Muskuläre Rehablilitation

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Muskuläre Rehabilitation
Prof. Dr. Ramon Baron
SS 2002
Gelenk: besteht aus 2 Gelenkskörpern
1. Kopf:
Konvex (ausgestülpt)
2. Pfanne:
Konkav (nach innen gestülpt)
Das Gelenk ist mit Knorpel überzogen, zw. den Gelenkskörpern befindet sich der Spalt, dieser
ist ausgefüllt mit Gelenksschmiere, damit die Reibung herabgesetzt und der Knorpel
ausreichend mit Nahrung versorgt wird
Umgeben ist das Gelenk durch die Gelenkskapsel  2 Schichten:
1. innere Schicht (membrana synovialis): reich an Gefäßen und Nerven, produziert
Gelenksschmiere
2. äußere Schicht (membrana fibrosa): reich an Fasern, geben Struktur
Bewegungsamplitude: eingeschränkt durch: Knochen
Bänder
Muskel
(Ellbogen)
(Knie)
(Schulter)
Die Schulter
Schulterblatt: dreieckiger Knochen mit 3 Winkeln
1. angulus lateralis
(seitl.)
2. angulus inferior
(unten)
3. angulus superior
(oben)
und 3 Kanten:
1. margo lateralis
2. margo medialis
3. margo superior
Vorderseite glatt und ausgehöhlt.
Nomenklatur:








Facies costalis:
Innenseite (zu Rippen hin)
Facie dorsalis:
Außenseite
Spina scapulae:
Knochenvorsprung, Schulterblattgräte, teilt SB in 2 Gruben
Acromiom:
Schulterblatthöhe, = Verdickung am Ende
Fossa supraspinata: obere Grube der Schulterblattgräte
Fossa infraspinata: untere Grube
Proz. coracorideus: Rabenschnabelfortsatz
Schultergelenkspfanne liegt am angulus lateralis
Obere Extremität
Schultergürtel: Schulterblatt, Schlüsselbein
Freie Extremität:
proximaler Anteil:
Mittlerer Anteil:
Distaler Anteil:
Oberarm (humerus)
Speiche, Elle (ulna)
Hand, Handwurzel, Mittelhand, Finger
Schlüsselbein (clavicula)
Mit Gelenksflächen zur Verbindung mit Acromiom und Brustbein
Gelenk zwischen SB und Acromiom + SB und Brustbein
1. sternoclaviculares Gelenk
2. acromioclaviculares Gelenk
beide sind für Heben, Senken, Vor- und Rückziehen zuständig
echtes Gelenk:
unechtes Gelenk:
Schultergelenk:
sternoclavikulares Gelenk
acromioclavikulares Gelenk
Schulterblatt – Thoraxgelenk
knöchern gesichert durch Schulterdach: proz. coracoideus, acromiom, lig. coracoacromialis
Schultergelenk:
Pfanne: gebildet vom angulus lateralis, steht im Missverhältnis zum Kopf  Luxion
Um Pfanne herum ist ein Ring = labrum glenoidale  vergrößert und vertieft die Pfanne
Kopf: gebildet vom Kopf des Oberarmbeins
Oberarmbein: prox. Anteil: Schaft
Dist. Anteil: Kopf
Kopf: Einschnürung, getrennt  große Höcker (perculomajus, außen), kleiner Höcker
(perculominos, innen)
Schaft: an Außenseite hat dieser eine Rauhigkeit
Distaler Abschnitt:
 Epicondylus: Ansätze für Streck- und Beugemuskulatur
 Gelenkkörper: Kopf
 Gelenkfläche für Elle = Kopf, trochlea humeri (Oberarmrolle)
 Gelenkfläche für Speiche, capitulum humeri (Oberarmköpfchen)
 Grube: fossa olecrani
Schultergelenk ist muskelgesichert durch
1. M. supraspinatus
2. M. infraspinatus
3. M. teres minor
4. M. subscapularis
5. M. biceps
All diese Muskeln bilden die Rotatorenmanschette und sorgen dafür, dass die Schulter in der
Pfanne bleibt
Durchführbare Bewegungen
 Vor- und Rückführen (ante und retroversion)
 Weg- und Beiziehen (ab- und adduktion)
 Innen- und Außenrotation
Abduktion / Adduktion
Abs. Adduktion: +30°, gekoppelt mit Ante- oder Retroversion
Abs. Abduktion: +180°
Phasen der Abduktion:
0° - 90°
90° - 150°
150° - 180°
Gelenk: Schulter
Gelenk: Schulter, Sternoclav., Acromioclav.
