinern?
Induktionsprinzip (=nicht empirischer Satz) kann eigtl nie durch Einzelauss. begr. Werden. Man bräuchte
vorläufige Theorie, um relevante Fakten sammeln zu können. Aber: In Forschungsanfangsphase nicht vermeidbar
Lösung: Rasch von Ind. zu vorläufiger Theorie (mittels Abduktion) wechseln + dann Einzelereignisse überprüfen
Deduktion: Aus Gesetzesaussage/Verallgemeinerung/Regel + einer empirischen Beobachtung wird auf den
Einzelfall geschlossen. BSP.: Alle Menschen sind sterblich-Sokrates ist sterblich-Also ist Sokr. ein Mensch.
Vorteil: sichere Schlussfolgerung, wahrheitsfähige Form des Schlussfolgerns bei korrekter, logischer Durchführ.
Nachteil: Keine wirklich neue Erkenntnis, Regeln schwer zu erarbeiten. Lösung: Kombinat. m. den anderen Verf.
Abduktion: Von Einzelbeob. ausgehend wird hypothetische Regel eingeführt, um Resultat erklärbar zu machen.
Basiert auf Kreativität, Intuition, Erfahrung, Hintergrundswissen, Flexibilität im Denken…neues Wissen!
BSP.: Depressiver Mann. Verluste machen krank.  Dieser Mann ist depressiv, weil seine Frau gestorben ist.
Vorteil: Rasche Ordnung von Einzelauss. in mögl. Theorien. Nachteil: Fehleranfällige Schlüsse. Es gibt keine
Regel/Logik/Formel hierfür und zur Überprüfung des Schlusses, nichts kann einem logisch sagen, ob die Abd.
stimmt. Lösung: geht nur durch Überprüfung an der Wirklichkeit (Rekursive Überprüfung). Also empirisch
überprüfen, ob die Theorie sich bewährt.
Zirkel der drei Schlussverfahren
Aus Beobachtung + Feststellung v. Fakten, Einzelergebnissen, die fragwürdig sind, ergibt sich Frage, die gelöst
werden soll. Durch Abduktion: vorläufiges theoretisches Modell. Durch Deduktion werden Folgerungen
abgeleitet. Diese wiederum werden dann induktiv an der Erfahrung geprüft. Wieder von vorne!
Wie ist der Ablauf der Phasen wiss.sch. Entw. nach Kuhn?
Die „Struktur der wissenschaftlichen Revolution“. Wiss.sch. Prozess ist nicht linear und wiss.sch. Arbeiten bauen
nicht immer aufeinander auf.
Vorparadigmatische Phase: Bevor Wiss.sch. „reif“ ist, hat Forscher große Freiräume in Wahl der Methoden
und Fragestellungen; viele Erklärungsversuche konkurrieren miteinander.
Paradigmatische Phase: „Reife“ Wissenschaft buat auf Reihe von Paradigmen und Musterbeispielen auf;
Paradigmen beschreiben, worüber in der jeweiligen Wiss.sch. Konsens besteht; sie geben einen (Denk-)Rahmen
vor, z.B. zur Problemlösung
“Außerordentliche Wissenschaft“ / Normalwissenschaft: Implikationen werden erforscht, Konsequenzen und
Vorgaben des Paradigmas im Theoriengebäude, das von Paradigma vorgegeben ist; innerer und äußerer Druck
auf die vorherrschenden Paradigmen; Krise innerhalb der Wissenschaft, Paradigmenwechsel (Kuhns Beispiel:
Paradigmenwechsel als Gestaltswechsel Ente-Hase) neues Paradigma
Folge von Krise: Revolution. Radikaler Neuentwurf, welche oft neue, kontraintuitive Implikationen beinhaltet.
Es kommt zu: Kampf zwischen den Paradigmen. Nach Sieg des neuen ergibt sich Übergang zu
Normalwissenschaft (Bsp. für Revolution: Kopernikanische Wende (geo heliozentr.); von Newton zu Einstein)
Zirkel also: (ganz am Anfang: vorparadigmatische Phase) Normalwissenschaft Anomalien Krise
Revolution Paradigmenwechsel  Normalwissenschaft.
Bsp. aus der Psychologie für wissenschaftliche Revolution
Vom Behaviorismus (alles nur Verhalten, Beobachtbares) zur Kognitiven Wende (auch Inneres spielt Rolle).
Was versteht man unter einem „Denkstil“?
Nach Ludwig Fleck ist eine Denkstil ein „gerichtetes Wahrnehmen, mit entsprechenden gedanklichen und
sachlichen Verarbeiten des Wahrgenommenen“. (Beharrungstendenz und Tendenz, störende Wahrnehmungen
auszuschließen bzw. so zu erklären, dass sie in das System passen).
