Erfolgreiches Integratives / Interaktives Hirnfunktionstraining - IHT1 bei dementen Patienten Das wissensdurstige medizinische Team Fachkräfte im medizinischen Bereich, die demente Patienten ambulant oder stationär betreuen, behandeln, trainieren, wollen gerne folgende Fragen beantwortet haben: Welche Ergebnisse zeigt ein sechsmonatiges IHT - Training mit dementen Patienten? Wie groß kann eine Gruppe von dementen Patienten sein, mit denen ein IHT Training durchgeführt wird? Welche Schwerpunkte hat die ganzheitliche ABCD-Therapie bei dementen Patienten? Welche sind die prinzipiellen Unterschiede des IHT - Trainings bei Gesunden und des IHT - Trainings bei Kranken? Welche Ziele verfolgt das IHT - Training bei dementen Patienten? Welche Medikamente werden bei Alzheimer Demenz und meist auch bei vaskulärer Demenz über die Krankenkasse verordnet? Das IHT - Zukunftskonzept - Trainer für 20 Patienten Welche Ergebnisse zeigt ein 6-monatiges IHT - Training mit dementen Patienten? Wie groß kann eine Gruppe von dementen Patienten sein, mit denen ein IHT - Training durchgeführt wird? In der Heiliggeistspitalstiftung Freiburg (Stiftungsdirektor Lothar Böhler) wurde an 2 bzw. 5 Tagen ein IHT - Training bei dementen Patienten an 2 - 3 Stunden pro Tag in 2 Gruppen für 6 Monate durchgeführt. Ortrud Kreckel, IHT - Trainerin des IHT Zentrums der Heiliggeistspitalstiftung Freiburg, führte das Training der beiden Gruppen über 6 Monate durch. Es konnte der Nachweis erbracht werden, dass e i n e Fachkraft für IHT eine Gruppe von 20 dementen Personen gleichzeitig trainieren und motivieren kann. Hierzu bedurfte es einer intensiven Ausbildung, ausgefeilter Fähigkeiten und Fertigkeiten, einer optimalen Zuwendungsfähigkeit (Empathie) und Motivation der IHT - Fachkraft. Im Rahmen der IHT - Ausbildung und Weiterbildung wird diese spezielle Fähigkeit dieser gruppentherapeutischen IHT - Aktivität (Ein Therapeut trainiert gleichzeitig 20 demente Patienten) weiter vermittelt. 2. Lebensqualität 2.1 Im Bereich Lebensqualität zeigte sich testmäßig nach 6 Monaten eine Erhöhung im körperlichen und geistigen Bereich und eine Stabilisierung in den Bereichen Alltagsleben / Sozialleben bei leichten Demenzen. 2.2 Bei mittelschweren Demenzen zeigte sich nach 6 Monaten eine Stabilisierung in den Bereichen körperlicher und geistiger Bereich / Sozialleben / Alltagsleben. 1 Legende: Mit freundlicher Genehmigung des WissIOMed Verlages 3. Alltagsfähigkeiten 3.1 Bei leichten Demenzen erhöhten sich exekutive (Tätigkeit, planen und entsprechend handeln) Fähigkeiten in der BDS-Skala (Behavioural-Dyscontrol-State). Es kam zu einer Stabilisierung im Bereich der Skalen IADL, Barthel-Index, NOSGER Skala. Mit Hilfe dieser Beurteilungsskalen beurteilen Angehörige des ärztlichen Teams das Ausmaß der Selbständigkeit des Patienten. 3.2 Bei mittelschweren Demenzen waren nach 6 Monaten die Testwerte in folgende Skalen stabil: BDS, IADL, NOSGER Skala, Barthel-Index. 4. Sprachverarbeitung Insgesamt kam es zu einer Zunahme der Wortfindungsstörungen und zu einer leichten Zunahme der Sprachverständnisstörungen. Die alltagspraktischen, sprachlichen und kommunikativen Fertigkeiten blieben nach 6 Monaten jedoch stabil. 5. Bereich der Gedächtnisleistungen (Cognition) 5.1 Leichte Demenzen Im cognitiven Bereich erhöhte sich testmäßig bei leichten Demenzen die Gedächtnisleistung in den Bereichen Erinnern und Wiedererkennen sowie die geistige Flexibilität. Die Geschwindigkeit Handlungen auszuführen und die Konzentrationsfähigkeit blieben während der 6 Monate stabil. 