Gelenk: Wirbelsäule, Hyperlordosierung
Anteversion:
0° - 60°
60° - 120°
120° - 180°
dazugehörige Gelenke wie bei Abduktion
Ellbogen:
3 Knochen: Oberarm, Elle, Speiche
Gelenke:
Oberes Ellen- Speichengelenk
Humero ulnares Gelenk
Humero radiales Gelenk
Elle:
3 Abschnitte:
1. prox. Abschnitt
2. Schaft
3. distaler Abschnitt
Proximaler Abschnitt:
Distaler Abschnitt:
Pfanne
Kopf (trochlea)
Nach hinten begrenzt Ellbogenhaken
Nach vorne begrenzt prozessus coracoideus
Seitliche Einkerbung für das proximale Radioulnargelenk
Unten: Rauhigkeit der Elle
Speiche:
1. proximaler Abschnitt: Radiuskopf, nach oben abgeflacht, Verbindung zwischen Humerus
und Speiche
Pfanne:
Speichenkopf (abgeflacht)
Kopf:
am Humerus, Oberarmköpfchen
2. radialer Abschnitt: Pfanne auf Elle, Kopf = Speichenkopf
unterhalb vom Speichenkopf und prox. Befindet sich je eine Rauhigkeit für Elle und Speiche
3. distaler Abschnitt: Elle und Speiche haben spitzen Fortsatz
Merke:
Daumenwärts = Speiche
Kleinfingerwärts = Elle
Bewegung: Supination (Hilfe: Suppe auslöffeln), Pronation (Handrücken nach oben)
Die Hand
Handwurzeln: proximale Reihe
Distale Reihe
Ad 1. Kahnbein, Mohnbein, Dreiecksbein, Erbsenbein
Ad2. großes Vieleckbein, kleines Vieleckbein, Kopfbein, Hakenbein
Proximales Gelenk: Speiche (Radius) und proximale Reihe der Handwurzelknochen (Elle
kaum beteiligt), Unterseite des Radius = Pfanne
Distales Handgelenk: prox. + dist. Reihe der Wurzelknochen
Bewegung:
Palmarflexion: Beugung zur Handfläche
Dorsalflexion: Beugung zum Handrücken
Radial- und Ulnarabduktion: Kreisbewegung
Untere Extremität
Beckengürtel: Kreuzbein und 2 Hüftebeine
Jeweils aus: Darmbein
Schambein
Sitzbein
Diese bilden die Hüftgelenksspfanne
Proximaler Anteil:
Mittlerer Anteil:
Distaler Anteil:
Oberschenkelbein (femur), Kniescheibe
Schienbein (tibia), Wadenbein (fibula)
Fußwurzel (tarsus)
Mittelfuß (metatarsus)
Zehen (digit)
Darmbein: Darmbeinschaufel, nach oben verdickt = christa ilia
Nach vorne: Stachel
 spina iliaka: anterior / superior / inferior
Nach hinten
 spina posterior sup. / posterior/ inferior
Ilias:
nach hinten: tiefe Einschnürung
nach unten: Sitzbeinhöcker
nach vorne: Darmbein geht in Schambein über, Grenze: emenentia ilio publica
Hüftgelenk
Pfanne: alle 3 Hüftknochen (Sitzbein, Schambein, Darmbein)
Kopf: Kopf des femur
Stark bandgesichert
Bewegungen: beugen, strecken, Abduktion, Adduktion, Innenrotation, Außenrotation
3 starke Bänder
 ligamentum iliofemoralis: Ursprung:
spina iliaca anterior inferior
Ansatz:
linea intertrochanteria

ligamentum ischifemoralis: Ursprung:
Ansatz:
hinterer Pfannenrand; Os isschii
Innenseite trochea major

ligamentum pubofemorale
Crista obturatoria
pars transversa
Ursprung:
Ansatz:
1. Beugen: vom Kniewinkel abhängig
Knie: 0° (gestreckt), Hüfte 90°
90°
Hüfte 120° aktiv
Hüfte 145° passiv
Alle Bänder entspannt
2. Strecken (Hypertension), von Kniewinkel abhängig
Knie
0°,
90°
Hüfte 20°
Hüfte 10° aktiv
Hüfte 30° passiv (Beckenkippung)
Hemmung der Streckung besonders durch lig. Iliofemoralis und den Mm. Ischiocuralis bei
gebeugten Knie
3. Abduktion: max. beidseits 90°, Hemmung durch lig. Pubofemorale
4. Abduktion
Relative Abduktion: 0°
Absolute Abduktion: 30°
Kombinationsbewegung mit Ante- und Retroversion
Hemmung des ligamentum iliofemorale
Oberschenkel
Kopf des Hüftgelenk: Kopf des femur
1.