„Denkkollektiv“ = Gemeinschaft, die einen bestimmten Denkstil pflegt und tradiert.
Was versteht man unter der „scientific community“ und wodurch ist sie gekennzeichnet?
Die „Wissenschaftsgemeinde“ ist die Gesamtheit aller am internationalen Wissenschaftsbetrieb teilnehmenden
Wissenschaftlern mit
eigenen Kommunikations- und Arbeitsformen (Fachkonferenzen, Forschergruppen, Netzwerke),
eigenen Ausbildungswegen,
eigenen Medien (Zeitschriften, mailinglisten),
Versprechen eines übergreifenden Ethos.
Regulationsmechanismen der scientific community:
Im Rahmen der Ausbildung wird (im Sinne von Ludwig Fleck) ein bestimmter Denkstil übermittelt, welcher
für die Mitgliedschaft in einem bestimmten Denkkollektiv notwendig ist
Dieser Denkstil spiegelt sich in der Arbeit des Wissenschaftlers wieder
Anerkennung wird über die scientific community, beispielsweise über Publikationen, gewonnen.
Was erforscht die Wissenschaftssoziologie?
- die sozialen Bedingungen des wissenschaftlichen Prozesses (= ?
- gesellschaftliche Erscheinungsformen des Wissenschaftssystems (=
- soziale Normen des Wissenschaftssystems (=
- Verfahren der Zuteilung von Reputation und Ressourcen
es gibt z.B.: den Matilda-Effekt (=systematische Verdrängung und Leugnung des Beitrags von
Wissenschaftlerinnen in der Forschung – Arbeit häufig den männlichen Kollegen zugerechnet); den MatthäuseEffekt (wer hat, dem wird gegeben + wer nicht hat, dem wir noch genommen)
Publikationen: Ein langer Weg
Wissenschaftler macht Entdeckung (Wissensgewinn)  Erkenntnisse sollen veröffentlicht werden  Suche
nach richtigem Publikationsorgan (Zeitschrift) Hierarchie der Zeitschriften (nach impact factor) 
Begutachtung durch den Herausgeber und die Reviewer  Ergebnis der Begutachtung ist auch ein sozialer
Prozess. Fragen: Wie sehr entsprechen Ergebnisse dem aktuellen Wissensstand? Wie klar und verständlich ist die
Arbeit geschrieben? Gehört der Autor zur Wissenschaftsgemeinde?
Eigenständigkeit und soziale Akzeptanz wichtig: Wie neu und innovativ sind die Thesen? Kreativität und
eigene Ideen? Aber: Hohes Innovationspotential förderlich für Akzeptanz in der scientific community??
Weitere Bewertungspunkte: Akzeptanz des Wiss.sch. bei: Kongressen, Einladungen zu Vorträgen,
Gutachtertätigkeiten, Mitarbeit an Schriftleitungen, Herausgeberschaften von Zeitschriften, Soziale Netzwerke
Publikationen werden unterschieden in: Originalarbeiten – Zusammenfassungen/Reviews/Metaanalysen –
Buchkapitel/Handbücher/Monografien – Lehrbücher – Populäre Sachbücher/Schulbücher.
Steigende Aktualität, sinkende Verständlichkeit, je populärer.
(Neuerer) Positivismus - (Wiener Kreis)
Aus älterem Positivismus entstanden als Reakt. auf Unfruchtbarkeit der zeitgen. Philosophie + der soz. Situation
3 Prinzipien:
-Philosophie nicht mehr als spekulative, sondern als exakte Wissenschaft (Vorbild Naturwissenschaften)
-Logik als Instrument; formalisierte Wissenschaftssprache
-absolutes Metaphysik-Verbot
Grundsätze:
-es gibt nur analytische (logisch wahre) und synthetische (empirisch zu bestätigende = Protokoll-) Sätze
-Protokollsätze (empirische Beobachtungssätze) sind Aussagen, über die durch sinnliche Beob. intersubjektiv
übereingekommen werden kann. Empirische Basis zur Überprüfung von Theorien.
-„Bedeutung eines Satzes ist Methode seiner Verifikation“, d.h. nur die Sätze sind sinnvoll, die auch empirisch
operationalisiert werden können. Satz ist wissenschaftlich, wenn eine Bedingung für seine Wahrheit angegeben
werden kann, die durch empirische Mittel (sinnliche,z.B. visuelle Wahrnehmung; Messung) auswertbar ist
-Jeder sinnvolle Satz ist auf Protokollsätze reduzierbar.
