STK © 2001 Philipp Strahl Seite 1 Griechische Architektur Im Alten Griechenland gab es viele Stadtstaaten, die durch Demokratie geprägt waren. In ihnen lebten freie und unfreie Bürger. Freie Bürger waren die „Geistesarbeiter„ der Stadt. Der öffentliche Platz in jeder Stadt heißt Agora und wird durch einen Wandelgang umstellt, der Stoa, der von Säulen umschlossen ist. Hinter der Stoa befindet sich meistens eine Mauer. Wandelte man in der Stoa bei den Säulen, so war man für Gespräche und Diskussionen offen. Wollte man für sich sein, oder in einem Gespräch nicht gestört werden , so hielt man sich im schattigen Bereich auf. Die griechische Stadtarchitektur zeichnet sich durch folgendes aus: regelmäßige Städteplanung Platzbereich (Agora) Halle (Stoa) Versammlungshaus (vergleichbar einem heutigen Rathaus) Das Versammlungshaus war nach außen geschlossen. Es gab Versammlungsräumlichkeiten (Buleuterium), die vergleichbar den Sitzreihen eines Theaters waren, damit jeder Bürger gesehen werden und frei sprechen konnte. Das sakrale Areal in jeder Stadt war der Temenos, der heilige Bezirk. Dort befanden sich: die Tempel der jeweiligen verehrten Götter die Schatzhäuser für Tempelschätze (waren wie kleine Tempel) die Altäre (außerhalb des Tempels) Die ersten Tempel waren Lehm-Holz-Konstruktionen von denen heute nur noch Bruchteile erhalten sind. Im Laufe der Zeit hat man die kleineren Tempel abgerissen und an der selben Stelle vergrößert und als Steinarchitektur wieder aufgebaut. Man verwendete in der Archaik nicht immer weißen Marmor, aber in der Klassik wurden die meisten Bauten durch Marmor ersetzt. Die steinerne Form zeigt in gewisser Hinsicht immer noch Details der Holztempel (keile, Dübel, etc.). Der Bau war in den nicht tragenden Teilen* intensiv mit den Farben ocker, gelb, siena, graublau weiß und schwarz bemalt. Hauptsächlich dem Giebelfeld STK © 2001 Philipp Strahl Seite 1 STK © 2001 Philipp Strahl Seite 2 Tempel Grundformen Antentempel Vorgesetzte Mauerzungen 2 Säulen vorne Meistens Schatzhäuser Doppelantentempel Vorne und hinten Anten 2 Säulen vorne und 2 Säulen hinten Prostylos Säulenreihe vor dem Eingang Amphi-Prostylos Säulenreihe vor dem Eingang Säulenreihe auf der Tempelrückseite Peripteros Auch „Ringhallentempel„ Inbegriff des Griechischen Tempels Dipteros Peripteros mit zwei Säulenreihen Tholos Rundtempel STK © 2001 Philipp Strahl Seite 2 STK © 2001 Philipp Strahl Seite 3 Zeustempel von Olympia 470 – 450 v. Chr. FRÜHE KLASSIK Der Zeustempel war einer der ersten Tempel mit klassischem Maß, das heiß nach einem klarem mathematischem Prinzip errechnet wurde. Das Grundmaß ist der Modul (= unterer Säulendurchmesser), welcher den Tempel in allen Details bestimmt. Querverbindung Vitruv (Seite 4) Säulen stehen „richtig„ (haben klassische Distanz zueinander) Interkolumnie ist das zweite Maß, der Säulenabstand (von der Säulenmitte aus gemessen) 6 zu 13 Säulen, die Interkolumnie ist hier die doppelte Säulendicke 2 1 7 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) Krepis Säulenring Naos Kultbild Cella Pronaos Kultbild Opistodom 3 6 4 5 seichter, dreistufiger Unterbau Umgibt das Tempelhaus und trägt das Gebälk Tempelhaus, Wohnhaus der Gottheit, dort ist befindet sich das verschmilzt mit dem Begriff Naos Tempelvorhalle Götterstatue Rückwärtige Halle Flaches Satteldach First- & Eck-Akrotere = steinerne Figuren die das Tempeldach bekrönen Tympanon = steinernes