5.2 Mittelschwere Demenzen 5.2.1 Bei mittelschweren Demenzen war testmäßig eine Stabilität in den Bereichen Gedächtnis (Erinnern / Wiedererkennen) und Geschwindigkeit Handlungen auszuführen zu erkennen. 5.2.2 Bei mittelschweren Demenzen kam es testmäßig zu einer Abnahme in den Bereichen Orientierung und Handlungausführungen (Praxie). 5.3 Bei der Gesamtgruppe kam es nach 6 Monaten testmäßig zu einem Anstieg der ADAS-Cog-Werte (umfassender Demenztest). 6. Schlussfolgerungen: 6.1 Eine ausgebildete Fachkraft für Hirnfunktionstraining (FKH) kann gleichzeitig erfolgreich 20 demente Personen trainieren. 6.2 Es kommt testmäßig zu einer Erhöhung der Testwerte nach 6 Monaten in den Bereichen Lebensqualität, BDS und Cognition (ADAS-Cog). 6.3 Stabil bleiben nach 6 Monaten die Alltagsfähigkeiten, die Sprachverarbeitung und die Cognition. 6.4 Zu einer Abnahme kommt es nach 6 Monaten im Bereich Sprachverständnis, Orientierung, und Praxie, die Wortfindungsstörungen nahmen zu. 6.5 Die letztgenannten Bereiche sind bei IHT - Training gezielt zu berücksichtigen. 6.6.1 Neben medikamentöser Therapie ist ein IHT - Training bei dementen Personen im Sinne der ABCD - Therapie ein wesentlicher Bestandteil der ganzheitlichen Therapie. 6.6.2 Eine gezielte Ausbildung in IHT ist für den Erfolg eines Trainings bei Dementen ausschlaggebend. 2 Vier Säulen stützen das Therapiedach! Welche Schwerpunkte hat die ganzheitliche ABCD-Therapie bei dementen Patienten? Die ungleichen Brüder! Welches sind die prinzipiellen Unterschiede des IHT - Trainings bei Gesunden und des IHT - Trainings bei dementen Personen? Das IHT -Training für Gesunde ist ein Belastungstraining des Gehirns. Es ist so angelegt, dass kleine Fehler, Fehlerkorrekturen, Zeitverzögerungen bei der Durchführung des Trainings auftreten sollen, um die Auslastung des Gehirns anzuzeigen. Das IHT für demente Personen ist so angelegt, dass keine Fehler bei der Durchführung auftreten. Dies sind die Methoden des „fehlerfreien“ Trainings (errorless training). Es gliedert sich in die ABCD-Therapie2 auf. Die ABCD-Therapie beinhaltet folgende Komponenten: A- allgemeine Basistherapie Arzt incl. Behandlung von Krankheiten, Prävention von Risikofaktoren, psychotherapeutischer Beratung und Führung, Medikamente (s. Anlage). Medizinisches Team incl. Beratung, Führung und Training. BBewegungstherapie incl. aerobes Training, Emotives Erlebnistraining, Gangtraining, Gleichgewichtstraining, Koordinationstraining, Krafttraining, Training der Feinmotorik incl. Raumorientierung, Training der Grobmotorik incl. Raumorientierung. CCerebrales (Cognitives) Training immer in Kombination mit Emotion/Motivation und Pflege sozialer Beziehungen. Training der Kognitionsbereiche mit der Methode des fehlerfreien Lernens und des motorischen Lernens. Sprach- Kommunikationstraining. Training des therapeutischen Perspektivenwechsels. Reflexion des Würdeaspektes des Patienten. Individueller, situationsadaptierte Anwendung von speziellen Therapien, wie basaler Stimulation, Validation, Reminiscenztherapie, Selbsterhaltungstherapie (SET), Realitätsorientierungstraining (ROT). DDiätetische Therapie im Sinne einer Lebensordnung, im Sinne des Erhalts von Lebensmuster Dies umfasst folgende Bereiche: Sensorik (Stimulierung von Sehen, Hören, Riechen, Schmecke, Fühlen) Zufuhr (Flüssigkeit, feste Nahrungsstoffe) Ausscheidung (Stuhl, Urin) Regeneration Alle Teilbereiche der Kognitionsfunktion incl. Emotion (Gefühl) , Motivation, Motorik. Kommunikation 2 Hierbei kommt ein auf das Subjekt abgestimmter, individueller und je nach Situation permanent aktualisierter Therapieplan zur Anwendung. 