Zur Wissenschaftssprache: exakt, in sich konsistent, logisch widerspruchsfrei, eindeutig, als formale Sprache
durchführbar. Steht in eindeutig def. Bez. zur Alltagssprache der Beobachtungen, Wissenschaft als objektives
Abbild der Welt, Wissenschaft als wertneutral: spiegelt wert- und urteilsfrei das, „was der Fall ist“.
Was ist nochmal ein Protokollsatz?
Protokollsätze (empirische Beobachtungssätze) sind Aussagen, über die durch sinnliche Beob. intersubjektiv
übereingekommen werden kann. Empirische Basis zur Überprüfung von Theorien.
Kritischer Rationalismus
Kritik am Positivismus:
-Konstruktivität von Erkenntnis (z.B. sinnliche Wahrnehmung: schon verzerrt, theoriebeladen, verfälscht!)
-Hinweis auf das Induktionsproblem: prinzipiell unmöglich, durch Induktion All-Sätze zu verifizieren!! Man kann
NIE sagen, dass etwas IMMER so ist!
-es kann keine endgültige Sicherheit allgemeiner Sätze/ All-Sätze aus der Erfahrung geben.
-die Induktion selber lässt sich nicht durch ihre Anwendung begründen (Regress)
-Induktion+Verifikation untauglich als Kriterien der Wissenschaft. Empirische Theorien sind
grundsätzlich nicht verifizierbar.
-auch Protokollsätze sind theoriebeladen und beinhalten Interpretationen
-Theorien können sich nur bewähren, nicht aber wahrscheinlich gemacht oder als wahr bewiesen werden
Theorien können nur falsifiziert werden!
Vorschlag:
-Aufstellen einer Theorie („kühne Vermutung“) – Abduktiv.
-logische Analyse dieser Theorie und Ableitung von Hypothesen und Voraussagen der Theorie
-Deduktion und Reduktion auf empirisch prüfbare, singuläre Sätze
-empirische Erkenntnis wird nur eingesetzt, um diese Sätze zu überprüfen möglichst viele entscheidende
Experimente („experimentum crucis“)
-dadurch wird Falschheitsgehalt einer Theorie erkannt und Wahrheitsannäherung/-ähnlichkeit erreicht.
-Eine Aussage ist genau dann falsifizierbar, wenn es einen Beobachtungssatz gibt, mit der die Aussage greifbar
ist; der sie also widerlegt, wenn er zutrifft
-Eine Theorie ist umso schärfer, je engere Einschränkungen sie an das Beobachtbare macht, je mehr potentielle
Beobachtungssätze es gibt, die ihr widersprechen können!
“Ein empirisch-wissenschaftliches System muss an der Erfahrung scheitern können“
Beispiele für „Pseudowissenschaften“ nach Popper
-Psychoanalyse, Marxismus, Astrologie. Denn: zwar an bestimmten Phänomenen nachweisbar, aber nicht
vollständig! Nicht richtig falsifizierbar! Und: „selbst-immunisierend“: z.B. wenn jemand den Marxismus leugnet,
ist er wohl zu bürgerlich dafür, und damit wäre es aus der Theorie heraus bewiesen, dass sie doch stimmt. Bei
Psychoanalyse: wenn man sagt, es gibt kein Unterbewusstes, ist Antwort, dass dann wohl Verdrängung! Greift,
wenn Empirie nicht belegt, das Theorie vorhersagt. Dann trotzdem immer noch „Ausweg“.
-Wissenschaft wäre z.B.: Relativitätstheorie.
Kritik am Kritischen Rationalismus
-nicht historisch: es lässt sich kein einziges Beispiel historisch tatsächlich so rekonstruieren! Falsifikationen
führen allg. nicht dazu, dass Theorien aufgegeben werden, sondern dass sie erweitert, modifiziert, mit
Sonderbedingungen versehen werden, etc.
-Putnam („Corroboration of theories“): große Entdeckungen wurden nicht durch kühne Entwürfe und deren
Falsifizierung gemacht! Sondern durch sorgfältige Analyse von Anomalien und Bestärkung und Integration; eher
kumulative Bestätigung von theoretischen Modellen
-normativ (zu puristisch) und damit tendenziell dogmatisch.
“So funktioniert Wissenschaft in der Realtität eben nicht“.
Kritik der Frankfurter Schule
Frankfurter Schule: „Kritische Theorie“ = dialektische, neomarxistische Sozialphilosophie:
-Erkenntnis ist immer durch bestimmte Interessen geleitet
-Wissenschaft ist nicht wertneutral
-Wissenschaft produziert Herrschaftswissen zur Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Machtverhältnisse!
