Was versteht man aus psychologischer Perspektive unter Wahrnehmung? Beschreiben Sie den konkreten Ablauf eines Wahrnehmungstrainings mit Hilfe (kurzer) sportbezogener Beispiele. Fragen der Verarbeitung der Informationen zu bewussten Wahrnehmungsinhalten. Fehlende Infos ergänzt und überflüssige, bedeutungslose Infos ausgeschieden. einzelne Inhalte zu „raum-zeitlichen“ Ganzheit zusammengefasst. 1. Verbesserung der Wissensstruktur: Information mit Medieneinsatz, induktives Lernen, Stabilisierung durch Wiederholung und über bewusstes, denkendes und engagiertes Handeln. (Tennis: Über Flugbahn des Balles, wenn er gespinnt oder geslicet wird, informieren) 2. Verbesserung der Informationsselektion: Aufmerksamkeit/Wahrnehmung weit streuen oder bündeln. 3. Verbesserung der Info-kodierung: Beobachtungskriterien auf Kurzformeln bringen (Ski: Eisstück-mehr Druck, Ziel-tiefe Hocke) 4. Umkodierung der Information: Fehlerhafte Info-verarbeitung muss sehr häufig in entspannten Zustand und unter Stress wiederholt werden. (Tennis: Schneller Ball wird oft mit hartem Rückschlag beantwortet besser nur kurz ausholen und Druck nutzen: aus Schnell-Schnell wird Schnell-Druck) 5. Wahrnehmung von psychischer Beanspruchung: psych. Beanspruchung in enger Koppelung zu Wahrnehmungsprozessen. Ihre Wahrnehmung und Steuerung ist eine Voraussetzung für ein effizientes Wahrnehmungstraining. (Fußballtormann: vor lauter Angst nur mehr Heranlaufen des berühmten Stürmers fixieren (psych Belastung), und keine Möglichkeit mehr seine Bewegungen auf mögliche Schussrichtung zu prüfen. lernen Wahrnehmung offener zu halten) Differenzieren Sie den Begriff „Angst“. Gehen sie auch auf das interaktionistische Modell der Angst nach Spielberger ein. Welche Bedeutung hat dieses Modell für die Sportpraxis? Freud unterscheidet: Realangst: Angst vor Krokodil, ist normal, sogar notwendig das man Angst bekommt, um notwendige Verhalten einzuleiten. neurotische Angst: panische Angst, wenn man nur Foto von Krokodil sieht moralische, Über-Ich-Angst: „ich kann es dem Trainer nie recht machen. Er wird wieder schimpfen“. Oder „Oh Gott, wenn mich jetzt jemand beim Ballfangen sieht“. Interaktionistisches Modell der Angst (Spielberger) 1) Zustandsangst (Angstzustand) entsteht durch externe und interne Stimuli, die als bedrohlich wahrgenommen werden (interne: Gedanken über Versagen; externe: zB. Qualifikationswettkampf) 2) Die kognitive Verarbeitung und die Bedrohungssituation dieser Stimuli hängt von der Höhe der Trait-Angst jeder einzelnen Person ab. Daneben spielen aber auch Fähigkeiten, Fertigkeiten und vergangene Erfahrungen einer Rolle, wie auch das Maß an objektiv gegebener Gefahr. (Freundschaftsspiele erzeugen weniger Zustandsangst als Meisterschaften) 3) Wird Situation als bedrohlich empfunden Reaktion mit Zustandsangst, deren Stärke proportional zum Ausmaß der erlebten Bedrohung ist. 4) Reduktion der Zustandsangst Beendigung der bedrohlichen Situation oder durch Anpassungsprozesse (Umdeutung der Situation; vermehrte Anstrengung; bzw. Flucht vor Situation) 5) Bei Umdeutung wird Verhalten eher locker sein. Die Messung von Angst als Eigenschaft und Angst als Zustand erfolgt bei Spielberger zumeist mit Hilfe von Fragebögen. Was versteht man aus psychologischer Sicht unter „Lernen“? Wie sollen Lehrbzw. Lernprozesse in Sport gestaltet werden? Mit Lernen wird ein Vorgang bezeichnet, der aufgrund der Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen zu relativ stabilen Änderungen im Verhaltenspotential einer Person führt. Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen: 1. Ziele klären: positive Atmosphäre, Bedürfnisse der Lernenden erheben, Vorgehen begründen, effizient loben – wenig kritisieren, auf Erfolg aufbauen, individuelles Leistungsniveau beachten 2. Lehren und Lernen über alle Sinneskanäle: (visuell, akustisch, vestibulär, taktil, kinästhetisch,...) tun, beobachten, denken, fühlen, empfinden, hören 3. Bei Erfolglosigkeit den „Zugangskanal“ wechseln: (z.b.: Ohren zustoppeln um mehr Aufmerksamkeit auf Fühlen der Bewegung zu legen) 4. Bei Lernplateaus mögliche Ursachen bedenken: Überforderung: eher stufenweise lernen und Lernniveau anpassen; Übermüdung: neuraler sowie muskulärer Natur Pause; Umlernen: schwieriger als Neulernen (altegelernte stört das Umzulernende) 5. Das „zentrale“ Erkennen: Wozu macht Sportler das, was er tut?; Was hindert am Lernfortschritt 6. Nach Erkennen gibt es zwei Reaktionsmöglichkeiten: Mangel bewusst machen alternative Lösung; Fehler nicht mitteilen und entsprechende Bewegungsaufgabe stellen 7. Mit komplexen Methoden arbeiten: Lernen an Aufgabenstellung, Rhythmus auf allen Lernniveaus einsetzen, Können nach allen Seiten entwickeln, Wechsel zwischen Erhöhung der Schwierigkeit und bei gleichzeitiger Reduktion der Komplexität 8. Selbstrückmeldung vor Fremdrückmeldung: wenig und punktgenaues externes Feedback, damit Selbstrückmeldung nicht gestört. 9. Fehler verstärken: um sie anschließend bewusst zu machen. 10. Kontrastaufgaben: Aufmerksamkeit auf Unterschiede zwischen Aufgaben 11. Aufgaben zur Erhöhung der Selbständigkeit: Selbständigkeit durch selbständiges Üben (auch ohne externes Feedback) 12. Aufmerksamkeit gezielt richten: materiale Umwelt, Mitspieler, Gegner, Sportgerät, Körper, Gesamtsystem 13. Ängste ernst nehmen: Was wird unter psychomotorischem Training verstanden? Erläutern sie die Grundtechniken. Psychomotorisches Training ist die Schulung grundlegender, jedoch stets an den sportartspezifischen Anforderungen orientierter, psychischer Voraussetzungen der Bewegungsregulation. Mit Hilfe verschiedener Übungsformen werden die Bewegungswahrnehmungen bei vielfältigen Bewegungsanforderungen, die Optimierung von Bewegungsgenauigkeit und –schnelligkeit, die differenzierte muskuläre Anspannung und Entspannung, das optimale Abstimmen von Aktivitäts- bzw. Konzentrationszustand und Bewegungsausführung trainiert. Grundtechniken: Observatives Training: anderen Sportler beobachten; Augen zu in Vorstellung Technik richtig durchführen. Vorstellungstraining: Bewegungsfolge durchlaufen sich selbst wie in einem Film beobachten. Ideomotorisches Training: von eigener Position aus mehrmals die gewünschte Bewegungsabfolge durchlaufen lassen und darauf achten, wie die Sinneskanäle genutzt werden können. Mentalsimulation: umfassend den Wettkampf vor inneren Auge ablaufen lassen, und mit gutem sicheren Gefühl begleiten. Auch Vorstartphase und Zeit unmittelbar nach Wettkampf Erläutern sie den Begriff der Aufmerksamkeit und gehen sie auf die Funktionen der Aufmerksamkeit näher ein. Von Aufmerksamkeit und Konzentration wird im Alltag immer dann gesprochen, wenn sich eine Person bestimmten äußeren Objekten, Ereignissen oder inneren Gedanken zuwendet. Diese Zuwendung ist beobachtbar und kann auch aus dem Verhalten geschlossen werden. Demnach sind Aufmerksamkeit und Konzentration „hypothetische Konstrukte“, mit deren Hilfe das beobachtete Verhalten der Zuwendung beschrieben und erklärt werden soll. Der Begriff der Aufmerksamkeit wird dabei als Oberbegriff für gerichtete und eingegrenzte Wahrnehmung verwendet. Demgegenüber ist Konzentration eine gesteigerte Intensitätsform der Aufmerksamkeit. Funktionen der Aufmerksamkeit: Aufmerksamkeit als strukturiertes Erleben: erlebnismäßige Abgrenzung eines Wahrnehmungszentrums von der Peripherie Abhebung eines Bewusstseinsvordergrundes von einem Bewusstseinshintergrund relative Klarheit und Deutlichkeit des bewussten Erlebens Aufmerksamkeit als Einengung des Wahrgenommenen oder Vorgestellten Begrenztheit des Bewusstseins („Enge“) ein Ins-Bewusstseins-Treten, eine Bevorzugung von bestimmten Bewusstseinsinhalten gegenüber anderen die „Konzentration“ der Wahrnehmung oder Vorstellung Zentralisierung als bewusste und willentliche Fokussierung geistiger Energie Selektive Funktion aktive, durch Interesse gelenkte Selektion aus dem Reizangebot auswählende Anknüpfung einer Vorstellung an eine Empfindung Hemmung des Ich auf einen Gegenstand, zu einer Handlung eine die Bewusstseinsüberlastung verhindernde Selektivität Aufmerksamkeit als Gerichtetheit oder Bereitschaft auf die Beachtung eines Objekts gerichtete Bewussteinshaltung