Proximaler Abschnitt:
Kopf
2 Höcker: trochanter maior (außen), trochanter minor (innen)
beiden Rollhöcker nach vorne verbunden mit Linie (linea inter trochanterica)
Schaft auf Rückseite: linea aspera
Lat. Lippe zu trochanter maior
Med. Lippe zieht nach vor
2.
distaler Abschnitt:
2 Gelenkkörper: Condylen: med. condylus, lat. cond.
Auf Rückseite Grube: trennt 2 Condylen
Kniegelenk
Kopf:
Pfanne:
2 Condylen des femur
Schienbein (liegt innen)
Wadenbein hat nichts mit Gelenk zu tun!!
Prox. Anteil: medialer + proximaler Condylus, nach oben 2 Gelenksflächen
2 Condylen getrennt: emenentia intercondylaris
vor emenentia:
aria intercondylaris anterior
hinter enmenentia: aria intercondylaris posterior
durch Zug des m. quadrizeps entsteht Auftreibung: tuberositas tibia
allg.: bandgesichert, 2 Menisci (Unebenheiten werden ausgeglichen, Stoßdämpferfunktion)
Seitenbänder: med. und lat. Seitenband
Medial: entspringt am med. epicondylus des femur und setzt unterhalb des med. epicondylus
der tibia
Verwachsen mit medialem Meniscus
Lateral: entspringt am lat. epicondylus des femur setzt am Fibulaköpfchen an
Nicht verwachsen mit lateralem Meniscus
Kreuzbänder: vordere: Ursprung: aria intercondylaris anterior zieht zum Condylus des femur
Hintere: Ursprung: aria intercondylaris posterior
Unterschenkel
Tibia:
Im prox Anteil befindet sich die tuberositas, welche einen Ansatzpunkt für die Patellasehne
bietet.
Im lateralen Anteil befindet sich eine Gelenksfläche für das Fibulaköpfchen
Im distalen Anteil befindet sich ein knöcherner Vorsprung (=medialer Vorsprung)
An der unteren Seite der tibia befinden sich 2 Gelenksflächen für das Sprungbein, die nach
unten und zur Seite ausgerichtet sind.
Fibula:
Hier befindet sich die Gelenksfläche für das Sprungbein
Sprunggelenk
Dieses teilt sich in ein
1. Oberes
und
2. Unteres
(dieses wiederum in ein vorderes und hinteres) Sprunggelenk
Bewegung:
Im oberen SG:
Im unteren SG:
Dorsal- und Plantarflexion
Pro- und Supination
Fußwurzelknochen:
Anzahl: 7
1. Sprungbein, 2. Kahnbein, 3. 3 Keilbeine, 4. Würfelbein, 5. Fersenbein
ad 1. Besteht aus: Kopf, Hals, Körper
Maleolengabel = Pfanne
Gelenkrolle hat 3 Gelenkflächen (2 für tibia, 1 für fibula)
Kopf: davor Kahnbein
Unter Sprungbein befindet sich das Fersenbein, welches hinten aufgrund des Zuges der
Archillessehne verdickt ist
Vor dem Kahnbein: 3 Keilbeine
Lateral: Würfelbein
Vorderes unteres Sprunggelenk:
Kopf des Sprungbeines:
Kopf des vorderen unteren Spriunggelenk
Pfanne des SB:
Kahnbein, Fersenbein, Pfannenband
Hinteres unteres Sprunggelenk:
Kopf:
Fersenbein
Pfanne:
Sprungbein
Muskulatur
Mehrköpfig: z.B.: Bizeps, Trizeps
Setzen gemeinsam an, haben aber unterschiedliche Ursprünge
Mehrgelenkig: Gehen über mehrere Gelenke
z.B. zweigelenkig: über zwei Gelenke
Hüftmuskulatur:
Innere / Äußere HM
Innere:
1. Großer Lendenmuskel
2. Darmbeinmuskel
1 + 2 = m. iliopsoas
Äußere:
1. Großer Gesäßmuskel
2. Mittlerer Gesäßmuskel
3. Kleiner Gesäßmuskel
4. Schenkelspanner
(m. psoas major)
(m. iliacus)
(m. gluteus maximus)
(m. gluteus med.)