Giebeldreieck mit Reliefs (soll die Einsicht in den Dachstuhl verhindern) An den Rändern des Daches sind noch Wasserspeier angebracht Die Säulen tragen das Gebälk und die Dachkonstruktion STK © 2001 Philipp Strahl Seite 3 STK © 2001 Philipp Strahl Seite 4 Tempelstile Dorisch Ionisch Korintisch Die besten Unterscheidungsmöglichkeiten der verschiedenen Stile sind die jeweiligen Säulen bzw. das jeweilige Gebälk. Dorische Säule schwerer und einfacher als andere Schaft mit Rillen (sog. Kanneluren) Schaft verjüngt sich nach oben Keine Basis Schaft geht in ein flaches, wulstförmiges Kapitell über Quadratische Deckplatte 18 bis 20 Kanneluren pro Säule Kanneluren sind relativ seicht Kanneluren laufen spitz zusammen wirkt schlanker durch das Schattenspiel der Kanneluren im Sonnenlicht seit der Archaik trägt einen Architraven Die Ausladung geht im Laufe der Zeit zurück feinste Rillen setzen den Schaft vom Kapitell ab Auf den Säulen liegen Steinblöcke mit geschlitzten Platten (Triglyphen) und, später, dazwischen Steine mit Reliefs (Metopen) Die senkrechten Elemente eines Tempels sind tragend, die waagrechten lastend. Ionische Säule eleganter schlanker kleines Profil mit Ornamenten geschmückt hat eine Basis Basisplatte ist eine quadratische Steinplatte darauf befindet sich der Säulenfuß (Wulst - Hohlkehle - Wulst, im einfachsten Fall) 3 Bänder aus einem Stein (Fascien) Ionische Säule trägt den ionischen Architrav ("Drei-Fascien-Architrav") anstelle von Metrieven kann ein Frießband (durchgehendes Band mit figuralen Reliefs) um den Tempel führen darauf folgen Ornamentleisten Ornamente sind u. A. : Eierstab & Perlstab am Wulst der Säule Am Wulst liegen zwei Schnecken (Voluten) STK © 2001 Philipp Strahl Seite 4 STK © 2001 Philipp Strahl Seite 5 Korintische Säule Akanthusblätter bilden einen Blattkranz. Erst ab der Klassik (Bis auf das Kapitell entspricht die korintische Säule der ionischen Ordnung) Ornamente Mäander (Geometrisch) Mäander (Klassik) Eierstab (Kymation, je nach Ort verschieden) Perlstab (Astragal) (Klassik) Wellband, "Laufender Hund" (Klassik) Palmetten Tempel von Paestum Liegt in Süditalien Paestum ist ein heiliges Areal in Italien mit archaischen Tempeln Gut erhalten Dorische Peripteroi Gröberes Material Gesamter Säulenring erhalten Athena, Hera, Poseidon Zeustempel von Olympia M6. Bis um 480 v. Chr. 470 bis 450 v. Chr. Ligon von Elis ist der Architekt Dorisch verändert 3stufiger Unterbau Peripteros Hat das Klassische Maß (6 zu 13 Säulen) Tympanonfeld im Osten und eines im Westen Eine der wichtigsten Kultstätten am Peloponnes Die mit Gold und Edelsteinen besetzte Zeusstatue des Fideas galt als eines der Weltwunder Heute steht keine Säule mehr aufrecht 1. Konfrontation mit der Bauplastik Die Tempel sind normalerweise nach Osten zum Sonnenaufgang ausgerichtet; christliche Kirchen haben ihre Eingangsfront normalerweise im Westen und den Altar im Osten. STK © 2001 Philipp Strahl Seite 5 STK © 2001 Philipp Strahl Seite 6 Zeustempel von Olympia – Giebelskulpturen (Westen) In der Mitte steht hoch aufgerichtet Apoll mit stilisierten Haaren Seitlich von ihm entwickelt sich ein Kampf zwischen den Kentauren (Fabelwesen, halb Pferd, halb Mensch) und den Lapithen (ein griechisches Volk) Apoll stehend, neben ihm kniende und kauernde bis hin zu liegenden Figuren in den Ecken des Tympanons Zeustempel von Olympia – Giebelskulpturen (Osten) Mittlere Figuren sind fast