3 Angehörigenberatung Angehörigentraining Milieutherapie/Soziotherapie. Damit wird eine Teilkompetenz bzw. Gefühlskompetenz ermöglicht und einer reizmäßigen (sensorischen), geistigen (mentalen), kommunikativen und handlungsmäßigen Reizarmut vorgebeugt, die zu Fehlanpassungen (z.B. Antriebslosigkeit; Reduktion von Gesprächen) führen kann. Weiterhin wird eine Überlastung geistiger Ressourcen vermieden. Einer geistigen Katastrophenreaktion wird vorgebeugt. Ergebnisorientierung Dies bedeutet: Die tatsächlich noch vorhandene geistige Leistungsfähigkeit, die durch sensorische Deprivation oder Fehladaptation maskiert war, ist jetzt voll wieder verfügbar. Das IHT bewirkt eine Ressourcenaktivierung. Dies sind Möglichkeiten, die noch vorhanden sind, aber nicht mehr angewendet wurden. Merksätze: Eine Überforderung des dementen Patienten tritt nicht durch die Anwendung einer oben aufgeführten Methode ein. Eine Überforderung des Patienten tritt meist durch Therapeuten, die nicht speziell weitergebildet und erfahren sind, ein. Sie setzen die entsprechende Methode ohne Berücksichtigung der Umwelt- und Innenweltfaktoren situationsunangepasst ein. Die Folge ist eine Überforderung des Patienten. Schlussfolgerung: Ein nicht speziell weitergebildeter und erfahrener Therapeut kann mit jeder Methode den dementen Patienten überfordern. Das therapeutische Kippbrett! Der Therapeut lernt vom dementen Patienten! Eine Basis für Würde, Lebensqualität und Daseinskultur Welche Ziele verfolgt das IHT - Training bei dementen Patienten? IHT bei dementen Patienten hat folgende Ziele: Vermeidung, Verminderung, Behebung einer reizmäßigen (im Bereich Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen), geistigen, handlungsmäßigen und kommunikativen Reizverarmung (Deprivation). Vermeidung einer reizmäßigen, geistigen, handlungsmäßigen und kommunikativen Fehlanpassung. Verzögerung des Abfalls geistiger Leistungen. Erhalt der Exekutivfunktionen (Tätigkeiten planen und entsprechend handeln) incl. der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL Funktionen), (z.B. Waschen, Anziehen, Essen) und instrumentellen Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL Funktionen) (z.B. Telefonieren, Umgang mit Geld). Verbesserung der Lebensqualität dementer Personen. 4 Vermittlung von Kompetenz (selbstverantwortlich, selbstbestimmt, aufgabenbezogen, zu handeln), Teilkompetenz oder Kompetenzgefühl Akzeptanz der Besonderheiten der Demenzerkrankung (Würde des Patienten). Perspektivenwechsel des Therapeuten Therapeut und Patient sind beides Lernende Die Authentizität (Echtheit) des Therapeuten ist eine der Basisvoraussetzungen für den Therapieerfolg. Ein wichtiger Baustein im therapeutischen Quartett ABCD-Therapie: Medikamente Welche Medikamente werden bei Alzheimer Demenz und meist auch bei vaskuläler Demenz verordnet und von der Krankenkasse bezahlt? Antidementiva Acetylcholinesterasehemmer Acetylcholinmangel Name Chemische Bezeichnung Einnahme Wirkung Aricept Donezepil 1 mal abends 5 mg / 10 mg Selektiver reversibler Hemmstoff der Acetylcholinesterase Evtl. Erhöhung auf 10 mg nach 4 Wochen Aktivierung postsynaptischer Rezeptoren Signifikante Unterschiede im Vergleich zur Placebogruppe Muskarinerg (Agonisten) bei 5 und 10 mg Orientierung Gedächtnis Sprache Verhalten