Wissen steht immer unter Einfluss der Herrschenden, „die herrschende Wissenschaft ist die Wissenschaft der
Herrschenden“, H. bestimmt, was letztendlich „Wissen“ ist, welche Fakten wichtig sind.
Heute aber: Fast jeder sieht ein, dass Wissenschaft sehr unabhängig.
Paul Feyerabend: Der revolutionäre Anarchist
Buch: „Against methods“. Zitat: „Anything goes“!
-Wissenschaftler arbeiten am besten, wenn man ihnen nichts vorschreibt
-Wissenschaft kann sich nicht als die beste, weil rationalste Lebensform begründen, sondern ist nur eine
Lebensform unter vielen!
-Respektieren der verschiedenen Zugänge der versch. Wissenschaftsdomänen
-aufgeben der Methodenhegemonie (Hegemonie der Methoden gekippt, man kann hinterfragen)
-Wichtigkeit von Toleranz, historisches Verständnis und kultureller Bescheidenheit!
Theorien- und Methodenpluralismus!
Wissenschaftlicher Kahlschlag. „Lasst Wissenschaftler so forschen, wie sie am besten zu Erkenntnis kommen“.
Systemtheorie: Wodurch ist ein System gekennzeichnet?
„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ (Aristoteles)
-Gesamtheit von Elementen, die meist in Wechselwirkungen aufeinander bezogen sind
-das „Mehr“ des Ganzen eines Systems gegenüber der Summe seiner Teile entsteht durch die jeweilige Art der
Vernetzung, der Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen den Teilen
-Damit entsteht auch eine neue Qualität, eine höhere Komplexität
-Neue Eig.sch. des Systems, die sich nicht durch die Einzelteile an sich beschreiben lassen, bezeichnet man als
emergent (=Eig.sch., die die Teile einzeln, isoliert nicht haben, sondern nur im System!)
-Systeme grenzen sich in ihrem je eigenen Ordnungsgrad gegenüber ihrer Umwelt ab (Grz. „innen“ und „außen“)
-Lebende System können Energie aufnehmen, ihre Ordnung vergrößern und aufrecht erhalten
Wegen dieser Systemeigenschaften ist es sinnvoll, Einzelelemente eines Systems innerhalb ihres Kontextes zu
betrachten, wegen Kontextabhängigkeit. Ökologische Validität extrem wichtig!
Nicht-Linearität: Komplexe System können sich so verändern, dass unvorhersagbares Neues entsteht
(Indeterminismus in der Wissenschaftsdebatte).
Was sind also emergente Eigenschaften eines Systems?
Die Eigenschaften, die keines der Teile eines Systems einzeln, für sich allein, isoliert haben kann, sondern nur,
wenn dieses Teil sich im jeweiligen System befindet. Emergente Eig.sch. lassen sich also nicht durch Einzelteile
eines Systems an sich beschreiben, sondern nur durch die gesamten Wechselwirkungen, usw. im System.
Bedeutung der Systemtheorie für die Psychologie
-Aspekte des Systemischen und der Nicht-Linearität: wesentliche Beschreibungsmöglichkeiten psychologischer
Phänomene werden akzeptiert und miteinbezogen
-ermöglicht transdisziplinäres Denken
-Anwendung: Familiäre Systeme, soziale Systeme, usw.! Soziologische Systemtheorie von Niklas Luhmann.
Konstruktivismus
Bateson und Watzlawick!
-Wirklichkeit wird von uns konstruiert. Es gibt nicht DIE Wirklichkeit, sondern jeweils individuelle.
-Wir können die Wirklichkeit schon aufgrund unserer Sinnesorgane nicht „abbilden“! (=Absage an eine naive
Abbildtheorie der Wirklichkeit)
-Wahrnehmen + Erkennen unterliegen biologischen+kulturellen+sozialen+individuellen Konstruktionsprozessen
-Verbindung zur Systemtheorie: Wirklichkeit ist systemspezifisch. (System erzeugen sich „ihre“ Wirklichkeiten,
unterschiedliche Systeme können sich widersprechende Wahrheiten konstruieren).
Bedeutung des Konstruktivismus für die Psychologie
-Systemtheoretische Familientherapie
-Kommunikationstheorie (Theorie der Doppelbindung: Kommunikation auf versch. Ebenen, also verbal,
mimisch, usw.: kann sich widersprechen!)
-Erkenntnistheoretische Grundlagen des „qualitativen“ Paradigma! (zu quant./qual. Forschung: s.u.)
-Begründung verstehensorientierter Ansätze: ?