ganz zerstört In der Mitte befindet sich Zeus Neben ihm ein Jüngling und ein erwachsener Mann Neben denen Pferdegespanne Mythologische Verbindung: Pelops wirbt um die Tochter des Königs, muß allerdings den König beim Wagenrennen besiegen, was noch nie jemand vor ihm schaffte. Er besticht also den Wagenlenker des Königs und tauscht die Holzbolzen gegen Wachsbolzen aus. Zeus ist Schiedsrichter. So gewinnt Pelops das Rennen und die Hand von dessen Tochter. Zeustempel von Olympia – Metopen Sehr stark zerstört Zeigen die taten Herakles‘ Herakles / Herkules = Sohn des Zeus Hervorragende Halbreliefs Mythologische Verbindung: Herakles muß 12 unmenschliche Taten vollbringen, unter anderem den rasenden Stier besänftigen, goldene Äpfel aus dem Garten der Hespiden stehlen. Herakles überlistet Atlas und verdammt diesen, auf ewig das Himmelsgewölbe zu tragen. STK © 2001 Philipp Strahl Seite 6 STK © 2001 Philipp Strahl Seite 7 Akropolis von Athen Liegt auf einem Felsmassiv in Athen War Kultbild der Moslems genauso wie des Christentums Wird von Tempel der Athena Parthenos (dem Parthenon) bekrönt Seit der Archaik mit Tempeln besetzt Nach dem Ende der Perserkriege (448) beginnt der Ausbau der Acropolis Oberbauleitung hatte Fideas War zwischenzeitlich auch Munitionsdepot, welches explodierte und die Dachkonstruktion vernichtete Propyläen (Torgebäude) 437 – 432 v. Chr Ein Propylon in der einfachsten Form Hat einen H-förmigen Grundriss Bestimmt ein Haus das den Weg (in diesem Fall ins Plateau) weiterleitet 2 Säulen davor und dahinter Der Säulenabstand an der Front ist verschieden groß Keine Cella Durchsicht Säulen führen den Weg durch 2 seitliche Hallen Raum 3 (rot eingezeichnet) ist die Pinakothek*, die Gemäldesammlung * Pinakes = Tafelbild (eine Glyptothek ist eine Skulpturensammlung) Niketempel 425 v. Chr Ionisch (erkennbar am Friesband) Amphi-Prostylos Säulen mit Voluten Klein Elegant Architekt war Kallikrates Befindet sich am Rand der Akropolis STK © 2001 Philipp Strahl Seite 7 STK © 2001 Philipp Strahl Parthenon Seite 8 448 – 432 v. Chr. Hauptgebäude Dorischer Stil (Metopen & Triglyphen) 8 x 17 Säulen Der alte Partenon stand direkt vor dem Eingang zum Plateau Der neue Partenon (aus der Klassik) befindet sich rechts vom Eingang um mit einem Blick die Gesamtheit des Gebäudes erfassen zu können Kultbild nach Osten ausgerichtet Zweigeteilte Cella größere Anzahl an Metopen mit Darstellungen von Amazonenkämpfen, Kentauren Kämpfen und dem Kampf gegen die Urgötter. Themen der Skulpturen der Tympana: Hauptseite: Geburt der Athena Streit von Athena und Poseidon um das Land Atika Mythologische Verbindung: Poseidon ließ eine Salzquelle entspringen um das Volk zur Seefahrt und zum Handels zu führen, Athena pflanzte einen Ölbaum um das Volk zur Landwirtschaft zu führen. Athena gewann den Streit. Umlaufendes Friesband Thema: Jährliches Fest zur Feier der Athena, der „Panathenäen-Zug„. Alle Athener nehmen an diesen Fest teil, an dem die Jungfrauen zum Tempel ziehen und das Gewand, das sie für sie gewebt haben, übergeben. Prinzip der Schönen Erscheinung (Die Ausgewogenheit der Dinge zueinander) Es gibt einen großen Unterschied zwischen mathematischer Ausgewogenheit und optischer Ausgewogenheit. So sollen alle Gebilde dem Prinzip der „schönen Erscheinung„, der optischen Ausgewogenheit dienen. Dabei soll die Mathematik nur als Grundlage dienen. Der Tempel ist auf den Menschen bezogen. Parthenon