Endokrine Erkrankungen

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1. Aufgaben der Haut
Die Haut ist das grösste Organ.
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Schutzfunktion : mechanisch, thermisch, chemisch. Säureschutzmantel pH 5,5 6,5
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Speicherorgan : Fett, Wasser, Blut, Mineralstoffe
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Wärmeregulation : Konstanthalten der Körperwärme durch Gefässdurchmesser.
Aufnahme von Wärme durch Weitstellung und Schutz vor Wärmeverlust durch
Engstellung der Gefässe. Extreme Wârme -> Schwitzen -> Verdampfung kühlt Körper
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Ausscheidung- und Entgiftungsorgan : Talg- und Schweissdrüsen
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Sinnesorgan : Tasten, Wärme, Berührung, Schmerz
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Barrierefunktion : Trennung Aussenwelt – Innenwelt
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Regulation des Wasserhaushaltes -> Schweiss
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Kommunikationsorgan : Sexuallockstoffe, Erröten
-
Vitamin D3 Bildung = Vorstufe des eigentlichen Vitamin D (welches in Leber und Niere
vollendet wird)
2. Aufbau der Haut (von aussen nach innen)
a. Epidermis = Oberhaut
Die Epidermis ist ein mehrschichtiges verhorntes Plattenepithel. Wird nicht durchblutet,
sondern durch Diffusion ernährt. Besteht hauptsächlich aus Keratinozyten (-> Keratin ->
Hornschicht)
Aufbau der Epidermis (von innen nach aussen) :
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Basalmembran « Grundhäutchen »
-
Basalzellschicht = zylindrische Schicht von sich ständig teilenden Zellen -> die neuen
Zellen schieben die alten nach oben. Hier befinden sich Melanozyten und Merkel’sche
Tastscheiben
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Stachelzellschicht = Stratum spinosum. 8-10 Zellreihen von Zellen mit stachligen
Ausläufern « Desmosomen » -> Verbinden Zellen untereinander -> Stabilität. Auch hier
Melanozyten
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Körnerschicht = Stratum granulosum. 3-5 Zellreihen von Zellen, die ihre Zellkörner
abgestossen haben (-> Körner). Scheidet ölige Substanz ab, die die Haut geschmeidig
hält
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Glanzschicht = Stratum lucidum. Nur an Handflächen und Fusssohlen
-
Hornschicht = Stratum corneum. Bis zu 30 Zellreihen von toten Zellen mit Kreatin gefüllt.
« Korneozyten ». Eigentliche Trennschicht zur Aussenwelt.
Stratum basale und Stratum spinosum = Keimschicht = Stratum germinativum
Melanozyten produzieren Melanin = schützt Keimschicht vor UV.
Gesaltprozess von Bildung bis Hornabstossung dauert 2-3 Wochen. Psoriasis :
Beschleunigt.
Hautfarbe wird bestimmt durch :
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Melanin in Oberhaut
-
Karotin in Leder- und Unterhaut
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Blutkapillaren
b. Lederhaut
Corium, festes Bindegewebe. Aus dieser Schicht wird bei Tieren durch Gerben Leder
gewonnen. Gibt Stabilität und Rissfestigkeit. Besteht aus zwei Schichten : Stratum papillare
und Stratum reticulare.
I.
Stratum papillare (oben)
Ausbuchtungen aus BG, die in die Basalzellschicht hineinragen = Papillen. In den Papillen
enden Blutgefässe, die die Oberhaut durch Diffusion versorgen und Druckrezeptoren
« Meissner-Tastkörperchen ». Die Papillen sind verantwortlich für den Fingerabdruck.
II.
Stratum reticulare (unten)
Festes BG mit Blutgefässen, Fettgewebe, Haarfollikel, Nerven, Talgdrüsen, Gänge
Schweissdrüsen. Damit liegen im Corium die meisten Hautsinnesorgane, Gefässe,
Hautanhangsgebilde, Mastzellen / Makrophagen.
c. Unterschicht
Subcutis. Lockeres Bindegewebe mit Fettgewebe -> Wärmespeicher, Energiespeicher,
Polsterung. Ausserdem : Schweissdrüsen, untere Abschnitte Haarbalg, Druck- und
Thermorezeptoren.
