Muskuläre Rehabilitation Prof. Dr. Ramon Baron SS 2002 Gelenk: besteht aus 2 Gelenkskörpern 1. Kopf: Konvex (ausgestülpt) 2. Pfanne: Konkav (nach innen gestülpt) Das Gelenk ist mit Knorpel überzogen, zw. den Gelenkskörpern befindet sich der Spalt, dieser ist ausgefüllt mit Gelenksschmiere, damit die Reibung herabgesetzt und der Knorpel ausreichend mit Nahrung versorgt wird Umgeben ist das Gelenk durch die Gelenkskapsel 2 Schichten: 1. innere Schicht (membrana synovialis): reich an Gefäßen und Nerven, produziert Gelenksschmiere 2. äußere Schicht (membrana fibrosa): reich an Fasern, geben Struktur Bewegungsamplitude: eingeschränkt durch: Knochen Bänder Muskel (Ellbogen) (Knie) (Schulter) Die Schulter Schulterblatt: dreieckiger Knochen mit 3 Winkeln 1. angulus lateralis (seitl.) 2. angulus inferior (unten) 3. angulus superior (oben) und 3 Kanten: 1. margo lateralis 2. margo medialis 3. margo superior Vorderseite glatt und ausgehöhlt. Nomenklatur: Facies costalis: Innenseite (zu Rippen hin) Facie dorsalis: Außenseite Spina scapulae: Knochenvorsprung, Schulterblattgräte, teilt SB in 2 Gruben Acromiom: Schulterblatthöhe, = Verdickung am Ende Fossa supraspinata: obere Grube der Schulterblattgräte Fossa infraspinata: untere Grube Proz. coracorideus: Rabenschnabelfortsatz Schultergelenkspfanne liegt am angulus lateralis Obere Extremität Schultergürtel: Schulterblatt, Schlüsselbein Freie Extremität: proximaler Anteil: Mittlerer Anteil: Distaler Anteil: Oberarm (humerus) Speiche, Elle (ulna) Hand, Handwurzel, Mittelhand, Finger Schlüsselbein (clavicula) Mit Gelenksflächen zur Verbindung mit Acromiom und Brustbein Gelenk zwischen SB und Acromiom + SB und Brustbein 1. sternoclaviculares Gelenk 2. acromioclaviculares Gelenk beide sind für Heben, Senken, Vor- und Rückziehen zuständig echtes Gelenk: unechtes Gelenk: Schultergelenk: sternoclavikulares Gelenk acromioclavikulares Gelenk Schulterblatt – Thoraxgelenk knöchern gesichert durch Schulterdach: proz. coracoideus, acromiom, lig. coracoacromialis Schultergelenk: Pfanne: gebildet vom angulus lateralis, steht im Missverhältnis zum Kopf Luxion Um Pfanne herum ist ein Ring = labrum glenoidale vergrößert und vertieft die Pfanne Kopf: gebildet vom Kopf des Oberarmbeins Oberarmbein: prox. Anteil: Schaft Dist. Anteil: Kopf Kopf: Einschnürung, getrennt große Höcker (perculomajus, außen), kleiner Höcker (perculominos, innen) Schaft: an Außenseite hat dieser eine Rauhigkeit Distaler Abschnitt: Epicondylus: Ansätze für Streck- und Beugemuskulatur Gelenkkörper: Kopf Gelenkfläche für Elle = Kopf, trochlea humeri (Oberarmrolle) Gelenkfläche für Speiche, capitulum humeri (Oberarmköpfchen) Grube: fossa olecrani Schultergelenk ist muskelgesichert durch 1. M. supraspinatus 2. M. infraspinatus 3. M. teres minor 4. M. subscapularis 5. M. biceps All diese Muskeln bilden die Rotatorenmanschette und sorgen dafür, dass die Schulter in der Pfanne bleibt Durchführbare Bewegungen Vor- und Rückführen (ante und retroversion) Weg- und Beiziehen (ab- und adduktion) Innen- und Außenrotation Abduktion / Adduktion Abs. Adduktion: +30°, gekoppelt mit Ante- oder Retroversion Abs. Abduktion: +180° Phasen der Abduktion: 0° - 90° 90° - 150° 150° - 180° Gelenk: Schulter Gelenk: Schulter, Sternoclav., Acromioclav. Gelenk: Wirbelsäule, Hyperlordosierung Anteversion: 0° - 60° 60° - 120° 120° - 180° dazugehörige Gelenke wie bei Abduktion Ellbogen: 3 Knochen: Oberarm, Elle, Speiche Gelenke: Oberes Ellen- Speichengelenk Humero ulnares Gelenk Humero radiales Gelenk Elle: 3 Abschnitte: 1. prox. Abschnitt 2. Schaft 3. distaler Abschnitt Proximaler Abschnitt: Distaler Abschnitt: Pfanne Kopf (trochlea) Nach hinten begrenzt Ellbogenhaken Nach vorne begrenzt prozessus coracoideus Seitliche Einkerbung für das proximale Radioulnargelenk Unten: Rauhigkeit der Elle Speiche: 1. proximaler Abschnitt: Radiuskopf, nach oben abgeflacht, Verbindung zwischen Humerus und Speiche Pfanne: Speichenkopf (abgeflacht) Kopf: am Humerus, Oberarmköpfchen 2. radialer Abschnitt: Pfanne auf Elle, Kopf = Speichenkopf unterhalb vom Speichenkopf und prox. Befindet sich je eine Rauhigkeit für Elle und Speiche 3. distaler Abschnitt: Elle und Speiche haben spitzen Fortsatz Merke: Daumenwärts = Speiche Kleinfingerwärts = Elle Bewegung: Supination (Hilfe: Suppe auslöffeln), Pronation (Handrücken nach oben) Die Hand Handwurzeln: proximale Reihe Distale Reihe Ad 1. Kahnbein, Mohnbein, Dreiecksbein, Erbsenbein Ad2. großes Vieleckbein, kleines Vieleckbein, Kopfbein, Hakenbein Proximales Gelenk: Speiche (Radius) und proximale Reihe der Handwurzelknochen (Elle kaum beteiligt), Unterseite des Radius = Pfanne Distales Handgelenk: prox. + dist. Reihe der Wurzelknochen Bewegung: Palmarflexion: Beugung zur Handfläche Dorsalflexion: Beugung zum Handrücken Radial- und Ulnarabduktion: Kreisbewegung Untere Extremität Beckengürtel: Kreuzbein und 2 Hüftebeine Jeweils aus: Darmbein Schambein Sitzbein Diese bilden die Hüftgelenksspfanne Proximaler Anteil: Mittlerer Anteil: Distaler Anteil: Oberschenkelbein (femur), Kniescheibe Schienbein (tibia), Wadenbein (fibula) Fußwurzel (tarsus) Mittelfuß (metatarsus) Zehen (digit) Darmbein: Darmbeinschaufel, nach oben verdickt = christa ilia Nach vorne: Stachel spina iliaka: anterior / superior / inferior Nach hinten spina posterior sup. / posterior/ inferior Ilias: nach hinten: tiefe Einschnürung nach unten: Sitzbeinhöcker nach vorne: Darmbein geht in Schambein über, Grenze: emenentia ilio publica Hüftgelenk Pfanne: alle 3 Hüftknochen (Sitzbein, Schambein, Darmbein) Kopf: Kopf des femur Stark bandgesichert Bewegungen: beugen, strecken, Abduktion, Adduktion, Innenrotation, Außenrotation 3 starke Bänder ligamentum iliofemoralis: Ursprung: spina iliaca anterior inferior Ansatz: linea intertrochanteria ligamentum ischifemoralis: Ursprung: Ansatz: hinterer Pfannenrand; Os isschii Innenseite trochea major ligamentum pubofemorale Crista obturatoria pars transversa Ursprung: Ansatz: 1. Beugen: vom Kniewinkel abhängig Knie: 0° (gestreckt), Hüfte 90° 90° Hüfte 120° aktiv Hüfte 145° passiv Alle Bänder entspannt 2. Strecken (Hypertension), von Kniewinkel abhängig Knie 0°, 90° Hüfte 20° Hüfte 10° aktiv Hüfte 30° passiv (Beckenkippung) Hemmung der Streckung besonders durch lig. Iliofemoralis und den Mm. Ischiocuralis bei gebeugten Knie 3. Abduktion: max. beidseits 90°, Hemmung durch lig. Pubofemorale 4. Abduktion Relative Abduktion: 0° Absolute Abduktion: 30° Kombinationsbewegung mit Ante- und Retroversion Hemmung des