(m. gluteus minor)
(m. tensor fasciae latae)
Muskel
Ursprung
Ansatz
Funktion
Großer Lendenmuskel
Wirbelkörper Th12 –
L5
Fossa iliaca
Darmbein, Kreuzbein,
Steißbein
Trochanter minor
Beugung in der Hüfte
Trochanter minor
Fortsetzung der linea
aspera, tractus
iliotibialis
Trochanter major
Beugung in der Hüfte
Streckung:
Adduktion,
Außenrotation
Abduktion, Streckung
verhindert Absinken
des Beckens zum
Spielbein
Wie oben
Hüfte: Beugung,
Abduktion,
Innenrotation, Knie:
Streckung,
Außenrotation
Darmbeinmuskel
Großer Gesäßmuskel
Mittl. Gesäßmuskel
Darmbeinschaufel
Kl. Gesäßmuskel
Darmbeinschaufel
Schenkelbindenspanner Oberer vorderer
Darmbeinstachel
Trochanter major
Lateral der tub.
Tibiae
Der Schenkelspanner ist ein 2-gelenkiger Muskel!
Muskeln des Oberschenkels:
1. Vordere Gruppe = Strecker = Extensoren
a. Vierköfiger Schenkelmuskel
b. Schneidermuskel
2. Hintere Gruppe = Beuger = isschicurale Muskulatur
a. 2 köfiger Schenkelmuskel
b. Halbsehnenmuskel
c. Plattsehnenmuskel (semimembranosus)
3. Mediale Gruppe = Anzieher = Adduktoren
a. Kammuskel
b. Kurzer Schenkelanzeiher
c. Langer Schenkelanzieher
d. Großer Schenkelanzieher
e. Schlankmuskel (m. gracilis)
Muskel
Ursprung
Ansatz
Funktion
m. rectus femoris
Vorderer unterer
Darmebeinstachel
Linea aspera
Femur
Linea aspera
Vorderer unterer
Darmbeinstachel
Schienbeinrauhigkeit
Hüfte: Beugung
Knie: Streckung
Knie: Streckung
Knie: Streckung
Knie: Streckung
Hüfte: Beugung,
Außenrotation,
Abduktion
Knie: Beugung,
Innenrotation
Hüfte: Streckung
Knie: Beugung, AR
Knie: Beugung, AR
m. vastus med.
m. vastus interm.
m. vastus lat.
m. salorius
Wie oben
Wie oben
Wie oben
Pes anserinus
m. biceps fem. (langer Sitzbeinhöcker
Kopf)
m. biceps fem.
Linea aspera
(kurzer Kopf)
m. tendinosus
Sitzbeinhöcker
Wadenbeinköpfchen
m. semimembranosus Sitzbeinhöcker
Cond. med. tibia
Kammuskel
Schambein
Linea aspera
m. adductor brevis
m. adductor longus
m. adductor magnus
Schlankmuskel
Wie oben
Wie oben
Wie oben
Wie oben
Wie oben
Wie oben
Wie oben
Wie oben
Wadenbeinköpfchen
Pes anserinus
Hüfte: Streckung, IR
Knie: Beugung, IR
Hüfte: Streckung, IR
Knie: Beugung, IR
Hüfte: Beugung,
Adduktion
Wie oben
Wie oben
Wie oben
Wie oben
Unterschenkel
m.tibialis anterior
m. peromeus longus
brevis
m. gastrocnemius
m. soleus
(an der Vorderseite, Schiebeinmuskel)
(lateral, langer und kurzer Wadenbeinmuskel)
(hinten, Zwillingswadenmuskel)
(Schollenmuskel)
Unterschicht
m. tibialis posterior
Muskel
Ursprung
Ansatz
Funktion
Gastrocnemius (med.
Kopf)
Cond. med. femoris
Fersenbeinhöcker
Gastrocnemius ( lat.
Kopf)
m. soleus
Cond. lat. femoris
Fersenbeinhöcker
Sprunggelenk:
Plantarflexion,
Supination
Knie: Beugung
Wie oben
m. plantaris
m. peroneus longus
m. peroneus brevis
m. tibialis anterior
m. tibialis posterior
Fibulaköpfchen,
Fersenbeinhöcker
Rückseite der tibia
und fibula
Oberhalb des epicond. Fersenbeinhöcker
lat. fem.