Wärme : Ruffini-Körperchen, Kälte : Krause-Endkolben, Druck : Vater-Pacini-Körperchen
3. Abwehrzelen der Haut
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Langerhans-Zellen : RES, MMS = Fresszellen + AG-Präsentation
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Histiozyten
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Granulozyten
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Mastzellen -> Histamin
4. Hautdurchblutung
Oberhaut wird durch die Kapillaren der Lederhaut versorgt. Durchblutung dient hauptsächlich
der Temp-Regultation, nicht der Versorgung.
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Aussentemperatur hoch -> Körper kann hier Wärme aufnehmen und dadurch selber
Energie sparen -> Erweiterung Kapillaren -> Abstransport in kühlere Regionen
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Aussentemperatur tief -> Verengung der Kapillaren -> Dadurch Reduktion von
Körperwärme-verlust.
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Aussentemperatur sehr hoch -> Schwitzen -> Kühlung
5. Hautanhangsgebilde
Hautdrüsen, Haare, Nägel.
a. Hautdrüsen
Schweiss, Talg und Duftdrüsen.
Schweissdrüsen : Liegen in Corium und bestehen aus einem Drüsenknäuel. Ausführungsgang endet in einer Hautpore. Schweiss ist sauer -> Säureschutzmantel.
Zusammensetzung : H2O, Mineralstoffe, Harnstoff, Harnsäure, AS, Zucker
Aufgaben : Ausscheidung, Regulation Temp, Säureschutzmantel
Überall, ausser : Lippenrand, Nagelbett, kleine Schamlippen, Trommelfell, Eichel, Klitoris
Duftdrüsen : Kommen als grössere Drüsenpakete vor -> Achseln, Schambereich ->
Pheromone. Auch die Milchdrüsen sind Duftdrüsen !
Im Bereich der Duftdrüsen (basisch) fehlt der Säureschutzmantel -> Infektionsgefahr
Talgdrüsen : Liegen der Haarwurzel an und münden in dem Haartrichter. Öliges Sekret.
Geschmeidigkeit der Haut. Normalerweise immer an Haar gebunden, ausser dort, wo es
keine Haare gibt.
Alter: Abnahme Talgproduktion -> Sebotase -> trockene Haut
Jugend : Zuviel -> Seborrhoe ; Akne : EZ von gestautem Talg (Mitesser)
b. Die Haare
Pilus. Haar = Haarwurzel innen und Haarschaft aussen. Schutzfunktion (Kälte, mechan.).
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Haarzwiebel « Bulbus »: Teil der Haarwurzel = Wachstumszone
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Haarfollikel : Zwei Schichten von epidermaler Haut (eingestülpt), die die Haarwurzel
umgeben
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Haarmuskel : M arrector pili -> Richtet Haare auf + Entleerung Talgdrüse
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Haarpapille : Zuständig für Nähstoffversorgung
-
Haarfarbe : Durch Melanozyten im Bulbus.
Haartypen : Terminalhaare (Kopf, Scham), Wollhaare (Arme, Beine), Lanugo (Flaum)
Pathologien der Haare :
I.
Haarausfall = Alopezie
Verlust von mehr als 100 Haare pro Tag.
-
Genetisch bedingt beim Mann : Überempfindlichkeit des Haarfollikels gegenüber
Testosteron -> Haarausfall selbst bei normalem Hormongehalt
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Alopecia climacteria bei der Fau : Haarausfall am Mittelscheitel
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Alopecia areata : Kreisrunder Haarausfall, einer oder mehrere Herde
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Diffuser Haarausfall : Syphilis (mottenfrassähnlich), Sklerodermie, STW-EK,
Medikamente
II.