ligamentum iliofemorale Oberschenkel Kopf des Hüftgelenk: Kopf des femur 1. Proximaler Abschnitt: Kopf 2 Höcker: trochanter maior (außen), trochanter minor (innen) beiden Rollhöcker nach vorne verbunden mit Linie (linea inter trochanterica) Schaft auf Rückseite: linea aspera Lat. Lippe zu trochanter maior Med. Lippe zieht nach vor 2. distaler Abschnitt: 2 Gelenkkörper: Condylen: med. condylus, lat. cond. Auf Rückseite Grube: trennt 2 Condylen Kniegelenk Kopf: Pfanne: 2 Condylen des femur Schienbein (liegt innen) Wadenbein hat nichts mit Gelenk zu tun!! Prox. Anteil: medialer + proximaler Condylus, nach oben 2 Gelenksflächen 2 Condylen getrennt: emenentia intercondylaris vor emenentia: aria intercondylaris anterior hinter enmenentia: aria intercondylaris posterior durch Zug des m. quadrizeps entsteht Auftreibung: tuberositas tibia allg.: bandgesichert, 2 Menisci (Unebenheiten werden ausgeglichen, Stoßdämpferfunktion) Seitenbänder: med. und lat. Seitenband Medial: entspringt am med. epicondylus des femur und setzt unterhalb des med. epicondylus der tibia Verwachsen mit medialem Meniscus Lateral: entspringt am lat. epicondylus des femur setzt am Fibulaköpfchen an Nicht verwachsen mit lateralem Meniscus Kreuzbänder: vordere: Ursprung: aria intercondylaris anterior zieht zum Condylus des femur Hintere: Ursprung: aria intercondylaris posterior Unterschenkel Tibia: Im prox Anteil befindet sich die tuberositas, welche einen Ansatzpunkt für die Patellasehne bietet. Im lateralen Anteil befindet sich eine Gelenksfläche für das Fibulaköpfchen Im distalen Anteil befindet sich ein knöcherner Vorsprung (=medialer Vorsprung) An der unteren Seite der tibia befinden sich 2 Gelenksflächen für das Sprungbein, die nach unten und zur Seite ausgerichtet sind. Fibula: Hier befindet sich die Gelenksfläche für das Sprungbein Sprunggelenk Dieses teilt sich in ein 1. Oberes und 2. Unteres (dieses wiederum in ein vorderes und hinteres) Sprunggelenk Bewegung: Im oberen SG: Im unteren SG: Dorsal- und Plantarflexion Pro- und Supination Fußwurzelknochen: Anzahl: 7 1. Sprungbein, 2. Kahnbein, 3. 3 Keilbeine, 4. Würfelbein, 5. Fersenbein ad 1. Besteht aus: Kopf, Hals, Körper Maleolengabel = Pfanne Gelenkrolle hat 3 Gelenkflächen (2 für tibia, 1 für fibula) Kopf: davor Kahnbein Unter Sprungbein befindet sich das Fersenbein, welches hinten aufgrund des Zuges der Archillessehne verdickt ist Vor dem Kahnbein: 3 Keilbeine Lateral: Würfelbein Vorderes unteres Sprunggelenk: Kopf des Sprungbeines: Kopf des vorderen unteren Spriunggelenk Pfanne des SB: Kahnbein, Fersenbein, Pfannenband Hinteres unteres Sprunggelenk: Kopf: Fersenbein Pfanne: Sprungbein Muskulatur Mehrköpfig: z.B.: Bizeps, Trizeps Setzen gemeinsam an, haben aber unterschiedliche Ursprünge Mehrgelenkig: Gehen über mehrere Gelenke z.B. zweigelenkig: über zwei Gelenke Hüftmuskulatur: Innere / Äußere HM Innere: 1. Großer Lendenmuskel 2. Darmbeinmuskel 1 + 2 = m. iliopsoas Äußere: 1. Großer Gesäßmuskel 2. Mittlerer Gesäßmuskel 3. Kleiner Gesäßmuskel 4. Schenkelspanner (m. psoas major) (m. iliacus) (m. gluteus maximus) (m. gluteus med.) (m. gluteus minor) (m. tensor fasciae latae) Muskel Ursprung Ansatz Funktion Großer Lendenmuskel Wirbelkörper Th12 – L5 Fossa iliaca