Port Folio/Biotechnologie Biotechnologie Definition Bedeutung Beispiel Als Biotechnologie wird die Umsetzung von Erkenntnissen aus der Biologie und der Biochemie in technische oder technisch nutzbare Elemente verstanden. In ihr werden lebende Organismen für die Erzeugung von Produkten oder Dienstleistungen verwendet. Man unterscheidet zwischen: „Grüner“ Biotechnologie: bezieht sich auf Pflanzen, einschließlich ihrer gentechnischen Veränderung „Roter“ Biotechnologie: befasst sich mit der Herstellung von Medikamenten und Diagnostika „Weiße“ Biotechnologie: darunter versteht man biotechnologisch - basierte Produkte und Industrie-Prozesse – beispielsweise in der Chemie - , Textil- oder Lebensmittelindustrie. Die ersten Anwendungen der Biotechnologie durch den Menschen waren vermutlich die Herstellung und Veredlung von Nahrungsmitteln, z.B. Brot, Wein und Bier (alkoholische Gärung) mit Hilfe von Hefe seit über 5000 Jahren. Weitere Beispiele sind Milchprodukte (Käse, Joghurt, Kefir etc.) oder Sauerkraut. Gemeinsam mit weiteren Anwendungen wie der Abwasserreinigung oder dem Kompostieren kann man diese Formen als konventionelle Biotechnologie bezeichnen. Diesem Bereich kann die moderne Biotechnologie gegenüber gestellt werden. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie vor allem mit Methoden der Gentechnik und der Molekularbiologie arbeitet. In den Bereich der Biotechnologie und angrenzender Arbeitsbereiche lassen sich eine Reihe moderner Forschungszweige einordnen: Antikörpertechnologien Bioelektronik Gentherapie Klontechnologien (siehe Reproduktives Klonen und Therapeutisches Klonen) Kriminologische Anwendungen (siehe Genetischer Fingerabdruck) Pharmakogenomik Stammzelltherapie Gewebezüchtung Britta Niederdorfer 1 Port Folio/Biotechnologie Ein Ziel der ökologischen Biotechnologie ist es, chemische Prozesse, die bei hohen Temperaturen und unter großem Druck stattfinden, durch biotechnologische Methoden nachhaltig zu ersetzen, die oft mittels Enzymen unter Umgebungsbedingungen ablaufen. Dies geschieht in so genannten Bioreaktoren oder Fermentern. Das sind Apparaturen, die in ihren Ausmaßen ohne weiteres so groß wie ein Bus, aber auch so kompakt wie ein Fernseher sein können. Bioreaktoren haben die Aufgabe, den in ihnen kultivierten Organismen einen ökologisch optimalen Lebensraum zur Verfügung zu stellen. Dies geschieht unter anderem mit speziell entwickelten Nährlösungen und Sensoren, die Umwelteinflüsse wie Stickstoffgehalt und ph-Wert messen und auswerten. Bei Organismen, welche in der Biotechnologie vorkommen, handelt es sich meist um Pilze, Bakterien, Algen oder tierische Zellen, die gentechnisch verändert sein können, um bestimmte Stoffe wie Arzneimittel oder Nahrungszusatzstoffe zu synthetisieren. Alkoholische Gärung: Bierbrauerei Das Brauen von Bier oder bierartigen alkoholischen Getränken, ist ein biotechnologisches Verfahren, das schon die alten Ägypter vor über 4000 Jahren betrieben. Sie ließen zuckerhaltige Naturprodukte zu alkoholhaltigen Getränken vergären. Die Ägypter wussten aber noch nicht, was in der Flüssigkeit während der Gärzeit geschieht. Gezielt konnten Wissenschaftler diese Verfahren erst anwenden, als sie um den zellulären Aufbau der Organismen und deren Stoffwechselproduktionen wussten. Die wissenschaftlichen Grundlagen dafür legte im vergangenen Jahrhundert der französische Chemiker und Begründer der Mikrobiologie Louis Pasteur. Vor 140 Jahren wies er nach, dass Mikroorganismen für die Gärung verantwortlich sind. Das technische Verfahren: Voraussetzung dafür, dass überhaupt eine sogenannte alkoholische Gärung stattfinden kann, ist das Vorhandensein von mikroskopisch kleinen, einkernigen Pilzen: den Hefen. Während diese früher, als ihre Bedeutung noch nicht bekannt war, zufällig aus der Luft in die Gärflüssigkeit gelangten, verwendet man heutzutage Kulturhefen. Der erste Arbeitsschritt bei der Bierherstellung ist das Mälzen (Malzbereitung). Darunter versteht man die Vorbereitung des Braugetreides zum Brauen. Meist verwendet man Sommergerste(selten auch Weizen) zum Brauen, da sie viel Stärke enthält. Als nächstes weicht man die Gerste ein und bringt sie so zum Keimen. Der Keimling ernährt sich u.a. aus dem Eiweiß und der Stärke, die im Samenkorn vorhanden sind, doch auch er kann die Stärke in dieser Form nicht direkt verwerten. Er bildet nun verschiedene Enzyme, die die Bindungen in ihren Molekülen aufspaltet. Es entstehen nun kleine Bruchstücke der Stärkemoleküle: Maltose und Glucose. Das Britta Niederdorfer 2 Port Folio/Biotechnologie Eiweiß wird in für den Körper essentielle Aminosäuren umgebaut. Das so gewonnene Malz(die gekeimte Gerste) wird nun getrocknet oder, wie es in der Fachsprache heißt, gedarrt. Dieses Malz wird, nachdem es zerkleinert wurde, mit Wasser bei 50-70C° zur Maische angerührt, wobei der Stärkeabbau durch das bei