Zunahme der Behaarung
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Hypertrichose : genetisch bedingte Mehrbehaarung
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Tierfellnaevus : hyperpigmentierte Flecken, auf denen Haare wachsen
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Hirsutismus bei Frauen : Bei Hormonstörungen oder Doping
c. Die Nägel
Nagelwurzel innerhalb der Haut, Nagelfalz ausserhalb. Gewölbte Hornplatten. Lunula.
Die Nageldiagnose gibt wichtige Hinweise auf KH :
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Uhrglasnägel + Trommelschlägelfinger -> schwere Minderversorgung mit O2 (Herz,
Lungen-KH, manchmal Leber)
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Löffelnägel bzw. Hohlnägel -> Fe-Mangel-Anämie
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Abnorm grosse Lunula -> Ni-Insuffizienz
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Milchglasnägel -> Leber-Galle
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Weisse Querstreifen -> Arsen-/ Thalliumvergiftung
6. Hautsinnesorgane
Mechanorezeptoren : Tasten, Druck, Berührung
Thermorezeptoren
Schmerzrezeptoren
a. Mechanorezeptoren
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Merkel-Tastscheiben : In Stratum basale
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Meissner-Tastkörperchen : Papillen der Lederhaut ; zahlreich an Fingern / Zehen
-
Vater-Pacini-Körperchen : Unterhaut
Aber auch in anderen Organen : Harnblase -> Füllstand, Lunge -> Ausdehnungsstand
b. Thermorezeptoren
Freie Nervenendigungen im subkutanen Gewebe. Mehr Kälte als Wärmerezeptoren.
Wärme : Ruffini-Körperchen
Kälte : Krause-Endkolben
c. Schmerzrezeptoren
Freie Nervenendigungen im Corium. Nozizeptoren = adaptieren sich nicht -> Schmerz bleibt
immer gleich stark -> lebensnotwendig
Werden aktiviert durch Stoffe, die bei Gewebeschädigung freigesetzt werden -> Teil der
Symptome einer EZ (Schmerzen durch His-Freisetzung + Gewebeüberreste)
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Mechanische Reize -> Schnittwunden
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Temperatur > 45°C
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Säuren, Laugen
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Histamin, Protaglandine
7. Effloreszenzenlehre
Effloreszenzen = Hautblüten -> Durch KH verursachte Hautveränderungen. Häufig besteht
eine KH aus mehreren Effloreszenzen. Sekundäre Effloreszenzen gehen aus primären
hervor (z.B. durch Kratzen).
Kriterien : Farbe, Grösse, Form, Begrenzung, Schmerzhaft ?
Primäreffloreszenzen :
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Macula = Fleck (s. gelber Fleck beim Auge) : (1) Durch veränderte Gefässfüllung ->
Erythem (wegdrückbar mit Spatel), (2) Pigmente -> Leberfleck, (3) Blutaustritt ->
Petechien, Hämatome (nicht wegdrückbar)
-
Papula, Nodulus, Nodus : Erhabenheit durch Zellvermehrung / Zellansammlung. Warzen,
Basaliom, Naevuszellnaevus (Leberfleck); Rheumaknötchen, Xanthome, Tumore
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Vesucula (Bläschen), Bulla (Blase): Mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, sub- oder
intradermal (in oder unter Epidermis). Inhalt lässt sich verschieben
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Pustula (Pustel) : Mit Eiter gefüllter Hohlraum (Pickel)
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Urtica (Quaddeln) : Umschriebenes akutes Ödem in der Lederhaut, durch Histaminausschüttung hervorgerufen -> Plasmaaustritt aus den Gefässen ; künstliche Quaddeln
durch intrakutane Injektion bei Neuraltherapie
(Intrakutane Injektion = in Lederhaut, unter Epidermis ; subkutane Inj. = in die Unterhaut)
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Zyste : Ein mit Epithel umkleideter Hohlraum mit flüssigem Inhalt « Kapsel »
Sekundäreffloreszenzen :
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Schuppen
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Kruste
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Narbe : Substanzverlust der Lederhaut + Ersatz durch BG « Defektheilung ».