Fibulaköpfchen
1. Keilbein,
1. Mittelfußknochen
SG: Plantarflexion,
Supination
Fibula
Con. lat. facies
Wie oben
Dorsalflexion,
Supination
Plantarflexion,
Supination
5. Mitelfußknochen
Keilbein,
Mittelfußknochen
Tibia, Fibulaköpfchen Kahnbein, 1-3
Membrana interossea Keilbein, 2-4
Mittelfußknochen
SG: PF, Supination
Knie: Beugung
SG: PF, Pronation
Knie: Beugung
Rehabilitation
3 Arten
a. Multidisziplinär
b. Interdisziplinär
c. Transdisziplinär
Ad a.) jede Berufsgruppe arbeitet für sich
Ad b.) Kommunikation zwischen verschiedenen Berufsgruppen (am besten)
Ad c.) jeder macht alles
Definition:
Jene Maßnahmen, die der Wiederherstellung der Gesundheit, Leistungsfähigkeit,
Lebenstüchtigkeit und Berufsfähigkeit nach Krankheit, Verletzung, OP´s und Behinderung
dienen.
Anforderung
1. Belastung der betroffenen Struktur, ohne die Grenzen der Belastbarkeit zu
überschreiten
2. Belastungen des Gesamtorganismus zur Aufrechterhaltung der körperlichen
Leistungsfähigkeit
3. Kompensation irreversibler Schäden
Ziele:
1.
2.
3.
4.
Schulung der Bewegungskontrolle
Schulung der Propriorezeption
Verbesserung der konditionellen Fähigkeiten
Beseitigung von muskulären Dysbalancen
Abschluss:
Ist das Erreichen der für den Alltag, den Beruf oder der sportlichen Leistung erforderlichen
Belastbarkeit
Verschiedene Phasen:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Immobilisation
Frühfunktionelle Nachbehandlung
Funktionelle Nachbehandlung
Stabilisierungsphase
Rehabilitatives Training
Alltagspezifisches Training
Sportartspezifisches Training
2 Formen der Anpassung
1. Strukturell
2. Funktionell
Adaption
Morphologische und / oder funktionelle Modifikationen des Organismus auf innere oder
äußere Anforderungen
Wiederspiegelung von Anforderungen auf den Organismus
 Gesetzmäßig
 Vorhersagbar
 Kausaler Zusammenhang mit best. Stimuli
ADAPTION
Genetische Adaption
Extragenetische Adaption
1. Metabolische Adaption
Akute Umstellung auf
einen Reiz (z.B. Hf, O2)
2. Epigenetische Adaption
= Anpassung an
Training / Inaktivität
Adäquate wiederholte
Reize. Strukturelle und
funktionelle
Veränderungen
Adaptionspotential:
Eine Fähigkeit max.  andere können nur bis zum Optimum trainiert werden
z.B. kann ein Kraftsportler nie ein Ausdauersportler werden!
Verschiedene Phasen der Reha:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Immobilisation
Frühfunktionelle Nachbehandlung
Funktionelle Nachbehandlung
Stabilisierungsphase
Rehabilitatives Training
Alltagspezifisches Training
Sportartspezifisches Training
Ad 1.) Immobilisation führt zu strukturellen und funktionellen Veränderungen
Die Veränderungen in der Immobilisation dauern kurz, aber die Remobilisation dauert sehr
lange.