Quantitatives und qualitatives Paradigma
QUANTITATIV
QUALITATIV
-Eher abbildtheoretisch
-Eher konstruktivistisch
-Welt ist objektiv beschreibbar
-Wirklichkeit ist kulturell+inviduell
(messen, zählen, wiegen)
konstruiert
-Wiss.sch.Gg.std. ist Beobachtbares -Wirklichkeit intersubjektiv verhandelbar 1)
-Beobachtbares lässt sich messen,
-Wirklichkeit ist sinnstrukturiert
zählen, wiegen...
-Sinn lässt sich verstehen
1)Was Wahrheit für jemanden ist, hat Konsequenzen für die Wirklichkeit, „wird zur Realität“.
Prinzipiell beides angemessen, beide haben jeweilige Anwendungsbereiche und ihren Sinn&Zweck
Welche günstigen Bedingungen führten (u.a.) zum Aufblühen des Behaviorismus?
Vorläufer waren Pawlow mit seiner klass.Kond., Thorndike und Watson (Reiz-Reaktion, Kleinkindforschung).
Günstige Bedingungen: „Sackgasse“ des Introspektionismus und der Bewusstseinspsychologie (systematische
experimentelle Selbstbeobachtung, aber: Untauglichkeit der Introspektion als alleinige Forschungsmethode),
aufblühender Positivismus („alles ist der Naturwissenschaft unterzuordnen“).
Wie kam es zur kognitiven Wende? Auslöser!
-1959 veröffentlicht Chomsky Kritik an Skinners „Verbal Behaviour“ (dass Sprache erlerntes Verhalten ist und
wie alles andere durch Belohnung geformt werden kann, Sprache wird vollständig über Vorbilder und über die
Kond. durch die Umwelt erlernt, also Verstärkung von richtigem Verh. u.a.r.).
Chomsky: Bei der Vielzahl von möglichen Sätzen in einer Sprache ist es unmöglich, innerhalb des relativ kurzen
Zeitraums der Sprachentwicklung alle möglichen Kombinationen durch „Trial and Error“ getestet zu haben!!
Schlussfolgerung: Behavioristische Modell ist untauglich zur Erklärung und zum Verständnis von mentalen
Vorgängen wie Sprache und Spracherwerb. Ab jetzt: Kognitionen wichtig!!! Löst rad. Behav. Ab
-Nachweis der Bedeutung von Kognitionen in den 60ern, u.a. durch U.Neisser
-Empirische Bestätigung gestalthafter Wahrnehmung (spezialisierte Zellen +Zellverbände) durch Huber + Wiesel
Vertreter der humanistischen Psychologie
-Victor Frankl: „Existenzanalyse“ durch Logotherapie, z.B. warum KZ-Überlebende ganz unterschiedliches
Coping, Bedeutung der Sinnfrage für Menschen, man kann Mensch in seinen Sinnkrisen unterstützen und ihm
helfen, transpersonale Orientierung des Menschen
-Carl Rogers: Klientenzentrierte Therapie (Gesprächstherapie), Bedeutung von Wärme, Echtheit und Empathie;
Begegnung und Nicht-Direktivität, Selbstverwirklichung
-Fritz Perls: Verbindung von Psychoanalyse und Gestaltpsychologie, sehr viel tiefenpsychologisches,
erlebniszentrierte Therapie (hier und jetzt), Bedeutung von Erfahrungen und Emotionen, Entfaltung v. Mögl.k.en
Konstrukte der Psychoanalyse
-dynamisches Unterbewusstes, Verdrängung (triebdynamisch)
-Topografie der Person: Es, Ich, Über-Ich
-Ödipuskomplex
-Triebkonzepte (Eros, Thanatos)
-Komplexes Modell des therapeutischen Geschehens zw. Patient+Therapeut: Übertragung+Gegenübertragung
-Veränderung durch Interpretation, Deutung und Bewusstwerdung („Wo ES war, soll ICH werden“).
-Abwehrmechanismen (Anna Freud)
Vertreter der Psychoanalyse
-Schulenbildung und Abspaltungen: Alfred Adler (Individualpsychologie)
Carl Gustav Jung (Kollektives Unbewusstes)
Melanie Klein, Sullivan (Neopsychoanalyse)
Reich und Lowen (Bioenergetik)
-Weiterentwicklungen: fast alle außerhalb der „akademischen Psychologie“
Kernberg (Objektpsychologie)
Kohut (Selbstpsychologie)
Die drei Grundpositionen des Leib-Seele-Problems
-Materialistischer Monismus: es gibt nur materielles Sein, alles andere ist daraus abgeleitet oder mit diesem
identisch (es gibt nur MATERIE)!