Minderwertig, da weniger dehnbar. Verletzungen der Epidermis geben keine Narben
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Rhagade : Hauteinrisse ; Bsp Mundwinkel -> Mykosen, Anämie, Leber
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Erosion : Hautverluste auf Oberhaut beschränkt
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Ulcus : Geschwür. Tiefe Defekte Oberhaut – Lederhaut und manchmal Unterhaut.
Narbenbildung.
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Atrophie : Schwund
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Hyper-/ Hypopigmentierung
Andere Hautveränderungen :
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Exanthem : Entzündlicher Veränderung der Haut = Ausschlag, der mehrere
Effloreszenzen zeigen kann (Bsp : Windpocken -> Sternenhimmel)
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Enanthem : EZ der SH
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Ekzem : EZ Hautveränderung (Ausschlag) mit Juckreiz (Neurodermitis)
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Erythem : Rötung
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Abszess : Eiteransammlung in einer nicht vorgebildeten Höhle
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Empyem : Eiteransammlung in vorgebildeter Höhle (Gallenblase)
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Fistel : Röhrenförmige Verbindung
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Phlegmone : Eitrige EZ des Gewebes, welche sich flächenhaft entlang von Sehnen,
Muskeln, Fazien ausbreitet
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Furunkel : Tiefe eitrige EZ des Haarfollikels, Eiter nicht sichtbar, Stelle gerötet /
schmerzhaft (Follikulitis = nur oberflächliches Eiter-bläschen)
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Karbunkel : Zusammengeflossene Furunkel
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Naevus (Muttermal): Naevuszellnaevus (Leberfleck) = Anhäufung pigmentbildender
Zellen (Melanozyten) ; Feuermal
8. Hautveränderungen durch körpereigene Noxen
= KH äussern sich durch Hautveränderungen
Lebererkrankungen
Spider naevi, Petechien, Palmar-Plantar Erythem, Rhagaden
Endokrine Erkrankungen
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Hypothyreose : Myxödem = teigige Schwellung der Haut, nicht eindrückbar (Einlagerung
von Mucopolysacchariden, also keine Flüssigkeit)
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Hypoparathyreodismus : Haar- und Nägelwuchsstörung
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Cushing Syndrom (zuviel Cortisol) : Vollmondgesicht
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ACTH erhöht : Hirsutismus
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M. Addison (primäre NNi-Insuffizienz) : Überpigmentierung durch erhöhte ACTH, MSH
(HVL versucht Insuffizienz auszugleichen)
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Sekundäre NNi-Insuffizienz : Alabasterfarbene Blässe, ACTH, MSH vermindert
Stoffwechselerkrankungen
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Diabetes mellitus : Ulcus, Nekrose
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Gicht : Gichtknoten
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Fettstoffwechselstörungen (Leber) : Xanthelasmen, Arcus lipoides (Iris)
9. Hautverletzungen
a. Wundheilungsstörungen
Primäre Wundheilung = komplikationslose Schliessung der Wunde = keimfrei, gut
durchblutet, aneinanderliegende Wundränder
Komplikationen : Schlechte Durchblutung, Infektion -> Narben, Nekrosen
Wundinfektion : Klassische EZ-Zeichen
b. Dekubitus
Druckschädigung der Haut, häufig bis in tiefe Hautschichten (bettlägrige Patienten) ->
Verminderung der örtlichen Durchblutung. Begünstigt durch :
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Übergewicht
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Feuchtigkeit
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Fieber
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Diabetes mellitus -> sowieso Durchblutungsstörungen
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Neigung zu Ödemen -> Herzinsuffizienz
Vorbeugung : Dekubitus-Prophylaxe
c. Panaritium
Eitrige Infektion mit Streptokokken/ Staphylokokken an Finger und Zehen, Nagelbett.