Darmbein, Kreuzbein, Steißbein Trochanter minor Beugung in der Hüfte Trochanter minor Fortsetzung der linea aspera, tractus iliotibialis Trochanter major Beugung in der Hüfte Streckung: Adduktion, Außenrotation Abduktion, Streckung verhindert Absinken des Beckens zum Spielbein Wie oben Hüfte: Beugung, Abduktion, Innenrotation, Knie: Streckung, Außenrotation Darmbeinmuskel Großer Gesäßmuskel Mittl. Gesäßmuskel Darmbeinschaufel Kl. Gesäßmuskel Darmbeinschaufel Schenkelbindenspanner Oberer vorderer Darmbeinstachel Trochanter major Lateral der tub. Tibiae Der Schenkelspanner ist ein 2-gelenkiger Muskel! Muskeln des Oberschenkels: 1. Vordere Gruppe = Strecker = Extensoren a. Vierköfiger Schenkelmuskel b. Schneidermuskel 2. Hintere Gruppe = Beuger = isschicurale Muskulatur a. 2 köfiger Schenkelmuskel b. Halbsehnenmuskel c. Plattsehnenmuskel (semimembranosus) 3. Mediale Gruppe = Anzieher = Adduktoren a. Kammuskel b. Kurzer Schenkelanzeiher c. Langer Schenkelanzieher d. Großer Schenkelanzieher e. Schlankmuskel (m. gracilis) Muskel Ursprung Ansatz Funktion m. rectus femoris Vorderer unterer Darmebeinstachel Linea aspera Femur Linea aspera Vorderer unterer Darmbeinstachel Schienbeinrauhigkeit Hüfte: Beugung Knie: Streckung Knie: Streckung Knie: Streckung Knie: Streckung Hüfte: Beugung, Außenrotation, Abduktion Knie: Beugung, Innenrotation Hüfte: Streckung Knie: Beugung, AR Knie: Beugung, AR m. vastus med. m. vastus interm. m. vastus lat. m. salorius Wie oben Wie oben Wie oben Pes anserinus m. biceps fem. (langer Sitzbeinhöcker Kopf) m. biceps fem. Linea aspera (kurzer Kopf) m. tendinosus Sitzbeinhöcker Wadenbeinköpfchen m. semimembranosus Sitzbeinhöcker Cond. med. tibia Kammuskel Schambein Linea aspera m. adductor brevis m. adductor longus m. adductor magnus Schlankmuskel Wie oben Wie oben Wie oben Wie oben Wie oben Wie oben Wie oben Wie oben Wadenbeinköpfchen Pes anserinus Hüfte: Streckung, IR Knie: Beugung, IR Hüfte: Streckung, IR Knie: Beugung, IR Hüfte: Beugung, Adduktion Wie oben Wie oben Wie oben Wie oben Unterschenkel m.tibialis anterior m. peromeus longus brevis m. gastrocnemius m. soleus (an der Vorderseite, Schiebeinmuskel) (lateral, langer und kurzer Wadenbeinmuskel) (hinten, Zwillingswadenmuskel) (Schollenmuskel) Unterschicht m. tibialis posterior Muskel Ursprung Ansatz Funktion Gastrocnemius (med. Kopf) Cond. med. femoris Fersenbeinhöcker Gastrocnemius ( lat. Kopf) m. soleus Cond. lat. femoris Fersenbeinhöcker Sprunggelenk: Plantarflexion, Supination Knie: Beugung Wie oben m. plantaris m. peroneus longus m. peroneus brevis m. tibialis anterior m. tibialis posterior Fibulaköpfchen, Fersenbeinhöcker Rückseite der tibia und fibula Oberhalb des epicond. Fersenbeinhöcker lat. fem. Fibulaköpfchen 1. Keilbein, 1. Mittelfußknochen SG: Plantarflexion, Supination Fibula Con. lat. facies Wie oben Dorsalflexion, Supination Plantarflexion, Supination 5. Mitelfußknochen Keilbein, Mittelfußknochen Tibia, Fibulaköpfchen Kahnbein, 1-3 Membrana interossea Keilbein, 2-4 Mittelfußknochen SG: PF, Supination Knie: Beugung SG: PF, Pronation Knie: Beugung Rehabilitation 3 Arten a. Multidisziplinär b. Interdisziplinär c. Transdisziplinär Ad a.) jede Berufsgruppe arbeitet für sich Ad b.) Kommunikation zwischen verschiedenen