Problem: Wie kann Geist trotz dieser materiellen Natur nicht-materielle Eig.sch. haben? (Intentionalität&Qualia)
Behaviorismus: Mentale Zustände sind lediglich Verhaltensbeschreibungen/-dispositionen, da sie nur als solche
nachweisbar sind. Problem hierbei z.B.: Schmerz kann nur als „Schmerzverhalten“ erfasst werden, nicht aber als
subjektive Erfahrung
-Dualismus: es gibt zwei Grundprinzipien als jeweilige Seinbereiche, nämlich Materie und Geist,
Interaktionismus: Diese beeinflussen sich gegenseitig
Parallelismus: sind strikt getrennt und verlaufen parallel
Okkasionalismus: laufen synchronisiert ab
-Idealistischer Monismus: es gibt nur geistiges Sein/Bewusstsein, alles anders ist daraus abgeleitet. Problem:
Wenn es nur Geist gibt, wie können dann versch. Menschen vergleichbare Eindrücke von äußeren Dingen haben?
Die drei Sätze des Bieri-Trilemma
-Mentales Geschehen ist nicht physisches Geschehen (dualistische These) z.B. Schmerz!
-Mentales Geschehen ist im Bereich physischen Geschehens kausal wirksam (interaktionistische These des Dual.)
-Der Bereich physischen Geschehens ist kausal geschlossen (Voraussetzung der Naturwissenschaft) Kreislauf
von Energien und Stoffen ist geschlossen, die Energie im Universum nimmt weder zu noch ab.
Leib-Seele-Problem: Nie alle 3 Sätze können zusammen gültig sein! 2 schließen immer den 3. aus!
Methodischer Dualismus
In letzter Zeit wichtig geworden. Frage nach den letzten Grundprinzipien kann nicht beantwortet werden.
Verbindung zwischen Geist und Materie läst sich nachweisen, aber nicht ohne Zusatzannahmen erklären.
Deshalb: körperliche und psychische Phänomene werden separat erforscht und ggf. aufeinander bezogen (z.B. in
der empirischen Forschung in Medizin oder Psychologie). Wenn man forscht, kommt man nicht umhin, die
Position eines Dualisten anzunehmen, weil man ps. und mat. Geschehen methodisch voneinander unt.sch. muss
Allgemeine Definition von Zeichen? Was leisten Zeichen?
„aliquid stat pro aliquo“: ein Zeichen steht für ein Bezeichnetes (ohne es selbst sein zu müssen).
Zeichen machen etwas präsent, was nicht physisch anwesend sein muss. Welt ist dadurch für den
Zeichenbenutzer verfügbar, ohne da sein zu müssen.
Symbole sind Sinnbilder/Zeichen, die eine bestimmte Bedeutung haben, die über das eigentliche Zeichen
hinausgeht (z.B. Straßenschild, Christenkreuz).
Sprache ist komplexes Symbolsystem, das nach Regeln funktioniert.
Bedeutungsdreieck
Erkenntnissubjekt (=Sprachbenutzer), Zeichen und Erkenntnisobjekt (Gegenstand, Referent) markieren das
Dreieck. Jede der 3 Ecken wird benutzt, um über andere zu reden, nicht trennbar, kein Teil isolierbar.
Sozialwissenschaften vergleichen Erkenntnissubjekte, Naturwissenschaften Erkenntnisobjekte und
Sprachwissenschaften/Logik die Zeichen.
Unterschiede zwischen alltäglichem und wissenschaftlichem Sprachgebrauch
Wissenschaftlich
Alltäglich
-Genaue Zuordnung zw. Begriff und Designat
-ist sich meist ihrer Regelhaftigkeit gar nicht bewusst
-„Protokollsätze“ (genaue Zuordn. der Begriffe
-Worte werden verwendet, die Bedeutung vermittelt
muss geregelt/anerkannt sein)
sich durch ihren Gebrauch dann!
-Operationalisierung von Begriffen („IQ ist das,
-Alltagswissen ist in hohem Maße implizit und wird
was der IQ-Test misst“)
nicht exakt versprachlicht
-Terminologien
-Alltagssprache ist vage, Bedeutungen werden
-Zunehmender Monolingualismus (Englisch)
ausgehandelt, sind emergent
-Sprachl. Begriffe werden unterschiedlich verwandt
-versch. Assoziationen, Konnotationen, Implikationen
Teleologische Ethik
Ziel, Sinn Lehre. Orientiert an den Folgen des Handelns. Beurteilung der Handlungen also nach
dem Wert ihrer Folgen. Müssen ergänzt werden durch eine Werttheorie: Beurteilung des Werts der Folgen
(„gutes“ Leben? Glückvorstellungen?).