Eigentlich Bagatellverletzung
Symptome : EZ-Zeichen, BSG erhöht, Leukozytose
Gefahr : Komplikationen !
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Ausbreitung in die Tiefe (Knochen, Sehnen..): P. tendinosum, atriculare, periotale
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Hohlhandphlegmone : Ausbreitung in das Handinnere
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Knochenbeteiligung
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Gelenkbeteiligung
Therapie : Antibiotika
d. Phlegmone
Eitrige EZ des Gewebes, welche sich flächenhaft entlang von Sehnen, Muskeln, Fazien
ausbreitet. Ausbreitung in die Tiefe.
Symptome : Ödematöse Schwellung, sehr schmerzhaft, Fieber
Therapie : Antibiotika
e. Hämatom
Bluterguss = Gefässverletzung durch Trauma. Blut tritt in Gewebe ein.
10. Psoriasis
Schuppenflechte. Gesteigerte Zellneubildung der Oberhaut mit Verdickung der Hornschicht
und entzündliche Infiltrate der Lederhaut. Chronisch, meist in Schüben verlaufend,
genetische Prädisposition.
Symptome :
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« Psoriasis-Herde » : Rund, gerötet, erhaben, scharf begrenzt, mit silbrigen Schuppen
bedeckt
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Schmerzen und jucken selten
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Symetrisch auf beide Körperhälften verteilt
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Prädilektionsstellen : Extremitäten, behaarter Kopf, Steissbein
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Nagelveränderungen ähnlich wie Mykosen
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Schwere Form : Psoriatische Erythrodemie = ganzer Körper beteiligt
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5-10% Skelettsystem : P. arthropathica
Diagnose :
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Durch typische Hautbefunde
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Durch Kratzen einer befallenen Stelle : Kerzenwachsphänomen (Ablösen von silbrigem
Häutchen), Phänomen des letzten Häutchens (blattartiges dünnes Häutchen beim
Weiterkratzen), Phänomen des blutigen Taus beim Weiterkratzen
Therapie :
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Meidung Reibung, Kratzen
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Beseitigung von Schuppen : Salicylsäure
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UV (im Sommer besser)
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Vitamin A
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Schwere Fälle : Methotrexat und Cyclosporin (Immunsupression)
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Stress untersuchen
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Darmsanierung, Eigenblut, Ernährungstherapie
11. Neurodermitis
Atopische Dermatitis, endogenes Ekzem. Chronisch rezidivierende EZ der Haut mit starkem
Juckreiz, Rötung, Nässung, Schuppung und Krustenbildung. Hervorgerufen durch
Unterfunktion der Talgdrüsen und Schweissdrüsen. Der Juckreiz ist eine IgE-vermittelte
allergische Reaktion. Ursache : Unbekannt. Manifestation schon im Säuglingsalter !
Die befallenen Körperregionen ändern sich mit Lebensalter, beim Jugendlichen und
Erwachsenen sind vor allem Gesicht, Hals und Gelenkbeugen / allgemein Beugeseiten
betroffen.
Diagnostik :
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Aufgrund der Symptome : Juckreiz, Rötung, Nässung vor allem an Beugeseiten
(Psoriasis : Streckseiten) = Ekzem
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Chronischer schubweiser Verlauf
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Familienanamnese
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Veränderungen im Gesicht = Dennie-Morgan-Falte (Atopiefalte im Bereich der
Augenlider), Hertoghe-Zeichen (fehlen lateraler Augenlider)
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Vermehrte und vertiefte Furcheb
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Weisser Demographismus ( !) = weisse Hautschrift nach Kratzen (normalerweise rot)
Therapie : Richtet sich nach Stadium
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Akut = Starke EZ ; Rötung, Hautödem, Nässen, Juckreiz -> Zink-Mixturen, feuchte
Umschläge, Corticoide
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Cchronisch = Schuppung der Haut, geringe EZ -> Fettende Salben, Harnstoff- und
Teersalben
Komplikationen : Infektion Staphylokokken, Herpes ; Dellwarzenbefall
12. Ichthyosis
Fischschuppen-KH. Schuppenbildung am ganzen Körper -> Verhornungsstörungen
13. Erworbene Hauterkrankungen
Durch Infektionen, Noxen, Allergene (Psoriasis, Neurodermitis waren endogen).