Berufsgruppen (am besten) Ad c.) jeder macht alles Definition: Jene Maßnahmen, die der Wiederherstellung der Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Lebenstüchtigkeit und Berufsfähigkeit nach Krankheit, Verletzung, OP´s und Behinderung dienen. Anforderung 1. Belastung der betroffenen Struktur, ohne die Grenzen der Belastbarkeit zu überschreiten 2. Belastungen des Gesamtorganismus zur Aufrechterhaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit 3. Kompensation irreversibler Schäden Ziele: 1. 2. 3. 4. Schulung der Bewegungskontrolle Schulung der Propriorezeption Verbesserung der konditionellen Fähigkeiten Beseitigung von muskulären Dysbalancen Abschluss: Ist das Erreichen der für den Alltag, den Beruf oder der sportlichen Leistung erforderlichen Belastbarkeit Verschiedene Phasen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Immobilisation Frühfunktionelle Nachbehandlung Funktionelle Nachbehandlung Stabilisierungsphase Rehabilitatives Training Alltagspezifisches Training Sportartspezifisches Training 2 Formen der Anpassung 1. Strukturell 2. Funktionell Adaption Morphologische und / oder funktionelle Modifikationen des Organismus auf innere oder äußere Anforderungen Wiederspiegelung von Anforderungen auf den Organismus Gesetzmäßig Vorhersagbar Kausaler Zusammenhang mit best. Stimuli ADAPTION Genetische Adaption Extragenetische Adaption 1. Metabolische Adaption Akute Umstellung auf einen Reiz (z.B. Hf, O2) 2. Epigenetische Adaption = Anpassung an Training / Inaktivität Adäquate wiederholte Reize. Strukturelle und funktionelle Veränderungen Adaptionspotential: Eine Fähigkeit max. andere können nur bis zum Optimum trainiert werden z.B. kann ein Kraftsportler nie ein Ausdauersportler werden! Verschiedene Phasen der Reha: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Immobilisation Frühfunktionelle Nachbehandlung Funktionelle Nachbehandlung Stabilisierungsphase Rehabilitatives Training Alltagspezifisches Training Sportartspezifisches Training Ad 1.) Immobilisation führt zu strukturellen und funktionellen Veränderungen Die Veränderungen in der Immobilisation dauern kurz, aber die Remobilisation dauert sehr lange. Betroffene Strukturen: Muskel Knorpel Kapsel Bänder & Sehnen Gelenke Propriorezeptoren Muskel: Muskelatrophie durch Nicht-Innervation der betroffenen Muskelgruppe Knorpel: Ernährung des Knorpels durch Diffusion aus der Synovialflüssigkeit durch Gelenkbewegung; Ablagerung von Stoffwechselprodunkten an der Knorpeloberfläche Kurzzeitwirkung: Stossdämpferwirkung geht verloren Langzeitwirkung: Knorpelschädigung Kapsel: Membrana synovialis: Verminderung der Kapseldurchblutung Verminderung der Bildung von Synovialflüssigkeit Kapselschrunpfung Propriorezeptoren: sitzen in der Struktur der Gelenke (Kapsel, Bänder, Menisci) und in der Haut (Schmerz) Nehmen Infos aus peripheren Körperstellen auf (warm, kalt, Schmerz, Gelenke) Meldung über Gelenksstellung im Raum, Info über Bewegung, Schnelligkeit, Änderung der Gelenksposition, Körperhaltung und Auskunft über Muskelspannung Arten: Typ I: Typ II: Typ III: Typ IV: Ruffiniähnliche Körperchen: Gelenksposition Pacini: Gelenksbewegung Golgi: Gelenksposition freie Nervenendingungen: Schmerz; extreme Gelenksposition Propriorezeptoren