so genannte Konation (Strebung) nach klarer Auffassung eines Gegenstandes einstellende oder regulierende Gerechtigkeit zielgerichtete Wahrnehmung erhöhte, gerichtete Aufmerksamkeitsbereitschaft ungleiche Verteilung der kognitiven Intentionen und Funktionen auf Objekte Aufmerksamkeit als Anpassungs- oder Steuerfunktion Sensibilisierung der Sinnfunktionen, affektiv gesteuerte Bahnung bestimmter Sinnesfunktionen verbesserter, konzentrierter Einsatz des Aufnahme- und Verarbeitungsapparates Erzeugung eines Zuwachses an Vorstellung erhöhte Aufmerksamkeit durch Wachheit des Bewusstseins Bereitstellung kognitiver Kapazität Steuerung von Wahrnehmung, Gedächtnis psychische Anspannung, Willensakt Sammlung psychischer Energie auf gewisse Gegenstände des Bewusstseins Anpassung der Sinnesorgane u./od. des ZNS für optimale Reizaufnahme Aufmerksamkeitsreaktion, Orientierungsreflex, Zuwendungsreflex, Was können sie über „Leistungsmotivation“ sagen. Erklären sie Begriffe Aktuelle, emotionale und kognitive Prozesse, die in der Auseinandersetzung mit Leistungssituationen angeregt werden. Ein Verteidiger foult den gegnerischen Kreisspieler beim Wurf auf das Tor. Wie würden Sie diese konkrete Beschreibung nach verhaltensorientierter bzw systematisch-konstruktivistischer Theorie erklären bzw. danach intervenieren? Verhaltensorientiert: Behaviorismus: Mensch Produkt der Umwelt: Verteidiger hat Verhalten bei einem Profi abgeschaut. Verhaltensanalyse: Warum hat er Foul begangen; was war der Auslöser System.-konstruktivistischer Theorie: Verteidiger möchte gegnerisches Tor mit allen Mitteln verhindern, um zu siegen. Beobachten auf mehreren Ebenen: Foult er auch wenn er auf anderer Position spielt? Metakommunikation: Was empfindest du, wenn du gefoult wirst? Was sind Kognitionen? Welche psychischen Funktionen umfasst der Begriff? Finden sie Beispiele aus der Sportpraxis, wo diese kognitiven Funktionen nacheinander (unterstützt durch Abbildung von Marteniuk) zum Einsatz kommen. Wahrnehmung, Gedächtnis, Entscheidung, Sprache, Konzentration, Aufmerksamkeit, Denken beeinflussen Handlungen. Man nennt diese Faktoren kognitiv. Kognition ist ein allgemeiner Begriff für alle Formen des Erkennens und Wissens. Gedächtnis Daten eingabe Sinnes- Wahrnehmungs- Entscheidungs- Effektor- musk. Datenausgabe organe mechanismen mechanismen mechan. System Es laufen innere Feedbackmechanismen ab die Könner für Feinabstimmung der Bewegung nutzen. Z.B.: Fußball: Stürmer läuft alleine auf Tormann zu. Nimmt von außen Zurufe war (mach Tor, Spiel ab,...), Er lenkt Aufmerksamkeit auf Tor und Tormann Erkennt freie Ecke und Entscheidet in diese zu schießen. Effektoren leiten Entscheidung an Muskulatur weiter Torschuss Legen sie für die Aufmerksamkeitsbereich „external-eng“, „external-weit“ und „internal-eng“ jeweils 5 Inhalte fest. (Abb. Von Eberspächer) (Am Bsp. Von Leistungsport Handball) External-Weit: Position Gegner; Position Mitspieler, Ball, Tor, Spielfeldmarkierung External Eng: fixieren der rechten oberen Ecke bei Torwurf; Tormann bei Wurf Winkel verkürzen; Bodenpass zu freiem Spieler; Blockieren eines Wurfes; Decken eines Gegners Internal-eng: Bogenspannung bei Wurf fühlen; körperlich gut drauf; Gute Stimmung, hohe Motivation, Hohe Konzentration Wie könnte man die Effektivität dieses Aufmerksamkeitstrainings im Wettkampf/Training überprüfen? Effektivitätskriterien vor Training festlegen; Ablenkung durch Gegner protokollieren – und vor allem die neuerliche Fokussierungsfähigkeit; Protokoll führen (was war gut oder schlecht); Neuerliche Selbst- und Fremddiagnostik (ev. Mit Video); Allgemeine Fähigkeitstests (auch unter Stressbelastung) wie sieht es mit Ablenkung aus. Welche Komponenten beeinflussen unserer Gefühle (Einflussfaktoren)? Geben Sie ein Bsp zu jedem Einflussfaktor (Wasserspringen-Angst) Kognitionen/Bewertungsprozess: Höhe des Turms: Das ist aber hoch aus Angst Physiologische Prozesse: Steigen des Puls, flaches u. häufiges Atmen Bewegungsverhalten: Springt nicht und steigt Leiter runter Ausdrucksverhalten: Stimme zittrig; Mimik ängstlich