im Bezugauf die Schöne Erscheinung Keine absolut waagrechten oder senkrechten Linien Um Nuancen gekrümmt (Kurvatur) nicht genau senkrecht oder waagrecht sondern mit leichter Kurvatur des Unterbaus und des Gebälks die äußeren Echen liegen etwas tiefer als die Mitte des Gebälks Es soll eine Geschlossenheit entstehen um die Säulen optisch besonders elegant wirken zu lassen, hat man in der Mitte des Säulenschaftes eine leichte Schwellung (Enthasis) entstehen lassen mit dieser Schwellung erscheint die Verjüngung viel eleganter und elastischer die äußersten Säulen des Tempels sind ganz leicht nach innen geneigt, damit diese Geschlossenheit unterstrichen wird. An jenen Stellen, wo man durch dies statt in das Gebäude in die Luft blickt, wirkt die Interkolumnie größer, daher stellt man die Säulen an den äußeren Enden um eine Spur enger, um eine Geschlossenheit der Struktur zu erreichen STK © 2001 Philipp Strahl Seite 8 STK © 2001 Philipp Strahl Seite 9 Probleme der Dorischen Ordnung beim Parthenon Es gab Probleme an den Ecken der Tempel mit der Triglyphen und der Metopenreihe. Die Träme liegen dort, über der Säulenmitte, wo die Last getragen wird (Mitte, Triglyphe, Mitte Säule) Die Säulen geben an, wo die Triglyphen liegen. Nach der Säulenanzahl kann auch die Anzahl der Triglyphen abgezählt werden. Es stellt sich allerdings an den Ecken ein optisches Problem: Der optische Zusammenhalt ist die Triglyphe und aus der Konstruktion entwickelt. Am Rand schwindelt man so, indem man die Metopen in der Größe variierte, damit man immer an Ecken nur einen Triglyphen hatte. Triglyphen des Parthenon Platten, die aus drei Stegen bestehen. Dazwischen sind Schlitze. Dann sechs kleine Tröpfchen, die an Holzdübel erinnern sollen. Panathenäenzug (Fries um die Cella des Parthenon) Die Teile des Panathenäen-Zuges sind in Fragmenten auf verschiedene Museen verstreut Relief ist differenzierter als beim Zeustempel. Unmerklich hebt sich die plastische Form Deutliche Veränderung: Gewänder sind viel stofflicher und reicher. Sehr wichtig bei klassischen Reliefs: Es wird nicht nur durch die Figuren bestimmt, sondern auch durch die Zwischenräume und die Intervalle. Klarer einfacher Rhythmus zwischen Form und Zwischenraum. Eine gewisse Klarheit, des plastischen "Klanges" Bestimmt den Charakter des Reliefs. Erechnaton 421 – 406 v. Chr Paßt zu keinem besprochenen Tempeltyp. Hat drei Vorhallen in vier Räume gegliedert nur drei Räume sind miteinander verbunden. ist in der Mitte mehr oder weniger zweigeteilt Vorhallen im Süden (Korenhalle,), Nordhalle, Osthalle mehreren Gottheiten geweiht zwei Gottheiten sind auf alle Fälle bestimmbar: Athena (ihr ist der große Hauptraum geweiht) Im Haus des Poseidon ist ein Becken, bezeichnet als "Salzmeer". Das Heiligtum des Poseidons nimmt Bezug auf die Salzquelle, die er laut Sage entspringen ließ der heilige Ölbaum der Athena befand sich außerhalb des Tempels im Westen bis auf die Korenhalle sind alle anderen Räume tiefer gelegen als das Plateau. unteres Geschoß eingebaut im ionischen Stil gebaut (auch Korenhalle hat ionischen Architrav) eine Front hat Halbsäulen (typisches Merkmal römischer Architektur) und Fensteröffnungen dazwischen. STK © 2001 Philipp Strahl Seite 9 STK © 2001 Philipp Strahl Korenhalle um 330 v. Chr Liegt am Fuße der Akropolis Harmonisch in die Landschaft hineingelegt Tholos von Delphi um 410 v. Chr Karyatiden (=figurale