können nicht geschult werden Aufnahme Rückenmark Reflex oder Reiz im Gehirn aufgenommen Muskel Antwort Reflexbogen: einfach oder fremd Durch Verletzung, OP, Ruhigstellung werden Rezeptoren eingeschränkt Test für untere Extremität: Augen & Ohren verbunden ( Info nicht über Sinnesrezeptoren) Fußmanschette anlegen und aufpumpen Vibrationen können gespürt werden Messung der Zeit die er braucht, um Winkelstellung einschätzen zu können In der Immobilisation werden die Strukturen ruhiggestellt, damit diese wieder heilen Möglichkeiten: Gips; Orthesen, Bettruhe Dauer: 6 Wochen Ad 2.) in der frühfunktionellen Phase wird der betroffene Körperteil belastet, aber man therapiert, ohne die Heilung zu stören Problem: Herzkreislaufsystem Beispiel: Sprunggelenk: alle Bewegungen eingeschränkt; bei Gips: Abrollwiege (Gangbild wird nicht verädert) Ad Gips: Nachteil: Thrombose, Gelenkernährung fehlt; Durchblutungsstörungen; Muskelatrophie Therapie: benachbarte Gelenke bewegen; Thromboseprophylaxe Übungen machen Muskelpumpe (distale Gelenkbewegungen), Extremität hochlagern (zB Arm hochlagern und Faust machen), Isometrie der betroffenen Muskulatur (anspannen), Ganzkörpertraining, Crossing Over (links Gips – rechts üben), Over Flow (Übung am Oberschenkel; proximale Muskulatur trainieren, Input auf distale Muskulatur), Propriorezeptorentraining (Fußsohle) Ziel: Dauer: Heilung der Strukturen, Thromboseprophylaxe, Schwellungsrückgang, der Atrophie entgegenwirken bis zunehmend belastet werden darf und keine Schmerzen oder Schwellung mehr vorhanden sind Ad 3.) in der funktionellen Phase darf schon belastet werden, die betroffene Extremität ist Aber noch ruhiggestellt, Beginn: 1-2 Wochen nach der frühfunktionellen Phase Ziel: Bewegung innerhalb des erlaubten Rahmens Muskelaktivität Gelenkbeweglichkeit Ausdauer (HK-System) Gesamtkörpertraining Ad 4.) In der Stabilisierungsphase steht eine Verbesserung der Ausdauer, Kraft und Koordination im Vordergrund Ziel: langsam Laufen (6-8 km/h) Bewegung soll rund sein Mehrere einbeinige Kniebeugen (halb Kniebeugen) Wichtig: im Knie nicht ausweichen Ad 5.) in der Rehabilitationsphase 3 C der Reha: Carriage: symmetrische, asymmetrische Übungen Confidence: Vertrauen in komplexe Übungen ??? Ziel: Lauen / Springen möglich Hüfte: Kugelgelenk: in 3 Ebenen bewegbar 130° – 0° – 15° 45° - 0° – 35° 45° - 0° - 40° Sagitalebene (vorne/hinten) Frontalebene (Ab-, Adduktion) Tranversalebene (Außen-, Innenrotation) Mensch der normal steht mit Handflächen nach vorne Gelenke 0° Hemmungen im Gelenk: Knochen, Bänder, Muskel 130 – 0 – 15: normal 100 – 0 – 15: in Flexion eingeschränkt 130 – 0 – 0: Keine Streckung 130 – 5- 0: keine Nullstellung (hat Kontrakturen) Beinlänge messen: vom Nabel bis zum Innen-/ Außenknöchel Beckenschiefstellung: Bein zu kurz entweder Ober- oder Unterschenkel Test: Knie aufstellen mit freiem Auge erkennbar Test nach Drendelenburg: 90° Beugung in Hüfte & Knie Patient steht Becken auf der Seite wo Bein gehoben wird wenn Becken absinkt Gluteus max. zu schwach Sitzen: Stiegen steigen: Schuhe anziehen: 110° rauf: 60° – 70° Runter: 40° 120° In der Nachbehandlung immer OP-Befund anschauen 1. Phase der Reha ist dann abgeschlossen, wenn zunehmende Gewichtsbelastung möglich ist 3 Punkte Gang: 