Prinzip der Nichtschädigung und des Nutzens. Nutzenmaximierung bei Schadensminimierung
-Folgen für wen? Egoistisch (gut für mich), altruistisch (gut für andere), utilitaristisch (gut für alle)
-Problem: Ohne Ergänzungen -> Verstoß gegen grundlegende Rechte (Rechte des Einzelnen, Gerechtigkeit)
Deontologische Ethik
 Pflicht, das Erforderliche. Absolute und allgemeine Prinzipien als Maßstab des Handelns, unabhängig von
den Konsequenzen (Kant).
Prinzip der Autonomie (Anerkennung des Selbstwert aller Personen) und Prinzip der Gerechtigkeit (Gerechtigkeit
als universelles Moralprinzip)
Wann ist Einschränkung der Freiheit einer Person erlaubt?
Freiheit = Autonomie. (Aut. Als Handlungsfreiheit, als Entscheidungsfreiheit und als zielgerichtete Überlegung)
…wenn damit verhindert wird, dass sie anderen Personen schadet (Schutzprinzip)
…wenn man sie dadurch hindert, bei anderen Anstoß zu erregen (Nichtanstoßprinzip)
…wenn man dadurch verhindert, dass sie sich selbst Schaden zufügt (Paternalismusprinzip)
…wenn man ihr dadurch nützt (Prinzip des externen Paternalismus)
…wenn man sie dadurch hindert, ethisch falsch zu handeln (Moralitätsprinzip)
…wenn man dadurch anderen nützt (Wohlfahrtsprinzip)
Was versteht man unter informierter Zustimmung?
-potentielle VP muss relevante Infos haben und sie auch verstehen
-muss aufgrund dieser Info eine freiwillige und bewusste Entscheidung treffen können, ab sie teilnehmen will
INHALTE:
1.Vorbedingungen: a)Kompetenz (fähig, …Entscheidung mitzuteilen
…ihre Situation + die Konsequenzen zu verstehen
…relevante Infos zu verstehen
…(rationale) Gründe anzugeben – auch wenn Begründung angegeben wird
… Gründe bezüglich der Vorteile + Risiken anzugeben – „-“
…eine vernünftige Entscheidung zu fällen
b)Freiwilligkeit der Entscheidung (keine Beeinflussung durch Zwang, Argumente, Manipulation)
2.Informationen: a)Enthüllung der relevanten Informationen
b)Vorschlag eines Planes / einer Behandlungsmethode
c) Verstehen von a) und b)
3.Zustimmung: a) Entscheidung zur Teilnahme oder Nichtteilnahme
b) Bewilligung des Versuchs
Welche relevanten Informationen müssen gegeben werden?
-Freiwilligkeit und Abbruch zu jeder Zeit des Experiments – ohne Nachteile!
-VP kann jederzeit weitere Infos zum Experiment bekommen (und muss wissen, von wem sie diese erhält)
-Beschreibung der Datenauswertung, des Datenschutzes und ob in die Privatsphäre eingegriffen wird
-Zweck des Versuchs
-erwartete Dauer des Versuchs
Nutzen und Schadensrisiken, die für eine VP bei Teilnahme an Experiment auftreten können
Nutzen
Schadensrisiken
-Befriedigung von Interesse und Neugierde
-Stress, physische und psychische Anstrengung,
-Selbsteinsicht
Langeweile
-wissenschaftliche Bildung
-Änderungen der soz. Einst. und Orientierung
-Selbstdarstellung
-Angst, Scham
-Anerkennung, Statusgewinn
-Verwirrung, Enttäuschung
-soziale Kontakte
-Selbstzweifel, Unsicherheit
-Studienvorteile
-Veränderung des Selbstbildes, Beeinträchtigung
-materielle Belohnung
des Selbstwertgefühls
-Befriedigung: etwas für wiss.sch. Fortschritt getan -Veränderungen bei moralischem Verhalten
Maßnahmen, mit denen ein Versuchsleiter die Privatsphäre der VP schützen muss
-VP hat das Recht, den Zugang zu ihren persönlichen Informationen zu kontrollieren
-Ohne Zustimmung hat niemand das Recht, einen Eingriff in die Privatsphäre einer anderen Person vorzunehmen
-Jede VP hat das Recht, zu kontrollieren, wer Zugang zu ihren persönlichen Daten hat und wer nicht
-Eine VP muss im Rahmen der Informationsgabe darauf hingewiesen werden, in welcher Form ein Eingriff in
ihre Privatsphäre stattfindet
Was ist das Hempel-Oppenheim (HO) –Schema der deduktiv-nomologischen (DN) Erklärung?