Gebälkträger) Figuren Stehen im Kontrapost Gewand: Kiton, der viel reicher und fülliger dargestellt ist. Dionysostheater Seite 10 390 v. Chr Tholos Heiligtum des Gottes Apollo Das legendäre Orakel befand sich in Delphi Liegt in einem eher gebirgigen Tal Es steht heute noch der Rest eines kleinen Tholos (man weiß nicht, welcher Gottheit geweiht) Tempel im Dorischen Stil Drei Säulen wurden aus neuen und alten Teilen wieder errichtet. STK © 2001 Philipp Strahl Seite 10 STK © 2001 Philipp Strahl Theater von Epidauros Seite 11 350 v. Chr Das Heiligtum des Asklepios (Gott der Heilkunde) befand sich in Epitauros Patienten kamen nach Epitauros und wurden behandelt und geheilt von den Anhängern des Asklepios sehr gut erhalten perfekte Lage hat eine, im Verhältnis zu allen anderen Theatern, gesteigerte Akustik Dionysosfeste waren eigentlich gesteigerte Erntedankfest, die im Rauschzustand gefeiert wurden. Zuerst nur auf Stätten und Kultplätzen, im Laufe der Zeit aber tanzte das Publikum nicht mehr mit sondern schaute nur mehr zu. Später gab es Sitzreihen um den runden Platz, die hölzernen Sitzreihen wurde durch steinerne ersetzt, so entstanden die Theater. Nützt den natürlichen Hang aus Aus Kult wurden Theateraufführungen, zwar immer noch im Bezug auf die Götter, um dessen Macht zu demonstrieren Anfangs ein Chor und zwei Schauspieler. Dann immer mehr Schauspieler. Zuerst gab es die griechische Tragödie, dann die Komödie Es spielten nur Männer, die Masken trugen, lachende und weinende. Orchestra = Platz für den Chor Zuschauerränge werden um die Orchestra gelegt. Um die Sitzreihen leichter erschließen zu können, wurden sie in Sektoren geteilt. Cavea, neue und alte durch eine Wand und ein Bühnengebäude (sog. Skena-Gebäude) abgeschlossen von der Skena aus hatte der Schauspieler seine Auftritte sehr präzise gestaltet Basis für die Theaterkonstruktion ist ein regelmäßiges 5eck die Ecken des 5ecks bestimmen die Sektoren 12 Sektoren Vornehme Zuschauer hatten unten ihren Bereich, der besonders ausgestattet war. Vitruv Beschreibt "tönende Röhren" die denn Schall in die hinteren Reihen leiten Es wurden Messungen durchgeführt mit dem Ergebnis, dass dieses Theater einen absolut minimalen Tonverlust besaß, der nicht einmal an moderne Theater heranreicht. Durch die Lage in der Landschaft ist es so ausgerichtet, dass das Theater in Richtung Meer schaut. Vom Meer steigt die Luft auf und strömt in das Tal, die Luftströmung sei verantwortlich für die gute Akustik. STK © 2001 Philipp Strahl Seite 11 STK © 2001 Philipp Strahl Seite 12 Theater der Römer Die Römer haben die Technik absolut übernommen. Nur es ging ihnen um die reine Schauspielkraft. Die Orchestra ist bei den Römern halbkreisförmig, sie ist ein leerer Platz und nicht mehr Platz für den Chor. Sie sind losgelöst von Kultorten, sie bauten sie in der Stadt, daher hatten sie keine Hanglage und mußten mehrgeschoßige Unterbauten (Substruktionen) errichten. Sie sind auch durch eine hohe Bühnenwand abgeschlossen. Davor ist eine schmale Bühne auf der sich die Schauspieler bewegen exakter Halbkreis In der Teilung nicht auf dem 5eck sondern auf dem 6eck basierend Apollotempel von Delphi Daneben befindet sich ein Theater, welches dem Gott Dionysos geweiht ist. Apoll steht für Intellekt, Rationalität und Intelligenz Dionysos steht für die menschlichen Triebe Die höchste Vorstellung, laut Griechen, ist Geist und Körper zu trainieren und den Geist