der Keimung entstandene Enzym Amylase fortgesetzt wird bis die restliche Stärke abgebaut ist. Maltose und Glucose lösen sich bei diesem Vorgang im Wasser auf. Hat die nun entstandene Bierwürze die gewünschte Konzentration erreicht, wird ihr der zweite Urstoff, pulverisierter Hopfen, zugesetzt. Anschließend wird der Sudkessel auf Kochtemperatur erhitzt. Die Bitterstoffe des Hopfens gehen in die Würze über. Sie geben dem zukünftigen Bier seinen charakteristischen Geschmack und die bakteriostatische Wirkung des Hopfens sorgt dafür, dass die Würze von da an keimfrei ist. Nun wird die Würze gefiltert und abgekühlt, danach wird ihr Bierhefe zugesetzt, die jetzt anfängt Malzzucker zu Alkohol(Ethanol) und Kohlendioxid zu vergären. Nach abgeschlossener Gärung wird das Bier in große Lagertanks gepumpt, wo es im Laufe mehrerer Wochen nachgärt und sich klärt. Was geschieht während der Gärzeit in der Flüssigkeit? Hefen sind einige der wenigen Mikroorganismen, die sowohl als Atmer1, wie auch als Gärer² leben können. Als Atmer gedeihen Hefen prächtig, sie bauen Zucker unter Zuhilfenahme von Sauerstoff zu Essigsäure und weiter zu Kohlendioxid und Wasser um. Sie wachsen und vermehren sich so zwar beträchtlich, produzieren jedoch nicht eine Spur von Alkohol. Sorgt man jedoch dafür, dass die Sauerstoffzufuhr gestoppt wird, so schaltet die Hefe ihren Stoffwechsel auf Gärung um, was aber für sie nur eine Art Notlösung ist, um ihr Überleben für eine geraume Weile zu sichern. Sie wächst und vermehrt sich während dieser Zeitspanne nicht und da Ethanol auch für die Hefe ein gefährliches Zellgift ist, geht sie, sobald eine gewisse Konzentration erreicht ist an ihrem eigens produzierten giftigen Stoffwechselprodukt zugrunde. 1 Atmer sind Mikroorganismen, die für ihren Stoffwechsel Sauerstoff benötigen. Sie nehmen ihn und die Nährstoffe aus ihrer Umgebung auf und bauen sie in ihrem Zytoplasma (= zähflüssige Grundsubstanz der Zelle ) unter Kohlendioxidproduktion und Wasserproduktion ab. Der Vorteil dieses Verfahrens ist u. a., dass für die gleiche Energieproduktion, im Vergleich zu Gärern, eine geringere Menge an Nährstoffen verbraucht wird. ² Gärer nehmen aus ihrer Umgebung zwar keinen Sauerstoff, aber Nährstoffe auf. Diese wandeln sie im Zytoplasma mithilfe von Enzymen zu energieärmeren, chemisch einfacher gebauten Stoffen um. Die Energiedifferenz nutzen sie größtenteils als Stoffwechselenergie. Als Abfallprodukte entstehen Gase und Gärungsprodukte, Wie z. B. Milchsäure, oder wie in diesem Fall Ethanol. Hefe Britta Niederdorfer 3 Port Folio/Biotechnologie Biotechnologie in der Medizin Insulinproduktion: In der Natur: Die natürliche Insulinproduktion findet im Körper statt, genauer gesagt in der Bauchspeicheldrüse. Insulin selbst ist ein Hormon, welches den Zuckergehalt im Körper senkt, indem es den Abbau des Glycogens zu Glucose in der Leber hemmt und deren Verwertung in den Körperzellen steigert. In der Medizin: Wenn die Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt ist, kann es zu einem Insulinmangel kommen, man leidet an Diabetes. Früher spritzte man sich Insulin, das von Rindern produziert wurde. Dies konnte jedoch zu unerwünschten Nebenwirkungen ( z. B.: Schädigung der Niere ) führen. Heute ist es der Medizin möglich künstliches Insulin herzustellen, das den Patienten durch Tabletten oder Spritzen zugeführt wird. Insulin gentechnisch herzustellen ist seit 1984 möglich. Für die Produktion des gentechnischen Insulins sind Mikroorganismen, genauer gesagt Bakterien, die Escherichia-coli-Bakterien, die normalerweise z. B. im menschlichen Darm leben verantwortlich. Der Gebrauch der Bakterien für diesen Zweck ist nur durch die Existenz von DNAVektoren möglich. Ein Beispiel für DNA-Vektoren sind die Plasmide, weil sie zwischen den Bakterienzellen übertragbar sind. Erster Schritt ist das Isolieren von Plasmiden und der menschlichen DNA. Dann muss aus dem Plasmidring ein Stück herausgelöst werden, was mithilfe von sogenannten Enzymscheren geschieht. Diese Enzymscheren (Restriktionsendonucleasen) sind in der Lage DNA-Moleküle an ganz spezifischen, definierten Stellen zu schneiden. Sie werden auch verwendet, um aus dem DNAMolekül das gewünschte Gen, hier das Insulin-Gen, zu isolieren. Hat man nun den aufgeschnittenen Plasmidring und das Insulin-Gen isoliert, fügt man beide Fragmente zusammen. Sie veranlassen, dass sich das Gen und der Plasmidring, die exakt zusammenpassen, auch verbinden. Das Plasmid dringt nun in eine Bakterie ein und mogelt das fremde Gen in das Erbgut des Einzellers ein. Es bekommt jetzt den Befehl: Produziere Insulin! Doch nicht nur diese Bakterie, sondern auch alle die von ihr abstammen, werden nun, den ihnen eigentlich fremden Stoff, namens Insulin produzieren. Quellen: www.lexikon-definition.de/Biotechnologie.html http://www.n-tv.de/2428275.html Britta Niederdorfer 4