BIBER (Castor fiber) – Für Lehrkräfte 1. Daten und Zahlen Kopf-Rumpf-Länge: 83 - 110 cm, Schwanzlänge: 30 - 34 cm, Schulterhöhe: 30 - 35 cm Gewicht: 17 - 30 kg Tragzeit: etwa 105 Tage, Wurfgröße: 1 - 5 Jungtiere (im Durchschnitt 2 - 3), Geburtsgewicht: 0,5 kg Entwöhnung: nach etwa 3 Monaten, Geschlechtsreife: nach 2,5 - 3 Jahren Lebensdauer: etwa 10 Jahre, im Freiland bis max. 17 Jahre, in Menschenobhut bis 35 Jahre Feinde: unbedeutend, im Norden der Vielfraß, sonst Wölfe, bei Jungtieren auch Otter. 2. Lebensweise und Fortpflanzung Biber leben in Familiengruppen in festen Revieren an Wasserflächen. Gute Reviere haben eine Länge von knapp 1 km, schlechte, da hier weniger Futter vorhanden ist, von bis zu 3 km. Grenzen werden mit öligen Sekreten, dem Bibergeil markiert. Eine Biberfamilie besteht meist aus 5 - 8 Tieren. Dazu gehören die beiden Alttiere und die diesjährigen und vorjährigen Jungtiere. Mit 2 - 3 Jahren wandern die Jungbiber ab und besetzen eigene Reviere. Biberreviere bleiben oft über viele Jahre und Jahrzehnte bestehen. Dadurch, dass Biber oft Einzelbäume in Baumgruppen fällen, entstehen kleine Lichtungen, auf denen die Bestände der schnell nachwachsenden Baumarten rasch wieder erholen können. Durch diese Nutzung bleiben die Siedlungsmöglichkeiten für die Tiere erhalten. 3. Ernährung Biber ernähren sich ausschließlich von Pflanzen, im Frühjahr und im Sommer hauptsächlich von weicher Pflanzenkost wie Blätter, Kräuter, Farne, Gräser, Algen. Im Herbst und im Winter fehlt aber die frische Pflanzenkost. Jetzt werden Bäume (hauptsächlich Weiden und Espen) mit den Nagezähnen des Nagetiergebisses gefällt, um an die nährstoffreichen weichen Rinden und Knospen in großen Höhen heranzukommen. Die abgebissenen Zweige werden in den schlammigen Untergrund mit der Schnittstelle nach unten gerammt und dienen als Wintervorrat. Die niedrigen Wassertemperaturen halten den Vorrat frisch. Mikroorganismen wie Bakterien in den riesigen Blinddärmen der Biber schließen die Nahrung auf und entgiften sie (z.B. die Salizylsäure in Weiden). Da sich die Bakterien nicht schnell auf ständig wechselnde Rindenarten einstellen können, bevorzugen Biber wenige Baumarten, die sie schon seit ihrer Kindheit kennen. Aus diesem Grund kommt es im Herbst bei den Jungtieren immer wieder zu zahlreichen Verlusten, weil die Umstellung auf Rindenkost nicht klappt. Zum Bauen der Dämme und Biberburgen werden auch andere Baumarten genutzt. Der interessanteste Aspekt im Verhalten der Biber stellt ohne Zweifel das Fällen von Bäumen dar, um an die weiche, nahrhafte Rinde und an die Knospen zu gelangen. Zum Fällen der Bäume ist das Nagetiergebiss mit den sehr großen Nagezähnen in Ober- und Unterkiefer unerlässlich. Die Kaukraft der Schneidezähne beträgt 80 kg, beim Menschen 40 kg. Die Schneidezähne wachsen wie bei allen Nagetieren zeitlebens nach und zeigen an der Außenseite eine orangerote bis kastanienbraune Schmelzplatte. Dieser Zahnschmelz ist deutlich härter als der Zahnzement, der die Nagezähne an der Rückseite umkleidet. Das Zahnbein im Inneren stellt die weichste Substanz dar. Durch diese Anordnung schärfen sich die Schneidkanten ständig selbst. Doch warum dieser aufwändige Burgenbau? Biber sind mit einem Gewicht bis zu 30 kg zum Teil sogar schwerer als Rehe. Rehe lösen das Problem der Nahrungsknappheit durch weite Wanderungen. Biber sind aufgrund ihrer Schwerfälligkeit dazu nicht in der Lage. Auch können sie wegen ihres Gewichtes nicht auf Bäume klettern, um dort an weiche Rinde und nährstoffreiche Knospen zu gelangen. 