2 Krücken + 1 Bein 4 Punkte Gang: normales Gangbild, aber durch Krücken nicht volle Gewichtsbelastung Ziele: Schmerzfrei (sonst Medikamente, physikalische Therapie) Beweglichkeit Keine Schwellung 6 Wochen Vorsicht (nicht zu tief und weich sitzen, Beine nicht überkreuzen, Kniescheiben sollen immer nach oben zeigen, nicht in tiefe Hocke gehen) In Rückenlage die Fersen zum Gesäß bringen – Becken heben 1. Phase: Postoperativer Tag: Thromboseprophylaxe Im Sprunggelenk dorsal und plantar flektieren venöser Rückstrom wird verstärkt Isometrisch anspannen, Zehenspitze zur Nase bringen, Knie nach unten drücken Die ersten 6 Wochen nicht auf operierte Seite legen, ev. Polster zwischen Knie 2. Phase: Bis zur 6. Woche Normales Gangbild, mit Krücken hinkfrei gehen bzw. ohne Krücken gehen Voraussetzung: Becken muss stabil sein Ziele: Vorsichtige Beweglichkeit Kräftigung Arbeiten am Gangbild (mit Hilfe von Wasser, Spiegel, Laufband) Ergometertraining (Voraussetzung: 90° Beugung in Hüfte und 90-100° in Hüfte Propriorezeptorentraining 3. Phase: ab 7. Woche Abduktion darf gemacht werden Gluteus medius stärken Beinpresse; Knie stabilisieren durch Ball zw. Knien Ende: flott ohne Hilfsmittel gehen für ca. 70jährigen Laufen für 45 jährigen Sportler darf nach OP keine neue Sportart beginnen, die er vorher nicht gemacht hat Hüfte hält nicht ewig (12 – 15 Jahre) Parameter zur Qualifizierung rehabilitativer Prozesse an der unteren Extremität: Subjektive Zufriedenheit Schmerz Schwellung Bewegungsumfang Atrophie Kraft Stabilität bei Aktivitäten des täglichen Lebens Stabilität bei sportlichen Aktivitäten Wiederaufnahme des sportlichen Levels am selben Niveau Score nach Harris (1990) 1. Schmerz 2. Funktion: Gehhilfe, Gehstrecke, Stiegen steigen, Schuhe anziehen, Einsteigen in Verkehrsmittel 3. Kontrakturen 4. Bewegungsausmaß Es wird auf subjektives Empfinden abgezielt Objektiv nur das, was man selber untersucht hat 91% subjektiv (Befragen) 9% objektiv Maximal 100 Punkte Wenn Kontraktur keine volle Beweglichkeit in Gelenken, Schrumpfung der Kapsel oder Verkürzung in Strukturen Erhebung des Scores vor und nach der OP Score des Japanese Orthopaedic Association 1. 2. 3. 4. 80% 20% Schmerz Gang- und Hilfsmittel Beweglichkeit Aktivitäten des täglichen Lebens: vom Boden aufstehen, Einbeinstand, Stiegen steigen, Socken anziehen subjektiv objektiv Kniegelenk Beweglichkeit 10° - 0°- 140° 0° - 10° - 140° 0° - 0° - 140° Nach Kreuzbandoperationen muss der Patient so bald wie möglich wieder ganz stricken, ansonsten Probleme beim Gehen Kreuzband: Warum nicht operieren? Diagnose erfolgt meist erst nach 3 Tagen Problematik: Athrofibrose, neue Bildung von Fasern in Gelenken (Verklebungen) Zeichen für Arthrofibrosen: OP vor 21.Tag Keine volle Extension nach 1 Woche Keine Hyperextension nach 2 Wochen Keine Flexion bis 110° in der 6. Woche Keine OP, solang Erwärmung und Schwellung, Arthroskopie möglich Arthrofibrose: Volle Beweglichkeit nicht mehr gegeben Schmerzen Arthrose im Alter Patella – femoraler Schmerz Maßnahmen: erneute Arthroskopie Folgen einer Immobilisation Funktionelle und strukturelle Veränderungen Weniger Kraft Weniger elastische Sehnen und Bänder Schlechteres HK-System Muskelveränderungen (metabolisch, morphologisch, neurologisch) Die