für alle freien Künste zu öffnen. Seine Triebhaftigkeit zu beherrschen, ihr nur auf den Festen des Dionysos freien Lauf zu lassen Sitz des Orakel Pythia war das Medium. Sie war durch Essenzen in einem Trancezustand Ephesos liegt an der Westküste der heutigen Türkei uralte kultische Tradition lag ehemals am Meer War Kultstätte einer Fruchtbarkeitsgottheit Hat von den Griechen aus bis zu den frühen Christen hat es seine Bedeutung nicht verloren Dann schwand die Bedeutung u. A. versandete der Hafen, es gab keinen Zugang zum Meer und die Weltoffenheit war nicht mehr gegeben. Österreichische Archäologen haben eigentlich das Wesentlichste ausgegraben Artemistempel von Ephesos 2. H. 4. Jh. v. Chr. galt als eines der 7 Weltwunder Tempeltyp: Dipteros (Doppelter Säulenumgang) riesiger Tempel Milet, Didyma und Pergamon sind die großen Zentren des Hellenistischen Griechenlands und liegen an der Westküste der Türkei. Sie gewannen nach dem Tod Alexander des Großen an Bedeutung, weil Griechenland unter den Landesherren aufgeteilt wurde und sich eigene Reiche entwickelten. STK © 2001 Philipp Strahl Seite 12 STK © 2001 Philipp Strahl Pergamonaltar 180. Jh. v. Chr. Pergamon liegt auf einer Anhöhe Kultareal Heiligtum des Zeus 12m langer Tisch oder Ähnliches Aufwendiges und ungewöhnliches Objekt erste Altararchitektur hoher Stufenunterbau darauf steht ein repräsentativer Sockel in U-Form trägt eine Säulenhalle in A-Form umgeben ein inneres Areal darin steht der eigentliche Altar Säulen begleiten außen nur eine Art Wand, die dieses Altarareal schützt besonders bemerkenswert: Reliefs auf dem Sockel Reliefs am Pergamonaltar Seite 13 180. Jh. v. Chr. wurden im Laufe der Zeit zerstört Archäologen haben den Altar in Berlin rekonstruiert und steht im Pergamonmuseum Nur die vordere Front aufgebaut Fries am Sockel ist sehr fragmentarisch, aber trotzdem sehr eindrucksvoll der rückseitige Fries verläuft an der Wand des Museums Inhalt: Kampf der olympischen Götter gegen die Urgottheiten unglaubliche Plastizität und Dynamik Sprengen den Architekturrahmen den sie haben. bei den Stufen greifen sie über diese hinweg, sie „gehen„ auf den Stufen Zuordnung: Wer ist wer? Wer ist wo? wirklich gut erhaltene Gruppen in der Mitte steht Athena sie trägt den Brustpanzer mit dem Medusenhaupt, der Kopf (abgebrochen) trug einen Helm. Wehendes Kleid Packt muskulösen jungen Mann an den Haaren. Thema: Die aus dem Boden auftauchende weibliche Figur ist Geia, Urgottheit der Erde. Sie versucht Athena abzuhalten ihren Sohn zu töten. Er verliert nur dann seine Kraft, wenn er den Kontakt mit der Erde verliert Fries besteht aus mehreren Platten vier männliche Akte Zeus ist halb bekleidet Die Muskulatur übertrifft bei weitem die Dimensionen der Klassik Thema: Zeus im Kampf mit Urgottheiten, die nicht ganz genau zugeordnet werden können. STK © 2001 Philipp Strahl Seite 13 STK © 2001 Philipp Strahl Seite 14 Was ist neu? Darstellungen in allen nur erdenklichen räumlichen Positionen, z.B. Figur dreht sich in die Rückansicht oder wendet sich halb ab. Figuren beginnen sich im Raum zu drehen Liniensprache wird besonders aufwendig dargestellt (Falten) Falten der Gewänder waren noch nie so tief, der Künstler arbeitete unglaublich tief in das Material hinein. Reiche, dynamische, bewegte und gesteigerte Plastizität der Spätphase Rhythmus im Relief: Keine Leerräume, keine Pausen; die Formen überlagern sich STK © 2001 