4. Bautätigkeit Durch seine Bautätigkeit verändert der Biber seine Umgebung, um eine höhere Stabilität seines Biotops durch die Erhaltung eines gleichmäßigen Wasserpegels und dadurch mehr Schutz vor Feinden zu erlangen. Die Bautätigkeit umfasst Kanäle, Dämme und Burgen. Kanäle werden mit den Vorderfüßen als Rinnen in flache Bäche und sumpfige Wildwechsel gegraben. So soll eine Schwimmverbindung zwischen Gewässern und Nahrungsrevieren geschaffen werden, durch die abgeschnittene Äste und Zweige als Nahrungsvorrat leichter transportiert werden können. Dämme quer durch Flüsse werden aus Ästen und Zweigen gebaut, um Wasser aufzustauen, damit die Eingänge zu den Burgen immer unter Wasser liegen. Die Burgen sind in ihrer einfachsten Form kesselartig verbreiterte Röhren, die in eine Uferwand gebaut werden. Fehlen erhöhte Uferwände, bauen Biber ihre Burgen mit einer Höhe und einem Durchmesser von mehreren Metern in Seen. Burgen und Dämme bestehen aus Ästen, Steinen und Schlamm. In diesen Burgen werden die Jungtiere geboren und aufgezogen. Der Lebensraum Wasser bringt dem Biber viele Vorteile. Aufgrund seiner Körperform und seines dicken Pelzes verliert der Biber wenig Wärme im Vergleich z.B. zum Reh mit seinen langen Extremitäten. Schwimmflossen zwischen den Zehen der Hinterbeine, der breite, lange Schwanz als Steuerorgan und verschließbare Nasen- und Augenöffnungen (beim Tauchen schiebt sich eine durchsichtige Membran über die Augen) sind weitere Anpassungen an das Wasserleben. 5. Besondere Merkmale Auffälligstes Merkmal ist der lange, flache, beschuppte Schwanz, die Kelle. Da diese Kelle Schuppen aufweist, wurde der Biber im Mittelalter zu den „Schuppenträgern“, also den Fischen und nicht zu den Säugetieren gerechnet. Deshalb durfte er als Fastenspeise statt Fleisch verzehrt werden. Ein großes Rätsel im Mittelalter war, dass anscheinend die Männchen kastriert waren – daher erhielt der Biber den Gattungsnamen Castor. Die Geschlechtsorgane der Tiere münden in einer Art Tasche am After, also in einer Art Kloake, die durch einen Ringmuskel verschlossen werden kann, so dass ein Eindringen von Wasser verhindert wird. Das Bibergeil (Castoreum), eine ölige Substanz mit Moschusgeruch, wird von einem Drüsenpaar im Afterbereich gebildet und verleiht dem Fell des Bibers Wasser abweisende Eigenschaften. Das Sekret wird in den paarigen Aftertaschen gesammelt, wo es fest wird. Mit dieser Substanz wird auch das Revier markiert. Bibergeil war sehr wertvoll, schon im Mittelalter wurde es als Heilmittel gegen ziemlich alle Krankheiten genutzt. Es gab eine regelrechte Biberapotheke mit über 200 Rezepten. Die Wirkung als Heilmittel beruhte wahrscheinlich auf dem Salizin, einem Bestandteil der Weidenrinde, die den Tieren als Nahrung dient. Noch 1852 zahlte man umgerechnet 360 € für ein Bibergeil. Verwendung fand es auch in der Parfümindustrie, wo es heute durch synthetisch hergestellte Substanzen ersetzt wird. Biberpelze dienten früher reichen Leuten als Kleidungsstück wie z.B. Mantel, Jacke, Mütze oder Hut, wodurch die europäischen Bestände stark dezimiert wurden. In Nordamerika waren Biber noch so reichlich vorhanden, dass die Hudson Bay Company im Jahr 1875 noch 270903 Felle von Bibern verkaufte, bis auch hier die Tierart fast ausgerottet war. Durch Schutzgesetze und Wiederansiedlungen weltweit (z.B. auch im Saarland: Illtal und Zoo Neunkirchen) vermehren sich Biber wieder. Biber (Castor fiber) Für Schülerinnen und Schüler Biber gehören zu den Nagetieren. Mit einer Größe von etwa 1 m (ohne Schwanz) sind sie die zweitgrößte Nagerart. Noch größer ist nur das südamerikanische Wasserschwein (Capybara). Erstaunlich ist, dass ein Biber bis zu 30 kg wiegen kann, also mehr als ein normal großes Reh. Biber sind eindeutig an ihrem schuppigen Schwanz, der Kelle, zu erkennen. Kreuze zuerst den Schwanz des Bibers an und schreibe dann auf, wozu der Biber die Kelle braucht! ................................................................................................................................................ Biber verbringen die meiste Zeit ihres Lebens am Wasser. An diese Lebensweise ist ihre Nasenöffnung in besonderer Weise angepasst. Notiere die Kopfhaltung beim Schwimmen und berichte, was unmittelbar vor dem Tauchen mit den Nasenöffnungen