Die meisten Schmerzmittel und Entzündungshemmer sind rezeptfrei erhältlich und stehen nicht auf der Dopingliste. Doch Wissenschaftler warnen: Man soll sie nicht sorglos einnehmen, denn sie können während der sportlichen Anstrengung zu schweren Schäden führen. Vor allem in Magen, Darm und Niere. Sportmediziner wie Walter O. Frey von der Uniklinik Balgrist in Zürich empfehlen, Dr. med. Walter O. Frey von balgrist move>med an der Uniklinik Balgrist in Zürich empfehlen, sich vor einem Rennen beraten zu lassen, wenn man denkt, Medikamente nehmen zu müssen. Frey: «Wer schon während des Trainings Schmerzen hat, sollte sich untersuchen lassen.» Denn Schmerzen sind ein Warnsignal des Körpers. Wer die Signale missachtet, riskiert Verletzungen an Sehnen und Gelenken wie zum Beispiel Sehnenrisse und Knorpelabbau. Für viele Hobbysportler steht Ehrgeiz vor Gesundheit. «Wer sich aber in seiner Selbstüberschätzung gefährdet, den pflücken wir aus dem Rennen», sagt der Mediziner Urs Affolter, der den 100-Kilometer-Lauf von Biel betreut. Er beobachtet in den letzten Jahren einen zunehmenden Ehrgeiz unter den Läufern. Eine Entwicklung, die ihm nicht gefalle. «Maximalleistung hat in unserer Gesellschaft einen immer höheren Stellenwert», vermutet er als Grund dafür. Gerade die langen Distanzen erfordern aber ein aufbauendes Training – und damit genügend Zeit Sportmediziner Walter O. Frey empfiehlt angehenden Marathonläufern unbedingt einen sorgfältigen Aufbau des Trainings. «Langsam beginnen und langsam steigern», sagt Frey. So sieht das auch Gesundheitstipp-Arzt und MarathonläuferThomas Walser. «Man muss sich im Klaren sein, dass der Marathon selber wohl ungesund ist», sagt er. Das Training hingegen sei gesundheitlich unbezahlbar wertvoll. Walser: «In der Vorbereitungszeit also nie wettkampfmässig einen vollen Marathon laufen!» Der Zürcher Hermann Schumacher, 50, läuft dreimal wöchentlich seine acht Kilometer in einer Dreiviertelstunde. Jetzt will er sich richtig auf seinen ersten Marathon vorbereiten. Deshalb hat er sich zum Leistungstest im Swiss Olympic Medical Center balgrist move>med angemeldet. Dabei habe sich herausgestellt, dass er zwar «für sein Alter» in einer guten körperlichen Verfassung sei. «Aber um einen Marathon durchstehen zu können, bin ich bisher zu schnell gelaufen», sagt er. Nun soll er auf Anraten seines Arztes Dr. med. Walter O. Freydas Tempo zurücknehmen, dafür öfter trainieren und länger. Mit diesem Trainingsplan erachtet der Arzt eine Vorbereitungszeit von drei Jahren als realistisch. Schumachers Ziel ist der ZürichMarathon 2015. Es gehe ihm nicht darum, dieses Ziel um jeden Preis zu erreichen. Medikamente würde er dafür nie schlucken. «Ich habe es nicht nötig, mich selber zu betrügen», sagt er. Der Marathon ist für Schumacher sekundär, mehr als Leitplanke gedacht. Ihm gehe es mehr um das Motto «der Weg ist das Ziel». Er würde den Marathon gerne laufen, aber ein Würgen solle es nicht werden. Der Spassfaktor muss auf jeden Fall erhalten bleiben. Schumacher: «Laufen ist für mich Ausgleich zum Alltag, Kopf lüften, Naturerlebnis und Zufriedenheit nachher.»