(deduktiv: vom Allgemeinen aufs Besondere; nomologisch: gesetzmäßig). Eine deduktiv-nomologische Erklär.
eines Sachverhalts ist ein logisch korrektes Argument, welches aus einem allgemeingültigen Gesetz und einer
empirischen Beobachtung das zu Erklärende folgert. D.h. das zu erklärende Phänomen wird aus schon Erklärtem
abgeleitet.
Was sind Explanans und Explanandum?
Explanans = das Erklärende. Es besteht aus einer allgemeingültigen Gesetzesaussage (einem Naturgesetz: z.B.
„Jedes Mal, wenn ein Faden der Stärke r mit einem Gewicht von mindestens K beladen wird, reißt er) und einer
erfüllten Bedingung (empirische Beob., Ereignis, Tatsache: z.B. „Dies ist ein Faden der Stärke r“, „Das
angehängte Gewicht ist mindestens K“).
Explanandum = das zu Erklärende. Ein Ereignis, eine Beobachtung, welche im jeweiligen Schema erklärt werden
soll (z.B. hier: „Der Faden reißt“). Gelingt dies, so ist das Explanandum das Ergebnis des Schlusses aus dem
Explanans (das Explanas erklärt das Explanandum).
Warum kann man Erkl. in der Psychologie selten als kausale Erkl. nach dem HO-Schema formulieren?
Psychologische Explananda sind nicht so einfach mit einem Explanans zu erklären, da Ergebnisse von vielen
anderen Umständen und Faktoren abhängen! Man weiß letztendlich nicht, was z.B. die Ursache für eine
Depression ist, man kann das nicht verallgemeiner und Naturgesetze als Grund nennen. Entsprechende wahre
Gesetze wie in der Nat.wiss. sind nicht gegeben (z.B. weil Art und Zahl der Randbedingungen unüberschaubar
ist). Mathematisch-formale Modelle mit Gesetzescharakter kommen fast nur in der Nat.wiss. vor!
Erklärungen in der Psychologie sind:
-fast immer multifaktoriell
-oft genetisch (Entstehung von Erkrankungen/Zuständen)
-fast nur als Idealisierung
-meist statistisch-probabilistisch oder sinnstrukturiert
-selten deterministisch (=durch ein feststehendes Gesetz vollständen bestimmt)
-oft nur korrelativ begründet, trotzdem: wenn a, dann b
Was ist eine Theorie?
System von Aussagen, das…
…in sich widerspruchsfrei ist
…komplexe Phänomene beschreibt oder vorhersagt
…meist mit Bekanntem in Verbindung bringt oder auf dieses zurückführt
Was ist eine Hypothese?
Aus einer Theorie abgeleiteter „Wenn, dann..“-Satz. Konkretisierung von Theorien (siehe Operationalisierung)
Was sind Aussagen?
…schreiben einem Objekt Eigenschaften zu
…beschreiben die Beziehung zwischen Objekten
…formulieren die Bedingungen für Eigenschaften
Wie kann Theorie der Depression überprüft werden? (Zusammenspiel von allem)
Zusammenspiel von: Beobachtung und Abgrenzung des Phänonems  Theoriebildung  Hypothesenableitung
 Operationalisierung  Überprüfung an neuen Beobachtungen
1.Schritt: Definition „Was ist Depression“? – Beschreiben des Phänomens, Eingrenzung, Begriffsabgrenzung
(„Depression ist… ein Gefühl der Niedergeschlagenheit / Antriebslosigkeit / sozialer Rückzug / Gewichtsänd.“)
2.Schritt: Theorie bilden (Zus.h. suchen, abstrahieren, verallgemeinern – „warum“?). „Depression als…
Besessenheit durch böse Geister? / als Verstärkerverlust? /Transmittermangel? /gg. s. selbst gerichtete Aggr.?“
3.Schritt: Ableitung von Hypothesen zur Überprüfung. „Geistervertreibung wirkt auf Depression /
Verstärkeraufbau wirkt / Transmitterstimulation wirkt / Bewusstm.+Durcharb. aggr. Affekte wirkt“.
4. Schritt: Operationalisierung, Anweisungen zur empir. Überprüfung: „Durchführen eines animistischen Rituals/
Verstärkeranalyse / Messung von Serotonin, Beeinflussung / Wahrn.v.Affektniederschl.im Assoziieren, Träumen
5. Schritt: Beobachtung und Entscheidung, ob Beobachtungen Hypothesen und Theorie bestätigen
6. Schritt: Annahme, Ablehnung, Modifizierung, Erweiterung, Spezifizierung, etc. der Theorie
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