passiert. ................................................................................................................................................ Ein interessanter Hinweis: auch die Augenöffnungen können dadurch verschlossen werden, dass sich eine durchsichtige Membran über die Augen schiebt. Kreuze jetzt den Hinterfuß des Bibers an und erkläre, wozu der Biber vor allem die Hinterbeine einsetzt! ................................................................................................................................................ ................................................................................................................................................ Biber ernähren ausschließlich von Pflanzen, im Frühjahr und Sommer von weichen Pflanzen(teilen) wie z.B. Blätter, Kräuter, Farne, Gräser, Algen. Im Herbst und im Winter fehlt aber die frische Pflanzenkost. Jetzt müssen Bäume (hauptsächlich weiche Arten wie Weiden und Espen) gefällt werden, weil die weiche Rinde und nahrhafte Knospen nur in großen Höhen wachsen. Dazu brauchen Biber ein spezielles Gebiss, das du vom Eichhörnchen her kennst. Schau dir die Zeichnung an und beschrifte! Nr. 1 = .......................................... Nr. 2 = ........................................... Bei diesem Gebiss handelt es sich um ein ......................................................... Die Nagezähne gehören zu den ............................................................. Die Nagezähne der Biber sind orange bis rötlich-braun. Sie müssen immer scharf bleiben. Dabei hilft ein spezieller Aufbau der Zähne. Jeder Zahn – auch der des Menschen – besteht aus drei verschiedenen Substanzen, die unterschiedlich hart sind. Aus dem Biologieunterricht weißt du sicherlich, dass die Schichten, aus denen der Zahn besteht, unterschiedlich hart sind. Schau dir zunächst die rechte Zeichnung eines menschlichen Zahnes an und beschrifte sie! Schau dir danach links die Zeichnung des Nagezahnes an, beschrifte auch sie und notiere eine Erklärung, warum sich Nagezähne von selbst schärfen können! 1 = ....................................... 1 = ....................................... 2 = ....................................... 2 = ....................................... 3 = ....................................... 3 = ....................................... 4 = ........................................ 4 = ........................................ ………………………………………………………………………………………………………… ………………………………………………………………………………………………………… Interessant sind die Burgen und Dämme der Biber. Biberburgen sind so gut isoliert, dass es im Sommer bei 30°C im Inneren nur etwa 20°C sind und im Winter bei – 20°C um die 0°C im Bau herrschen. Schau dir die Zeichnung an und beschreibe die Aufgaben von Damm und Burg! Damm Burg ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ ........................................................................................................................................ Lösungen: Kelle: Zeichnung ganz links Sie wird eingesetzt zum Schwimmen, vor allem aber zum Steuern. Die Nasenöffnungen liegen fast in Augenhöhe und können verschlossen werden. Hinterbeine: 2. Zeichnung von links Sie werden eingesetzt zum Schwimmen. Gebiss: Nr. 1 = Nagezähne (Schneidezähne), Nr. 2 = Backenzähne; Nagetiergebiss; Schneidezähne Zähne: 1 = Zahnschmelz, 2 = Zahnhöhle, 3 = Zahnzement, 4 = Zahnbein Da Zahnschmelz die härteste Substanz ist, nutzt sie sich nur wenig ab im Gegensatz zum etwas weicheren Zahnzement. Am weichesten ist das Zahnbein. Dadurch entsteht beim Nagen die scharfe Kante im Zahnschmelz. Der Wasserspiegel wird durch den Damm konstant gehalten. Die Biberburg dient zum Aufenthalt der Tiere, als Schutz vor Feinden und zur Aufzucht der Jungen. Die Öffnung der Burg liegt immer unter Wasser (Schutz vor Feinden). Im Inneren liegt der Aufenthaltsbereich immer oberhalb des Wasserspiegels.