Philipp Strahl Seite 14 STK © 2001 Philipp Strahl Seite 15 Griechische Architektur Im 8. Jh. V. Chr. beginnt der Sage nach die Geschichte Roms. Sie endet im 5. Jh. n. Chr. , dem Ende des römischen Weltreichs. Römische Zeit beginnt 753 v. Chr. Während der Aufstieg Griechenlands beginnt, steigt auch Rom auf gigantische Eroberer Beherrscher der damals bekannten Welt Kaiser Augustus lebte am Übergang 1. Jh. vor Chr. - 1. Jh. nach. Chr Rom expandierte in der Kaiserzeit. mit der Eroberung Roms fiel das römische Reich. Die Römische Zeit gliedert sich in drei Epochen: 1. Epoche Sagenhafte Königsherrschaft (bis ca. 500 v. Chr.) 2. Epoche: Republikanische Zeit Republik löst Königsherrschaft ab. (bis 1. Jh. v. Chr) 3. Epoche: Kaiserzeit. Nach der Ermordung Cäsars beginnt das Kaisertum mit Kaiser Augustus. (endet im 5. Jh. n. Chr.) Gründe für den Untergang Roms ein Reich dieser Größe (war ein Vielvölkerstaat) war nicht mehr kontrollierbar in den entfernteren Gebieten entstanden Aufstände Das Militär übernahm die Macht mehrere Kaiser herrschten gleichzeitig, keiner hatte wirklich das Sagen ab dem 4. Jh. beginnt die Völkerwanderungszeit die umherziehenden Völker versuchen Rom zu erobern In die römische Zeit fällt ein wichtiges Ereignis: die Geburt Christi und der Aufstieg des Christentums. Während der größten Ausdehnung des römischen Weltreichs unter Kaiser Augustus entsteht eine neue Religion: Das Christentum. Es entwickelt sich zu einer Weltreligion. Es war allerdings eine von vielen Fremdreligionen im römischen Reich. Die Römer haben alle Religionen geduldet, solange die Angehörigen nur Steuern zahlten. Als in der späten Kaiserzeit der Untergang Roms spürbar war, kommt es zu einer Teilung des Reichs: Kaiser Konstantin, ein Kaiser der späten Kaiserzeit, verlegte die Hauptstadt des römischen Reiches von Rom in den Osten; in ein Gebiet, indem bereits schon eine Siedlung lag: Bynzantion. Er läßt dort eine neue Hauptstadt bauen, Konstantinopel, das heutige Istanbul. Dadurch kommt es zu einer Teilung in ein weströmisches Reich, mit der Hauptstadt Rom, und in ein oströmisches Reich, mit der Hauptstadt Konstantinopel. Die Teilung fand aufgrund der größeren Gefährdung Roms durch die umherziehenden Völker statt. STK © 2001 Philipp Strahl Seite 15 STK © 2001 Philipp Strahl Seite 16 Die Römer stützen sich auf zwei Traditionen: 1. Die Tradition der Griechen, da diese Kolonien in Italien hatten; die Römer bauen auf der griechischen Kunst auf 2. Die Traditionen der Etrusker: Dieses Volk wanderte in Italien ein und siedelte sich in der Heutigen Toscana bis hinunter nach Rom an. Die Römer haben auch gewisse Dinge vollkommen selbständig entwickelt und stützten sich dabei nicht vollständig auf die anderen Kulturen Die kapitolinische Wölfin ist zwar überall in der Stadt Roms zu sehen, aber dennoch keine römische Arbeit, sondern eine etruskische. Die Zwillinge Romulus und Remus wurden erst in der Renaissance hinzugefügt. Die Etrusker waren Meister in Metall- und Bronzegusstechniken. Die Römer waren im allgemeinen eher Techniker und Ingenieure und besaßen ein hervorragend organisiertes Heer. Zwangsweise mussten sie eine perfekte Erschließung der von ihnen eroberten Gebiete haben, die sie zu verwalten hatten. Zu diesem Zweck bauten sie Straßen, Wasserleitungen, Aquädukte* und Brückenbauten. Sie waren die ersten, die steinerne Bogenarchitekturen über Flüsse gebaut haben, denn sie hatten