Betroffene Strukturen:
 Muskel
 Knorpel
 Kapsel
 Bänder & Sehnen
 Gelenke
 Propriorezeptoren
Muskel: Muskelatrophie durch Nicht-Innervation der betroffenen Muskelgruppe
Knorpel: Ernährung des Knorpels durch Diffusion aus der Synovialflüssigkeit durch
Gelenkbewegung; Ablagerung von Stoffwechselprodunkten an der Knorpeloberfläche
Kurzzeitwirkung: Stossdämpferwirkung geht verloren
Langzeitwirkung: Knorpelschädigung
Kapsel: Membrana synovialis: Verminderung der Kapseldurchblutung  Verminderung der
Bildung von Synovialflüssigkeit  Kapselschrunpfung
Propriorezeptoren: sitzen in der Struktur der Gelenke (Kapsel, Bänder, Menisci) und in der
Haut (Schmerz)
Nehmen Infos aus peripheren Körperstellen auf (warm, kalt, Schmerz, Gelenke)
Meldung über Gelenksstellung im Raum, Info über Bewegung, Schnelligkeit, Änderung der
Gelenksposition, Körperhaltung und Auskunft über Muskelspannung
Arten:
Typ I:
Typ II:
Typ III:
Typ IV:
Ruffiniähnliche Körperchen: Gelenksposition
Pacini:
Gelenksbewegung
Golgi:
Gelenksposition
freie Nervenendingungen: Schmerz; extreme Gelenksposition
Propriorezeptoren können nicht geschult werden
Aufnahme  Rückenmark  Reflex oder Reiz im Gehirn aufgenommen  Muskel 
Antwort
Reflexbogen: einfach oder fremd
Durch Verletzung, OP, Ruhigstellung werden Rezeptoren eingeschränkt
Test für untere Extremität:
Augen & Ohren verbunden ( Info nicht über Sinnesrezeptoren)
Fußmanschette anlegen und aufpumpen  Vibrationen können gespürt werden  Messung
der Zeit die er braucht, um Winkelstellung einschätzen zu können
In der Immobilisation werden die Strukturen ruhiggestellt, damit diese wieder heilen
Möglichkeiten:
Gips; Orthesen, Bettruhe
Dauer:
6 Wochen
Ad 2.) in der frühfunktionellen Phase wird der betroffene Körperteil belastet, aber man
therapiert, ohne die Heilung zu stören
Problem:
Herzkreislaufsystem
Beispiel:
Sprunggelenk: alle Bewegungen eingeschränkt; bei Gips: Abrollwiege
(Gangbild wird nicht verädert)
Ad Gips: Nachteil: Thrombose, Gelenkernährung fehlt; Durchblutungsstörungen;
Muskelatrophie
Therapie:
benachbarte Gelenke bewegen; Thromboseprophylaxe  Übungen machen
Muskelpumpe (distale Gelenkbewegungen), Extremität hochlagern (zB Arm
hochlagern und Faust machen), Isometrie der betroffenen Muskulatur
(anspannen), Ganzkörpertraining, Crossing Over (links Gips – rechts üben),
Over Flow (Übung am Oberschenkel; proximale Muskulatur trainieren, Input
auf distale Muskulatur), Propriorezeptorentraining (Fußsohle)
Ziel:
Dauer:
Heilung der Strukturen, Thromboseprophylaxe, Schwellungsrückgang,
der Atrophie entgegenwirken
bis zunehmend belastet werden darf und keine Schmerzen oder
Schwellung mehr vorhanden sind
Ad 3.) in der funktionellen Phase darf schon belastet werden, die betroffene Extremität ist
Aber noch ruhiggestellt,
Beginn:
1-2 Wochen nach der frühfunktionellen Phase
Ziel:
Bewegung innerhalb des erlaubten Rahmens
Muskelaktivität
Gelenkbeweglichkeit
Ausdauer (HK-System)
Gesamtkörpertraining
Ad 4.) In der Stabilisierungsphase steht eine Verbesserung der Ausdauer, Kraft und
Koordination im Vordergrund
Ziel:
langsam Laufen (6-8 km/h)
Bewegung soll rund sein
Mehrere einbeinige Kniebeugen (halb Kniebeugen)
Wichtig: im Knie nicht ausweichen
Ad 5.) in der Rehabilitationsphase
3 C der Reha:
Carriage: symmetrische, asymmetrische Übungen
Confidence: Vertrauen in komplexe Übungen
???
Ziel:
Lauen / Springen möglich
Hüfte:
Kugelgelenk: in 3 Ebenen bewegbar
130° – 0° – 15°
45° - 0° – 35°
45° - 0° - 40°
Sagitalebene (vorne/hinten)
Frontalebene (Ab-, Adduktion)
Tranversalebene (Außen-, Innenrotation)
Mensch der normal steht mit Handflächen nach vorne  Gelenke 0°
Hemmungen im Gelenk: Knochen, Bänder, Muskel
130 – 0 – 15: normal
100 – 0 – 15: in Flexion eingeschränkt
130 – 0 – 0: Keine Streckung
130 – 5- 0: keine Nullstellung (hat Kontrakturen)
Beinlänge messen: vom Nabel bis zum Innen-/ Außenknöchel
Beckenschiefstellung: Bein zu kurz  entweder Ober- oder Unterschenkel
Test: Knie aufstellen  mit freiem Auge erkennbar
Test nach Drendelenburg: 90° Beugung in Hüfte & Knie  Patient steht  Becken auf der
Seite wo Bein gehoben wird  wenn Becken absinkt  Gluteus max.