Nikotinerg (Agonisten) Aufmerksamkeit Lernvorgänge Gedächtnis Wirksamkeit Donezepil (Aricept) bei leichten, mittleren und schweren Demenzen (ab MMSE 5 Punkte) bis 12 Monate Kognitive Leistung ADL Verhalten Organische Störung Orientierung - Erhalt Nächtliche Unruhe Harninkontinenz reduziert Aufmerksamkeit (Zeitstrecke) Aggressives Verhalten Lernvorgänge + 72 % Weglauftendenz Gedächtnis Sprache 5 Antidementiva Acetylcholinesterasehemmer Name Chemische Bezeichnung Einnahme Wirkung Exelon Rivastigmin 2 mal pro Tag Pseudoirreversible Hemmung der Acetylcholinesterase und der Buturylcholinesterase 1,5 mg (3 mg) bis 6 mg (12 mg) Erhöhung von 3, 6, 9, 12 mg = Stark protrahierte Wiederfreigabe alle 4 Wochen (11 Stunden) der enzymatischen Signifikante Unterschiede im Vergleich zur Placebo-Gruppe Aktivitäten bei 9 und 12 mg Reminyl Galantamin 2 mal pro Tag - Schwächere Acetylcholine- 3 mg (6 mg) bis 12 (24 mg) sterasehemmung Erhöhung von 6, 12, 18, 24 mg - Verstärkung der Aktivität des alle 4 Wochen Acetylcholins an seinen Signifikante Unterschiede im Vergleich zu Placebo nikotinergen Bindungsstellen bei 18 und 24 mg Acetylcholinesterasehemmer Nebenwirkungen Vorsicht bei (besonders bei Therapiebeginn) - Übelkeit - Digitalistherapie - Erbrechen - Epilepsie - Diarrhoe - Gastrointestinalen Ulcera - Blasenentleerungsstörungen - Störungen der kardialen Reizleitung - Senkung der Krampfschwelle Antidementiva Ginkgo biloba Name Chemische Einnahme Wirkung/Wirksamkeit 12 mg bis Kognitive Verbesserungen Nebenwirkung Bezeichnung EGb 761 Tebonin Ginkgo biloba 24 mg pro Tag Evtl. Wechselwirkung durch Thrombocytenbei Alzheimer Demenzen aggregationshemmung und vaskulären Demenzen bei - Antikoagulantientherapie - Thrombocytenaggregationstherapie 6 Name Chemische Einnahme Wirkung/Wirksamkeit Nebenwirkung Bezeichnung Antidementiva Memantin Name Chemische Einnahme Wirkung/Wirksamkeit Nebenwirkung 1 mal morgens - Kompetitiver Erniedrigung der Bezeichnung AkatinolMemantine Memantin 10 mg NMDA- Krampfschwelle, Steigerung: Antagonist: Kopfdruck, Morgens: 10 mg vermindert (die bei Motorische Unruhe, Mittags: dementiellen Prozessen Schwindel, erhöhte) Freisetzung Verstärkung der Wirkung von Anticholinergika 20 mg von Glutamat (exzitatorischer Neurotransmitter) - Evtl. Verhinderung des Untergangs kortikaler und subkortikaler Neurone Wirksamkeit - Klinisch auch bei schweren Demenzen (unabhängig von der Aetiologie) wirksam -- Klinischer Gesamteindruck -- Pflegebedürfigkeit -- Psychomotorische Aktivierung Kurse: 1. Vorbeugung - Prävention Lehrgang: FachassistentIn für Hirnleistungstraining für Gesunde - FAH Fern- und Nahunterricht Personenkreis: alle Interessierte (Zusatzqualifikation) 2. Training mit dementen Personen (Gedächtnis-, Kommunikations- und emotionales, soziales Angehörigentraining) Lehrgang: Fachkraft/Fachkunde für Hirnfunktionstraining für Kranke - FKH Fern- und Nahunterricht 7 Personenkreis: z.B. Altenpflegerinnen, Arzthelferinnen, Arzt/Ärztinnen, BademeisterInnen, BewegungsterapeutenInnen, GymnastilehrerInnen, LogopädInnen, MasseurInnen, ModopädInnen, MusiktherapeutInnen, PädagogInnen, SozialarbeiterInnen, SoziologInnen mit Erfahrung mit älteren Personen - Zusatzqualitfikation B. Fischer, H. Mosmann, O. Kreckel Auskunft: WissIOMed GmbH Eichendorfstr. 15 77716 Haslach Tel. 07832/5828 (Mo. und Do. 20.00 Uhr - 21.00 Uhr) Fax: 07832/4804 e-mail: [email protected] Internet: www.wissiomed.de Prof. Dr. med. Bernd Fischer Birkenweg 19, 77736 Zell a.H. 8