strukturellen Änderungen führen zu funktionellen Änderungen Konditionelle Fähigkeiten (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit) Koordinative Fähigkeiten (Orientierungs-, Diferenzierungs-, Reaktions-, Rhythmisierungs-, Gleichgewichtsfähigkeit) Atrophie beurteilen durch: Messung des Umfangs Muskelbiopsie Muskelfaserquerschnitt (CT, MR, Sonographie) Muskelaktivität (EMG) Funktionelle Tests Biochemische Parameter (SDH, LDH, CS) Morphologische Veränderungen: Muskelmasse Muskelfaserquerschnitt Anzahl der Muskelfasern Verteilung der Muskelfasern Kapillarisierung Muskelfaserquerschnitt: Typ I: sind bei Alltagsmotorik ständig aktiv Höherer Protein Turn-Over Atrophieren und regenerieren schneller als Typ II Als erster bei Arbeit mit niedriger Intensität rekrutiert Typ II: Ausdauerleistung: Normwerte berücksichtigen, Trainingszustand, Geschlecht, Alter Veränderungen zirkulatorischer Parameter nach 20-tägiger Bettruhe: VO2 nimmt um 28% ab SV ebenso HMV 26% Funktioneller Kraftverlust 1%-6% der Muskelkraft pro Tag in 1 Woche Bis zu 45% nach 5-6 Wochen Leistungsprüfverfahren: Unspezifisch: Überprüfung der Leistungsfähigkeit von sekundär betroffenen Strukturen und Organsystemen Spezifisch: Überprüfung der Leistungsfähigkeit von primär betroffenen Strukturen und Organsystemen Laufbandergometrie Vorausstezungen: ROM 0-0-100 Vollbelastung: normales Gangbild, keine Schmerzen, Schwellung, Erguss Zielstellung: Objektivierung der motorischen Grundeigenschaft Ausdauer Zeitpunkt: ab der 8.Woche postoperativ Radergometer 3 Watt/kg Voraussetzung: wie oben Zielstellung: Objektivierung der mot. Grundeigenschaften Ausdauer, Kraftausdauer Zeitpunkt: ab der 6. Woche postoperativ Methoden der Quantifiezierung rehabilitativer Prozesse an der unteren Extremität: Klinische Untersuchung: Beweglichkeit, Schwellung, Stabilität Scores: Larsson, IKDG, Lysholm Aktivitätslevel Funktionelle Tests: Sprungtests, Lauftests Untersuchungsverfahren: mit Hilfe von Geräten Offene Kette 1. Bewegung nur in einem Gelenk 2. distales Segment ist frei z.B.: Beinstreckung im Kniegelenk Geschlossene Kette 1. Bewegung im benachbarten Gelenk 2. distales Segment ist gesperrt z.B.: Beinpresse Hüft- und Kniegelenk Vorteil: Cokontraktion – 2 Muskeln gleichzeitig beansprucht Beinpresse: Quadrizeps + isschiocurale Muskulatur Quantifizierung rehabilitativer Prozesse nach vorderer Kreuzbandplastik Offene Kette: Beinstrecker Voraussetzung: ROM: 0-0-100 Vollbelastung Keine Schmerzen Keine Schwellung Kein Erguss Zielstellung: Objektivierung der motorischen Grundeigenschaft Kraft: betroffene und nicht betroffene Struktur Zeitpunkt: ab der 14. Woche Symmetrieindex: 80% Unterschied von 10% zw. den Extremitäten ist normal Geschlossene Kette: Legpress Zeitpunkt: ab der 8. Woche Symmetrieindex: 85% Funktionelle Tests Einbeinige funktionelle Tests: Single Hop; Time Hop; Triple Hop; Stairs Hopple Test; Vertical Jump Beidbeinige funktionelle Tests: Figure of Eight Test (8er laufen); Shuttle Run (best. Wegstrecke laufen), Stairs Runnning; Vertical Jump Einbeinige Tests sind besser, weil man verletztes mir nicht verletztem Bein messen kann (Symmetrieindex) Bei beidbeinigen Test: Verlauf der Reha dokumentieren, mit Normwerten vergleichen; Verlaufstests