zu schwach
Sitzen:
Stiegen steigen:
Schuhe anziehen:
110°
rauf: 60° – 70°
Runter: 40°
120°
In der Nachbehandlung immer OP-Befund anschauen
1. Phase der Reha ist dann abgeschlossen, wenn zunehmende Gewichtsbelastung
möglich ist
3 Punkte Gang: 2 Krücken + 1 Bein
4 Punkte Gang: normales Gangbild, aber durch Krücken nicht volle Gewichtsbelastung
Ziele:
 Schmerzfrei (sonst Medikamente, physikalische Therapie)
 Beweglichkeit
 Keine Schwellung


6 Wochen Vorsicht (nicht zu tief und weich sitzen, Beine nicht überkreuzen,
Kniescheiben sollen immer nach oben zeigen, nicht in tiefe Hocke gehen)
In Rückenlage die Fersen zum Gesäß bringen – Becken heben
1. Phase: Postoperativer Tag: Thromboseprophylaxe
Im Sprunggelenk dorsal und plantar flektieren  venöser Rückstrom
wird verstärkt
Isometrisch anspannen, Zehenspitze zur Nase bringen, Knie nach unten drücken
Die ersten 6 Wochen nicht auf operierte Seite legen, ev. Polster zwischen Knie
2. Phase: Bis zur 6. Woche
Normales Gangbild, mit Krücken hinkfrei gehen bzw. ohne Krücken gehen
Voraussetzung: Becken muss stabil sein
Ziele:
 Vorsichtige Beweglichkeit
 Kräftigung
 Arbeiten am Gangbild (mit Hilfe von Wasser, Spiegel, Laufband)
 Ergometertraining (Voraussetzung: 90° Beugung in Hüfte und 90-100° in Hüfte
 Propriorezeptorentraining
3. Phase: ab 7. Woche
Abduktion darf gemacht werden  Gluteus medius stärken
Beinpresse; Knie stabilisieren durch Ball zw. Knien
Ende: flott ohne Hilfsmittel gehen für ca. 70jährigen
Laufen für 45 jährigen
Sportler darf nach OP keine neue Sportart beginnen, die er vorher nicht gemacht hat
Hüfte hält nicht ewig (12 – 15 Jahre)
Parameter zur Qualifizierung rehabilitativer Prozesse an der unteren Extremität:









Subjektive Zufriedenheit
Schmerz
Schwellung
Bewegungsumfang
Atrophie
Kraft
Stabilität bei Aktivitäten des täglichen Lebens
Stabilität bei sportlichen Aktivitäten
Wiederaufnahme des sportlichen Levels am selben Niveau
Score nach Harris (1990)
1. Schmerz
2. Funktion: Gehhilfe, Gehstrecke, Stiegen steigen, Schuhe anziehen, Einsteigen in
Verkehrsmittel
3. Kontrakturen
4. Bewegungsausmaß


Es wird auf subjektives Empfinden abgezielt
Objektiv nur das, was man selber untersucht hat
91% subjektiv (Befragen)
9%
objektiv
Maximal 100 Punkte
Wenn Kontraktur  keine volle Beweglichkeit in Gelenken, Schrumpfung der Kapsel oder
Verkürzung in Strukturen
Erhebung des Scores vor und nach der OP
Score des Japanese Orthopaedic Association
1.
2.
3.
4.
80%
20%
Schmerz
Gang- und Hilfsmittel
Beweglichkeit
Aktivitäten des täglichen Lebens: vom Boden aufstehen, Einbeinstand, Stiegen
steigen, Socken anziehen
subjektiv
objektiv
Kniegelenk
Beweglichkeit
10° - 0°- 140°
0° - 10° - 140°
0° - 0° - 140°
Nach Kreuzbandoperationen muss der Patient so bald wie möglich wieder ganz stricken,
ansonsten Probleme beim Gehen
Kreuzband: Warum nicht operieren?