a. Erkrankungen durch Bakterien
Wundrose (Erysipel), Phlegmone, Impetigo contagiosa, Follikulitis, Furunkel, Karbunkel,
Abszesse, Empyem, Scharlach (Hautmanifestation bei Streptokokkenangina)
(1) Wundrose
Flächenhafte Entzündung der Haut und Unterhaut (Erreger dringen über kleine Wunden ein).
Erreger : beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A
BV : Streptococcus pyogenes
Symptome :
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Betroffene Bezirke = nahe an Eintrittsstelle : Gesicht, Unterschenkel
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Hohes Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen
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Regionale Lymphknotenschwellung
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Gesicht : Zuerst einseitiger Befall
Therapie : Penicillin + Behandlung Grunderkrankung : Fusspilz, Rhagaden, …
Komplikationen :
-
Erregerausbreitung : Sepsis
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Lymphstau -> monströse Schwellungen
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Glomerulonehphritis
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Nekrosebildung -> Amputation
(2) Impetigo contagiosa
Ansteckende Borkenflechte : Streptokokken oder Staphylokokken, BV. Wie bei Wundrose
dringen Erreger in kleine Wunden ein (Rachen…). Zwei Formen :
-
Kleinblasiger Impetigo (Streptococcus) -> Gesicht, Hals, Kopfhaut ; Bläschen, dann
Pusteln, eitrige Krusten. Komplikation : GN, Angina, ARF
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Grossblasiger Impetigo (Staphylococcus). Komplikationen : Lyell-Syndrom
(3) Scharlach : Facies scarlatina, Himbeerzunge, Exanthem (stecknadelkopfgross)
(4) Follikulitis, Furunkel, Karbunkel
Erreger : Staphylococcus aureus, auf normaler Haut vorhanden
Follikulitis : Oberflächliche EZ des Haarbalgs, Eiterbläschen, linsengross
Furunkel : Tiefe EZ mit Abszess (Eiter), bis walnussgross, Eiterpfropf nicht sichtbar, Stelle
gerötet und schmerzt
Karbunkel : Verschmelzen von mehreren Furunkeln
Komplikation von Furunkeln im Gesicht ( !) : Venöser Abfluss des Gesichts über die V.
angularis zum Sinus cavernosus im Hirnschädel -> Kontakt mit Gehirn -> Meningitis,
Sinusvenenthrombose
Deswegen : Bei Infektionen im Gesicht immer zum Arzt !
(5) Gasbrand – Milzbrand siehe Blatt
Gasbrand typische Kriegsverleztungskomplikation (anaerob), Milzbrand Zoonose
(6) Rotz siehe Infektions-KH
Nasenrotz = Papeln, Pusteln, Geschwüre ; Komplikation : Lungen-EZ
b. Erkrankunen durch Viren
Warzen, Herpes, Masern, Röteln
(1) Warzen
Verrucea. Gutartige Hautneubildungen, vor allem durch HPV. « Epithelgeschwulste ». Stark
ansteckend -> Schwimmbad. Die Warzen werden nach Körperegion unterschieden.
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Verrucea vulgaris : harte Papeln mit zerklüfteter Oberfläche, Hände, Füsse ; bei älteren
Menschen -> V. filiformes = an Augenlidern « Pinselwarzen »
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V. planae juveniles : Flachwarzen, meist bei Kindern, können in grosser Zahl spriessen
-
V. plantares : Dornwarzen ; an Fusssohlen, stechender Schmerz beim Eindrücken
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Condylomata acuminata = Feigwarzen : Genitalwarzen beim Geschlechtsverkehr
übertragen -> HPV. HPV 16/18 Ursache für Zervixkarzinom. BV !