bereits eine Form von Naturzement, der nötig war um Steinkonstruktionen im Wasser zu errichten. Aquädukte sind meist Mit einem Gefälle gebaut Kilometerlang Aquädukt = Wasserführung; Viadukt = Wegführung STK © 2001 Philipp Strahl Seite 16 STK © 2001 Philipp Strahl Seite 17 Gewölbearchitektur große Gewölbearchitektur Erstes Volk mit echtem Gewölbe Die Sumerer hatten den echten Bogen noch vor den Römern Große Kuppeln und Gewölbebau Je größer eine Kuppel oder ein Gewölbe ist, umso größer ist der Druck nach außen. Damit dieser aufgefangen wird, brachte man seitliche Verstärkungen (Widerlager) als gigantisch dicke Pfeiler oder als Mauer um die Kuppel bzw. um das Gewölbe, an. Dicke Mauern haben allerdings ein hohes Eigengewicht. Aber um eine dicke und relativ leichte Mauer zu erreichen haben die Römer das sog. Gussmauerwerk erfunden, den Vorläufer des heutigen Stahlbetonbaus*. Die Römer haben Schalungsmauern (aus Ziegel) in einer gewissen Distanz (schlußendliche Mauerdicke) zueinander aufgebaut. Dazwischen wird ein loses Gemisch aus Mörtel und Bruchmaterial (Tuff, Ziegel, Steine) eingefüllt. Es hat weniger Gewicht als eine massive Mauer. Damit war es möglich riesige Gewölbe zu bauen. Die Römer waren der Ansicht, dass Kunst repräsentieren soll, ein Zeugnis der Vergangenheit sein. Repräsentativer, historischer Charakter. Etruskischer Tempel Es existieren keine etruskischen. Tempel, weil sie aus Holz-Terracotta gebaut waren. Von ihnen sind nur die steinernen Podien erhalten. Kleiner Tempel in Rom früher Tempel ionisch hohes Podium Halbsäulen um die Cella sehr tiefe Vorhalle in diesem Fall ist die Cella quer gestellt Cella ist in drei Raumeinheiten gegliedert hatte eine Richtung, ein "Vorne" wurde betont diese Richtungsbetontheit haben die Römer übernommen * Eine Schalung mit einer Armierung (Verstärkung) aus einem Metallgerüst. Dann wird der Beton eingegossen. STK © 2001 Philipp Strahl Seite 17 STK © 2001 Philipp Strahl Maison Carrée 1. Jh. n. Chr Korintisch 6 Säulen an der Front Römer haben alle Säulenordnungen übernommen Führten eine 4. Ordnung ein (das sog. Komposit-Kapitell*, eine Kombination aus korintisch und ionisch) kein Säulenumgang Säulen werden an der Cella zu Halbsäulen die plastische Wand ist typisch römisch nur vorne freistehende Säulen Der römischer Tempel steht auf einem hohen Unterbau, dadurch wirkt er repräsentativer. Wird vorne ein Stufenbau angefügt wird dadurch eine Richtung definiert. Tiefe Vorhalle, Stiegenaufgang und keine Rückwärtige Halle bestimmen die Front Vestatempel Seite 18 3. JH Tholos steht nicht mehr war der Tempel für den Elitekult um die Göttin des Herdfeuers, Vesta. nur Jungfrauen waren als Priesterinnen zugelassen Vestalien hatten hohes Ansehen und Privilegien in Rom Säulen mußten ein Gebälk tragen auf dem Gebälk liegt ein Dach aus Steinplatten durch den Stufenaufgang ist eine Richtung betont Römer haben den Rund- oder Zentralbau für Gräber und Mausoleen genauso wie für Tempel sehr bevorzugt. Pantheon in Rom 27 v. Chr. / 118 – 125 n. Chr. Errichtet 27 v. Chr. durch Agrippa war für lange Zeit unübertroffen hat viele andere Bauten beeinflusst heißt „Panteon„ weil man einen Tempel für alle Götter errichten wollte geht zurück auf die Republikanische Zeit Kaiser Hadrian ließ ihn im 2. Jh. n. Chr. Wiederaufbauen allen Götter des olympischen Kosmos geweiht * Voluten mit Akanthusblättern; Buch Seite 82 STK © 2001 Philipp Strahl Seite 18