Diagnose erfolgt meist erst nach 3 Tagen  Problematik: Athrofibrose, neue Bildung von
Fasern in Gelenken (Verklebungen)
Zeichen für Arthrofibrosen: OP vor 21.Tag
Keine volle Extension nach 1 Woche
Keine Hyperextension nach 2 Wochen
Keine Flexion bis 110° in der 6. Woche
Keine OP, solang Erwärmung und Schwellung, Arthroskopie möglich
Arthrofibrose:
Volle Beweglichkeit nicht mehr gegeben
Schmerzen
Arthrose im Alter
Patella – femoraler Schmerz
Maßnahmen: erneute Arthroskopie
Folgen einer Immobilisation
Funktionelle und strukturelle Veränderungen
 Weniger Kraft
 Weniger elastische Sehnen und Bänder
 Schlechteres HK-System
 Muskelveränderungen (metabolisch, morphologisch, neurologisch)
Die strukturellen Änderungen führen zu funktionellen Änderungen
Konditionelle Fähigkeiten (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit)
Koordinative Fähigkeiten (Orientierungs-, Diferenzierungs-, Reaktions-, Rhythmisierungs-,
Gleichgewichtsfähigkeit)
Atrophie beurteilen durch:
 Messung des Umfangs
 Muskelbiopsie
 Muskelfaserquerschnitt (CT, MR, Sonographie)
 Muskelaktivität (EMG)
 Funktionelle Tests
 Biochemische Parameter (SDH, LDH, CS)
Morphologische Veränderungen:
 Muskelmasse
 Muskelfaserquerschnitt
 Anzahl der Muskelfasern
 Verteilung der Muskelfasern
 Kapillarisierung
Muskelfaserquerschnitt:
Typ I: sind bei Alltagsmotorik ständig aktiv
Höherer Protein Turn-Over
Atrophieren und regenerieren schneller als Typ II
Als erster bei Arbeit mit niedriger Intensität rekrutiert
Typ II:
Ausdauerleistung:
Normwerte berücksichtigen, Trainingszustand, Geschlecht, Alter
Veränderungen zirkulatorischer Parameter nach 20-tägiger Bettruhe:
VO2 nimmt um 28% ab
SV ebenso
HMV 26%
Funktioneller Kraftverlust
1%-6% der Muskelkraft pro Tag in 1 Woche
Bis zu 45% nach 5-6 Wochen
Leistungsprüfverfahren:
Unspezifisch: Überprüfung der Leistungsfähigkeit von sekundär betroffenen Strukturen und
Organsystemen
Spezifisch: Überprüfung der Leistungsfähigkeit von primär betroffenen Strukturen und
Organsystemen
Laufbandergometrie
Vorausstezungen: ROM 0-0-100
Vollbelastung: normales Gangbild, keine Schmerzen, Schwellung, Erguss
Zielstellung: Objektivierung der motorischen Grundeigenschaft Ausdauer
Zeitpunkt: ab der 8.Woche postoperativ
Radergometer
3 Watt/kg
Voraussetzung: wie oben
Zielstellung: Objektivierung der mot. Grundeigenschaften Ausdauer, Kraftausdauer
Zeitpunkt: ab der 6. Woche postoperativ
Methoden der Quantifiezierung rehabilitativer Prozesse an der unteren Extremität:
 Klinische Untersuchung: Beweglichkeit, Schwellung, Stabilität
 Scores: Larsson, IKDG, Lysholm
 Aktivitätslevel


Funktionelle Tests: Sprungtests, Lauftests
Untersuchungsverfahren: mit Hilfe von Geräten
Offene Kette
1. Bewegung nur in einem Gelenk
2. distales Segment ist frei
z.B.: Beinstreckung im Kniegelenk
Geschlossene Kette
1. Bewegung im benachbarten Gelenk
2. distales Segment ist gesperrt
z.B.: Beinpresse Hüft- und Kniegelenk
Vorteil:
Cokontraktion – 2 Muskeln gleichzeitig beansprucht
Beinpresse: Quadrizeps + isschiocurale Muskulatur
Quantifizierung rehabilitativer Prozesse nach vorderer Kreuzbandplastik
Offene Kette: Beinstrecker
Voraussetzung:
ROM: 0-0-100
Vollbelastung
Keine Schmerzen
Keine Schwellung
Kein Erguss
Zielstellung: Objektivierung der motorischen Grundeigenschaft Kraft: betroffene und nicht
betroffene Struktur
Zeitpunkt: ab der 14. Woche
Symmetrieindex: 80%  Unterschied von 10% zw. den Extremitäten ist normal
Geschlossene Kette:
Legpress
Zeitpunkt: ab der 8. Woche
Symmetrieindex: 85%
Funktionelle Tests
Einbeinige funktionelle Tests:
Single Hop; Time Hop; Triple Hop; Stairs Hopple Test;
Vertical Jump
Beidbeinige funktionelle Tests:
Figure of Eight Test (8er laufen); Shuttle Run (best.
Wegstrecke laufen), Stairs Runnning; Vertical Jump
Einbeinige Tests sind besser, weil man verletztes mir nicht verletztem Bein messen kann
(Symmetrieindex)
Bei beidbeinigen Test: Verlauf der Reha dokumentieren, mit Normwerten vergleichen;
Verlaufstests
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