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Molluscum contagiosum : Dellwarzen. Erreger : Virus der Pockengruppe
(2) Herpes-Simplex-Infektionen
Durch Herpes simplex Virus. Das Virus persitiert im Körper (regionale Nervenganglien) ->
endogene Reinfektion (Stress, Sonne, Immunschwäche). Zwei Stämme :
HSV 1 -> Haut und SH ausserhalb Genitalbereich
H. labialis (Lippen)
H. facialis (Gesicht)
Mundschleimhaut und Zahnfleisch (BV !) und
Keratokonjunktivitis herpetica (Bindehaut und Hornhaut des Auges -> Erblindung !)
HSV2 -> SH Genitalbereich (BV) « Herpes genitalis »
Komplikationen:
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Herpes Enzephalitis -> Notarzt
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Hepes Sepsis und Herpes Pneumonie bei immungeschwächten Patienten
-
Herpes Sepsis bei Neugeborenen durch HSV 2 der Mutter -> letal
Therapie: Aciclovir
(3) Herpes zoster = Gürtelrose
Erreger: Varizella zoster Virus = Windpocken. Lokale Zweiterkrankung, da persistierend.
Typischer Gürtelförmiger Hautausschlag mit kleinen Bläschen und starken Schmerzen.
Allgemeines KH-Gefühl. Lokalisation: Bauch/ Brust.
Vorsicht: Die Bläschen sind infektiös -> Kinder bekommen Windpocken !
Komplikationen:
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Zoster oticus -> Befall Ohrmuschel -> Taubheit
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Zoster ophthalmicus -> Augen/ Nasen -> Erblindung
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Zoster generalisatus -> Organe, ZNS
Therapie: Aciclovir i.v.
(4) Zytomegalie-Virus (CMV)
Ebenfall Gruppe der Herpes Viren. „Speicheldrüsenvirenerkrankung“. Normalerweise bei Erw
harmlos und symptomlos (evtl grippe-artige Beschwerden). Problem: Schwangere und
Immungeschwächte ! Behandlungsverbot bei sexueller Übertragung. Persistiert im Körper
wie alle Herpes-Viren.
Komplikationen:
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Immungeschwächte: Lungen-, Leber- und ZNS-Entzündungen
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Schwangere: Neugeborenenschäden, vor allem Gehirn
(5) HSV 6: Dreitagesfieber; ebenfalls Herpes-Gruppe
c. Hauterkrankungen durch Pilze
Vor allem problematisch bei abwehrgeschwächten Patienten. (1) Hefepilze, Sprosspilze:
Candida albican „Soor“ -> Mundhöhle, Speiseröhre, Darm, Scheide, (2) Dermatophyten ->
Ernähren sich vom Keratin der Haut/ Nägel -> Nagelmykosen (3) Schimmelpilze (Aspergillus
nigra etc) -> Atemwegs-EK (feuchte Räume)
14. Autoimmunerkrankungen
Kollagenosen, gehören zum rheumatischen Formenkreis = systemische Entzündung des
Bindegewebes: Lupus erythematodes (SLE) und Sklerodermie
a. Lupus erythematodes
Systemerkrankung vieler Organe, Nachweis von ANA: Auto-Antikörper gegen Zellkerne
(anti-nukläre AK). Hauterscheinung: Schmetterlingsförmiger Hautausschlag (nicht immer !).
b. Sklerodermie
Sklerose = Verhärtung, hier der Haut. Überproduktion von kollagenhaltigen Fasern mit deren
Einlagerung in die Haut / Organe. Hauterscheinungen:
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Pigmentstörungen
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Panzerhaut = wachsartige harte Haut
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Madonnenfinger = dünne Finger
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Rattenbissnekrosen an den Fingern
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Madonnengesicht = starre Gesichtszüge
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Vogelgesicht = Nase, Lippe, Mund verschmählern sich
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Tabaksbeutelmund = Faltenbildung um den Mund
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Dermatomyositis
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